Die Letzten ihrer Art von Pragoma ================================================================================ Kapitel 2: ----------- "Natürlich, nur wenn sie dich suchen, dann werden sie auch mich finden und das kann ich nicht dulden", murmelte Vincent leise aber dennoch streng, duldete es nicht verfolgt oder gejagt zu werden, da er die letzten Jahre hier sehr friedlich verbracht hatte und die Ruhe doch sehr genoss. "Ein Paar habe ich schon auf der Flucht erledigt", gestand Sephiroth kleinlaut ein und seine Ohren hingen herunter. "Es wird wohl besser sein, wenn ich bei Tagesanbruch weiter ziehe, damit sie dich nicht kriegen." Traurig so schnell seinen neugewonnenen Artgenossen wieder verlassen zu müssen, blickte er auf den Waldboden, ein leises Seufzen kam über seine Lippen. "Du hast einige von ihnen umgebracht?" Nun war Vincent erstaunt, rollte sich auseinander und sah den Silberling skeptisch an. "Dann scheinst du kämpfen zu können, das ist gut … das ist wirklich gut", murmelte er leise und nippte an seinem Tee. "Ja, das habe ich, etwa sieben Verfolger. Jedenfalls war ich danach ziemlich blutverschmiert und musste mir schnell andere Sachen besorgen. Die aus dem Labor wären ja erst recht auffällig gewesen. Das hier hab ich einfach geschnappt und bin weiter durch dunkle Gassen gesaust", berichtete er Wort für Wort die Ereignisse. "Allerdings habe ich nicht nur Verfolger töten müssen, auch ein paar Wissenschaftler musste ich niederstrecken." Die Ohren anlegend und die Beine etwas näher ziehend, hockte der Silberne nun da. "Ich will nie wieder zurück. Kampflos werde ich mich gewiss nicht ergeben." Aufmerksam, mit aufgestellten Ohren hörte Vincent zu, nippte gelegentlich an seinem Tee und seufzte schließlich unter der Erzählung auf. "Du kannst einem leidtun, dein Leben wird einzig aus einer Flucht bestehen und ich denke, das weißt du. Sie werden nach dir suchen und versuchen, dich zurückzubringen." "Ja, leider weiß ich das zu gut", nickte Sephiroth zustimmend, nippte wieder an seinem Tee und besah sich kurz seine Hände. "Wenn sie mich kriegen, ist mein Leben vorbei. So kann ich noch einige mitnehmen, wenn es sein muss …" Bitter lachte er leise auf. "Sicher doch, alles mitnehmen was geht", nickte Vincent zustimmend, hatte selber schon einige der Ruhe wegen zur Strecke gebracht und kannte es vom Gefühl her gut, wie es war zu töten. "Genau. Solange sie nur ihre dummen Helferlein oder Infanteristen schicken, ist es kein Problem. Auch, wenn die anderen Experimente zu Hilfe nehmen, ist es nicht schwer. Diese sind alle eher schwach und leicht zu zerreißen. Aber das neuste, das ist ganz anders", berichtete er und schüttelte sich beim Erwähnen des neusten Geschöpfes aus der Forschungsabteilung. "Ein neues Geschöpf? Wie sieht es aus und was kann es? Ist es eine Gefahr für uns?" Vincent wollte alles wissen, nicht sicher, ob er hier im Wald denn noch sicher wäre, wenn der Andere bei ihm blieb. "Es ist eine Art veränderter Behemoth, nur noch etwas größer und kräftiger. Alleine bekommt man den nicht so leicht klein, zu zweit dürfte man ihn aber erledigen können. Ihm wurde die Fähigkeit gegeben jegliche Materia zu blocken und er ist gegen Gifte und so unempfindlich", wusste er zu erzählen. "Wenn ich das jetzt richtig einschätze, könnten wir ihn zusammen wirklich in winzige Fetzen reißen." "Zusammen, so, so? Und was, wenn ich das nicht will, wenn ich einfach meine Ruhe haben möchte und keinen Streit?", setzte Vincent leise knurrend an, fuhr die Krallen aus und sah den Anderen aus leuchtenden Augen an. "Du wolltest wissen, ob es gefährlich ist. Das sind so weit alle Informationen, die ich habe und das mit dem zusammen kämpfen war lediglich eine mögliche Option." Die grünen Augen des Silbernen blickten ernst in die des Anderen. "Und nun beruhige dich, bitte." Beruhigen, er sollte sich beruhigen? Wie naiv war der Andere eigentlich, wusste dieser nicht, was man ursprünglich mit Nekos gemacht hatte? Man hatte sie als Sklaven gehalten, erniedrigt und unterdrückt, wie Tiere hatte man sie in kleinen Käfigen gehalten und bei ungehorsam einfach umgebracht. Sephiroths grüne Augen blinzelten Vincent an, als er merkte, dass dieser sich nicht beruhigte, klappten seine Ohren herunter und sein Schweif lag dicht bei ihm. "Nun lass die Ohren nicht hängen, rückgängig können wir es eh nicht mehr machen. Vielleicht aber sollten wir diesen Wald verlassen und uns ein andere, ruhigeres Plätzchen suchen", schlug der Schwarzhaarige bei Sephiroths Anblick leise murrend vor. "Wenn ich wirklich mitkommen kann, wäre ich sehr froh und wenn ich vielleicht noch ein bisschen von dir lernen kann, sogar sehr dankbar", sagte dieser und wurde wieder etwas fröhlicher, denn wenn er ehrlich sein sollte, er hatte sich etwas in diesem Wald verirrt. Lernen, der Andere wollte von ihm lernen? Fein, ihm war es recht, er würde Sephiroth schon alles beibringen, auch wenn dies dauern könnte. "Gut, morgen beim Anbruch des Tages brechen wir auf", verkündete er leise, legte sich zum Schlafen hin und schloss müde die Augen. "Danke", flüsterte Sephiroth, sah, wie der Andere sich zusammenrollte und einschlief. Etwas später rollte auch er sich zusammen und schloss die Augen. Langsam schlief er ein und freute sich auf den Morgen. Vincent gab ein leises Brummen zur Antwort, schlief kaum später ein und doch hatte er wachsam die Ohren für den Fall der Fälle gespitzt. Die Strapazen der Flucht ließen ihn tief und fest schlafen. In dem Traum, den er hatte, war er wieder im Labor und ein kleiner Neko. Bewegen konnte er sich nicht und alles, was er sah, war die sehr helle Operationslampe und eine Spritze, sowie ein scharfes Skalpell, welche immer näher und näher kamen. Leise begann er im Schlaf zu wimmern und zu zuckte immer wieder zusammen, als ob ihn etwas treffen würde. Durch das leise Wimmern wurde Vincent wach, blinzelte ein paar Mal und sah auf den zuckenden Silberhaarigen. Seufzend erhob er sich, schlich sich an diesen an und versuchte ihn durch ein sanfteres Rütteln zu wecken. Durch das vorsichtige Rütteln schreckte der Helle hoch. Panisch schaute er sich erst in der Gegend herum, bis er den Dunklen vor sich sah. Erleichtert seufzte er auf. "Alptraum", sprach er leise auf den Silberhaarigen ein, entfernte sich gleich aber wieder, um diesen nicht weiter zu erschrecken. "Und Erinnerung", murmelte Sephiroth, rollte sich dann noch leicht zitternd wieder zusammen und blieb mit halb geschlossenen Augen liegen. "Entschuldigung, ich wollte dich nicht aufwecken." "Schon in Ordnung, ich habe ohnehin einen sehr leichten Schlaf", winkte Vincent leise gähnend ab, schloss wieder die Augen und rollte sich zu einem Knäuel ein. Nur widerwillig schloss Sephiroth die Augen und schlief auch wieder langsam ein. Dieses Mal blieb sein Schlaf traumlos. Kaum, dass die ersten Vögel lauter zwitscherten, die Sonne langsam rauskam und der Morgentau auf den Blättern glitzerte, schlug Vincent die Augen auf und erhob sich dem neuen Tag entgegen. Dabei ging er leise vor, wollte den Anderen noch nicht wecken und nahm im naheliegenden Fluss erst einmal ein Bad. Dieser bemerkte nicht, dass der Andere aufgestanden war. Zu tief war noch sein Schlummer. Nach einem ausgiebigen Bad, zog sich Vincent wieder an, weckte am Lager den anderen Neko und bat diesen sich zum Aufbruch langsam fertigzumachen. Als Vincent ihn weckte und darum bat, dass er sich zum Aufbruch fertig machen sollte, nickte der Helle. Dann streckte er sich ausgiebig und genoss es, dabei nicht an Gitter zu stoßen. Er stand auf, schüttelte sich das Laub aus den langen Haaren heraus und war marschbereit. "Fein, wenn du fertig bist, dann kann es ja losgehen", nickte der Dunkelhaarige leicht und nahm die wenigen Sachen, die er besaß und schritt schon voran durch den Wald. Dicht gefolgt von einem, über so manches staunendem, Silberling. Die ganze Zeit über blieb er still und lauschte in den Wald. Das Gezwitscher der Vögel oder das leise Geräusch ihrer Schritte ließen seine Ohren leicht wippen. "Gefällt der Wald dir?", warf Vincent einen Blick über seine Schulter, blickte den Anderen neugierig an und vergaß aber keineswegs nach vorne zu schauen. "Ja, er ist schön. Sehr viel schöner, als die Stadt und auch die Geräusche sind viel angenehmer", antwortete der Angesprochene auf die ihm gestellte Frage und unterstrich seine Antwort mit einem freudigen Nicken. "Ja, die Natur ist schön mit all ihren Farben, Formen und Geräuschen. Das sanfte Plätschern eines Baches kann sehr beruhigend sein, aber auch das Rascheln der Bäume und Sträucher", nickte auch der dunkle Neko freudig und wackelte dabei mit seinen flauschigen Ohren. "Es riecht hier auch viel besser und auch das Atmen fällt leichter. Vom Platz mal ganz zu schweigen! Keine Stäbe oder Ketten, die einem die Bewegungen einschränken ... ", schwärmte er vor sich hin, lauschte zwischendurch nach den leisen Geräuschen und schnupperte in der Luft herum. Vincent lächelte kurz, verstand es sehr wohl, dass es für den Anderen besonders sein musste und schritt seines Weges fort. "Da wo wir hingehen, ist es noch schöner, es wird dir dort gefallen." "Noch schöner?" Die Ohren kerzengerade in die Höhe gerichtet, wurde seine Neugier noch weiter angestachelt. Der helle Neko war ohnehin schon aufgeregt und staunte, wo es nur ging, wie ein Kind im Spielzeugladen. Auf die Aussicht, noch etwas viel Schöneres zu sehen freute er sich ungemein. "Ja, noch schöner", wiederholte der Dunkle, schritt ohne ein Geräusch zu machen weiter durch den Wald und schob ein paar Äste und Zweige bei Seite. Sephiroth tapste leise weiter hinterher, schlängelte sich durch das Dickicht und versuchte sich alles so genau wie möglich, einzuprägen. Lange schritten beide durch den Wald, bis Vincent schließlich an einem muschelartigen Gebilde stehen blieb, den Duft der frischen Luft einatmete und sich streckte. "Wir sind da, das ist erst mal unser neues Zuhause", verkündete er stolz. Kaum aus dem Unterholz herausgetreten, blieb der Helle wie vom Blitz getroffen stehen. Die grünen Augen weiteten sich und die Ohren klappten herunter. "Ist das dein Haus?", fragte er und fragte sich, ob man in so einem Haus wirklich wohnen konnte. "Ja, das ist mein Haus", nickte Vincent knapp, schritt weiter und atmete den Duft von Moos und frischen Blumen ein. Sephiroth bewegte sich keinen Millimeter, das muschelartige Haus war zu beeindruckend, wie aus einer ganz anderen Welt. Wahrhaftig anders, als Midgar. "Magst du mit hereinkommen oder willst du hier draußen Wurzeln schlagen?", drehte sich der Schwarzhaarige um, seufzt leise und schob den Anderen vor sich her und in sein Haus. "Das ist wie aus einer anderen Welt. Wirklich erstaunlich … " Durch das Anschieben setzte er sich in Bewegung und trat in die Muschel ein. Drinnen gefiel ihm alles noch besser, als draußen. "Leg das ganz schnell ab … also deine Erstauntheit. Anderenfalls dreh ich hier noch durch, wenn du nicht langsam normal dich verhältst", schüttelte Vincent den Kopf und legte seine Sachen im Haus ab. "Entschuldigung, ich werde mich bemühen, Vincent", nickte der Silberne und machte es sich auf einem Sims bequem. Nur ein Nicken kam seinerseits, ehe er sich daran machte ein wenig Feuerholz zu stapeln und den hellen und großzügig geschnittenen Raum zu erwärmen. Sein Schweif pendelte wieder hin und her. "Kann ich dir helfen?" wollte er wissen. "Wenn du magst", drehte sich der Kleinere um, winkte ihn zu sich und erklärte ihm, wie man ein ordentliches Feuer machte. "… und zum Schluss, zündest du es an. Verbrenne dir aber nicht die Finger", hielt er den Silberhaarigen kurz fest, als dieser nach jenem griff und sich fast daran verbrannte. "In Ordnung, das merke ich mir." Damit nahm er seine Hand zurück und sah dann auf das flackernde Feuer. "Danke." Vincent setzte sich nahe zum Feuer, nickte dem Anderen noch mal knapp zu und richtete sich auf die wohlige Wärme, die sie langsam umgab. Platz nehmend und sich bequem ausstreckend, schaute der Helle weiter in die Flammen. Die Wärme tat gut und vertrieb endgültig die letzten Reste des Alptraums der letzten Nacht. "Wenn du etwas brauchst, dann sag es. Nur keine falsche Scheu", richtete Vincent das Wort erneut an den Silberhaarigen und sah ihn aus neugierig gelben Augen an. "Ich werde mich dann melden, doch im Moment ist alles gut, wie es ist", murmelte der Grünäugige und streckte sich nochmals ausgiebig. Ein ganz leises Knacken war zu vernehmen, das störte ihn allerdings nicht. "Gut, aber wenn etwas sein sollte, dann lass es mich wissen", wiederholte sich der Dunkelhaarige noch einmal und stocherte ein wenig in der Glut des Feuers herum. Nickend schloss er die Augen und schnurrte behaglich vor sich hin, ließ sich dann nach hinten kippen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Herrlich so viel Platz zu haben…" Platz hatten sie wahrlich genug, sogar soviel, dass man eine ganze Neko-Zucht hätte unterbringen können. "Ja, ich mag es gern großzügig", nickte der Andere lächelnd und streckte sich aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)