Die Letzten ihrer Art von Pragoma ================================================================================ Kapitel 4: ----------- "Manchmal wüsste ich gern mehr darüber, was Andere in mir zum Beispiel sehen. Ob nur das Versuchstier oder vielleicht doch was ganz anderes. Oder den Killer, der seine Verfolger ausgeschaltet hat", sinnierte der Silberneko vor sich hin, als nun der Dunkle ihn genau musterte. Vincent schüttelte den Kopf, wurde ernst und versuchte dem Anderen zu erklären, wofür manche Nekos hielten. "Wir dienten als Spielzeug für den Menschen, als Zeitvertreib … und wenn man uns nicht mehr brauchte, dann warf man uns weg oder schnitt uns die Kehle durch. Beide Elternteile hab ich so verloren, unzählige Freunde und Bekannte", erzählte er Sephiroth der Reihe nach und wurde immer leiser. Ein leises Fauchen kam aus ihm hervor. "Das ist schrecklich und grausam. Genauso schlimm, wie im Laboratorium." Seine Krallen ein und ausfahrend saß er nun da. "Ich weiß nicht, wer meine Eltern waren, oder ob ich überhaupt welche habe. Doch erscheint es mir nun schon fast gerecht, dass einige dieser Weißkittel und Infanteristen dieses Schicksal getroffen hat." "Beruhige dich. Ich denke, du hattest keine Eltern, wenn du im Labor entstanden bist, dann haben sie dich mit einer Katze gekreuzt und dich in Reagenzglas entstehen lassen", versuchte es der Schwarzhaarige dennoch ernst zu sagen und verstand, dass der Andere so zu fauchen begann. "Also komplett künstlich …" Jetzt spiegelte sich Entsetzen in der Miene des Silbernen. Damit hatte er nicht gerechnet. "Ich glaube schon", nickte Vincent noch mal nachdenklich und besah sich den Anderen ganz genau. "Künstlich ...", flüsterte er wieder, noch immer entsetzt darüber, besah sich wieder seine Hände, drehte sie, wackelte mit den Fingern. "Also auch nur ein Monster zum zerschnipseln und zum Kampf gegen andere …" Aufmunternd legte Vincent die Hand auf die Schulter des anderen Nekos, tätschelte sie leicht und versuchte Trost zu spenden. "Nun bist du frei, kannst also machen, was du möchtest und keiner wird dich hier finden." "Ja, endlich frei", nuschelte er, dann schaute er den Dunklen an und versuchte abzulesen, was dieser vielleicht denken könnte. "Genieße es einfach", lächelte dieser leicht und setzte sich im Schneidersitz bequem zum Tee trinken hin. Stumm nickend ergriff er wieder seine Tasse und nippte am Tee. Seine Gedanken rannten wieder in alle Richtungen. Deswegen hab ich auch keinen Namen, sondern nur eine Nummer, war ein Gedanke. "Denk nicht so viel nach, das tut dir nicht gut", versuchte Vincent aufzubauen, wuschelte dem Silberhaarigen durch die Haare und stellte fest, wie weich und geschmeidig diese waren. Das Wuscheln in seinem Haar war angenehm und ließ ihn schnurren. Überhaupt die warme Hand des Anderen war sanft und feingliedrig. Die Ohren legte er ein wenig an und schloss die Augen. Lächelnd wuschelte Vincent weiter, strich sogar kurz über die angelegten Ohren und fing an diese zu kraulen. Jetzt schnurrte er noch mehr und lauter, drehte den Kopf ein bisschen mehr zu ihm hin und wedelte mit dem Schweif wie verrückt. "Das gefällt dir wohl, hm? Scheinbar hast du mehr Gene einer Katze, als alle anderen", schmunzelte Vincent und fand den Anblick des schnurrenden Silberlings einfach zu süß. "Hmmm, das ist herrlich … und tut so gut!" schwärmte Sephiroth begeistert. "Das hat noch keiner gemacht, du bist der Erste." "Das dachte ich mir", nickte der Andere leise und streichelte nun nur noch über seine Ohren, stellte das Kraulen wieder ein. "Normal macht man das auch nur, wenn man einen Neko zu etwas bewegen will, aber das tu ich nicht. Ich mache das nur, weil ich es möchte und nicht, weil man es verlangt." "Das ist unfair etwas so Angenehmes dazu zu benutzen, jemandem seinen Willen aufzuzwingen", mopperte der Helle. Ja, das war es und zum Glück, hatte es bei ihm selber nie einer getan. Wie es bei Sephiroth aussah, wusste er nicht, nur, dass dieser ihm immer mehr leid tat. Zuwendungen dieser Art hatte dieser eigentlich nie kennengelernt. Eine wohlige Wärme hatte sich in seinem Inneren ausgebreitet, sehr angenehm, so konnte es weitergehen. "Wenn man wollte, dass ich oder die anderen Wesen etwas tun sollten, hat man einfach die Essensrationen gestrichen. Es gab so lange nichts, bis man gehorchte. So einfach war das", berichtete er über seine Erfahrungen. "Die Masche hab ich auch schon gehört. Es ist alles unmenschlich, was man uns antut", seufzte Vincent leise auf und legte den Kopf an Sephiroths Schulter. Als Vincent sich mit seinem Kopf anlehnte, wurde der Silberne leicht rot im Gesicht. "Es wurde auch immer wieder irgendwas untergemischt. Manchmal waren es nur harmlose Vitamine, manchmal auch Medikamente oder andere Stoffe. Manche bekamen makobasierte Substanzen", fuhr er fort und drehte den Kopf ein kleines bisschen, damit der Andere die Röte hoffentlich nicht bemerkte. Mit gespitzten Ohren lauschte der Schwarzhaarige den Erzählungen, fauchte einige Male verärgert auf und konnte nicht fassen, zu was Menschen alles imstande waren. "Deswegen möchte ich auch gar keine weiteren Nekos, verstehst du? Sie würden sich überall hin verstreuen und wenn Pech, an den Falschen geraten", drehte Vincent leicht seinen Kopf und versuchte den Anderen anzublicken. Dieser schaffte es grade noch so, sein Gesicht hinter den silbernen Haaren zu verbergen. "Das kann ich verstehen, doch Einsamkeit ist auch nicht die schönste Sache auf der Welt. Bin um ehrlich zu sein froh, dich getroffen zu haben, denn jetzt weiß ich endlich, was ich bin. Zwar hab ich keinen Namen, so wie du, doch ist es schon gut ein Neko zu sein." Wenn auch nur ein künstlicher, dachte er im Stillen. "Ich bin auch froh, nicht mehr alleine zu sein und vielleicht ändere ich meine Meinung ja noch bezüglich der kleinen Nekos", erwiderte Vincent leise, hörte, dass der Andere noch gar keinen Namen hatte und überlegte sich daher einen. "Sephiroth, wie wäre es denn damit?", fragte er einfach frei heraus, blickte diesen an und erkannte nun dessen rote Wangen. "Sephiroth, wird das mein Name sein? Und du denkst wirklich über die Kleinen nach?" drehte der Angesprochene schlagartig sein Gesicht zu dem Dunklen hin. Mit puterroten Wangen und großen Augen sah er ihn direkt an. "Ja, das ist jetzt dein Name und wegen der kleinen Nekos, da mach dir mal keine Sorgen, das bekommen wir früher oder später auch noch hin. Aber nicht jetzt", nickte der Dunkelhaarige leicht und strich dem Silberling vorsichtig durch die Haare. "Danke, dass ich einen richtigen Namen bekommen habe und für die Überlegungen." Dankbar und überglücklich nickte er Vincent zu und kuschelte seinen Kopf an dessen Hand. Lächelnd nahm Vincent das Ankuscheln hin, streichelte sogar weiter durch das samtige Haar und schnurrte leise auf. Mit Genuss ließ er sich streicheln, ließ es zu, dass die schmalen Finger des Anderen durch sein langes Haar strichen. "Gefällt dir das?", fragte Vincent leise, nicht sicher, ob der Andere nicht doch scheute oder es nicht mochte. "Hmmm~ es gefällt mir sogar sehr", flüsterte der Silberling, fand es herrlich und wollte es nicht mehr missen. Lächelnd streichelte der Andere daher weiter, kraulte sogar etwas die flauschigen Ohren, jedoch nur ganz kurz und widmete sich wieder den seidigen Haaren zu. "Deine Haare sind sehr schön, das gibt silberne Katzen und diese sind besonders anziehend." "Deine Haare sind aber auch schön und so herrlich schwarz noch dazu und glänzend", gab Sephiroth das Kompliment zurück. Vincent wurde leicht rot, freute sich aber über die Worte und kuschelte sich scheu an den Anderen an. "Schön, dass sie dir gefallen." "Und nicht nur deine Haare sind schön", murmelte er und sein Herz hüpfte etwas höher, als der Andere sich ankuschelte. Die Wärme, die von ihm ausging und die leicht roten Wangen gefielen dem Silbernen auch sehr. "So?" Fragend hob der Dunkel die Augenbraue hoch, lächelte aber gleich wieder und schnurrte leise auf. "Deine Augen sind auch toll. Klar und schillernd und auch die Farbe ist toll." Vincent wurde rot im Gesicht, lächelte aber dennoch und blickte den Anderen mit festem Blick an. "Deine sind aber auch sehr schön, grün und dazu wie die einer Katze." "Das ist auch eine Nebenwirkung von den makohaltigen Sachen aus den Tests. Wer das auf Dauer überlebt, kann solche Augen bekommen." Den Blick senkend biss er sich auf die Lippe. Solche Augen zu haben konnte einen großen Fluch bedeuten, da jeder sofort erkennen konnte, was er war. Ein Versuchsobjekt. "Ich finde sie dennoch wunderschön ...", hauchte Vincent leise in sein Ohr, hob das Kinn des Anderen leicht an und blickte in die traurigen Smaragde, die ihn entgegenblickten. "Sie können aber so ein Fluch sein. Man wird wie die Pest gemieden …" Seufzend zog er den Silberhaarigen darauf hin in seine Arme, drückte ihn an sich und vergrub die Nase in den seidigen haaren. "Ich meide dich nicht, werde von nun an immer an deiner Seite bleiben und dir alles beibringen, was du wissen musst." So plötzlich in den Arm genommen zu werden, überraschte Sephiroth zuerst so, dass er glaubte, sein Herz würde aussetzen. Dann aber realisierte er Vincents Worte und vergrub sein eigenes Gesicht in dessen Haaren. Seine Arme legten sich behutsam um ihn und ein paar Freudentränen begannen zu kullern. "Hey, nicht weinen", sprach der Dunkelhaarige beruhigend, streichelte dem schluchzenden Silberhaarigen über den Rücken und versuchte ihn zu beruhigen. "Ich freue mich aber so ...", schniefte dieser und wirkte wieder wie ein Kind, hielt sich an dem schmalen Rücken des Dunkelhaarigen fest und drückte diesen sanft. Leise lachend nickte Vincent auf die Worte des Silberhaares, streichelte ihn weiter und seufzte wohlig auf. „Wollen wir etwas den Wald durchstreifen?", fragte er leise, wollte sich etwas bewegen und Sephiroth die Umgebung zeigen. Sich die restlichen Tränen wegwischend, nickte dieser nun auf die Frage. "Gern, ich möchte sehr gern durch den Wald streifen." Vincent stand auf, reichte dem Silberling seine Hand und zog ihn zu sich rauf. "Na dann komm, es ist Vollmond. Da ist der Wald besonders schön." "Vollmond ...", murmelte es leise. "Das mag ich mir gern ansehen. Nichts wie los, Vincent." Mit neuem Mut und Elan stand er nun neben dem Dunkelhaarigen, bereit zu lernen und zu entdecken und einfach in der Nähe des Anderen zu sein. Sanft die Hand Sephiroths nehmend schritt der Dunkelhaarige nach draußen, in den Wald und schnupperte die frische Abendluft. Am Himmel stand hell der Vollmond, tauchte den Wald in ein märchenhaftes Glitzern und leise sang im Hintergrund eine Nachtigall. Der Anblick war wirklich sehr schön. An Vincents Hand folgte Sephiroth diesem durch den traumhaften Wald. Schweigend schritt der Dunkelhaarige erst mal weiter, führte Sephiroth an einen kleinen See und zeigte ihm dort Glühwürmchen, welche aufgeregt umherflogen. "Sie leuchten so schön, leuchten wie deine Augen, deswegen mag ich sie so sehr", deutete er auf die kleinen Käfer und drückte leicht die Hand des Anderen. Erst verfolgte Sephiroth die Glühwürmchen mit seinen Blicken, dann schaute er wieder den Anderen an, drückte leicht dessen Hand und hörte ihm schweigend zu. Dass dieser seine Augen mochte, sie sogar schön fand, ehrte ihn richtig. Wieder huschte das Rot über sein helles Gesicht. Zärtlich zog Vincent den Anderen in seine Arme, genoss so den Anblick des ruhigen Waldes und seufzte zufrieden auf. "Wenn du Fragen hast, frag ruhig, egal was für welche", blickte er sanften Blickes zu Sephiroth hoch und lächelte. Der wusste gerade nicht, was für ihn schöner war. Der Anblick der Umgebung oder angelächelt und gehalten zu werden. Stumm nickte er wieder, um zu zeigen, dass er fragen würde, wenn er gerade Fragen hätte. Vincent gefiel die Verschwiegenheit, er kam dem Silberhaarigen etwas näher, legte behutsam seine Lippen auf die des Größeren und küsste sie ganz behutsam und mit Bedacht. Verwirrt, überrascht und ungläubig ließ er sich küssen, schloss dabei die Augen und genoss das neue Gefühl, das in ihm aufstieg. Vincent ging sehr behutsam vor, wollte den Anderen auf keinen Fall erschrecken oder gar überrumpeln. Er beließ es daher bei einem einfachen Kuss, nichts Verlangendes lag in diesem und er genoss es umso mehr, den Anderen so zu schmecken. Das Gefühl der Lippen seines Gegenübers auf seinen eigenen konnte er nicht beschreiben. Aufregend und schön, aber auch verwirrend und neu. Der Sicherheit wegen hielt Vincent den anderen Neko fest in seinen Armen, spürte das leichte Zittern von diesem und löste sich kurz von den weichen Lippen. "Alles in Ordnung?", fragte er mit besorgt klingender Stimme und sah den Silberhaarigen liebevoll an. "J… ja", antwortete diese mit noch halb geschlossenen Augen. "Das mach ich zum ersten Mal ...", rutschte es ihm unversehens heraus und das war ihm peinlich. Vincent lächelte der Worte wegen, fand es gar nicht schlimm, dass der Andere noch nie geküsst hatte, eher ehrte es ihn, der Erste zu sein. "Das macht überhaupt nichts", nickte er bekräftigend und drückte den Anderen wieder nahe an sich heran. "Wirklich?" Unsicher ließ er sich näher ziehen. "Wirklich, so wahr ich hier stehe", hob Vincent die Hand und blickte Sephiroth ernsten Blickes an. "Gut, wenn es nichts ausmacht." Ich muss wirklich sehr viel lernen und begreifen, dachte er sich. "Nicht doch", schüttelte er erneut seinen Kopf und schmiegte sich wieder leise schnurrend an. Der Helle kuschelte sich auch an, das Schnurren schien ansteckend zu sein und ein leises, wohliges Schnurren kam nun auch von ihm und mischte sich mit dem anderen. "Ich mag dich, Vincent ..." Sephiroth wusste jetzt selbst nicht genau, ob er es laut sagte oder nur dachte. Die Worte und das erneute Ankuscheln seitens Sephiroth, freute Vincent, ließ ihn leise und wohlig seufzen. "Ich mag dich auch, sehr sogar", lächelte er, hatte die Worte, welche der Andere leise, aber verständlich ausgesprochen hatte, sehr wohl verstanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)