Perfekt von demona1984 ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Epilog Severus war sich sicher, dass er nicht hier sein wollte. Hier waren zu viele Leute, zu viel Trubel, zu viele Reporter, es war einfach zu viel los und doch stand er hier am Rand und besah sich das Chaos mit grimmiger Miene. Warum war er nochmal hier? „Mist, jetzt schulde ich Isabella eine Gallone“, ertönte die Stimme, die er so gerne hörte, „wie hat er es geschafft, dass du kommst?“ „Ich freue mich auch dich zu sehen, Hippocrates“, gab Severus ungerührt zurück. „Meine Frage“, beharrte Hippocrates lächelnd. „Er hat mich gefragt, ich habe ja gesagt“, war die knappe Antwort. Hippocrates legte den Kopf schief und sagte, „ich glaube dir nicht und dein dreckiges Grinsen zeugt auch nicht unbedingt von dieser Variante der Wahrheit.“ Severus sah ihn an, hob eine Augenbraue während das Grinsen breiter wurde und fragte, „möchtest du eine ausführliche Antwort?“ „Ähm nein, verschone mich lieber.“ „Warum fragst du wenn du die Antwort nicht hören willst?“ Da es sich um eine rein rhetorische Frage handelte, antwortete Hippocrates nicht darauf sondern wandte den Blick in die Menge und sagte, „ich sehe gerade jemanden, den ich sonst nie erwische. Du entschuldigst mich bitte?“ „Natürlich.“ Damit stand Severus wieder alleine an der Wand und konnte seinen Gedanken nachhängen, es würde noch eine Zeit dauern bis sein Freund, der ihn hierher zitiert hatte, kam. Heute war der zweite Mai, 2028, genau dreißig Jahre nach Voldemorts Fall und genau deswegen war er heute hier. Harry war, als Held der Nation, natürlich zu der Feier eingeladen worden und er hatte auf seine Anwesenheit bestanden. Nicht als Freund oder als Helfer beim Kampf gegen Voldemort, sondern als sein Lebensgefährte, offiziell denn bis jetzt hatte es Severus immer vermieden zu solchen offiziellen Anlässen mit ihm zu gehen. Doch heute hatte er sich überreden lassen, gut, die Überredung war auch sehr gekonnt gewesen aber dennoch hatte er etwas weiche Knie, vor allem mit dem Vorhaben, dass er heute hatte. Warum musste er das auch in der Öffentlichkeit machen? Er könnte genauso gut warten bis sie alleine waren. Ein Gespräch mit Hippocrates hatte ihm allerdings klar gemacht, dass Harry dachte, er würde in der Öffentlichkeit nicht wirklich zu ihm stehen. Er würde ihn peinlich finden, oder so etwas. Das war natürlich nicht so, Severus liebte Harry, mehr als alles Andere, er war nur schlicht und einfach kein Mensch, der sein Privatleben in der Öffentlichkeit breit trat. Aber für Harry würde er das heute ändern. „Severus?“ Er wandte den Kopf, er hatte die Hexe, die ihn jetzt anlächelte, längst bemerkt, genau wie den Zauberer an ihrer Seite. „Lily, Mathéo, es freut mich, dass ihr es geschafft habt“, sagte er schließlich und reichte Beiden die Hand. „Wir sind gerade angekommen. Ist Dad schon da?“ „Nein, der ist noch in der Prüfung.“ „Warum wurde die Prüfung oder die Feier nicht verlegt?“, fragte Mathéo, der nicht wirklich verstand warum die Abschlussprüfung für die Heilerausbildung am gleichen Tag wie die Siegesfeier über Voldemort statt fand. „Weil es nur Harry betrifft und der gesagt hat, dass er Beides schafft. Die Prüfung müsste eigentlich schon vorbei sein, er wartet wohl noch auf das Ergebnis“, gab Severus zurück. Weder Lily noch ihr Verlobter zuckten angesichts seiner Stimme auch nur mit der Wimper, die Menschen kannten sie mittlerweile. Seit er den Sprachtrank damals abgesetzt hatte, hatte er ihn nie wieder genommen. „Severus, du siehst nervös aus“, sagte Lily stirnrunzelnd. Sie sah wie es im Gesicht ihres Gegenübers arbeitete bevor er tief seufzte und sagte, „ich habe heute noch etwas vor und ich bin mir nicht sicher wie es ausgeht.“ „Und was?“ Diesmal schüttelte Severus den Kopf doch die Nervosität war ihm anzusehen, vorausgesetzt man kannte ihn so gut wie Lily. „Hat es was mit Dad zu tun?“, fragte sie. „Mit wem denn sonst?“ „Vielleicht mit meinem Bruder, der heute auch kommen wollte.“ „Ich weiß, dass Albus kommt, deswegen sind Hippocrates und Oliver hier. Da James nicht mehr mit Harry redet, kann er nicht gemeint sein“, gab Severus ruhig zurück. „Darfst du mit ihm reden?“, fragte jetzt Mathéo. „Ja, auch wenn ich es gerne umgehe aber im Rahmen der Therapie muss es sein.“ Der Franzose runzelte die Stirn und Severus, dankbar für die Ablenkung, erklärte, „Harry gehört zu Albus' Leben, seit seine Mutter sich so distanziert hat und ihm unterschwellig nur Vorwürfe macht, sogar noch mehr. Ich gehöre aber auch dazu, also ist es unumgänglich, dass wir uns treffen. Wir haben also zwei Möglichkeiten, entweder passen wir den Rest unseres Lebens auf, dass wir uns nicht treffen. Oder wir sorgen für kontrollierte Treffen, unter Aufsicht, in der Öffentlichkeit und mit vorbestimmten Gesprächsthemen.“ „Und die Heiler haben zu Zweiteren geraten“, sagte Mathéo. „Richtig.“ „Ist das nicht anstrengend?“ „Es geht. Wir wissen Beide, dass der jeweils Andere heute hier ist. Wir haben Beide entsprechende Vorbereitungszeit gehabt und Albus wird von den Heilern nicht aus den Augen gelassen. Soweit ich weiß, treffe ich heute das erste Mal auf seinen Freund“, sagte Severus. Sowohl Lily wie auch Mathéo nickten verstehend. Mittlerweile kam es ihnen nicht mehr seltsam vor, dass Severus so offen mit ihnen redete. Am Anfang war er so verschlossen wie eh und je gewesen aber mit der Zeit war er offener geworden, hatte sie als Teil seiner neuen Familie gesehen und langsam auch angefangen sie auch so zu behandeln. Schließlich waren er und Harry schon über vier Jahre fest zusammen. Ein Tumult am Eingang ließ alle Drei aufsehen und Severus seufzte, „scheinbar ist der Held des Abends endlich eingetroffen.“ Er machte allerdings keine Anstalten sich von seinem Platz weg zu bewegen. „Ich sag ihm mal wo er seinen griesgrämigen Freund findet“, grinste Lily und ging schon Richtung Eingang, Mathéo zog es vor sich von der Menge fern zu halten, genau wie Severus. Harry hatte unterdessen alle Hände voll zu tun um sich durch die Menge zu drängen, hier lächeln, da lächeln, hier Hände schütteln, da Hände schütteln, immer nett, immer höflich, ganz der strahlende Held, den die Öffentlichkeit in ihm sehen wollte. Dabei wollte er eigentlich nur zu seinem Freund und ihm die freudige Nachricht von seiner bestandenen Heilerprüfung überbringen. Da, am Rand, ein schwarzer Fleck inmitten einer bunten, feiernden Menge, das konnte nur Severus sein. Mit sehr viel Mühe machte sich Harry von der Menge los. „Er hat echt Mühe“, sagte Mathéo, der neben Severus an der Wand lehnte und zusammen mit ihm beobachtete wie sich Harry durch die Menge kämpfte. Lily war sofort in der Menge unter gegangen. „Scheinbar“, sagte Severus, er machte aber keine Anstalten ihm zu helfen. „Du könntest ihm helfen.“ „Könnte ich.“ „Wirst du es auch?“, fragte Mathéo grinsend. „Nein, er hat Voldemort besiegt, da wird er mit dem Pöbel auch noch fertig“, gab Severus mit einem schmalen Grinsen zurück. „Sieht nicht so aus. Los, geh ihm helfen. Ich finde es immer so lustig wenn sich die Menge vor dir teilt“, sagte Mathéo mit einem extrem breiten Grinsen. Severus sah ihn einen Moment an bevor er ihm seinen Drink in die Hand drückte, nach dem Gehstock griff und sich in Bewegung setzte. Mathéo konnte amüsiert beobachten wie sich die Menge vor ihm teilte und eine Gasse bildete, noch immer hatte er einen extrem schlechten Ruf und da keiner wirklich wusste, auf welcher Seite er wirklich stand, wollte sich keiner mit ihm anlegen. Harry hatte die Hoffnung der Menge zu entkommen, schon fast aufgegeben als sie sich plötzlich lichtete und er seinem Freund gegenüber stand. „Severus, endlich“, seufzte er leise während er näher trat und ihn umarmte. Die Menschen zogen sich lieber zurück, es war bekannt, dass Severus manchmal sehr schnell und sehr aggressiv reagierte. Sie würden später noch genug Zeit mit ihrem Helden verbringen können. „Wie war deine Prüfung?“, fragte Severus während sie den Raum durchquerten. „Ich habe bestanden, ich bin jetzt offiziell Heiler mit der Zusatzqualifikation auf Rehabilitationsmaßnahmen“, strahlte Harry. Mathéo, den sie zwischenzeitlich erreicht hatten, hatte die Worte gehört und sagte sofort, „Gratulation, Heiler Potter.“ „Danke schön.“ „Von mir auch, alles Gute“, kam von Severus. „Danke. Jetzt hast du deinen persönlichen Heiler“, grinste Harry. „Danke, ich bleibe bei Hippocrates, ich möchte nicht wieder ins St. Mungo.“ „Hey, das nehme ich jetzt persönlich. Ich bin ein guter Heiler.“ „Was hast du jetzt eigentlich vor? Willst du im St. Mungo arbeiten?“, fragte Mathéo. „Vorläufig ja, ich mache ein Praktikumsjahr und durchlaufe alle Stationen, danach muss ich mal sehen. Vielleicht mache ich mich auch selbstständig und arbeite rein über Hausbesuche“, sagte Harry, der von Severus jetzt ein Glas Rotwein in die Hand gedrückt bekam während er selber sich sein Glas von Mathéo wieder nahm. Inzwischen hatte Lily es auch geschafft sich durch die Menge zu drängeln und gesellte sich wieder zu ihnen, Harry wurde mit einer Umarmung begrüßt. „Wieso nur Hausbesuche?“, fragte Mathéo. „Weil es Patienten gibt, die das St. Mungo nicht mögen und dort immer alle verfluchen. Da wäre ein Heiler, der nur Hausbesuche macht, sehr praktisch“, sagte Harry mit einem eindeutigen Blick auf Severus, der ihn unschuldig ansah. „Brauchst du da auch Verteidigungszauber?“, fragte Lily grinsend. Die Antwort ging im Lachen von Mathéo unter. „Willst du hin?“, fragte Colin den jungen Mann neben sich. Dieser zuckte unschlüssig mit den Schultern, er war sich der Blicke der Menschen um sie herum durchaus bewusst. „Wir können auch wieder gehen.“ „Das macht es aber nicht besser, würde Oliver jetzt sagen“, gab Albus leise zurück. Colin legte einen Arm um seine Schultern und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich komme gerne mit, er macht mir keine Angst.“ „Mir macht er auch keine Angst, glaube ich. Ich weiß auch nicht, hier sind so viele Menschen, was sollen die alle denken?“, fragte Albus. „Wie meinst du das?“ „Naja, sie könnten denken, dass da immer noch etwas läuft oder so.“ „Albus, du bist mit mir hier und Snape ist mit deinem Vater hier. Du hast doch die Sitzanordnung für das Bankett bekommen, sie sitzen zusammen, wir sitzen zusammen und außerdem habe ich sowohl Hippocrates wie auch Oliver schon gesehen“, sagte Colin ruhig, „sie hätten längst eingegriffen wenn sie irgendwelche Bedenken hätten.“ Er wurde hilflos angesehen und konnte es verstehen. Albus war vor sechs Monaten, Anfang Dezember aus dem St. Mungo entlassen worden und wohnte seitdem bei ihm, beziehungsweise waren sie jetzt auf der Suche nach einer größeren Wohnung. Albus musste sich jeden zweiten Tag bei Oliver melden und hatte auch noch eine ambulante Therapie laufen aber eigentlich lebte er außerhalb des St. Mungo ein ganz normales Leben. Nächstes Jahr würde er seinen Schulabschluss nachholen, in Heimarbeit denn nach Hogwarts durfte und wollte er nicht zurück. Er traf seinen Vater regelmäßig und vor drei Monaten hatte er das erste Treffen mit Snape gehabt, mit Oliver und Harry zusammen. Ein kurzes, steifes, bemüht höfliches Kaffeetrinken, dass nur eine Stunde gedauert hatte. Von Seiten der Heiler war das Treffen gut gelaufen aber Albus machte sich schreckliche Gedanken, vor allem was die Gesellschaft darüber dachte. „Colin?“ Die zittrige Frage holte ihn aus seinen Gedanken, er sah seinen Freund fragend an, der unsicher nach vorne deutete. Harry und Snape kamen auf sie zu. „Jetzt ist es eh zu spät, wir schaffen das. Ganz sicher, komm“, sagte Colin einfach und zog ihn mit sich mit. „Albus, Colin, schön, dass ihr gekommen seit“, sagte Harry. Er umarmte seinen Sohn und seinen potenziellen Schwiegersohn während Severus Beiden höflich zu nickte, er stand sichtlich etwas abseits. „Wie geht es euch? Habt ihr schon eine Wohnung gefunden?“, fragte Harry. „Nein, es ist schwierig.“ „Warum?“ „Wegen mir, Dad“, flüsterte Albus. Jetzt runzelte sogar Severus die Stirn und Harry fragte, „was hast du damit zu tun?“ „Ich habe keinen Schulabschluss, es ist fraglich ob ich jemals eine Ausbildung machen kann oder einen Job haben werde und meine Verurteilung steht immer noch aus“, erklärte Albus traurig, „das will sich kein Vermieter antun.“ „Es wird keine Verurteilung geben“, mischte sich Severus ein und hatte damit drei Männer, die ihn fragend ansahen. Er holte eine Pergamentrolle aus seiner Tasche und reichte sie Albus. „Ich war bei Kingsley und habe sämtliche Anzeigepunkte zurück gezogen. Damit bleiben die Punkte von Hermine und Hippocrates und Beide haben sich für eine Bewährungsstrafe ausgesprochen. Kingsley hat einen Vorschlag unterbreitet, fünf Jahre auf Bewährung wenn du die komplette Zeit in Therapie bleibst“, erklärte Severus. Er duzte Albus, während dieser ihn siezen musste, die Heiler wollten es so. Es sollte eine Unterscheidung zwischen ihnen gewährleisten. Albus sah ihn geschockt an und fragte, „ambulant oder stationär?“ „Ambulant natürlich. Es wurde alles mit Oliver und Hippocrates abgesprochen, sie sind einverstanden. Es müssen nur noch die Beteiligten unterschreiben, dann ist das Urteil rechtskräftig“, sagte Severus. Harry war inzwischen zu seinem Sohn getreten und las sich das Urteil durch, es war so wie Severus gesagt hatte. „Wieso müssen weder Ginny noch ich da unterschreiben?“, fragte er mit einem Blick auf die Stelle, wo Albus unterschreiben musste. „Hast du keine Post bekommen?“, fragte Albus verwundert. „Nein. Wieso?“ „Nach Oliver gelte ich wieder als volljährig. Gestern waren die sechs Monate Probezeit in Freiheit um also bin ich wieder volljährig und damit auch wieder für mich selbst verantwortlich“, erklärte Albus. Eine Feder tauchte in seinem Blickfeld auf, er sah Severus verwirrt an, nahm aber dann die Feder und unterschrieb. „Muss ich das zurück zu Minister Shacklebolt schicken?“, fragte er vorsichtig an Severus gewandte. „Ja. Er kopiert es und schickt dir die Kopie zu“, sagte Severus, der die Feder wegsteckte und eine kleine Visitenkarte raus holte, die er Albus reichte. „Meldet euch bei ihm, er wird euch bei der Wohnungssuche helfen können“, sagte er. Colin reckte den Hals um einen Blick auf die Karte zu werfen, verzog aber sofort das Gesicht und sagte, „bei dem Herren waren wir schon, wie sagte er so schön, er hat keine Wohnungen in unserer Preisklasse.“ „Dann geht ihr morgen nochmal hin, er hat eine Wohnung für euch“, beharrte Severus doch Albus schüttelte den Kopf und sagte, „ich danke Ihnen für dieses Angebot, Professor Snape aber ich will keine Almosen.“ Severus knurrte leise und schnarrte, „ich habe nicht vor eure Wohnung zu bezahlen und das ist kein Almosen. Ich weiß selber wie es ist wenn man einem Steine in den Weg legt, einzig und allein aus Vorurteil und falschem Zeugnis. Außerdem bist du der Sohn meines .. Freundes, also ist es meine Pflicht dir etwas zu helfen. Geht morgen zu ihm, er wird eine Wohnung für euch haben.“ Harry runzelte die Stirn, war er der Einzige, dem das Zögern vor dem Wort Freund auffiel? Wollte Severus etwas anderes sagen? Aber was? Seine Gedanken wurden von seinem Sohn abgelenkt, der seinem eigenen Freund einen fragenden Blick zuwarf. Dieser nickte und so steckte Albus die Karte weg. „Vielen Dank, Professor Snape, ich weiß gar nicht ob ich das verdient habe“, sagte er leise. Severus sah kurz zu Harry, seufzte dann innerlich leise und streckte ihm die Hand entgegen. Albus starrte die Hand an, sein Blick ging sofort zu Oliver, der nicht weit von ihnen entfernt stand und wahrscheinlich durch einen Überwachungszauber jedes Wort hörte doch hier empfing ihn nur ein sanftes Lächeln und ein Nicken. Unsicher sah er zu seinem Vater, der ihn auch anlächelte und dann wieder zu Severus. „Vergessen wir, was passiert ist. Du bist der Sohn meines Freundes, du bist damit Teil meiner Familie wenn du das willst und wenn du das verkraftest. Jeder macht mal Fehler, einige sind schwerwiegender als Andere aber jeder hat das Recht auf eine zweite Chance.“ Albus runzelte fragend die Stirn, Severus schwenkte mit der Hand um und krempelte seinen linken Ärmel ein Stück nach oben, das dunkle Mal hob sich fast schwarz von seiner Haut ab. „Es ist das Vorrecht der Jugend Fehler zu machen“, sagte er mit einem schiefen Lächeln bevor der Ärmel wieder an seinen Platz geschoben wurde und Albus wieder die Hand entgegen streckte. Diesmal ergriff er sie. Dass das ganze Zwischenspiel nicht unbemerkt geblieben war, war allen bewusst und morgen würden sie wohl wieder die interessantesten Vermutungen im Tagespropheten lesen können. Doch das schien zumindest Severus egal zu sein denn er beendete das Gespräch erst geraume Zeit später als Oliver unauffällig auf sie zu kam. Er wollte kurz mit Albus reden und so zog Harry seinen Freund beiseite und fragte leise, „wer ist der Mann? Woher kennst du ihn?“ „Ich kenne ihn gar nicht.“ „Wieso sollte er dann auf dich hören was die Wohnung angeht?“, fragte Harry. „Wer sagt, dass ich mit ihm rede? Ich flohe seinen Boss an und der haut ihm morgen ordentlich auf die Finger“, grinste Severus. „Kenne ich seinen Boss?“ „Draco.“ Jetzt grinste Harry auch und fragte, „warum hat er ihm nicht gleich geholfen?“ „Wahrscheinlich weil weder Albus noch sein Freund etwas gesagt haben. Wenn du nicht mal wusstest, dass sie Probleme bei der Wohnungssuche haben, glaubst du wirklich er hat es dann Scorpius auf die Nase gebunden?“, fragte Severus mit einem Blick auf Oliver, der scheinbar beruhigend auf Albus einredete, „dein Sohn hat sich sehr verändert, in manchen Dingen nicht unbedingt zum positiven.“ Harry folgte seinem Blick und seufzte, „ich weiß. Ich habe mit Oliver über diese extreme Unsicherheit geredet und er sagte, dass das in dieser Phase nicht ungewöhnlich ist. Albus hat während der Therapie eingesehen, dass er sich viele Dinge nur eingebildet hat und er hat jetzt Angst, dass das wieder passiert. Was glaubst du wie lange es gedauert hat bis er Colin wirklich geglaubt hat, dass er echtes Interesse an ihm hat?“ „Sie wohnen zusammen.“ „Weil Albus nicht wusste wohin mit sich. Ginny will ihn nicht haben, genauso wenig wie James samt Freundin. Lily lebt in Frankreich und wir kommen gar nicht in Frage“, sagte Harry. „Der Grimmauldplatz steht leer.“ „Er darf nicht alleine wohnen, das haben beide Heiler verboten. Colin hat sofort angeboten, dass er bei ihm wohnen kann aber Albus hat fast drei Monate gebraucht um zuzusagen. Er wollte ihm nicht zur Last fallen oder ihn irgendwie bedrängen. Allerdings ist die Wohnung wohl jetzt zu klein“, erklärte Harry leise. Sie standen am Rand des Raumes, jeder ein Glas Wein in der Hand, keiner wagte es sich ihnen zu nähern. „Dann wird ihnen Draco helfen können, es gibt genug Wohnungen.“ „Warum hat der Mann ihnen dann nicht gleich geholfen?“ „Wegen der Gerüchte und weil seine Tochter in Hogwarts in die Schule geht, siebte Klasse Ravenclaw, UTZ-Kurs Zaubertränke“, sagte Severus und er konnte förmlich sehen wie es bei Harry Klick machte. „Du denkst, er ist der Meinung, dass du deinen Unmut darüber, dass es Albus besser geht, an seiner Tochter auslässt?“, fragte Harry. „Wahrscheinlich. Wenn wir Zuhause sind, flohe ich Draco an und erkläre ihm die Situation, er wird morgen mit seinem Angestellten reden oder die Sache persönlich in die Hand nehmen. Sag mal, will der zu dir?“, fragte Severus mit einem Deut auf Kingsley, der jetzt auf sie zu kam, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen. Harry strich Severus kurz über den Unterarm bevor er sich zu Kingsley umdrehte und sagte, „ich weiß, die Feierlichkeiten müssen mit deiner Rede beginnen und du willst mich dabei haben, bin schon da.“ „Es freut mich, dass du den Ablaufplan gelesen hast“, lächelte Kingsley, „wollen wir?“ „Wir müssen, von wollen kann keine Rede sein“, gab Harry geschlagen zurück, ging aber dann mit ihm mit. Severus suchte den Raum kurz ab, beschloss aber dann sich zu Mathéo zu gesellen denn der stand etwas abseits seiner Verlobten, die sich mit ihrem Bruder und deren Freund unterhielt. Er schien an diesem Gespräch nicht wirklich interessiert und nickte Severus dankbar zu als er sich neben ihn stellte und ihm zu prostete. Mit einem leisen Klirren stießen ihre Gläser aneinander. Die Reden waren vorbei, sie waren, für Severus' Geschmack zu lang, zu schwulstig und zu aufgetragen gewesen aber genau das war es, was die Leute hören wollten. Harry hatte die ganze Zeit mit auf dem Podest gestanden, gelächelt, zum passenden Zeitpunkt genickt und schließlich selbst eine kleine Rede gehalten. Alles in allem war alles gut gegangen und so saßen sie jetzt alle am Tisch und das Festessen war eröffnet. „Ich frage gar nicht erst wie du meine Rede fandest“, sagte Harry leise. „Ist besser“, war die Antwort. „Du weißt, dass es noch einige Tischreden gibt?“, fragte Harry grinsend. „Ist mir bewusst.“ „Das klingt sehr begeistert.“ „Immer, Harry, immer.“ Jetzt grinste Harry nur und aß einfach weiter. Auch Severus wandte sich seinem Essen zu, auch wenn er den Geschmack nicht wirklich wahr nahm, er war viel zu nervös und mit jeder Minute, die verging, wurde er nervöser. Auch die Tischreden waren schnell vorbei, Kingsley hatte gerade die eigentlich letzte Rede gehalten und stand noch, sein Blick ging fragend zu Severus denn im Gegensatz zu fast allen Anderen hier im Raum wusste er, was Severus heute vor hatte. Dieser schluckte, nickte aber und erhob sich. Harry neben ihm bekam sehr große Augen, wollte sein Freund wirklich eine Rede halten? Das konnte nicht sein und das Gemurmel, welches jetzt einsetzte, zeigte ihm, dass er nicht der Einzige war, der überrascht war. Sein Blick ging kurz zu Kingsley, dessen breites Grinsen beruhigte ihn nicht wirklich. „Harry, würdest du kurz aufstehen?“, fragte Severus plötzlich und langsam, sehr langsam kam Harry ein Verdacht. Ebenfalls schwer schluckend erhob er sich und drehte sich zu Severus um, dieser sah ihn abwartend an. „Ja?“, fragte er. „Ich hasse öffentliche Auftritte und dennoch bin ich heute mit dir hier. Ich hasse öffentliche Reden und dennoch stehe ich jetzt mit dir vor diesen Menschen. Ich hasse es abgrundtief mein Privatleben in der Öffentlichkeit breit zu treten und dennoch“, sagte Severus während er gleichzeitig in seine Tasche griff und sich auf ein Knie sinken ließ, „möchte ich dich hier und heute vor diesen Menschen fragen ob du mich heiraten willst?“ Absolut fassungslos und mit offenen Mund starrte Harry auf die geöffnete Ringschatulle in Severus' Hand, auf dunkelblauem Samt lagen zwei glänzende, silberne Ringe, jeweils diagonal mit drei Diamanten besetzt und warteten auf seine Antwort. „Harry, ich glaube, er möchte eine Antwort“, flüsterte Kingsley, nachdem Harry auch nach mehreren Minuten noch nichts gesagt hatte sondern nur auf die Ringe gestarrt hatte. Vor allem weil er die Verzweiflung sah, die sich langsam auf Severus' Gesicht breit machte und er hörte die leisen hämischen Kommentare einiger Anwesenden. Er hatte die Idee von Severus sehr gut gefunden, war sich sogar sicher gewesen, dass Harry Ja sagen würde, sollte er sich so in ihm getäuscht haben? „Scheinbar habe ich die Realität falsch eingeschätzt“, sagte Severus gerade, er machte Anstalten die Schatulle zu schließen doch Harry hielt ihn auf, schloss die Hände um die Schatulle. „Natürlich will ich dich heiraten“, sagte Harry, der ihm auffordernd die rechte Hand hin streckte. Severus starrte ihn kurz an bevor er sich fing und den passenden Ring aus der Schatulle nahm und auf Harrys rechten Ringfinger steckte. Fast sofort wurde seine rechte Hand ergriffen, der zweite Ring wurde über seinen Ringfinger geschoben bevor Harry seine Hand richtig packte und ihn hochzog, gleichzeitig in eine feste Umarmung. Noch bevor Severus wirklich reagieren konnte, fand er sich schon in einem langen, innigen Kuss wieder. Den teilweise verhaltenen Applaus bekam er nicht mit und es wäre ihm auch egal gewesen. Kingsley war der Erste, der den Mut aufbrachte sie zu unterbrechen um ihnen zu gratulieren, danach folgten nacheinander einige Anwesenden doch der größte Teil hielt sich gekonnt im Hintergrund. Doch das war zumindest Harry völlig egal, er sah alle dreißig Sekunden auf seine rechte Hand und konnte immer noch nicht glauben, was er da sah. „Gefällt er dir nicht, Dad?“, fragte Albus, der gerade neben ihn getreten war und ihn umarmte, „alles, alles Gute.“ „Danke, Albus. Doch, er gefällt mir, ich kann nur nicht glauben, dass er wirklich da ist“, gestand Harry bevor er seinen Sohn prüfend ansah, „ist bei dir alles in Ordnung?“ „Ja.“ „Bist du sicher?“ „Ja, Dad, bin ich. Ich habe mit Oliver geredet bevor ich dir gratuliert habe, er wusste davon und scheinbar hatte er ja nichts dagegen, dass ich trotzdem komme. Meinst du, ich kann Professor Snape gratulieren ohne dass er mich verflucht? Er sieht etwas, naja, genervt aus“, sagte Albus mit einem Blick auf Severus, der mit Hippocrates und Mathéo etwas abseits stand und sich unterhielt. „Geh ruhig hin, für die Familie ist immer Zeit“, sagte Harry lächelnd. „Hat er das ernst gemeint?“ „Ja, hat er. Severus ist kein Mensch, der bei solchen Dingen scherzt. Du hast dich doch bestimmt mit Oliver auch darüber unterhalten, oder?“ „Habe ich. Er hat nichts dagegen“, sagte Albus doch er zögerte noch immer. „Geh schon und gratuliere ihm oder soll ich mit?“ „Gerne.“ So begleitete Harry seinen Sohn zu seinem Verlobten damit er ihm gratulieren konnte. Dieser nahm es, wie bei allen Anderen auch, mit einem Nicken und einem leisen Murren zur Kenntnis. Müde, erschöpft und mit den Nerven am Ende trat Severus auf den magischen Balkon und tat für die nächsten Minuten nichts anderes als tief ein und aus zu atmen. Als er die Hände auf die eiserne Brüstung legte, erklang ein leises, ungewohntes Klacken. Sein Blick ging auf den Ring an seinem Finger, nie hätte er gedacht, dass er ihn wirklich tragen würde. Obwohl er die Frage gestellt hatte, hatte er nicht mit einem Ja gerechnet. Er strich mit dem Finger vorsichtig über den Ring, wollte sich davon überzeugen, dass er wirklich da war. Er hörte Schritte hinter sich, kannte sie seit vier Jahren und liebte den Mann, der dazu gehörte und jetzt von hinten die Arme um ihn legte. Die Ringe lagen plötzlich nebeneinander. „Sie sind wunderschön“, sagte Harry leise, „hattest du Hilfe beim Aussuchen?“ „Draco. Die Ringe sind vom Familienjuwelier, er wird auch die Gravur vornehmen wenn du das möchtest.“ „Gravur?“ „Oder willst du neue Eheringe?“ „Ich habe gerade keine Ahnung, wovon du redest“, gestand Harry, „was für eine Gravur und warum sollten wir nochmal Ringe kaufen? Ich finde diese Ringe wunderschön.“ „Traditionell werden entweder die Verlobungsringe zur Eheschließung mit einer magischen Gravur versehen oder man kauft neue Eheringe“, erklärte Severus. „Ich möchte die Ringe behalten, sie sind herrlich.“ „Also lassen wir sie gravieren. Möchtest du unsere Hochzeit auch so öffentlich gestalten?“ Harry, der den Kopf an Severus' Rücken gelehnt hatte, lachte leise und sagte, „nein, wir feiern im Familien- und Freundeskreis. Und wann? Gibt es da auch eine Tradition?“ „Gibt es, traditionell gilt eine Verlobungszeit von 13 Monaten als angemessen und passend.“ „13 Monate? Das ist nicht dein Ernst? Ich warte doch nicht über ein Jahr bis ich dich heiraten kann“, sagte Harry empört, „diese Tradition müssen wir brechen. Wieso eigentlich 13? Gilt das nicht als Unglückszahl?“ „Nur bei den Muggel, bei uns gilt es als Glückszahl. Merlin soll an einem 13. geboren sein. Was hältst du von 13 Wochen?“, fragte Severus. Er hatte die Augen mittlerweile geschlossen und genoss einfach nur die Nähe zu seinem Verlobten, der eng an ihn geschmiegt hinter ihm stand. Harry rechnete kurz nach und meinte dann, „das wäre der 1. August. Willst du wirklich genau einen Tag nach meinem Geburtstag heiraten?“ „Was spricht dagegen?“ „Dann müssten wir nur einmal feiern. Wenn etwas Zeit dazwischen wäre, könnten wir zwei Mal feiern“, sagte Harry. „Dann am 14. August.“ „Klingt gut. Wie geht es weiter?“ „Morgen. Heute will ich einfach nur das Gefühl genießen, dass du Ja gesagt hast“, sagte Severus leise. „Hast du wirklich geglaubt, dass ich Nein sagen?“, fragte Harry. Er spürte wie Severus etwas hilflos die Schultern zuckte aber er antwortete nicht. „Warum hast du mich dann gefragt wenn du von Anfang an davon ausgegangen bist, dass ich Nein sage?“ „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ „Die Hoffnung kann weiterleben, wir werden heiraten, du wirst mich nie wieder los“, sagte Harry, der sich eng an ihn drückte, „was hältst du davon wenn wir verschwinden und unsere Verlobung nochmal im Privaten feiern. Nur wir Zwei, ein Glas Sekt und was uns noch so einfällt.“ Jetzt reagierte Severus, er drehte sich in seinen Armen um und sah ihn mit einem Blick an, der Harry einen heißen Schauer über den Rücken jagte. „Das fasse ich als Ja auf“, grinste Harry. „Der Held der Stunde kann nicht einfach von der Siegesfeier abhauen, du musst dich noch groß verabschieden“, knurrte Severus, „deiner Familie gegenüber wäre es auch fair.“ „Unsere Familie, wir sind verlobt. Dürfen eigentlich alle kommen?“ „Wie definierst du alle?“, fragte Severus, der ihre Umarmung langsam löste und Anstalten machte nach innen zu gehen, er wollte sich wirklich verabschieden und dann gehen. „Alle, zu denen wir normalen Kontakt haben. Der Rest kann mir gestohlen bleiben. Morgen weiß es eh die ganze Zaubererwelt, die Reporter da drinnen überschlagen sich förmlich“, sagte Harry, der einen Arm um seine Taille legte, „wir machen es einfach so, wer uns persönlich zur Verlobung gratuliert und mit dem wir auch im normalen Leben Kontakt haben, der bekommt eine Einladung. Der Rest nicht.“ „Gute Idee.“ „Was ist mit Albus?“, fragte Harry vorsichtig. „Ist Teil der Familie aber wir sprechen es mit Oliver ab. Wenn er meint, dass es zu viel wird, kann er nicht kommen, ganz einfach. James?“ „Als ob mein ehrenwerter Herr Sohn sich dazu herablassen würde zur Hochzeit seines abnormalen Vaters zu kommen“, murrte Harry. Die Hand, die an seiner Seite lag, drückte ermutigend zu. Das Severus nichts sagte, störte ihn nicht, er hatte sich längst an seine Eigenheiten gewöhnt. Zusammen betraten sie den Festsaal wieder und machten sich daran sich von allen wichtigen Personen zu verabschieden. Mit einem erleichterten Seufzen trat Harry aus den Flammen, er sah sich sofort einem besorgten Blick gegenüber, den er mit einem schiefen Lächeln beantwortete und dann sagte, „ich habe ganz vergessen wie anstrengend so viele Menschen sein können.“ „Das wusste ich schon immer, das ist der Grund warum ich mich von solchen Versammlungen fern halte“, sagte Severus, der langsam die Festtagsrobe aufknöpfte. „Wollen wir es uns hier noch gemütlich machen oder gleich ins Bett?“, fragte Harry. „Duschen und dann ins Bett. Dort können wir gerne nochmal anstoßen wenn du möchtest.“ „Gerne. Soll ich dich noch massieren?“ „Wenn, dann im Bett.“ Jetzt grinste Harry, diese Massagen waren fast immer der Auftakt zu etwas mehr. Er trat langsam zu Severus, strich ihm die Robe förmlich von den Schultern und fuhr mit den Händen unter das schwarze Hemd, was er darunter trug. „Lass uns duschen gehen, der Tag war lang.“ Damit wurde Harrys Erkundung unterbrochen und schon löste sich Severus von ihm um nach oben zugehen. Harry folgte ihm einfach, vielleicht konnte man das unter der Dusche fortsetzen? „Soll ich noch etwas mitbringen?“, fragte Harry. Er stand im Schlafzimmer während Severus gerade an der Badtür stoppte und leise lachte, „nein, heute nicht. Hab etwas Mitleid mit einem alten Mann.“ Das Lachen wurde erwidert während Harry den Raum durchquerte und ihm sanft über den Rücken strich, „armer, alter Mann, dann muss ich dich doch massieren.“ „Gerne aber erst ab unter die Dusche.“ Damit setzte sich Severus wieder in Bewegung, Harry folgte ihm und zog sich ebenfalls aus. Schnell standen sie unter der Dusche, heißes Wasser prasselte auf sie ein und Harry lehnte sich mit einem tiefen Seufzen an Severus, der die Arme um ihn legte und einen Kuss auf seine Schulter setzte. Fast sofort legte Harry den Kopf zur Seite, Severus nutzte den frei gewordenen Platz auch sehr gerne aus. „Ich hätte doch was mitbringen sollen“, sagte Harry mit geschlossenen Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht. „Lass das Spielzeug heute da wo es ist, oder hast du schon wieder etwas Neues gekauft und willst es ausprobieren?“, fragte Severus gegen seinen Hals genuschelt. Harry lachte leise, sein Ausflug nach London war also doch nicht so unbemerkt geblieben wie er gehofft hatte doch diesmal hatte er dem kleinen, gut sortierten Erotikladen keinen Besuch abgestattet. Das sagte er auch und fügte hinzu, „wir sollten mal wieder hin, Jack wird sich schon fragen wo wir geblieben sind.“ Der Besitzer des Ladens war ihnen gegenüber am Anfang skeptisch gewesen aber nachdem sie einige Mal dort gewesen waren, hatte sich die Stimmung gebessert. Jetzt hielt er jedes Mal, wenn sie den Laden aufsuchten, ein paar Neuigkeiten für sie bereit. „Soll ich dich mit deinen Gedanken alleine lassen?“, fragte Severus. „Nein aber du kannst mir den Rücken waschen“, gab Harry lächelnd zurück. Er hielt die Augen geschlossen, spürte aber wie sich Severus ein Stück von ihm entfernte und kurz darauf spürte er wieder die warmen Hände auf seinem Körper. Gleichzeitig stieg ihm dieser atemberaubende Duft der Seife in die Nase, Severus stellte sie selbst her und er weigerte sich standhaft ihm die Bestandteile zu verraten. Und nur vom riechen konnte er sie nicht identifizieren, also ließ er es und genoss einfach nur die streichelnden Hände auf seinem Körper. „Soll ich doch noch was holen?“, keuchte Harry nach geraumer Zeit. „Warum?“, wurde dunkel gefragt während Severus ihn in die Halsbeuge biss. Die Antwort war ein lang gezogenes Stöhnen denn gleichzeitig zu dem Biss hatten sich schlanke Finger um seine pochende Erregung geschlossen. Die Finger der zweiten Hand wanderten von seiner Brust über seine Seiten nach hinten, er spürte sie an seinem Hintern und kurz darauf schoben sich gleich zwei Finger in ihn. Stöhnend ließ er den Kopf nach hinten fallen, warme Lippen und eine heiße Zunge machten sich an seiner entblößten Kehle zu schaffen. „Mach was“, keuchte er Severus ins Ohr doch er wusste, dass er auf taube Ohren stoßen würde. Severus ließ sich nicht hetzen und wenn er ihn irgendwie drängen würde, würde er schneller in magischen Fesseln liegen als er seinen eigenen Namen sagen konnte. So blieb ihm nichts anderes übrig als sich in Geduld zu üben und zu genießen. Mit jedem Streicheln, mit jeder Bewegung dieser begabten Finger in seinem Inneren, mit jedem Kuss wurden seine Knie weicher, er versuchte verzweifelt an den glatten Fliesen Halt zu finden bis er eine magische Kante spürte. Dankbar krallte er die Finger darum, wollte sich Severus entgegen drücken und musste sich mit Gewalt davon abhalten. Wie immer stand Severus so hinter ihm, dass er ihn nur mit dem Oberkörper und den Händen berührte. Doch daran hatte er sich gewöhnt, es akzeptiert, dafür kam es viel zu selten vor, dass Severus genau das mit seinen Händen anstellte. „Bitte, mach was“, forderte er ihn erneut keuchend auf, „hör auf mich zu quälen.“ „Aber ich quäle dich so gerne“, wurde in sein Ohr gehaucht bevor eine feuchte Zunge über seinen Hals glitt, Zähne sich sanft in seine Haut drückten. „Folterknecht“, stöhnte Harry während sich die Finger in ihm langsam, viel zu langsam bewegten. Genau wie die Finger, die sein Glied los gelassen hatten und ihn nur noch neckten, ihn kurz berührten, seine Erregung nur streiften und ihn mit jeder federleichten Berührung weiter in den Wahnsinn trieb. „Dein Folterknecht“, flüsterte Severus wieder an seinem Ohr. Harry öffnete die Augen um ihn anzusehen, versank erst in den schwarzen, glitzernden Augen bevor er sie flatternd zufallen ließ und sich ganz auf den intensiven Kuss konzentrierte. Luftmangel war der Grund warum Harry sich aus dem Kuss lösen musste, er ließ den Kopf wieder keuchend auf Severus' Schulter fallen, versuchte sein pochendes Herz zu beruhigen. Es dauerte mehrere Momente bis er bemerkte, dass keine Finger ihn mehr neckten, keine Lippen ihn mehr reizten. Verwirrt öffnete er die Augen, sah zur Seite doch Severus bemerkte seinen Blick nicht, er sah an sich selbst runter. „Bist du noch da?“, fragte Harry sanft, „oder hast du es dir anders überlegt?“ Das wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Severus mittendrin abbrach weil er wieder irgendwelche Komplexe ausleben musste. Es hatte lange gedauert bis Harry das verstanden, akzeptiert und nicht mehr mit sich selbst in Verbindung gebracht hatte. Doch der Blick, der ihn traf als Severus ihn wieder ansah, zeigte alles aber garantiert kein Ende dieses Spaßes. Heiß, wild, leidenschaftlich, das waren die Worte, die Harry sofort einfielen und dann verschwanden die Gedanken wieder, dieser Kuss raubte ihm im wortwörtlichen Sinne den Atem. Seine Augen wollten zufallen, er riss sie aber geschockt wieder auf denn Severus hatte sich bewegt, stand jetzt eng an ihn gepresst hinter ihm und zu Harrys grenzenloser Überraschung spürte er dessen harte Erektion direkt an seinem Hintern. Vor lauter Überraschung vergaß er sogar den Kuss weiter zu erwidern, er starrte Severus einfach nur an. Unsicherheit glomm in dem tiefen Schwarz auf, was Harry dazu veranlasste sich endgültig zu fangen. Eine Hand wanderte in Severus' Nacken, verhinderte dessen Zurückziehen und vertiefte den Kuss wieder, die andere Hand wanderte nach hinten, drückte Severus an sich während er sich aufreizend an ihm rieb. Die Unsicherheit verschwand, machte Lust und Verlangen Platz, der Kuss wurde wesentlich intensiver während seine Hände wieder auf Wanderschaft gingen. Jetzt fielen Harrys Augen wirklich zu, er wollte nur noch genießen. Lippen, die feine Spuren auf seinem Körper hinterließen. Zähne, die sich sanft einen Weg über seinen Körper knabberten. Finger, die sich wieder um seine Erregung legten, ihn langsam pumpten. Das heiße, pochende Glied, dass sich aufreizend an seinem Hintern rieb. Alles überschattet von zu vielen Gefühlen, zu viel Hitze, einem zu hektischen Herzschlag. Er spürte die schwere Atmung seines Verlobten hinter sich, nackte Haut an nackter Haut, köstliche Reibung, Finger, die sich wieder in ihn schoben und seinen eh schon überreizten Körper noch weiter malträtierten. „Genug gespielt, mach endlich“, stöhnte Harry, der die Überflutung seiner Sinne nicht mehr aushielt. Er wollte ihn spüren, nach vier Jahren Beziehung wollte er ihn endlich spüren. Die Finger verschwanden aus ihm doch das Gefühl des Verlustes kam gar nicht erst auf, etwas Größeres, Heißeres schob sich langsam in ihn. Da war kein Schmerz, da war nur Lust und das Gefühl endlich richtig vereint zu sein, ausgefüllt, heißer Atem im Nacken, ein nasser, glitschiger Körper, der sich eng an ihn schmiegte. Arme, die ihn umschlangen, fest an Severus pressten während dieser sich langsam bewegte. Jede Bewegung war fast zu viel, Harry konnte nur noch keuchen und stöhnen, er passte sich der Bewegung von selber an. Er suchte in der nassen Dusche verzweifelt nach Halt, seine Finger hatten sich fast schon schmerzhaft in die magische Kante gekrallt doch er rutschte mit den Füßen immer wieder weg, konnte so nur begrenzt Gegendruck aufbauen. Ein Murmeln ertönte, er spürte magische Fesseln um seine Fußgelenke, die seine Füße festhielten und ihm endlich die Möglichkeit gab sich Severus richtig entgegen zu bocken. Dieser nahm das Ganze mit einem dunklen, rauen Lachen zur Kenntnis und erhöhte sein Tempo. Sämtliche Gedanken wurden weggespült, es zählte nur noch der Andere. Keuchender Atem, heiße Körper, die sich aneinander rieben, zwei Herzen, die viel zu schnell und völlig falsch schlugen, Gefühle, die immer höher kochten bis sie kurz vorm Überkochen standen. Ihre Lippen fanden sich zu einem langen, erstaunlich sanften Kuss, voller Gefühl, voller Liebe und es reichte um Harry über die Klippe zu stoßen. Sein Stöhnen wurde von dem Kuss geschluckt, Severus' Arme drückten ihn an seinen Körper und er spürte, dass er Severus mit sich zog, spürte, wie er in ihm kam und sich zitternd und stöhnend an ihn drückte. Das warme Wasser, dass noch immer auf sie nieder prasselte, spülte Schweiß und Sperma weg. Harry schmiegte sich eng an Severus, der ihn in einer festen Umarmung gefangen hielt und sanfte Küsse auf seinen Hals setzte. „Sollte ich nicht Mitleid mit dem alten Mann haben?“, fragte Harry schmunzelnd. Sein Kopf lag an Severus' Schulter, die Augen hielt er geschlossen und wartete darauf, dass sich seine Atmung wieder beruhigte. Die Antwort war ein etwas stärkerer Biss in seine Schulter. Harry lachte leise, schmiegte sich aber weiter an ihn. „Du solltest mir eigentlich nur den Rücken waschen.“ „Willst du dich beschweren?“, fragte Severus dunkel. „Niemals. Aber ich weiche langsam auf.“ „Dann lass uns ins Bett gehen.“ „Hm“, nuschelte Harry müde. Er spürte, wie die magischen Fesseln verschwanden und sich Severus von ihm löste. Fast sofort waren da allerdings wieder seine Hände auf seinem Körper. Harry warf ihm einen Blick über die Schulter zu und fragte grinsend, „zweite Runde?“ „Nein. Ich sollte dir doch den Rücken waschen. Dann abspülen, abtrocknen und ins Bett“, erklärte Severus während er wirklich Harrys Rücken wusch. Dieser genoss kurz die Behandlung auch wenn er sich sicher war, dass Severus' Finger teilweise zu weit südlich waren um noch seinen Rücken zu waschen. Dann drehte er sich kurzerhand um, nahm ihm die Seife ab und begann ihn sanft einzuseifen. Er spürte den wachsamen Blick auf sich, ließ aber bei der Waschung keinen Teil aus, warum auch? Er wollte ihn nicht erregen sondern ihn nur waschen denn der Gedanke an ein warmes, weiches Bett und seinen geliebten Mann, an den er sich kuschelte, war einfach verlockend. Dennoch dauerte es ein paar Momente bis sich Severus entspannte. Eng aneinander gekuschelt lagen sie kurz darauf im Bett, Severus auf dem Rücken und Harry fest an seine Seite geschmust. „Darf ich dich etwas fragen?“, fragte Harry leise. „Nein, ich habe keinen Trank genommen“, kam sofort als Antwort, „ich weiß selber nicht wie das möglich war. Ich kann auch nicht garantieren, dass ich das wiederholen kann.“ Harry hörte die Vorsicht aus seiner Stimme raus, er setzte mehrere Küsse auf die nackte Brust vor sich und sagte dazwischen, „das Thema hatten wir schon, oft genug und es ist mir egal. Wir sind seit über vier Jahren zusammen, glücklich zusammen und wir haben ein interessantes und abwechslungsreiches Sexleben. Ich habe keinerlei Grund mich zu beschweren oder dich zu irgendetwas zu drängen.“ „Bin ich so durchschaubar?“ „Für mich, ja.“ Harry bewegte die rechte Hand, ergriff Severus' Rechte, legte sie so, dass die Ringe nebeneinander lagen, sein Blick blieb darauf hängen. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir verlobt sind“, gestand er, „ich habe mich nie getraut dich zu fragen.“ „Du wolltest mich fragen ob ich dich heirate?“, fragte Severus überrascht. Harry sah auf und nickte, „ja, eigentlich schon seit ein paar Monaten aber ich habe mich nie getraut. Ich wusste nicht ob du überhaupt heiraten willst.“ „Ich hatte nie jemanden, den ich hätte heiraten können.“ „Umso besser für mich, jetzt gehörst du mir“, sagte Harry lächelnd. Das Lächeln wurde schwach und irgendwie zynisch erwidert bevor er den Kopf nach vorne bewegte und Harry küsste. Das Licht war verlöscht, Harry lag mit dem Kopf in Severus' Schulterbeuge, den Arm über seinen Bauch gelegt und zufrieden mit sich und der Welt. Er wusste, dass Severus nicht schlief denn dessen Hand streichelte die ganze Zeit über seine Seite. Nicht aufreizend sondern einfach nur warm und sanft. Die Stimmung war friedlich und friedlich bis Severus' Stimme die Stille durchbrach, „Harry?“ „Ja?“, fragte Harry vorsichtig, fügte aber sofort hinzu, „du bekommst den Ring nicht wieder und du musst mich jetzt heiraten.“ Leises Lachen und dann, „das wollte ich gar nicht sagen.“ „Was dann?“ „Ich liebe dich.“ Im ersten Moment wollte er sich aufrichten, wollte ihn ansehen denn diese Worte hörte er viel zu selten aber dann schmiegte sich Harry einfach nur an ihn und seufzte, „ich liebe dich auch, von ganzem Herzen.“ Er wurde kurz gedrückt bevor sich Severus entspannte und irgendwann auch einschlief. Harry hingegen lag noch lange wach, eng an den Mann gekuschelt, den er liebte und der er in knapp vier Monaten heiraten würde. Er wollte das wirklich von ganzem Herzen. Auch wenn er sich das, als diese ganze Sache mit Albus und Severus angefangen hatte, nie hätte vorstellen können. Nie hätte er gedacht, dass der Wahn seines Sohnes mal zu so etwas führen würde auch wenn seine ehemalige Familie zerstört war. Aber dafür hatte er eine neue Familie, mit Teilen seiner alten Familie und er war wieder glücklich. Und er würde alles dafür tun, dass dieses Glück erhalten blieb auch wenn sein Verlobter manchmal einfach nur schwierig war. Er grinste leicht, sie hatten so viel zusammen durchgemacht und würden den Rest auch noch schaffen. Da war er sich absolut sicher und mit diesem Gedanken schlief er ein. Es musste mitten in der Nacht sein denn das Schlafzimmer lag in absoluter Dunkelheit da. Severus blinzelte in die Dunkelheit, verwirrt darüber was ihn geweckt hatte. Er fand es nicht heraus aber es interessierte ihn auch nur am Rande, sein Hauptinteresse lag fast sofort wieder auf dem Mann, der eng an seinen Rücken geschmiegt hinter ihm schlief. Den Arm locker über seiner Seite, die Fingerspitzen streiften gerade noch seinen Bauch, die Beine waren seltsam miteinander verwoben. Er strich mit den Fingern über seine Hand, über den Ring, der sich deutlich von der Haut abhob und sogar in der Dunkelheit zu sehen war. Genau wie bei Harry einige Stunden zuvor, schweiften seine Gedanken ab. An die Zeit vor über fünf Jahren, als ihm Albus diesen Trank gegeben hatte. Damals hatte alles angefangen und damals hätte wohl keiner gedacht, dass es sich mal so entwickelte. Er erinnerte sich gut an seine Bemühungen vor Albus den Schein zu wahren, er hatte immer stärkere Tränke gebraut, immer mehr Zauber gesprochen und hätte sich damit beinah selber umgebracht. Er wollte für ihn einfach nur perfekt sein. Die Schmach bei der Gerichtsverhandlung als er diese peinlichen Fragen beantworten musste. Das Theater danach mit Harry, der ihn einfach nicht in Ruhe lassen wollte und sich so, am Anfang noch gegen seinen Willen, langsam aber sicher einen Platz in seinem Leben und irgendwann auch in seinem Herzen erschlichen hatte. Severus hatte sich sehr schnell eingestanden, dass der Jüngere ihn sehr interessierte, dass er ihn mochte und als Partner durchaus in Betracht zog. Aber damals hätte er nie gedacht, dass Harry mit seinen ganzen Macken und Ecken nehmen würde. Deswegen hatte er wieder versucht den Schein zu wahren, wollte wieder perfekt sein aber sein Vorhaben war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Harry hatte jede seiner Fassaden mit einem Lächeln nieder gerissen, hatte ihn jedes Mal aufgefangen als er gefallen war und hatte mit ihm zusammen den Aufstieg wieder begonnen. Sie hatten sich ein neues Leben aufgebaut, zusammen und zusammen hatten sie auch die Probleme, die unweigerlich auf sie zugekommen waren, gemeistert. Er seufzte leise und lenkte seine Gedanken zur jetzigen Situation. Beruflich lief es für sie Beide sehr gut. Sein Unterricht in Hogwarts war gleichzeitig gefürchtet und erhofft denn er unterrichtete wie schon früher, streng aber mittlerweile auch fair für alle Häuser. Minerva hatte den Schulleiterposten vollständig übernommen und war glücklich damit. Draco leitete die normalen Familiengeschäfte und hatte noch seinen Sitz im Gamot, er war genauso gefürchtet wie sein Vater und mittlerweile wieder mit einer netten Hexe zusammen, die er im Ministerium kennengelernt hatte. Sein Sohn arbeitete bei Gringotts als Fluchbrecher, sie hatten ihn nach der Ausbildung übernommen und er lebte mit einem jungen Mann zusammen in ihrer eigenen Wohnung in London. Beide waren oft bei ihnen zu Besuch oder sie trafen sich alle in Malfoy-Manor. Der Kontakt, den er absichtlich abgebrochen und über Jahre nicht wieder aufgenommen hatte, war wieder da, stärker denn je und es tat ihm wirklich gut. Auf Harrys Seite hatte sich viel verändert, einige seiner alten Freunde waren zu ihm zurück gekommen. Hermine hatte sie vor fast drei Jahren reumütig zum Kaffee eingeladen, öffentlich in der Winkelgasse und sich für ihr Verhalten entschuldigt. Der Kontakt war am Anfang noch zögerlich und bemüht höflich gewesen aber mit der Zeit hatte sich zwischen den Freunden wieder das alte Verhältnis entwickelt. Was nicht für ihren Mann galt, Ronald Weasley hatte nie wieder Kontakt zu seinem ehemals besten Freund aufgenommen. Genau wie der größte Teil seiner Familie, lediglich zu George und Bill hatte Harry noch Kontakt, der Rest der Familie Weasley wollte von dem Verräter an der eigenen Familie nichts mehr wissen. Lange hatte es an Harry genagt doch irgendwann hatte er es akzeptiert und seitdem ging es ihm besser. Was er nie wirklich überwunden hatte, war das Verhalten seines ältesten Sohnes denn James hatte jeden Kontaktversuch von Harry schon im Keim erstickt. Nur über Lily, die Kontakt zu ihrem Bruder hatte, wussten er wie es ihm ging. Er hatte Arbeit und lebte mit einer Muggel zusammen in London. Lily selber lebte in Frankreich mit ihrem Verlobten Mathéo und Severus war sich sicher, dass Harry bald Opa werden würde denn Lily hatte ihm gegenüber so etwas angedeutet. Aber er schwieg natürlich, schließlich wollte er die Überraschung nicht kaputt machen. Und da waren noch die neuen Freunde, allen voran natürlich Isabella, Hippocrates und Oliver und zwei Kollegen aus der Ausbildung, alles in allem konnte man sagen, dass Harry nicht ganz alleine mit ihm Griesgram war. Sein jüngster Sohn Albus hatte wohl die größte Veränderung durch gemacht, der Mann, mit dem alles angefangen hatte, hatte eine schwere Zeit durchgemacht. Die langwierige Therapie im St. Mungo, der harte Weg zurück zu einem normalen Leben und der noch härtere Weg um endlich ein gesundes Vater-Sohn-Verhältnis zu Harry zu entwickeln aber er hatte alles geschafft. Nach Oliver war er auf dem besten Weg um irgendwann ein ganz normales Leben zu führen. Kräftige Unterstützung bekam er dabei von Colin, der von Anfang an fest hinter ihm gestanden hatte. Mit ihm hatte Albus einen sehr guten, zuverlässigen Mann an seiner Seite. „Worüber grübelst du nach?“, fragte Harry plötzlich leise, sanfte Lippen drückten sich auf seinen Nacken. „Ich grüble nicht, ich lasse die Vergangenheit Revue passieren“, gab Severus zurück. „Was kommt dabei raus?“ „Früher wollte ich immer perfekt sein um einen möglichen Partner zu gefallen“, gestand Severus, „ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich nie perfekt war und es auch nie sein werde.“ „Und heute?“, fragte Harry gegen seinen Nacken genuschelt. „Ich weiß nicht ob ich der Einzige bin aber ich finde die Situation, so, wie sie jetzt ist, einfach perfekt. Mir geht es körperlich besser als jemals zuvor, mal von der grässlichen Stimme und dem Gehstock abgesehen. Ich arbeite in meinem Traumberuf und bin dabei sehr gut. Mein Kontakt zu meinem Patensohn samt Familie ist besser denn je und für mich kein Grund mehr mich zu schämen“, erklärte Severus, „und ich werde den Mann heiraten, den ich von ganzem Herzen liebe.“ „Klingt sehr perfekt.“ „Hm, klingt es wirklich.“ Harry lachte leise, küsste ihn nochmal in den Nacken und murmelte dann, „dann können wir ja jetzt weiter schlafen und morgen beginnen unsere perfekte Hochzeit zu planen. Gute Nacht.“ „Gute Nacht“, sagte Severus leise und schloss jetzt auch die Augen. Harry hatte Recht, er musste nicht mehr versuchen perfekt zu sein, sein Leben war mittlerweile perfekt. Auch wenn es für alle Anderen nicht so aussah, ihr Leben mit den Kanten und Ecken aber es war für sie perfekt. Und das war es ja, worauf es ankam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)