Snake Charmer in Training von Aka_Tonbo (Momoshiro/Kaidoh) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Momoshiro hatte einen Plan. Und er hatte über das Wochenende versucht, alles dafür Mögliche in Bewegung zu setzen. Es war Montagmorgen. Gut zwei Stunden vor Momoshiros üblicher Zeit aufzustehen und sich für die Schule fertig zu machen. Aber heute war es eine Ausnahme, für die er gern auf seinen Schlaf verzichtete. Er hoffte inständig, das auch alles klappen würde, denn sollte Kaidoh nicht auf den Köder eingehen, dann wäre alle die Mühe und der Aufwand umsonst gewesen. Aber noch zeigte sich Momoshiro optimistisch, auch wenn er unheimlich nervös war. Mit einem etwas angekohlten Toast im Mund stieg er auf sein Rad und machte sich schließlich auf den Weg zu Echizen. Momoshiro hatte diesem von seinem Plan erzählt und fast schon damit gerechnet, dass er kein Interesse daran zeigen würde, doch zu seinem Erstaunen hatte dieser ohne Widerwillen zugestimmt. „Glaubst du Kaidoh-senpai wird auch wirklich auftauchen?“, erkundigte sich Echizen, nachdem er sich hinter Momoshiro platziert hatte und sie sich in Richtung Schule aufmachten. „Ich kann es nur hoffen, immerhin kam die Bitte, heute Morgen zum Clubhaus zu kommen, von Ruyzaki-sensei und sie meinte er hätte zugestimmt.“ Momoshiro war froh, dass sich ihre Trainerin ebenfalls dazu bereit erklärt hatte mitzumachen, zeigte es auch wie ungern sie Kaidoh hatte gehen lassen. Am Schuleingang angekommen schien es fast so, als wären sie die Einzigen auf dem Gelände, was um diese Zeit auch nicht verwunderlich gewesen wäre. Doch kaum das Momoshiro sein Rad abgestellt und abgeschlossen hatte, hörte er auch schon eine bekannte Stimme die sie euphorisch begrüßte. „Chibi, Momo-chan, da seid ihr ja.“ Momoshiro konnte sich ein etwas schiefes Grinsen nicht verkneifen, als er und Echizen sich in einer stürmischen Umarmung von Kikumaru wiederfanden, der ihnen ein heiteres „Guten Morgen“ wünschte. Und wie in alten Zeiten; wo Kikimaru war, konnte auch Oiishi nicht weit sein, der ebenfalls ein Lächeln auf den Lippen trug, seine beiden ehemaligen Teamkameraden dann aber doch etwas weniger innige begrüßte. „Ah, da komme ich wohl grade richtig.“, drang die Stimme von Kawamura zu der kleine Gruppe vor, der dieser nun beiwohnte und sich auf Momoshiros Gesicht ein dankbares Lächeln abzeichnete, dass man seinem Ruf soweit gefolgt war. Auf dem Weg zum Clubhaus hatte sich Momoshiro noch einigen Fragen zu der unglücklichen Auswirkung dieser Missverständnisse zu stellen, wobei er sich sichtlich beschämt fühlte. Zwei weitere Personen zogen jedoch die Aufmerksamkeit der Truppe auf sich, welche sich gerade in einem Gespräch befanden, dieses aber unterbrachen, als sie den Rest des alten Stammteams bemerkten und dazu übergingen ihren Freunden erst einmal einen Guten Morgen zu wünschen. „Nun was hast du mit meinen Schützling angestellt, Momoshiro?“, kam die folgende und erste Frage von Inui dessen Gesichtsausdruck etwas Unheimliches wiederspiegelte. „Ich…“ „Na, nun sei nicht so kühl Inui, immerhin sind wir hier um etwas zu retten.“ Momoshiro war deutlich erleichtert, das Fuji die sich aufbauenden Gewitterwolken um Inui, mit seinen Worten wieder etwas abschwächte, was diesen sich kurz räuspern ließ. „In Kaidohs Sinne wäre es wünschenswert, aber…“ Inui rückte sich seine Brille etwas auf seiner Nase zurecht. „…sollte es misslingen, “ Damit fixierte er Momoshiro erneut, „habe ich vorsichthalber das hier vorbereitet.“ Der Behälter mit der breiig anmutende grün-bräunliches Flüssigkeit durch die sich lilafarbene Schlieren zogen, ließ jeden der Umherstehenden angewidert das Gesicht verziehen. Selbst Fujis souveränes Lächeln schien bei diesem Anblick etwas zu schwangen. „Diese neue Kreation, ist ganz allein für dich Momoshiro.“ Ein umfassendes erleichtertes Ausatmen zog sich um Momoshiro, der schon jetzt den Drang verspürte sich übergeben zu wollen, was ihn schwer Schlucken ließ. „Wie ich sehe ist das alte Team fast komplett.“ Ryuzaki-sensei stand in etwas Abstand zu ihrem früheren Elite Team und lächelte etwas über die nostalgischen Erinnerungen der letzten Jahre. „Der Rest ist auch schon hier. Aber so wie es aussieht müssen wir die Räumlichkeit wechseln.“, fragend legte Momoshiro seinen Kopf etwas schief, während sie Ryuzaki-sensei folgten. Die Überraschung war Momoshiro deutlich anzusehen, als er die Ansammlung an Schülern sah die sich auf dem Hof befanden. Sein Plan war gewesen alle Spieler die Kaidoh aus den vergangen Jahren kannten zusammen zu rufen, sollten sie gewillt sein ihm aus seiner Lage helfen zu wollen und ihn als Captain zu akzeptieren. Außerdem wollte er all diejenigen, die aus Angst vor Kaidoh ihren Beitritt am Club widerrufen hatten davon überzeugen, das Kaidoh kein hirnloser Schläger war, sondern ein beeindruckender Charakter der mit Recht zum nachfolgenden Captain gewählt wurde. Und so wie es aussah war der Zuspruch wirklich groß und auch die Neulinge gewillt Kaidoh noch eine Chance zu geben. Deshalb hatte er auch seine alten Senpei um Hilfe gebeten, kannten sie doch die ein oder andere Geschichte zu Kaidoh. Und im Falle von Inui und Fuji gab es auch einiges an Film und Bildmaterial, das Kaidoh und das alte Team zeigten. Der letzte Schritt zum Erfolg seiner Mission wäre, das jeder der Kaidoh noch nicht zuordnen konnte, wenigstens etwas mehr von ihm wusste, um sich ein Bild von ihm machen zu können und gegebenenfalls zustimmte, das er wieder Captain wurde. So wie es sein sollte. Müde machte sich Kaidoh auf den Weg zur Schule. Erneut hatte er nicht sonderlich gut geschlafen, aber so wie es aussah musste er sich damit noch eine Weile abfinden. Das einzige Mal als ihm der Schlaf wieder ein belebendes Gefühl verschafft war… Kaidoh schüttelte leicht seinen Kopf. Er konnte noch immer nicht glauben, was an diesem letzten Freitag passiert war. Nicht nur das er sich so elend wie nie gefühlt hatte, was seinen seelischen Zustand betraf, nein man hatte ihn auch noch mit der dämlichsten Aufforderung in seinem ganzen Lebens konfrontiert. Als würde er sich je solch einer primitiven Gang von sich maßlos selbstüberschätzenden Idioten anschließen. Auf der anderen Seite hatte die folgende Auseinandersetzung ihm die Möglichkeit gegeben all seinen angestauten Frust und seine Wut rauszulassen. Und es hatte ungemein gut getan. Es tat nichts zur Sache, dass er selbst auch einiges abbekommen hatte. Er war einfach nur froh darüber gwesen, dass er sich nicht zurückhalten musste und hatte sich diesen Vier Vandalen ohne Zögern gegenüber gestellt. Doch auch wenn sein Geist voller Kampflust gewesen war, so war sein Körper durch all die Einflüsse der letzten Zeit nicht konstant dazu zu bewegen sich allen Angriffen effektiv entgegen zu stellen. Aber selbst der Gedanke zu verlieren erschien ihm akzeptabel, hatte er das was er wollte schon ausleben können. Es hätte eh keinen interessiert, was mit ihm passiert wäre, oder ob er deswegen in der Schule fehlte. Er wusste noch, dass er sich irgendwann so erschöpft und müde fühlte, dass er einfach nur noch schlafen wollte, und diesem Drang auch nachgegeben hatte. Ihn kümmerte zu diesem Zeitpunkt einfach nichts mehr. Umso verwirrter war er gewesen, als er sich durch ein Geräusch aus seinem Schlummer gezogen sah und feststellen durfte, dass er sich noch immer unter freiem Himmel befand und über ihm schon die Sterne zu sehen waren. Das hektische Aufsetzen demonstrierte ihm, dass er nicht allein war und er reichlich perplex auf Momoshiro gestarrt hatte, der wie selbstverständlich neben ihm lag und leise vor sich hin schnarchte. Diese Situation war mehr als befremdlich gewesen und er war sich nicht sicher, ob er nicht einfach nur träumte. Vielleicht eine abgeänderte Version der Erinnerungen an ihre Zeit in diesem Wald? Schließlich hatte sich Momoshiro ebenfalls geregt, doch nicht um zu erwachen sondern um sich weiter an ihn kuscheln zu wollen, womit er aber völlig überfordert gewesen war. Mit einem Fausthieb auf Momoshiros Kopf hatte er diesen letztendlich zum Aufschrecken gebracht, worauf sie sich einem Moment schweigend anschauten. Nicht im Stande die Lage überhaupt recht deuten zu können, hatte er sich wortlos erhoben und war unter leicht gepeinigtem Stöhnen verschwunden. Und er wusste auch jetzt nicht was er darüber denken sollte. Es war ihm nicht sofort aufgefallen, aber als er schließlich außer Momoshiros Sichtweite war, fiel ihm auf das er sich ausreichend verarztet befand und zu seinem Erstaunen auch eine der Trainingsjacken ihres Tennisclubs trug. Es war Momoshiros Jacke gewesen wie er nach dem Ausziehen erkennen konnte und er hatte sie mit einem verächtlichen Zischen einfach in eine Ecke seines Zimmers geworfen. Heute Morgen lag sie allerdings frisch gewaschen und zusammengelegt auf seinem Schreibtisch und er musste wirklich den Drang unterdrücken sie nicht erneut einfach irgendwo hinzustopfen, auf das sie nie wieder gesehen werden würde. Schließlich hatte er sie missmutig in seine Schultasche gepackt und würde sie diesem Trottel heute irgendwie wieder zurückgeben. Vielleicht bekam er Horio zu fassen, der dies für ihn übernehmen konnte. Doch zuerst hatte er noch etwas mit Ryuzaki-senei zu klären, auch wenn er nicht wusste was genau sie noch von ihm wollte. Sie hatte gestern bei ihm zu Hause angerufen, um ihm mitzuteilen, dass sie ihn heute noch vor dem Unterrichtsbeginn sprechen wollte. Er wusste nichts weiter, als das es etwas wichtiges sein solle und somit folgte er dieser Aufforderung. Aber wohl fühlte er sich dabei ganz und gar nicht. Er hoffte nur, dass sie ihn nicht weiter bereden würde, es sich doch noch einmal anders zu überlegen. Für ihn war diese Sache nun endgültig erledigt, machte es doch wenig Sinn für eine Mannschaft, wenn sie ihren angeblichen Captain nicht akzeptieren würden. Noch ihn als einen Mitglied um sich haben wollten, wegen all dem hitzigen Gerede. Bis jetzt hatte er auch noch nichts davon seinen Eltern erzählt. Und das würde er auch nicht, solange wie es möglich war vorzugeben, dass alles in Ordnung sei. Wie zu erwarten war das Schulgelände menschenleer. Nur eine Katze kreuzte seinen einsamen Weg die ihn, als sie ihn bemerkte, einen Moment interessiert anschaute. Langsam ging Kaidoh in die Hocke und versuchte das Tier mit ein paar lockenden Lauten und dem leichten Bewegen seiner Hand anzulocken. Noch etwas unentschlossen, aber schließlich nicht abgeneigt kam sie auf ihn zu, was Kaidoh sanft lächeln ließ. Wenigstens bei ihr war er frei von Vorurteilen und dafür kraulte er den kleinen roten Tiger auch dankbar hinter den Ohren. Das leise Knirschen, das von Schritten auf dem Mineral des Schulhofes her rührte, lenkte Kaidohs Aufmerksamkeit in jene Richtung, wo ihn Ryuzaki-sensei freundlich anlächelte und ihn nach einer Begrüßung aufforderte ihr zu folgen. Die Katze war bereits auf und davon und somit tat Kaidoh wie ihm geheißen. Mit einem mulmigen Gefühl durchquerten sie die Eingangshalle, hin in den dritten Stock, wo sich die Klassenräume der Oberstufe befanden. Etwas irritiert konnte Kaidoh verfolgen wie Ryuzaki-sensei an ihrem Büro vorbei ging und stattdessen eines der Klassenzimmer anstrebte, aus dem er auf einmal das dumpfe Gerede von Stimmen wahrnehmen konnte. Unsicher blieb Kaidoh stehen, ging er doch davon aus, das sich niemand weiter im Gebäude aufhalten würde, außer vielleicht einigen elanvollen Lehrern. „Kaidoh?“ Erneut lächelte ihn Ryuzaki-sensei an, als sie sein Anhalten bemerkt und sich zu ihm umgewandt hatte. Mit einer Geste ihrer Hand die Anzeigte, dass er sich zu ihr begeben sollte, blieb sie schließlich vor dem Raum stehen aus dem noch immer leises Geraune hervordrang. „Was…?“ Eigentlich wollte Kaidoh sich erkundigen, was es damit auf sich hatte. Warum genau er her kommen sollte, aber bevor er diese Fragen stellen konnte, spürte er ein kräftiges Schulterklopfen und vernahm das unverkennbare Lachen von Kikumaru, der ihm nun regelrecht um den Hals sprang und freudig begrüßte. Die Hand auf seiner Schulter gehörte niemand anderem als Kawamura der ihn verschmitzt anschaute und Kaidoh sich schließlich auf den vorgesehenen Raum zugeschoben sah. Kaidoh war eindeutig sprachlos, konnte er das Erscheinen seiner ehemaligen Senpei überhaupt nicht einordnen. „Nya Kaoru-chan du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen.“, neckte ihn Kikimaru, der ihn noch mit dem Zeigefinger gegen die Wange pickte. „Warum…?“ Abermals ließ man Kaidoh nicht die Möglichkeit seine Verwirrung auch verbal mitzuteilen, wurde die Tür zu dem Klassenraum schon aufgezogen, worauf sich alle Blicke mit einem Male auf ihn gerichtet sahen. Der mit Leuten gefüllte Raum tat nichts dazu, dass seine Verwirrung sich auflösen konnte. Eher steigerte sie sich noch. Und plötzlich sah er sich auch seinen anderen Senpei gegenüber die ihn gutgelaunt anlächelten und noch etwas mehr auf ihn zukamen, um ihn mit begrüßenden Gesten willkommen zu heißen. „Was ist denn hier los?“, brachte er endlich die Worte über seine Lippen, als seine Aufmerksamkeit auf das Fernsehgerät zu seiner Rechten gezogen, wurde wo er eindeutig ein Spiel von sich ablaufen sehen konnte. Es war das Match zwischen ihm und diesem Kopiertypen von Josei Shonan. Es war ein wirklich ungewöhnliches Spiel gewesen, hatte es ihn doch auf eine ziemliche Probe seines Könnens gestellt. Er hatte quasi sogar gegen sich selbst spielen müssen. „Die gute alte Zeit, hm Kaidoh?“ Fujis Anmerkung ließ Kaidoh betrübt den Blick senken. Das alles lag in der Vergangenheit. Und je länger er sich in der Gegenwart seines alten Teams befand, umso elendiger fühlte er sich. Er hatte sie alle enttäuscht und den Namen ihres Teams in Verruf gebracht und dabei hatte das Schuljahr gerade erst einmal angefangen. Kaidohs Zustand war für die die ihn kannten ungewohnt, war der Junge mit dem Bandana doch sonst immer ein fast unerschütterlicher Charakter gewesen. „Kaidoh?“ Kurz musste er blinzeln, als man ihm ein Taschentuch entgegen hielt und er nicht wusste was er damit anstellen sollte, als ihm schließlich bewusst wurde das ihm die Tränen liefen. Er hatte es die ganze Zeit unterdrücken können, doch nun wo er all seine alten Teamgefährten vor sich sah, hatte sich dieser Drang wie von selbst von ihm befreit. Mit leicht zittriger Hand nahm er das Tuch von Fuji an sich, der ihm aufmunternd über dem Rücken strich. „Es tut mir leid.“, brachte Kaidoh reumütig hervor. „Ich habe all die harte Arbeit des letzten Jahres zu Nichte gemacht, weil ich als Captain versagt habe.“ „Kaidoh. Es ist wahrlich ein unglücklicher Start für euch gewesen, aber ich und auch die anderen denken nicht, das Tetsuka eine falsche Entscheidung bei seiner Auswahl getroffen hat. Aus diesem Grund sind wir auch hier.“ „Inui hat Recht Kaidoh. Wir stehen ebenso zu Tetsukas Entschluss, deshalb haben wir die Mitglieder und die die es werden wollten, hier versammelt um ihnen zu zeigen, warum du Tetsukas Nachfolger geworden bist.“ Oichi hatte nichts von seiner Rolle als Seelsorger verloren. Wie auch Kikumaru nichts von seiner heiteren Art verloren hatte, in welcher er nun die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zog und anfing eine Geschichte über Kaoru-chan zu erzählen, die er sogar mit Fotos untermalen konnte. Ein amüsiertes Auflachen ging durch den Raum, als Kikumaru davon erzählte wie Kaidoh einmal sein Gedächtnis verloren und sich wie eine Katze aufgeführt hatte, was er natürlich pantomimisch darzustellen wusste. Nach und nach wurden kleine Anekdoten preisgegeben die ausdrückten das Kaidoh, trotz seiner rauen Erscheinung, nicht weniger ein Mensch war, auf den man zählen und ab und an auch lachen konnte. „Aber am besten nur in ausreichend Abstand.“, fügte Echizen hinzu, was Kaidoh ein leicht knurriges Zischen entlockte, während seine Wangen einen sichtbaren Rotton annahmen, als Kikimaru ihn erneut umarmte und unter einen kleinen Spaß etwas mit Kaidoh schmuste. „Kaidoh-bucho…“ Ein Junge den Kaidoh nicht zuordnen konnte stand nun etwas verlegen vor ihm und spielte nervös mit seinen Fingern, bevor er ihn mutig anblickte, da er etwas zu sagen hatte. „Ich bitte darum unter ihrer Obhut trainieren zu dürfen.“, brachte er etwas zu laut hervor und verbeugte sich anschließend demütig, auf seine Worte. Ziemlich perplex über diese Stellungnahme, fehlten Kaidoh erneut die Worte, als sich nun auch andere vor ihm aufstellten und die Bitte des ersten Jungen wiederholten. „Kaidoh-Bucho.“ Arai und die anderen des dritten Jahrganges verbeugten sich nun ebenso vor ihm. „Onegaishimasu!“ War in unisono zu hören, als schließlich jemand eine Jacke über seine Schultern legte die einzig und allein dem Captain zustand. Kaidoh konnte sich nicht erinnern sich schon einmal so gerührt gefühlt zu haben, auch wenn er versuchte es nicht weiter zu zeigen. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er erkennen wie sich jemand aus dem Zimmer begab und lenkte seinen Blick kurz in diese Richtung, als Momoshiro auch schon hinter der sich wieder schließenden Tür verschwunden war. „Momo hat uns alles erzählt. Er hat sich ziemliche Vorwürfe gemacht und das ganze hier organisiert.“ ließ ihn Kikumaru wissen, der seinem Blick wohl gefolgt war. „Er meinte heute Morgen, er würde freiwillig zurücktreten.“ Nun war es Echizen auf den sich sämtliche Aufmerksamkeit bezog nach diesem Hinweis. Ein erschöpftes Seufzen von Kaidoh gefolgt von dem unausgesprochenen Wunsch seiner Senpei Momoshiro nicht so einfach hängen zu lassen, richtete Kaidoh sich an die Personen um ihn herum. „Ich werde wieder zurückkommen, wenn dies wirklich ein geschlossener Wunsch ist, aber ich sage gleich, dass ich niemanden in diesem Team brauchen kann, der nicht bereit ist sich für unser Ziel zu fordern. Ein starkes Team, braucht starken Willen. Wer das verstanden hat, darf sich gern beweisen.“ Kaidohs Ansprache spiegelte die Ernsthaftigkeit seiner Bedingung wieder, worauf jeder selbst entscheiden sollte, ob er sich dieser auch stellen wollte. Das befürwortende Schulterklopfen seiner alten Teamkameraden bestätigte sein Empfinden und ließ ihn sich zum ersten Mal wirklich als Captain fühlen. „Na nun aber los.“ Mit einem Zwinkern schob Fuji Kaidoh nun in Richtung Tür, und dieser brauchte auch nicht nach dem Grund fragen, war die Anspielung, dass er Momoshiro suchen sollte deutlich genug. Momoshiro indes streifte durch die noch leeren Gänge der Etage ohne ein bestimmtes Ziel erreichen zu wollen. Das leichte Lächeln das er auf seinen Lippen trug war der Erleichterung zu verdanken die er verspürt hatte, als sein Plan Kaidoh zurück zu bringen geglückt war. Und auch wenn es bedeutete, das er dafür seinen Platz im Team aufzugeben hatte, so fühlte er nichts weiter als das Gefühl diesmal etwas richtig gemacht zu haben was Kaidoh betraf. Auf jeden Fall würde er den Werdegang des Tennisclubs im Auge behalten, denn er war sich sicher, dass er unter Kaidohs Führung erneut zu Großem im Stande sein würde. Etwas überrascht stellte Momoshiro schließlich fest, das ihn sein Weg hinauf zum Dach des Schulgebäudes geführt hatte, worauf er den Hinweis das es untersagt sei dieses zu betreten ignorierte und die Tür auftat und hinausging. Sein Blick schweifte über die vor ihm liegende Kulisse der Stadt, als er an der Brüstung angelangte und sich dagegen lehnte. Es war ein angenehmer Frühlingstag mit blauem Himmel an welchem nur vereinzelte kleine Wolkeninseln dahinzogen. Perfekt um zu trainieren. Das Seufzen über diese Erkenntnis war gleich einem Reflex. Dennoch, er bereute seine Entscheidung nicht. Das metallene Knarren der Tür ließ Momoshiro sich fragend umdrehen, hoffte er doch, dass er nicht von irgendeinem Lehrer erwischt worden war. Aber zu seiner Verwunderung war es kein Lehrer sondern Kaidoh. Dessen Gesichtszüge gaben den Eindruck von Übellaunigkeit wieder, zumindest würde man es annehmen, wäre Kaidoh eine unbekannte Person. Aber Momoshiro hatte Kaidoh lange genug studiert um die verschiedenen Regungen auf dessen Zügen deuten zu können und somit wusste er, dass dieser eher gestresst wirkte als aggressiv. Die Stille die keiner von beiden zu unterbrechen wagte, wurde schließlich von Kaidohs öffnen seiner Tasche unterbrochen, aus welcher er etwas herauszog und es ohne Umschweife Momoshiro entgegen warf. Unentschlossen blickte Momoshiro auf die gefangene Trainingsjacke in seiner Hand. Es war seine, er hatte sie Kaidoh übergelegt als er sich nach diesem Kampf am Ufer des Flusses um ihn gekümmert hatte. „Uhm, die steht mir nicht mehr zu. Ich…ich werde das Team noch heute offiziell verlassen.“, brachte er etwas zögernd hervor, war es doch das erste Mal seit langer Zeit, das er wieder mit Kaidoh sprechen konnte. Und eigentlich gingen ihm ganz andere Dinge durch den Kopf die er ihm nun gern noch sagen wollte, war die Wahrscheinlichkeit, dass er noch einmal so ungestört dazu kommen würde doch recht gering. „Kaidoh!“ Es hörte sich ein wenig ungewohnt an Kaidohs Namen nach diesen ungewollten Vorfällen so energisch hervorzubringen. Etwas das er früher doch recht oft getan hatte, obwohl er da eher dessen Spitznamen bevorzugt hatte, ärgerte es Kaidoh doch systematisch etwas mehr. „Ich werde dir nicht mehr im Weg stehen, ich verspreche es. Ich möchte dir aber unbedingt noch sagen, dass es mir Leid tut. Ich hab dies alles nicht gewollt, angefangen mit der Last die ich bei diesem Ausflug darstellte noch dieser Unfall, oder diese bösartigen Gerüchte, die es auf dich abgesehen hatten.“ Endlich hatte Momoshiro es sagen können, doch fühlte er sich kaum befreiter von seiner Schuld. Es war einfach noch nicht genug. Ohne Zögern ging er auf seine Knie und verbeugte sich reumütig vor Kaidoh bis seine Stirn den raunen Betonboden berührte. „ES TUT MIR WIRKLICH LEID! Und ich habe mich noch immer nicht bei dir bedankt, was du in diesem Wald für mich getan hast. Ich stehe tief in deiner Schuld. Ich würde es so gern wieder gut machen…“ „Momoshiro!“ Kaidoh scharfe Stimme ließ Momoshiro in seinen Worten inne halten, hatte dieser wohl nicht vor sich seine jämmerliche Entschuldigung weiter anhören zu wollen. Es war ihm nicht zu verdenken, nach all dem. „Ich sagte dir damals schon, dass ich selbst entscheide was mir ein Opfer wert ist, und das tue ich auch jetzt noch.“ Natürlich, wie konnte er dies nur vergessen haben, Kaidoh war stur wie auch stolz, und er hatte ihn mit seinem egoistischen Anliegen sich von seiner Schuld befreien zu wollen, wohl erneut einfach nur angegriffen. Bitter lächelte Momoshiro über sich selbst. „Es ist unsere Aufgabe, verstanden!?“ Damit wendete sich Kaidoh wieder von ihm ab und ließ ihn mit sich allein. „Verstanden.“, wisperte Momoshiro mit einem nun verstehenden Lächeln, welches die vor Erleichterung fließenden Tränen einfing und seine Lippen benetzte. Wie konnte er nicht so innig für Kaidoh empfinden? Er war eindeutig auf dem Wege seine Gefühle zu Schafott zu führen, aber solange er in seiner Nähe sein durfte täte er das mit ein Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)