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Die Letzten ihrer Art

von

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Die Wochen verstrichen, Kadaj wuchs zu einem Teenager heran, wurde schon sehr selbstständig und frecher obendrein. "Kadaj, wo bist du denn wieder?" Sephiroth suchte schon seit eineinhalb Stunden nach ihm. Es war längst Zeit heimzugehen, sie hatten etwas gejagt und sich daher getrennt. Seine Beute, einen strammen Hasen, trug der Langhaarige bei sich. "Komm Kadaj, Mama macht sich sonst Sorgen, wo wir so lange bleiben."
 

Kadaj murrte, kam hinter dem Dickicht hervor und schritt auf seinen Vater zu. "Ich mag aber noch nicht nachhause, da ist es langweilig", beschwerte sich der jugendliche Neko und kickte beleidigt einen Stein weg.
 

"Es ist aber schon sehr spät und Mama möchte auch gern das Abendessen machen. Abgesehen davon, du hast doch noch das eine Buch nicht ausgelesen. Da vergeht doch die Langeweile wie im Flug und wo ist denn deine Beute?" Das Bockige, was aus dem Teen sprach, war eindeutig der Pubertät zuzuschreiben. Leise seufzte der Langhaarige. "Wir können ja noch etwas spielen, wenn du Lust hast."
 

"Spielen? Mensch Papa, ich bin fast 16, da will ich nichts mehr spielen", regte sich Kadaj noch weiter auf, stapfte grummelnd durch den Wald und machte sich mit gutem Sicherheitsabstand zu seinem Vater alleine auf den Heimweg.
 

Seufzend ging er hinter dem Sohn her. Eindeutig die Pubertät, dachte er. Doch konnte er sich nicht vorstellen, woher der Junge das hatte. Aber woher das auch immer kam, es würde ja irgendwann vorbeigehen. Zumindest hoffte der erwachsene Silberling das. Doch gleichzeitig sah er ein anderes Problem. Es war ja auch die Zeit gekommen, wo die erste liebe kam. Doch wie sollte diese aussehen? Wieder seufzte er und machte sich weiter seine Gedanken, wobei er etwas langsamer ging.
 

Kadaj drehte sich um. "Papa jetzt trödelst du, leg mal einen Zahn zu!" Kopfschüttelnd ging er weiter, erreichte das traute Heim und trällerte ein lautes "Wir sind wieder da!"
 

"Hey, ich bin schon alt! Lass mich doch auch trödeln." Lachend trat er hinter dem Jungen ein und schaute um die Ecke, ob Vincent schon etwas angefangen hatte.
 

"Wer ist denn bitte alt?", lugte Vincent aus der Küche heraus und war tüchtig dabei Gemüse zu schälen.
 

"Ich bin schon alt, mein Schatz." Den Hasen hochhaltend kam der Silberschopf in die Küche und gab Vincent einen Kuss.
 

Vincent kicherte, nahm den Hasen und zog ihm das Fell über die Ohren. "Du bist nicht alt, immer noch so knackig, wie vor wenigen Monaten."
 

"Wenn ich aber unser Söhnchen so ansehe, komm ich mir schon etwas alt vor. So schnell wie der gewachsen ist." Über das Knackig freute er sich aber sehr und rieb seine Nase an der des dunklen Nekos. Dabei konnte Sephiroth schon fast Kadajs leises Stöhnen hören. Ja, Eltern konnten peinlich sein.
 

"Du bist aber nicht alt", lächelte Vincent leise und wurde leicht verlegen, da Kadaj immer noch in der Küche stand und die beiden angewidert ansah. "Bäää ... wie eklig", schüttelte dieser sich und verließ gelangweilt die Küche.
 

"Ja, ja, jetzt sagt er 'bä' und 'wie eklig'. Warten wir mal ab, wann es bei ihm zuschlägt, dann ist es nicht mehr eklig." Leise kichernd küsste er seinen großen Nekoschatz und lächelte vergnügt. Dann nahm er Teller und Besteck und deckte den Tisch ein.
 

Vincent lachte leise, seufzte leise beim Küssen und wandte sich schließlich aber wieder ab, um das Essen von der Kochstelle zu nehmen. "Er ist noch jung und du darfst nicht vergessen, dass er hier wohl kaum jemanden kennenlernt. Er wird sich recht schnell langweilen."
 

"Das ist auch wieder wahr und dann sieht er wieder so traurig aus, wie vor Wochen am See. Vielleicht sogar noch trauriger und ich glaube nicht, dass er dich dann doch heiraten möchte. Weißt du noch?" Um wieder von dem traurigen Gedanken loszukommen, versuchte er das Thema etwas zu wechseln.
 

Vincent ließ einen Seufzer verlauten. Er machte sich natürlich selbst seine Gedanken und nickte zustimmend. "Du hast recht, mein Schatz. Nur was wollen wir dagegen machen?"
 

"Wir könnten für ihn suchen. Aber die Frage wird sein, wo ist zu suchen, denn wir trafen uns durch einen Zufall und die Wahrscheinlichkeit, dass nochmal so ein glücklicher Zufall geschieht, ist mehr als gering." Sie würden, wenn sie suchen wollten, weit über die Grenzen ihres Reviers hinausgehen müssen. Aber ob sie dann auch fündig würden, dafür gab keine Garantie.
 

"Es gibt keine Nekos mehr, wir sind die Letzten unserer Art. Wo willst du also suchen? In einem Labor oder was?" Vincent klang entsetzt und schaute dementsprechend seinen Liebsten so auch an.
 

"Es tut mir leid, das war eine dumme Idee von mir, verzeih." Es war eine fixe Idee gewesen und die Reue dafür war auch sehr groß, was man an seinem Gesicht sah. Die Tatsache war eben unumstößlich.
 

Vincent seufzte, er trat näher zu Sephiroth und kraulte ihn an den Ohren." Es ist nicht deine Schuld. Die Menschen sind es und Kadaj ist es, der nun darunter zu leiden hat."
 

"Sie sind grausame Wesen, keineswegs die Krone der Schöpfung, wie sie es darstellen. Aber jetzt zu grollen wird auch nichts ändern, wir werden weiterhin das Beste aus unserem Leben machen und Kadaj wird sicherlich auch ein gutes Leben haben." Wie er richtig erkannte, grollen half gerade wenig. Für ihren Sohn wollte er aber dennoch tun was er konnte, damit er es gut hatte.
 

Vincent kuschelte sich an, graulte den silbernen Neko weiter und schloss seine Augen. "Ich hoffe wirklich, dass es ihm gut geht, auch wenn wir die letzten Nekos sind."
 

Leicht nickte dieser und seufzte. Das Kraulen des anderen Nekos beruhigte ihn wieder, sein Seelenfrieden stellte sich auch wieder vollständig ein. "Es wird alles wieder gut."
 

"Ja, und jetzt lass und essen. Nicht, dass es noch kalt wird", lächelte Vincent zufrieden, schnurrte noch einmal leise auf und entfernte sich von seinem Liebsten.
 

Nickend begab sich Sephiroth aus der Küche, rief Kadaj zum Essen herein und half alles anzurichten. "Es duftet wie immer sehr gut. Im Kochen macht dir keiner etwas vor."
 

Vincent freute sich über das Lob und auch über die Hilfe in der Küche. Er wusste das sehr zu schätzen und auch das sie immer gemeinsam ihre Mahlzeiten einnahmen. So fühlte sich keiner ausgeschlossen.
 


 

Dass Kadaj nun schon ein Teenager war, zeigte sich deutlich in seinem Betragen. Er hatte sich teilweise um 180 Grad gedreht, war frecher und aufmüpfiger geworden und etwas mäkeliger. Sein Vater schüttelte manchmal mit dem Kopf, aber wenn es ihm zu bunt wurde, ließ er auch Strenge walten.
 

Ruhig setzte sich Kadaj an den Tisch, nahm sich etwas Tee und wartete, dass sein Essen auf den Teller kam. In der Hinsicht hatte Vincent ihn wohl zu sehr verwöhnt und noch heute bekam er seine Mahlzeit aufgetischt, musste sich um nichts kümmern – nur essen.
 

Als Vincent auch am Tisch saß, wünschten sie sich einen guten Appetit. Bei dem Anblick, wie der nun große Junge aß, schmunzelte Sephiroth. Hin und wieder hatte Kadaj noch Hamsterbacken, etwas, das sich nicht verändert hat. So dachte er. "Wollen wir nach dem Essen, noch etwas durch die nähere Umgebung streifen?"
 

Kadaj hob der Frage wegen den Kopf, kaute erst einmal zu Ende und antwortete erst dann. "Nur wir beide?", wollte er dennoch skeptisch wissen und sah seinen Vater an.
 

"Wenn du willst nur wir beide oder auch mit Mama. Ganz wie du möchtest." Er ließ ihm die Wahl, aß weiter und ließ sich ein bisschen Zeit. Zeit zum Genießen.
 

Kadaj schaut hin und her zwischen seinen Eltern, dann aber seufzte er. "Ich würde lieber allein mit dir. Wenn Mama dabei ist, dann kuschelt ihr doch eh nur und da fühle ich mich fehl am Platz."
 

"Gut, dann gehen wir beide raus. Ist das auch für dich dann in Ordnung, Schatz?" Er wollte nicht, dass sich der Junge fehl am Platz fühlte, aber Vincent wollte er auch nicht verletzen. Deshalb fragte er nach dem Einverständnis.
 

"Geht ihr beiden nur, ich bleibe hier und räume noch etwas auf", lächelte Vincent und nickte den beiden Silberlingen zu.
 

Sephiroth aß noch in Ruhe zu Ende, danach schaute er zu Kadaj hinüber. "Bist du bereit zum Streunen? Dann machen wir uns flott auf."
 

Kadaj richtete sich ebenso auf, stellte seinen Teller brav in die Spüle und zog sich eben noch eine leichtere Jacke über. Die Nächte konnten hier schon sehr kalt werden und frieren wollte er ganz bestimmt nicht.
 

Sephiroth war bereits fertig angezogen und nickte Kadaj zu. "Möchtest du an einen bestimmten Ort? Oder einfach quer durch die Nacht? Einfach dahin, wo man auskommt? Es steht uns alles offen." Er wollte keine feste Rute vorschlagen. Kadaj sollte den Weg selber wählen, vielleicht einen neuen entdecken.
 

"Hmmm~...", machte Kadaj. So recht wusste er das noch gar nicht und so zuckte er mit den Schultern. "Lass uns einfach der Nase nachgehen", schlug er vor und trat raus in die kühle, abendliche Luft.
 

"Schön, immer der Nase nach. Mal schauen, was wir finden werden." Danach trat er hinter seinem Sohn in die Nacht. Kurz schnupperte und seufzte zufrieden. "Herrlich die Luft heute Nacht."
 

"Kalt ... brrrr ..." Kadaj knöpfte rasch noch die Jacke zu, dennoch streckte auch er sein feines Näschen aus und begann zu schnuppern.
 

"Ja, es ist kalt. Aber auch schön klar und man kann die Sterne sehen. So kann man sich auch nie verlaufen. Na dann, hinein ins Dunkel." Langsam ging er voran und atmete genüsslich tief ein, die Gerüche jetzt waren anders, als am Tag und das machte eine Nachtwanderung sehr reizvoll.
 

Kadaj folgte seinem Vater, er roch etwas Komisches, etwas, das er nicht kannte und tappte diesem Geruch einfach mal hinterher. Es roch irgendwie wie er, aber nicht ganz. Die Neugier hatte es aber dennoch geweckt und so streifte er durch das Unterholz.
 

Sephiroth hatte das nicht bemerkt. Kadaj war sehr leise davongeschlichen, er hatte nichts gehört. So ging er noch ein ganzes Stück weiter. "Weißt du was, lass uns bei der Gelegenheit doch eine Kleinigkeit für Mama suchen. Was hältst du davon?"
 

Kadajs Antwort blieb aus, dieser streifte durch den Wald und sah nahe dem Fluss ein Feuer und ein paar Jugendliche, die um dieses herumsaßen. Neugierig kam er näher, blieb aber soweit verborgen, dass man ihn nicht sehen konnte.
 

"Kadaj, sprichst du nicht mehr mit mir? Oder staunst du über den schönen Mond?" Der große Neko drehte sich um und musste erkennen, dass der Sohn weg war. Schnell schnupperte er, versuchte dessen Spur zu erhaschen und dabei bemerkte er einen bekannten Geruch. "Oh nein..." Er rannte los, versuchte dabei aber so leise wie möglich zu sein.
 

Was waren das für Leute, auch Nekos? Nein, sicher nicht. Sie rochen ganz anders und Ohren hatten sie auch nicht. Um mehr zu erfahren, trat Kadaj doch hinter dem Baum hervor, trat in das helle Licht des Mondes und in genau diesem Moment musste er niesen. Er hatte nun somit die volle Aufmerksamkeit, alle starrten ihn an. Einige entsetzt, die anderen fingen irgendetwas von "süß" an zu kreischen.
 

Instinktiv spürte Sephiroth, dass sein Sohn in Gefahr schwebte. Der Geruch nach Menschen wurde immer stärker und schon bald hörte er sie auch. Als er näher heranschlich, sah er Kadaj dort stehen und hörte das Gekreische. Verdammt, sie hatten ihn gesehen! Die Alarmglocken läuteten unbeschreiblich laut in seinem Kopf. "Ich muss sie verjagen und Kadaj holen..." Um die Lichtung herum huschend kam er zu einem holen Baumstamm. "Perfekt!" Eilig suchte er sich etwas um Krach schlagen zu können, als er etwas Brauchbares fand, imitierte er so gut es ging das Geräusch von gefährlichen Tieren. Er hoffte, dass das wirkte, genau wusste er es nicht, doch es musste reichen.
 

Kadaj zuckte selbst bei den Geräuschen zusammen, er nahm buchstäblich die Beine in die Hand und hastete so schnell es ging, durch den Wald. Dabei verlief er sich jedoch, kam ganz am anderen Ende heraus und stieß mit etwas Rotem zusammen. Wieder war da dieser komische Geruch und Kadaj verzog deswegen leicht angeekelt sein Gesicht.
 

Der rothaarige Mann ging gemütlich durch das Unterholz, ihm war zwar etwas kalt, aber das nahm er gern in Kauf. Besser, als in diesem bescheuerten Lager zu sitzen, dachte er. Seit er losgegangen war, hatte er kaum mehr auf seine Umgebung geachtet. Immer weiter war er in das Dickicht gegangen, bis irgendetwas gegen ihn rannte und von den Füßen holte. "Hey, kannst du nicht aufpassen, wo du hinrennst? Boa, hast du keine Augen im Kopf, oder was?" Schimpfend drehte er sich um.
 

Kadaj sah den Rothaarigen aus einer Mischung von Verwirrung, Ärgernis und Neugierde an. Er hatte solch ein Wesen noch nie gesehen. "Wer oder was bist du?", fragte er daher mit leiser Stimme, störte sich nicht daran angefahren zu werden und schaute ihn aus neugierig aufblitzenden Augen an.
 

"Könnte ich auch fragen. Was macht jemand kostümiert im Wald? Bin nen Mensch und kein..." Der Rotschopf besah sich sein Gegenüber kurz genauer. "Kein Katzentyp, aber Respekt, das ganze sieht ziemlich echt aus." Als sein Gegenüber aber mit dem Ohr zuckte, staunte er nicht schlecht. "Wie hast du das gemacht?"
 

Kostümiert, ja hakte es denn bei diesem was auch immer? "Ich bin nicht verkleidet, das ist echt", beantwortete er somit die Frage und schaute diesen Vogel vor sich grinsend nun an.
 

"Quatsch, das geht gar nicht. Menschen haben weder solche Ohren, noch haben sie einen Schweif. Sieht man ja an mir, aber ich hab ja so was auch nicht an." Er begriff nicht, dass wirklich alles an dem Jungen vor ihm echt war. Für ihn war es raffinierte Technik unter feinem Kunstfell.
 

Kadaj murrte leise, kam einen schritt näher und sah ihn giftig an. "Zieh halt mal dran. Du wirst merken, dass diese Ohren, sowie mein Schweif echt sind!"
 

"Meckere aber nicht , wenn nachher was kaputt ist." Pöbelnd streckte er die Hand aus und zupfte vorsichtig am Ohr. Als er merkte, dass es warm war und fest saß, machte er einen Schritt zurück. "Wow... was zum..."
 

Kadaj murrte noch einmal, so empfindlich war er nun auch wieder nicht. Man konnte ruhig etwas fester zupacken. Grinsend sah er den Rothaarigen an, als dieser einige Schritte zurückwich und diesem der Mund offen stand. "Na bist du jetzt überzeugt, dass es keine Verkleidung ist!"
 

"Wo gibt's denn so was? Was bist du?" Angst hatte er nicht, nur konnte er nicht glauben, dass es so was gab. Langsam, und mit ein wenig Abstand, trappelte der Rote um das silberne Wesen herum.
 

"Was ich bin? Na rate mal!", amüsierte sich nun Kadaj über den Anderen. Es war schon lustig anzusehen, wie dieser um ihn herumtänzelte und beinahe schon ratlos dabei wirkte.
 

"Hm ... eine große Katze, irgendwie aber auch menschlich dabei. Jedenfalls sehr interessant." Sich am Hinterkopf kratzend blieb er wieder vor ihm stehen. Ob das ein Traum ist? Bin ich umgefallen und träume jetzt friedlich auf dem Waldboden? Fragen über Fragen, die in seinem Kopf kreisten.
 

"So etwas Ähnliches, ja. Man nennt unsere Gattung auch Neko", erklärte Kadaj und kniff den Rothaarigen einfach mal in die Wange, damit dieser sah, dass er nicht träumte.
 

Der hielt sich die selbige und rieb darüber. "Neko ... Sorry, nie gehört und noch nie vorher gesehen." Kopfschüttelnd entschuldigte er sich gleich nochmal, auch für das Angeraunze.
 

"Es gibt auch nicht viele von uns. Ich kenne nur zwei weitere und das sind meine Eltern", seufzte Kadaj leise und setzte sich bedröppelt auf den Boden.
 

"Das ist schade, siehst toll aus. Wie heißt du eigentlich? Ich bin Reno." Die Hand reichend grinste Reno breit, einen Neko kennenzulernen war mal was ganz Besonderes.
 

Kadaj wurde leicht rot, dennoch nahm er die Hand an und stellte sich vor. "Ich heiße Kadaj", lächelte er etwas unbeholfen.
 

"Interessanter Name, auch nicht gerade häufig. Hör den Namen auch zum ersten Mal." Reno ließ sich nun auch auf dem Waldboden nieder. Dass er nicht träumte, wusste er ja nun, nur wusste er jetzt nicht, was er machen sollte, aber seine Augen schauten den Neko noch immer neugierig an.
 

"Reno hab ich auch noch nie gehört. Ich kenne nur Sephiroth und Vincent, die Namen meiner Eltern", erklärte Kadaj seinem Nebenmann, schaute rauf zum Himmel und hörte leise schritte im Hintergrund, die immer näher kamen.
 

Nachdem Kadaj quer durch den Wald gerannt war, hatte Sephiroth seine Verfolgung aufgenommen. Nun, da er schon sehr nahe bei ihm war, stieg ihm auch wieder der Geruch nach Mensch in die Nase. Seine feinen Nackenhaare richteten sich auf, seine Krallen fuhr er noch nicht aus, aber seine Ohren standen gerade nach oben, als er hinter den beiden auftauchte.
 

Kadaj seine Ohren stellten sich auf, ein ihm bekannter Geruch stieg ihm in die Nase und er drehte sich sofort nach diesem um. "Papa ...", hauchte er atemlos, leicht geschockt und teilweise verwirrt.
 

"Kadaj, geh weg von diesem... Menschen." Das Wort Mensch spie er aus, als sei es ein Schimpfwort, sein Unterton klang fast nach einem fauchen.
 

Mensch? Reno war ein Mensch? "Papa bitte. Er tut doch nichts." Kadaj sah seinen Vater an, setzte seinen liebreizenden Kullerblick auf und schob schmollend die Unterlippe vor.
 

"Vielleicht jetzt nicht, aber das kann sich ändern. Menschen sind immer gefährlich, man kann ihnen nicht trauen. Geh zur Seite Sohn, es ist nur zu deinem Schutz." Majestätisch kam Sephiroth näher, richtete sich zu voller Größe auf und fuhr die Krallen aus. Beim kleinsten Anzeichen von Gefahr würde er angreifen, der erwachsene Neko war bereit, sein Fleisch und Blut zu verteidigen.
 

Kadaj war geschockt, darüber, dass sein Vater diesem Menschen nicht einmal eine Chance gab sich zu beweisen. "Übertreibst du nicht ein kleines bisschen?", wandte er sich erneut ans einen Vater und schüttelte kaum später mit dem Kopf. Warum war er nur Menschen gegenüber nur so verachtend. Er verstand das nicht, dieser Mensch tat doch niemanden etwas, schon gar nicht ihm.
 

"Ganz ruhig, ich habe echt nichts getan... ich werde auch bestimmt nichts tun..." Bei dem sich bietenden Anblick gefror Reno fast das Blut in den Adern.
 

"Kadaj, ich übertreibe nicht. Glaub mir, ich weiß wie grausam Menschen sind und deine Mutter weiß das auch. Man kann ihnen nicht trauen. Ich weiß es nur zu gut." Reno nicht aus den Augen lassend, redete er weiter auf Kadaj ein und war mehr als nur vorsichtig dem Menschen gegenüber. "Außerdem, was würdest du mit ihm machen? Ihn laufen lassen? Dann wimmelt es hier bald vor Menschen. Oder willst du ihn etwa mitnehmen?"
 

Kadaj biss sich auf die Unterlippe, blickte abwechselnd zwischen den beiden hin und her. Er hatte noch nie einen Menschen gesehen, auch nichts über sie gehört und er konnte sich nicht vorstellen, das der Andere so grausam sein sollte. Es fiel schwer eine Entscheidung zutreffen, aber wenn sein Vater diese habe wollte, dann würde er sie auch bekommen. Mutig stellte er sich vor Reno und funkelte seinen Vater an. "Lass ihn in Ruhe, er hat dir nichts getan und mir erst recht nicht. Wir haben nur geredet und das tut meiner Meinung nach auch nicht weh!"
 

"Am Anfang reden sie auch nur, erschleichen sich dein Vertrauen, bis sie dich verraten und verletzen. Aber gut, ich werde ihm kein Haar krümmen. Doch einfach so gehen lassen, das geht auch nicht. Wir werden ihn wohl oder übel mitnehmen müssen, aber ihm werden die Augen verbunden und kein Wort mit ihm in der Zeit sprechen. Ich weiß schon, was passiert, wenn deine Mutter ihn sieht..." Seufzend zog er die Krallen ein und zog seine Jacke aus. Nachdem Sephiroth diese zusammengerollt hatte, benutzte er sie als Augenbinde für den rothaarigen Menschen. "Ist das so besser, Kadaj?"
 

Kadaj musste hilflos mit ansehen, wie sein Vater diesen armen Menschen die Augen verband und vor sich herschob, wie einen wilden Stier. "Mama wird es nicht gefallen, weil du einen Menschen mit heim bringst", murrte Kadaj, denn er war sich sicher, das Vincent so etwas wirklich nicht duldete. Er konnte ihn schon hören, wie er schimpfte, sich aufregte und schließlich Sephiroth bitten würde, Reno wieder gehen zu lassen.
 

"Wenn ich ihn gehen lasse, wird er anderen Menschen von uns erzählen, das kann ich auch nicht dulden. Es wäre eine noch größere Gefahr, als ihn mitzunehmen und du willst, dass ihm kein Haar gekrümmt wird. Also was bleibt da groß noch übrig?" Immer weiter ließ er Reno vor sich herlaufen, lenkte ihn durch Antippen und etwas Schubsen in die gewünschte Richtung.
 

Kadaj fand seinen Vater unmöglich, sogar peinlich. "Willst du ihn festhalten? Das wirst du nicht lange können. Das ist Freiheitsberaubung und das ist strafbar", versuchte er seinen Vater umzustimmen und sah aber ein, dass dies wohl nichts brachte.
 

"Zuerst kommt er mit, dann beratschlagen wir, was getan wird. Auch, wenn mir das sehr schwerfällt und vielleicht ist es auch an der Zeit, dass du erfährst, warum wir so eine Abneigung gegen Menschen hegen..." Sephiroth war es gerade reichlich egal, ob er seinem Sohn peinlich war oder nicht. Ihm ging es um die Sicherheit seiner Familie.
 

"Papa bitte, ich will deine Abneigung nicht wissen. Ich weiß, dass wir die letzten Nekos sind und so wie es aussieht, werde ich wohl bei den Menschen einen Partner suchen müssen. Ob dir das passt oder nicht, das ist mir egal", fauchte er katzentypisch seinen alten Herren an und stapfte wütend durch das Unterholz.
 

Anfauchen ließ er sich dieses Mal nicht. "Darüber unterhalten wir uns gleich im Haus, mit deiner Mutter zusammen und basta." Sie waren fast am Haus und der erwachsene Neko duldete solange keine Widerrede. Er machte sich momentan extrem große Sorgen wegen dieses Menschen, an ihm haftete ein altbekannter und verhasster Geruch.
 

Kadaj äffte seinen Vater nach, drehte sich dabei aber nicht um und ließ es bei einem weiteren fauchen bleiben. Reden wollte er nicht, das hatte so gesehen auch keinen Zweck. Sein Vater würde es nicht verstehen, auf seinen Argumenten eisern sitzen bleiben und keine Widerworte dulden.
 

Reno wurde scheinbar durch einen Eingang gedrängt. Zumindest kam ihm das so vor, denn der leichte Wind, der zuvor wehte, war verschwunden. "Wo bin ich hier?"
 

"Du bist bei uns im Haus", antwortete Kadaj und sein Blick fiel auf seine herannahende Mutter. "Was macht dieser Mensch hier? Sephiroth, ich verlange sofort eine Erklärung!"
 

"Die werde ich dir gern geben und glaube mir, so erfreut bin ich auch nicht über die ganze Geschichte." Damit erzählte der erwachsene Silberling Vincent alles, was er wusste. Reno platzierte er erst einmal auf einem Stuhl, die Augenbinde behielt er auch auf.
 

"Und deshalb ist er jetzt hier. Kadaj hatte ja seine Einwände und laufen lassen konnte ich ihn ja auch nicht."
 

Vincent hörte zu, dann aber schmunzelte er und sah auf den Rothaarigen."Kadaj scheint diesen Menschen zu mögen. Er würde sich sonst nicht für ihn einsetzen." Vincent war immer klar gewesen, dass er seinen Sohn von Menschen nicht fernhalten konnte und das bewies diese Saturation nur zu deutlich.



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