Paul MacLain der Privatschnüffler von BlueGenie1974 (Ein ehemaliger SAS-Offizier als Privatdetektiv) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Fall - Der Scharfschütze von Neu-Isenburg ------------------------------------------------------- 1. Fall – Der Scharfschütze von Neu Isenburg Es war ein ruhiger Morgen. Ich saß auf dem Balkon meines Apartments in Niederrad am Frühstückstisch. Sam, meine Schwester saß mir gegenüber. Sie bewohnte das Apartment gleich nebenan. Doch das hielt uns nicht davon ab, gemeinsam zu frühstücken. Ich hatte eine Tasse Kaffee in der Hand und las gerade den Regionalteil der Frankfurter Rundschau, neben der Frankfurter Neuen Presse und der FAZ eine der großen Tageszeitungen hier in Frankfurt. Ich hatte gerade die Tasse abgestellt, als mir ein Artikel ins Auge fiel, der von einem Mord auf einen türkischen Gemüsehändler in Neu-Isenburg, der am nächsten gelegenen größeren Stadt, berichtete. „Das muss ein Scharfschütze gewesen sein.“, sagte ich. „Wie kommst du darauf, Bruderherz?“ „Die Präzision mit der der Gemüsehändler erschossen wurde, lässt auf einen Scharfschützen schließen. Der Mann ist ein Profi. Ich bin beim SAS gewesen, vergiss das nicht. Der Mörder weiß genau, was er tut. Das ist kein Anfänger.“ „Ich habe einen Klienten, der mit einem der Mordopfer verwandt ist. Ich schicke ihn mal zu dir.“ „Tu das.“ Später am Nachmittag, es war 16:45 Uhr kam dann Herr Celik zu mir. Er war 1,85 m groß und besaß einen durchtrainierten Körper. Ayhan Celik besaß schwarzes Haar und trug einen Schnauzbart. Er war 55 Jahre alt und hatte ein rundes Gesicht mit braunen Augen. Bekleidet war er mit einer blauen Stoffhose, einem weißen Hemd, einer blauen Anzugjacke und einer roten Krawatte. Dazu kamen schwarze Socken und schwarze Lackschuhe. „Guten Tag, Mr. Celik.“, begrüßte ich Herrn Celik. „Guten Tag, Herr MacLain. Darf ich fragen, ob Sie mit Samantha MacLain verwandt sind?“ „Sie ist meine Schwester. Was kann ich für Sie tun?“ „Sie haben sicherlich von dem Mord an meinem Cousin Bülent Menemenci vor zwei Monaten gelesen.“ „Das habe ich. Wenn ich richtig informiert bin, wurde die Akte geschlossen.“ „Das ist leider wahr, Herr MacLain. Frau MacLain hat mich an Sie verwiesen, deshalb bin ich hier.“ „Bitte setzen Sie sich doch. Und dann erzählen Sie mir alles, was Sie wissen. Wollen doch mal sehen, ob sich Ihre Schilderungen nicht mit meinen Beobachtungen decken.“ Ayhan Celik berichtete mir alle Einzelheiten, des tragischen Vorfalls. Wie er und sein Cousin aus dem Transporter des Lebensmittelladens, der ihnen beiden gehörte, Gemüse ausgeladen hatten, als aus einem vorbeifahrenden Auto heraus ein Schuss abgegeben wurde, der Bülent tötete. „Frau MacLain sagte, Sie hätten eine konkrete Spur.“, sagte Ayhan Celik, als er mit seinem Bericht zu Ende war. „Ich habe eine Vermutung, Mr. Celik. Allerdings brauche ich das Projektil, um meine Vermutung zu bestätigen.“ „Und was vermuten Sie?“ „Ich tippe auf einen Scharfschützen.“ „Sind Sie sicher?“ „Wenn bei dem Mord an Ihrem Kollegen, dasselbe Projektil am Tatort gefunden wird, dann ist der Mörder ihres Cousins, so gut wie geliefert.“ Bevor Ayhan Celik ging, gab er mir einen durchsichtigen Beutel mit einer Patronenhülse darin. „Die hat die Polizei übersehen.“, sagte er. „Sehr gut. Damit kann ich was anfangen. Wie viel wäre Ihnen die Ergreifung dieses 05 Mistkerls wert?“ „5.000 Euro.“ „In Ordnung. Ich werde diesen Bastard schnappen. Verlassen Sie sich drauf, Mr. Celik.“ Gleich am nächsten Tag machte ich mich an die Arbeit. Mit einem Mietwagen, den ich mir für eine Woche gemietet hatte, fuhr ich nach Neu-Isenburg an den Tatort, an dem Ayhan Celiks Cousin umgebracht worden war. Offenbar hatten die Ermittlungsbeamten geschludert, denn ihnen war entgangen, dass der Täter einen zweiten Versuch benötigt hatte, um Bülent Menemenci zu erschießen. Ich fand das Projektil vor einem Textiliengeschäft. Ich sah mich um, einfach nur um sicherzustellen, dass mich niemand überraschen und an meinen Ermittlungen hindern konnte. Und ich fand noch mehr. Der Wagen, aus dem geschossen wurde, musste mit durchdrehenden Rädern losgefahren sein. Ich machte ein Foto mit meinem Smartphone von den Reifenabdrücken auf dem Asphalt. Ich war so in meine Untersuchungen vertieft, das ich den Polizisten gar nicht bemerkte, der hinter mir stand. „Würden Sie mir freundlicherweise sagen, was Sie da machen?“, fragte er barsch. Ganz langsam stand ich auf und drehte mich zu ihm um. „Ich mache meine Arbeit.“, sagte ich. „Was machen Sie beruflich?“ „Ich bin Privatermittler. Hier ist meine Karte.“ Mit diesen Worten gab ich dem Polizisten meine Visitenkarte. „Paul MacLain. Privatdetektiv. Sie sind nicht zufälligerweise mit der Rechtsanwältin Samantha MacLain verwandt?“ „Ich bin ihr ältester Bruder. Mikey unser Bruder wurde von meinem Erzfeind kaltblütig erschossen.“ „Mein Beileid. Aber kommen wir nun zu ihren Ermittlungen zurück. Haben Sie einen Auftrag erhalten, den Mord an Herrn Özcan aufzuklären?“ „Das nicht. Aber ich wurde beauftragt, den Mord an Bülent Menemenci aufzuklären. Sein Cousin Ayhan Celik ist mein Klient.“ „Verstehe. Haben Sie schon konkrete Hinweise?“ „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber ich darf mich aus Gründen der Diskretion nicht zu laufenden Ermittlungen äußern. Aber es könnte durchaus sein, dass zwischen dem Mord an Bülent Menemenci und Karim Özcan ein Zusammenhang besteht.“ „Sind Sie sicher?“ „Das kommt drauf an, was Ihre Kollegen von der Spusi am Tatort finden. Ich habe hier am Tatort ein Projektil gefunden. Könnte von der Tatwaffe stammen. Wenn meine Vermutung stimmt, dann haben wir es mit einem Scharfschützen zu tun.“ „Verstehe. Dann viel Glück, bei Ihren Ermittlungen, Herr MacLain. Und tun Sie mir bitte einen Gefallen. Halten Sie ihren Arsch aus dem Schussfeld, wenn die Luft bleihaltig wird.“ Zurück in meinem Detektivbüro loggte ich mich ins Internet ein und sah mir Bilder von sämtlichen Scharfschützengewehren und deren Munition an. Speziell die deutschen Exemplare nahm ich genauer unter die Lupe. Und schließlich wurde ich fündig. Die beiden Projektile gehörten zu einem Scharfschützengewehr Modell GOL Sniper. Mein nächster Schritt bestand darin mir die Reifenspuren genauer anzusehen, die ich am Tatort entdeckt hatte. Als Technik-Nerd wurde mir schnell klar, dass der Täter aus einem Opel Astra der Modellreihe H, die von 06 2004 bis 2010 gebaut wurde, auf Bülent Menemenci geschossen hatte. Das waren zwar wertvolle Erkenntnisse, doch es gab tausende Fahrzeuge dieses Modells, die auf den Straßen von Neu-Isenburg herumfuhren. Ich musste noch einmal an den Tatort zurück und mich dort umsehen. Als ich dort eintraf suchte ich zielstrebig nach Farbresten, denn es bestand die Möglichkeit, dass der Fahrer beim Anfahren einen Pfosten gestreift hatte. Und siehe da. Da war jemand so unvorsichtig gewesen und hatte beim Anfahren einen Begrenzungspfosten erwischt. Ich nahm eine Lackprobe um sie mit der Farbpalette von Opel zu vergleichen. Erst dann konnte ich mir wirklich sicher sein, ob ich richtig vermutet hatte. Ich wollte gerade in meinen Mietwagen steigen um in mein Büro zurückzufahren, als ein ziviler Streifenwagen neben mir anhielt. Ein Mann stieg aus. Er war schlank, 1,81 m groß und hatte graue Haare. Seine blauen Augen sahen mich kalt und durchdringend an. Der Mann musste 60 Jahre sein, schätzte ich. Bekleidet war er mit einem dunkelblauen Anzug und schwarzen Wildlederschuhen. Darüber trug er einen dunkelgrauen Mantel. Zielstrebig ging der Mann auf mich zu. „Guten Tag.“ „Guten Tag. Kann ich Ihnen weiterhelfen?“ „Zuerst sollte ich mich wohl vorstellen. Mein Name ist Gunter Seewald. Ich bin von der Mordkommission. Mir wurde gemeldet, dass Sie sich für den Mord an Bülent Menemenci interessieren, Herr...“ „MacLain. Paul MacLain. Und es ist eine Untertreibung, dass ich mich für den Fall interessiere. Ich wurde von Ayhan Celik angeheuert, den Mörder seines Cousins dingfest zu machen.“ „Es scheint ja so zu sein, dass Herr Celik kein großes Vertrauen in uns hat.“, sagte Kommissar Seewald. „Kann ich ihm nicht verdenken. Wenn ihre Leute am Tatort nicht gründlich genug nachsehen und einen entscheidenden Hinweis übersehen, dann sind Dilettanten am Werk gewesen.“ „Was sollten meine Jungs denn übersehen haben?“ „Ich habe am Tatort eine Patronenhülse gefunden. Und die ist identisch mit der Hülse, die mir Mr. Celik überlassen hat. Es war nicht schwer, die Projektile der entsprechenden Waffe zuzuordnen.“ „Sie sind wohl ein Waffennarr, wie?“ „Nein. Ich war Fallschirmjäger beim SAS. Sagt Ihnen der Name Douglas MacLain etwas?“ „Und ob.“ „Sie reden gerade mit seinem ältesten Sohn.“ „Und was ist mit Samantha MacLain, der Rechtsanwältin?“ „Sie ist meine jüngere Schwester. Aber nun zurück zu meinem Job. Beim SAS lernt man im Laufe der Zeit die Waffengattungen, die eventuelle Feindsoldaten benutzen. In diesem Fall hat der Mörder ein Scharfschützengewehr Modell GOL Sniper benutzt. Lassen Sie ihre Leute noch einmal den Tatort untersuchen, an dem Karim Özcan ermordet wurde. Wenn die dort eine entsprechende Hülse finden, dann besteht zwischen den beiden Morden ein Zusammenhang.“ Gunter Seewald nickte. „Und was ist mit den Reifenspuren? Haben Sie da auch schon einen konkreten Hinweis?“ „Der Wagen, aus dem geschossen wurde ist ein OPEL Astra Modell H in tiefseeblau lackiert. Ich habe Farbreste an diesem Begrenzungspfosten gefunden. Könnte sein, dass die vom Fluchtfahrzeug stammen.“ „Nun, Herr MacLain, es sieht so aus, als ob ich Sie ganz schön unterschätzt habe. Ich sage Ihnen was. Klären Sie den Mord an Bülent Menemenci auf, und wir machen unseren Job. Es ist besser für uns, wenn 07 Sie Ihre Nase aus unseren Angelegenheiten raus halten.“ „Werd´s versuchen.“ In meinem Büro verglich ich die Farbreste mit der Farbpalette von OPEL. Und siehe da: Volltreffer! Das war zumindest mal etwas brauchbares. Doch für mich stellte sich nun die Frage, wer ein GOL Sniper Scharfschützengewehr besaß. Und ich musste vor allem das Kennzeichen in Erfahrung bringen. Eine Täterbeschreibung brauchte ich auch. Und das hieß: Zeugen befragen. Ich beschloss, zunächst die Ladenbesitzer in der näheren Umgebung zu befragen. Außerdem wollte ich mir den Tatort noch einmal ansehen. Denn dort gab es eine Shopping Mall. Das Isenburg-Zentrum. Vielleicht konnte ich dort etwas in Erfahrung bringen. An einem schönen Sonntag fuhr ich wieder nach Neu-Isenburg. Im Cafe´Eiffler wollte ich mich ein wenig umhören. Ich hatte mir als Tarnung zwei Croissants und eine Tasse Cafe´ au Lait geholt und suchte nun nach einem Tisch, von dem aus ich alles überblicken konnte. Ich hatte mich gerade an einen frei gewordenen Tisch gesetzt, als eine gut aussehende Brünette auf mich zu kam. Die Frau war 1,65 m groß und hatte einen schlanken, sexy Körper mit wohlgeformten Brüsten. Ihre Haare trug sie offen, sodass sie bis zu ihren Brüsten reichten. Das runde Gesicht mit den grünen Augen hatte etwas magisches. Ebenso die hübsche Nase und die sinnlichen Lippen. Ich schätzte die Dame auf 40 bis 44 Jahre. Bekleidet war sie mit einem schwarzen, eng anliegenden Trägerkleid und schwarzen High Heels. An ihrem rechten Handgelenk trug sie ein dreiteiliges Perlen-Armband. „Entschuldigen Sie, aber ist hier noch frei?“, fragte die Brünette mit einer sexy Stimme. „Sicher. Nehmen Sie Platz.“ „Sie sind mir die letzten Tage schon aufgefallen. Oh, wie dumm von mir, aber ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Angelika Bachmann. Ich leite die Filiale der Deutschen Bank hier in Neu-Isenburg.“ „Paul MacLain. Sehr erfreut.“ „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie am Mordfall Bülent Menemenci arbeiten.“ „Das stimmt. Was wissen Sie darüber?“ „Ich habe bei Bülent und seinem Cousin immer die Lebensmittel eingekauft, wenn ich abends was türkisches zubereiten wollte. Bülent war ein Gentleman wie er im Buch steht. Höflich, charmant, hilfsbereit. Kurz um, er wäre der perfekte Schwiegersohn.“ „Sehr interessant. Hatte Mr. Menemenci Feinde?“ „Nicht das ich wüsste. Er war bei allen sehr beliebt.“ „Haben Sie am Tag der Tat irgendetwas gesehen, oder gehört, was mir weiter hilft?“ „Ich habe hier im Cafe´ Frühstückspause gemacht, als ich den Opel vorfahren sah. Am Steuer saß nur ein Mann. Ich hab nur schemenhaft seine Kontur erkennen können. Aber den Mann der 5 Minuten später von dem Tisch dort vorne aufgestanden und in den Wagen eingestiegen ist, vergess ich nie.“, sagte Frau Bachmann. „Welchen Tisch meinen Sie?“ „Diesen dort.“ Angelika Bachmann wies auf einen Tisch der zur Straße hin aufgestellt war. Dort standen einige Blumenkübel. „Ist Ihnen sonst noch was aufgefallen?“ „Allerdings. Der Kerl hatte einen Koffer bei sich. Aber keinen Reisekoffer. Dafür war dieser von den Maßen her zu klein.“ „Wie groß ungefähr?“ „Von der Länge nicht länger als zwei dieser Tische hier.“ „Sie sprachen von einem Mann, der in den Opel eingestiegen ist. Können Sie ihn 08 beschreiben?“ „Ich kann ihn sogar aus dem Gedächtnis zeichnen.“ Angelika Bachmann nahm ein Blatt Papier und einen Stift und zeichnete ein Bild des Kopfes. Der mutmaßliche Mörder trug eine Brille mit Holzgestell und großen Gläsern. Die Augen waren braun und auf der linken Kopfseite verlief eine Narbe quer vom Mundwinkel bis zum Ohr. Angelika Bachmann schrieb noch etwas dazu. So erfuhr ich, dass der Verdächtige 1,91 m groß war. Das Alter schätzte Angelika Bachmann auf 60 bis 65 Jahre. Bekleidet war er mit einer Uniform der Bundeswehr. „Vielen Dank für ihre Hilfe, Miss Bachmann.“, sagte ich freundlich. „Keine Ursache. Sollten Sie heute noch länger in Neu-Isenburg bleiben, kommen Sie ruhig bei mir vorbei.“ „Wo wohnen Sie?“ „Hugenottenallee 29. Dritter Stock.“ „Komme gerne auf Ihr Angebot zurück.“ Nachdem Angelika Bachmann gegangen war, tauchte dieser Schmierlappen von der Mordkommission, Gunter Seewald auf. „Sie trifft man aber auch überall.“, sagte er. „Wenn Sie mich schon persönlich aufsuchen, dann muss es wichtig sein.“ „Es gab wieder einen Mord. Sibel Görlik. Ihr gehört eine Dönerbude hier in der Nähe.“ „Und Sie wollen meinen Rat?“ „Ich befürchte, wir sind dazu gezwungen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“ „Mit anderen Worten, es gelingt ihren Männern nicht, den Kerl zu kassieren.“ „Leider. Der Kerl ist ein Profi. Nach jedem Mord verschwindet er spurlos.“ „Zumindest im Mordfall Bülent Menemenci habe ich eine Zeugin, die den Täter sehr genau beschrieben hat. Besser gesagt, sie hat ihn gezeichnet.“ Ich schob Kommissar Seewald das Phantombild über den Tisch. Dieser staunte nicht schlecht. „Kommt Ihnen diese Käsemilbe etwa bekannt vor?“ „Sicher kenn ich die Hackfresse. Das ist ein ganz gefährlicher Bursche.“ „Was wissen Sie über ihn?“ „Nicht viel. Er war früher bei den Fallschirmjägern. Außerdem ist er für seine ausländerfeindlichen Hetzkampagnen bekannt, die er gerne im Internet verbreitet.“ „Sonst noch was, was wichtig wäre?“ „Der Mann heißt Robert Burgstaller. Geboren in München. Burgstaller werden Verbindungen in die rechtsextreme Szene nachgesagt, aber es lässt sich schwer beweisen.“ „Besitzt Robert Burgstaller ein GOL Sniper?“ „Er gilt als Waffennarr und hat ein Arsenal aufgebaut, das hier in Neu-Isenburg seines Gleichen sucht. Gut möglich, dass er ein solches Gewehr besitzt.“ „Die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, ist seine Wohnung auf den Kopf zu stellen.“ „Dazu brauchen wir einen Durchsuchungsbefehl. Und ein bloßer Verdacht reicht nicht aus, um einen zu erwirken.“ „Dann müssen wir ihn beschatten. Irgendwo muss er seine Waffen ja her haben.“ „Als ehemaliger Bundeswehr-Offizier hat er genügend Beziehungen um legal an Waffen zu kommen.“ „Ich finde raus, wo er seine Waffen her bekommt. Und dann werde ich seinen Lieferanten hochgehen lassen.“ „Passen Sie auf. Mit Robert Burgstaller ist nicht gut Kirschen essen.“ „Bin auch nicht aus Zucker. Ich hatte während meiner Zeit beim SAS schon mit ganz anderen Kalibern zu tun. Gegen die Kämpfer der IRA ist Robert Burgstaller eine Witzfigur.“ Am Nachmittag fuhr ich nach Frankfurt zurück. Ich wollte Nachforschungen über Robert Burgstaller anstellen. Vielleicht konnte ich herausfinden, welche Waffen er bevorzugte. Ich fand eine Liste mit aktiven und ehemaligen 09 Offizieren bei den Fallschirmjägern. Robert Burgstaller war heute 65 Jahre alt, war aber schon 2004 unehrenhaft entlassen worden, weil er einen Kameraden mit Migrationshintergrund brutal zusammengeschlagen hatte. Damals hatte er den Rang eines Majors inne. Außerdem fand ich heraus, dass Robert Burgstaller bevorzugt Waffen der Hersteller GOL und Heckler & Koch benutzte. Ich beschloss, noch einmal zu Angelika Bachmann zu fahren und sie ein bisschen über diesen Mann auszuquetschen. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, als Ayhan Celik mein Büro betrat. „Wie kommen Sie voran?“, fragte er ohne Umschweife. „Besser als ich erwartet hatte. Eine Zeugin hat einen Verdächtigen gesehen. Sie kennen die Dame. Angelika Bachmann.“ „Angie Bachmann, die Süße. Kommt immer zu uns auf ein Schwätzchen vorbei.“ „Sie hat mir dieses Phantombild erstellt. Kennen Sie den Mann?“, fragte ich Herrn Celik. „Und ob ich den kenne. Das ist Robert Burgstaller. Er hat Bülent und mich schon öfter angepöbelt. Einmal hat er folgendes gesagt: „Schert euch wieder in die Türkei, wo ihr hingehört, ihr dreckigen Kümmeltürken.“ Sehr freundlich, finden Sie nicht?“ „Überaus freundlich. Aber was ist mit dem Opel Astra? Haben Sie vielleicht das Kennzeichen?“ „Hier.“ Ayhan Celik gab mir einen kleinen Notizzettel auf dem OF-PL 4400 notiert war. „Danke. Damit kann ich zumindest den Halter ermitteln. Würde mich nicht wundern, wenn der da mit drin hängt.“ Als Ayhan Celik gegangen war, machte ich mich auf den Weg nach Neu-Isenburg. Es war 19:00 Uhr, als ich vor dem Haus Hugenottenallee 29 parkte. Nachdem ich bei Angelika Bachmann geklingelt hatte, meldete sich die Gegensprechanlage. „Ja, hallo?“, meldete sich eine Frauenstimme. „Miss Bachmann? Hier ist Paul MacLain. Ich hätte noch ein paar Fragen an Sie. Kann ich rein kommen?“ „Moment.“ Im nächsten Moment summte der Türöffner. Ich betrat das Haus und ging zielstrebig in den dritten Stock. An der Tür wurde ich bereits erwartet. Jetzt konnte ich sehen, was für eine heiße Frau Angelika Bachmann war. Bis auf einen schmalen Strich war die Scham komplett rasiert. Ihr Körper war Erotik pur, genau wie ihre Brüste. „Kommen Sie rein.“, sagte Angelika Bachmann. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet. Im Schlafzimmer stand ein Wasserbett und auf beiden Seiten jeweils eine Wassersäule. Ein großer Kleiderschrank stand in der Ecke. Eine Kommode direkt gegenüber. Die Küche war ebenfalls ein Hingucker. Weiße Marmorfliesen waren auf dem Boden verarbeitet worden. Ich sah eine Anrichte mit Spüle und darunter konnte ich eine Spülmaschine sowie eine Waschmaschine erkennen. Auch einen großen Kühlschrank konnte ich sehen, sowie Küchenschränke und eine Dunstabzugshaube. Auch ein Cerankochfeld war eingebaut worden. Die stilvolle Einrichtung setzte sich auch im Wohnzimmer fort. Eine Eckcouch aus schwarzem Velours stand an der Wand. Auf der gegenüberliegenden Seite ein riesengroßer Vitrinenschrank mit einer Fernsehnische sowie einer Stereoanlage, DVD-Player und einem Home Cinema-System. Auch ein LED TV-Gerät mit einer Bildschirmdiagonale von 164 cm des japanischen Herstellers LG und ein Receiver für DVB-T 2 HD-Empfang waren vorhanden. Um die Couch und den Couchtisch waren noch mehrere Stühle angeordnet, wenn Frau 10 Bachmann Gäste hatte. „Setzen Sie sich doch, Mister MacLain.“, sagte sie freundlich. „Vielen dank.“ Ich nahm auf der Couch Platz. Angelika Bachmann setzte sich zu mir und sah mich mit ihren grünen Augen an. „Also, schießen Sie los. Was wollen Sie wissen?“ „Was wissen Sie über Robert Burgstaller? Das ist der Mann, dessen Phantombild Sie so liebevoll gezeichnet haben.“ „Den Zusatz hätten Sie sich sparen können. Ich weiß viel über Burgstaller. Der Mann ist ein Vorzeigenazi, wenn Sie es so nennen wollen.“ „Wie darf ich das verstehen?“ „Der Mann ist Mitglied in mehreren rechtsextremen Gruppierungen. Fragen Sie lieber nicht nach Namen. Mit diesen Brüdern ist nicht gut Kirschen essen.“ „Verstehe. Haben Sie eine Ahnung woher Robert Burgstaller seine Waffen bezieht?“ „Das nicht. Aber er hat seine Waffendeals über ein Konto abgewickelt, das in meiner Filiale geführt wurde. Einer Mitarbeiterin, Fatma Yilmaz, sind die astronomischen Summen aufgefallen, die eingegangen sind und abgebucht wurden. Daraufhin hat sie mich um Rat gefragt, was sie tun soll. Und ich habe entschieden, das Konto zu sperren.“ „Verstehe. Und was passierte dann?“ „Am Tag nachdem wir das Konto von Robert Burgstaller gesperrt hatten, kam er mit seinem Anwalt und hat die Wiederaufhebung der Sperre durchgedrückt. Ich bringe Ihnen die Unterlagen morgen Abend vorbei.“ „Einverstanden. Was dagegen, wenn meine Schwester sie sich mal ansieht? Sie kennt sich mit juristischen Dokumenten aus.“ „Ich bin die letzte die „Nein“ sagt.“ „Wann können meine Schwester und ich Sie morgen Abend erwarten?“ „Sagen wir, 20:00 Uhr.“ „Geht in Ordnung. Hier ist meine Visitenkarte. Wegen der Adresse.“ Am späten Abend, es war 23:30 Uhr kehrte ich in mein Apartment zurück. Ganz leise schloss ich die Tür auf, um meine kleine Schwester nicht zu wecken, die in ihrem Apartment nebenan schlief. Ich hatte mich gerade fertig für die Nacht gemacht, als Samantha neben mich trat. „Du warst ziemlich lange weg, Paul.“, sagte sie. „Ich hab noch eine Zeugin befragt.“ „Und das dauert bis halb zwölf? Komm schon Paul, du hast bestimmt mit der Lady gepoppt.“ „Sie kommt morgen Abend um 20:00 Uhr vorbei und bringt alle Dokumente mit, die mit Robert Burgstaller zusammenhängen. Es sind auch juristische Dokumente darunter, die du dir mal genauer ansehen solltest.“ „Alles klar. 20:00 Uhr.“ Der nächste Tag verlief weitgehend ruhig. Nach dem Frühstück ging ich ins Büro und sah mein E-Mail-Postfach durch. Eine Nachricht der Zulassungsstelle fiel mir sofort ins Auge. Der Opel Astra, der am Tag der Tat gesehen worden war, war auf einen Peter Löwitsch zugelassen. Ich begann mich zu fragen, ob dieser Löwitsch mehr als nur einmal der Komplize von Robert Burgstaller war. Doch zunächst galt es herauszufinden, was es mit diesen dubiosen Transaktionen auf sich hatte, die zur ersten Sperrung von Robert Burgstallers Konto geführt hatten. Das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung war Gunter Seewald. „Hat Robert Burgstaller wieder zugeschlagen?“, fragte ich. „Noch nicht. Aber es wird Sie interessieren, dass er eine neue Lieferung Waffen bekommen hat. Wir haben die Übergabe beobachtet. Einem der Beamten, der am nächsten am Geschehen dran war, ist aufgefallen, dass der Wagen auf der Beifahrerseite vorne einen 11 fetten Kratzer hatte.“ „Kennzeichen?“ „OF-PL 4400. Wieso fragen Sie?“ „Weil es das Auto ist, aus dem Bülent Menemenci heraus erschossen wurde. Zugelassen auf Peter Löwitsch. Sagt Ihnen der Name etwas?“ „Und ob. Peter Löwitsch gehört zu den Reichsbürgern.“ „Reichsbürger?“ „Entschuldigen Sie, Mr. MacLain. Ich habe total vergessen, dass Sie Brite sind. Die Reichsbürger sind eine Gruppierung, die die Bundesrepublik Deutschland in ihrer heutigen Form nicht anerkennt. Für diese Leute existiert noch das Deutsche Kaiserreich von 1871. Innerhalb dieser Gruppe gibt es aber auch Gruppierungen, die der rechtsextremen Szene angehören und die das dritte Reich, das in der Zeit von 1933 bis 1945 existiert hat, als noch existent anerkennen. Und diese Splittergruppen sind gefährlich. Peter Löwitsch hat schon öfter für Robert Burgstaller Waffen beschafft.“ „Dann lassen wir ihn hochgehen. Wir sollten die Aktion bald durchziehen, ehe Robert Burgstaller davon Wind bekommt.“ „Einverstanden.“ Nachdem ich das Telefonat mit Kommissar Seewald beendet hatte, kam Ayhan Celik vorbei. „Was machen Ihre Ermittlungen?“ „Ich habe einiges interessantes herausgefunden. Der Astra, aus dem auf ihren Cousin geschossen wurde, gehört einem Reichsbürger namens Peter Löwitsch. Er ist auch Robert Burgstallers Waffenlieferant. Ich habe vor, ihn bald hochgehen zu lassen.“ „Sehr gut. Es gibt noch etwas, dass Sie wissen sollten. Robert Burgstaller hat gestern einen Brandanschlag auf ein Geschäft verübt, dass auf Reisekoffer und Einkaufswägelchen spezialisiert ist.“ „Ich hab davon gelesen. Wird Zeit, dass ich den Bastard zu Strecke bringe. Aber ich habe noch nicht genug Informationen um ihm eine Falle zu stellen.“ Um 19:30 Uhr kam dann meine Schwester Samantha in mein Büro. „Konntest du noch einige Informationen zusammentragen?“, fragte sie. „Ja. Aber es reicht noch nicht, um an Robert Burgstaller heran zu kommen. Ich muss mehr wissen.“ „Und von Frau Bachmann erhoffst du dir was?“ „Wenn ich weiß, wohin das Geld von Burgstallers Konto fließt, kann ich vielleicht auch seine Geldquelle trocken legen. Seinen Waffenlieferanten konnte ich ausfindig machen. Und den lasse ich bald hochgehen.“ „Was hast du vor?“ „Weiß ich noch nicht. Aber mir fällt was ein.“ Um 20:00 Uhr klingelte es an der Tür meines Büros. Ich betätigte den Türöffner, ließ aber die Tür meiner Detektei noch geschlossen. Erst als ich durch den Spion Angelika Bachmann vor der Tür stehen sah, öffnete ich. „Guten Abend, Miss Bachmann.“ „Guten Abend. Ich habe die Dokumente dabei.“ „Treten Sie ein. Darf ich Ihnen meine Schwester Samantha vorstellen?“ „Freut mich sehr. Hier sind die Dokumente.“ Samantha und ich sahen uns die Sachen an. Schließlich meinte Sam: „Sie hätten nicht vor diesem Schmierlappen von Anwalt den Schwanz einklemmen brauchen. Wenn ein begründeter Verdacht besteht, dass die Transaktionen illegal sind, haben Sie das Recht, das Konto von Mr. Burgstaller zu sperren oder ganz zu löschen.“ „Danke für den Hinweis. Ich werde meiner Mitarbeiterin gleich morgen früh die Anweisung erteilen.“ Ich stieß einen leisen Pfiff aus. „Was gefunden?“, fragte Sam. „Und ob. Sämtliche Transaktionen von Robert Burgstallers Konto wurden auf ein 12 Kreditinstitut auf den Cayman Islands angewiesen. Der Empfänger ist ein gewisser Malcolm Griffin.“ „Der Name sagt mir nichts.“, sagte Angelika Bachmann. „Mir auch nicht, Bruderherz.“ „Aber mir. Malcolm Griffin ist Waffenhändler. Die meisten seiner Geschäfte sind illegal. Jetzt weiß ich, was ich wissen muss. Kann ich mir die Dokumente kopieren, Miss Bachmann?“ „Sicher.“ „Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, werde ich mich nach nebenan verziehen.“ „Danke für deine Hilfe, Sam.“ Später, es war 22:45 Uhr, lagen Angelika Bachmann und ich in meinem Bett. Wir hatten noch miteinander geschlafen. „Kannst du mir einen Gefallen tun, Angie?“ „Alles, was du willst, Süßer.“ „Warte mit der Sperrung von Robert Burgstallers Konto, bis ich seinen Mittelsmann einkassiert habe.“ „Ich verstehe nicht ganz, Paul.“ Ich sah Angelika in die Augen und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Die Sache liegt doch glasklar auf der Hand. Peter Löwitsch ist der Mittelsmann, über den die Bestellung abgewickelt wird. Robert Burgstaller gibt ihm den Auftrag bei Malcolm Griffin zu bestellen. Die Bezahlung übernimmt er selbst. Griffin liefert die Waffen an Peter Löwitsch und dieser übergibt sie an Robert Burgstaller.“ „Das leuchtet zwar ein, aber ich kann dir immer noch nicht ganz folgen.“ „Wenn ich Peter Löwitsch aus dem Verkehr ziehe, ist Robert Burgstaller gezwungen einen neuen Mittelsmann zu suchen. Außerdem muss er zu Malcolm Griffin Kontakt aufnehmen, um ihn über die neue Situation in Kenntnis zu setzen. Robert Burgstaller muss also auch seinen Lieferanten gefährden, um seinen Waffennachschub sicherzustellen. Wenn du ihm genau zu diesem Zeitpunkt den Zugriff auf sein Konto bei der Deutschen Bank entziehst, gerät er in ernsthafte Schwierigkeiten. Malcolm Griffin geht über Leichen, wenn er ein lukratives Geschäft in ernsthafter Gefahr sieht.“ „Jetzt verstehe ich. Einverstanden. Sag mir Bescheid, wenn du soweit bist, Babe.“ Am nächsten Morgen klingelte um 7:45 Uhr der Wecker. Zuerst dachte ich, dass ich die heiße Nacht mit Angelika nur geträumt hatte. Doch als ich sie neben mir liegen sah, wusste ich, dass wir tatsächlich die Nacht miteinander verbracht hatten. Ich wollte gerade aus dem Bett, als Angelika mich festhielt. „Wohin willst du denn so früh, Schätzchen?“, fragte sie. „Na arbeiten. Solltest du übrigens auch.“ „An meinem freien Tag? Nix gibt’s.“ Ich sah Angelika fragend an. „Heute werde ich durch meine Kollegin Renate Folkerts vertreten. Deswegen hab ich frei. Hoffentlich ruft Sie nicht an.“ Doch leider kam es anders. Angelikas Handy klingelte. Ich sah, wie sie entnervt die Augen verdrehte. „Das war Renate. Es gab wieder eine Überweisung von Robert Burgstallers Konto auf das Konto auf den Cayman Inseln.“ „Wie viel?“ „480.000 €. Sie hat mir das Dokument auf mein E-Mail-Konto geschickt.“ „Kannst du es ausdrucken?“ „Sicher. Wenn ich an deinen Laptop kann.“ Nachdem Angelika mir das Dokument ausgedruckt hatte, wollte ich erst mal duschen. „Warum duschen wir nicht gemeinsam? Dann können wir uns noch mal sexuell amüsieren.“ „Du bist ja ganz schön sexsüchtig, Angie.“ „Ist das ein Wunder? Der letzte wirklich gute Sex liegt schon vier Jahre zurück.“ „Na hoppla.“ „Du siehst, ab und zu brauch ich das.“ Dann waren wir unter der Dusche. Angelika hatte mir ihre sexy Kehrseite 13 zugewandt. Ich stand hinter ihr und seifte sie ein. Als sich meine Hand zwischen ihre Beine verirrte, fing Angie an lustvoll zu stöhnen. „Mach weiter, Baby.“, sagte sie lustvoll. Schließlich trieben wir es miteinander. Angelika schrie laut auf, während ich sie von hinten mit kräftigen Stößen nahm. „Oh Ja! Komm fick mich Paul! Los gibs mir! Oh Mann ist das geil!“ Als Angelika ihren Orgasmus hatte, stieß Sie einen lauten Schrei aus. Keine zwei Minuten später war ich dran , und ich verspritzte meinen Samen in ihrer Lustgrotte. „Alter Schwede, war das geil.“, sagte Angie völlig außer Atem. „Zugegeben, ich hatte auch meinen Spaß. Aber jetzt sollte ich mal wieder für mein täglich Brot tun.“ „Du bist ein Workaholic, weißt du das?“ „Mir scheint, du hast was vergessen.“, sagte ich. „So, und was sollte das sein?“ „Ich habe mein Detektivbüro gerade erst eröffnet. Und da muss ich zusehen, dass Geld reinkommt.“ Am frühen Nachmittag fuhr mich Angelika zum Polizeipräsidium, wo Kommissar Seewald arbeitete. „Na so was. Sie hier? Ich dachte, Sie wären zu Hause in Frankfurt.“, sagte er. „Ich habe von Angelika Bachmann ein paar Dokumente erhalten, die es uns ermöglichen, Robert Burgstallers Mittelsmann zu kassieren.“ „Peter Löwitsch ist nur ein kleiner Fisch. Ich weiß nicht recht, ob das eine gute Idee ist.“ „Ich habe bereits einen Plan ausgearbeitet. Denn diese Kontoauszüge haben mir den Namen von Robert Burgstallers Lieferanten verraten. Sagt Ihnen der Name Malcolm Griffin etwas?“ „Und ob. Das ist ne ganz miese Ratte. Der hat bei mehr Putschen seine Finger mit im Spiel gehabt, als Sie auch nur im Entferntesten erahnen können.“ „Malcolm Griffin ist Robert Burgstallers Lieferant. Peter Löwitsch ist der Verbindungsmann, über den die Bestellung abgewickelt wird.“ „Und was hat das mit ihrem Plan zu tun?“ „Ich dachte, das wäre vollkommen klar. Wenn wir den Verbindungsmann ausschalten, muss Robert Burgstaller die elementarste Regel im Waffengeschäft brechen.“ „Und wie lautet die?“ „Kontaktiere NIEMALS deinen Lieferanten persönlich.“ „Das heißt, Robert Burgstaller müsste Malcolm Griffin darüber informieren, dass sein Verbindungsmann geschnappt wurde.“ „Genau. Er wäre gezwungen seinen Lieferanten in Gefahr zu bringen. Und mit der Verhaftung von Peter Löwitsch beginnt Phase 1. Danach wird Frau Bachmann Robert Burgstallers Konto sperren. Und dann haben wir ihn am Kanthaken.“ „Das heißt, Sie spekulieren darauf, dass Robert Burgstaller sich zu einer unbedachten Aktion hinreißen lässt.“ „Ich spekuliere nie. Mr. Burgstaller wird sich zu einer vorschnellen Aktion verleiten lassen, wenn er nervös wird. Und ich werde dafür sorgen, dass er nervös wird.“ Es war 21:45 Uhr, als ich nach Hause kam. Ich hatte gerade meine Jacke an die Garderobe gehängt und den Laptop hochgefahren, als Samantha zu mir kam. „Ayhan Celik hat mich gefragt, wann du Robert Burgstaller endlich hinter schwedische Gardinen bringst.“ „Und was hast du ihm geantwortet?“, wollte ich wissen. „Dass er das mit dir klären soll. Er will morgen früh um 10:00 Uhr da sein.“ „Von mir aus. Aber Wunder soll er keine von mir erwarten. Außerdem soll er mir nicht vorschreiben, wie ich zu arbeiten habe.“ 14 Am nächsten Morgen kam Herr Celik pünktlich um 10:00 Uhr. „Wie lange soll ich noch auf das gewünschte Resultat warten?“, brüllte er mich an. „Mr. Celik, ich sage das in aller Deutlichkeit. Sie haben kein Recht, mir zu befehlen, wie ich vorzugehen habe. Außerdem kann ich Robert Burgstaller nicht einfach verhaften. Ich brauche Beweise.“ „Die haben Sie doch!“ „Ja, ich habe Beweise. Aber ich muss Robert Burgstaller festnageln. Die Aktion ist bereits geplant.“ „Wurde auch langsam mal Zeit. „Ich werde mir zuerst Peter Löwitsch vorknöpfen. „Sie sollen Burgstaller schnappen, dafür habe ich Sie schließlich engagiert.“ „Alles zu seiner Zeit.“, sagte ich. „Ich sollte Ihnen den Auftrag entziehen.“ „Tun Sie das. Aber dann bekomme ich von Ihnen die Hälfte des vereinbarten Honorars hier und jetzt cash on the desk ausbezahlt.“ „In Ordnung. Sie haben gewonnen. Also wie wollen Sie vorgehen?“ „Wie gesagt, ich werde mir zuerst Peter Löwitsch schnappen. Ich habe heraus gefunden, dass er Robert Burgstallers Verbindungsmann ist.“ „Inwiefern?“ „Herr Burgstaller bezieht seine Waffen von Malcolm Griffin. Peter Löwitsch gibt die Bestellung auf, Burgstaller bezahlt. Malcolm Griffin liefert die Ware an den Verbindungsmann, und dieser übergibt die Waffen an den Kunden.“ „So läuft das also.“ „Zumindest wenn die Geschäfte illegal sind. Wenn es mir gelingt, Peter Löwitsch festzusetzen, ist Robert Burgstaller gezwungen, die wichtigste Regel bei illegalen Waffengeschäften zu brechen. Er muss Malcolm Griffin persönlich von der Festnahme seines Verbindungsmanns unterrichten. Vielleicht bestellt er dann sogar erst mal selbst, denn es wird eine gewisse Zeit dauern, bis er adäquaten Ersatz für Peter Löwitsch gefunden hat.“ „Für ihre Aktion werden Sie aber einen Köder brauchen.“ „Und an wen haben Sie gedacht?“ „Die Nichte von Angelika Bachmann. Sie ist 25 und absolute Waffenliebhaberin.“ Ich saß gerade am Laptop um im Internet nach Handfeuerwaffen zu suchen, die für meine Falle geeignet waren, als es klingelte. Ich betätigte die Gegensprechanlage. „Paul MacLain.“, sagte ich. „Angelika Bachmann. Hast du Zeit für mich?“ „Ich mach auf.“ Ich betätigte den Knopf für den Türöffner. Nur kurze Zeit später hörte ich Schritte auf der Treppe. In der Wohnung setzte sich Angelika auf das Sofa. „Wo brennts denn?“ „Ich hab grad eben Ayhan getroffen. Er sah ziemlich verärgert aus. Was ist passiert?“ „Es geht ihm nicht schnell genug. Zugegeben, er ist mein Brötchengeber, aber hat er deshalb das Recht, mir vorzuschreiben, wie ich meinen Job zu machen habe?“ „Eigentlich nicht. Was hat eigentlich dein Gespräch mit Kommissar Seewald ergeben?“ „Er ist einverstanden mit meinem Plan, sich zuerst Peter Löwitsch zu krallen.“ „Da würdest du mir eine Riesenlast von der Schulter nehmen. Peter Löwitsch ist in letzter Zeit mir gegenüber sehr aufdringlich. Ständig stalkt er mich.“ „Und seit wann macht er das?“ „Seit ungefähr einem Monat. Irgendwie muss er erfahren haben, dass ich Sex mit dir hatte. Aber heute war er besonders aggressiv.“ „Was war denn los?“ „Peter Löwitsch kam in die Filiale gestürmt und hat mich vor Kunden aufs übelste beleidigt.“ „Was hat er denn gesagt?“ „Er hat „Ich bin enttäuscht von dir, Angie. Mit diesem schottischen Privatschnüffler steigst du ungeniert in die Kiste, und mich lässt du am ausgestreckten Arm verhungern. Du bist nichts weiter als eine billige Hure.“ zu mir gesagt. „Warst du mal mit ihm liiert?“ „Nein. Er hat es sich zwar gewünscht, aber ich 15 habe meine Grundsätze. Ich gehe keine Beziehungen mit Reichsbürgern und anderen Kriminellen ein.“ Angelika Bachmann war von Ayhan Celiks Idee, ihre Nichte als Lockvogel zu benutzen, alles andere als begeistert. Dennoch wollte sie mit ihr sprechen und sie bei ihrem nächsten Besuch mitbringen. Außerdem hatte sie nach Absprache mit Kommissar Seewald zwei Sporttaschen mit konfiszierten Geldern mitgebracht. „Soweit, so gut. Wann soll die Aktion starten?“, sagte sie. „Schon bald. Ich will, dass du und die anderen Bürger wieder ruhig schlafen könnt.“ „Apropos schlafen. Hättest du was dagegen, wenn ich heute hier übernachte? Nach der Pöbelattacke von vorhin, habe ich Angst nach Hause zu gehen.“ „Ist verständlich. Ich bin einverstanden. Du kannst heute hier bleiben.“ „Ich danke dir.“ Später am Abend kam dann noch meine kleine Schwester zum Abendessen vorbei. „Sorry, Bruderherz aber ich habe Frau Bachmann leider nicht zum Abendessen eingeplant.“ „Kein Problem. Ich habe schon gegessen. Zwei Pizzen.“ „Angie wird von Peter Löwitsch seit einiger Zeit belästigt. Kannst du sie vor Gericht vertreten?“ „Sicher. Als Nebenklägerin dürfte das kein Problem sein.“ Später nach dem Abendessen saßen wir zu dritt auf der Couch. Angelika hatte sich an mich gekuschelt und die Beine ausgestreckt. Ich hatte Samantha von meinem Gespräch mit Ayhan Celik und dessen Idee, Angelikas Nichte als Köder zu benutzen, berichtet. „Hat der noch alle Bananen an der Staude? Was ist, wenn was schief geht? Dann ist Angies Nichte in ernster Gefahr.“ Am nächsten Morgen, Angie und ich waren gerade fertig mit frühstücken, klingelte es. Als ich durch den Türspion blickte, staunte ich nicht schlecht. Vor der Tür stand Mick Doohan, der Schleimscheißer. Ich öffnete nur leicht. „Hi Paul. Lange nicht gesehen, was?“ „Ja. Und dabei wollen wirs auch belassen.“ „Nicht gerade die feine englische Art, einen alten Freund zu begrüßen.“ „Wir sind keine Freunde. Wir sind nie welche gewesen. Also was willst du?“ „Ich brauche deine Hilfe.“ „Meine Hilfe? Du hast wohl einen an der Klatsche, Mick.“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber ich hab läuten gehört, dass du hinter einem Neo-Nazi namens Robert Burgstaller her bist.“ „Und wenn schon, was hat dich das zu interessieren?“ „Hör mir doch erst mal zu, Paul.“ „Warum sollte ich, du Schleimscheißer? Deinetwegen saß ich drei Jahre unschuldig im Knast und Mikey liegt sechs Fuß unter der Erde. Ich trau dir keinen Zoll über den Weg, Mick. Also spuck aus. Wieso interessierst du dich für meinen Fall?“ „Weil ich der einzige bin, der verrückt genug ist, den Lockvogel zu spielen. Ich hab von der Idee von diesem Gemüsehändler gehört, die Nichte von deiner Bankerin als Köder zu benutzen. Eine Schwachsinnsidee, wenn du mich fragst.“ „Wenigstens in dem Punkt sind wir mal einer Meinung. Aber wie kommt es, dass du aus dem Knast raus bist? Wegen guter Führung haben Sie dich bestimmt nicht gehen lassen.“ „Dann lies dir dieses Schreiben mal durch.“, sagte Mick und gab mir einen Brief. Als ich mit lesen fertig war kam ich nicht umhin Mick zu fragen. „Was soll der Scheiß?“ „Der Staatsanwalt hat mich dir als Lockvogel zugeteilt.“ „Hast du dem Kerl etwa Honig ums Maul geschmiert?“ 16 „Wie könnte ich? Ich wurde angefordert.“ „Und das soll ich dir glauben, Mick? Wer garantiert mir, dass das Schreiben nicht gefälscht ist?“ „Glaub mir, oder lass es. Fakt ist, dass der Staatsanwalt entschieden hat, dass ich den Lockvogel spielen soll. Also, was ist Paul? Hilfst du mir oder nicht?“ „Sag mir erst Mal, was du dir von mir erhoffst.“, sagte ich kühl. „Hast du schon eine Shopping Liste erstellt?“ „Ja natürlich. Was dachtest du denn?“ „Hätte ja sein können.“ „Hör mal zu du Meisenarsch, ich bin zwar nicht mehr der jüngste, aber eine Kalkleiste bin ich noch lange nicht.“ „Du sollst mir deine Liste aushändigen.“ „Na von mir aus. Hier, werd glücklich damit.“ Nach einer Woche, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, war es dann endlich soweit. Wir standen kurz davor Peter Löwitsch zu kassieren. Was aber nun meine Zielperson Robert Burgstaller betraf, so verhielt dieser sich verdächtig ruhig. Es war am frühen Morgen, als ich und ein Aufgebot der Polizei im Stadtwald von Neu-Isenburg an der Oberschweinstiege wartete. Mick Doohan war auch schon auf seinem Posten. Um 9:15 Uhr kam dann Peter Löwitsch mit seinem Opel Astra. „Guten Morgen Mr. Löwitsch.“ „Schönen guten Morgen, Herr Doohan. Haben Sie das Geld dabei?“ „Ja das habe ich. Aber erst möchte ich meine Ware sehen.“ „Gerne.“ Peter Löwitsch nahm eine Walther P22 und gab sie Mick. „Wollen Sie die Waffe mal testen, Herr Doohan?“ „Warum nicht?“ Mick feuerte einen Schuss auf einen Ast an einer Douglasie ab. Dann nickte er anerkennend. „Ein Schmuckstück, dass muss ich sagen.“ Auf genau diesen Augenblick hatte ich gewartet. Denn das Wort „Schmuckstück“ war das Codewort für den Zugriff. Mit vorgehaltenen Waffen stürmten wir aus unseren Verstecken. „Keine Bewegung! Hände über den Kopf!“, befahl ich. „Du miese, schottische Ratte, du hast mich reingelegt!“ Peter Löwitsch entriss Mick die Walther und richtete sie auf ihn. „STIRB DU RATTE!“, brüllte er und drückte ab. Mick war auf der Stelle tot. Danach warf Löwitsch die Waffe auf den Boden und ließ sich widerstandslos festnehmen. Im Polizeipräsidium ließ mich Kommissar Seewald das Verhör führen, obwohl ich als Zivilist eigentlich nicht dazu berechtigt gewesen wäre. Doch Peter Löwitsch hatte gegenüber Kommissar Seewald geschwiegen. „Von mir werden auch Sie nichts erfahren.“, sagte Robert Burgstallers Verbindungsmann. „Ganz wie du willst. Dann verfahre ich mit dir, wie wir es beim SAS gemacht haben. Ich reiß dir die Nägel einzeln aus.“ Diese Androhung reichte schon aus, um diesem Reichsbürger die Zunge zu lösen. Peter Löwitsch plauderte aus dem Nähkästchen. Wie er Robert Burgstaller kennen gelernt und für ihn die Waffendeals ausgehandelt hatte. „Was mich am brennendsten interessiert, warum hat Robert Burgstaller gezielt Türken ermordet.“ „Weil er Ausländer nicht leiden kann. Er hat einmal gesagt, er hätte den Auftrag erhalten, jeden Türken im Rhein-Main-Gebiet abzuknallen.“ „Und wer soll ihm den Auftrag erteilt haben?“, fragte ich nach. „Hat er nicht gesagt.“ „Soso. Und welche Partei wählt Mr. Burgstaller?“ „AfD, was denn sonst?“ „Deshalb auch dieser Hass auf Ausländer wie?“ „So ungefähr.“ „Na schön. Dann wäre soweit alles geklärt. Wenn Sie vor Gericht umfassend aussagen, können Sie eventuell auf Strafmilderung hoffen. Wobei eine besondere Betonung auf „EVENTUELL“ liegt.“ 17 Mein nächster Schachzug bestand darin, Robert Burgstaller aus seinem Versteck zu locken. Ich war mir sicher, dass er versuchen würde, so schnell wie möglich eine neue Bestellung an Malcolm Griffin aufzugeben. Also schickte ich eine kleine Notiz an die Zeitungsverlage. Auf Meldungen in den Abendnachrichten im TV verzichtete ich aus Sicherheitsgründen. Ich wollte vermeiden, dass Robert Burgstaller mein Gesicht zu sehen bekam. Es war 18:00 Uhr, als ich in mein Apartment in Frankfurt-Niederrad zurückkehrte. Ich konnte mit dem Tag ganz zufrieden sein, hatte ich doch einen ersten Erfolg erzielt. Doch die 5.000 Euro hatte ich erst in der Tasche, wenn ich auch Robert Burgstaller aus dem Verkehr gezogen hatte. Um 18:45 Uhr klingelte es an meiner Tür. Wer mochte das wohl sein, fragte ich mich. „Paul MacLain, mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte ich durch die Gegensprechanlage. „Angelika Bachmann. Ich hab von deinem Erfolg gehört und dachte, dass wir das zusammen feiern.“ „Okay, ich mach auf.“ Nur kurze Zeit später saßen Angie und ich auf meiner Couch. Vor uns standen zwei Flaschen Sekt und zwei gefüllte Gläser. „Jetzt, wo du Peter Löwitsch eingesackt hast, wie geht es weiter?“ „Jetzt könnte man Phase 2 anlaufen lassen, und Robert Burgstallers Konto sperren. Aber das ist noch zu früh. Er muss erst Malcolm Griffin kontaktieren, ehe du die Sperrung veranlasst.“ „Sagst du mir Bescheid?“ „Du kannst dich auf mich verlassen.“ „Okay. Aber jetzt könnten wir beide uns doch eigentlich noch ein bisschen amüsieren. Findest du nicht?“ „Du meinst jetzt aber nicht Sex, oder?“ „Natürlich. Ich finde so einen Erfolg, wie den von heute sollte man nicht nur mit einem Gläschen Sekt und Small Talk feiern.“ „Und was schwebt dir so vor?“ „Verrate ich dir gleich. Aber jetzt zieh mich bitte erst mal aus.“ Keine 5 Minuten später lagen wir auf dem Boden und küssten uns leidenschaftlich. Angie hatte mit ihrer rechten Hand mein bestes Stück so lange massiert, bis es ganz steif war. Nun rieb ich meinen Penis an ihrer Scham und stimulierte sie. „Oh Paul, ich halts nicht mehr aus. Schieb ihn mir rein und fick mich.“ „Wenn du mich schon so lieb darum bittest.“ Und während ich mich mit Angelika amüsierte, druckten die Verlage bereits die Ausgaben für den morgigen Tag. Meine Geschichte war eine Meldung auf der Titelseite wert. „Verbindungsmann von mutmaßlichem Neonazi-Killer verhaftet.“, lautete die Schlagzeile. Auf Seite 3 erschien dann auch ein ausführlicher Artikel über die Verhaftung von Peter Löwitsch. In der Zwischenzeit hatten Angelika und ich uns in mein Badezimmer zurückgezogen. Auf ihren Wunsch hin hatte ich die Sektflaschen mitgenommen. Was damit passieren sollte, hatte Angie mir nicht verraten. Erst, als sie in meiner Badewanne Platz genommen hatte, rückte sie mit dem Grund raus, was mit den Sektflaschen geschehen sollte. Zumindest mit deren Inhalt. „Schütte mir den Inhalt aus der angebrochenen Flasche zwischen meine Brüste.“, sagte sie. „Mit Lebensmitteln spielt man nicht.“ „Bitte.“, flehte sie und setzte ihren 18 Dackelblick auf. Das ich da schwach wurde, lag auf der Hand. Also nahm ich die angebrochene Sektflasche und ließ den Sekt zwischen ihren Brüsten entlang laufen. Als am nächsten Tag die Tageszeitungen erschienen, ging meine Rechnung auf. Ayhan Celik rief um 8:10 Uhr an und fragte, ob er vorbei kommen könnte. Er wollte eine Ausgabe der neuesten Zeitung mitbringen. Um 9:25 Uhr kam Ayhan Celik dann vorbei. „Mir scheint, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Mr. MacLain. Sie hatten Recht, was Ihre Vorgehensweise angeht. Haben Sie heute schon die Zeitung gelesen?“ „Bin noch nicht dazu gekommen.“ „Dann lesen Sie mal.“, sagte Ayhan Celik und reichte mir die druckfrische Ausgabe der Frankfurter Rundschau. „Na das läuft doch wie am Schnürchen. Jetzt muss Robert Burgstaller nur noch Malcolm Griffin kontaktieren, und dann geht Phase 2 meiner Aktion los.“ „Die Sperrung seines Kontos.“ „Richtig. Und dann hab ich ihn.“ Robert Burgstaller hatte genauso reagiert, wie ich es erwartet hatte. Denn nachdem er von der Verhaftung seines Verbindungsmannes Peter Löwitsch erfahren hatte, rief er sofort Malcolm Griffin an. Das sein Handy abgehört wurde, interessierte ihn nicht. Malcolm Griffin war alles andere als begeistert über diesen Anruf. „Was wollen Sie, Mr. Burgstaller? Sie wissen doch ganz genau, dass Sie mich nicht kontaktieren sollen.“ „Peter Löwitsch, mein Verbindungsmann, wurde gestern von der Polizei verhaftet.“ „Das ist jetzt wohl ein verfrühter Aprilscherz.“ „Leider nicht. Ich hab es gerade durch einen Artikel in der Frankfurter Rundschau erfahren. Und die recherchieren sehr gründlich. Außerdem wurde als Quelle das Polizeipräsidium Neu-Isenburg genannt.“ „In diesem Fall lasse ich mal Gnade vor Recht ergehen. Aber beim nächsten Mal gibt’s eins aufs Dach. Ihr Verbindungsmann hätte mal ein bisschen besser aufgepasst.“ „Das ist noch nicht alles. Ich habe gehört, dass ein schottischer Privatschnüffler den Mord an Bülent Menemenci untersucht. Ist wohl ein ehemaliger SAS-Offizier.“ „SAS? Seien Sie bloß vorsichtig. Mit den Kerlen ist nicht zu spaßen.“ Später am Tag rief mich Kommissar Seewald an. „Wissen Sie schon das neueste, Mr. MacLain?“, fragte er. „Nein.“ „Robert Burgstaller hat Malcolm Griffin über die Verhaftung von Peter Löwitsch informiert. Aber anscheinend weiß er, dass Sie ihn jagen.“ „Solange er nicht meinen Namen weiß, ist der Schaden minimal.“ „Passen Sie auf, dass daraus kein Kollateralschaden wird.“ „Keine Sorge. Zeit für Phase 2 meiner Operation.“ „Was genau haben Sie vor?“ „Ich werde Frau Bachmann anweisen, Robert Burgstallers Konto zu sperren.“ „Perfekt. Sie sind ja ein ganz gerissener Fuchs.“ „Ich tu nur meinen Job.“ Angie kam in die Küche. Außer einem Paar halterloser, schwarzer Nylonstrümpfe trug sie nichts. „Wer war denn dran?“, fragte sie und setzte sich auf meinen Schoß. „Kommissar Seewald. Robert Burgstaller hat seinen Waffenlieferanten über die Verhaftung von Peter Löwitsch informiert. Du kannst das Konto von Herrn Burgstaller sperren.“ „Wird erledigt.“ Ein kurzer Anruf von Angelika Bachmann in der Filiale reichte aus um die Sperrung zu veranlassen. Da eine Racheaktion von Seiten Burgstallers zu befürchten war, bestand ich darauf, Angelika am Tag darauf in die Bank zu begleiten. 19 Und so geschah es dann auch. Um 8:00 Uhr betrat Angie in meiner Begleitung die Bankfiliale der Deutschen Bank in Neu-Isenburg. „Wurde die Sperrung von Robert Burgstallers Konto ausgeführt?“, fragte sie ihre Mitarbeiterin Fatma Yilmaz. Das Konto ist gesperrt, wie von Ihnen angeordnet, Frau Bachmann.“ „Sehr gut.“ Keine 20 Minuten später erschien Robert Burgstaller in Begleitung seines Rechtsanwalts. Dieser Mann war hochgewachsen, hatte braune Haare, die an der Stirn einen Scheitel bildeten und einen Schnauzbart. Bekleidet war er mit einem dunkelblauen Anzug, einem weißen Hemd und einer dunkelblauen Krawatte. Ganz Anwalt trug er schwarze Lackschuhe. An seinem linken Handgelenk trug er eine goldene Rolex. „Frau Bachmann. Ich muss sagen, dass ich von ihrem Verhalten doch sehr enttäuscht bin. Sie haben zum zweiten Mal eine Sperrung des Kontos, meines Mandanten ohne jegliche Art von Begründung veranlasst. Sie haben 72 Stunden, um das Konto meines Mandanten wieder freizugeben. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, juristisch gegen Sie vorzugehen.“ „Herr Volkmann. Unsere Bank hat Grund zu der Annahme, das über das Konto ihres Mandanten illegale Transaktionen vorgenommen werden. Aus diesem Grund sehen wir uns zu dieser Maßnahme gezwungen und werden Ihrer Forderung nicht nachkommen. Das Konto bleibt eingefroren.“ „Warten Sie bitte draußen.“, sagte Robert Burgstaller zu seinem Anwalt. „Hey Du!“, brüllte der Neonazi Frau Yilmaz an. „Meinen Sie mich?“ „Ja, ich meine dich, du Türken-Schlampe! Komm hinter dem Tresen vor. Aber zackig!“ Fatma Yilmaz gehorchte. „Runter auf die Knie!“ Doch die Türkin weigerte sich. „WIRDS BALD?“, sagte Robert Burgstaller und zog eine Walther CCP. Fatma Yilmaz kniete sich auf den Boden. „Hände auf den Rücken! Aber hurtig! Wenn du wieder nicht spurst Türken-Schlampe, dann kannst du was erleben!“ Frau Yilmaz verschränkte ihre Hände auf dem Rücken. „Und jetzt ist es Zeit zu sterben, Türken-Schlampe!“, sagte Robert Burgstaller und richtete Fatma Yilmaz mit einem Kopfschuss hin. „Das war erst der Anfang! Jetzt werde ich diese Bankfiliale niederbrennen und ein Exempel statuieren!“ „Einen Dreck wirst du, Nazi-Schwein!“ „Was mischen Sie sich da ein? Wer sind Sie überhaupt, dass Sie es wagen, mich rassistisch zu beleidigen?“ „Mein Name ist MacLain. Paul MacLain. Ich bin Privatermittler. Und wo wir gerade von rassistischen Beleidigungen reden, die Ihren waren rassistisch.“ „Mann halt dein dummes Maul. Scheiß Tommy-Schnüffler!“ „Sei mal nicht so vorwitzig, du verdammter Kraut!“ Ich hatte mein Ziel erreicht. Robert Burgstaller zückte ein Springmesser und griff an. Ich wich aus, packte sein Handgelenk und bog es nach unten. Vor Schmerzen ließ Burgstaller die Waffe fallen. Doch seinem Angriffsschwung schadete das nicht. Nun hieß es, den richtigen Augenblick abzuwarten. Als er auf mich zustürmte, verpasste ich dem Neo-Nazi aus der Aufwärtsbewegung heraus einen kräftigen Kinnhaken, der ihn von den Beinen holte. Rasch war ich bei Ihm und verdrehte seine Arme auf dem Rücken. Eine Woche später, machte man Robert Burgstaller den Prozess. 20 Aufgrund der erdrückenden Beweislage wurde er des vierfachen Mordes und vorsätzlicher Brandstiftung für schuldig befunden und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Ein psychologisches Gutachten hatte ergeben, dass Robert Burgstaller eine dauerhafte Gefahr für das deutsche Volk darstellte. Einen Tag, nachdem Robert Burgstaller, nun bekannt unter dem Spitznamen „Der Scharfschütze von Neu-Isenburg“, verurteilt worden war, kam Ayhan Celik in meinem Büro vorbei und übergab mir 10 500-Euro-Scheine mit einer Folienbanderole. „Sie haben sich das Geld redlich verdient.“, sagte er. „Also habe ich den Job zu Ihrer Zufriedenheit erfüllt?“ „Zu meiner vollsten Zufriedenheit. Im Nachhinein schäme ich mich für meine Ungeduld, und das ich an Ihrer Vorgehensweise gezweifelt habe. Ich hätte Ihnen mehr Vertrauen entgegen bringen sollen.“ „Schwamm drüber. Sie haben sich entschuldigt und damit ist die Sache erledigt.“ „Haben Sie eigentlich schon die Zeitung gelesen?“ „Heute morgen zum Frühstück.“ „Sie sind der Held des Tages.“ 21 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)