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Die Chroniken der Vier

von
Koautor:  Arane

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Gedanken an die Toten

Kapitel 27. Gedanken an die Toten
 

Arashi:
 

Die Aussicht vom Dach war unglaublich. Die ersten warmen Sonnenstrahlen und der Wind, welcher nicht mehr so kalt war, wirkten beruhigend auf mich. Tiziano war unter Tränen zusammen gebrochen nachdem er seine Verlobte gesehen hatte. Irgendwie fühlte ich mich einfach nur leer. Wir hatten gedacht, dass nun alles gut gehen würde. Nun ging jedoch alles den Bach hinunter. Violetta musste versteckt werden und der Hauptmann war tot. Man, nun lief wirklich alles schief.

Ich beschloss, dass es nun an der Zeit war, Erim zu besuchen. In der letzten Zeit hatte ich ihn nicht mehr so oft gesehen. Ich stand auf und kletterte durchs Fenster wieder ins Schlafzimmer. Dieses wirkte so verlassen seit Kai und einer von der Wache Violetta weg gebracht hatten. Es dauerte einige Zeit bis ich den Stall fand wo Erim untergebracht wurde. Vor allem weil ich in jeder Ecke nach Feinden Ausschau hielt. Nach dem, was mir die Gestaltwandlerin erzählte hatte, ich auch einen guten Grund dazu. Immerhin beobachteten sie mich schon länger als Rei. Zu mehr kam sie nicht, da in diesem Augenblick der andere Gestaltwandler den Raum betrat und sie schnell wegrannte. Dabei bemerkte ich etwas, dass ich nicht ganz einordnen konnte. Die Frau hatte Angst vor ihm. Nur im Augenblick wollte ich mir keine Gedanken darüber machen. So richtete ich meine Gedanken wieder auf meinen Drachenbegleiter.

Erim begrüßte mich überschwänglich bei meiner Ankunft. Ich sattelte ihn, als erneut die Gestaltwandlerin zu mir kam. Diesmal hatte sie sich nicht die Mühe gemacht sich zu verwandeln.

„Bitte. Wir müssen reden. Du bist in großer Gefahr.“

„So? Das weiß ich zufälligerweise bereits. Also, hast du noch mehr so nützlich Infos für mich?“, knurrte ich diese Frau wütend an.

„Ja, die habe ich. Bitte begleite mich zusammen mit Erim zur Jagd. Es geht um Rei.“

„Wer sagt, dass du uns nicht weglockst um leichter an den Stein zu kommen“, entgegnete ich misstrauisch.

„Erinnerst du dich an Nina? Ich war die, welche sie mit einen Stein außer Gefecht gesetzt hatte. Bitte glaube mir. Ich will nur deine Sicherheit.“

„Wenn du unbewaffnet bist. Glaube ich dir.“ Zu meinen großen Erstaunen trug sie tatsächlich nichts bei sich. Zu dritt verließen wir die Stadt in Richtung Berge. Die Gestaltwandlerin nahm die Gestalt eines Drachen an. Ihr Name lautete Irena. Zum Glück fühlte ich mich schon etwas sicherer in luftigen Höhen. Trotzdem mochte ich es überhaupt nicht.

„Rei versucht dich nur zu verführen um an Informationen heran zu kommen. Ich weiß, es ist schwer so etwas über eine geliebte Person zu hören, aber es ist wahr. Mit meiner besten Freundin hat er genau das Gleiche getan.“

„Moment Rei hat deine beste Freundin verführt und ermordet?“, hakte ich nach.

„Ja, so ist es“, bestätigte sie mir und klang dabei sehr grimmig.

„Warum hat er das getan?“, forschte ich nach.

„Weil sie zur zweiten Gruppe gehörte und für die erste Gruppe sind wir Verräter“, informierte sie mich. Moment mal. Wenn das stimmte was die Frau da erzählte, dann konnte das nur bedeuten das Rei uns angelogen hatte. Laut ihm gehörte er auch zur zweiten Gruppe. Wer von den beiden war nun der Lügner und warum?

„Seltsam. Rei hat behauptet er würde auch zur zweiten Gruppe gehören“, teilte ich ihr nachdenklich mit.

„Er hat gelogen. Rei ist ein Elite - Auftragsmörder. Seine Aufgabe war es Verräter ausfindig zu machen und zu eliminieren. So einer würde nie die Seiten wechseln.“

Tatsache. Wenn das stimmte, dann wusste ich ja noch weniger von dem Gestaltwandler als angenommen. Eigentlich wusste ich überhaupt nichts über ihn. Nur, spätesten auf den Rückweg vom Elfenland, hätte er mich ohne zu zögern töten können. Warum hatte er es nicht getan?

„Kann sein. Trotzdem vertraue ich ihm. Wenn er hätte verraten wollen, dann hätte er es schon längst getan.“

„Nun gut. Ich vertraue auf dein Urteil, aber das ist nicht das Einzige was ich dir sagen wollte. Die erste Gruppe bereitet sich auf etwas Großes vor. Unsere Spione wissen nichts genaueres, jedoch werden sie langsam unruhig“, berichtete sie mir.

„Verstehe. Also muss ich auf der Hut sein, wie noch nie zuvor in meinen Leben“, kommentierte ich die Lage, als sich auf einmal der Himmel über mir verdunkelte. Wir wurden von einem großen dunkelblauen Drachen angegriffen. Auf ihn saßen mehrere Personen. Sie sprangen auf Irinas Rücken und zwangen sie zum Landen. Noch bevor ich wusste was ich genau tat, war ich zu ihr rüber gesprungen und stürzte mich auf einen von ihnen. Der Kerl gehörte zu den unhöflichen Wachen, die uns schon bei der Ankunft so unsympathisch waren. Zu meinem Glück reagierte er zu langsam und es gelang mir ihn runter zu stoßen. Jedoch wäre ich dabei ebenfalls fast in die Tiefe gestürzt. Es gelang mir gerade noch mich an einer von Irinas Schuppen festzuhalten. Verdammt. Nur nicht nach unten schauen. Ich schaute nach oben und sah wie die Kerle versuchten zu mir runter zu kommen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis wir auf einer Höhe waren. So schnell wie ich konnte zog ich mich hoch und überwältigte einen von ihnen. Plötzlich schoss Erim auf uns zu und schnappte sich einen von ihnen. Bei dieser Aktion wäre ich fast wieder vom Drachenrücken geflogen. Auf einmal schrie die Drachendame vor Schmerz auf. Einer dieser Mistkerle, hatte ihr sein Schwert in den Nacken gestoßen. Nun ging alles sehr schnell. Noch ehe ich wirklich wusste was eigentlich Sache war, hatten wir den Boden erreicht wo noch mehr von unseren Feinden uns erwartete. Mit beiden Schwertern schlug ich um mich und versuchte mir irgendwie die Gegner vom Leib zu halten. Etwas das mir mehr oder weniger gut gelang. Gerade als ich mich auf einen Elfen stürzen wollte bemerkte ich dass aus seinem Hals plötzlich ein Schwert ragte. Der Kerl ging zu Boden und hinter ihm tauchte Logan auf. Leider blieb mir keine Zeit um zu fragen was er hier wollte, denn Erim wurde von den Gestaltwandlern umzingelt. Zu zweit gelang es uns zum Glück die Feinde in die Flucht zu schlagen. Gerade als ich nach seiner Partnerin Nina fragen wollte bemerkte ich das sie sich um die verletzte Drachen Dame kümmerte.

„Keine Sorge, sie wird durch kommen“, rief die Elfe ungefragt.

„Was macht ihr beide hier und warum habt ihr uns geholfen?“, entgegnete ich ohne meine Waffen zu senken.

„Wir wollen unser Geld zurück. Diese Scheißkerle haben uns reingelegt“, schilderte Nina. Zusätzlich legte Logan seine beiden Schwerter nieder um zu zeigen das er in friedlicher Absicht kam. Trotzdem traute ich den beiden nicht. Sie verrieten uns schon einmal. Wer sagte, dass sie es nicht wieder tun würden. Ohne die beiden aus den Augen zu lassen ging ich zu Erim. Dabei bemerkte ich etwas Furchtbares. Erim war am Leben, doch der Stein der Macht war weg. Er wurde uns gestohlen.
 

Violetta:
 

Nachdem ich aus meinem Schlaf erwachte erzählte mir Kai dass er den König um Hilfe gebeten hatte mich unter seinen Schutz zu nehmen. Der Menschenkönig soll geradezu begeistert zugestimmt haben. Irritiert hatte ich gefragt warum das so sei. Dieser meinte, sollte es bei der Verhandlung zu Problemen kommen könnte man mich als Druckmittel gegen meine Königin verwenden. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte und versuchte es zu verdrängen.
 

Man hatte mich also ins Schloss getragen wo für mich eine kurze Trauerfeier arrangiert wurde. Laut Kai waren nur die engsten Freunde da gewesen sowie Königin Wolkenmeer welche nach seinem Bericht sehr bedrückt wirkte. Dies verstand ich. Zum einen weil sie mit meinen Eltern sehr gut befreundet war und zum anderen in dieser Sache nicht eingeweiht worden war. Man wollte mein Überleben so wenig wie möglich erzählen um die Gefahr so gering wie möglich zu halten erneut in Gefahr zu geraten. Als ich nachfragte ob Tiziano bei der Trauerfeier war antwortete er nur: „Er war anwesend.“ Ich nickte leicht und hing meinen Gedanken noch etwas nach.
 

Um im Schloss nicht aufzufallen verkleidete man mich als adlige Menschenfrau aus reichen Hause. Mein Haar sowie meine spitzen Ohren wurden unter einer Perücke versteckt welche nach einigen Stunden des Tragens auf den Kopf unangenehm war. Zum einen schwitzte ich darunter und zum anderen juckte es unangenehm. Des weiteren trug ich prachtvolle Kleider welche von der Königin zugestellt wurden.
 

Das Leben am Königlichen Hofe war interessant und dank meiner Recherchen fiel ich nicht besonders auf unter ihnen. Doch nach einiger Zeit merkte ich wie einige dieser Adligen Damen hinter meinen Rücken über mich tuschelten, auf mich zeigten oder die Nase verächtlich rümpften wenn ich an ihnen vorbei lief. Wahrscheinlich missgönnten sie die Aufmerksamkeit, welche ich vom Königspaar bekam. Aber sicher konnte ich mir nicht sein. Dazu kannte ich mich hier zu wenig aus. Je mehr ich diese adligen Menschen kennen lernte desto mehr verachtete ich sie. Ich vermisste meine Freunde. Ich vermisste sogar Tiziano zu dem ich nun ein sehr gespaltenes Verhältnis hatte. Leise fragte ich mich was diese gerade taten. Es war so frustrierend nichts machen zu können. Fast wünschte ich mir schon das die Gestaltwandler eine Verschwörung im Palast planten damit ich etwas zu tun bekam aber es war nichts in Sicht.
 

Ich freundete mich mit der Tochter des Königs an. Mit ihr führte ich interessante Diskussionen über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten unserer Länder. Sie berichtete mir des weiteren dass sie sich nicht besonders gut mit ihren älteren Brüdern vertrug. Besonders nicht mit dem ältesten der ziemlich arrogant war, soweit ich es beurteilen konnte. Das kam wahrscheinlich daher weil er ja der Erstgeborene ist und deshalb irgendwann das Königreich erben würde.

Während unserer Diskussionen merkte ich dass auch sie sich freute sich einfach unbeschwert mit jemanden zu unterhalten.
 

Am Abend speiste ich mit der Königlichen Familie wo der König sich nach meinen Wohlbefinden erkundigte und ob mir etwas fehle. Dies verneinte ich. Ein Lächeln schlich sich auf meinen Lippen. Diese Familie war wirklich sehr freundlich und zuvorkommend zu mir. Das hätte ich niemals erwartet
 

„Kai! schön dich wieder zu sehen. Erzählt schon, gibt es etwas Neues?“, wollte ich leise von ihm wissen und sah nach ob man uns belauschte. Zum Glück befand sich keiner in der Nähe.

„Es gab einen Angriff auf Arashi und Erim aber ihnen geht es gut. Sie werden sich bald wieder erholen“, berichtete er mir flüsternd.

„Das ist schrecklich aber es ist gut zu hören das es ihnen gut geht“, sagte ich erleichtert.

„Ich muss jetzt leider weiter zum König und denk dran sollte einer deiner Gefährten hier auftauchen darfst du nicht mit ihnen in Kontakt treten damit deine Tarnung nicht gefährdet ist“, erinnerte er mich an diese Anweisung. „Ich weiß“, stimmte ich ihn traurig zu und senkte meinen Blick.



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