Ich glaube nicht an Schicksal von Satra0107 ================================================================================ Kapitel 16: 16 -------------- Mai, Japan, Domino City Das war eine absolute Katastrophe, schlimmer ging es nicht! Satra hätte sich am liebsten vor Verzweiflung die Haare gerauft, doch sie beherrschte sich krampfhaft. Sie fühlte sich wie eine Schülerin, die gleich zum Direktor der Schule musste, weil sie Mist gebaut hat. Mit dem Unterschied, das sie früher nie zum Direktor musste und sie nun vor dem Büro des CEO Kaiba in Domino City saß. Sie hat es vermasselt, da war Satra sich absolut sicher. Ihr erster großer Job und sie verbockt es nach gerade einmal zwei, ZWEI TAGEN Anwesenheit in Japan. Zwei Wochen lang hatte sie sich mit ihrem Team intensiv auf die Zusammenarbeit mit der KC vorbereitet und morgen würde sie sicher wieder in San Francisco sein und sich auch bei Pegasus entschuldigen müssen. Satra malte sich ein Horror-Szenario nach dem anderen aus, die ganze Warterei zermürbte sie nur noch mehr. Das machte Kaiba extra, da war sie sich sicher. Und da er erstmal mit seinem Mitarbeiter sprach, wäre sie sicherlich die Böse, Männer hielten doch immer zusammen, wenn sie sich gegen eine Frau behaupten mussten. Sie wurde immer wütender. Einmal tief einatmen und einmal lange ausatmen, ermahnte sich Satra, du musst dich beruhigen. Sie schloss ihre Augen und lehnte ihren Hinterkopf an die Wand hinter sich. So langsam beruhigte sie sich wieder und ihre Gedanken wurden klarer. Sie glaubte nicht wirklich, das Kaiba ein ungerechter CEO ist, ein Hitzkopf ja, ein Perfektionist ja, Ungerecht nein. Ob sie damit Recht hatte oder ihre Einschätzung durch ihre privaten Umgang mit Seto Kaiba getrübt war, würde sie sicherlich gleich erfahren. Endlich ging die Bürotür auf und Satra wurde von der Sekretärin in das Büro gebeten. Das der Mitarbeiter der KC nicht vorher das Büro verließ hielt sie für ein schlechtes Zeichen. Satra hatte auf ein Vier-Augen-Gespräch gehofft, sie brauchte nicht unbedingt Publikum, wenn sie sich eine Standpauke vom CEO abholte. Mit erhobenen Kopf ging sie ihrem Schicksal entgegen. Seto Kaiba saß in seinem Büro in seinem Drehstuhl und musterte seinen Mitarbeiter über den großen Schreibtisch hinweg. Er war wütend, nicht auf die Art wütend, dass er rumbrüllte, sondern auf die Art, das er unheimlich still wurde. Was bedeutete, dass nun ein falsches Wort reichte, um seine Stimmung auf den Null-Punkt zu bringen und er seinen Mitarbeiter eigenhändig vor die Tür setzte. Das war auch dem leitenden Angestellten der KC klar. Hisomuto rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, und versuchte die richtigen Worte zu finden, damit er möglichst im guten Licht blieb und die Situation relativieren konnte. Seto ließ ihn absichtlich etwas schmorren, bevor er seinen Mitarbeiter ansprach. „Ich höre Hisomuto, was haben sie genau zu Ms. O’Conner gesagt.“ Angesprochener schluckte seinen Kloß hinunter und versuchte selbstsicher aufzutreten. „Hören Sie, dass ist hier alles ein großes Missverständnis. Ich habe niemals Ms. O’Conner direkt angesprochen, ich hatte einen Witz meinem Kollegen erzählt und nicht die Absicht gehabt jemanden zu beleidigen. Ich weiß nicht wie gut die japanisch Kenntnisse von der Amerikanerin sind, aber ich hatte wirklich keine bösen Absichten gehabt.“ Hisomuto war der Meinung, sich damit gut aus der Sache gerettet zu haben. Ein Witz, das hörte sich doch plausibel an, auch wenn es eigentlich Büroklatsch war, den er lautstark verteilt hatte. Der Blick von Seto Kaiba wurde eiskalt, Hisomuto lief plötzlich ein kalter Schauer dem Rücken hinab. Denn zu Hisomuto’s Unglück hatte sein Chef alles ganz genau mitbekommen und wusste genau was Hisomuto von sich gegeben hatte, das wurde diesem nun klar. Der CEO beugte sich nun lauernd vor und stützte seine Ellenbogen auf und faltete seine Hände vor sich und fing an seinen Mitarbeiter mit gefährlichem Unterton zurecht zu weisen. „Ich weiß ganz genau, dass es sich hierbei nicht um ein dummes Missverständnis handelt und sie auch Hisomuto. Sie haben Tratsch verbreitet, den sie bei Industrial Illusions aufgeschnappt haben. Zu ihrem Pech haben sie nicht mitbekommen, dass in dem Meeting auch die Mitarbeiter von Industrial Illusions schon mit bei waren. Die Reaktion von Ms. O’Conner war auch nicht professionell, dennoch will ich deswegen nicht gleich zu Beginn die Kooperation aufs Spiel setzen. Sie, Hisomuto, werden sich sofort in aller Höflichkeit entschuldigen. Wenn ich sie noch einmal beim tratschen in meiner Firma erwische, dann werde ich sie eigenhändig vor die Tür setzen, haben wir uns verstanden?“ Langsam nickte Hisomuto, er wusste genau, dass der CEO ihn normalerweise direkt rausgeschmissen hätte, und er nochmal davon gekommen ist. „Das wird nie wieder vorkommen, Mr. Kaiba.“ Stumm durchbohrte der Blick des CEO ihn, dann sprach Seto seine Sekretärin an. „Bringen sie Ms. O’Conner rein.“ Als Satra den Raum betritt, kann man die Anspannung im Raum fasst flirren hören. Unverzüglich steht Hisomuto auf, läuft auf sie zu und bleibt vor ihr stehen. Irritiert blieb Satra mitten im Raum stehen, sie konnte die Situation nicht direkt deuten. Verließ der Angestellte jetzt doch noch das Büro des CEO, überlegte Satra. Da verbeugt sich Hisomuto schon sehr tief vor ihr und bringt mit erstaunlich fester Stimme seine Entschuldigung hervor. „Verzeihen sie mir bitte Ms. O’Conner mein sehr unrühmliches Verhalten vorhin. Ich schätze die Arbeit von Ihnen und Ihrem Team sehr, und werde mich in Zukunft nur noch professionell verhalten. Bitte nehmen sie meine aufrichtige Entschuldigung an.“ Zunächst konnte Satra gar nicht antworten, damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Doch sie merkte wie ernst es dem Angestellten war, da er immer noch verbeugt vor ihr stand und auf ihre Antwort wartete. „Ich akzeptiere ihre Entschuldigung, Mr. Hisomuto. Auf eine gute Zusammenarbeit.“ Als Zeichen der Versöhnung hielt sie ihm nun die Hand hin, womit nun Satra den Angestellten verwirrte. Dieser stand nun wieder aufrecht vor ihr und schaute zunächst auf die ausgestreckte Hand und dann zum CEO. „Nun schütteln sie ihr endlich die Hand und dann können sie gehen.“ Gab Seto nun trocken an seinen Angestellten. Hisomuto ergriff nun eilig Satras Hand, schüttelte sie kurz und verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung Richtung deines Chefs und verließ dann zügigen Schrittes das Büro. Setos Stimme war noch immer eiskalt, als er seine Sekretärin anspricht, ohne diese Anzusehen, sein Blick war fest auf Satra gerichtet. „Sie können uns dann alleine lassen, Yura.“ Seine Sekretärin verbeugte sich tief, verließ das Büro und schloss die Tür hinter sich. Einen Momente herrschte schweigen, Satra hielt seinem Blick stand. „Setz dich, Satra. Das hier wird ein inoffizielles Gespräch.“ Während Satra sich ihm gegenüber an den Schreibtisch setzt, fasst Seto sich an seine Schläfe, die Situation brachte ihm Kopfschmerzen ein. Innerlich stellt sich Satra auf dieses Gespräch ein, sie war in Gedanken diese Situation ja schon beim Warten durchgegangen. „Also Seto, wann warst du in den Konferenzraum gekommen? Wenn du nur meinen Ausraster mitbekommen hättest, dann hätte ich mich wohl bei Hisomuto entschuldigen müssen. Da die Rollen allerdings anders herum sind, scheinst du im Bilde zu sein.“ Anders konnte sie sich das gerade nicht erklären, auch wenn sie vorhin sein auftauchen ebenfalls nicht bemerkt hatte, wie alle anderen im Raum. Seto schüttelte ungläubig seinen Kopf und beugte sich wieder vor, ein Lächeln umspielte seine Lippen. Satra konnte es nicht glauben, es war kein fieses oder hinterhältiges Lächeln, sondern ein amüsiertes Lächeln. Seto Kaiba konnte von einer Situation belustigt sein? Satra fand es allerdings überhaupt nicht lustig und fauchte ihn an. „Tut mir Leid, Seto, aber ich glaube den Witz habe ich gerade nicht mitbekommen. Hier standen heute Karrieren auf dem Spiel und du amüsierst dich hier!“ Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, sie war echt nicht auf den Mund gefallen. „Weißt du, dass du unglaublich bist, Satra? Du brüllst meinen Angestellten in meiner Firma zusammen und das in einer Art und Weise, die sonst nur mir vorbehalten ist. Du hättest die Gesichter sehen sollen, meine Angestellten hatten Angst vor dir.“ Bei seinen Worten bekam sie einen knallroten Kopf, ihr war das alles so unangenehm. „Und warum hast du mich dann nicht umgehend aus der Kooperation geworfen? Ich denke das wäre angebracht gewesen.“ Setos Grinsen war mittlerweile wieder verschwunden und er lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. „Weil ich einen Medienrummel und neue Verhandlungen mit Pegasus umgehen möchte. Wenn das repräsentative Gesicht von Industrial Illusions gleich zu Beginn ausgetauscht werden würde, würde das nur schlechte Presse bringen. Und Fragen. Viele Fragen nach den Gründen. Und ich denke das möchte keiner von uns. Ich habe dich und auch Hisomuto nicht ausgeschlossen und möchte es daher auf sich beruhen lassen… Unter der Voraussetzung, dass du mir das rumbrüllen in Zukunft überlässt.“ Ungläubig war Satra nur zu einem nicken fähig. „Gut, dann können wir ja alle jetzt weiterarbeiten.“ Damit deutete Seto auf die Tür und entließ Satra in den restlichen Arbeitstag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)