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Die Letzten ihrer Art

von

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Vincent hörte zu, dann aber schmunzelte er und sah auf den Rothaarigen. "Kadaj scheint diesen Menschen zu mögen. Er würde sich sonst nicht für ihn einsetzen." Vincent war immer klar gewesen, dass er seinen Sohn von Menschen nicht fernhalten konnte und das bewies diese Saturation nur zu deutlich.
 

"Ja, er mag ihn scheinbar wirklich. Aber eins gibt es noch, wo ich ernsthafte Bedenken hege." Sephiroths Miene verfinsterte sich. "An ihm haftet der Geruch des Labors, aus dem ich kam. Beziehungsweise, der Geruch des dazugehörigen Gebäudes."
 

Vincents Augen weiteten sich. Mit solch einer Information hatte er Weißgott nicht gerechnet und Besorgnis schwang in seinem Blick mit. "Bist du dir ganz sicher, ich meine, vielleicht irrst du dich ja!"
 

"Diesen Geruch werde ich niemals vergessen. Er kommt von dort, jeglicher Zweifel ist ausgeschlossen." Vollkommen überzeugt nickte der Silbrige und drückte die aufkeimende Erinnerung nieder.
 

Vincent nickte verstehend und sofort war er bei seinem Liebling und kraulte ihm die Ohren. "Schhhh~… ganz ruhig. Es ist vergangen", flüsterte er ihm leise und aufmunternd zu.
 

Der Rotschopf verstand kein Wort, blieb still sitzen und bewegte sich keinen Millimeter.
 

Kadaj war ebenso ratlos und deswegen ließ er seine Eltern auch vorerst in Ruhe.
 

Unter dem Kraulen beruhigte sich der helle Neko langsam wieder und atmete einige Male durch. "Du hast recht, es ist vorbei. Aber die Tatsache, dass jemand von dort hier in diesen Wald gekommen ist… ich mache mir große Sorgen deshalb. Um dich und um Kadaj. Auch, wenn er faucht, mich nachäfft und sich bockig verhält, ich habe ehrlich gesagt Angst, dass ihr das erleben könntet, was ich erleben musste."
 

Kadaj verstand nur Bahnhof. Dementsprechend schaute er seine Eltern an. "Kann mir mal endlich jemand erklären, was hier eigentlich gespielt wird? Wovor hat Papa solch eine Angst, was haben die mit ihm damals gemacht?" Die Frage musste irgendwann kommen. Vincent seufzte und löste sich von seinem Gegenüber. "Das ist nicht leicht zu erklären…" "Ach … aber es war leichter es mir monatelang zu verschweigen oder was?" Kadaj war enttäuscht, hatte geglaubt, sie wären immer ehrlich zu ihm gewesen und konnte es sich nicht erklären, warum sie gelogen hatten.
 

"Du hast recht, es ist an der Zeit, dass du alles erfährst. Du bist alt genug und wirst dann auch meinen Groll verstehen können." Damit begann er Kadaj alles von Anfang an zu erzählen, ließ kein Detail aus, so grausam es auch sein mochte. Die Probenentnahmen, Operationen, Medikamententests und auch die grausamen Kämpfe mit anderen 'Experimenten'. Als er seine Geschichte beendete, sah er zu ihrem Sohn, dann zu dem mittlerweile kreidebleichen Reno. "Das ist meine Geschichte. Verstehst du nun, weshalb ich so reagiert habe? Warum ich mir geschworen habe, euch zu beschützen? Koste es, was es wolle."
 

Kadaj hielt es für das beste, sich zu setzten, nicht das er noch umfiel, weil er etwas hörte, das ihm nicht passte. Gespannt hörte er seinem Vater zu, die Ohren waren gespitzt und er schaute teils verwirrt und später geschockt. Sein Vater war in einem Labor gewesen, hatte sich Experimenten zu unterziehen und wurde scheinbar auch noch gequält. Es tat weh das zu hören, aber es war Vergangenheit, dazu die seines Vaters. Menschen waren bestimmt nicht alle gleich und besonders nicht dieser Reno. Er schien nett zu sein, immerhin hatte er ihn nicht angefasst oder gar weh getan.
 

"Oh mein Gott… das… das ist furchtbar… mir wird schlecht…" Der rothaarige Junge schüttelte sich und sein Magen schien sich wie ein Kreisel zu drehen. Dass so was hinter den Türen der Firma vor sich ging, machte ihm schon zu schaffen. Er wusste zwar, das man experimentierte, aber dass es so grausam zuging, hätte er nicht geahnt.
 

Verwundert schaute Kadaj zu Reno. "Sag bloß, du hast davon gewusst? Also dass man das man meinen Vater so misshandelt hat!" Abwartend sah er diesen an, verlangte eine Antwort und konnte es immer noch nicht fassen, was Sephiroth angetan wurde.
 

"Ich weiß, dass dort wo ich arbeite, eine Forschungsabteilung ist, ja. Ich weiß auch, dass dort Medikamente entwickelt werden aber, das dort solche… solche Schrecklichkeit geschehen … nein, das wusste ich nicht." Heftig schüttelte der Gefragte den Kopf. Bei der Vorstellung, was dann dort noch alles geschehen sein musste und noch geschah, rebellierte sein Magen nur noch schlimmer. "Sonst war mir nur noch bekannt, dass Mitglieder einer speziellen Gruppe, namens Soldier, dort medizinisch versorgt werden. Aber das ist auch wirklich alles. Ich schwöre das sogar, mehr weiß ich nicht."
 

Kadaj war zufrieden über die Antwort und schaute wieder zu seinen Eltern. "Da habt ihr es. Er hat nichts damit zu tun und jetzt lasst ihn gehen!", fauchte er sie erneut an, legte Hand an den Augenverband und war im Begriff diesen zu lösen.
 

"Wie siehst du das, Vincent? Sollen oder können wir ihn einfach so gehen lassen? Ich bin dafür, dass er erst noch etwas hier bleibt. Solange, bis wir uns sicher sein können, dass wir ihm vertrauen können. Ich glaube ihm zwar, auch wenn es mir etwas schwerfällt, dass er nicht daran beteiligt war und ist. Aber immerhin weiß er ja nun, dass es uns noch gibt, und dass wir in diesem Wald leben. Ich verspreche auch, dass ich ihm nichts tun werde." Das Versprechen war an seinen Sohn gerichtet. Er versuchte ruhig zu bleiben und das Fauchen zu ignorieren.
 

Vincent überlegte, schaute dabei zwischen seiner Familie und dem rothaarigen Jungen hin und her und seufzte leise auf. "Also schön, er bleibt vorerst hier, aber bei der kleinsten Ungereimtheit sehe ich mich gezwungen ihn aus dem wegzuräumen", erwiderte er ruhig, sachlich und für alle gut verständlich.
 

"Dann ist es beschlossen, er bleibt hier, als Gast. Er kann sich frei bewegen, hat sich aber auch den Regeln zu beugen." Er war froh, dass Vincent auch dafür war, den Fremden erst einmal noch zu beobachten. "Wie ist dein Name, Rotschopf? Meinen kennst du nun ja schon und Vincents auch."
 

"Ich heiße Reno und … ähm … danke, dass weiterleben darf." Heilfroh, dass es so glimpflich ausgegangen war, seufzte Reno erleichtert auf.
 

Kadaj freute sich irgendwo tief in seinem Inneren, das Reno bleiben durfte. Er lächelte sogar zufrieden und nahm in endlich die Augenbinde herunter.
 

Ein grünes Augenpaar blinzelte in den hell erleuchteten Raum. Endlich konnte er wieder etwas sehen und was er sah, war eine Küche und noch einen dunkelhaarigen Neko, der ihn ebenso wie die beiden Hellen anschaute. "Also, danke nochmal." Reno nickte nochmals dankbar zu Sephiroth und Vincent.
 

"Dank uns nicht zu früh, noch sind wir nicht von dir überzeugt", erwiderte Vincent scharf und beäugte den Menschen kritisch.
 

"In Ordnung, Sir… darf ich vielleicht alle beim Vornamen nennen? Ist etwas leichter für mich." Etwas verschmitzt grinsend kratzte sich Reno am Hinterkopf.
 

"Meinetwegen, aber übertreibe es nicht." Vincent hielt es jetzt trotz der Umstände für besser zu schlafen. Es war spät und er müde.
 

"Werde ich bestimmt nicht, Vincent." Leicht gähnte auch er nun. So eine Art Kidnapping war schon anstrengend. "Wo darf ich denn schlafen?" Etwas kleinlaut stellte er die Frage, da Sephiroth ihn auch wieder durchdringend ansah.
 

"Du kannst bei mir schlafen, da bist du wenigstens sicher", mischte sich Kadaj ein, ignorierte den Blick seines Vaters und nahm Reno bei der Hand.
 

"Tut mir leid, meine Eltern sind echt schlimm. Ich bin eben ein Einzelkind und da passen sie besonders auf", seufzte Kadaj und schloss hinter sich, als sie das Zimmer erreichten, die Tür.
 

"Na ja, irgendwie kann ich das nach der Geschichte ja schon verstehen. Mir ist immer noch ganz schlecht, bei dem Gedanken daran, was da gelaufen ist. Scheußlich…" Der Rotschopf setzte sich zunächst auf den Boden.
 

"Ich wusste bis heute überhaupt nichts davon", gestand Kadaj und setzte sich zu Reno auf den Boden.
 

"Dann verstehe ich auch, warum du nicht wusstest, was ich bin. Aber ich habe ja auch noch nie zuvor etwas von Nekos gehört, nicht mal ein Bild habe ich gesehen." An seinen Schnürsenkeln nestelnd hockte er da und hatte so etwas Ähnlichkeit mit einem Mäuschen.
 

"Keiner kennt uns mehr, wir sind die letzten unserer Art. Mutter hat das immer wieder gesagt und es macht mich traurig, das zu hören." Kadaj schaute aufmerksam zu, was genau Reno tat, er fand es interessant einen Menschen aus der Nähe zu betrachten und setzte sich schließlich genau vor ihn hin.
 

"Darf ich dich mal was fragen? Vincent ist deine Mutter, ja? Aber männlich… also, das versteh ich nicht ganz …" Die Frage war ihm peinlich und er sah zu Boden.
 

Kadaj war baff, mit solch einer Frage hatte er nicht gerechnet. "Vincent ist meine Mutter, ja. Sie hat mich auch ausgetragen, aber nicht so, wie ich jetzt bin. Ich war ein Kätzchen und niedlich klein", erklärte er ihm und runzelte die Stirn. "Wie ist das denn bei euch Menschen?"
 

"Bei uns ist das anders, bei uns gibt's auch Mädchen. Die werden dann später Mütter… na ja, das ist etwas kompliziert zu erklären." Gedanklich stellte er sich sein gegenüber als Kätzchen vor. Oh mein Gott!, durchfuhr's ihn.
 

"Mädchen?", blinzelte Kadaj verwirrt. "Hab ich noch nie gehört. Wie sehen die denn aus?", wollte er wissen und wackelte dabei neugierig mit den Ohren.
 

"Na ja, sie sind schlank, oft zierlich… warte mal…" Reno kramte in seiner Jackentasche herum und fand schließlich ein Foto. Das zeigte er dann dem Neko. "Schau mal, so. So sehen Mädchen aus. Na ja, nicht alle gleich, ist klar, aber das ist ein Mädchen." Immer wieder tippte er mit dem Zeigefinger auf eine blonde Frau, zwischen ihm und zwei weiteren Männern.
 

Kritisch beäugte sich Kadaj das Foto des blonden Mädchens. Einen großen Unterschied konnte er nicht feststellen. "Sieht nicht viel anders aus, als ich", zuckte er mit den Schultern und richtete sich langsam auf, es war an der Zeit ins Bett zu gehen, daher entkleidete er sich bis auf die Unterwäsche und legte sich in sein Bett hinein.
 

Der Rotschopf schaute sich um und entdeckte ein paar Kissen auf dem Boden. Auf allen vier krabbelte er zu diesen hin und drapierte sie so, dass er soweit bequem liegen konnte. Gähnend streckte er sich und murmelte sich dann in die Kissen. "Gute Nacht, Kadaj …" Murmelnd schloss er die Augen und dämmerte langsam weg.
 

"Guten Nacht, Reno", murmelte auch Kadaj, kuschelte sich dabei zufrieden unter seine Bettdecke und schloss müde die Augen.
 

"Vincent, meinst du, ich war vielleicht zu hart? Zu hart zu Kadaj?" Im elterlichen Schlafzimmer lag Sephiroth noch wach, rutschte näher an den anderen Neko und steckte seine Nase in das dunkle Haar.
 

"Zu streng?" Verwirrt hob Vincent den Kopf und blickte seinen Liebling an. "Eher warst du zu weich, ebenso war ich es."
 

"Zu weich… ich kam mir einmal zu streng vor. Nun ja, vielleicht mache ich mir auch gerade darum zu viel Sorgen. Wir mussten bisher auch noch nie so streng sein, wird wohl eine Gewöhnungsprozess werden." Diese Menschensache wühlte ihn ziemlich auf, er hoffte, dass sie diese Entscheidung nicht bereuen würden.
 

Vincent lächelte schwach und legte sich schließlich wieder in sein Kissen rein. "Mach dir keine zu großen Sorgen, wir warten es einfach ab und sehen, wie die Dinge sich entwickeln."
 

"Du hast recht, mein Herz. Du hast die Konsequenzen klargestellt, das wird dieser Reno nicht vergessen." Ganz dicht kuschelte sich der Helle an, schloss langsam die Augen und atmete tief durch. "Ich liebe dich, mein Schatz…"
 

"Ich liebe dich auch", erwiderte Vincent schon leicht schlaftrunken und schloss daher müde die Augen.
 

"Hmmm~" Langsam schlief auch Sephiroth ein, tauchte mit seinem Bewusstsein ins Traumland ein und bekam nichts aus seiner Umwelt mehr mit.
 

Vincent raunzte zufrieden, seine Ohren wackelten und auch sein Schweif kringelte sich immer wieder lustig ein.
 

Fast traumlos verstrich die Nacht des Silbernekos. Erst gegen morgen, zeigte sich seinem geistigen Auge ein bisschen. Er sah einen ausgelassenen und fröhlichen Kadaj. Dieser scherzte und lachte mit jemandem, der im Schatten stand. So sehr er auch versuche herauszufinden wer da im Schatten war, es gelang ihm nicht und als die Sonne schließlich in das Schlafzimmer fiel, verblasste auch der kurze Traum.
 

"Guten Morgen", schnurrte Vincent leise, beugte sich über Sephiroth und küsste dessen Stirn. "Das Frühstück ist fertig und ich trau mich ehrlich gesagt nicht, die beiden Jungs zu wecken."
 

"Guten morgen, Liebling … soll ich sie wecken gehen?" Blinzelnd und sich streckend drehte der Geküsste auf den Rücken. "Ich werde auch ganz ruhig bleiben."
 

Vincent nickte schwach und war dem Anderen sehr dankbar dafür. "Ich hol noch rasch eben frische Milch von draußen", erhob er sich auch schon und verließ das Schlafzimmer.
 

"Mach das und gleich sitzen wir alle schön am Tisch." Er krabbelte aus den weichen Kissen und streckte sich erneut. Was mich wohl erwarten wird? Während sich Sephiroth anzog, dachte er darüber nach, was gleich geschehen würde und so ging er dann zu Kadajs Zimmer und klopfte leise an.
 

"Kadaj, Reno? Aufstehen! Das Frühstück ist fertig und frische Milch ist auch gleich da. Hopp, raus aus den Federn!"
 

Kadaj murrte, als er das Klopfen und die Stimme vernahm. "Verschwinde, ich will schlafen", fauchte er noch relativ müde, war aber schon so weit da, dass er eines seiner Kissen gegen die Tür warf.
 

"Mama holt Milch und hat extra für vier das Frühstück gemacht. Es wäre eine Schande, wenn es nicht gegessen werden würde und ich möchte meinen, unser Gast hat bestimmt Hunger." Er blieb ruhig, trotz des Fauchens, wartete auch noch ab, ob er beide aufstehen hören würde.
 

"Ich habe aber keinen Hunger und jetzt schwirr ab." Wieder flog eines der Kissen, dazu ein Schuh und fast wäre noch eines seiner Bücher geflogen.



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