Ich glaube nicht an Schicksal von Satra0107 ================================================================================ Kapitel 14: 14 -------------- Mit ihren smaragdgrünen Augen beobachtet sie ihn ganz genau, sie war gespannt auf seine Reaktion. Alle anderen schienen sie zu verurteilen, das sie schwanger geworden war, obwohl sie erst 19 war und das in einer sehr kurzen Beziehung. Und nun wappnete sie sich innerlich für seine vorwurfsvolle Antwort. Derweil wusste Seto nicht recht, wie er sich nun verhalten sollte. Er konnte seine Gefühle nicht einordnen, war er froh, dass er nicht der Vater war? Er schob diesen Gedanken schnell beiseite, Satra war nicht mehr schwanger und sie schien nicht nur körperliche Schmerzen zu haben. Er beschloss nicht weiter darauf einzugehen. Er drehte sich um und griff nach der Schachtel und reichte sie Satra. Verwirrt schaut Satra auf diese und nimmt sie vorsichtig an sich. Seto baute sich vor dem Bett auf und begann zu erklären. „Nun, das ist die neuste Generation der Duell Disk, die bald auf dem amerikanischen Markt eingeführt werden soll. Du solltest dich erstmal damit vertraut machen, bevor wir das Duell bestreiten.“ Langsam öffnete Satra bei seinen Worten die Schachtel und erblickte die Duell Disk. Sie war erstaunt, wie elegant diese aussah und wie leicht sie war. „Das Duell steht noch, oder?“ „Mmh?“ Satra war in die Betrachtung der Disk vertieft gewesen und musste erst einmal überlegen, was ihr Gegenüber wollte. Vorsichtig legte sie die Duell Disk wieder zurück und schloss die Schachtel, so gewann sie Zeit zum Nachdenken. „Ich kann dir noch keine definitive Antwort geben. Mr. Pegasus hat es mir freigestellt, das Duell abzusagen.“ Wieder starrten sich beide an, diesmal lag eine Spannung darin, beide musterten ihren potentiellen nächsten Gegner. „Ich wäre nicht traurig drum, an dieser Gala nicht teilzunehmen. Sag mir bis Ende der Woche Bescheid, wie es nun sein wird.“ Damit zückte Seto eine Visitenkarte und einen Kugelschreiber und schrieb schnell auf die Rückseite der Karte, danach reichte er diese Satra. Als Satra die Rückseite betrachtet kann sie es kaum glauben, er hatte eine Handynummer raufgeschrieben. Mit total verwirrten Blick schaute sie wieder zu Seto auf, war das etwa seine Private Nummer? Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als sie vor der Türen Stimmen hörten. Meredith und Mokuba waren wieder zurück und würden gleich das Zimmer betreten. Schnell steckte Satra die Visitenkarte in die Tasche der Strickjacke, dann zog sie eilig die Ärmel wieder runter und schnappte sich das Seidentuch. Als die Tür sich öffnet, hatte sie sich das Seidentuch wieder ordentlich um den Hals gelegt. „So, ich hoffe das war genug Zeit. Jetzt möchte ich mich auch mit dir unterhalten.“ Mit diesen Worten stellte Mokuba den Strauß auf einen Nachttisch und gesellt sich zu Satra ans Krankenbett. Derweil zog sich Seto Kaiba wieder zurück und stellte sich in die Nähe der Tür, mit verschränkten Armen, hin. Mit Argusaugen verfolgte er das Gespräch von Satra und Mokuba, gleichzeitig nutzte er den Moment zum Nachdenken. Irgendwie war das Gespräch anders verlaufen, als er gedacht hatte. Doch was ihn dazu bewogen hatte, ihr seine private Nummer zu geben, konnte er nicht ergründen. Es war ein Impuls gewesen, dem er einfach nachgegeben hatte. Das war so untypisch für ihn und dennoch fühlte es sich nicht verkehrt an. Diese junge Frau brachte sehr ungewöhnliche Seiten an ihm zum Vorschein. Doch in einem Duell gegen sie würde er genauso erbarmungslos sein wie zu allen seinen Gegnern. Innerlich begann er schon sein Deck zu planen, für ihn stand fest, dass er gewinnen wird. Nach ca. 10 Minuten verabschiedeten sich die Kaiba Brüder, nach einem demonstrativen Blick von Seto auf seine Uhr. Mokuba wäre gerne noch länger geblieben, jedoch sah Satra mittlerweile erschöpft aus und er wusste aus Erfahrung, dass sein großer Bruder einen engen Terminplan hatte. Meredith begleitete die Brüder ein Stück Richtung Fahrstuhl, sie wollte neue Getränke holen. Nach einer knappen Verabschiedung trennten sich ihre Wege, Mokuba lief zum Fahrstuhl vor und drückte den Rufknopf. Ungeduldig beobachtete Seto wie die Anzeige unglaublich langsam zeigte, das der Fahrstuhl Etage um Etage hoch kam. Gerade als ein Ping die Ankunft der Kabine verkündete, klingelte sein Handy, entnervt stellte Seto fest, dass der Anruf wichtig war. Eigentlich wollte er das Krankenhaus möglichst schnell verlassen, er konnte Krankenhäuser nicht leiden. Jedoch fürchtete er, dass er keinen Empfang im Fahrstuhl haben würde. „Mokuba, geh du schon einmal vor, ich muss da leider ran gehen.“ Angesprochener nickte kurz und schon drehte sich Seto weg und ging zu den Fenstern, um ungestört telefonieren zu können. Mokuba ließ erst einen blonden Mann aussteigen, bevor er die Kabine betrat. Der junge Mann hatte einen Blumenstrauß in der Hand, daraus schloss Mokuba, das dieser wohl auch jemanden besuchen wollte. Mokuba schaute ihm nach, der blonde Mann wirkte auf ihn irgendwie fehl am Platz. Er sah wie ein typischer kalifornischer Surferboy aus, groß, durchtrainiert, blond und braungebrannt, und das schon im März. Doch was suchte der am anderen Ende des Landes? In ihrem Krankenzimmer atmete Satra erst einmal tief durch, nachdem die Tür hinter ihrem Besuch zugefallen war. Sie musste zugeben, dass sie jetzt doch erschöpft war. Sie setzte sich an den Bettrand und zog sich wieder ihre Jacke und das Tuch aus, ihr war in den Sachen warm geworden. Sie legte die Sachen neben sich auf das Bett, stand auf und trank den letzten Schluck Wasser aus ihrem Glas und stellt es wieder weg. Gedankenverloren starrt sie aus dem Fenster, Setos Reaktion konnte sie immer noch nicht einordnen. Irgendwie hatte sie etwas anderes erwartet, aber bestimmt nicht, dass sie nun seine Nummer hatte. Bei diesem Gedanken kramt sie seine Visitenkarte aus der Jackentasche und betrachtet die Ziffern genau, als könnten sie ihr eine Antwort geben. In ihrem Rücken öffnet sich leise die Zimmertür, Satra dreht sich aber nicht um, stattdessen ließ sie die Visitenkarte wieder in der Strickjacke verschwinden, sie wollte nicht dass ihre Schwester diese sah. Erst als ein räuspern ertönt, schreckt sie zusammen und dreht sich um. Eigentlich hatte sie ihre Schwester zurück erwartet, jedoch stand ein blonder Mann in der Tür und lächelt sie schief an. Ihre Augen werden immer größer, wie konnte das sein, was machte ER hier?! Er räuspert sich noch einmal, bevor er zu sprechen beginnt. „Hallo Satra. Ich weiß gar nicht, ob du mich überhaupt sehen möchtest. Aber ich wollte dich sehen und gute Besserung wünschen. Hier die sind für dich.“ Damit übereicht er einer immer noch verwirrt schauenden Satra einen Blumenstrauß, der schon in einer gelben Vase steckt. Dabei entdeckt er ihre blauen Flecken und starrt nun sie groß an. Satra bemerkt seinen Blick und folgt ihn, sie hatte vergessen, dass sie die Jacke nicht mehr an hatte. Sie zischt ihn an, „Was willst du hier Paul? Soweit ich mich erinnern kann, wolltest du nichts mehr von mir wissen. Und jetzt bist du einmal durch das ganze Land geflogen, um mir gute Besserung zu wünschen?!“ Verlegen blickt er ihr in die Augen, mit Augen die die Farbe des Meeres hatten. Satra hatten seine Augen von Anfang an fasziniert, doch nun waren sie ihr zu viel. Sie spürte langsam Wut in sich aufkommen, was fiel Paul ein, hier einfach aufzutauchen, nachdem er sie hatte sitzen gelassen. Paul rang sichtlich nach den richtigen Worten, als er sich am Hinterkopf kratzt, tritt deutlich sein Bizeps unter der sonnengebräunten Haut hervor. „Naja, gestern hat mich ein Detective der New Yorker Polizei angerufen und mir einen Haufen Fragen gestellt. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurdest du überfallen. Und nachdem ich rausbekommen habe, in welchem Krankenhaus du liegst, bin ich hierher geflogen. Ich habe mir riesen Sorgen um dich gemacht. Um dich und unser Kind. Mir ist jetzt erst aufgegangen wie wichtig du mir bist. Daher wollte ich mich bei dir entschuldigen. Wie ich mich verhalten habe war falsch und unreif, das sehe ich nun ein.“ Damit trat er einen Schritt auf sie zu und fasste an ihre Hände, die immer noch die Vase umklammerten. Satra senkte ihren Blick auf die Blumen und biss die Zähne zusammen bis es schmerzte. „Jetzt sag doch was, Satra. Kannst du mir verzeihen?“ Seine Stimme hatte etwas Flehendes angenommen. Ohne Aufzublicken antwortete Satra mit eiskalter Stimme. „Lass mich los, Paul. Und dann verschwinde von hier, bevor ich den Sicherheitsdienst rufen lasse. Deine Einsicht kommt zu spät, Paul. Ich will nichts mehr von dir hören.“ Er ließ sie los und trat ein paar Schritte zurück, so hatte er sie noch nie erlebt. Plötzlich erhebt sich die Stimme von Meredith, wütend und donnernd laut, sodass Paul sich erschrocken zu ihr umdreht. „Hast du nicht gehört, du sollst verschwinden!“ Mit funkelnden Augen durchbohrt Meredith den jungen Mann, sie kannten sich nicht persönlich, aber sie hatte schon genug vom ihm gehört, um zu wissen wer da vor ihr stand. Unsicher schaut er noch einmal zu Satra, doch diese starrte immer noch auf die Blumen, ihre schwarzen Haare hingen ihr halb im Gesicht, sodass man ihr Gesichtsausdruck kaum erkennen konnte. „Na gut, wenn du es so willst Satra.“ Damit ging er an Meredith vorbei aus der Tür. Zufrieden drehte sich Satras Schwester zum Tisch, um die Flaschen erstmal abzustellen und dann wollte sie dir Tür hinter Paul schließen. Doch Paul war noch einmal im Flur stehen geblieben und richtete noch einmal das Wort an Satra. „Bevor ich gehe, wollte ich dir noch sagen, dass ich zu euch stehen werde. Mich interessiert es wirklich, wie es dir und unserem Kind nach dem Überfall geht.“ Satra fing an zu zittern, aus Wut und aus Trauer. Sie spürte heiße Tränen aufsteigen, sie konnte nicht glauben was für ein Schwachsinn Paul da von sich gab. Mit einem Ruck hebt sie ihren Kopf und funkelt ihn zornig an. Er sollte endlich verschwinden. Ohne nachzudenken schmiss sie die Vase in Richtung ihres Ex-Freundes. Dieser konnte sich gerade noch wegducken und die Vase zersprang in tausend Scherben, direkt hinter ihm an der Wand. Mit schmerzverzerrter Stimme schreit sie ihn an. „Es war immer MEIN KIND! Und du musste dich jetzt nicht mehr aufspielen, es gibt kein Kind mehr!“ Bei ihren Worten brach Satra zusammen, endlich brachen sich die Tränen der Trauer ihren Weg. Tränen auf die sie seit Tagen gewartet hatte. Satra bekam nichts mehr mit von dem was um sie herum geschah. Nicht das entsetzte Gesicht von Paul. Nicht das ihr Ex von ihrer Tür weggezerrt wurde. Nicht das ihre Schwester sie tröstend in den Arm nahm. Nicht das die Tür mit einem lauten Knall zugeworfen wurde. Sie spürte nur noch ihren Kummer, der über sie hineingebrochen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)