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Nicht gesucht, aber gefunden

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Sei vorsichtig


 

๑⊱☆⊰๑
 

An Deck angekommen hatten die Drei sich zum nächstbesten Rettungsbot geschlichen, welches sie versuchten loszumachen. Sie mussten das gute Stück schließlich bereitmachen, um es zu Wasser lassen zu können. Es war allerdings ziemlich gut vertäut, weswegen dies einige Augenblicke in Anspruch nehmen würde. Mit vereinten Kräften würde dies jedoch recht schnell gehen. Dabei durfte sie nur niemand entdecken.

Tim hatte ihnen diese Möglichkeit vorgeschlagen, da es die einzige Vernünftige war, um von der Karaboudjan zu flüchten. Sicher hätten sie auch versuchen können das Schiff zu übernehmen, doch ihre Gegner waren in der Überzahl. Dadurch fiel dieser Plan schlussendlich weg.
 

๑⊱☆⊰๑
 

Gerade waren sie dabei die Taue zu lösen, als plötzlich Bewegung auf das obere Deck aufkam, woraufhin die Drei sich tiefer in den Schatten des Rettungsbootes zurückzogen, um nicht gesehen zu werden. Ein wenig atemlos und erschrocken gab der Kapitän, mit ausgestrecktem Finger deutend, von sich: „Da sind Alan und Tom.“ Sofort folgten die anderen Zwei seinem Fingerzeig, woraufhin Tim genau beobachtete wie besagter Alan und ein anderer Matrose, offenbar Tom, in ein kleines Häuschen auf dem Deck verschwanden. Diese Beiden kannte er sehr gut. Sie hatten ihn entführt und waren später diejenigen gewesen die ihn durchsuchten, während Sakharine ihn zu dem Gedicht löcherte.

„Ist das die Brücke?“ Der Reporter linste interessiert zu Haddock und sah anschließend wieder zu dem Raum, in dem die Beiden verschwunden waren. Bedächtig nickte Christin, die neben ihm hockte. „Ja, auf der anderen Seite ist der Funkraum.“

Tims Augen wurden groß, ehe er erstaunt zu Haddocks Tochter blickte. Ein Funkraum? Das war die Rettung gewesen! Von dort aus hätte er einen Funkspruch an Interpol absetzen können. Natürlich in der Hoffnung, dass Schulze und Schultze diesen auch erhielten und richtig deuten würden.

Der Gesichtsausdruck des Reporters wurde entschlossener. „Wartet hier auf mich und schlagt Alarm, wenn etwas schiefläuft. Ich werde mir den Funkraum mal genauer ansehen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schlich Tim dicht an der Wand der unteren Kajüten entlang und hoffte dabei nicht entdeckt zu werden. Er musste zu dem Funkraum gelangen. Nur so könnten sie auf hoher See gefunden und gerettet werden. In einem Ruderboot den Ozean zu überqueren war nicht unmöglich, jedoch ohne ausreichend Proviant wohl nur ein kurzes Vergnügen.

Plötzlich wurde er bei der Hand gepackt und herumgewirbelt. Sein Herz setzte für den Moment aus und ehe er aus einem Reflex heraus sein Gegenüber außer Gefecht setzen konnte, starrte er mit Entsetzten in das Rehbraun von Haddocks Tochter. Ihn nun dicht neben sich an die Wand gedrückt und im Dunkeln vor den Augen der anderen verborgen, sahen ihre Augen ihn ruhig an. Doch war er auch der Meinung einen Hauch von Sorge in diesen erkennen zu können, obwohl das spärliche Licht der Laterne an dieser Wand ihren Schutz nur mit sehr wenig Schein versorgte. Vielleicht täuschte er sich wegen dem Lichtspiel ja auch nur.

Nach wie vor ruhten seine blauen Augen auf ihren Braunen, während er sich fragte, was sie vorhatte oder was sie von ihm wollte. Kaum hatte er seinen Gedankengang beendete, öffnete sie auch schon den Mund, um zu sprechen, wobei ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern war. „Sei vorsichtig, Tim.“ Bitte? Hatte sie das gerade wirklich zu ihm gesagt? Ihre Worte überraschten ihn im ersten Moment immens, doch schon wenige Sekunden später schenkte er ihr einen frechen Blick. „Das bin ich immer.“ Christins linke Augenbraue hob sich ein wenig skeptisch, doch ihre Worte waren alles anderes als dies. „In Ordnung, aber sei gewarnt; Sie haben Schusswaffen und sie werden sich nicht scheuen diese zu benutzen.“

Irgendwie konnte Tim sich das bereits denken, denn bei der Suche nach dem Ausgang hatten Tim und der Kapitän schon gehört, dass sie nur Haddock lebend brauchten. Auf der anderen Seite war es interessant zu wissen, dass die Crew tatsächlich ohne Skrupel vorging. Das eröffnete ihm neue Erkenntnisse. Tim zog nun die Brauen ein wenig kraus, sah Christin immer noch in die Augen und erkundigte sich flüsternd: „Woher weißt du das so genau?“

„Was meinst du welches Argument mich dazu brachte brav in meiner Kajüte zu bleiben?“, gab sie mit einem neckischen Lächeln auf den Lippen von sich und nahm ebenfalls nicht den Blick von ihm. Leise lachte der Reporter auf und nickte verstehend. „Dich scheint man nicht so leicht klein zu kriegen.“ Ebenfalls lachte sie leise auf und schüttelte den Kopf. „Ich habe mich mit korrupten Polizisten, lügenden Journalisten, meiner hinterhältigen Mutter und anderen fiesen Leuten herumplagen müssen. Ich bin also schon Einiges gewöhnt.“ Ihre hinterhältige Mutter? Das würde er beizeiten genauer hinterfragen, da er sich keinen Reim darauf machen konnte, warum Christin ihre Mutter in einem Atemzug mit den anderen Fieslingen erwähnte.

Sachte drückte sie nun seine Hand, die sie die ganze Zeit gehalten hatte. Dabei schenkte sie ihm einen aufrichtigen Blick und bat ihn neuerlich: „Sei bitte vorsichtig. Wäre schade um dich, wo du mir doch beweisen wolltest, wie sehr du dich von den anderen Journalisten unterscheidest.“ Auf ihre Aussage hin begann er zu grinseln, sah tief in ihre Augen und nickte versprechend auf ihre Bitte hin. Tim drückte nun ebenfalls leicht ihre Hand und beobachtete im Anschluss, wie sie sich gänzlich von ihm löste und zurück zu Struppi und dem Kapitän huschte.

Es war seltsam gewesen, denn irgendetwas hatte ihre Bitte, Sorge und vor allem das Halten ihrer Hand in dem Reporter ausgelöst. Für Mädchen und Frauen hatte er sich noch nie zuvor interessiert, da er seine Arbeit, das Reisen und Allein sein immer vorgezogen hatte. Allerdings konnte Tim nicht leugnen, dass Christin die wahrhaftig erste weibliche Person war, die er nicht nur bildhübsch, sondern auch sehr interessant fand. Sie weckte etwas in ihm, dass er vorher noch nie verspürt hatte.
 

๑⊱☆⊰๑
 

Im Funkraum angekommen hatte der Reporter sich daran gemacht an Interpol einen Funkspruch abzusetzen, wurde allerdings von dem Matrosen Tom dabei erwischt. Dieser schlug sofort Alarm und richtete seine Pistole auf Tim. Er musste rasch fliehen, sonst würde er nicht lebend von dem Schiff wegkommen. So schnappte sich Tim den Flyer, den er unbedingt Haddock und dessen Tochter zeigen musste, vom Tisch und überwältigte Tom gekonnt.

Schnell rannte Tim aus dem Funkraum und musste sogar vom Deck der Brücke hinunter auf das Deck mit den Rettungsbooten springen, als ein anderer Matrose begann mit einem Maschinengewehr auf ihn zu schießen. Geschickt schaffte Tim es dem Kugelhagel zu entkommen und steuerte nun auf das Ruderboot zu, an dem er den Kapitän, dessen Tochter und Struppi zurückgelassen hatte. Deren Situation war jedoch ebenfalls prekär, denn das rettende Boot hing nur noch an einer Halterung fest, weswegen die Beiden sich mit aller Kraft sowohl aneinander wie am Boot festhielten. Haddocks Tochter hielt Struppi fest im Arm, während sie die Hand ihres Vaters umklammert hielt.

Christin hatte Recht gehabt. Sie benutzten die Schusswaffen tatsächlich und das auch noch ohne jeden Skrupel. Zum Glück hatte Tim die Pistole von Tom an sich genommen. Mit dieser löste er gezielt einen der großen Scheinwerfer aus und konnte seine Verfolger somit blenden. Dies gab ihm die Chance sich auf das kerzengerade, herunterhängende Ruderboot zu stürzen und die letzte Halterung, an der das Boot hing, zu zerschießen. So landete er mit den anderen Dreien hart auf dem Wasser und machte sich mit Haddock sofort daran das Ruderboot weg zu manövrieren.

Die Karaboudjan versuchte ihr Rettungsboot durch ein Wendemanöver zu zerteilen, doch verfehlten sie es. Was den Vieren das Leben rettete und sie sich so immer weiter von dem Schiff entfernen konnten.
 

๑⊱☆⊰๑
 



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