Calls out of the Dark von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 1: Kälte ---------------- Es war kalt geworden. Selbst Sasori konnte es nicht verleugnen und obwohl er mit seinem Puppenkörper nicht all zu viel von der Kälte mitbekam, war ihm Eines ganz klar: Der Winter stand unmittelbar vor der Tür. In manchen Gebieten des Landes war schon Schnee gefallen, sollte man den beiden Frauenzimmern Glauben schenken, dessen Gespräch er belauscht hatte, als er und sein Partner am Rande eines Bergpfades Rast gemacht hatten. Der Wind peitschte ihnen ins Gesicht, er kam ihnen entgegen und war den ganzen Tag schon ihr Feind gewesen. Sicher wären sie schon ein paar Meilen weiter, müssten sie nicht unentwegt gegen ihn ankämpfen. Obwohl sich der Sunaninja den meisten Teil ihres Weges innerhalb von Hiruko aufgehalten hatte und er es dort einigermaßen warm und bequem war, spürte er, wie erschöpft er war. Sein blonder Gefährte musste schon seit ein paar Stunden gegen den Schlaf ankämpfen und obwohl Deidara meist zu allem was ihren Weg kreuzte was bei zu tragen hatte, unabhängig ob es Mensch, Tier oder Pflanze war, hielt er seit sie sich von der Gaststätte aufgemacht hatten ausnahmsweise einmal den Mund. Nicht das es Sasori gestört hätte. Im Gegensatz, er schätze die Momente der Ruhe doch sehr. Deidaras Charakter war letztendlich nicht viel anders als seine Auffassung von Kunst: Stürmisch und explosiv. Er war eben noch jung und seine Energie schien ins Unendliche zu gehen. Und ausgerechnet mit so einem Grünschnabel hatte man ihn zusammen gesteckt. Wenn Deidara seine Momente hatte in denen er sich selbst kaum im Zaum halten konnte und wie ein Gummiball von Ast zu Ast sprang und alles was nicht bei Drei auf den Bäumen war in die Luft jagte, dann erwischte sich der Puppenspieler manchmal dabei wie er sich die Zeiten mit Orochimaru zurück sehnte. Zwar war dieser auch nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse und auch dessen Gerede über das ewige Leben (wieso machte er sich nicht einfach zu einer Puppe, dann hätte er was er wollte?) war Sasori gehörig auf die Nerven gegangen, aber immerhin hatte der Schlangenmann gewusst, wann es an der Zeit war die Klappe zu halten. Ihre Unterhaltungen hatten sich auf das Nötigste beschränkt, was Sasori mehr als begrüßt hatte. Den Schuss hatte der Blonde anscheinend nicht gehört, denn er plapperte ihm auf so ziemlich jeder Mission beide Ohren ab. Oh Gott, wie ihm das Balg auf die Nerven ging. Beinah angefleht hatte er den Leader damals, das er doch bitte einfach als Einzelmann auf die Missionen geschickt werden sollte, doch dieser hatte sich schier geweigert. Akatsuki besteht aus Zweierteams war die knappe Antwort gewesen und damit hatte es sich dann auch. Und obwohl Sasori sich nur ungern was sagen ließ, mit Pein wollte er sich nicht anlegen. Dann nahm er doch lieber das blonde Gör und dessen Matschklumpen, die er immer wieder allen als Kunst zu verkaufen versuchte. Die Ästhetik dahinter hatte Sasori bis heute nicht verstanden, denn für ihn stand fest: Kunst ist etwas, was für die Ewigkeit gedacht ist und nicht im nächsten Moment schon dahin geht. Innerlich seufzend schaute er sich um. Er hatte zu lange seinen Gedanken nach gehangen und gar nicht mehr auf den Weg geachtet. Wo waren sie hier? Er blieb stehen. „Was los, mh?“ Deidara rieb sich die Augen und schaute dann auf einen der Wegweiser am linken Rand des Weges. Das Holz war so verwittert, dass man kaum etwas erkennen konnte und nur ein paar wenige Schriftzeichen waren lesbar. Doch so hätte man sie nie in Zusammenhang bringen können. Der Puppenspieler ließ einen gedehnten Seufzer hören und schaute dann zu seinem Weggefährten. Er sah extrem erschöpft aus. Deidara hustete ein paar Mal und kuschelte sich fröstelnd in seinen Mantel, ehe er Sasoris Blick bemerkte. „Was ist jetzt, Meister Sasori?“, fragte der Blonde ungeduldig. Obwohl der Puppenmensch mit seiner Unsterblichkeit auch den Großteil seiner Gefühle eingebüßt hatte schmeichelte ihn das „Meister“ doch sehr. Immerhin hatte den Jungen nie um diese Anrede gebeten, da war er von alleine drauf gekommen. Natürlich ließ er sich dem nichts anmerken und so schüttelte er nur den Kopf, ehe er sagte:“ Wir werden hier die Nacht verbringen.“ Er deutet auf den angrenzenden Nadelwald. Er war dicht genug und die Gegend war verlassen genug, als das man sie entdecken könnte. Es würde eine entspannte Nacht werden und er hätte endlich Zeit an einer seiner neuen Puppen weiter zu arbeiten. Deidara folgte verwundert seinem Blick eher er sich mit zusammen gekniffenen Augen an seinen Danna wandte: „Es ist arschkalt!“, motzte er, „Ich möchte nicht draußen schlafen.“ Sasori biss sich auf die Unterlippe:“ Schau dich um, wo willst du hier mitten in der Pampa sonst die Nacht verbringen?“ Er funkelte den Bomber an. Er hasste es, wenn der Junge Widerworte gab und das auch noch in so einem frechen Ton. „Wir könnten zurück zum Gasthof gehen.“ , entgegnete Deidara und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Weißt du,...“, begann er und öffnete das rechte Auge einen Spalt breit, „Nur weil dir die Kälte nichts an haben kann, bedeutet das nicht, dass es bei mir genau so ist. Im Gegensatz zu dir, bin ich immer noch ein Mensch.“ „Das hab ich nicht vergessen.“ , knurrte Sasori genervt und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, „Aber bis wir wieder bei der Gaststätte sind, ist die Nacht vorbei. Außerdem liegt weder Schnee, noch sonst was.“ Innerlich die Augen verdrehend machte er sich auf in Richtung des Inneren des Waldes. „Jetzt komm und stell dich nicht so an.“ Beleidigt biss sich Deidara auf die Unterlippe. Das war so typisch! So verdammt typisch. Er blickte gen Himmel. Ein paar einzelne Sterne waren schon am Firmament erschienen. Ungläubig schaute der Blonde sich um. Sasori hatte schon Recht, sie waren hier mitten in der Pampa und bis sie einen geeigneten Schlafplatz entdeckt hatten, wäre die Nacht mit Sicherheit vorbei. Mit hängenden Schultern folgte er seinem Meister hinein in die Schatten der Bäume. Unter den dichten Blätterkronen war es beinah stockfinster und Deidara brauchte einen Moment bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Es dauerte nicht lange, da hatte er Sasori eingeholt, welcher im Inneren von Hiruko nur mäßig schnell voran kam. Meistens nervte ihn dieses Schnecken-Kriechtempo, doch an Tagen wie diesen, an denen seine Füße brannten von wahrscheinlich tausenden Blasen kam es ihm sehr entgegen. Die Luft zwischen den Bäumen war noch kühler als ohne hin schon, aber immerhin waren sie hier windgeschützt. Deidaras Augen brannten schon, den ganzen Tag über musste er sie den immer wieder kehrenden Windböen wegen zusammen kneifen. Geschlafen hatte er auch seit mindestens zwei Nächten nicht mehr. Beim Gedanken daran wurde es ihm schwindelig. Doch manchmal machte Sasori mit ihm was er wollte und da er mit seinem Puppenkörper weder Schlaf noch Nahrung brauchte, vergaß er anscheinend manchmal, das Deidara noch unter den Normal-Sterblichen weilte. Endlich hielt sein Danna und Deidara ließ sich erschöpft mit dem Rücken an einer der Tannen hinunter auf den Boden gleiten. Er war fix und fertig. Sein Kopf pochte, seine Füße schmerzten, seine Augen brannten und in seinen Ohren dröhnte es. Müde legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Währenddessen kletterte Sasori aus Hiruko und ließ sich nicht weit von ihm nieder. Eine Weile sagte keiner etwas, die Stille des Waldes wurde nur von den Rufen eines Nachtkauzes unterbrochen und dem Klappern der Werkzeuge Sasoris. Deidaras Herz machte einen Hüpfer, als er auf einmal merkte wie er zur Seite kippte und aufschreckte. Verdattert schaute er sich um. Sasori warf ihm einen flüchtigen Blick zu, wand sich dann aber wieder seinen Puppenteilen zu, die er um sich herum verteilt hatte. Wie viel Zeit wohl vergangen war? „Haben wir Essen?“, wollte Deidara wissen und rappelte sich auf. „Ein bisschen Brot.“, murmelte Sasori ohne aufzuschauen und drehte konzentriert einen Schraube in eines der Holzstücke, „Schau in meine Tasche.“ Der Blonde krabbelte zu Hiruko und fischte die Tasche aus dessen Inneren. Im Schneidersitz verschlang er gierig die zwei nackten Scheiben Brot, ehe er weiter im Inneren der Tasche kramte, ohne auf etwas weiteres Essbares zu stoßen. „Das war alles?“ , murmelte er verzweifelt, während er die Tasche schüttelte in Hoffnung er würde an Hand der Geräusche etwas Nahrung ausmachen können. Gefrustet ließ er den Stoffbeutel sinken. „Du hast alles aufgegessen.“, entgegnete Sasori kalt. Der Bomber seufzte gedehnt:“Können wir was Neues kaufen?“ „Sobald wir die nächste Stadt erreichen.“ , entgegnete Sasori knapp und warf ihm einen kühlen Blick zu: “Schlaf jetzt, du musst morgen früh fit sein.“ Deidara nickte geistesabwesend und kroch zurück zu seinem Baum. „Können wir ein Feuer machen?“ Der Puppenspieler ließ den Schraubenzieher sinken und blickte den Jüngeren beinah belustigt an. „Gute Idee, vielleicht stellst du vorne auch ein Schild auf und streust Brotkrümel damit uns mögliche Angreifer einfacher finden.“ Deidara verengte die Augen zu Schlitzen und drehte sich verärgert mit dem Rücken zu seinen Parnter. „Ein einfaches „Nein“ hätte es getan.“ Missmutig verschränkte er die Arme und schloss die Augen. Im wahr es als würde er sich auf einem leicht schwankenden Boot befinden. Das Brummen in seinem Kopf war zu einem gleichmäßigen Dröhnen angeschwollen und die schaukelnde Bewegung schunkelte ihn langsam in den Schlaf. Er zog die Nase hoch. Wann war es nur so kalt geworden? Langsam breiteten sich Schatten über ihm aus und die Welt um ihn herum wurde dunkel… Sasori fasste sich an den Nacken. Schmerzen hatte er zwar lange keine mehr gehabt, wie denn auch? - Aber manchmal ereilten in Phantomschmerzen, ähnlich wie es Leuten ging, die ein Holzbein oder ähnliches hatte. Er rümpfte die Nase und schaute sich um. Es war komplett still in dem Wald und diese Ruhe wurde nur von dem Rascheln der Bäume, wenn der Wind durch sie wehte und durch das leise, gleichmäßige Atmen Deidaras unterbrochen. Es musste schon sehr spät sein. Er gähnte und bewegte den Kopf hin und her um seinen steifen Nacken ein wenig zu mobilisieren. Vielleicht sollte er an den Händen der Puppe lieber morgen arbeiten, denn bei der Dunkelheit war es schwer etwas zu erkennen und gerade bei den Fingergliedern war es wichtig detailgetreu und exakt zu arbeiten. Seufzend sammelte er sein Werkzeug zusammen und legte es neben die Gliedmaßen seines jüngsten Projektes. Noch einmal ließ er den Blick über sein Meisterwerk schweifen, dann kramte er eine Schriftrolle aus seiner Manteltasche und mit einem leisen „Plopp“ versiegelte er den bereits fertig gewordenen Torso und die dazu gehörigen Arme. Er ließ die Schriftrolle zurück in die Tasche gleiten und setzte sich dann auf den Boden, den Rücken an einen der dicken Stämme der umstehenden Bäume gelegt. Er schaute zum Himmel. Hinter dem dichten Blätterdach war dieser kaum erkennbar, doch die winzigen Fetzen die er zu erkennen dachte sagten ihm, dass es so langsam auf die Morgenstunden zu ging. Obwohl es wahrscheinlich erst in ein paar Stunden hell werden würde, inzwischen mussten sie Dezember haben, wenn ihn nicht alles täuschte. Die Monate hatte der Puppenspieler nie im Blick gehabt, warum auch, ob es heiß oder kalt war, regnete oder schneite war ihm herzlich egal. Krank wurde er nicht, warm wurde es ihm nicht und kalt wurde es ihm auch nicht. Er fühlte nichts. Gar nichts. In keiner Situation, niemals. Ganz anders als Deidara. Sein Blick wanderte zu dem schlafenden Blonden, nicht weit von ihm. Er lag zusammengerollt, eingekuschelt unter seinem Mantel auf dem Boden, welcher mit leichtem Frost bedeckt war. Sein Atem war gleichmäßig und ruhig, wenn er aus etwas zu rasseln schien, bemerkte Sasori und legte den Kopf in den Nacken. Morgen müsste er eine Unterkunft für die Nacht, für beide suchen, länger konnte er wirklich nicht verlangen, dass das Balg draußen schlief. Denn wenn der Junge krank werden würde, würde Pein ihn dafür einen Kopf kürzer machen, so viel stand fest. Außerdem würde das ihre Missionen beeinträchtigen und Zeit vergeuden war eine der Sachen, die Sasori am wenigsten mochte. Er schaute erneut zu dem Blonden, der sich leise seufzend und etwas unverständliches murmelnd halb auf den Bauch gerollt hatte im Schlaf. Schlafend mochte er das Gör am liebsten, denn dann war es still. Stille. Wieder schloss Sasori die Augen und lauschte in die Nacht herein. Er liebte die Stille und die Ruhe. Für ihn, gab es auf dieser Welt nichts was er mehr schätzte. Nicht einmal das Puppenspiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)