Die Letzten ihrer Art von Pragoma ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Draußen war es dunkel, der Mond stand hell am Firmament, erleuchtete die ohnehin schon strahlenden Bäume und tauchte diese in ein mystisches Licht. Vincent war gern im Wald, hier war es ruhig, kein Mensch, der störte, der ihn komisch ansah. Zwar war es einsam, aber damit hatte der Schwarzhaarige schon lange keine Probleme mehr, hatte sich damit abgefunden der Letzte zu sein. Müde geworden legte sich der schwarzhaarige Neko auf dem warmen Waldboden ab, richtete sich aus Blättern sein Bett her und legte sich schließlich zusammengerollt ab. Dass noch jemand ganz in der Nähe war, bekam er durch die Müdigkeit erst einmal nicht mit, schloss ergebend die Augen und döste vor sich hin. Ab und zu wackelten Vincents Ohren, lauschten aufmerksam der Umgebung und ein Rascheln der Büsche lenkte seine gesamte Aufmerksamkeit auf diesen. Langsam hob er den Kopf, sah sich blinzelnd um, hörte erneut ein Rascheln und erhob sich rasch. "Wer ist da?", verlangte er leise, aber dennoch bedrohlich knurrend zu wissen. Seine Ohren richteten sich auf und er lief in die Richtung, aus der die Stimme kam, die er gehört hatte. Er trat auf die kleine Lichtung, von der die Stimme gekommen war und blieb beim Anblick des dunkelhaarigen stehen. "Wer bist du?" Vincent wartete bis das Rascheln näher kam, bis ein Silberhaariger vor ihm stand und ihn anstarrte, verlangte zu wissen, wer er war. "Vincent, ich bin Vincent und wer bist du?" Er musterte den Fremden weiter, schlich um diesen herum und schnupperte an seinen Haaren. "Ich bin Experiment Nummer 107 Sephiroth aus den Shinra Laboratorien, Bereich biologische Forschung", stellte sich der silberhaarige Neko vor. Mit seinen grünen Augen verfolgte er neugierig jede Bewegung Vincents, schnupperte aufmerksam und blinzelte ihn mit seinen grünen Augen an. "Experiment? Ja, so siehst du auch aus", erwiderte Vincent schnippisch, legte sich dann wieder auf seinem Schlafplatz ab und schloss seine Augen. Mit diesem komischen Neko, dieser Züchtung, wollte er nichts zu tun haben und ließ ihn daher links liegen. "Bist du denn kein Experiment?", fragte der Silberne und ignorierte die schnippische Art, wie Vincent ihm geantwortet hatte. "Gott bewahre, nein", erwiderte der Gefragte knapp, hob nur kurz den Kopf dabei und doch kaum später legte er diesen wieder auf dem weichen Blättern ab und schloss erneut die goldschimmernden Augen. "Was bist du dann?" Neugierig setzte sich Sephiroth auf den Waldboden und betrachtete Vincent mit noch größerer Neugierde. Während er saß, pendelte sein Schweif hin und her. Außer anderen Experimenten und den Wissenschaftlern, allen voran Hojo, kannte er keine anderen Lebewesen. "Ich bin ein Neko, was denn sonst. Allerdings wurde ich schon so geboren", murrte der Schwarzhaarige leise, wackelte dabei lustig mit seinen Ohren und war jedoch mehr als nur genervt. Nachdenklich dreinblickend und die Ohren hängen-lassend saß der Silberne da, sein Schweif bewegte sich noch immer wie ein Uhrenpendel hin und her. "Neko … kenne ich nicht, noch nie gehört. Mir sind nur andere Experimente und Wissenschaftler", murmelte er tief in Gedanken. "Ein Neko ist eine Katze, in unserem Fall sind es Katzenmenschen und so wie du ausschaust, bist du ein gezüchtetes Neko." Der Schwarzhaarige putzte sich, sortierte das Laub in seinen Haaren aus und blickte den Anderen wieder interessiert an. "Ich soll ein Neko sein?" Verwirrung sprach aus seinem Blick, als er aufsah und in Richtung Vincent schaute. Seine Ohren wippten kurz und sein Schweif bewegte sich etwas schneller hin und her. "Bisher war meine Bezeichnung nur Experiment Nummer 107. oder nur 107. Warum hat Professor Hojo mich dann nicht Neko genannt?" Sich am Hinterkopf kratzend überlegte Sephiroth weiter. "Wie dem auch sei, ins Labor kehre ich nicht mehr zurück, habe von den ganzen Probenentnahmen, Bluttests und Versuchen die Nase voll." "Schau halt dich und dann mich an. Es gibt da keinen Unterschied, wir sind beide gleich." Vincent zeigte seinen Schweif, dann seine Ohren und fuhr zum Schluss noch die Krallen aus. "Stimmt, bis auf die Farbe und das Aussehen der Schweife, sind wir fast identisch", stimmte der Silberne zu. "Gibt es dann noch mehr, die so sind? Im Labor war ich der Einzige und das ach so wertvolle Versuchsobjekt", wollte er neugierig wissen. "Ich bin der einzige noch in freier Wildbahn lebende Neko. Traurig aber leider die bittere Wahrheit", erklärte er seufzend und richtete sich etwas zum Erzählen auf. "Der Einzige? Aber es muss doch noch andere geben, da bin ich mir sicher. Irgendwie muss ich ja in dem Käfig des Professors gelandet sein." Mit hochgestellten Ohren, hochgerecktem Schweif und weit aufgerissenen grünen Augen, starrte der Helle den Dunklen an. Seine Krallen ausfahrend und wieder einziehend, versuchte er seiner Aufregung Herr zu werden. "Glaub mir, wenn es noch andere gäbe … dann wüsste ich es. Schon seit Jahren suche ich, jedoch nie hab ich weitere Nekos gefunden. Ich bin der letzte reingeborene Neko." Vincent stand auf, warf noch etwas Holz nach, schürte das kleine Feuer und kochte nun doch den heute Morgen gefangenen Fisch. "Du hast sicher Hunger, oder?" Ein wenig verlegen nickte das Silberhaar. Seitdem er gestern Nacht entkommen war, hatte er nichts mehr gegessen. Viel zu sehr war er mit dem Abhängen oder sogar Ausschalten seiner Verfolger beschäftigt gewesen. Erst jetzt, wo er zur Ruhe gekommen war, stellte sich der Hunger ein. Nickend verstand Vincent, bereitete den Fisch zu und gab sich sonst schweigsam. Interessiert sah der helle Neko dem Dunkelhaarigen zu, jede einzelne Handlung prägte er sich gut ein. Er mochte es ganz gern mal zu beobachten und sich das Gesehene, wenn es denn nützlich erschien, einzuprägen. Sorgfältig wurde der Fisch ausgenommen, mit einigen Kräutern gewürzt und dann vorsichtig in die Glut des Feuers gelegt. "In etwa 15 Minuten ist er gar, dann können wir essen", wandte er sich an den anderen Neko. "Ist gut", nickte dieser und fixierte die Glut mit den Augen. Als der Duft des garenden Fisches aufzusteigen begann, schnupperte er in diese Richtung. "Das riecht sehr gut!", lobte er Vincent. "Vielen Dank, ich mache das auch nicht zum ersten Mal", nickte der Andere auf das Lob hin, stocherte noch kurz in dem Feuer und suchte schon zwei größere Blätter für den heißen Fisch. "So sieht es auch aus", nickte anerkennend. "Das sehe ich zum ersten Mal, wirklich interessant." Irgendwie konnte der Andere ihm leidtun, so wie es klang, hatte dieser wirklich außer einem Labor, nichts von der Natur gesehen. Sephiroth horchte nun etwas in den Wald hinein. In seinem Kopf rasten aber die Gedanken. Nie hätte er gedacht, an so einen herrlichen Ort zu kommen, wo es so ruhig und friedlich war und einen Artgenossen zu finden. Ja, es war richtig gewesen abzuhauen. Vincent verteilte nun den Fisch, reichte Sephiroth seine Portion und schmunzelte diesen kurz an. "Guten Appetit, lass dir deinen Fisch in Freiheit schmecken." Schnuppernd nahm dieser dankend seine Portion an und beäugte sie erst mal von allen Seiten. "Das duftet herrlich und so sieht echter Fisch aus." Vorsichtig probierte er ein Stück und die Ohren stellten sich richtig weit auf, der Schweif hörte auch auf zu wedeln. "Das ist … lecker und herrlich warm!" Begeistert begann er zu essen, staunte weiterhin Bauklötze und noch einmal fügte Sephiroth kauend hinzu: "Und es sind keine Kapseln oder andere Sachen drin." Abwartend sah Vincent den Anderen in seiner Euphorie an, wie sich dessen Ohren aufstellten und er das Essen lobte, als sei es das teuerste der Welt. Nur langsam verstand er, dass der Andere nur Laborsachen bekam, wenn überhaupt, dann diese Sättigungskapseln und die schmeckten nach nichts. "Es freut mich, dass es dir schmeckt", lächelte der Schwarzhaarige heute zum ersten Mal, nahm sein Essen auf und summte leise vor sich hin. "Das ist das beste Essen meiner gesamten Existenz und es ist echt! Keine kapseln, kein aus Pulver angemischtes Zeugs und keine Medikamente zusätzlich drin und keine störende Infusion." Strahlend verzehrte der Hellhaarige die letzten Bissen, war auch zum ersten Mal richtig satt und fühlte sich gut. "Fisch ist das Beste, dass man bekommen kann und er ist gut an Omega-Fettsäuren, die sind gesund", nickte der Schwarzhaarige wissend und nahm seinen Kessel mit dem Tee vom Feuer runter. "Magst du auch Tee? Ist ganz frischer", deutete er auf die Kanne und lächelte. "Probiere ich gern, kenne ich auch noch nicht. Nur einfaches Wasser oder irgendwelche Lösungen, die schmeckten aber alle scheußlich." Strahlend nahm der Silberne den angebotenen Tee an. Neues dazuzulernen, gefiel ihm außerordentlich. Die grünen Augen sogen alles gierig auf. "Er schmeckt sehr gut. Hagebutte, es gibt nichts besseres", nickte Vincent zufrieden und freute sich, dass der Andere alles so neugierig zu betrachten schien, alles an Neuem in sich aufsog und dabei strahlte. "Du kennst wirklich eine Menge." Beeindruckt sah er zu dem Dunklen auf, dessen Gesellschaft war sehr angenehm und löste sehr großes Wohlbefinden in dem silbernen Neko aus. "Ich lebe schon immer hier, von daher weiß ich so einiges", nickte der Angesprochene und nippte an dem heißen Tee. Vorsichtig pustete der helle Neko seinen Tee etwas kühler, denn er fand ihn so schon sehr heiß. Dann nippte er daran und schnurrte vor Vergnügen. Wieder ein neuer Eindruck, wieder etwas dazugelernt und wieder ein guter Grund geflohen zu sein. "Fantastisch …" Seufzend rollte sich Vincent zu einer Kugel zusammen, wackelte mit den Ohren und trank den Tee vom Boden aus, dazu den Schwanz mitschwingen lassend und aufmerksam den Blick auf den Silberling haftend. "Du bist wie ein großes Kind", schmunzelte er leise. Den Kopf schiefliegend sah er zu Vincent hinüber. "Alles ist neu, unbekannt und ganz anders. Ich muss viel lernen und das möglichst schnell, hab keine Ahnung, ob sie noch hinter mir her sind. Falls ja, muss ich mich auskennen", murmelte Sephiroth leise und ein wenig verlegen. "Natürlich, nur wenn sie dich suchen, dann werden sie auch mich finden und das kann ich nicht dulden", murmelte Vincent leise aber dennoch streng, duldete es nicht verfolgt oder gejagt zu werden, da er die letzten Jahre hier sehr friedlich verbracht hatte und die Ruhe doch sehr genoss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)