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Schlachtfeld der Gefühle

von

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Die Woche nahm ihren Lauf. So alltäglich und normal, dass Harry beinahe verrückt wurde. Die Erde blieb nicht stehen und er bekam keine Ruhe, nur weil er es sich wünschte.

Natürlich war er wieder mit Umbridge aneinander geraten. Die alte Sabberhexe brauchte inzwischen nicht mal mehr einen wirklichen Grund, um ihm nachsitzen aufzubrummen. Es reichte ihr schon, wenn Harry es auch nur wagte, ihr direkt in die Augen zu blicken oder zu laut zu atmen. Weil er damit ja den Unterricht störte und alle boykottierte. Oh, wie gerne Harry der pinken Frau in diesem Moment an die Kehle springen oder einen saftigen Fluch dorthin jagen würde! Die Folgen dieses Kleinkrieges waren tief in seine Hand eingeritzt und heilten von Mal zu Mal schwerer. Verglichen zu jetzt, waren die Illusionszauber am Anfang Kinderkram gewesen. Aber damit kam er klar.

 

Tom hatte sich tatsächlich, für seine Verhältnisse, zurück gehalten und die Gespräche waren mehr ein Austausch von Floskeln gewesen. Was Harry wirklich verwunderte, aber wer wurde schon aus einem Voldemort schlau? Bestimmt war der Ältere nur wieder am gemeine Pläne schmieden bei dem Leute verletzt oder getötet wurden. Aber Harry fragte nicht nach, denn es gab diesen unausgesprochen Deal zwischen ihnen.

 

Die Lichtblicke dieser, sich dem Ende neigenden Woche waren nicht nur seine Freunde gewesen, sondern auch das Beobachten von Snape und Malfoy Junior.

Denn auch wenn sie glaubten es bemerke niemand, sah er sie doch das Schloss und Ländereien absuchen. Am Mittwochabend hatte er sogar ein Streitgespräch der beiden mitbekommen.

Draco hatte dem Professor vorgeworfen absichtlich die Tür offen gelassen zu haben, weil er Draco das Tier nicht gönnte. Der Professor hatte kalt zurückgegeben, dass der Junge diese Mühen nicht wert war und er andere Möglichkeiten habe. Daraufhin war er mit einem diabolischen Grinsen näher an den Jüngeren getreten und hatte ihn gefragt, ob der schon vergessen habe, was genau geschehen war und schließlich mit dem typischen Snape-Getue davon gerauscht.

Breit grinsend war auch Harry, versteckt unter dem Tarnumhang, verschwunden und hatte den vor sich hinfluchenden Draco allein gelassen. Denn auch wenn der Tränkemeister es nicht bewusst getan hatte, so hatte er doch Harry vor Draco gestellt und das erfüllte ihn mit unglaublicher Freude.

 

Apropos Snape … der war sowieso ein Fall für sich.

Glaubte der wirklich, Harry würde die Blicke nicht spüren? Bei jedem Essen spürte er dessen Blick auf sich liegen. Das Gefühl verschwand frühestens, wenn er mindestens einen halben Teller gegessen hatte. Oder im Unterricht. Die Tränkestunden bekamen einen ganz neuen Härtegrad für den Potter.

WIE, bei allen Geistern, sollte er sich konzentrieren, wenn Snape dauernd um ihn herum schlich?

Länger als nötig hinter ihm stehen blieb und Harry beim Anfertigen von Tränken, sowie Abschreiben der Tafelanschriebe, beobachtete. Es machte den jungen Schwarzhaarige jedes Mal ganz … wuschig!

Die Wärme und der Geruch des Snape waren um ihn. Lullten ihn ein wie in eine Decke und nicht nur einmal wünschte sich Harry wieder in dessen Arme zu liegen. Nicht nur einmal, war er nachts kurz davor sich zu morphen und Severus einen Besuch abzustatten. Es wäre so verdammt einfach … und doch falsch. Je öfter er in seiner Animagusgestalt gesehen wurde, desto größer wurde die Gefahr, dass jemand hinter das Geheimnis des Tieres kam.

Es machte das Ganze auch wirklich nicht einfacher, dass er nun wusste, dass Severus ihn gar nicht wirklich hasste. Zudem wusste er ja nun wie es war, von dem Mann gehalten und verwöhnt zu werden. Verdammt, diese Ruhe und Zweisamkeit war wie eine Droge und er befand sich auf kalten Entzug! War ein regelmäßiges morphen nicht vielleicht doch eine Möglichkeit?

Er musste da dringend mal die Gründer zu befragen.

 

Und da kam er auch schon zu seinem nächsten Problem: Die Gründer.

Konnten Bilder Stimmungsschwankungen bekommen? Wirklich, die beiden benahmen sich schlimmer als die pubertierenden Mädchen dieser Schule. Und angefangen hatte es nachdem Harry von der Nacht mit Sirius und Remus zurückgekehrt war. Da war sein erster Weg nämlich der in die Kammer gewesen und mit einem lauten “Wer oder was ist Amarok?”, in die Gründerwohnung gestürmt.

Tja, neben keinen Antworten gab dafür viel Gestotter und Schweigen. Nun gingen sich jetzt selbst die Bilder aus dem Weg. Mal war Godric dafür, Harry was zu verraten und zwei Sekunden später - beim gleichen Thema - genau anders herum.

Sehr nervig und frustrierend.

 

Lustlos stocherte der Potter in dem Abendessen herum. Er wusste, er musste essen. Nicht nur weil dann der brennende Blick verschwinden würde sondern weil er die Energie auch brauchte. Schließlich kam er gerade aus der Kammer mit seinen Freunden und musste gleich noch zum Okklumentik Unterricht mit Snape. Wenigstens dadurch konnte er Zeit mit dem Mann verbringen. Einige Augenblicke in der sie nur unter sich waren. Traurig seufzend wurde das Essen hin und her geschoben.

 

“Harry, das wird schon irgendwann klappen”, versuchte ihn Neville aufzumuntern.

Angesprochener wusste, der Longbottom sprach damit das immer noch bestehende Problem mit dem Zurückmorphen an. Schließlich war dies in der Kammer ihr Hauptthema gewesen. Ob er das jemals hinkriegte oder wohl für immer auf Hilfe angewiesen war?

“Immerhin zerreißt es dir nicht mehr die Kleidung”, gab der braunhaarige Junge noch aufmunternd hinterher.

 

Knapp lächelte Angesprochener seinen Freund an. Er wusste es ja zu schätzen, dass Neville ihn aufmuntern wollte, aber es änderte ja doch nichts. Zudem fraß da noch diese Gründergeschichte an ihm.

 

“Sagt mal Leute”, leise flüsternd richtete er sich an die drei Freunde, nachdem er einen Abhörschutz Zauber über sie gelegt hatte. “Ist euch auch aufgefallen, dass Salazar und Godric irgendwie … komisch sind? Oder kommt es nur mir so vor, dass sie uns ausweichen? Sei es nun auf Fragen oder einfach uns zu sehen. Das war vorher …”

 

“... nicht so. Erst seit …”

“... du uns von deinem kleinen Wolfabenteuer mit anschließendem Kampf erzählt hast”, beendeten die Zwillinge seinen Gedanken.

 

“Meinst du, du bildest dir das nicht nur ein? Ich hab nichts an ihnen bemerkt”, gab der Longbottom zögerlich von sich.

 

Nachdenklich steckte Harry eine Gabel voll Nudelauflauf in den Mund und kaute bedächtig, ehe er antwortete. Wie konnte Neville es nicht bemerken? Gut … die beiden Bildergestalten benahmen sich recht normal sobald einer der anderen Drei dabei war, aber trotzdem.

“Ich weiß es nicht genau. Vielleicht werde ich wirklich paranoid oder …”

 

“Oder die beiden verheimlichen etwas”, kommentierte Fred düster.

 

Jeder der drei versank in nachdenkliches Schweigen, ehe ein leises piepen von Harrys Armbanduhr erklang.

 

“Sorry Leute, ich muss los … irgendwann ist auch mein Glück bei Snape aufgebraucht.” Unter den gut gemeinten, wenn auch halbherzigen, Aufmunterungsversuchen der anderen drei, erhob Harry sich.

Doch er kam nur bis zur Kellertreppe, da tänzelte plötzlich ein blonder Haarschopf neben ihm.

 

“Hallo, Harry”, trällerte Luna Lovegood gut gelaunt neben ihm. “Bist du wieder auf dem Weg zu Professor Snape?” Barfuß hüpfte das Mädchen neben ihm her.

 

“Äh … hi Luna. Ja, bin ich.” Die Jüngere irritierte ihn immer wieder mit ihrer Art. Und doch mochte er die Ravenclaw sehr gerne. Sie besaß eine Stärke, für die er sie bewunderte! Egal was die Anderen ihr antaten, Luna hielt an ihren Prinzipien und dem Glauben an merkwürdige Wesen fest. Es schien die Blonde auch kein Stück zu stören, dass Harry nicht angehalten hatte. Stattdessen lief und hüpfte sie neben ihm her.

 

“Lass dich nicht ablenken, Harry. Du machst das alles schon ganz richtig. Egal was andere sagen. Du bist immer noch du und wirst es immer bleiben. Und wenn du dich doch mal verlierst, hast du ja uns, die dich daran erinnern wer und was du bist. Wer du für uns bist.” Keck zwinkerte die Ravenclaw Schülerin ihm zu, ehe sie sich einmal im Kreis drehte.

“Wir sind übrigens angekommen.”

 

Blinzelnd blieb der Potter stehen und gaffte das Mädchen an, als habe sie zwei Köpfe. Wirklich, im ‘in Rätseln sprechen’ übertraf Luna den alten Dumbledore bei weitem!

“Was … wie … hääää?”, stotterte er, doch Luna kicherte nur, drehte sich nochmal um sich selbst und wippte dann hin und her.

 

“Du wirst schon sehen … und jetzt, weil ich mir das ja nicht mehr mit angucken kann …”

 

Schneller als Harry wusste wie ihm geschah, stellte sich Luna auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Genau in dem Moment, als die Tür zu Snapes Büro aufging und der düstere Tränkemeister vor ihnen stand.

Mit großen Augen starrte der Potter ihn an. VERDAMMT!

 

“Mr. Potter, rein mit Ihnen. Wir haben nicht ewig Zeit. Miss Lovegood, sehen Sie zu, dass Sie gefälligst in Ihr Haus kommen. Hier unten haben Sie nichts verloren! Gehen Sie, bevor ich überlege ob Punkteabzug wirklich ausreicht!” Snapes Stimme war kühl und scharf wie der Winterwind.

 

Wieder einmal bewunderte er Luna. Anstatt zu kuschen, trat diese nur lächelnd zurück und verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken. “Ihnen auch einen schönen Abend, Professor. Harry ...” damit wendete sich das Mädchen ihm zu “... wenn du mich suchst … du findest mich schon. Oder ich dich. So schnell dich deine kleinen Füße tragen”, sprachs und hüpfte pfeifend wieder davon. Einen verdutzt blinzelnden Potter hinter sich lassend.
 

 

Severus war gespannt. Ob der Bengel wohl heute auftauchen würde?

Die Entschuldigung, welche der Junge auf Lager gehabt hatte, hatte schlichtweg auf Lernen bestanden. Severus wusste, der Junge konnte es sich in einigen Fächern nicht erlauben auszuruhen, jedoch klang alles nach fauler Ausrede. Auch der Zusatz eine Erkältung habe ihn ans Bett gefesselt - beziehungsweise Poppys Anweisung dafür - klang irgendwie falsch in Severus Ohren. Von dieser hatte der Junge sich einen Erkältungstrank geholt und Fieber diagnostiziert bekommen. Was Snape auch alles von der Krankenschwester bezeugt wurde und doch … doch glaubte er die ganze Geschichte vorne und hinten nicht. Es passte einfach alles ganz zufällig vom Timing her ziemlich gut. Jedoch hatte er auch die Befürchtung, dass die Wahrheit irgendetwas mit dem dunklen Lord zu tun hatte und wenn er ehrlich war, wollte er davon nichts hören. Vor allem nicht, seit dem der Lord ihn mit dem Spruch “Tanzt der Potterjunge dir auf der Nase herum?”, getriezt hatte.

Was, bei Merlins Bart, erzählten die beiden sich? Wie oft? Wann? War das der Grund für Harrys zwischenzeitliches Verschwinden, sowie diese unkonzentrierten Momente während des Tränkeunterrichtes?

 

Eine Erklärung war es jedenfalls.

Zu seiner eigenen Überraschung, hatte der Junge wirklich etwas auf dem Kasten. Zumindest wenn er nicht sabotiert wurde. Doch es mangelte massiv an der Konzentration. Dies hatte der Professor gemerkt, als er hinter dem Jungen stand. Die Handgriffe saßen und alles klappte, bis der Junge fahrig wurde. Anfing zu zappeln. Nicht nur einmal hatte Severus in dem Moment gegen sich selbst kämpfen müssen. Gekämpft gegen das Bedürfnis eine Hand auf die Schulter des Jungen zu legen und ihn so zu beruhigen. Ihm Mut zu machen. Wie kam er überhaupt auf solch einen Gedanken?

 

Geräusche vor der Tür ließen ihn aus den Gedanken auftauchen. Ein Blick zur kleinen Uhr auf dem Kaminsims zeigte ihm, dass der Potterbengel noch genau zwei Minuten hatte um pünktlich zu sein.

Kamen die Schritte vielleicht von dem Jungen? Aber warum alberte er vor der Tür herum, anstatt einfach zu klopfen? Nun, dann musste er wohl nachhelfen! Entschlossen stand er auf, strich die Robe glatt und marschierte zur Tür.

Gerade als er den Knauf in der Hand hielt, spürte er Nervosität in sich aufsteigen. Doch warum? Schließlich war das nur Potter!

Schnaubend über sich selbst, riss er die Tür brüsker auf als gewollt, doch was er da sah, ließ ihn die vorher gefühlte Nervosität vergessen. Zeit schinden und rumknutschen … mit dieser kleinen Ravenclaw … vor seiner Tür!

Oooohh, Severus wusste in diesem Moment nicht, auf wen er wütender war. Potter oder die kleine Ravenclaw? Weder Potters große Augen - die irgendwie ertappt wirkten - noch die Reaktion der Lovegood auf seine Drohung, verbesserte seine Laune.

 

So keifte er die blonde Schülerin an und sobald diese fröhlich davon hopste, schnappte er sich die Hand des Potters.

Entschlossen zog er diesen in die Wohnung, verschloss die Wohnungstür und schnarrte mit dunkler Stimme “Ich hoffe, Sie sind vorbereitet, Mr. Potter.”

Dass sich der Jüngere mit großen Augen unangenehm wand, ebenso wie das trockene Schlucken, bereiteten dem Snape ein gewisses Hochgefühl. Jetzt würde er Informationen kriegen. Ob nun Lord, verschwinden oder diese kleine Lovegood, jetzt würde er sich die entsprechenden Informationen holen. Ach und für die Aktion mit dem Nicht-auftauchen am letzten Wochenende, wollte er sich auch gleich revanchieren. Fest entschlossen hielt er die Hand fester, achtete nicht auf das unzusammenhängende Gestotter des Jüngeren und eilte die Treppen runter.
 

 

“Halt! Stopp!” Nur mühevoll kamen die Wörter über Harrys Lippen. Sein Atem ging schwer, jeder Zug brannte in den Lungen und sein Kopf hämmerte als wenn eine Hippogreifen Herde darüber getrampelt wäre. Jedenfalls stellte der Junge sich es vergleichbar vor.

“Pro … Prof ...” Nach einem Schluck kalten Wasser, setzte er erneut an. Bohrte den Blick in den seines Lehrers. “Professor, was ist denn los? Wenn Sie mir das Hirn grillen wollen, dann sagen Sie es doch einfach! Haben Sie falsche Tränkenebel eingeatmet oder was?”

Er wusste, das war frech, dreist und konnte gehörigen Ärger geben, aber es reichte ihm wirklich! “Verdammt, was suchen Sie eigentlich? Und lügen Sie mich ja nicht an!”

 

Mit verschränkten Armen saß der junge Schwarzhaarige auf dem Stuhl und versuchte die Fassade aufrecht zu erhalten. Versuchte runter zu kommen, während der Blick des Snapes geradezu auf ihm brannte. Was war das für ein Ausdruck in den Augen des Älteren? Doch dieser verschwand genauso schnell wieder, und das Gesicht des Okklumentiklehrer zeigte nur noch Monotonie.

Eine ganze Zeit geschah nichts weiter, als dass sich beide musterten wie Knallrümpfige Kröter welche kurz vor dem Explodieren standen. Gerade als es Harry zu bunt wurde und er sich kopfschüttelnd erhob, hielt ihn sein Lehrer auf.

 

“Ich habe die Stunde noch nicht beendet, Mr. Potter!” Es war klar, dass Widerspruch zwecklos war und so ließ Harry sich wieder auf dem Stuhl nieder.

 

“Ach nein? Na dann … reden Sie, Professor!”

 

“Wo treiben Sie sich dauernd herum, Mr. Potter? Sie und Ihre Freunde sind regelmäßig spurlos verschwunden! Also, wo stecken Sie dann?”, unterbrach der Aufgeforderte die erneut eingetretene Stille schließlich.

 

“Nur weil weder Sie, noch das Inquisitionskommando uns finden, heißt das nicht, dass wir verschwunden sind. Ich kann Ihnen versichern, wir verlassen Hogwarts nicht.”

 

Nun wanderte eine Augenbraue des Älteren in ungeahnte Höhen. Und Harry verfluchte sich für sein vorlautes Mundwerk.

 

“Wir sind einfach nur besser als Sie.” Weder die Worte, noch das kleine Grinsen konnte er zurück halten oder nehmen. Konnte jetzt nicht wieder Dobby auftauchen und ihn retten?

 

“So, meinen Sie, ja?”, kommentierte der Lehrer nüchtern und es war klar, dass der Mann weder die Auffassung teilte, noch die Frage ernst gemeint hatte.

 

“Ja, denn sonst wüssten Sie bescheid”, konterte Harry nur schulterzuckend. Dass er gedanklich sein Testament aufsetzte, musste der Professor ja nicht mitbekommen.

Vielleicht lag es an all dem Stress oder Hunger oder dem Schlafmangel, aber der junge Potter spürte eine lange nicht gespürte Art Mut und Trotz in sich pulsieren.

 

“Ich finde, es wird Zeit für ein Spiel, Professor. Sind Sie bereit es mitzuspielen?”

Nun hieß es warten … und überlegen, wer im Testament was bekam. Also, wer bekam seinen Besen?

 

Schweigen. Skeptische, musternde und aufs Beste hoffende Blicke die ausgetauscht wurden. Die Zeit verflog und kroch doch zäh wie ein Flubberwurm. Das Blut rauschte in Harrys Ohren und es sollte ihn nicht wundern, wenn er jetzt einen Herzklabaster bekam.

Was, in Merlins, Gottes oder wem auch immer, Namen hatte er sich bei dieser Aktion gedacht? Ok … wenn er ehrlich war, dann gar nichts. Der Mund war einfach nur schneller als sein Kopf gewesen. Tja und jetzt musste er es wohl durchziehen. So oder so kam er aus dieser Nummer nicht mehr heile raus. Seine Authentizität konnte er nur durch weiter machen erhalten.

Trocken schluckend, richtete Harry den Blick fest auf sein Gegenüber. Legte unbewusst den Kopf schief und betete darum, maximal angeschrien und aus dem Büro geworfen zu werden.
 

 

Severus hingegen, hatte alle Mühe die neutrale Maske aufrecht zu erhalten. Wie konnte dieser … dieser BENGEL es wagen? Solch einen Ton und dann auch noch die Aufforderung nach einem Spiel, also wirklich! Der eingebildete, kleine Potter glaubte wohl, dass er sich alles erlauben konnte. Aber nicht mit IHM, Severus Snape. Oh nein!

 

Gerade wollte er den Jungen schon zurechtweisen, da überfiel ihn sein Unterbewusstsein und machte alles zunichte, in dem es ihm grüne Augen, umrahmt von roten, wilden Locken, aus der Vergangenheit schickte.

“Severus, ich verrate es dir nur, wenn du mit mir spielst. Du zeigst mir was und ich erzähle dir mehr von meiner, ganz normalen, Familie. Mehr von mir.”

Verdammt, schon damals konnte er nicht anders als nachzugeben und darauf eingehen. Und auch jetzt merkte er wie sein Widerstand unter diesem Blick bröckelte. Die Erinnerung an dieses Gespräch mit Lily hatte ihn kalt erwischt.

 

Dies war das erste Mal, dass Severus zugeben musste, dass Potter doch etwas von seiner Mutter abbekommen hatte. Das Talent ihn, den düsteren Lehrer, mit einem einfachen Blick schwanken zu lassen. Aber er würde den Teufel tun, es den Anderen merken zu lassen! Es war schon schlimm genug, dass er selbst es wusste. Es war schlimm genug, dass er immer mehr akzeptierte Lily in dem Jungen wieder zu erkennen und nicht nur James Potter.

 

Räuspernd strich er sich über den Umhang.

“Also Mr. Potter. Wie stellen Sie sich dieses ‘Spiel’ nun vor?”

 

Der Ausdruck, welcher nun auf dem Gesicht des Jüngeren erschien, war diese Scharade schon beinahe wert. Gerade noch konnte sich der Snape ein Schmunzeln verkneifen. Wer wusste schon, wozu das Ganze gut war? Wozu war er ein erfolgreicher Spion? Vielleicht erfuhr er ja dann auch etwas über die Verbindung zwischen dem dunklen Lord und Harry.

Und dann war da noch dieser kurze Ausschnitt gewesen, der ihn ganz … ja, ganz hibbelig machte. Es war eine kurze Sequenz mit einem jungen Wolf, der kreuz und quer über eine Blumenwiese lief. Es war kein anderer Jungwolf, als das grünäugige Tier, welches er bisher vergeblich gesucht hatte. Was, in aller Zentauren Namen, hatte dieser Bengel mit dem faszinierenden Tier zu schaffen? Er wusste, bevor er nicht wenigstens auf eine seiner Fragen eine Antwort bekam, würde er keine Ruhe finden.

Verdammter Potter! Was hatte der Junge dem kleinen Wölfchen angetan?
 

 

Harry glaubte sich verhört zu haben.

Die Augen weit aufgerissen, klappte der Mund auf und zu. Damit, dass der Lehrer darauf einging, hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. Alles, also wirklich alles Mögliche, aber keine Zusage.

Ging es Snape gut? Hatte der Tränkemeister vielleicht wirklich die falschen Dämpfe eingeatmet?

Ok, allein der Gedanke, dass dieses Genie der Zaubertränke einen Fehler machte und diesen auch noch selber abbekam … ja, dieser Gedanke ließ ihn beinahe laut lachen. Es war einfach so … abstrus! Wie ein fliegender Oger ... im pinken Nachthemd ... geschenkt von Umbridge.

 

Kopfschüttelnd verbannte er diesen Gedanken ebenso, wie die Projektion seiner Fantasie.

Wo waren sie stehen geblieben?

Ach ja, das Spiel. Einen Moment musste er überlegen, da er nicht mit der Zusage gerechnet hatte. Doch dann bot ihm eben dieser Raum eine Möglichkeit.

 

“Was halten Sie von einem kleinen Frage-Antwort Spiel, Professor?”

Die hochgezogene Augenbraue seines Gegenübers zeigte ihm, dass er sich wohl erklären musste.

“Wir nutzen jene Methode, welche wir schon den ganzen Abend benutzen: Okklumentik.

Ich stelle es mir wie folgt vor: Wir bauen beide unsere Mentalbarrieren auf. Angegriffen wird abwechselnd. Mit einer Beschränkung von, hmm ... fünf Sekunden. Oder ist das zu kurz? Naja auf jeden Fall, sobald man es geschafft hat, darf man eine Frage stellen. Jedoch hat das ‘Opfer’ auch die Möglichkeit eines Vetos. Sagen wir zweimal. Dann darf der Fragensteller eine neue Frage stellen, so ihm diese direkt einfällt. Der Gefragte, muss so ehrlich und direkt wie möglich antworten. Sonst macht das Ganze ja gar keinen Sinn.

Also, was halten Sie davon, Professor Snape?”

 

Nervös knetete Harry die Hände, verknotete sich fast die Finger und begann wieder mit der Folterung der Unterlippe. Während er stumm Qualen litt, beglückwünschte er sich trotzdem dazu, dass ihm dieses mehr als seltsame Spiel eingefallen war auf die Schnelle.

 

“Und wie ermitteln wir den Gewinner?”, erklang es leise von dem Lehrer und Harry blinzelte erneut überrascht, ehe er antwortete.

 

“Ähm … äh … also vielleicht derjenige, welcher zuerst fünf Fragen beantworten bekommen hat?” Ratlos zuckte er mit den Schultern.

 

“Und du was ist mit dem Verlierer, Mr. Potter?”

 

“Verlierer?”

 

“Ohne Verlierer, kein Gewinner, nicht wahr? Und um das Gewinnen noch reizvoller zu gestalten, schlage ich eine Strafe für den Verlierer vor. Was meinen Sie, Mr. Potter?”

 

War dies da ein Schmunzeln auf den Lippen des Professors? War Harry vielleicht in ein Paralleluniversum gerutscht? War der Erwachsene Opfer eines Verwirrzaubers geworden? Wenn der Schüler es nicht besser wissen würde, dann war er geneigt zu sagen, dass der Professor in Spiellaune war.

Konnte es möglich sein, dass der Professor hieran … Spaß fand?

Was es auch war, es gefiel Harry ziemlich gut. Auch wenn es verwirrte, aber egal. Die Kerkerfledermaus stieg noch mal in seinem persönlichen Rangsystem. Interessant, dass das überhaupt ging, wo der Mann ja eh schon der Grund schlafloser, feuchter Träume war!

 

“Erde an Mr. Potter. Ein Knut für Ihre leicht zu durchschauenden Gedanken. Sagen Sie schon, was sie von meinem Vorschlag halten und lassen uns endlich anfangen.

In der Zeit, die wir hier vertrödeln, hätte ich mehrere Tränke brauen können. Es hat nicht jeder den Luxus, ein Schüler zu sein”, schnarrte der Professor und holte damit Harry aus den Gedanken.

 

“Seien Sie sich mal nicht so sicher, mit den leicht zu erratenden Gedanken, Sir”, gab Harr flapsig zurück und erntete eine hochgezogene Augenbraue.

“Aber ja, ich bin einverstanden mit dieser Zusatzklausel. Sie auch mit meiner Idee?”

 

“Drei Sekunden. Ich werde Sie drei Sekunden angreifen und sie mich fünf. Erwarten Sie jedoch keine Gnade.” Streng sah der Älteren den Jüngeren an und als dieser nickte, fuhr der Snape fort. “Also dann, folgen Sie mir.” Damit erhob sich der düstere und oftmals grimmig wirkende Mann, legte einen Zauber über den köchelnden Kessel im hinteren Teil des Raumes und schritt zur Treppe.

“Na los, bewegen Sie sich gefälligst, Potter. Hier ist es mir dafür zu ungemütlich”, schnarrte der Mann in altbekannter Manier und winkte Harry unwirsch hinter sich her.

 

“Na dann … lasst die Spiele beginnen”, flüsterte der hinterher eilende Junge leise und wusste nicht, ob er sein loses Mundwerk nun verfluchen oder feiern sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jaz
2018-02-03T12:05:07+00:00 03.02.2018 13:05
Tolle FF, bin mega gespannt wie es weiter geht. :3
Bin gespannt auf das "Spiel" und vor allem auf die folgende Strafe des Verlierers. :D
Mach weiter so :3
LG Jaz
Antwort von:  Chaosbande
14.02.2018 07:54
Hallöleee

Danke für das Lob und schon dass es dir gefällt:)

Spiele und Strafen wird es noch geben ... XD

LG
Von:  Legoory
2018-01-28T15:02:26+00:00 28.01.2018 16:02
Wieso hab ich jetzt "Saw" im Kopf? Nur mit weniger Folter ... wobei das kann ja noch kommen xD
Ich bin wirklich gespannt wie dieses "Spiel" wird, wer gewinnt, wer verliert und was sie von einander erfahren.
Ich bin gespannt ^^
Antwort von:  Chaosbande
14.02.2018 07:53
Hallöleee, jetzt komm ich auch mal zum antworten.
Das mit dem Saw ... ja, verständlich xD
Ich spiele gerne ... *gehässiges Autoren lachen*

LG
Chaos


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