Inselausflug von KleinReno ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Ven saß in Roxas‘ Zimmer auf dem Bett. Auch wenn Vanitas in die Nachricht geschrieben hatte, dass er spät nach Hause kommen würde, tat er es nicht. Er fühlte sich immer noch ein bisschen schuldig, dass er die ganze Nacht weggeblieben war ohne Bescheid zu sagen. Deswegen war er nach dem Frühstück und ein bisschen Quatschen auf der Couch doch schon nach Hause gegangen. Aber er hatte versprochen morgen wieder zu Besuch zu kommen. Jetzt saß er auf Roxas‘ Bett und las eins seiner Bücher. Seine Mutter war arbeiten und sein Bruder war wohl unterwegs. Ven hatte ihm aber eine Nachricht geschickt, dass er auf dem Weg nach Hause war und dort auch bleiben würde. Vanitas hatte ihn sogar gebracht, damit er nicht verlief. Und er hatte Vanitas‘ Handynummer, was am wichtigsten war. Irgendwie war Vanitas richtig süß. Er verstand gar nicht, warum Roxas ihn gewarnt hatte, er wäre speziell oder so. Vanitas war nett, er achtete auf ihn. Gut, er war auch etwas aufdringlich, er musste ihn immer irgendwie anfassen. Beim Frühstück ging es noch, aber nachdem sie danach wieder auf das Zimmer gegangen waren und auf dem Sofa gesessen hatten, war immer irgendwie eine Hand auf seinem Oberschenkel oder unter seinem T-Shirt. Der Schwarzhaarige war wohl mehr körperlicher Natur. Trotzdem hatten sie viel geredet, über ihre Interessen und Oberflächlichkeiten. Sie hatten ja noch nicht besonders viel mit einander geredet. Eigentlich hatten sie immer nur irgendwo rumgemacht. Bei dem Gedanken musste Ven schon schmunzeln. Dass er mal mit einem Typen rummachen würde, den er gar nicht richtig kannte. Trotzdem verstanden sie sich gut. Ven wusste jetzt auch, dass Vanitas eigentlich gar nichts mit Roxas zu tun hatte. Er ging zwar mit Axel und Riku in eine Klasse, aber er war nicht in deren Freundeskreis. Er war nur mit auf den Ausflug gefahren, weil sein Vater es Sora sonst nie erlaubt hätte. So in etwa hatte man es ihm schon erzählt gehabt und es schien sich zu bestätigen, dass Sora in den Augen seiner Eltern nicht die Verantwortung übernehmen könnte. Ven fand schon, dass Sora manchmal nicht der Hellste war und auch laut und nervig, aber schon ohne seinen Bruder Urlaub machen konnte. Die Clique war ja an sich sehr vernünftig. Worüber Vanitas und er aber nicht gesprochen hatten, war seine Abreise. Ven war ja nur begrenzt hier und würde wieder nach Hause müssen. Alleine der Gedanke stimmte ihn traurig. Ein Klingeln riss ihn aus den Gedanken. „Was hältst du davon, wenn wir einen Film gucken morgen?“ Vanitas hatte ihm geschrieben. Ganz automatisch wanderte ein Lächeln auf seine Lippen. „Klingt gut.“, schrieb er zurück. „Ich hab da schon was rausgesucht.“ Hinter der Nachricht war Smilie mit Teufelshörnern. Ven schickte einen Smilie mit hochgezogener Augenbraue zurück. Darauf bekam er aber nur noch einen Teufelssmilie und einen Lachenden. Okay, er würde wohl nicht vorher erfahren, was es für ein Film sein würde. Ven vermutete allerdings, dass es nichts sein würde mit Altersfreigabe unter sechzehn würde. Draußen im Flur ertönten Schritte. Ven hob den Kopf. Er war doch alleine zu Hause. Bevor er das Buch weglegen konnte, wurde die Tür geöffnet und Roxas trat ein. „Ven.“, grüßte er und grinste los. „Hey.“, sagte Ven und setzte sich auf. Sein Bruder ließ sich neben ihm nieder. „Wie war deine Nacht?“, grinste Roxas. „Ganz okay.“ „Und?“ „Was und?“ Roxas wackelte mit den Augenbrauen. Ven seufzte: „Es ist gar nichts passiert.“ „Sicher?“ „Ja… ich bin eingeschlafen.“ Roxas lachte los. Ven stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite. Roxas stand wieder auf. „Naja, auch egal. Deswegen wollte ich dich nicht holen.“ Ven sah seinen Bruder fragend an. „Wir wollten Eis essen gehen. Kommst du mit?“ „Öh, klar.“ Draußen warteten bereits Axel, Sora und Kairi. Sie begrüßten sich kurz, wobei Ven einen finsteren Blick auf Sora nicht unterdrücken konnte. Es lag auch daran, dass Sora ihn kurz zweideutig angrinste. Dieser dumme, naive Junge, der nicht einmal kapiert hatte, dass Kairi auf ihn stand, machte sich über ihn lustig. Er konnte Vanitas so gut verstehen, warum er ein schlechtes Verhältnis mit seinem Bruder hatte.   Der Platz, auf dem die Eisdiele sich befand, wirkte schon fast wie ein kleiner Park. Er war gänzlich gepflastert und es gab Hochbeete mit Blumen, Bäumen und Sträuchern. Die Ränder dieser Beete waren breit und so geschaffen, dass sie als Bänke fungierten. Sie holten sich alle ein Eis und setzten sich unter einen Baum für etwas Schatten. Die Sonne schien, die Vögel sangen ihre Lieder und sie selbst genossen diese ruhige Atmosphäre, bis sie Lachen und Gejohle hörten, dass sich näherte. Sie schauten in die Richtung und sahen eine Gruppe in ihrem Alter, allesamt sehr dunkel gekleidet. Axel und Sora stöhnten synchron auf. Ven musterte die Gruppe. Er konnte Vanitas darunter erkennen und sein Herz machte einen Hüpfer. Die Gruppe holte sich ebenfalls ein Eis und zog dann wieder von dannen. Ein bisschen enttäuscht war Ven schon, Vanitas hatte ihn nicht mal angeschaut. Eigentlich hatte er nichts anderes erwartet, aber er fühlte sich trotzdem ein bisschen unbeachtet. Vanitas nur sie als Gruppe kurz angesehen. Gott, er hatte schon Gedanken wie ein Mädchen. Er hat mich gar nicht beachtet, er mag mich bestimmt nicht mehr. Wer war er denn? Er wusste ja nicht mal… er wusste eigentlich gar nichts. Er hatte Vanitas nur durch Zufall kennengelernt und sich zwangsweise ein Zimmer mit ihm geteilt. Und überraschender Weise verstanden sie sich gut. Vielleicht hatten sie sich auch nur gut verstanden, weil Vanitas die anderen alle nicht mochte. Aber der gestrige Tag und auch heute Morgen sprachen dagegen, sie hatten schon viel Spaß miteinander gehabt und Vanitas war auch nicht gezwungen gewesen, ihn mit zu sich nach Hause zu nehmen. Es war freiwillig gewesen und er hatte es selbst vorgeschlagen, es war nicht Vens Idee gewesen. Energisch stieß Ven den Löffel in seinen Eisbecher. Was machte er sich schon wieder für einen Kopf? Er würde morgen zu Vanitas gehen und sie würden was schönes unternehmen. Was machte er sich also Sorgen? „-en? Hey Ven?“, drang die Stimme seines Bruders zu ihm durch. Er schaute verwirrt auf. „Was?“ „Dein Eis ist gleich Soße, wenn du so weiterrührst.“ „Oh.“, machte er klug und schaute in den Becher. Er hatte sein Eis so lange umgerührt, bis es ganz cremig war, fast schon flüssig. Seufzend löffelte er seine Eiscreme auf. Immerhin blieb es drauf und floss nicht direkt wieder in den Becher.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)