Fred und Claire von craftyKlingon (Die Zeit vor der letzten Schlacht) ================================================================================ Kapitel 3: In der Winkelgasse ----------------------------- Ich hob meine Tasse nochmal an die Lippen und hielt inne, als mir wieder einfiel, dass ich sie ja schon leergetrunken hatte. In der Zwischenzeit war Fred bereits aufgestanden und hatte sich die Jacke angezogen. „Wo willst du denn hin?“, fragte ich ihn überrascht, nachdem ich meine Tasse rasch abgestellt hatte. „Zum Tropfenden Kessel, durch ihn kommt man in die Winkelgasse. Aber das weißt du doch!“, meinte Fred voller Tatendrang und hielt mir meine Jacke hin. Als ich nun auch aufsprang, von Fred motiviert, stieß ich mit meinen Oberschenkeln an den Tisch und durch den Stoß fiel meine Tasse um. Fred lachte laut auf und auch ich stieg in sein Lachen ein, während ich meine Jacke anzog. Fred zog mich an der Hand durch das Café und wir bezahlten unser Frühstück an der Theke. Ich konnte es nicht lassen Fred auf die Wange zu küssen um die Bedienung zu ärgern, bei der wir dann auch bezahlten. Fred hielt mir die Türe auf und ich hakte mich bei ihm ein, als wir wieder die Straße langgingen. „Wie kommen wir denn zum Tropfenden Kessel? Die letzten Jahre bin ich immer nur mit Flohpulver gereist…“, fragte ich Fred, der einige Sekunden brauchte bevor er mir antwortete: „Das ist eine gute Frage… Moment“. Fred blieb abrupt stehen und ich zog etwas an seiner Hand, als ich einfach weiter ging. Ich konnte in Freds Gesicht ablesen, dass er angestrengt nachdachte. „Ich glaube ich war mal in der Nähe des Tropfenden Kessels in einem Muggelgeschäft, da war ein hübsch…. Ist nicht weiter wichtig“, grinste er mich an, nachdem er meinen fragenden Blick bemerkte. Bei dem Gedanken an Fred und andere Mädchen fiel mir wieder der Weihnachtsball ein: Ginny hatte es ja auf den Ball geschafft indem sie mit Neville gegangen war, der auch wirklich nett ist, aber mir war leider nichts Anderes übrig geblieben als meinem Quidditchkameraden Anthony Rickett zuzusagen. Eigentlich kamen wir ganz gut miteinander aus, da wir ja beide als Treiber für Hufflepuff spielten, aber für meinen Geschmack machte er zu viele blöde Witze über Mädchen die Quidditch spielen und natürlich vor Allem über Mädchen die Treiber waren. Manchmal dachte ich, das ihm gar nicht auffiel, dass ich ein Mädchen war, bis er mich eben zum Weihnachtsball eingeladen hatte. Der Abend war auch nicht so toll gewesen, bis Tony plötzlich beschlossen hatte ins Bett zu gehen und ich mich den Rest des Abends mit Ginny, Neville und einem netten Jungen aus Beauxbaton unterhalten hatte. Rückblickend fiel mir auf, dass ich Fred sogar dazu beglückwünscht hatte Angelina eingeladen zu haben. Sie war echt eine spitzenmäßige Jägerin. Den Kopf schüttelnd, konzentrierte ich meine Gedanken wieder auf die Gegenwart und schaute in Freds Gesicht, dass mir plötzlich sehr nah war. „Hast du in die Zukunft geschaut?“, fragte er mich belustigt. „Was? Quatsch, nein, du weißt doch, dass ich nie Wahrsagen hatte…“, murmelte ich noch etwas verwirrt und fixierte ihn, um wieder klar zu denken, „wo waren wir stehen geblieben?“. „Tropfender Kessel“, Fred schaute sich kurz um, packte mich am Arm und schon waren wir disappariert. Als sich die Erde nicht mehr drehte, konnte ich etwa fünfzig Meter die Straße runter den Tropfenden Kessel ausmachen. „Du hast aber ´ne gute Erinnerung…“, meinte ich zu Fred, der grade unter seinem Schuh nachsah, ob er in etwas hinein appariert war. Ich zog Fred in eine kleine Seitengasse, da vereinzelt Personen vor dem magischen Pub rumstanden, die recht verdächtig aussahen. Durch das nette Frühstück hatte ich fast vergessen, dass mein Zauberstab weg war. Meine Stimmung, die eigentlich ganz positiv gewesen war, sackte zu Boden, wie ein Troll mit einem Schlaftrunk intus. Ich stützte beide Fäuste in der Taille ab und seufzte laut bevor ich Fred lächelnd fragte: „´Ne Idee wie wir da reinkommen wollen? Mich kennen die nicht aber bei dir erkennt man auf fünfzig Meter, dass du ein Weasley bist“. Bei „Weasley“ wuschelte ich ihm mit einer Hand durch die Haare. „Hey, du zerstörst meine Frisur!“, empörte er sich gespielt und zog meine Hand von seinem Kopf. „Frisur? Ich finde, dass es jetzt besser aussieht!“, lachte ich leise und auch Fred schmunzelte. „Zum Glück ist dein Freund ein hervorragender Zauberer und brillant in Verwandlungszaubern“, meinte er und hielt sich kurzerhand den Zauberstab über den Kopf. Mit kreisenden Bewegungen färbten sich seine Haare langsam blond und wuchsen sogar so lang, dass er sich locker einen Zopf damit machen konnte. „Ich hab´ gehört blond ist bei Reinblütern mit Hang zur Farbe Grün gerade total in Mode“, kaum hatte er das gesagt, kreiste sein Arm bereits über meinem Kopf und meine Haare wuchsen ein Stück, was von einem ziemlich merkwürdigen Jucken in meiner Kopfhaut begleitet wurde, und färbten sich pechschwarz. „Aha, du hättest mich also am liebsten mit schwarzen Haaren?“, fragte ich belustigt, während ich die neuen Haare zwischen meinen Fingern aneinander rieb. „Ne, deine wirkliche Haarfarbe ist mir lieber aber irgendwie dachte ich, der Kontrast macht es…“, murmelte Fred angestrengt und deutete nun mit seinem Zauberstab auf sein Gesicht. „Ähm, hast du schon einmal Gesichter verwandelt? Das ist gar nicht so ein…“, sagte ich noch kurz bevor Freds Gesicht unter feinem Sprühnebel verschwand. Als der Nebel wieder weg war, hatte Fred eine andere Nase und andere Lippen und sah eigentlich überhaupt nicht mehr nach Fred aus. „Wow… Das ist sehr fortgeschrittene Magie, Fred. Wo hast du das gelernt?“, staunte ich nicht schlecht. „Das ich nicht so gute Schulnoten hatte, heißt ja nicht das ich´s nicht draufhab´. An diesem Zauber arbeiten George und ich schon lange für unsere Projekte fürs Ministerium. Wir konnten den Zauber bis jetzt bloß noch nicht auf einen Gegenstand übertragen um ihn verkaufen zu können“, erklärte Fred, „los, jetzt bist du dran“. Ich hatte gerade noch genug Zeit um die Augen zu schließen, bevor der feine Sprühnebel sich auch auf mein Gesicht legte. Der Nebel war leider nicht kalt und angenehm, wie ich gehofft hatte, sondern heiß und brannte, wie kleine Nadelstiche auf der Haut. Ich merkte richtig, wie meine Nase schrumpfte und meine Lippen schmaler wurden. Als die Stiche aufhörten, öffnete ich wieder die Augen und bekam erst einen kurzen Schrecken, als ich in das fremde Gesicht blickte, dass jetzt zu Fred gehörte. Fred hob mein Kinn an und begutachtete sein Werk, während ich leise fragte: „Sind die Veränderungen willkürlich oder muss man ein Bild vor Augen haben?“. „Man sollte seine Gedanken schon konzentrieren, sonst sieht man nachher aus wie ein Troll“, lachte Fred und machte sich jetzt an seine Kleidung, „das ist nämlich das zweite Vermarktungsproblem“. Fred verwandelte seine und meine Muggelklammotten in ansehnliche Zauberer- und Hexenroben. Ich war echt überrascht, ich wusste, dass Fred ein fähiger Zauberer war, aber das er so gut war, hatte ich nicht gedacht. Als wir fertig verwandelt waren und nahm Fred mich an der Hand und zog mich auf den Tropfenden Kessel zu. „Wir müssen uns beeilen, ich weiß nicht wie lange die Verwandlung anhält“, raunte er mir zu, als wir an den ersten herumstehenden Männern vorbeigingen, die uns finster anblickten. Ich streckte mich und stolzierte neben Fred her, wie ich es immer bei Pansy „Mopsgesicht“ Parkinson gesehen hatte, wenn diese sich als ob ihr Leben davon abhing an Draco Malfoy geklammert hatte. So wie wir beide jetzt aussahen, mussten wir einfach als Reinblüter durchgehen und wir schafften es auch ohne große Probleme in den Pub, aber kaum war die schwere Holztür hinter uns ins Schloss gefallen, entdeckte ich, dass uns leider eine fiese Überraschung an die Theke gelehnt erwartete. Der zahnlose Wirt Tom war nirgends zu sehen und an der Bar lehnte ein großer schwarzgekleideter Mann, dem man direkt ansah, dass er ein Todesser war. Ich wusste seinen Namen zwar nicht, aber irgendwo hatte ich ihn auch schon einmal gesehen und Fred wohl auch, da er plötzlich meine Hand fester umgriff. Außer dem Todesser war niemand im Tropfenden Kessel und der Schankraum sah noch dunkler und dreckiger aus als sonst. Was sie wohl mit dem armen Tom gemacht hatten? Fred und ich standen etwas unschlüssig im Raum und starrten mehr oder weniger den Kerl an der Bar an, der zurückstarrte und geräuschvoll ein Glas Feuerwhiskey leerte. Als er das leere Glas auf den Tisch stellte, wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund und kam auf uns zu. „McNair, schön sie zu sehen“, reagierte Fred instinktiv und hielt ihm die Hand hin. Dieser schüttelte sie erst wortlos und fragte dann mit kratziger Stimme: „Meinen Namen scheinen sie zu kennen, allerdings kann ich das von Ihnen nicht behaupten…“. Mit diesen Worten zog er seine Hand zurück und beobachtete uns misstrauisch. Ich hatte das Gefühl, dass nur unser neues Aussehen ihn davon abhielt uns direkt einen Zauber auf den Hals zu jagen. Fred hatte wohl gute Arbeit geleistet. „Mein Name ist Gwen Parkinson und das hier ist mein Verlobter Michael Bullstrode. Wir sind hier um bei Borgin und Burkes einen Verlobungsring zu kaufen. Ich hoffe, dass dies Ihnen keine Umstände macht“, mit diesen Worten zog ich Fred auf das Hinterzimmer zu, in dem sich der Zugang zur Winkelgasse befand. Wir hatten McNair schon den Rücken zugekehrt, als dieser plötzlich antwortete: „Ich werde sie zu Borgin und Burkes begleiten.“ Es wäre viel zu schön gewesen mit dieser einfachen List an ihm vorbeigekommen zu sein. Ich versuchte die Enttäuschung aus meinem Gesicht zu vertreiben, schaute mich zu ihm um und sagte mit einem Lächeln: „Vielen Dank, wir wissen das zu schätzen“. Als ich kurz darauf Fred ansah, konnte ich kurz in seinem Gesicht erkennen, wie auch ich mich fühlte: Ängstlich. Fred hatte noch nichts gesagt, seitdem ich unsere Vorgeschichte erfunden hatte und zog es vor McNair mit mir am Arm zum Zugang der Winkelgasse zu folgen. Bis jetzt hatte es funktioniert, jetzt mussten wir es nur noch durchziehen, bis wir McNair irgendwann in der Winkelgasse loswerden konnten. McNair klopfte mit seinem Zauberstab an die richtigen Mauersteine und die Wand gab den Zugang zur Winkelgasse frei. Als ich dies das erste Mal gesehen hatte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr hinaus und wippte voller Vorfreude hin und her. Jetzt lief mir nur ein kalter Schauer über den Rücken und als ich die vielen verbarrikadierten Geschäfte sah, in denen ich früher nach Lust und Laune einkaufen gegangen war, musste ich schwer schlucken. Ich drückte Freds Hand kurz und dieser drückte beruhigend zurück. Als ich in McNairs Gesicht blickte, der uns mit ausgestrecktem Arm dazu aufforderte, die Winkelgasse zu betreten wurde mir schlecht. Ihm schien es zu gefallen, dass die Winkelgasse völlig heruntergekommen und leer war. Wir gingen langsamer als ich eigentlich wollte die Straße entlang und bei einigen Läden, die entweder völlig zerstört oder schon sehr lange verlassen waren, konnte McNair es nicht lassen uns die oft vom Tod begleiteten Geschichten der ehemaligen Besitzer zu erzählen. Als wir an Ollivanders vorbeiliefen, blieb mein Herz kurz stehen. Die Schaufenster waren wahrscheinlich durch eine Explosion geborsten und überall lagen, zerstörte Zauberstäbe herum. Die Kerne Phönixfeder, Einhornhaar und Drachenherzfaser konnte man gut erkennen und die schicken Kartons in denen man die Stäbe normalerweise kaufen konnte, waren zu Schnipseln gesprengt und versengt worden. Ich riss meinen Augen von dem traurigen Anblick los und vermisste meinen eigenen Zauberstab nun umso mehr. Mir war es vorher noch nicht aufgefallen, aber der Zauberstab von McNair steckte bereit in seiner Umhangtasche. Nun hatten wir fast die Gasse erreicht von der man auf die Nocturngasse wechseln konnte und in der Ferne konnte man schon Weasleys Zauberhafte Zauberscherze erkennen. Irgendwas schien mit dem Laden nicht zu stimmen, aber bevor ich Fred darauf aufmerksam machen konnte, waren wir McNair schon in die Nocturngasse gefolgt. Ich war vorher nur einmal spaßeshalber zusammen mit Fred und George in der Gasse der dunklen Magie gewesen und sobald ich in die Schaufenster der einzelnen Läden blickte, wurde mir auch wieder klar warum. Im Ersten schien es nur Blut zu kaufen zu geben. Auf den kleinen Schildchen neben den Phiolen oder größeren Gefäßen stand etwas wie „Drache“, „Troll“ oder „Hauself“. Wirklich ekelhaft. Der Zweite schien ein Bekleidungsgeschäft zu sein. Von außen sah er ganz normal aus, obwohl es nur schwarze Umhänge zu kaufen gab, aber an der Türe hing ein Schild auf dem „keine Schlammblüter, keine Halbblüter, keine Halbwesen“ stand. Warum der Besitzer nicht einfach „nur Reinblüter“ auf das Schild geschrieben hatte, blieb mir schleierhaft. Nach einigen Minuten, ich hatte davon abgelassen in weitere Schaufenster zu blicken, erreichten wir schließlich Borgin und Burkes. Im Schaufenster hingen Schrumpfköpfe aber auch einige Schmuckstücke wie eine Kette mit blutroten Rubinen und passenden Ohrringen. Ich deutete gespielt begeistert auf einen Ring im Schaufenster, an dem nicht stand, dass er irgendwie verflucht war und McNair hielt uns die Tür auf. Als wir den Verkaufsraum betraten, klingelte es irgendwo im Hinterzimmer und der Verkäufer schlurfte lustlos auf uns zu. McNair grüßte in fröhlich und das Gesicht des Besitzers erhellte sich, als McNair erklärte warum wir in seinem Geschäft waren. „Verlobungsringe sind dort hinten. Bitte folgen sie mir“, schleimte der Besitzer plötzlich mit buttriger Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich hing immer noch an Freds Arm und wir stießen an einige Exponate, bis wir auf die Idee kamen uns voneinander zu lösen. Kaum hatte ich Freds Arm losgelassen wurde mir kalt und ich fühlte mich verletzlich. Aus Reflex wanderte meine Hand zu dem Ort, wo normalerweise mein Zauberstab steckte, und ich musste schwer schlucken, als ich bemerkte, dass er ja nicht da war. Fred war voraus gegangen und ich schloss langsam zu ihm auf. Der Besitzer hatte einige Ringe hervorgeholt und Fred hielt bereits einen in der Hand und betrachtete ihn interessiert. Der Besitzer hörte auf Fred flüsternd etwas über den Ring zu erzählen, als ich in Hörweite war und ich wollte gar nicht wissen, was für ein schrecklicher Fluch wohl auf diesem Ring lag. Fred steckte ihn wieder zurück in das grüne Samtkissen und zog den nächsten hervor. „Wie findest du diesen hier, mein Schatz?“, fragte er mich und hielt mir den Ring hin. Ich nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn skeptisch. „Ganz schön aber nicht das, was ich mir vorgestellt habe…“, antwortete ich und steckte den Ring ebenfalls zurück. Ich ließ meinen Blick über die verbliebenen Ringe wandern und strich über einige mit meinen Fingerspitzen. Einer versetzte mir einen kurzen, schmerzhaften Stich und als ich auf das daran befestigte Bändchen blickte, wurde mir erneut schlecht. „Verursacht schreckliche Schmerzen bei nicht reinblütigen Hexen“. Ich hatte den Ring nur einige Sekunden berührt, ich wollte mir nicht vorstellen, was es für Schmerzen wären, wenn ich den Ring angezogen hätte. Wir schauten uns noch einige Minuten länger die Ringe an und ließen sogar einen zurücklegen, damit wir nun endlich einen Grund hatten uns von McNair zu verabschieden. „Den restlichen Einkauf schaffen wir auch allein, vielen Dank für die Hilfe“, bedankte sich Fred und wandte sich mit mir zusammen zum Gehen. Wir waren schon fast durch die Tür, als wir plötzlich von McNair aufgehalten wurden. „Ich werde Sie auch weiter begleiten“, meinte er etwas barsch und verließ noch vor uns den Laden. Fred und ich ließen uns etwas zurückfallen und Fred flüsterte mir ins Ohr: „Eine Idee wie wir in loswerden? Das mit dem Ring aussuchen, hat länger gedauert als gedacht und die Verwandlung… Keine Ahnung wie lange sie noch hält…“. Ich kam nicht dazu zu antworten, da sich McNair zu uns gewandt hatte und uns mit seinem Zauberstab bedrohte. „Ich wusste, dass etwas mit euch nicht stimmt“, zischte er. Ich starrte ihn entsetzt an und Fred hatte sich schon vor mich gestellt und ebenfalls den Zauberstab gezückt. Als ich vor Schreck erstarrt zu Freds Kopf hochstarrte, bemerkte ich, dass seine Haare wieder weasleyrot waren. „Lauf!“, schrie Fred mir zu bevor er einen Schildzauber einsetzte um den Fluch, der von McNair ausging, abzuwehren. Erst war ich vor Schreck und Angst wie am Boden verwurzelt, aber als der nächste grüne Blitz von Freds Schildzauber abprallte, rannte ich los. Die Richtung war mir erst einmal egal. Ich rannte so schnell mich meine Beine trugen und voller Panik schrammte ich an einigen Hauswänden vorbei, als ich um eine Ecke in eine kleine Gasse abbog. Doch es war keine Gasse in die ich da gelaufen war, sondern eine Sackgasse. Erst stand ich wie paralysiert vor dem Eingang des Ladens, der das Ende der Sackgasse bildete und überlegte schon mir gewaltsam Eintritt zu verschaffen, bis ich auf die Idee kam mich umzudrehen. Ich blickte mich noch einmal um, kurz bevor ich wieder auf der Kreuzung vor der Sackgasse landete. Als ich den Kopf wieder in Laufrichtung drehte, prallte ich mit jemandem zusammen und fiel hin. Meine Hände und auch meine Knie schmerzten, als mich zwei raue Hände packten und emporrissen. Ich wurde wie im Schraubstock festgehalten und ich spürte einen schmalen, runden Gegenstand, der gegen meine Schläfe gepresst wurde. Heißer, nasser Atem hing in meinem Nacken und ich hatte Probleme klar zu sehen. „Lass sie los! Sofort!“. Die Stimme klang weit entfernt und ich spürte, wie meine Knie wegsackten. Ich spürte wie Blut aus einer Kopfwunde meine Wange hinunterlief und auf meine Kleidung tropfte. Ich presste die Augen zusammen um wieder klar sehen zu können, aber es nützte nichts. Nun liefen mir neben dem Blut auch Tränen die Wangen entlang. „Lass sie los!“, schrie Fred erneut. Der Mann hinter mir ließ nur ein bellendes Lachen hören und bohrte den Zauberstab förmlich in meine Schläfe. Sein Mund sehr nah an meinem Ohr flüsterte er: „Was ich alles mit dir machen kann… Mit einem süßen, kleinen Schlammblut wie dir“, seufzte er, „oh ja ich habe gesehen, wie du reagiert hast, als du den Ring der Reinen berührtest“. Ein Zittern ging durch meinen Körper und der Kerl packte mich nur noch fester. Ich drehte meinen Kopf weg und versuchte mich mit aller Kraft aus der Umklammerung zu befreien aber es nützte nichts. Endlich konnte ich meinen Blick wieder fokussieren und ich schaute Fred an, der immer noch auf den Kerl zielte, aber keinerlei Anstalten machte einen Zauber zu wirken. Ich merkte wie ein Lachen den gesamten Körper des Mannes erschütterte bevor er sagte: „Mein Mädchen, an deiner Stelle würde ich mir einen neuen Freund suchen… Der da traut sich noch nicht einmal zu zaubern um dich zu befreien. Und so etwas will ein Griffindor sein. Tja, woher ich das weiß? Die roten Haare schreien Weasley. Blutsverräter“. Fred fasste seinen Zauberstab fester und blickte den anderen Zauberer drohend an, tat aber nichts. „Jämmerlich… Crucio!“, flüsterte der Zauberer fast liebevoll und kaum hatten die Worte seine Lippen verlassen, erfüllten Schmerzen meinen Körper, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte. Mein Körper krümmte sich unkontrolliert und ich sackte wieder zu Boden. Der Staub und der Dreck auf der Straße gelangte in meinen Mund, da ich mich schreiend auf der Erde wälzte. Aber der Schmerz ließ einfach nicht nach. In diesem Moment wollte ich nur noch sterben, um dieser schrecklichen Qual zu entgehen. Plötzlich entstand kein neuer Schmerz mehr und ich fühlte nur noch die Qual, wie von offenen Wunden. Mein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre die Haut abgeschält worden und ich mit tausenden Schwertern durchbohrt worden. Erneut packte mich eine Hand und zog mich hoch aber diesmal schloss mich der Mann in die Arme. Ich wollte diesen Körperkontakt nicht und wehrte mich mit Händen und Füßen und biss ihm sogar in die Schulter. Überrascht ließ Fred mich los und starrte mich an. „Ni-nicht anfassen… Bitte…“, schluchzte ich nur und wich von ihm einige Schritte zurück. „Claire, es-es tut mir so leid… Wir müssen hier weg“, Fred streckte mir die Hand hin, „komm… Wir gehen an einen sicheren Ort“. Ich starrte Freds Hand einige Sekunden an und senkte dann aber den Blick. „Geh vor, i-ich folge dir…“, war das Einzige was ich herausbrachte. Fred ließ enttäuscht die Hand sinken und ging voran. „Es ist nicht mehr weit von hier. Wir haben es gleich geschafft“, sagte Fred mehr zu sich selbst als zu mir. Ich versuchte ihm im gleichen Tempo zu folgen aber mir fiel das Atmen schwer, vom Laufen ganz zu schweigen. Als wir das Ende der Straße erreicht hatten, befanden wir uns wieder in der Winkelgasse und als wir nach rechts abbogen, konnte man schon Weasleys Zauberhafte Zauberscherze erkennen. Wir gingen langsam auf das Geschäft zu, da Fred sich meinem Schritttempo angepasst hatte. Als wir vor dem Gebäude standen, vergaß ich kurz meinen körperlichen Schmerz. Die Glasscheiben waren zerfetzt und das Ladeninnere komplett verwüstet. Überall lagen kaputte Scherzartikel herum und an einer Stelle lagen sogar tote Minimuffs. Sie hatten vor nichts haltgemacht. Fred war zu erschüttert um eine Träne zu vergießen und starrte einfach nur auf sein zerstörtes Lebenswerk. Er stieg über die Glassplitter, die noch im Rahmen steckten und ging ins Innere des Ladens. Ich folgte ihm und zuckte zusammen, als ich auf etwas trat, das ein schreckliches Geräusch von sich gab. Fred war in der Ladenmitte stehen geblieben und drehte sich zu mir um, als er mich kommen hörte. Er sah mich kurz traurig an, bis er den Blick wieder senkte und in die Hocke fiel. Ich ging auf ihn zu und kniete mich ebenfalls hin. Ich streckte meine Hand nach ihm aus und strich ihm über die Wange. „Es wird alles wieder gut“, murmelte ich ihm zu. Wir beide wussten, dass das gelogen war. Hosted by Animexx e.V. 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