Perfekt von demona1984 ================================================================================ Kapitel 29: Kapitel 29 ---------------------- Kapitel 29 Am nächsten Morgen erwarteten sie gleich zwei Überraschungen. Eine davon waren gleich zwei Tagespropheten, die sich auf dem Küchentisch befanden und die Zweite war die helle Eule, die ebenfalls auf dem Küchentisch saß und scheinbar ungeduldig auf sie wartete. Severus hob eine Augenbraue und Harry meinte etwas fassungslos, „die gehört Hermine. Die hat mir seit Wochen nicht mehr geschrieben weil sie sich nicht noch mehr mit Ron zerstreiten will.“ Es folgte ein Grummeln während sich Severus setzte und nach dem Tagespropheten und seinem Kaffee griff. Ein Fehler, wie sich schnell heraus stellte denn bei der ersten Überschrift spuckte er den Schluck Kaffee quer über den Tagespropheten und den Tisch. „Gut, dass wir zwei Zeitungen bekommen haben. So schlimm?“, fragte Harry trocken während er der Eule einen Keks gab und den Brief dafür bekam. Severus schüttelte den Kopf und warf ihm den zweiten Propheten einfach an den Kopf. „Sehr liebenswürdig.“ Ein fieses Grinsen wurde ihm geschenkt, Severus hatte heute auf die meisten Tränke verzichtet und wollte daher nicht reden aber Harry hatte festgestellt, dass er das auch nicht musste. Er konnte sich sehr gut nonverbal verständigen. Er nahm den Propheten und konnte sich ein Grinsen bei der Überschrift nicht verkneifen. „Todesser und Kriegsheld ein Paar?“ Darunter ein Artikel von Kimmkorn, die von eindeutigen Quellen berichtete und die immer wieder betonte, dass sie diese Aussage für eine Schutzbehauptung hielt. Sie würde für ihre Leser natürlich an der Story dran bleiben. „Was denkst du, die Auroren?“, fragte Harry. Severus nickte und deutete dann auf den Brief. Sofort öffnete Harry ihn und las die wenigen, fast schon unpersönlichen Zeilen und er war etwas enttäuscht. Ein Räuspern holte ihn zurück und er sah in einen fragenden Gesichtsausdruck. „Sie schreibt, dass sie den Propheten gelesen hat und fragt mich, ob es wahr ist. Also nicht die Sache mit dem Pädophilen sondern die Sache mit der Beziehung. Sie hat auch durch die Blume angedeutet, dass sie sich über eine Antwort freuen würde und auch einer Einladung zum Tee nicht abgeneigt wäre. Aber ich sollte bitte nicht an ihre Privatadresse schreiben sondern an Bill, er würde den Brief dann weiter geben“, sagte Harry. „Deinem Tonfall entnehme ich, dass du nicht wirklich davon begeistert bist.“ „Ich finde es heuchlerisch. Sie will Kontakt aber bitte nicht öffentlich damit sie keinen Ärger bekommt. Das finde ich nicht richtig und nein, so will ich keinen Kontakt“, sagte Harry ernst. „Dann lass es. Niemand zwingt dich ihr zu schreiben, ich garantiert nicht. Oder schreib ihr, dass du das so nicht willst. Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen.“ Harry sah nachdenklich auf den Brief und legte ihn dann weg. „Also keine Antwort?“ „Doch aber nicht jetzt. Jetzt will ich frühstücken und dann sehen wir weiter. Es ist Silvester, da will ich mich nicht mit so etwas rumschlagen müssen“, erklärte Harry. „Was willst du sonst machen?“ „Werden wir sehen, nach dem Frühstück.“ Damit war für Harry das Thema beendet, er griff nach seinem Toast und begann jetzt etwas aufmerksamer den Tagespropheten zu lesen. Er wollte sich noch etwas amüsieren. Severus ließ ihn in Ruhe und frühstückte einfach. Die Tagesplanung musste wegen Severus' Gesundheitszustand abgesagt werden und so landeten sie kurzerhand auf dem Sofa. Severus in dicke Decken eingewickelt weil er trotz Wärmezauber und angefeuerten Kamin fror und Harry dicht an ihn gekuschelt, in einem seiner Bücher lesend. „Brauchst du was?“ Diese Frage stellte Harry ungefähr ein Mal in der Stunde. Manchmal bekam er ein Kopfschütteln als Antwort aber meistens einen Klaps auf den Hinterkopf, den er als Nein interpretierte. Nach dem Abendessen bekam er gar keine Antwort mehr. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass Severus eingeschlafen war. Er bemühte sich in den nächsten Stunden sich so wenig wie möglich zu bewegen um ihn nicht zu wecken. Severus hatte den Schlaf dringend nötig, vor allem nach der Einnahme der vielen Tränke am Vortag. Es wunderte Harry sowieso, dass er scheinbar nicht mehr Nachwirkungen hatte aber er wollte es nicht provozieren also ließ er ihn schlafen. Severus wachte weit nach Mitternacht wieder auf, er blinzelte etwas verwirrt in sein eigenes Wohnzimmer bis sein Blick auf zwei volle Sektgläser fiel. Er realisierte langsam, dass er alleine war. „Ah, du bist wach, perfektes Timing“, erklang Harrys Stimme in diesem Moment. Severus sah sich um, Harry betrat gerade das Wohnzimmer, ein Tablett auf den Händen. „Wie spät ist es?“ Die Standuhr stand direkt hinter Severus und er hätte sich verrenken müssen um nach der Uhrzeit zu sehen, da war es leichter Harry zu fragen. „Fast drei, du hast den Jahreswechsel verschlafen.“ „Warum hast du mich nicht geweckt?“ Harry stellte das Tablett ab, Tee, Kaffee und kleine Sandwichs, bevor er antwortete, „weil du den Schlaf brauchst und das weißt du auch. Wir können immer noch anstoßen? Hunger?“ „Etwas.“ „Dann lass uns erst anstoßen und dann was essen. Danach sehen wir weiter.“ Severus nickte einfach nur und schon wurde ihm ein Sektglas in die Hand gedrückt. „Dann auf uns“, schlug Harry vor. Wieder ein Nicken von Severus und schon stießen die Gläser klirrend aneinander. Jeder trank einen Schluck, dann beugte sich Harry vor und stahl sich einen Kuss. „Willst du Tränke zum Essen nehmen oder klappt es ohne?“, fragte er dann. Severus schüttelte den Kopf und griff nach einem Sandwich, er wollte heute keine Tränke mehr nehmen. Eigentlich war er noch gar nicht richtig wach und würde am liebsten weiter schlafen. „Was hältst du davon wenn wir nach dem Essen einfach ins Bett gehen? Ich bin hundemüde“, sagte Harry zwischen zwei Bissen. Ihm wurde ein nachdenklicher Blick zugeworfen aber dann nickte Severus und aß einfach weiter. Mit einem breiten Grinsen, blendender Laune und einer Flasche Weißwein trat Harry aus dem Kamin, mit dem felsenfesten Vorsatz heute mit Severus zu feiern. Er blieb allerdings mitten im Schritt stehen als er nicht nur Severus im Wohnzimmer vorfand sondern auch Draco. „Was machst du denn hier?“, entfuhr es ihm schneller als er nachdenken konnte. „Dir auch einen schönen guten Tag“, sagte Draco fast schon beleidigt, „ich bin hier um Severus zum Geburtstag zu gratulieren. Warum auch sonst?“ Harry entgleisten die Gesichtszüge, er drehte sich zu Severus um und fragte absolut fassungslos, „du hast heute Geburtstag?“ „Ja, schon seit ein paar Jahren. Immer derselbe Tag“, gab Severus zurück. „Du hast es in den letzten acht Monaten nicht ein einziges Mal für nötig gehalten, mir das zu sagen?“, fragte Harry weiter. „Es ist nicht von Bedeutung. Ich habe meinen Geburtstag seit fast dreißig Jahren nicht mehr gefeiert. Wie lief deine Prüfung?“ „Welche Prüfung?“, fragte Draco. „Die Aufnahmeprüfung im St. Mungo zur Heilerausbildung, die war heute“, erklärte Severus. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“, fragte Harry leise. Er klang verletzt und sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er verletzt war. „Das habe ich doch bereits gesagt, es spielt für mich keine Bedeutung. Du musstest dich auf die Prüfung vorbereiten und konntest keine Ablenkung gebrauchen. Was ist jetzt mit der Prüfung?“, fragte Severus erneut. Er verstand die Reaktion nicht, für ihn war sein Geburtstag ein Tag wie jeder Andere. Nicht mal Minerva gratulierte ihm mehr weil sie das genau wusste. Doch Harry schien wirklich verletzt zu sein und er verstand nicht warum. Der traurige und verletzte Gesichtsausdruck blieb als er das Wohnzimmer durchquerte, die Weinflasche einfach auf den Tisch stellte und dann die Treppe hochging. „Bestanden“, war alles, was er sehr niedergeschlagen sagte. „Was war das?“ „Du bist ein Idiot, Severus.“ „Warum?“ Draco schüttelte den Kopf und deutete auf die Treppe, „du hast ihn sehr verletzt.“ „Wie? Es ist mein Geburtstag und ich werde ja wohl entscheiden dürfen ob ich ihn feiere oder nicht“, gab Severus zurück. „Darum geht es nicht.“ „Worum geht es dann?“ „Du weißt es wirklich nicht, oder?“, fragte Draco. Severus schüttelte nur den Kopf, er wusste es wirklich nicht. „Es wäre etwas Persönliches gewesen, was du ihm von dir mitteilst. Ein Zeichen, dass er dir so wichtig ist, dass du das mit ihm teilst“, erklärte Draco, „für dich mag dein Geburtstag völlig nebensächlich sein, für Harry ist es ein sehr wichtiger Tag. Er hätte garantiert gerne mit dir gefeiert.“ „Aber er musste sich auf die Prüfung vorbereiten. Wenn er gewusst hätte, dass ich heute Geburtstag habe, hätte er wieder irgendwelche Pläne gemacht. Er hätte wieder nicht richtig geschlafen, sich unnötig Gedanken darüber gemacht ob mir seine Pläne gefallen und hätte wahrscheinlich keinen weiteren Gedanken an die Prüfung verschwendet. Was zur Folge gehabt hätte, dass er mit Pauken und Trompeten durchgefallen wäre“, knurrte Severus, „also warum regt er sich wegen so einem blöden Datum so auf?“ „Du kapierst es wirklich nicht.“ „Nein, scheinbar nicht. Erklär es mir.“ „Habe ich schon. Für Harry wäre es ein Zeichen gewesen, dass er dir wichtig genug ist, dass du so etwas mit ihm teilst. Auch wenn dein Geburtstag für dich sinnlos ist, für Harry ist er sehr wichtig. Er macht sich jetzt Vorwürfe weil er kein Geschenk für dich hat“, sagte Draco, „du hast ihm doch zum Geburtstag auch etwas geschenkt. Du wusstest also wann er hat.“ „Die ganze Welt weiß, wann Harry Potter Geburtstag hat.“ „Du verstehst es wirklich nicht“, seufzte Draco während er sich erhob. „Was wird das jetzt?“ „Ich gehe und du bringst die Sache mit Harry in Ordnung. Der arme Kerl hat es nicht verdient so behandelt zu werden.“ „Sagt der Mann, der sich in der Schule einen Kleinkrieg mit Harry geliefert hat“, knurrte Severus. „Wir sind erwachsen geworden, warum versuchst du das nicht auch mal?“, gab Draco zurück. Er erntete damit einen bösen Blick, den er schulterzuckend abprallen ließ. „Nimm den Wein, zwei Gläser, geh hoch und entschuldige dich. Dann feiert ihr deinen Geburtstag und seine bestandene Prüfung. Du willst, dass er dir ein deutliches Zeichen setzt aber versteckst dich in deinem Schneckenhaus. Zu einer Beziehung gehören Zwei also schieb nicht immer alles auf ihn ab“, sagte Draco während er schon langsam auf den Kamin zu ging. Davor blieb er stehen, drehte sich nochmal um und sagte sehr ernst, „du hast dich vorhin beschwert, dass er sich manchmal wie ein Kleinkind benimmt. Aber momentan ist nicht er das Kleinkind. Er kämpft mit einer völlig neuen Lebenssituation. Neuer Job, neue Familie, neue Sexualität, neues Leben und ganz ehrlich, er macht das sehr gut. Aber du musst nur mit dir kämpfen und ganz ehrlich, du verlierst gerade haushoch.“ Als Severus ihn einfach nur etwas geschockt ansah, seufzte Draco und warf eine Prise Flohpulver in den Kamin. „Denk darüber nach“, sagte er noch bevor er in die grünen Flammen trat, „Malfoy-Manor.“ Nachdenklich sah Severus in die Flammen, die längst wieder ihre normale Farbe angenommen hatten. Dann ging sein Blick auf den Wein, Weißwein und das obwohl Harry am liebsten Rosé oder Rotwein trank. Der Weißwein war nur für ihn, extra trocken, genauso wie er ihn liebte. Severus seufzte leise, so langsam begann er zu verstehen wo sein Fehler lag und das nur wegen diesem dämlichen Geburtstag. Warum konnte er das Datum nicht einfach aus dem Kalender löschen? Mit einem leisen Ächzen erhob er sich, griff sich die Flasche und ließ aus dem Schrank noch zwei Gläser zu sich schweben. Mit seiner Fracht machte er sich langsam auf den Weg nach oben, der Weg fiel ihm nicht nur wegen seinem Bein schwer. Es gab im Obergeschoss noch zwei Räume aber die waren leer also ging Severus nicht davon aus, dass sich Harry in einem davon aufhielt. Blieb das Schlafzimmer, das er jetzt leise betrat. Tatsächlich, Harry saß im Schneidersitz auf seiner Bettseite und sah jetzt auf, traurig und verletzt. „Darf ich reinkommen oder willst du alleine sein?“, fragte Severus ohne das Zimmer zu betreten. Etwas unschlüssig zuckte Harry mit den Schultern und sagte, „es ist dein Haus und dein Schlafzimmer. Ich kann dich nicht aus deinem eigenen Schlafzimmer verbannen.“ „Das war nicht meine Frage.“ „Komm halt rein.“ Severus folgte der Aufforderung und setzte sich aufs Bett, zu lange stehen konnte er immer noch nicht. „Ich wusste nicht, dass dir mein Geburtstag so viel bedeutet“, begann Severus, „für mich ist er so besonders wie jeder andere Tag auch. Niemand gratuliert mir mehr weil alle wissen, dass ich nicht feiere und auch kein Interesse daran habe. Ganz ehrlich, ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass es dich so interessiert.“ „Wie kann mich dein Geburtstag nicht interessieren?“, fragte Harry leise und mit Blick auf die Decke. „Warum sollte mein Geburtstag irgendjemanden interessieren? Nicht mal Minerva gratuliert mir noch, warum auch? Ist ein Tag wie jeder Andere, mit mehr oder weniger Arbeit wenn ich in Hogwarts wäre“, sagte Severus. Harry sah auf, verwundert und immer noch verletzt. „Harry, das hat nichts mit dir zu tun, es erschien mir einfach nicht wichtig. Ganz ohne Wertung. Wenn ich ehrlich bin, habe ich heute mehr an deine Aufnahmeprüfung gedacht als an meinen Geburtstag. Ich hatte ihn eigentlich vergessen bis Draco plötzlich im Kamin stand“, erklärte Severus und mit jedem Wort veränderte sich Harrys Gesichtsausdruck langsam. Doch noch immer stand Trauer und Unverständnis in seinen Augen. „Aber wie kann man seinen eigenen Geburtstag nicht mögen? Das ist als würde man sich selber nicht mögen“, sagte er. Severus sah ihn skeptisch an und fragte, „das wundert dich bei mir?“ „Ja, nein, doch schon. Oder nicht? Ich weiß gerade selber nicht, was ich denken soll. Es fühlt sich nur komisch an“, gestand Harry schulterzuckend. „Harry, es war absolut nicht gegen dich gerichtet, ich habe einfach nicht daran gedacht es dir zu sagen. Für mich ist es absolut unwichtig, wie ein alter, gammeliger Toast.“ Harry grinste leicht und deutete dann auf den Wein, „wollen wir noch anstoßen?“ „Natürlich, du hast schließlich bestanden. Wann fängt deine Ausbildung an?“, fragte Severus während er den Wein öffnete und die Gläser füllte. „Nächsten Montag, den Fünfzehnten. Pünktlich um acht im St. Mungo“, sagte Harry grinsend, „wer nicht pünktlich ist, darf gleich wieder gehen. Meine Ausbilderin war da sehr genau in ihren Worten.“ „Dann können wir gemeinsam frühstücken.“ „Du musst nicht so früh aufstehen.“ Severus schüttelte den Kopf, reichte ihm das Glas und meinte, „ich fange am Montag auch wieder mit arbeiten an, ich flohe nach dem Frühstück nach Hogwarts zurück.“ „Wie bitte? Du bist noch lange nicht gesund, das geht nicht“, brauste Harry sofort auf doch wieder schüttelte Severus den Kopf. „Ich werde nie wieder richtig gesund und ich will wieder arbeiten gehen. Mir fällt die Decke auf den Kopf und wenn ich hier den ganzen Tag die Wand anstarre, werde ich auch nicht schneller gesund. Ich werde am Montag wieder arbeiten gehen.“ „Kommst du wenigstens Abends Heim?“ „Eigentlich wollte ich in Hogwarts bleiben. So viel flohen ist nicht gesund und das wird dir auch Hippocrates sagen.“ Jetzt starrte Harry ihn fassungslos und unendlich traurig an, „das heißt, wir sehen uns nur noch am Wochenende? Das kann nicht dein Ernst sein.“ „Doch, eigentlich schon. Ich würde am Freitag nach dem Abendessen her kommen und Montag nach dem Frühstück wieder nach Hogwarts gehen. Du kannst gerne hier wohnen wenn du möchtest“, sagte Severus. „Ich wohne sowieso schon hier. Aber wir sehen uns dann die ganze Woche nicht“, klagte Harry. „Du bist doch sowieso den ganzen Tag im St. Mungo und kommst erst spät Heim. Dann lernst du noch und gehst ins Bett, du wirst gar nicht merken, dass ich nicht da bin. Es sind nur vier Abende, Freitag bin ich wieder da. Wir sind Beide erwachsen und können wohl fünf Tage getrennt von einander überleben, oder?“, fragte Severus. Harry sah ihn immer noch traurig an, nickte aber dann ergeben und rutschte übers Bett an ihn ran, lehnte sich an ihn und hielt das Glas zum anstoßen hin. „Alles Gute zum Geburtstag, Severus.“ „Glückwunsch zur bestandenen Prüfung, Harry.“ Drei Tage später gab es das nächste große Ereignis denn Severus hatte am Freitag einen Termin im St. Mungo zur Untersuchung bei Hippocrates und er äußerte schon am Donnerstag seinen Unmut darüber. Was ihm allerdings nichts brachte denn Harry schleifte ihn am Freitag dennoch ins St. Mungo. Harry wunderte es nicht, dass ihnen die Heiler großzügig aus dem Weg gingen als er mit Severus durch die Korridore ging. Was wahrscheinlich auch daran lag, dass Severus' Miene jedem einen schnellen Tod versprach, der ihn auch nur schief ansah. „Harry, was machst du denn hier?“, erklang plötzlich eine weibliche Stimme, „die Ausbildung geht doch erst am Montag los. Oder bist du etwa krank?“ Überrascht blieben sie stehen und Harry sah sich um, es dauerte nicht lange bis er die blonde Frau bemerkte, die auf ihn zu kam. „Mrs. Rushton“, sagte er lächelnd, „nein, ich bin nicht krank.“ „Ich habe dir am Dienstag schon gesagt, dass du Isabella sagen sollst“, sagte sie entrüstet bevor ihr Blick auf Severus fiel, der immer noch nicht sehr freundlich aussah. Sie musterte ihn von oben bis unten und fragte schließlich, „und Sie sind?“ „Nicht mit Ihnen verabredet“, knurrte Severus bevor er sich umdrehte und weiter ging. Sowohl Harry wie auch Isabella blieb der Mund offen stehen. „Isabella, entschuldige uns. Ich muss da jemanden in den Arsch treten“, sagte Harry schnell und nachdem sie, immer noch etwas geschockt, genickt hatte, rannte er ihm hinterher. Sie hörte noch Harrys Worte, „Severus, kannst du deine schlechte Laune nicht an jemand Anderem auslassen als meiner zukünftigen Ausbilderin?“ Und die Antwort, „gerne, nachher bist du dran.“ Isabella sah dem ungleichen Gespann nach, DAS war Severus Snape? Der Mann, dessen Namen jeden Heiler hier in Angst und Schrecken versetzte? Was hatte er mit Harry zu tun? Unterschiedlicher konnten zwei Menschen nicht sein und sie glaubte nicht, dass sie sehr viel gemeinsam hatten. Was machten sie hier? Wenn Harry nicht krank war, konnte es nur um Snape gehen. Aber der hasste das St. Mungo mehr als den Dunklen Lord und das Ministerium zusammen, das war allgemein bekannt. Wie hatte es Harry geschafft ihn hierher zu bekommen? Und warum? Wenn sie sich richtig erinnerte, hatte Hippocrates ihn damals behandelt und er war auch bis heute der einzige Heiler, der freiwillig in Snapes Nähe ging. Und das auch noch unbeschadet überlebte. Isabella legte den Kopf schief, sie würde Harry nach seiner Beziehung zu dem ehemaligen Todesser befragen. Es war ja nicht so als wäre sie neugierig aber interessiert war sie schon. Mit diesen Gedanken machte sie sich wieder auf den Weg, es musste noch sehr viel für nächsten Montag vorbereitet werden. Schließlich fingen gleich zwölf neue Lehrlinge an. Zwei Stimmen, die er sehr genau kannte und die sich, wie fast immer, stritten, sagte Hippocrates, dass sein Patient wirklich eingetroffen war. Mit einem Handwink öffnete er die Tür um sie einzulassen und tatsächlich betraten Harry und Severus fast sofort den Raum. Streitend. „Merlin, jetzt seit doch mal ruhig, was ist denn los?“, rief er über den Lärm hinweg. „Der Kerl ist unmöglich“, rief Harry während er verzweifelt die Arme in die Luft warf. „Weiß ich. Was hat er diesmal gemacht?“ „Nur die Wahrheit gesagt“, verteidigte sich Severus auch wenn es nicht sehr reumütig klang, eher bockig. „Wir haben unterwegs Isabella Rushton getroffen, meine zukünftige Ausbilderin und der Griesgram hat nichts Besseres zu tun als sie wie einen Vollidioten stehen zu lassen. Das macht natürlich einen super Eindruck“, fauchte Harry. Hippocrates warf Severus einen vorwurfsvollen Blick zu, der lediglich mit dem Hochziehen einer Augenbraue beantwortet wurde. Er seufzte leise und fragte, „so weit ich weiß, hatte Isabella noch nie Kontakt zu Severus und da sie keinen Tagespropheten liest, weiß ich nicht mal ob sie weiß, wer er ist. Wenn sie es weiß, wird sie es dir nicht krumm nehmen sondern dich dazu beglückwünschen, dass du es mit ihm aushältst.“ „Bitte?“, knurrte Severus. „Stimmt auch wieder“, sagte Harry, „egal, deswegen sind wir nicht hier. Da ist dein Patient.“ „Der euch gleich beide verflucht.“ „Damit drohst du jedes Mal“, konterte Hippocrates, „aber schön, dass ihr hier seit. Harry, raus.“ „Aber....“ „Kein Aber. Du bist kein Heiler und solange Severus nicht dein Patient ist, hast du bei der Behandlung nichts zu suchen also raus“, sagte Hippocrates ernst. Harry zögerte noch einen Moment, nickte aber dann und ging. Wortlos ließ sich Severus auf der Liege nieder und sah ihn vernichtend an. Der Heiler schüttelte nur den Kopf, zog den Zauberstab und sprach die ersten Diagnosezauber auf ihn. Die magische Feder auf seinem Schreibtisch erwachte sofort zum Leben und schrieb die Ergebnisse auf. „Macht ihr die Übungen?“, fragte Hippocrates. „Ja.“ „Die Diät?“ „Leider, ja.“ Hippocrates grinste leicht und fragte, „was ist das Schwerste? Vielleicht finden wir einen Kompromiss.“ „Zu wenig Kaffee“, knurrte Severus. „Zwei Tassen am Tag, mehr ist nicht drin, da gibt es keinen Kompromiss. Steh mal auf und geh ein paar Schritte und nimm vorher die Stützzauber von deinem Bein“, befahl Hippocrates. Er wurde zwar seltsam angesehen aber dann folgte Severus der Aufforderung. Mit kritischen Blick beobachtete der Heiler wie Severus den Raum durchquerte und dann wieder zurück kam. „Hast du momentan Schmerzen?“ „Nein.“ „Warum entlastest du das Bein dann?“ „Tu ich nicht.“ „Doch, tust du. Du läufst schief, mit Schwerpunkt auf dem rechten Bein“, sagte Hippocrates. „Ist mir nicht aufgefallen.“ „Scheint so. Severus, hast du Rückenschmerzen?“ Etwas unschlüssig zuckte Severus mit den Schultern und meinte, „nein, nicht wirklich.“ „Dann hat sich dein Körper schon so daran gewöhnt, dass du schief läufst aber das ist nicht gesund. Wir sollten deine Haltung korrigieren.“ „Wie?“ „Es gibt einen Zauber, der dich zwingt gerade zu laufen aber ich befürchte, dass der dir extreme Schmerzen verursachen wird, zumindest wenn du läufst“, erklärte Hippocrates. „Warum soll ich es dann machen?“, fragte Severus, „bis jetzt komme ich gut klar.“ „Abwarten. Ich würde gerne ein magisches Röntgenbild von dir machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Schieflage gesund für deine Knochen und Gelenke ist“, sagte Hippocrates und ging schon Richtung Tür. Er hörte wie Severus hinter ihm die Stützzauber erneuerte und ihm dann folgte. Zwei Stunden und mehrere Untersuchungen später saßen sie wieder zu Dritt im Behandlungszimmer von Hippocrates und sahen sich die Bilder an. Severus hatte Zähne knirschend zugestimmt, dass Harry dabei sein durfte. Mit dem Zauberstab deutete Hippocrates auf einige Stellen in seinem Skelett, die sich sofort vergrößerten. „Das sind deine Gelenke und so hier“, ein Wink mit dem Stab ließ daneben weiteren Bilder erscheinen, „sollte es aussehen.“ Harry legte den Kopf schief und fragte, „müssen die Ränder von den Gelenken so zerfranst sein?“ „Nein, müssen und dürfen nicht. Das können wir mehr oder weniger heilen aber das bringt nichts wenn Severus weiter schief läuft“, erklärte Hippocrates. „Was heißt das?“ „Dass du entweder bei jedem Schritt daran denken musst oder wir den Zauber nehmen. Der richtet deine Knochen und Gelenke je nach Untergrund aus und sorgt dafür, dass du gerade läufst und alles gleichmäßig belastet wird“, erklärte Hippocrates. „Klingt doch gut“, sagte Harry erfreut doch ein Blick auf Severus dämpfte seinen Enthusiasmus sofort. „Klingt es nicht gut?“, fragte er. „Welche Nebenwirkungen?“, knurrte Severus, „wenn der Zauber ohne Nebenwirkungen wäre, hättest du ihn mir längst verpasst. Da du vorhin nur Schmerzen erwähnt hast, ist das wahrscheinlich nicht alles. Also sag schon, wo ist der Haken?“ „Das Problem sind deine Sehnen, Muskeln und Fleisch, zumindest das Bisschen, was du auf den Rippen hast. Das alles hat sich an deinen schiefen Gang gewöhnt und wenn wir dich jetzt gerade stellen, werden sämtliche Muskeln und Sehnen protestieren. Schrecklicher Muskelkater, vielleicht sogar Muskelrisse, Schmerzen, Krämpfe, eigentlich wird wohl jede Bewegung schmerzen“, erklärte Hippocrates, „ich kann dir nicht mal sagen wie lange das andauern wird. Es würde helfen wenn du zur Massage gehen würdest, da könnte man deine Muskeln lockern.“ „Abgelehnt.“ „Sturkopf, dann leb halt mit deinen Schmerzen. Aber du musst etwas machen denn sonst reiben sich deine Gelenke völlig ab.“ „Ihr könnt es nachwachsen lassen, warum also etwas ändern?“, fragte Severus. „Weil wir es dann regelmäßig machen müssten, ich würde schätzen alle zwei Monate und das ist wiederum nicht gut für deinen Körper. Severus, du weißt besser als jeder Andere, dass jeder Trank auch Nebenwirkungen hat und auch das Skele-Wachs hat seine Nachwirkungen, vor allem wenn man es regelmäßig nimmt. Wir sind Zauberer und keine Götter“, sagte Hippocrates ernst. Severus schnaubte kurz während Harry fragte, „welche Nebenwirkungen hat denn Skele-Wachs? Ich habe es als Kind mal bekommen.“ „Gegen einmal oder zweimal ist ja nichts einzuwenden aber regelmäßig angewendet, kann es dazu führen, dass die Knochen weich werden. Und zwar richtig weich, nicht porös damit sie brechen sondern sie bekommen eine Gummi ähnliche Substanz und die Auswirkungen dürften klar sein, oder?“, fragte Hippocrates. Harry nickte nur, Severus schwieg und sah sich die Bilder seines Skeletts nochmal an. Schließlich seufzte er und sagte, „bring mir den Zauber bei.“ „Das wird sehr schmerzhaft für dich.“ „Ich bin Schmerzen gewohnt, also?“ Hippocrates schüttelte den Kopf und zog den Zauberstab, „Stell dich hin und halt still.“ Severus folgte der Aufforderung und schon vollführte Hippocrates eine Bewegung, „sustineris pro corpus.“ Ein schmerzerfülltes Stöhnen entkam Severus' Lippen als sich sein Körper verzog, er konnte förmlich spüren wie Muskeln und Sehnen gegen den Zauber wehrten und mit Gewalt in eine völlig unmögliche Lage gezwängt wurden. Zumindest unmöglich aus Severus' Sicht aus. Sein Körper fühlte sich an als wäre seine Haut plötzlich zwei Nummern zu klein geworden. Seine Muskeln sollten Positionen einnehmen, die sie nicht kannten. Er wollte die Hand ausstrecken um sich am Stuhl fest zu halten, unterbrach aber die Bewegung sofort wieder weil sie einfach unmöglich war. „Wie soll ich mich so bewegen?“, knurrte er, „ich will Montag wieder arbeiten gehen und kann keinen Muskel bewege.“ „Durch Übung.“ „Er kann kaum stehen, wie soll er da laufen?“, fragte Harry, der sah wie Severus langsam der Schweiß auf der Stirn ausbrach, genau wie Hippocrates doch der Heiler hatte wenig Mitleid mit ihm. „Massagen würden es besser machen, genau wie eine Physiotherapie aber du verweigerst Beides und Harry ist noch nicht so weit um diese komplexen Übungen zu können also lebe mit deinem Starrsinn. Den Zauber kannst du ganz einfach mit dem Finite auflösen aber du solltest ihn wirken wenn du dich bewegst. Also eigentlich bis auf die Zeit wo du schläfst oder mal in der Wanne oder auf der Couch liegst“, erklärte er ohne auf den Einwand von Harry einzugehen. „Wie lange wird es dauern bis ich mich wieder normal bewegen kann?“, fragte Severus. „Keine Ahnung.“ „Bitte?“ „Severus, du bist Jahre lang schief gegangen, vielleicht sogar Jahrzehnte. Es kann Wochen oder sogar Monate dauern bis sich dein Körper an die richtige Haltung gewöhnt hat und du keine Einschränkungen mehr hast. Ich würde vorschlagen, ich untersuche dich alle vier Wochen aber mehr kann ich nicht machen. Es wäre im übrigen sehr unvorteilhaft wenn du zu viele Schmerztränke nimmst.“ „Ist mir bewusst.“ „Kannst du gar nichts machen?“, fragte Harry. Er war etwas geschockt über die Kaltschnäuzigkeit von Beiden. „Ich kann euch den Namen eines guten Masseurs und einer guten Physiotherapeutin geben aber sonst? Nein.“ „Wir verzichten“, knurrte Severus bevor er sich umdrehte und einfach ging. „Schick sie mir“, sagte Harry im Aufspringen und eilte seinem Freund dann hinterher. Hippocrates sparte sich jede Antwort, er überließ den Kampf mit Severus' Starrsinn liebend gerne Harry. „Finite incantatem“, knurrte Severus kaum dass er das Wohnzimmer in Spinner's End betreten hatte. „Was machst du da? Du hast doch Hippocrates gehört, oder?“ „Ja, habe ich“, sagte Severus und ließ sich mit einem Stöhnen auf das Sofa fallen, „ich habe nicht vor mich heute nochmal hier weg zu bewegen.“ „Willst du auf dem Sofa schlafen?“ „Wenn es sein muss, ja.“ „Das wird sehr eng“, sagte Harry trocken. „Du schläfst im Bett.“ Harry grinste und meinte, „du weißt doch ganz genau, dass ich sehr anhänglich bin.“ Severus seufzte leise, sagte aber nichts. „Willst du trotzdem am Montag nach Hogwarts?“, fragte Harry während er sich in den Sessel setzte. „Natürlich. Was sollte mich davon abhalten?“ „Also willst du den Zauber nicht sprechen?“ „Doch. Ich werde unter dem Zauber nach Hogwarts gehen, was spricht dagegen?“, fragte Severus. „Du bist kaum bis hierher gekommen und willst am Montag einen kompletten Arbeitstag durchstehen?“, fragte Harry zurück. „Ja.“ „Natürlich. Das schaffst du nicht.“ „Harry, überlass diese Einschätzung doch bitte mir und jetzt lass mich in Ruhe.“ Harry legte den Kopf schief, Severus wirkte erschöpft also beschloss er ihn wirklich in Ruhe zu lassen. Er holte sich eines seiner Bücher und machte es sich bequem. Severus verfolgte das Ganze einen Moment mit den Augen, ignorierte ihn aber dann und irgendwie wunderte es Harry nicht, dass er kurz darauf eingeschlafen war. Das Wochenende war die Hölle, für Beide. Severus kämpfte mit unglaublichen Schmerzen und Krämpfen und Harry mit seiner schlechten Laune und einigen Flüchen, die teilweise nur haarscharf an ihm vorbei flogen. Als er am Sonntag Abend die Übungen ansprach, explodierte die Wand hinter ihm und das auch nur weil er sich schnell genug zur Seite geworfen hatte. Mit einer Mischung aus Wut, Fassungslosigkeit und Schrecken sah Harry zu der Wand, die jetzt breite Risse und eine Menge abgebröckelten Putz hatte. „Das war knapp“, keuchte er. „Es wird gleich noch knapper“, fauchte Severus. Harry wandte ihm den Blick zu, diesen mörderischen Blick hatte er schon lange nicht mehr auf sich gespürt und wie immer verfehlte er seine Wirkung nicht. Er schluckte nervös, vor allem weil Severus noch immer seinen Zauberstab in der Hand hielt. „Es war doch nur eine Frage“, sagte er zweifelnd. „Da hast du meine Antwort.“ „Du hättest mich beinah in Stücke gesprengt.“ „Du bist doch ausgewichen“, sagte Severus trocken. Jetzt überwog die Fassungslosigkeit bei Harry. Er erhob sich langsam und trat zu ihm, langsam und vorsichtig denn so wirklich traute er dem Frieden nicht. Er wurde sehr skeptisch angesehen. Mit einem Seufzen setzte sich Harry neben ihn und murmelte, „du hättest auch einfach Nein sagen können.“ „Das wirkt bei dir?“ „Du hättest es ja wenigstens versuchen können. Ich weiche schon das ganze Wochenende deinen Flüchen aus, langsam finde ich es beleidigend“, sagte Harry ohne ihn anzusehen. Severus schwieg, er wusste, dass seine Reaktionen falsch waren aber er hatte Schmerzen, schreckliche Schmerzen. Er hatte seit Freitag nicht mehr richtig geschlafen denn die Schmerzen gingen über Nacht nicht weg. Sie wurden teilweise sogar noch schlimmer denn sobald er am Abend den Zauber von sich nahm, versuchte sein Körper wieder in die alte, verschobene Form zurück zu kehren. Was dazu führte, dass er Nachts vor Schmerzen nicht schlafen konnte. Was er Harry allerdings nicht gesagt hatte. Dieser atmete gerade mehrmals tief durch und sagte dann, „was hältst du davon wenn ich dir oben ein Bad einlasse und wenn du dann schön entspannt bist, machen wir noch ein, zwei Übungen?“ Severus sah ihn überrascht an, nickte aber dann. Ohne weitere Worte erhob sich Harry um nach oben zu gehen. Irgendwie hatte Severus plötzlich ein schlechtes Gewissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)