Snake Charmer in Training von Aka_Tonbo (Momoshiro/Kaidoh) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Mit einem Informationsheftchen bewaffnet, das er im Eingangsbereich des Hotel ausfindig gemacht hatte, war Momoshiro auf dem Weg die Ortschaft etwas erkunden zu wollen, dachte er nicht daran den restlichen Tag in ihrem Zimmer zu hocken, nur weil die Viper ihn auf seiner Tour nicht begleiten wollte. Er würde auch allein seine Zeit nutzen, alles was er dazu wissen musste stand in dem Prospekt, das er in seinen Händen hielt und welchem er auch zu einem ersten Ziel folgte. Es war eine nette, kleine Ansiedlung mit alten Häusern, die jedoch alle gut erhalten worden waren und aufgereiht an schmalen gepflasterten Gassen und Straßen standen. Ein Fluss zog seine Bahn durch die gemütliche Gemeinde, an welchem ein paar Kinder spielten, deren freudiges Lärmen er vernehmen konnte. Momoshiro schaute noch einmal auf seinen Plan, bevor er in eine Seitenstraße abbog und vor einem kleinen Lebensmittelladen zum Stehen kam. Den hatte er schon einmal ohne Mühe gefunden. Nach einen großzügigen Schluck aus seiner eben gekauften und gut gekühlten Sodaflasche, setzte sich Momoshiro auf eine Bank gleich neben dem Geschäft. Dies brachte ihm die recht müde Aufmerksamkeit einer im Schatten dösenden Katze ein, die sich ihren Platz unter der Auslage mit Sämereien gesucht hatte, welche vor dem Geschäft aufgestellt worden war. Mit einem ausgedehnten Gähnen erhob sie sich schließlich und kam auf ihn zu. Momoshiro senkte seine Hand, worauf diese daran auch zu schnuppern begann, bevor sie das kühle Kondenswasser an seinen Fingern ablenkte. „Ich kenne da jemanden, dem würdest du eine riesige Freude mit so einer Aktion machen.“ Momoshiro musste selbst etwas über diesen Gedanken schmunzeln dachte er daran, wie vernarrt Kaidoh auf Katzen reagieren konnte. Würde es sich nicht gerade um Kaidoh handeln, könnte man es fast schon als niedlich bezeichnen. Nur war Kaidoh alles andere als das. Ein weiterer Schluck aus seiner Flasche und Momoshiro erhob sich schließlich wieder, was die Katze dazu veranlasste ihm kurz um die Beine zu streichen und dann davon zu trotten. Und auch Momoshiro ließ das Geschäft und die Straße hinter sich, um sich noch etwas weiter umzusehen. Bis zum Abendessen war es noch etwas Zeit, wie ein Blick auf seine Uhr verriet. Also konnte er noch ein wenig umherstreifen. Vielleicht würde er Kaidoh ja dazu überreden können, morgen etwas gemeinsam zu unternehmen. Laut seines Heftchens, gab es einige interessante Plätze in der Umgebung zu denen man wandern konnte. Und wandern war ja nichts anderes als langsames joggen. Also etwas, dass in Kaidohs Sinne sein dürfte. Er musste nur einen passenden Moment finden, ihm diesen Vorschlag interessant reden zu können, ohne das es darauf hinaus lief, dass Kaidoh am Ende zwar zustimmte aber auch nur wenn sie getrennt losziehen würden. Ein frustriertes Zischen verließ Kaidohs Lippen, als er von seiner Joggingrunde zurückkehrte, nur um im Hotel einem defekten Getränkeautomaten gegenüberstehen zu müssen, der ihm seinem Sport-Drink verwehrte. Es war Routine nach getanem Training solch ein Getränk zu sich zu nehmen, um verlorengegangene Minerale wieder aufzufrischen und Kaidoh mochte es nicht, wenn etwas seine Routine zu unterbrechen wusste. So wie es aussah würde er dann wohl noch einmal in den Ort müssen, um sich aus dem kleinen Geschäft, nicht weit von hier, seinen isotonischen Durstlöcher zu holen. Aber zuerst würde er eine rasche Dusche nehmen und seine verschwitzte Kleidung wechseln. Ein Blick ins Zimmer sagte, dass Momoshiro noch immer oder schon wieder nicht zu gegen war, was das angespannte Gefühl, das ihn beim Heraufkommen eingenommen hatte, wieder verfliegen ließ. Er wusste selbst nicht warum er solch eine Reaktion zeigte, wenn er daran dachte sich gleich wieder Momoshiro gegenüber zu sehen. Vielleicht war es reiner Schutzinstinkt da er wusste, dass eine Konfrontation mit ihm meist in eine stressige Angelegenheit ausarten konnte. Und Stress war etwas, dass er hier eigentlich hinter sich lassen wollte. Sein Weg führte ihn zu seiner Tasche aus welcher er frische Kleidung nahm, um sich daraufhin ins Bad zu begeben. Ein Blick auf die Uhr ließ ihn wissen, dass es auch nicht mehr lange bis zu Abendessen sei und er überlegte, ob er trotzdem noch einmal schnell losziehen oder es auf später verlegen sollte. Aber eigentlich war der Weg nicht allzu weit und wenn er sich beeilte, müsste er es auch so noch rechtzeitig schaffen. Außerdem war etwas Verspätung auch nicht ausschlaggebend. Das einzige was passierte war, dass von den guten Sachen dann meist schon alles weg war. Aber das, würde er auch überleben. Mit einem flinken Hineinrutschen in seine Schuhe verließ er also die Unterkunft erneut und ohne das er es beabsichtigt hatte kam ihn die Frage in den Sinn, ob Momoshiro überhaupt wusste, wann es Abendessen geben würde. Nicht das er es verpasste und ihm dann den ganzen Abend und sicherlich auch die Nacht vor jammerte das er Hunger habe. Kaidoh wollte sich gar nicht vorstellen, was Momoshiro alles anstellen würde, wenn er wirklich auf eine üppige Mahlzeit verzichten musste. Bei den Massen die dieser hinunterschlingen konnte. Es war ein angenehmer Abend. Die Sonne senkte sich langsam und das Zwitschern der Vögel wurde leiser. Ein paar davon zogen noch ihre Kreise vor der rot-goldenen Leinwand, die von den letzten Strahlen der Sonne bemalt wurde. Ein leichtes Lächeln huschte Kaidoh bei diesem herrlichen Anblick über die Lippen. Eine seichte Böe tänzelte an ihm vorbei, hinauf in das frische, grüne Laubwerk der umherstehenden Bäume, was diese melodisch rascheln ließ. Es dauerte keine 10 Minuten, bis er sein Ziel erreicht hatte und den kleinen Laden betrat. Die Auswahl war nicht zu vergleichen mit einem Geschäfte, wie es in einer Großstadt zu finden war, doch gab es dennoch von allem etwas und somit auch das erhoffte Getränk. Kaidohs Aufmerksamkeit schweifte über einige der Regale, was ihn etwas unentschlossen verharren ließ. Mit einigen, eher unkoordinierten, Griffen nahm er noch das ein oder andere daraus mit sich und ging schließlich zum Bezahlen über. Mit einer der typischen, schmucklosen, weißen Plastiktüten begab er sich wieder zurück, nur um feststellen zu dürfen, dass Momoshiro noch immer nicht wieder zurück war. Sollte er sich jetzt doch darüber Gedanken machen? War dem Trottel womöglich etwas passiert? Oder hatte sich dieser durch seine große Klappe etwa Ärger eingehandelt? Zwar konnte er sich nicht recht vorstellen, wie er dies in so einem kleinen, friedfertigen Ort angestellt haben konnte, aber bei Momoshiro sollte man stets mit allem rechnen. Ein erneuter Blick auf die Uhr und Kaidoh beschloss, dass es noch keinen triftigen Grund gab sich weiter damit zu befassen und begab sich erst einmal zum Abendessen. Früher oder später würde Momoshiro schon herzu kommen. Es war fast halb acht und die Dämmerung hatte schon in ein dunkles Himmelzelt gewechselt, was Kaidoh von ihrem Zimmerfenster aus hatte gut verfolgen konnte. Etwas ungehalten klopfte sein Finger auf die Tatamimatte auf welcher es saß, im Zwiespalt, was nun angebracht wäre zu tun. Die Seite in ihm die sich stets und ständig durch Momoshiro provoziert fand sagte Kaidoh, dass es ihm egal sein könne und er die Zeit in der er seine Ruhe hatte einfach auskosten solle. Eine andere Seite wurde das Gefühl nicht los, dass es Momoshiro sicherlich mehr als gut ging, da er sich womöglich mit irgendwelchen Leuten spontan angefreundet hatte, und sie nun zusammen saßen und Kaidoh sich vollkommen umsonst Gedanken machte. Und genau durch diese Vorstellung fühlte er wieder den allzu bekannten Unmut in sich aufsteigen, der groß und breit Momoshiros Namen umhängen hatte. Eine leise und sonst eher schweigende Stimme, wenn es um besagten Nervtöter ging, merkte jedoch an, dass es nicht schaden konnte sich einfach mal etwas umzuschauen. Nicht zuletzt, weil auch die Worte seiner Mutter in seinem Kopf nachhallten, die ihm bei ihrem Telefonat vorhin noch mitgeteilt hatte, das sie gut aufeinander Acht geben sollten, da man nie wissen könne was passieren mochte. Und auch wenn Kaidoh dabei innerlich nur ein abwertendes Zischen beipflichten konnte so wusste er, sollte Momoshiro etwas passieren, dann würde es auf jeden Fall auf ihn zurück fallen und das war etwas, dass er nicht heraufbeschwören wollte. Also folgte er diesem leisen aber merklichen Drängen und zog erneut los. Eines war klar, sobald ihm Momoshiro unter die Augen kommen würde, bekäme dieser erst einmal eine verpasst. Ein herzhaftes Gähnen trieb Momoshiro ein paar Tränen in die Augen, als er sich ausgiebig streckte, nur um dann etwas konfus in die Umgebung zu blicken in welcher er sich vorfand. Für einen Moment war er ratlos, entsann sich aber wieder, wie er hier her gefunden hatte. Er war mit Kaidoh im Urlaub. Aber da die mürrische Schlage mit ihm nicht auf Erkundungstour gehen wollte, hatte er sich allein auf den Weg begeben und war schließlich bei diesem kleinen, versteckten Tempel gelandet. Er war wohl eingeschlafen, nachdem er sich unter einen der großen Kampferbäume gelegt hatte, um in dessen Schatten ein wenig auszuruhen. Und so wie es aussah, hatte er nicht nur fünf Minuten gedöst, zeigte sich das Stück Himmel, das er durch das Blätterdach ausmachen konnte doch schon in vorabendlicher Stimmung. Der nun merklich kühlere Wind ließ ihn kurz frösteln. Kaidoh fragte sich bestimmt schon wo er denn abgeblieben sei. Momoshiro konnte sich ein etwas irrwitziges Auflachen, über diesen Gedanken, nicht verkneifen. Kaidoh war es sicherlich ziemlich egal, wo er war. Dieser hoffte bestimmt schon innig, dass er gar nicht mehr auftauchen würde und er somit seinen Urlaub, wie geplant, allein gestalten konnte. Das enttäuschte Seufzen das Momoshiro nun herausrutschte, ließ ihn seinen Kopf etwas hängen lassen. Er hätte wohl doch besser zu Hause bleiben sollen, als sich auf diesen Ausflug einzulassen. Denn eigentlich wusste er selbst schon nicht mehr, was er sich von seinem Überraschungsangriff auf Kaidoh versprochen hatte. Die Tatsache, dass dieser nun stets übellaunig reagierte sobald sie aufeinander trafen, war von vorn herein abzusehen gewesen. Dennoch hatte er irgendwo gehofft, dass es vielleicht möglich wäre sich etwas besser verstehen zu lernen, nun wo sie bald zusammen ihren Tennisclub leiden würden. Es war definitiv von Vorteil, wenn sich ein Captain und dessen Stellvertreter gut verstanden, wenn es um solch eine Aufgabe ging. Und da Kaidoh es vermied, dass sie sich auch außerhalb von Schule und Clubaktivitäten über den Weg liefen, hatte er gedacht sein Mitkommen wäre die perfekte Gelegenheit, da sie hier quasi unter sich waren. Etwas träge verließ Momoshiro seinen Ruheplatz und begab sich die Stufen des Schreins wieder hinab. Unten angekommen blickte er überlegend in beide Richtungen. Von wo war er noch einmal gekommen? Einer Entsinnung folgend, suchte er seine Taschen nach dem Prospekt ab, das ihn auch hier her geführt hatte. Doch so wie aussah, war es ihm doch tatsächlich abhandengekommen. Womöglich war es während seines Schläfchens vom Wind davon geweht worden. Oder irgendjemand hatte es entwendet, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, wer so etwas tun sollte. Mit einem erneuten Griff in seine hinter Hosentasche stellte er erleichtert fest, dass sein Portemonnaie auf jeden Fall noch vorhanden war. Also hieß es, auf -Gut Glück- losziehen. So groß war der Ort nicht, zumindest machte er auf dem verlorengegangen Plan nicht solch einen Eindruck. Am Ende würde er auch immer noch jemanden fragen können, wie er wieder zum Hotel gelangen konnte. Eine halbe Stunde später und keine Menschenseele weit und breit, die ihm hätte Auskunft geben können, ließ Momoshiro schon etwas unruhiger werden. Es konnte doch nicht so schwer sein, dass einzige Hotel hier ausfindig zu machen. Leider half das Zwielicht der Straßenbeleuchtung Momoshiro auch nicht weiter sich besser orientieren zu können. Letztendlich war er sogar im Kreis gelaufen und hatte es noch nicht einmal mitbekommen, weil ihn die Umgebung ständig anders vorkam. Erneut stahl sich der Gedanke an Kaidoh in seinen Kopf und wie dieser wohl auf sein Ausbleiben reagierte. Ein hämisches Lachen zeigte sich auf dem Gesicht seines erdachten Kaidohs, während dieser seine Tasche aus dem Fenster ihres Zimmers warf. Am besten er übernachtete auf einer Bank, die er hoffentlich noch irgendwo ausfindig machen konnte. „Oi Pfirsichkopf!“ Diese unfehlbar mürrische Stimme, verbunden mit dieser einfallslosen Titulierung; Momoshiro kannte nur eine Person auf die beide Faktoren zutrafen. Suchend schaute er sich um, bis er im dimmen Schein einer Vorgartenbeleuchtung Kaidoh erkennen konnte, der ihn mit dem üblichen finsteren Blick bedachte. Ein neuer Zwiespalt tat sich nun in Momoshiro auf, als er sich bewusst wurde, dass er nun wahrscheinlich gefragt werden könnte, was er hier tun würde. Und zuzugeben, dass er sich verlaufen hatte war gerade vor Kaidoh etwas, dass er nicht vorbringen wollte. Dafür war sein Stolz einfach zu groß. Und eben als er sich eine passende Ausrede zusammen gesponnen hatte, sah er wie sich Kaidoh wortlos abwandte und sich langsam von ihm entfernte, was ihn seine kleine Story rasch wieder verwerfen ließ und er Kaidoh eilig hinterherlief. Der Weg zum Hotel wurde schweigend und mit einem drei Meter Abstand zueinander zurückgelegt. Aber Momoshiro war froh, dass er nun nicht doch noch unter freiem Himmel nächtigen musste. Mit einem geschafften Seufzen ließ sich Momoshiro schließlich auf die Tatamimatte ihres Zimmers sinken. Zu allem Übel hatte er nun auch noch das Abendessen verpasst, was sein Magen mit einem protestieren Knurren auch deutlich machte. Er hätte sich auf der Herfahrt eben zurückhalten müssen und nicht all seine Snacks schon da verspeisen sollen. Somit hatte er nun keine andere Wahl, als hungrig zu bleiben. Das Einschlafen würde ihm somit um einiges schwerer fallen, das wusste er schon jetzt und aus Erfahrung heraus. Gerade als er sich über sein unglückliches Los auch akustisch beschweren wollte, traf ihn etwas an seinen Kopf. In seinem Schoß befand sich daraufhin ein Beutel mit Reiscrackern. Und noch bevor er irgendetwas dazu sagen konnte, sah er Kaidoh an sich vorbei gehen, der eine dieser Einkaufstüten neben ihm fallen ließ, um schließlich anzumerken, dass er sich nun ein Bad genehmigen würde und somit Momoshiro und das Zimmer hinter sich ließ. Etwas konfus schaute Momoshiro auf die Snacks in der Tüte und dann zurück zur geschlossenen Zimmertür, bevor sich ein breites und dankbares Lächeln auf seine Lippen legte. Vielleicht bestand ja doch noch eine Chance, in den hier verbleibenden Tagen, die Wogen, die sich über die letzten Jahre zwischen ihnen aufgebaut hatte, etwas zu glätten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)