Ich glaube nicht an Schicksal von Satra0107 ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Mit trüben Blick saß Satra am Fenster, die Beine angewinkelt, nah an ihren Oberkörper gezogen und mit den Armen umschlungen, und starrte auf die Stadt unter sich. Sie hatte wieder bis in die späten Stunden durchgearbeitet und in ihrer Wohnung erwartete sie nichts als Leere. Erschöpft seufzte sie und zog wieder an ihrer Zigarette. Eine furchtbare Angewohnheit, das wusste sie selber, aber ohne konnte sie zurzeit einfach kaum noch. Eigentlich hätte sie sich freuen müssen überhaupt hier zu sein, in dieser Stadt, in diesem Job. Das war ihre große Chance, das wusste sie, aber sie war innerlich immer noch eine Ruine. Das Gefühlschaos der letzten Monate war ihr zu viel geworden und sie fürchtete, dass sie den tiefsten Punkt in ihrer Talfahrt noch nicht erreicht hatte. Tränen versuchten sich ihren Weg zu brechen aber Satra hielt sie zurück. Nein, auf Arbeit wollte sie nicht weinen, auch wenn kaum einer noch da war, der sie mit verheulten Augen hätte sehen können. Ihre smaragdgrünen Augen fixierten die Lichter der Stadt, sie musste unbedingt an etwas anderes denken. Die Arbeit lenkte sie tagsüber gut ab, aber abends fingen ihre Gedanken an zu kreisen. Es war schon zur Gewohnheit geworden, das sie sich abends erst noch in den Raucherraum setzte und von der gepolsterten Bank aus das allabendliche treiben der Stadt beobachtete, bevor sie doch endlich in ihre Wohnung fuhr. Als sie einen weiteren Zug von ihrer Zigarette nahm, schwang die Tür zum Raum auf, sie ahnte gleich wer nun in der Tür stand, nur wenige arbeiteten so lange wie sie. Ein Blick in die verschwommene Spiegelung im Fenster bestätigte ihre Vermutung. Kaum war er wieder in der Stadt, da hatte sie abends wieder Gesellschaft, er rauchte zwar nicht aber trotzdem setzte er sich zu ihr. Meist sagte zwar keiner etwas, aber es war kein unangenehmes Schweigen. „Na langer Arbeitstag wieder?“ Während er fragte schnappte er sich einen Stuhl drehte die Lehne so, dass sie zum Fenster zeigte und setzte sich rittlings hin, die Arme verschränkte er und legte sie auf der Lehne ab. „Naja, weist ja, viel zu tun.“ War ihre knappe Antwort. „Und schlechte Laune wie es scheint.“ „Naja, was soll ich sagen, eine Woche hatte ich Ruhe vorm Chef. Jetzt ist er wieder da und er kann nichts als nörgeln und scheint es zu lieben andere zur Schnecke zu machen.“ Ihre Worte entlockten ihm ein belustigtes Schnauben und sie musste grinsen, er wusste genau wie sie ihre Worte meinte. Jede andere Person hätte er eine gepfefferte Antwort gegeben aber gerade war er eigentlich nur froh zu sehen, dass sie doch noch lächeln konnte. „Ja, man braucht hier ein sehr dickes Fell um den Tag zu überstehen.“ Schlimmer sind die Nächte, dachte sich Satra und schüttelte über ihre Gedanken sofort den Kopf. Mittlerweile hatte sie ihre Zigarette aufgeraucht und griff zum nächstgelegenen Aschenbecher. Schweigend musterte er sie, wie sie die Zigarette ausdrückte und machte sich sogleich wieder Sorgen um sie. In ihrem Anthraziten Kostüm sah sie so verloren aus, sie schien nur noch Haut und Knochen zu sein. „Sag mal ernährst du dich eigentlich zurzeit auch noch von etwas anderem als Zigaretten und Kaffee? Du siehst noch schlechter aus als letzte Woche.“ Satra hielt in der Bewegung inne, er hatte es so ziemlich genau getroffen. Erschöpft zuckte sie mit ihren Schultern, Essen war für sie nur noch eine Notwendigkeit, es schmeckte ihr eh gerade nichts. „Irgendetwas hatte ich heute zum Frühstück und ich glaube ein Sandwich zum Mittag. Was interessiert es dich überhaupt.“ War ihre etwas gereizte Antwort und mit einem lauten Knall stellte sie den Aschenbecher wieder auf den Tisch. „Ganz einfach, wenn ich dich nächste Woche mit zur Firmengala nehme, dann soll es nicht so aussehen als wäre ich ein Sklaventreiber, wo es nichts zu essen gibt. Und bevor du protestiert, ja du musst mitkommen. Es ist alles schon so abgesprochen worden und außerdem muss ich mir dann nicht extra noch eine Begleitung suchen.“ Er schaute sie direkt mit seinen eisblauen Augen und ernster Miene an. Wütend starrte sie zurück, Widerspruch war also zwecklos, wenn die Herren schon alles beschlossen hatten. Resigniert seufzte sie und drehte sich zum Fenster um. „Und wie stellst du dir das jetzt genau vor?“ „Tja, da du ja anscheinend nicht genug isst, wirst du jetzt jeden Abend mit mir zusammen essen, dann bekomme ich dich schon aufgepäppelt.“ Satra hatte keine Kraft mehr um zu widersprechen. „Okay, dann nehme ich Spaghetti.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)