Ich glaube nicht an Schicksal von Satra0107 ================================================================================ Kapitel 23: 23 -------------- Schmunzelnd legte Satra ihr Smartphone auf den Terrassentisch und setzte sich wieder auf einen der Stühle. Das Seto auch am Wochenende arbeitet wunderte sie überhaupt nicht, dass er tatsächlich Unterschiede zwischen den Wochentagen kannte und auch Feierabend vor 20 Uhr machte fand sie daher schon ungewöhnlich und auch ein wenig amüsant. Und dann auch noch mit ihr zusammen essen, das machte sie, ja irgendwie, was war das richtige Wort? Froh? Glücklich? Auf jeden Fall hatte sich erst unbemerkt ein Lächeln auf ihr Gesicht gestohlen. Ihr war bewusst, dass sie sich heute auch mit unangenehmen Themen auseinandersetzen musste, doch ihre Stimmung trübte das heute so schnell nicht. Irgendwie war die Welt heute nicht mehr so grau für sie, auch wenn ihre Probleme noch die gleichen wie gestern waren. Eigentlich wollte sie noch etwas an ihrer Abschlussarbeit im Fach japanische Sprache arbeiten. Jedoch entschied Satra sich für einen Videoanruf mit ihrem besten Freund Jack, auch wenn sie nicht genau wusste, ob er überhaupt gerade Zeit hatte. Umso mehr freute sie sich, als sein Gesicht auf dem Display erschien. Augenscheinlich saß er gerade auf der Couch im Wohnzimmer, Satra erkannte die Theke der Küche im Hintergrund, sie vermutete, dass er gerade etwas im Fernseher gesehen hatte. „Hi Ra. Das nenne ich perfektes Timing. Habe gerade an dich gedacht, Süße.“ Er setzte wieder sein niedliches Grinsen auf, das Frauen ganz verrückt nach ihm machte. Er hatte einen dunklen Teint, sein schwarzes Haar trug er immer kurz geschoren, seine grauen Augen leuchteten freundlich. Jack trug anscheinend noch seine Freizeitkleidung, ein grünes ausgewaschenes T-Shirt konnte Satra erkennen. „Hi Jack, das nennet man wohl Gedankenübertragung.“ Satra grinste zurück, seine positive Aura strömte sogar über einen Videoanruf auf sie ein. „Ich weiß gerade nicht wie spät es bei dir ist, Jack, musst du bald in die Klinik fahren?“ „Es ist fast 20 Uhr hier, also habe ich noch gut anderthalb Stunden bis ich zur Schicht muss. Also alles im grünen Bereich. Apropos grün, hier der Beweis, deine Pflanzen leben noch.“ Damit verschwand das Gesicht von Jack und er schwenkte kurz zu ihren Pflanzen auf der Fensterbank. „Haha. Das war jetzt so kurz, ich kann noch nicht einmal sagen, ob meine Pflanzen noch grün sind.“ „Ach komm schon, ich bin vertrauenswürdig.“ Damit setzte Jack einen Dackelblick auf und Satra begann zu lachen. Jack war Medizinstudent und letztes Jahr in seine praktische Ausbildung gestartet. Sie wohnten seit letzten Sommer zusammen in einer WG, in einem der guten Stadtviertel von San Francisco. „Alles klar Herr Doktor, sieh nur zu das die Pflanzen nicht dehydrieren.“ „Dann lege ich einfach eine Infusion, das kann ich mittlerweile sehr gut.“ „Du bist so ein Quatschkopf.“ Wieder kicherte Satra vor sich hin. „Man Ra, du bist ja heute richtig gut drauf. Was ist denn mit dir passiert?“ Ehe Satra antworten konnte hörte sie eine vertraute Stimme aus dem Hintergrund freudig quieken. „Sag bloß Ra ist am Telefon! Warum rufst du mich nicht?“ Das war ihre beste Freundin Jess, sie war die dritte Bewohnerin ihrer kleinen WG. Während sich Jess mit vor das Smartphone von Jack drängelte, indem sie über die Rückenlehne der Couch kletterte, sah Satra nur unscharf was vor sich ging. Am Ende strahlte ein weiteres graues Augenpaar sie an. Jess braunes langes Haar war leicht zerzaust, vermutlich hatte sie vorher hochkonzentriert gearbeitet. Jack begann sich zu verteidigen. „Hey, du hast gesagt, du willst nicht gestört werden. Du sagst zwar immer, das du deine Abschlussarbeit schreibst aber was weiß ich, vielleicht gönnst du dir zu Entspannung auch mal einen Porno oder so.“ Als Quittung erhielt er für seine frechen Worte ein Kissen ins Gesicht. „Du bist so ein Idiot.“ Dann streckten sich Jack und Jess gegenseitig die Zungen raus. Bei der ganzen Situation merkte Satra einmal mehr, wie sehr ihr ihre Freunde fehlten. Dennoch lachte sie laut mit und strahlte vor Freude in die Kamera. Dann wandte sich Jess auch an Satra. „So Süße, du bist ja wirklich gut drauf. Was ist denn mit dir passiert? Halt warte mal, du strahlst wie ein frisch geficktes Eichhörnchen. Die Frage muss lauten: Wer ist dir bitte schön passiert?“ Satra lief schlagartig rot an, sie hasste es, dass ihre besten Freunde sie so schnell durchschauen konnten. Verlegen legte sie eine Hand an ihre Wange. „Ach verdammt, woher weißt du DAS nun schon wieder. Jess, du bist wohl doch eine Spionin!“ Unisono kam ein lautes „WER?“ zurück. Satra biss sich ein wenig auf ihre Zunge, sie konnte unmöglich erzählen, das sie mit dem CEO der Kaiba Corp. ins Bett ging, dass durfte wirklich niemand wissen. Aber lügen wollte sie auch nicht. „Jess, weißt du noch, letztes Jahr im November hatte ich doch die Nacht mit so einem japanischen Geschäftsmann verbracht…“ „Und den hast du tatsächlich wiedergetroffen?! Wirklich DEN, der so unglaublich gut gebaut und auch noch so fantastisch im Bett war?!“ Jess fing wieder an zu quietschen, schon letztes Jahr hatte Satra keinen Namen genannt und dieses Detail hatte Jess nicht wirklich interessiert. Jack schaute ungläubig zwischen den beiden jungen Frauen hin und her. „Ey, Mädels, davon weiß ich ja gar nichts.“ Jess winkte nur ab. „Bestimmt wollte Ra nicht, das du dich in deiner Männlichkeit bedroht fühlst, wenn du weißt das ein ONS sie zum Orgasmus gebracht hat. Der Typ war wohl wirklich unglaublich gewesen. Und wie krass das du den wiedergetroffen hast. Konnte er seine Leistung halten? Erzähl schon, ich will Details und zwar die ganz schmutzigen!“ Jess‘ Augen blitzten auf, sie wollte wirklich alles von Satra hören. Die Röte legte sich einfach nicht, Satra sah es genau in dem kleinen Chatfenster, dass sie zeigte. „Erstmal Jack, deine Männlichkeit wurde zu keinen Zeitpunkt in Frage gestellt. Und Jess, ich habe ihn hier wiedergetroffen, da er in der Kaiba Corp. arbeitet.“ „Was?“ Kam es wieder Unisono zurück. Jack fand als erster seine Sprache zurück. „Du gehst mit der Konkurrenz ins Bett? Satra verbrenn dich daran bitte nicht.“ „Du bist so ein Hohlkopf Jack! Sieh nur, nun ist Ras Laune wieder schlechter geworden!“ Tadelte Jess ihn, Satras Gesichtsregungen waren ihr nicht entgangen. „Schon gut Jess, Jack hat Recht, es ist total unvernünftig mich auf ihn einzulassen aber…“ „…er gefällt dir halt? Und nicht nur wegen dem Sex, oder?“ Jack hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, malwieder. Satra wusste selbst, dass sie bei der ganzen Sache ganz schnell alles verlieren konnte, was sie sich bisher erarbeitet hatte. Verlegen gab sie es ihren Freunden gegenüber zu. „Ja, er gefällt mir ziemlich gut. Ich kann gar nicht so genau sagen wieso, da er vom Charakter her eher schwierig einzuschätzen ist. Er gibt nicht so viel Persönliches von sich Preis, die paar Mal die wir uns Privat gesehen haben. Auf Arbeit sind wir einfach zwei Profis, die ihre Arbeit machen aber Privat… da kommen wir nur wenig ins tiefergehende Gespräch...“ Ihre Augen rutschten in die Ferne und sie dachte an die vorhergehenden Treffen mit Seto. Jess redete ganz aufgeregt los. „Hört sich an als bräuchtet ihr ein Date, und zwar mal ohne Sex. Man, dich hat es ja trotzdem schon voll erwischt.“ Verwirrt sah Satra wieder auf den Display. „Wie erwischt? Ja er gefällt mir... irgendwie. Aber was… was willst du damit sagen?“ „Komm Ra, das siehst du doch selbst. Ich denke Jess will damit sagen, dass du jetzt schon in den Typen verknallt bist. Ihr schient über das Level ‚nur Sex‘ hinaus zu sein und schon beim Level ‚Leidenschaft‘ angekommen zu sein.“ Völlig entsetzte starrte Satra ihre Freunde an, waren ihre Gefühle echt so offensichtlich für ihre Freunde? Ihr Blick trübte sich und sie war ehrlich zu ihren Freunden. „Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich diese Gefühle zulassen soll. Zurzeit ist alles so schrecklich kompliziert und ich weiß nicht ob ich bereit bin für etwas Neues bin.“ „Würde er dir denn gut tun? Sei ganz ehrlich.“ Jack sah sie durchdringlich an. „Genau das weiß ich nicht. Japaner sind sehr zurückhaltend und etwas kühl wenn es um Gefühle und Nähe geht. Ich habe Angst wieder auf die Schnauze zu fliegen.“ Traurig starrte sie vor sich hin. Dann griff sie zu ihren Zigaretten und zündete sich eine davon, mit etwas zittrigen Händen, an. „Süße, ich würde dich jetzt so gerne in den Arm nehmen. Aber du musst doch nicht gleich an was Ernstes mit ihm denken. Du bist ja schließlich nur vorübergehend in Japan. Genieße doch die Aufmerksamkeit des Japaners erstmal.“ Jess hatte wirklich immer einen Tipp parat und eine Umarmung ihrer Freundin konnte sie gerade gebrauchen. Jack wirkte dagegen nicht so begeistert, er strich sich über seine Bartstoppeln und dachte erst nach, bevor er weitersprach. „Jess, ich sehe das anders. Mit Kollegen ein Verhältnis zu beginnen kann schon kompliziert genug werden aber mit jemanden der für die Konkurrenzfirma arbeitet. Ich weiß nicht, nicht dass er Ra nachher noch ausnutzt um an Informationen zu kommen. Ich gönne dir dennoch dein Vergnügen Ra, ganz ehrlich. Aber… ach wie sag ich das jetzt?“ Er strich sich über die Augen, Satra wusste genau was er meinte. „Du kannst mir nicht zur Seite stehen? Willst du das Sagen?“ Nun sahen seine hellgrauen Augen sie durchdringlich an. „Ich kann dich nicht beschützen, nicht so wie ich es will. Du bist echt ganz schön weit weg.“ Jetzt sahen alle drei etwas betrübt drein, alle wussten was Jack ausdrücken wollte. Jess hatte da dann doch einen Einwand, sie rutschte vor die Kamera und tat ihn lautstark kund. „Ra, bleib bloß da wo du bist! Da bist du immer noch am sichersten! Hörst du?! Du kannst uns zu jeder Uhrzeit anrufen. Und ich glaube unser guter Jack springt zur Not ins nächste Flugzeug.“ Die Brünette boxte Jack kurz in die Seite aber er war nicht zu Scherzen aufgelegt. Nervös nahm Satra noch einen Zug ihrer Zigarette und beschloss noch ein wichtiges Thema anzusprechen, das ihr schon seit gestern unter den Nägeln brannte. „Könnt ihr mir eigentlich verraten wem ich die Ohren lang ziehen darf? Wie kann es sein das Paul nach nur wenigen Stunden weiß, dass Andrew untergetaucht ist? Er hat gestern andauernd angerufen und mich genervt.“ Entsetzt rissen ihre besten Freunde die Augen auf, sie wussten das Paul der letzte war, mit dem Satra zur Zeit Kontakt haben wollte. Satra beobachtete die Reaktionen ganz genau, auch wenn sie nicht glaubte, dass einer von beiden Paul direkt Bescheid gesagt hatte. Als erster fand Jack seine Stimme wieder. „Ich kann dir nicht genau sagen woher er es weiß aber ich kann mir vorstellen wie er davon erfahren hat. Ich fürchte er wird es von jemanden aus dem Krankenhaus erfahren haben, du weißt das ist eine Klatschhölle und wenn es die Richtigen wissen, dann weiß Paul sicherlich sehr schnell Bescheid. Oh, Shit. Ra, ich habe das in der Kantine einem Freund erzählt… Verflucht bin ich dämlich! Das tut mir so leid, ich fürchte ich bin die undichte Stelle.“ Entsetzt hatte sich Jack die Hände am Ende vors Gesicht gelegt, er konnte nicht glauben wie naiv er war, daran hätte er denken müssen. Im Krankenhaus hatten selbst die Wände Ohren und er hatte es anscheinend zu unbedacht geäußert. Satra war nicht wütend auf ihren besten Freund aber sowas hatte sie sich schon gedacht. Mit fester Stimme sprach sie ihn an. „Alles gut Jack. Sowas hatte ich mir gedacht. Ich weiß, dass Paul auch einige Freunde bei den Medizinstudenten hat. Und einige sind auch bei dir im Krankenhaus, soweit ich mich erinnere. Paul hat aber gestern noch einen ordentlichen Dämpfer verpasst bekommen, ich hoffe er hat es endlich kapiert.“ Energisch drückte sie ihre Zigarette im Aschenbescher aus, ein bisschen Wut auf Paul konnte sie darüber ableiten. Jack sah erleichtert aus, Jess immer noch etwas besorgt. „Ach kommt Leute! Seht doch nicht so betrübt drein! Wann haben wir mal alle drei zusammen wieder quatschen können? Los erzählt mir was Interessantes. Oder habt ihr das Ausgehen ohne mich gleich verlernt?“ Die Schwarzhaarige zwinkerte und setzte eine fröhliche Miene auf. Jetzt war genug mit schlechter Laune. Jess plusterte etwas beleidigt die Wangen auf. „Werde nicht frech, nur weil ich dich gerade nicht knuffen kann! Du hast mir immer noch nicht alle Details vom Sex mit dem Geschäftsmann erzählt. Erst will ich Antworten, dann erzähle ich was. Einen fairen Informationsaustausch bitte!“ Satra und Jack verfielen beide in Gelächter, da sie beide wussten das bei Jess gerade ziemlich flaute herrschte und sie nicht viel zu diesem Informationsaustausch beitragen konnte. Tja, Satra kam wohl nicht herum noch etwas mehr zu erzählen. Am Ende des Gesprächs waren alle drei wieder bester Laune und sie verabredeten gleich einen neuen gemeinsamen Termin für den nächsten Videoanruf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)