Leave [him] von GodOfMischief ================================================================================ Kapitel 4: Hangover ------------------- Das Licht der Sonne fiel in ihr Zimmer. Ein leises Grummeln war zu vernehmen und unzufrieden drehte sich Tony von dem Fenster weg, zu diesem Zeitpunkt jedoch leider schon wach. Leider, weil er bereits spürte, wie sich ein ungeheuerlicher Kater zusammen braute. Neben ihm hörte es sich auch nicht besser an. „Bruce?“ „Hrrm.“ Eine warme Hand tastete sich voran und als Tony die Hand seines Freundes endlich zu greifen bekam, drehte er sich gleich zu ihm herum. Schweigend sahen sie sich an und betrachteten sich von oben bis unten. Es war schwierig auszumachen, wer von ihnen beschissener aussah. „Morgen?“, brachte Bruce unsicher hervor, wusste nicht genau, ob seine Stimme überhaupt funktionieren würde und wie erwartet kam das Wort auch eher schlecht als recht heraus. „Morgen“, erwiderte Tony und unterdrückte ein Gähnen. Nebst dem Kater fühlte er noch immer die Müdigkeit, die Kraftlosigkeit, die ihn nicht aufstehen lassen, sondern stattdessen einfach nur im Bett liegen bleiben und sich an Bruce für einen gewissen Halt klammern lassen wollte. Bruce jedoch schien seinen Freiraum zu brauchen und er sah nicht sonderlich gut aus, was Tony sofort darauf schließen ließ, dass es Bruce wesentlich schlechter ging, als ihm selbst. Wie lange es wohl her war, dass Bruce so viel getrunken hatte, ohne wirklich ein Auge darauf zu haben? Tony konnte es mittlerweile ab, in ein paar Stunden würde es nicht mehr so schlimm sein, wie momentan, aber noch immer einen kleinen, bitteren Nachgeschmack haben. „Tut mir leid, Tony, ich will nur- ich- auch ein Glas Wasser?“, Bruce massierte sich erst die Schläfen, dann die Nasenwurzel. Kopfschmerzen dröhnten in seinem Schädel und sein Herz pochte unangenehm, wenn auch relativ ruhig in seiner Brust, während sein Magen nicht wirklich wusste, ob er alles in sich behalten wollte. Tony nickte schweigsam, behielt es sich aber vor, seinen Freund besser im Auge zu behalten, nicht dass ihm doch noch etwas zustieß. Langsam richtete sich der Jüngere auf, fuhr sich durch die Haare und wollte dann gerade nach seiner Brille greifen, als ihn etwas inne halten ließ. Seine Lippen öffneten sich, doch er brachte kein Wort zustande, was Tony in gewissem Maße beunruhigte und ihn ebenfalls dazu veranlasste, sich aufzurichten und auf das zu blicken, was Bruce da sah. Es war totales Chaos. Das Zimmer sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Klamotten lagen wild herum, Kissen waren zerrissen und Federn waren im ganzen Zimmer verstreut. Die Sitzfläche eines Stuhles war zerbrochen, ein Sessel dahingegen total zerrupft. Die Schubladen waren aus den Kommoden gerissen und die Lampe hing schief von der Decke. Sogar Teppich und Tapeten waren nicht ungeschoren davon gekommen und wiesen leichte Brandspuren auf. Alles beschienen von der Morgensonne die durch die Fenster schien, nicht mehr zu verstecken, dank abgerissener Gardinenstange. Auch Tony fiel die Kinnlade herunter und war das erste Mal seit langem wirklich sprachlos. Natürlich hatte er in vergangenen Jahren schon solch exzessive Ausbrüche erlebt und war manches Mal in einem verwüsteten Hotelzimmer aufgewacht, doch das hier war eine vollkommen andere Situation, wenn man einen Mann neben sich hatte, der sich spontan in ein großes, grünes Monster verwandeln konnte. Und das Zimmer sah so aus, als wäre genau dies der Fall gewesen. Allerdings konnte sich keiner von den beiden daran erinnern. „Bruce?“, Tony warf einen Blick zu ihm. In seinen Augen lag kein Vorwurf, doch seine Stimme klang viel zu hinterfragend. „Wenn der Andere es gewesen wäre, würde das Gebäude nicht mehr stehen“, kam es trocken zurück, wenn auch nicht so recht überzeugend, wie er gerne gehofft hätte. Bruce selbst konnte nicht sagen, wie sich der Alkohol wohl auf den Anderen ausgewirkt hat und Beweise, dass er überhaupt Auswirkungen hat, hatte er auch nicht. Tony runzelte die Stirn, schwieg jedoch, bis Bruce sich scheinbar wieder gefasst hatte. „Ich glaube nicht, dass du einen Ausbruch hattest.“ Bruce machte diese Sache mit seinem Gesicht, wenn er genervt war, Tony jedoch Recht geben wollte; er setzte die Brille auf und verzog den Mund, während er zeitgleich überrascht die Augenbrauen hoch zog. „Ich kann mich an nichts erinnern“, kam es wieder und Bruce rieb sich erneut die Schläfen. „Vielleicht solltest du erst mal das Glas Wasser holen und dann ziehen wir uns was an, ja?“ Mit schwachem Nicken kämpfte Bruce sich aus den Federn, schnappte sich seine Klamotten und zog sich auf dem Weg zum Bad an, ein eher holpriges Unterfangen in seinem Zustand, doch hinter sich hörte er das Stöhnen, als Tony das Gleiche vor hatte. Das Glas war schwer in seiner Hand, das Wasser jedoch angenehm kühl. Langsam aber sicher hatte er das Gefühl wieder einen klaren Kopf zu kriegen und Bruce versuchte zu erfassen, was gestern Nacht wohl passiert war. Doch egal, wie sehr er sich anstrengte, in seinem Kopf war gähnende Leere. Ein Seufzen war zu hören, kam es von ihm, oder doch von Tony? Bruce drehte sich um und krallte sich an das Wasserglas, als ginge es um sein Leben. Er vernahm ein weiteres Seufzen, es kam eindeutig von Tony, der sich am Hinterkopf kratzte und sich das ganze Chaos genauer ansah: „Okay, packen wir unsere Sachen und verschwinden. Es scheint ja keiner verletzt zu sein, wir schreiben einfach einen Scheck aus.“ Normalerweise hätte Bruce dagegen vermutlich protestiert - die Dame vom Housekeeping tat ihm jetzt schon leid – doch er fühlte sich überhaupt nicht in der Lage zu widersprechen, oder überhaupt jemals wieder den Mund aufzumachen. Stattdessen nickte er nur und hoffte, sich so schnell wie möglich wieder setzen zu können. Immerhin merkte Tony dies und begann die Sachen alleine zu packen, stellte die Taschen an die Tür und kehrte zu Bruce zurück. Fürsorglich strich er ihm die eine widerspenstige Locke aus der Stirn und küsste seine Schläfe: „Alles gut? Oder soll ich dich über die Schwelle tragen?“ Bruce gab ein Husten von sich, das tatsächlich ein wenig nach einem Lachen klang: „Okay, Erstens: Das wäre die falsche Richtung und Zweitens: Ja, alles okay.“ Bruce leerte das Glas, atmete noch ein mal tief ein und nickte abermals, wie um sich selbst zu bestätigen, dass es funktionieren würde und er machte die ersten zittrigen Schritte zur Tür, an der Tony ihn bereits mit offenen Armen empfing, um ihn zu stützen. Schweigend verließen sie das Zimmer, gemeinsam. Die Tür sah so unscheinbar aus, wie alle anderen auch und keiner würde ahnen, was dahinter verborgen lag. Es kamen ihnen keine anderen Gäste entgegen und das wenige Personal, dass sich auf ihrer Etage bewegte schien nichts von dem Chaos in ihrem Zimmer zu wittern. Einige Hausdamen sahen Stark mit großen Augen an, nahmen aber nicht viel Anteil an Bruce' Anwesenheit und schienen im Allgemeinen auch nicht so, als hätten sie ein großes, grünes Monster gesehen. Der Mann im Fahrstuhl grüßte sie freundlich und brachte sie mit stimmiger Musik im Hintergrund nach unten in das Erdgeschoss, wo sie sich direkt an den Empfang begaben. „Guten Morgen, Mister Stark“, eine korrekt gekleidete, junge Frau kam zu ihnen an die Rezeption und begrüßte sie beide mit einem strahlenden Lächeln, „Sie wollen auschecken?“ „Genau“, Tony zückte bereits ein Scheckbuch und füllte eines der Papiere aus, mit einer horrenden Summe, die er trotz aller Unannehmlichkeiten für angemessen befand und unterschrieb ihn, bevor er ihn weiterreichte. Bruce betrachtete das alles mit einem mulmigen Gefühl, auch wenn Tony behauptete, dass die Summe so richtig sei. „Hat es Ihnen bei uns gefallen?“, die Frau stotterte einen Moment, musste sich wohl erst noch fassen, übertrug die Daten aber schließlich auf den Computer. „Für die kurze Zeit, die wir hier waren? Ja.“ „Das ist doch schön. Aber Sie sind ja auch ein viel beschäftigter Mann, nicht wahr?“, sie legte den Scheck beiseite, tippte noch ein paar weitere Daten ein und schien so, als wolle sie diesen Small Talk doch noch ein Weilchen länger aufrecht erhalten, „Wo wollen Sie denn als nächstes hin?“ „Nur New Jersey.“ „Witzig, von da komme ich.“ Tony mochte vielleicht den bereits warnenden Blick von Bruce in seinem Nacken spüren, doch er konnte es sich nicht nehmen lassen, einen weniger subtilen Witz zu servieren: „Und Ihnen ist auch nichts aufgefallen, während unseres Aufenthalts? Sowas wie halbnackte, nordische Krieger? Oder grüne Riesen, die ebenfalls halbnackt waren?“ Tony musste nach Luft schnappen, als ihm mit einem Mal der Ellenbogen in die Seite gerammt wurde. Sichtlich verunsichert blickte die junge Frau zwischen den beiden Männern hin und her und wusste nicht recht, was sie dazu noch sagen sollte: „Ähm, nein, nicht das ich wüsste“, ihr Mundwinkel kringelte sich zu einem nervösen Lächeln und dieses Mal blieb ihr Blick eindeutig länger an Bruce hängen, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Sie händigte ihnen schließlich die Rechnung aus und bedankte sich für ihren Besuch: „Und viel Spaß auf der Weiterreise.“ Sie verabschiedeten sich, nahmen ihre Taschen und machten, dass sie raus kamen. Draußen wartete bereits der Wagen auf sie und Tony nahm direkt die Schlüssel an sich. Ohne ein Wort über das Geschehene zu verlieren, ließ sich Bruce auf den Beifahrersitz sinken und war nur froh darüber wieder in dieser Position zu sein. Augenblicklich rutschte er so tief auf den Sitz, dass man auch meinen könnte, er würde liegen. Als Tony sich schließlich auf dem Fahrersitz nieder ließ, spürte er direkt die stechenden Blicke von der Seite. „Das hättest du nicht sagen sollen“, murmelte Bruce so leise und sah ihn mit einem Mal mit einem Blick von unten herauf an, der Jedermanns Herz sofort zum schmelzen gebracht hätte. Tony konnte gar nicht anders, als schmunzeln und fuhr Bruce durch die Haare: „Keine Sorge, ich glaube sie war eher von der ganzen Halbnacktheit abgelenkt“, Bruce' Ausdruck wechselte bei diesen Worten sofort zu einem müden Meinst du das ernst-Blick, „Wer kann's ihr verübeln?“, Tonys Hand glitt von seinem Schopf langsam über seinen Nacken hinunter zu seiner Brust und begann ihn leicht zu kraulen, woraufhin Bruce' Blick nur noch ungläubiger wurde. „Sollten wir nicht fahren? Du blockierst den Eingang“, seine Worte klang nicht wirklich genervt, oder garstig, sie glichen sich seinem Ausdruck eher perfekt an, ein leichter Hauch von Unglauben und Amüsement. „Womöglich hast du recht“, lenkte der Ältere schließlich ein und nahm seine Hand zurück um den Wagen zu starten und sie endlich weiter in Richtung New Jersey fuhren. Ihr kleiner Ausflug nach Philadelphia war sicher sehr lustig gewesen, zumindest wenn man den heutigen Morgen weg ließ und nur die Sachen nahm, an die sie sich vor ihrem Blackout erinnern konnten. Der Großteil ihrer Fahrt verlief schweigend und Bruce döste sogar für einen kurzen Moment ein, den Tony dazu nutzte um JARVIS dafür anzuheuern herauszufinden, wo genau sich dieser Kerl befand, dem das Motorrad gehörte. Es war schneller herausgefunden, als Tony gedacht hatte, aber auf der anderen Seite wusste er, dass auf die KI immer Verlass war. Die Sonne schlich langsam auf ihren höchsten Punkt zu, während sie über ländliche Straßen fuhren, an Äckern und großen Landhäusern vorbei. Nach gut der Hälfte ihrer Fahrzeit regte Bruce sich wieder, zumindest gab er ein leises Grummeln von sich und setzte sich wieder ein wenig auf. „Geht es dir besser?“, fragte Tony leise und drehte das Radio, das bereits leise vor sich hin summte, noch leiser. „Wie geht es dir denn?“, kam direkt die Gegenfrage, doch kaum hörbar gegenüber dem Radio. Bruce setzte sich aufrecht hin, streckte sich und gähnte leise. Scheinbar war das kurze Nickerchen doch besser gewesen, als weitere fünf Stunden Schlaf. Aber Bruce war sowieso eine Person für sich. „Ganz gut“, antwortete Tony und wagte einen flüchtigen Blick zu seinem Freund, ehe er sich wieder auf die Straße konzentrierte, „Wirklich.“ Vielleicht war sein Körper mittlerweile immun geworden. Jedenfalls war der Kater langsam wieder am schwächeln und sie hatten eine kleine Chance, einen guten Auftritt hinzulegen. Tony merkte, wie Bruce den Blick auf ihn legte, konnte aus dem Augenwinkel das desillusionierte Lächeln erkennen und er fragte sich für einen Moment, ob Bruce wirklich eingenickt war, oder einfach nur am meditieren war. Kein Wunder, dass es ihm besser ging. Die restliche Zeit verfielen sie wieder in Schweigen. Nach gut anderthalb Stunden erreichten sie den Ortseingang von New Jersey und JARVIS lotste sie sicher durch die Straßen, vorbei an den Villen am Anfang, weiter hinein in das Stadtzentrum. Hie und da sahen ihnen die Passanten hinterher und man konnte gut erkennen, wer hier nur Tourist war und wer hier lebte. JARVIS führte sie wieder weiter aus der Stadt heraus, zu kleineren Häusern, die am Stadtrand aufgereiht waren, nicht solche hochmodernen Villen an denen sie bereits vorbeigekommen waren, eher niedliche kleine Häuser, vielleicht ein wenig herunter gekommen, aber sicher sehr begehrt. „Es ist Haus Nummer 742“, ertönte die Stimme der KI ein letztes Mal, ehe die beiden Männer bereits aufmerkten und die Häuser, bei verlangsamter Fahrtgeschwindigkeit, genaustens betrachteten, um direkt die richtige Hausnummer zu finden. „Da ist es“, murmelte Bruce und deutete auf ein Haus, das nicht minder besser aussah, als all die anderen Häuser in dieser Reihe. Tony parkte den Wagen am Straßenrand und kletterte aus dem kleinen Pick-up, stützte sich jedoch an die Ladefläche, um noch ein Weilchen in diesem Anblick zu verweilen. Bruce tat es ihm nicht unbedingt gleich, doch auch seine Augen blieben an dem kleinen Haus hängen und wanderten schließlich von der Eingangstür zurück zu dem Motorrad. „Gut, besser jetzt als nie, oder?“, Tony zuckte mit den Schultern und begann bereits damit, dass Motorrad zu entsichern und von der Ladefläche zu befördern, während Bruce die ersten Schritte den kleinen Weg hinauf machte, um direkt vor der Tür zu halten und zu klingeln, wie es sich gehörte. Etwas regte sich in dem Haus und er hörte schwere Schritte auf dem Boden, sah eine dunkle Gestalt hinter den Vorhängen, die das Fenster der Tür verdeckten. Tony rollte das Vehikel die kleine Auffahrt hinauf und stellte es halb auf dem Vorgarten, halb auf dem Weg ab, gerade als sich die Tür öffnete und der betagte Mann auftauchte, den Bruce noch von seinem kleinen Ausflug nach New Jersey kannte. Nach all der vergangenen Zeit sah er noch älter aus, als damals, er ging ein wenig krumm, mit gebogenem Rücken, seine Haut schlaffer und mit grauen Altersflecken. Mit dunklen Augen betrachtete er die beiden Wissenschaftler und hob in einem nachdenklichen Anflug von Erinnerung den Zeigefinger: „Ja, ich erinnere mich. Ich habe mich schon gefragt, ob ich Sie je wiedersehen werde.“ Bruce' Mundwinkel hoben sich und etwas unwohl rieb er die Hände: „Ähm, wirklich?“, er streckte eine der Hände hervor, um den Mann anständig zu begrüßen, „Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, Sie haben mir damals wirklich sehr geholfen. Mein Name ist-“ „Doktor Banner. Ich weiß. Und das ist ihr Partner Mister Stark“, unterbrach der alte Mann ihn und machte einen Schritt zur Seite, um die beiden herein zu bitten. Die beiden Wissenschaftler wechselten einen Blick, traten dann aber ein. Die Tür hinter ihnen knarrte leise und fiel dann mit einem leisen Klicken in das Schloss. In dem engen Flur war es recht dunkel, was wohl an dem verhangenen Fenster der Tür lag und allgemein das Holz des Bodens und die Täfelung der Wand dunkel gehalten war. Eine Treppe führte in den zweiten Stock hinauf und zwei weitere Türen in angrenzende Räume. Es wirkte nicht so, als würde hier noch eine weitere Person leben, doch anhand der gerahmten Bilder, die sie im Wohnzimmer fanden, in das man sie geführt hatte, schien der Mann Frau, Kinder und bereits Enkelkinder zu haben. Der Mann bot ihnen einen Platz auf dem alten Sofa an, dass direkt hinter einem Tisch mit Häkeldecke stand und gegenüber eines altbackenen Röhrenfernsehers. Der Mann hatte sie kurz allein gelassen, kehrte aber alsbald mit einem Tablett voll Porzellan und einer Kanne Tee zurück. „Ich finde es sehr nett, dass Sie das Motorrad zurückgebracht haben, doch leider bin ich nicht mehr in der Lage es zu fahren, von daher hätten Sie es eigentlich auch behalten können.“ In einer Runde aus betretenem Gemurmel seitens der Besucher wurden sie schließlich einig, dass es eine gute Tat war, die der Mann sehr wohl zu schätzen wisse. „Aber woher kennen Sie unsere Namen?“, fragte Bruce, der eigentlich meinte, dass sowohl er selbst, als auch SHIELD dafür gesorgt hatten, dass er nicht sonderlich im Rampenlicht stand, ebenso wie die beiden Agenten ihres Teams. Der Mann goss den Tee in die weißen Tassen, nahm seine eigene und ließ sich in einen durchgesessenen Ohrensessel fallen. „Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Alien durch die Decke fällt“, ohne es zu beabsichtigen, konnte Bruce nicht anders, als belustigt einen Mundwinkel hoch zu ziehen, während Tony nur die Stirn runzeln konnte, „Ich muss zugeben, ich habe mich ein wenig informiert. Es ist allgemein bekannt, was in New York passiert ist und wie ihr euer Team nennt, doch neugierig war ich schon.“ Er erzählte ihnen, dass er keinen eigenen Computer besaß und mit dem Bus in die Bücherei gefahren sei, wo er auf offener Straße in den Ghettos bereits die Kinder spielen sah, mit billigen Kopien des Schildes vom Captain, Masken von Iron Man und großen, grünen Fäustlingen, die den Hulk repräsentieren sollten. Er informierte sich über Internetseiten und Foren über die Avengers, über die seltsame Vergangenheit von Steve Rogers und das anmaßende Verhalten von Tony Stark, auch wenn er betonte, dass es ihm nicht so vor kam, als sei der Mann an Doktor Banners Seite kein solcher Rüpel, was Besagtem ein abgehacktes Lachen abrang. „Jedenalls erfuhr ich so Ihren Namen, was Sie getan haben, was für eine Wissenschaft Sie betreiben, auch wenn ich selbst davon nicht viel verstehe, immerhin bin ich selbst nur ein einfacher Hausmeister. Na ja, gewesen.“ „Gewesen?“, fragte Bruce ruhig nach und umfasste die Tasse in seinen Händen fester, weil er bereits ahnen konnte, warum der Mann ausgerechnet diesen Ausdruck gewählt hatte. „Nun, ich habe am Hafen gearbeitet und die Gebäude der Firmen dort instand gehalten, mittlerweile mögen sie vielleicht wieder aufgebaut sein, aber Junge, ich kann Ihnen sagen, dass man in meinem Alter keinen anständigen Job mehr findet.“ „Hier vielleicht“, mischte sich schließlich nun auch Tony ein, „Aber ich kann Ihnen versichern, dass Sie in New York auf jeden Fall etwas finden werden.“ Sowohl Bruce, als auch der Alte sahen ihn überrascht an und fragten sich, ob Tony das wirklich ernst meinte. „Ich kann es auch so sagen“, fing das Genie wieder an und lehnte sich weiter vor, stützte sich auf seine Schenkel ab, als würde er sie in einen geheimen Plan einweihen wollen, „Sicher stimmt es, dass einer von uns unglücklicherweise durch das Dach ihrer Arbeitsstelle gefallen ist und dabei vieles kaputt gemacht hat, aber immerhin waren sie doch so großzügig und haben ihm geholfen.“ „Mein Junge, es gibt sicher viel Arbeit in einer Stadt, die niemals schläft, allerdings werden die Mieten viel zu hoch für mich sein. Ich werde mir schon bald nicht mal mehr dieses Haus hier leisten können“, das Geschirr klirrte, als er seine Tasse zurück auf den kleinen Teller stellte und sich Schweigen über das kleine Grüppchen legte. Was konnte man darauf schon antworten, wenn der Mann, der ihnen geholfen hatte, erzählte, dass er seinen Job und bald auch sein Haus verlieren würde? Glücklicherweise war Tony jemand der immer eine Antwort parat hatte und sich auch nicht scheute, den Mund ordentlich weit aufzureißen: „Dann arbeiten Sie für mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)