Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 139: Einen Schritt zuviel --------------------------------- Meine Gedanken kreisen immer wieder darum, wie das alles nur passieren konnte? Wir waren doch an einem öffentlichen Platz. Wie kann es da jemand wagen zu versuchen jemanden... nein nicht jemanden! MEINEN BRUDER! Wie kann es also jemand wagen meinen Bruder auf der Toilette zu vergewaltigen. Ein Glück das Keizo da war und das Schlimmste verhindert hat. Aber auch wenn dieser Daimon es nicht geschafft hat meinen Bruder zu vergewaltigen... er war nah dran. Keizo hat uns auf der Fahrt erzählt, dass Seto gegen die Wand gedrückt worden war und die Hosen bereits in der Kniekehle hing, während Daimon gerade dabei war die richtige Position zum finalen Stoß zu suchen. Wieso hat sich Seto nicht gewehrt? Wir trainieren doch jetzt Selbstverteidigung. Wie hat es dieser Mann geschafft nur so nah an Seto ranzukommen? Nein... das sind die falschen Fragen. Das klingt ja fast, als würde ich meinem Bruder die Schuld dafür geben. Aber es liegt keine Schuld bei ihm. Ich hab in den letzten Wochen viele Bücher zu dem Thema gelesen. Ich weiß, dass Opfer manchmal, wenn sie noch einmal auf die Täter treffen, erstarren können. Vielleicht, war das bei Seto auch so. Als wir die Treppe hoch kommen hab ich eher aus Reflex nach rechts in den Gang geschaut, in dem drei Jahre lang unsere Zimmer gegenüber gelegen haben. Und da hab ich ihn am Gangende vor dem Regal gesehen: meinen großen Bruder. Da hab ich ganz instinktiv nach Katsuyas Hand gegriffen und ihn festgehalten, während er schon zu ihrem Zimmer rennen wollte. Doch dann bleibt er neben mir stehen. Wir beide starren zum Ende des Ganges, wo vor dem Regal auf dem Boden Seto sitzt oder viel mehr liegt. Sich nicht regt. In dem Moment geht mir die Frage durch den Kopf, was ich machen soll, wenn Seto... dass, was ihm damals nicht gelang, doch erfolgreich umgesetzt hat? Was ich ohne meinen großen Bruder tun soll. Diese Frage hat mir die Luft abgeschnürt. Die Tränen stiegen in mir hoch. Erst ein paar Sekunde später und nachdem Isono und Keizo zu uns aufgeschlossen haben, rennt Katsuya los. Den Gang entlang zu meinem Bruder. Auch ich erwache endlich aus meiner Starre und renne hinterher. Katsuya rutscht auf den Knien das letzte Bisschen, was ihn von Seto trennt. Ich kann in seinem Gesicht sehen, dass er genau die gleiche Angst, wie ich, hat. Ich knie mich auf die andere Seite meines großen Bruders. Einen langen Moment sieht es wirklich so aus, als sei er... nein! NEIN! Das kann absolut nicht sein. Er würde nicht... aber er hat es schon einmal versucht. NEIN! Das waren andere Zeiten. Heute würde er mich... uns nicht zurück lassen. Als ich zu Katsuya blicke sehe ich, wie Tränen über sein Gesicht rollen. Nochmal schau ich auf meinen Bruder und dann... ...stößt Seto auf. Ich kann den Alkohol ganz deutlich riechen und als mein Blick neben das Regal fällt seh ich eine leere, große, nichtssagenden Alkoholflasche, die aus der Bar in Setos Büro stammen muss. Er hat dort immer eine erlesene Auswahl an Alkohol, um etwaige Geschäftspartner, denen er gestattet hier her zu kommen, etwas anbieten zu können. Jedenfalls früher, als er noch so etwas gemacht hat. Auf einmal kommt Bewegung in Seto. Schwer schlägt er seine Augen auf und einige Tränen, die unter den Lidern gefangen waren rollen ihm über das Gesicht. Er lallt etwas, was ich nicht zu verstehen vermag. Aber da ist auch unwichtig... er... er lebt! Mir fällt auf einmal ein schwerer Stein vom Herzen. Himmel... danke! Er lebt und ist... stock besoffen! Noch nie hab ich erlebt, dass mein Bruder Alkohol konsumiert. Niemals. Eigentlich dachte ich immer, dass er Alkohol für sich kategorisch ablehnt. Wahrscheinlich weil Gozaburo und seine Spießgesellen immer einen 'erlesenen Tropfen' zu sich nahmen, wenn sich eine Gelegenheit bot. Erleichtert will ich Seto umarmen, doch er zuckt panisch vor mir davon. Schreit ein 'Nicht'. Doch damit springt er Katsuya förmlich an, was ihn wiederum erschreckt und er erneut weinen muss, während er sich kurz beide Hände auf die Augen presst. Dann nimmt er sie wieder vom Gesicht und eine Hand tastet suchend über den Boden. Schließlich erreicht sie die Flasche und greift danach. Er will sich die leere Flasche an den Mund führen, doch Katsuya nimmt sie ihm verärgert ab und wirft sie gegen Setos alte Zimmertür, so dass sie zerspringt und die Scherben sich hinter ihm auf dem Boden verteilen. Mein Bruder protestiert lallend. Fragt was das soll. Warum sein Streuner so wütend auf ihn sei und was ihm einfällt die Flasche kaputt zu machen. Dann fällt sein Blick auf Keizo und er fährt sich lasziv über das halb geöffnete Hemd und seine Brust. Ein bitteres Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab, während er Keizo fragt, ob er hier ist, um alte Zeiten aufzufrischen. Entsetzt blick ich zu Keizo, dessen Blick schuldbewusst und schamvoll wird. Alte. Zeiten. Auffrischen? Was wird hier gespielt. Ich bin nicht doof. Mir war seit dem Abendessen vor ein paar Wochen klar, dass Seto und Keizo mir da etwas vorenthalten. Sie waren beide Opfer dieser Männer. Aber so, wie sich Seto gerade gebärdet könnte man meinen, dass Keizo nicht 'nur' Opfer war. Plötzlich heult mein Bruder verzweifelt auf und verbirgt sein Gesicht wieder hinter seinen Händen. Zieht seine Beine an seine Brust und versucht sich klein zu machen. Ich... ich will ihm helfen, aber ich weiß nicht wie. Wenn ich ihn anfasse wird er sicherlich wieder panisch reagieren. Nicht einmal die Nähe von Katsuya scheint er im Moment zu ertragen. Doch der Blonde schnauft nur kurz, als hätte er eine schwere Entscheidung getroffen. Dann zieht er Seto in seine Arme und an seine Brust. Dieser fängt auf einmal an laut und völlig panisch zu schreien an. Strampelt mit den Beinen und boxt immer wieder gegen Katsuyas Brust. Nicht einfach nur halbherzig. Mit voller Wucht. Doch Katsuya steckt alles schweigend ein, drückt ihn nur weiter an sich und hält ihn fest. Es sind 'nur' fünf Minuten, die sich Seto so verzweifelt und lautschreiend wehrt, dann erstirbt seine Gegenwehr und er liegt weinend in den Armen seines Streuners. Klammert sich an dessen Weste und Anzugshemd. Katsuya streicht ihm durchs Haar und über den Rücken. Seto versteckt sein Gesicht an der Brust des Blonden. Dann ändert Katsuya ihre Position ein wenig, löst einen Arm und schiebt sie unter Setos Beine. Dann steht er mit Seto auf dem Arm auf und trägt ihn zu ihrem Zimmer. Wir folgen. Ich bin mehr als betroffen. Noch nie hab ich Seto so verzweifelt, so verletzt und so gebrochen gesehen. Doch als wir an dem Zimmer ankommen dreht sich Katsuya zu uns um. Bitte uns um Privatsphäre. Nickt mir zu, dass ich zu ihnen kommen soll, wenn ich soweit wäre. Ich nicke zurück, dann schließt er mit einem Fuß hinter sich die Tür. Für einen kleinen Moment blicke ich gegen die Tür, als könnte ich hindurch schauen. Dann wende ich mich zu Isono und Keizo. Letzteren funkel ich wütend an. Dann fordere ich Antworten. Isono tritt vor und meint... das ist mir eigentlich gerade in diesem Augenblick scheißegal, was Isono für das Beste hält. Ich wiederhole meine Frage scharf an Keizo gerichtet. Dieser nickt nur und meint dann, dass wir uns vielleicht irgendwo hinsetzen sollen. Also gehen wir ins Wohnzimmer und dann... wünsche ich mir, ich hätte eben auf Isono gehört. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)