Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 74: Einen Schritt in die Öffentlichkeit ----------------------------------------------- Als ich in die Küche komme sind Seto und Katsuya noch nicht da. Ich kichere, denn das kann nur bedeuten, dass Seto's Abendplanung ein voller Erfolg gewesen war und sie sehr spät ins Bett gekommen sind. Was natürlich dazu führt, dass die beiden heute Morgen sicherlich extrem müde sein werden. Also wünsche ich Mariko-san einen wunderschönen guten Morgen, bevor ich mich am Tisch auf meinen Platz niederlasse. Keinen Augenblick später serviert mir Mariko Pancakes mit Ahornsirup und ich lächle sie mehr als zufrieden an. Das ist ein Frühstück Deluxe. Ich will gerade schon anfangen die ersten Pancakes zu verschlingen, als mein Blick auf die Zeitung fällt, die bereits an Seto's Tisch liegt. Mir klappt der Kiefer nach unten und ich lass die Gabel auf meinen Teller fallen. Langsam greife ich nach der Zeitung, falte sie vorsichtig auseinander und erstarre. Scheiße, das darf doch jetzt nicht wahr sein! Ich schlucke und in mir regt sich eine Angst. Noch ehe ich reagieren kann kommt mein Bruder und Katsuya herein. Sie grüßen Mariko freundlich und kommen dann zu mir herüber. Ganz unauffällig lasse ich die Zeitung auf meinen Schoss sinken, dann erreichen mich die beiden auch schon. Seto kommt zu mir und drückt mich liebevoll. Ich genieße die Umarmung. Das er das am Morgen macht ist noch recht neu, aber ich find es toll. Katsuya hält mir nur die geschlossene Faust entgegen und ich stoße sie mit meiner eigenen an. Der Blonde grinst überglücklich und sehr zufrieden und das zaubert mir wieder ein Grinsen aufs Gesicht. Als Seto sich setzt blickt er sich suchend um. Er sucht seine Zeitung, die ich auf meinem Schoss zusammengeknüllt habe. Gerade als er sich an Mariko-san wenden möchte leg ich ihm meine Hand auf seinen Unterarm. Fragend blickt er mich an. Sofort bemerkt er, dass etwas nicht stimmt. Darin war Seto immer gut: Bei mir erkennen, wenn etwas im Busch ist. Oft hab ich ihn wegen dieser Fähigkeit verflucht. Aber mir ist schließlich klar geworden, dass er das nur kann, weil wir uns so nahe stehen. Ganz langsam hol ich seine Zeitung von meinem Schoss. Verwundert blickt er mich an. Auch Katsuya mustert mich nun neugierig. Langsam entfalte ich die Zeitung wieder und lege sie wie in Zeitlupe, mit dem Titelbild nach oben vor Seto. Sofort erstarrt auch er und blickt völlig geschockt auf das, was da abgebildet ist. Er nimmt die Zeitung in die Hand, als würde er sonst nicht erkennen können, was da abgelichtet ist. Auch ihm klappt der Kiefer nach unten. Katsuya beugt sich neugierig zu ihm und betrachtet sich ebenfalls das Bild auf der Titelseite. Nach einem Moment lächelt er und meint nur, dass man sie echt gut getroffen hätte. Seto und auch ich schauen ihn nur fassungslos an, während er sich wieder normal hinsetzt und sich glücklich dran macht die Pancakes zu verputzen. Als ihm unser Blick auffällt fragt er nur mit vollem Mund, was wir hätten. Seto legt die Zeitung - auf deren Titelseite ein Bild von ihm und Katsuya zu sehen ist, wie sie sich über einen kleinen Tisch zueinander beugen und küssen - auf seinen Teller ab und steht wieder auf. Unruhig tigert er durch die Küche und ich spring auch auf, um zu ihm zu gehen. Ich stoppe ihn in seinem Lauf und er blickt mich mit einer Ratlosigkeit an, die ich so nicht von ihm kenne. Dann wird Seto von hinten von Katsuya umarmt, der seinen Kopf auf die Schulter meines Bruders schiebt und ihn freundlich anlächelt. Worüber wir beide so entsetzt seien, will er wissen. Es wäre doch klar gewesen, dass die Öffentlichkeit irgendwann von ihrer Beziehung erfahren würde und er fände das Bild richtig schön. Man hätte genau im richtigen Moment auf den Auslöser der Kamera gedrückt, um ihre Liebe in ihrer Gesamtheit einzufangen. Plötzlich fängt auch Seto an zu lächeln. Wie schafft der Blonde es nur, dass selbst etwas Katastrophales, wie diese Offenlegung ihrer Beziehung, ihren Schrecken gänzlich verliert? Das selbst mein Bruder, der stets bemüht war, sein Privatleben privat zu halten, seine Panik verliert. Das sind so Momente, in denen ich erkenne, was für einen Einfluss der Blonde auf unser Leben hat. Seit er bei uns ist, hat sich so vieles geändert. Seto kann endlich wieder meine Nähe ertragen. Findet zumindest hin und wieder den Frieden, den er braucht. Wenn er ihn nicht findet ist Katsuya da und steht ihm bei. Der Blonde hat es sogar hingekriegt, dass Seto aufhört mich wegzuschubsen, wenn es um Themen geht, bei denen er der Meinung ist, dass ich noch zu jung für bin. Sanft zieht Katsuya meinen Bruder in seinen Arm und die beiden küssen sich. Ich seh schon, er hat alles voll im Griff, also geh ich wieder zu meinem Platz und mach mich langsam über meine Pancakes her. Nachdem ihr Kuss langsam ausgeklungen ist und sich auf Seto's Wangen eine seichte Röte festgesetzt hat, führt er ihn wieder zurück zum Frühstückstisch und schiebt ihn auf seinen Platz. Dann nimmt der Blonde die Zeitung und lässt sie verschwinden, während Mariko-san meinem Bruder sein Frühstück bringt: Kaffee, schwarz, ohne Zucker! Obwohl ich sehen kann, dass es Katsuya stört, dass mein Bruder heute Morgen scheinbar nichts essen möchte, akzeptiert er es. Mittlerweile hat er gelernt, dass es nicht ratsam ist meinen Bruder zum Essen zu bewegen, wenn dieser nicht will, weil das meist nur darin endet, dass Seto sich übergeben muss. Vor allem ist ihm aber aufgefallen, dass Seto ein Problem mit westlichem Essen hat. Während Seto japanische Küche geradezu liebt und ihr selten wiederstehen kann, meidet er alles was amerikanisch oder europäisch ist, wo er nur kann. Selbst ich weiß nicht genau, warum mein Bruder eine solche Abneigung hat. Sicherlich hat Gozaberu früher überwiegend solches Essen auftischen lassen. Aber dass er diese Kochrichtungen allein deshalb ablehnt, kann ich mir nicht vorstellen. Dennoch ist es auch mir ein Rätsel woher diese starke Abneigung kommt. Vielleicht... vielleicht sollte ich mal mit Katsuya darüber reden und eine Art... Intervention planen. Schließlich kommt Bewegung in die beiden anderen und ich schling schnell die Reste meiner Pancakes herunter, die ich vor lauter Denken beinahe nicht geschafft hätte. Dann schnappen wir unsere Schultaschen und... plötzlich steht Isono vor uns. Er blickt uns überrascht an und fragt, wohin wir wollen. Ich antworte ihm, dass wir auf dem Weg zur Schule sind. So ganz verstehe ich seine Verwunderung über meine Antwort schließlich nicht. Er zieht schließlich die gleiche Zeitung, die bei uns am Frühstückstisch gelegen hat, aus seiner Tasche und hält das Bild von Seto und Katsuya hoch. Wieder springt Katsuya zu Isono vor und schnappt sich die Zeitung. Völlig begeistert betrachtet er sich das Bild und fragt Isono, ob der Fotograph sie nicht einfach perfekt abgelichtet hätte. Entgeistert blickt der Mann, der uns schon so lange begleitet, den Blonden an. Dann meint er, dass am Haupttor des Anwesens eine ganze Horde von Reporter und Fotographen warten würden. Seto blickt fragend zu Katsuya, der zuckt nur mit den Schultern. Er habe damit kein Problem, aber er würde verstehen, wenn wir uns heute diesem Trubel nicht aussetzen wollen würden. Es vergeht einen Augenblick, bevor Seto schmunzelnd auf Katsuya zugeht und ihn ein weiteres Mal küsst. Dann blickt mein Bruder zu Isono und sagt, dass wir jetzt zur Schule müssten. Ich kann Isono's Überraschung deutlich erkennen. Er weiß, dass Seto sich in ähnlichen Situationen in der Vergangenheit meist solang zurück gezogen hat, bis das allgemeine Interesse an ihm abgeflaut war. Dass er sich jetzt der Außenwelt stellt und sich nicht länger versteckt ist garantiert allein dem Blonden geschuldet. Ich finde es großartig, dass Seto sich nicht länger verstecken und offen zu ihrer Beziehung stehen will. Was ist denn auch schon dabei, dass mein Bruder einen anderen Jungen liebt? Gerade in der heutigen Zeit sollte das doch überhaupt nicht mehr von Interesse sein oder? Also verlassen wir das Haus und steigen in den Wagen. Heute scheint Isono uns zur Schule fahren zu wollen. Wie in alten Zeiten, kommt es mir in den Sinn und ich lächle glücklich. Langsam verlassen wir das Anwesen und als wir das Haupttor passieren geht um uns ein Blitzlichtgewitter los. Ich sehe, wie Seto nach Katsuya's Hand tastet, der ihm diese bereitwillig reicht. Auch wenn Seto nach außen wie der alte wirkt, kann ich mittlerweile gut erkennen, dass das täuscht. Er ist nervös und hat vielleicht auch ein wenig Angst. Daher ist es gut, dass Katsuya ihm mit so einer simplen Geste Kraft und Mut gibt. Anstatt erst zu meiner Schule zu fahren hält der Wagen zuerst vor der Senior-High der beiden. Auch hier tummeln sich allerlei Reporter und Fotographen. Seto blickt noch einmal prüfend zu Katsuya, der ihm nur ermutigend zunickt. Dann blickt mein großer Bruder zu mir, nimmt mich in den Arm und drückt mich fest. Er wünscht mir einen schönen Tag und sollte ich aus irgendeinem Grund vorzeitig heim wollen, solle ich ihn anrufen, dann kommt er mich holen. Mit diesen Worten öffnet er schließlich die Tür und steigt, dicht gefolgt von Katsuya aus. Er versucht die Reporter und die Fotographen zu ignorieren, während er nach der Hand des Blonden greift und dann mit ihm durch die Masse förmlich hindurch schlendert, bis sie endlich das Schulgelände betreten. Erst als die beiden im Schulgebäude verschwunden sind und Isono sich sicher ist, dass keiner der Reporter ihnen gefolgt ist, setzt er den Wagen wieder in Bewegung und bringt nun mich zu meiner Schule. Obwohl ich nichts anderes erwartet habe von Isono bin ich sehr glücklich, dass er sich trotz seiner 'Beförderung' und seines plötzlichen Reichtums nicht verändert hat und immer noch über uns wacht. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, dass ich mehr brauche, als ich zugeben möchte. Anders als mein Stolz, den ich regelrecht hinaus schreien will. Ich bin so unglaublich stolz auf Seto, dass er jetzt auch in der Öffentlichkeit zu Katsuya und ihrer Beziehung steht. Noch vor ein paar Wochen sah das alles anders aus! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)