Die Zahnräder von London von DameEvieFrye ================================================================================ Kapitel 8: Kredo und Kodex und dessen Auslegung (Henrys Sicht) -------------------------------------------------------------- Ich führte beide hinaus. Ich atmete ruhig. Doch im inneren schrie die Vernunft! Sie schrie, als würden tausend Klingen, sie erobern. Und ja ich verstand sie... Ich, Henry Green, jüngstes vollwertiges Mitglied der Assassinenbruderschaft des vereinigten Königreichs, brach gerade die wichtigste Regel die unsere Kredo hatte: "Gefährdet nie die Bruderschaft!" Ein guter Assassine würde so etwas niemals tun. Ich hatte mich immer für einen gehalten. Ich lebte nach dem Kredo, ehrte den Kodex und hielt mich an die drei Grundregeln. "1.Haltet eure Klinge fern vom Fleisch Unschuldiger! 2. Verbergt euch in der Masse! Und vor allem: 3. Gefährdet nie die Bruderschaft!" Warum, machte ich das also? Mein Hände schlossen sich automatisch enger um die der Kinder. Aber Nichts ist wahr, alles ist erlaubt...das war es doch was sie uns lehrten. Sicher, für Novizen und Neuling hörte sich das nach Spaß an. Endlose Freiheit! Tun und lassen was man wollte. Jacob hätte seine Freunde an den Satz, der wie ein Freifahrtsschein für ihn wäre, aber so war es nicht. Das Zitat soll aussagen, dass uns niemand sagen konnte was richtig oder falsch wäre, weil niemand die Wahrheit kannte. Daher spaltete ich es so auf wie es jeder gute Assassine tun sollte: Wo andere blindlings der Wahrheit folgen, bedenke...nichts ist wahr. Und in: Wo andere begrenzt sind, von Moral oder Gesetz, bedenke … alles ist erlaubt. Wir arbeiten im Dunkel um dem Licht zu dienen, wir sind Assassinen. Und dennoch schlief ich hier zwei Kinder durchs nächtlichen London. Durch schmale Gassen und Gänge in der Hoffnung, dass es richtig sein würde. Man bedenke, dass das hier einem Himmelfahrtskommando gleich kam. Immerhin hassten die Assassinen Verräter. Und ich wusste nicht, ob ich es schaffen würde, uns drei da wieder heil raus zu bringen. Und dann wäre da nur noch der Weg zu den Templern. Zu den Feinden. Ich würde den selben Weg nehmen, wie der, der einst unser Bruder war. Shay Patrick Cormac. Er war in den Geschichtsbücher als Verräter gebrandmarkt, aber ich fand ihn immer schon faszinierend und ja...ich verstand ihn. Verstand, warum er der Bruderschaft den Rücken gekehrt hatte. Damals, vor so vielen hundert Jahren. Ich muss, zugeben ich hätte das selbe gemacht. An seinen Händen klebten das Blut tausender Unschuldiger und das belastete ihn. Und sein Mentor hatte ihn seine Fragen nie beantwortet. Wie? Was? Wer? Wo? Und vor allem WARUM? Dennoch hatte Shay ihn damals beschützen. Achilles. Hatte ihn vor dem Templergroßmeister Haytham Edward Kenway im ewigen Eis gerettet. Ja, die Geschichte gab MIR Mut, auch wenn sie schon so alt war und oftmals verschwiegen wurde. Dennoch ein Trumpf hatte ich. Mein Mentor, der zufällig auch Großmeister der Assassinen hier in Großbritanien war, na ja, wie würde man sagen...war etwas speziell. Als ich das Hauptquartier betrat, hoffe ich, dass ich ihn hier vorfinden würde und nicht dass er wieder irgendwo, in irgendeinem Pup, sein Unwesen treiben würde. Aber ich hatte Glück! Ich hörte eine tiefe Männerstimme. "Yo ho, yo ho A pirate's life for me! Yo ho, yo ho Murderin' fools for free!" Er war halt immer da, wenn es drauf an kam...der alte Schluckspecht. Die Kinder sahen zu mir auf, als ich an die Tür klopfte. Die Musik verstummt und die Stimme erlaubte das Eintreten. Ich folgte. Die Kinder auch, wenn auch unsicher. Edward James Kenway saß in seinem Bürostuhl aus Leder, die Rumflasche in der Hand die andere an der blau -und elfenbeinfarbende Kluft mit dem rotem Gürteltuch und den Lederhalfter- und Gürteln. Die Totenkopfschnalle rechts, das blonde Haare offen, die Füße in den Stiefeln verschränkt auf dem Tisch. "He ho Henry. Was gibt's?" Ja, ein Schilling für die Gedanken der Zwillinge. Jacob sah sich um. Die Gemälde mit den Schiffen und Seeschlachten, die unordentlichen Regalen mit den Pergamenten und Büchern. Alles wirkte wie ein einziges Chaos und doch war es so fasziniert für Jacob. Das sah ich ihm an. Evie sah eher irritiert aus. Sie schien nur den Staub zu mustern, der hier und da, dann aber fast Zentimeterdick, auf den Mobiliar lag. "Mentor Kenway...", fing ich an, als mich der Mann schon unterbrach,"Eddie, Henry, Eddie." "Oh sicher Men...Eddie", verbesserte ich mich selbst, "ich brauch Ih...deine Hilfe. Ich hab die beiden von der Straße aufgelesen. Und sie haben erstaunliche Fähigkeiten...sie konnten mir ohne Probleme auf den Dächern folgen und das unbemerkt." Der Blonde nippte an seinem Rum. "Und du willst sie nun als Novizen in die Bruderschaft bringen?" "Ja." Man konnte von diesem Kenway ja halten was man wollte, aber er hatte das Herz am rechtem Fleck. Das hatte ich schon am eigenen Leib erfahren. Also hoffe ich erneut. Jacob sah ihm in die strahlend blauen Augen. "Sag mal alter Sack...." Mir blieb das Herz beinahe stehen. "...was ist das für ein Laden hier?" Eddie sah ihn an und schwieg. Ich wollte mich selbst dafür schlagen, dass ich die Zwillinge nicht vorbereitet hatte, nun war es zu spät. Doch da kam es wieder anderes als ich geglaubt hatte. Er lacht. Ja, Edward lachte. "Der Junge gefällt mir. Und die Dame?" "Das ist meine Schwester! Pfoten weg!" Irgendwann würde ich ihn sein Mäulchen stopfen.... "Aye verstanden." Ich sah unsicher auf zu meinem Mentor. "Ihre Namen?" Jacob war wieder schneller, als mir lieb war. "Evie und Jacob Fyre. Merk sie dir alter Mann die werden noch wichtig werden!" Nur wie wichtig, wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)