Ich glaube nicht an Schicksal von Satra0107 ================================================================================ Kapitel 13: 13 -------------- Dienstag, USA, New York City Die Sonne schien draußen und durch das offene Fenster konnte sie die Vögel zwitschern hören. Es war ein wunderschöner Frühlingstag, die Natur erwachte zum neuen Leben. Satra konnte sich über diesen schönen Tag nicht freuen, dabei liebte sie solche sonnigen Tage. Nun saß sie im Krankenbett, die Beine angewinkelt und ihre Arme um diese geschlungen, da und starrte mit leeren Augen aus dem Fenster. Ihre langen schwarzen Haare verdeckten dabei zum Teil ihre Sicht nach draußen. Vor der Tür hörte sie ihre Schwester Meredith mit ihren Eltern telefonieren. Meredith war noch samstags nachts von San Franzisco nach New York geflogen, um bei Satra sein zu können. Ihre kleine Tochter Hazel war derweil bei ihren Eltern untergebracht, Satra war innerlich sehr froh, das ihre Eltern nicht da waren. Ihre zwei Schwestern reichten ihr vollkommen, eigentlich war ihr alles zu viel, sie wollte nur alleine in einem dunklen Zimmer sein und sich verkriechen. Doch sie hatte keine Chance, alle kümmerten sich rührend um sie. Und das ihre Schwester Ärztin war, machte die Sache auch nicht einfacher, immerzu diskutierte Mer mit den Pflegern und Ärzten. Hoffentlich konnte sie das Krankenhaus bald verlassen. Seit drei ganzen Tagen lag sie nun schon im Krankenhaus und bisher hatte sie keine einzige Träne vergossen, obwohl ihr schon zum Heulen zu Mute war. Für Satra war es ungewöhnlich, das sie nicht ihre Gefühle freien Lauf ließ, sie hatte sonst keine Probleme damit. Wenn man traurig ist, dann muss man eben mal weinen. Aber sie konnte es nicht, dass sahen ihre Schwestern als sehr schlechtes Zeichen. Tina und Mer machten sich unglaubliche Sorgen um ihre jüngste Schwester, Satra verstand es ja selbst nicht. Erschöpft legt sie ihren Kopf auf den Knien ab, Satra hatte keine Kraft mehr, sie konnte zur Zeit kaum erholsam schlafen. Die Tür öffnet sich und Mer kommt wieder ins Zimmer. „Du meine Güte, seit wann kann unser Vater so viel reden? Ihm scheint es nicht gut zu tun, das Hazel so lange bei ihnen ist.“ Scherzte Mer herum und legte ihr Telefon auf den Tisch. „Entschuldige Mer, du solltest jetzt bei deiner Tochter sein und nicht hier im Krankenhaus, am anderen Ende des Landes.“ Antwortete Satra mit tonloser Stimme. „Ach kleine Schwester. Ich habe dir doch schon gesagt, dass du die letzte Person bist, die sich hier für irgendetwas entschuldigen muss. Du brauchst mich hier viel dringender und ich werde dir auch so schnell nicht von der Seite weichen.“ Mer trat ans Krankenbett und nahm Satras recht Hand in ihre eigene. Satra drehte ihren Kopf zu ihrer Schwester rum und sah sie dankbar an. „Satra dein Besuch ist bald hier, fühlst du dich wirklich schon bereit dazu? Ich meine, das es nach der Befragung gestern zu viel ist.“ Einen Moment schwiegen die Schwestern sich an bis Satra ihre Hand wieder befreite. „Ich schaffe das schon, Mer. Ich möchte mit ihnen sprechen, auch wenn nur kurz.“ Mer seufzte daraufhin besorgt, ihre Schwester wollte nicht mit sich reden lassen. „Na gut, wenn du meinst. Also zuerst willst du mit dem Älteren Kaiba alleine sprechen, habe ich das richtig verstanden?“ Mer fing daraufhin an im Raum rumzulaufen und aufzuräumen, obwohl eigentlich keine Unordnung herrschte. Sie wollte damit ihren ärger überspielen, das wusste Satra. Doch es war ihr egal, ob es ihrer Schwester gefiel oder nicht, sie musste unbedingt einige Sachen klären. „Genau Mer. Gebt uns bitte erst ein paar Minuten alleine, bevor ich mit Mokuba spreche. Ich will erst wissen, was passiert ist, nachdem ich das Bewusstsein verloren habe. Und das kann mir nur Seto Kaiba beantworten.“ Mer trat mit einer Strickjacke und einem Seidentuch ans Bett. „Quäl dich doch bitte nicht so. Die Detectives wissen schon, warum sie dir gestern nicht alles erzählt haben. Du brauchst doch nicht jedes Detail wissen.“ Satra stand auf und nahm ihrer Schwester die Sachen ab. „Ich will es aber wissen und dabei bleibt es auch. Punkt.“ So langsam machten sie alle wütend. Keiner wollte ihr alles erzählen aber alles von ihr wissen. Die Detectives wollten gestern so viele Private Dinge von ihr wissen, jede Frage hatte sie gewissenhaft beantwortet. Und dennoch war es sehr unangenehm gewesen, alles vor Fremden preisgeben zu müssen. Welche Behauptungen ihres Ex nun stimmten und welche Einbildungen seinerseits waren. So viel war aufgewühlt worden, Geschehnisse in der Beziehung mit Andrew, an die sie eigentlich nicht mehr erinnert werden wollte. Auch hatte sie erzählen müssen mit wem sie wann, was, wo gemacht hat. Mit wem sie geschlafen hat und mit wem nicht, schließlich wollten auch die Detectives nachvollziehen, wer der Vater des Kindes war. Eigentlich war Satra der Meinung, dass das die Polizei alles gar nichts anging, da es nichts mit dem Übergriff zu tun hatte, aber die Detectives machten ja schließlich auch nur ihren Job. Vermutlich hatten sie in der gleichen Sorgfalt auch Mokuba und Seto befragt. Sie musste hören, was sie alles von Seto wissen wollten und was die Polizei ihm erzählt hatte. Entschlossen zog Satra die Strickjacke an und legte sich das Tuch um den Hals, so waren ihre ganzen blauen Flecke nicht mehr zu sehen. Ohne dieses Gespräch würde sie keine Ruhe finden. Pünktlich klopfte es an der Tür. Meredith begrüßte den Besuch und ließ sie ins Krankenzimmer ihrer Schwester rein. Seto trug einen länglichen Karton bei sich und Mokuba stand mit einem riesigen Blumenstrauß in der Tür. Belustigt sah Satra, wie die Augen der Gäste immer wieder zwischen ihr und ihrer Schwester hin und her wanderten. Satra und Meredith sahen sich verdammt ähnlich, sie hatten beide die grünen Augen und sehr viel vom Aussehen ihrer Mutter geerbt. Der größte Unterschied bestand bei den Haaren, Satra trug ihr langes schwarzes Haar offen und Meredith trug ihr dunkelbraunes Haar Schulterlang. Sie hatte ganz vergessen, dass sie die Leute damit verwirren konnten, trotz des Altersunterschiedes von 6 Jahren. Auch Meredith bemerkte die Blicke und stellte sich schnell vor. „Wir kennen uns ja noch gar nicht, ich bin Meredith Miller. Ich bin Satras Schwester, daher die Ähnlichkeit.“ „Ich bin Mokuba Kaiba, ich freue mich sie kennenzulernen. Und das ist mein großer Bruder Seto Kaiba. Wir haben Satra Blumen mitgebracht.“ Mit einem Kopfnicken deutete Mokuba auf den unübersehbaren Strauß in seiner Hand. Dann wandte er sich an Satra und ging zu ihrem Bett, in dem sie saß. „Ich hoffe sie gefallen dir und muntern dich etwas auf. Geht es dir wieder gut?“ Dankbar lächelte Satra Mokuba an, seine Fröhlichkeit war ansteckend. „Sie sind wunderschön, vielen Dank. Ich bin auf dem Weg der Besserung, Mokuba. Ich habe zum Glück nur einige Prellungen und Verstauchungen davon getragen und mir nichts gebrochen. Daher werde ich bestimmt bald wieder raus sein.“ „Das beruhigt mich zu hören.“ Lächelte Mokuba über die Blumen sie an. Seto hatte sich nicht gerührt und schaute Satra die ganze Zeit über aus seinen undurchdringlichen eisblauen Augen an. Meredith nutzte den kurzen Moment der Sprechpause und räusperte sich. „Mokuba, wollen wir nicht eine Vase für euren schönen Strauß holen?“ Mokuba drehte sich um und rollte genervt mit den Augen. „Ja, klar. Ich weiß schon, die Erwachsenen wollen sich unterhalten. Seto hat schon gemeint, das sie sich alleine unterhalten wollen. Also, dann suchen wir mal eine Vase.“ Damit war Mokuba auch schon wieder bei der Tür und ging weiter Richtung Flur. Mer und Satra konnten sich beide ein Grinsen nicht verkneifen, Mokuba benahm sich wie ein richtiger Teenager, einen Moment fröhlich, im nächsten maulig. Ein letztes Mal schaute Mer mit besorgten Blick nach ihrer Schwester, dann folgte sie Mokuba und schloss die Tür hinter sich. Seto und Satra schauten sich zunächst nur an, keiner sagte ein Wort, Satra schluckte, sie wusste nicht wo sie anfangen sollte. Seto hatte sie genau beobachtet, um raus zu bekommen, wie es ihr wirklich ging. Ihm war das Tuch um ihren Hals aufgefallen, er vermutete, dass sie die Würgemale versteckte. Wut stieg in ihm auf, das so ein gefährlicher Typ in seinen Park eindringen konnte, hätte nicht passieren dürfen. „Du machst mich so nervös, Seto, so wie du mich anstarrst und so wie du da stehst, als würdest du gleich wieder flüchten wollen. Du kannst gerne näher kommen, ich werde nicht gleich ausflippen.“ Endlich kam Bewegung in die Gestalt des braunhaarigen, er legte die Schachtel auf den Tisch und trat an das Fußende des Bettes. „Na gut, so besser? Sag mir, wie geht es dir wirklich? Schließlich hast du mehr als nur Prellungen und Verstauchungen davon getragen, das weiß ich von den Detectives.“ Damit lehnte er sich mit den Händen auf das Bettgestell und sah sie aufmerksam an. Satra seufzte, er war direkt wie immer, ihm brauchte sie nichts vor machen. Damit zog sie die Ärmel ihrer Jacke hoch und nahm das Tuch ab, sodass er ihre blauen Flecken sehen konnte. Seine Augen weiteten sich, als er die Würgemale und die sich immer mehr verfärbenden blauen Flecken sah. Ihm war klar, das bald ihr ganzer Körper so aussehen musste. „Zufrieden? Mir geht es richtig dreckig, mein ganzer Körper tut mir weh, jede Bewegung schmerzt. Ich will nur noch hier raus, damit ich endlich meine Ruhe habe. Immerzu will jemand wissen wie es mir geht, das geht mir so auf die Nerven.“ Satra holte tief Luft, sie wusste gar nicht warum sie ihn so anschnauzte. Befreit legt sie ihre Hände in den Schoss, es tat gut es endlich mal auszusprechen. „Entschuldigung.“ Verwundert zieht er eine Augenbraue hoch. „Wofür entschuldigst du dich jetzt? Mir macht die Wahrheit nichts aus.“ „Dafür das ich dich so angeschnauzt habe… und das ich Mokuba damit reingezogen habe. Ich hatte nicht daran gedacht, dass mein Ex mir in New York auflauern könnte… und habe somit Mokuba in Gefahr gebracht... Das tut mir aufrichtig leid.“ Bei ihren Worten stockte sie und verbeugte sie sich so gut es ihr im Bett sitzend möglich war. Er stellte sich wieder gerade hin und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er sah sie mit seinen eisblauen Augen durchdringlich an. „Hör mir mal zu, ich bin nicht hier, weil ich eine Entschuldigung von dir erwarte. Es war zwar dein Ex gewesen aber dennoch nicht deine Schuld. Im Grunde hätte er gar nicht ins Kaiba-Land gelangen dürfen. Ich habe veranlasst, dass das Sicherheitskonzept überarbeitet wird. Und dennoch bin ich froh, dass du Mokuba beschützt hast.“ Unsicher schaute Satra ihn an, war er ihr wirklich nicht sauer? Sie versenkte verlegen ihr Gesicht in ihren Händen. „Und dennoch habe ich euch da in meine privaten Probleme reingezogen. Wenn ich dran denke was die Detectives von mir alles wissen wollten. Das ist mir alles so unangenehm. Haben sie euch schon befragt?“ Sie ließ ihre Hände sinken, sie wollte ihm bei diesem Gespräch ehrlich ins Gesicht blicken. Auch wenn sein Gesicht undurchdringlich blieb. „Wir waren gestern zum Verhör auf dem Revier. Ich habe zuerst mit den Detectives gesprochen und ihnen klar gemacht, das sie nicht alles Mokuba erzählen brauchen. Sie haben mich auch nach unserem Verhältnis befragt. Und auch ob ich von deiner Schwangerschaft wusste.“ Er machte eine Pause und stützte sich wieder auf das Bettgestell auf. Satra seufzte und schaute zur Seite, sie konnte seinen blauen Blick nicht standhalten. „Also haben die Detectives dir davon erzählt. Ich wollte es dir eigentlich persönlich sagen, jedoch habe ich den Moment verpasst gehabt.“ „Du scheinst dich nicht mehr zu erinnern, aber du hast es mir gesagt.“ Mit weit aufgerissenen Augen schaute Satra Seto nun wieder an. „Nach dem Sturz warst du zunächst Ohnmächtig, doch dann fingst du an zu wispern. Du hast immer wieder wiederholt: ‚Ich bin schwanger.‘ Mehr bekam ich nicht von dir zu hören, bis der Krankenwagen da war.“ Satra schüttelte leicht ihren Kopf. „Nein, daran erinnere ich mich nicht mehr. Bewusste Erinnerungen habe ich auch erst wieder seit Sonntagnachmittag. Die Ärzte hatten mir ein ganz schön starkes Beruhigungsmittel gegeben, da ich anscheinend mich zu sehr aufgeregt hatte.“ Wieder schüttelte sie den Kopf, so viele Bilder schwirrten verschwommen durch ihren Kopf. Sie wusste nicht was davon real war und was nicht. „Was ist noch geschehen, als ich Ohnmächtig war?“ Sie musste alles wissen, wer sonst würde ihre Fragen ehrlich beantworten? „Mokuba hatte sich zunächst um dich gekümmert, als ich deinen Ex geschnappt habe. Als ich dann bei euch war, sah ich, dass du blutest und habe Mokuba weggeschickt. Daher weiß er nicht alles. Auch die Detectives haben ihm nur das nötigste erzählt.“ „Aber dir haben sie alles erzählt, oder?“ Ihr Blick trübte sich, die schreckliche Wahrheit konnte sie immer noch nicht aussprechen. Er nickte ganz leicht mit dem Kopf. „Ich weiß das du in Folge des Sturzes eine Fehlgeburt erlitten hast. Ich hatte den Detectives erzählt, das wir einmal Sex hatten. Jedoch konnte ich ihnen nicht beantworten, ob ich der Vater war.“ Sein Blick schien sie zu durchbohren, diese Frage kreiste seit Samstag immer wieder durch seinen Kopf. War es möglich, obwohl sie verhütete hatten? „Nein, Seto, du warst nicht der Vater. Ich hätte mit dir schon viel früher Kontakt aufgenommen, wenn es so gewesen wäre. Ich war noch nicht am Ende des dritten Monats. Es ist erst Silvester rum passiert, falls du jetzt rumrechnest.“ Sie starrten sich beide an und schweigen senkte sich übers Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)