Zwischen den Welten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Stephen King hat einmal geschrieben: „Die Zeit nimmt alles, ob man will oder nicht! Die Zeit nimmt alles, die Zeit trägt es von Einem fort und am Ende ist es nichts als Finsternis. Manchmal treffen wir in dieser Finsternis andere Menschen und manchmal verlieren wir sie dort auch wieder.“ Diese Finsternis habe ich am eigenen Leib erfahren. Man kann es lediglich akzeptieren, man kann nichts dagegen tun – oder vielleicht doch? 1. Der Anfang Düsterer konnte der Tag nicht beginnen. Der Nebel stand tief und vermittelte mir das Gefühl von einer drohenden Macht verfolgt zu werden – von einem mächtigen bösen Geist. Wir hatten November, daher war dieses Wetter nichts Ungewöhnliches. Ich zog den Reißverschluss meiner Winterjacke höher und kuschelte mein Gesicht in den weichen Schal. Nicht weit meinem Zuhause befand sich die Bushaltestelle. Und hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl beobachtet zu werden. Ich blickte mich um, konnte aber niemanden entdeckten. Ich stand alleine an der Bushaltestelle. Der Nebel verdichtete sich immer mehr, dass mir die Sicht vollends genommen wurde. Kurz meinte ich, dass mich jemand an der Schulter streifte, aber als ich ruckartig meinen Kopf in die entsprechende Richtung drehte konnte ich wieder niemanden sehen. Mich fröstelte es und ich schlang meine Arme fester an meinen Körper. …Unheimlich… Umso erleichterter war ich, als der Bus ankam und ich diesem unangenehmen Gefühl entfliehen konnte. Ich entdeckte hinten im Bus Mike und setzte mich zu ihm. „Guten Morgen, aller liebste Amelia“, begrüßte er mich freudestrahlend. Er zog seinen Rucksack auf seinen Schoß, sodass ich mich neben ihn setzten konnte. „Guten Morgen.“ Ich lächelte ihn kurz an. „Ich hasse das triste Wetter!“, genervt ließ ich mich in den Sitz fallen. „Ich hasse unsere bevorstehende Klausur!“ „Ja, die auch“, ich winkte ab und ließ meinen Kopf auf seiner Schulter nieder. Mike war schon während unserer Schulzeit mein bester Freund. Das wir auch dieselbe Uni besuchten war eher Zufall, aber das kam uns ganz gelegen. Eigentlich wollte Mike an einer anderen Uni Medizin studieren, hatte aber die Aufnahmeprüfung nicht bestanden. Also beschloss er, wie ich, Geschichte an unserer Heimatuni zu studieren. Von Medizin zu Geschichte – der Abstieg war schon nicht schlecht und für mich noch heute nicht begreiflich. „Was hat dich heute Morgen denn schon so aus der Bahn geworfen?“ „Ach, ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Der Nebel da draußen ist natürlich nicht wirklich hilfreich gegen dieses Gefühl.“ Mike fing an zu lachen. „Wir leben aber auch echt in einer üblen Gegend“, mimte er ironisch den Verständnisvollen. Darauf bekam er erstmal einen Seitenhieb von mir. Als wir an der Uni kurz vor der ersten Stunde ankamen, beschlich mich erneut dieses seltsame Gefühl. Ein eiskalter Schauer lief mir über den ganzen Körper. Ich beobachtet meine Umgebung ganz genau, konnte allerdings nur das übliche Studententreiben wahrnehmen. Mike zog mich an meinem Arm, um mich zum Weitergehen zu animieren. „Hopp, die Klausur wartet nicht auf uns!“ Er zog mich quasi in den Hörsaal, der schon gut gefüllt war. Ich nahm an der Fensterreihe Platz. Das ungute Gefühl konnte ich immer noch nicht abschütteln. Selbst im Hörsaal war ich intensiv damit beschäftig mich ständig umzuschauen, ohne zu wissen nach was genau ich Ausschau hielt. Mike stupste mich von der Seite an. „Alles gut?“. Ich nickte ihm kurz zu. Was sollte ich ihm auch groß sagen, dass mich ein ungutes Gefühl verfolgte? Ich bekam nur nebenbei mit, dass unser Dozent den Raum betrat, uns begrüßte und die Klausuren austeilte. Ich hatte noch nicht einmal in die Arbeit geschaut. Mittlerweile ließ ich meinen Blick aus dem Fenster schweifen, um dort eventuell irgendetwas zu entdecken. Neben mir war Mike tief in seine Klausur vertieft, während mein Blick starr auf die belebte Grünfläche draußen gerichtet war. Und dann sah ich ihn das erste Mal. In Mitten mehrerer Studenten stand ein großer, befremdlicher Mann. Er hatte langes weißes Haar, einen Halbmond auf seiner Stirn und lila Steifen auf seinen Wangenknochen. Gekleidet war er in schwarz. Er bot einen seltsamen Anblick und passte so gar nicht in die Umgebung. Ich fixierte ihn und versuchte ihn genauer zu erkennen, was allerdings nicht wirklich funktionierte, da er irgendwie wirkte als sei er durchsichtig – wie bizarr. Die vielen Studenten direkt um ihn herum, schienen ihn überhaupt nicht wahrzunehmen, als würde er dort gar nicht stehen. Sein Blick war auf etwas Bestimmtes gerichtet, aber ich konnte nicht erkennen auf was. Da war nichts. Plötzlich traf sein Blick mich und ich schreckte auf. Goldene Augen, er hatte goldene Augen. Ohne jegliche Vorwarnung schritt er auf mich zu. Es machte mir den Anschein, als würde er durch die Wand in den Hörsaal gehen wollen, um zu mir zu gelangen. Als er vor der Fensterfront nicht Halt machte, stieß ich mich von dem Tisch ab und schreckte hoch. Mike neben mir zuckte zusammen und blickte zu mir hoch. Auch alle anderen starrten auf mich. Außer den Studenten und dem Dozenten war niemand sonst in dem Raum. Der Mann mit den goldenen Augen war verschwunden. „Kann ich Ihnen helfen?“ Mein Dozent riss mich aus meinem Schock. Mein Blick wanderte vom Fenster zu meinem Dozenten. „Entschuldigen Sie!“ Ich griff nach meiner Tasche und rannte aus dem Raum. Als ich die Tür hinter mir schloss, sank ich zu Boden. Was war das eben? Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Man musste mich für verrückt halten, die Blicke der vorbeigehenden Stundeten sprachen bände. Ich rappelte mich vorsichtig wieder auf und wollte das Gebäude verlassen, doch da war er wieder. Er stand in der Nähe des Ausgangs und fixierte mich. An seiner leichten Transparents hatte sich nichts geändert. Ich blickte mich um. Auch, dass ich anscheinend die Einzige war, die ihn sehen konnte hatte sich nicht geändert. Ich überlegte meinen nächsten Schritt als der Mann zielstrebig, in einer wahnsinnig schnellen Geschwindigkeit, auf mich zu raste. Er stand unmittelbar vor mir. Seine Präsenz jagte mir eine unsagbare Angst ein. Er hob seine Hand und packte nach meinem Hals, doch ich spürte nichts. Er griff durch mich hindurch. Erschrocken schaute ich zu ihm herauf. Auch ihn schien es mehr als zu irritieren. Und dann war er plötzlich wieder verschwunden und ich stand alleine im Gang. Ich hob meine Tasche vom Boden, die ich vor Schreck hatte fallen lassen, richtete meinen Blick wieder nach vorn und prallte gegen den Unbekannten, der sich erneut wieder aufgebaut hatte. Aber diesmal spürte ich den Zusammenprall. Ich fiel auf den Boden, mein ganzer Körper schmerzte. Ich musterte verängstigt seine goldenen Augen, die auf mich hinab sahen. Jetzt konnte ich ihn genau erkennt, er stand wie jeder andere übliche Mensch vor mir. Hass war in seinen Gesichtszügen zu erkennen. Er machte mir eine unfassbare Angst. Bevor ich mich auch nur Bewegen konnte, fletschte er seine Zähne und verwies mich damit an unten zu bleiben. Jetzt nahm ich meine Umgebung zum ersten Mal wieder richtig wahr und war fassungslos. Wo war ich denn hier gelandet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)