Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 16: ------------ “Sagt mal, seid ihr beiden jetzt vollkommen bescheuert und vom Niffler gebissen? Was soll der Scheiß?” So hatte Sirius seine Schimpftirade begonnen, kaum dass er sich gemorpht hatte. Er hatte einfach drauf gepfiffen, dass Remus immer noch Wolfspelz trug, genauso wie Harry. Dafür war er schlicht und einfach viel zu wütend.   “Da freut man sich, Harry endlich wieder zu sehen und mal vor die Tür zu kommen und dann … dann stehst du hier auf einmal als Plüschkugel.” Dabei starrte er den Potter an. Warum war Harry plötzlich im Wolfsgewand? War sein Kleiner irgendwann von einem Werwolf gebissen worden? Kurz keimte Sorge um sein geliebtes Patenkind auf, doch wollte er die beiden nicht so einfach davonkommen lassen!   “Und dann … dann geht ihr beiden aufeinander los, als gäbs kein Morgen! Seid ihr eigentlich irre? Wisst ihr was da hätte passieren können? Merlin, hättet ihr nicht einfach Wettpinkeln machen können?”   Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und begann wieder auf und ab zu laufen. Der Black war aufgebracht und verwirrt. Die Tatsache, dass Remus - Moony - tatsächlich von Harry besiegt worden war, verstärkte die Verwirrung nur noch. Wirklich mal ganz unbeachtet dessen, dass sein Patenkind anders wirkte und WAR. VERDAMMT DER JUNGE WAR EIN WOLF! Es kam ihm beinahe vor … ja, als wäre ein Schleier von dem Jugendlichen abgefallen. Als hätte all die Jahre das wahre Ich des Teenagers verborgen. Konnte es sein … konnte es sein, dass James damals nicht nur unter Alkohol rumgesponnen hatte? Was wenn ...   Eine feuchte Nase an seiner Hand ließ ihn hinab blicken. Da saß sein Patenkind, jetzt wieder in der Größe eines Welpen und blickte ihn mit großen Augen an. Die Ohren zurück gelegt. Leise wimmernd legte der Harry-Wolf den Kopf schief und Sirius konnte nicht anders, er begann zu grinsen. Er mochte wirklich nichts verstehen gerade, aber der Kleine sah einfach zu niedlich aus. Schmunzelnd kniete er sich nieder.   “Ich will später eine Erklärung, dass ist dir bewusst, oder? Das alles verwirrt mich wirklich.” Ein Nicken des neuen Alpha folgte und der Black strubbelte dem kleinen Wolf über den Kopf. “Na dann, lass uns Spaß haben!”   Zufrieden und erschöpft lag Harry zwischen seinen Paten. Den Personen, die ihm am meisten am Herzen lagen. Egal was sie für Macken hatten und egal ob Sirius immer wieder James Potter in ihm suchte, die beiden waren seine Konstante. Er musste nicht ihr neuer Alpha sein um zu wissen, dass die beiden alles für ihn tun würden. Vielleicht sollte er ihnen von seinem Umbridge Problem erzählen? Nein, das war allein SEIN Kampf! Der Schnepfe würde er es zeigen. Diesen Triumph würde er ihr nicht gönnen, in dem er wie ein kleines Kind zu einem Erwachsenem rannte. Punkt. Aus. Fertig! Mal ganz davon ab, dass die beiden ihm nicht wirklich helfen konnten. Was sollten sie schon machen? Bei Dumbledore Alarm schlagen? Oder im Ministerium? Als Werwolf und gesuchter Mörder waren die Erfolgschancen gering und die Gefahren zu groß. Nein, besser er behielt es für sich und verhinderte so irgendwelche kopflosen Hauruck Aktionen.   “Was ist los, Harry?”, kam es müde von Remus, der vor ihm lag, während er selbst sich an Sirius Flanke ankuschelte. Ein Glück hatte Sirius ihnen nicht nur Schmerztränke verabreicht - die er immer für Remus dabei hatte an Vollmond - sondern auch noch einige Medisprüche auf die beiden Wölfe angewandt. Doch die Müdigkeit in seinen Knochen und vor allem der Muskelkater den er garantiert bekam, ließen sich dadurch nicht vertreiben oder verhindern. Er fühlte sich so schwach wie schon lange nicht mehr. Hoffentlich wurde das besser, je öfter er seine Wolfsgestalt annahm und dabei Magie einsetzte. Ansonsten wäre es ein unkalkulierbares Risiko.   “Nichts …”, nuschelte er mit geschlossenen Augen.   “Menschen”, grollte Moony, was von einem erbosten “Hey, klappe Wolf!”, seitens Remus kommentiert wurde.   “Harry … sag schon. Du weißt du kannst mir alles sagen”, versuchte Remus erneut eine Antwort zu bekommen.   “Du hast vorhin was von einer Vermutung erwähnt, was meintest du da? Und warum kann ich nun euch beiden hören?”, lenkte Harry ab. Doch er hatte die Rechnung ohne den älteren Wolf gemacht.   “Du bist vollkommen fertig und nicht mehr aufnahmefähig. Kein Wunder, so niedrig wie deine Magie im Moment ist. Du solltest dich vielleicht verwandeln, Alpha.” Es klang in Harrys Ohren eher wie ein Befehl, als ein gut gemeinter Hinweis und nur mit Mühe konnte er ein mahnendes Knurren verkneifen.   “Die Aufgabe der Rudelmitglieder ist es, für das Wohl des Alphas zu sorgen und das tue ich”, meinte Moony trocken, der natürlich das unterdrückte Knurren bemerkt hatte.   “Du hast dich ja auch nicht zurückgehalten!”, fauchte Remus dazwischen. Doch Moony fuhr einfach fort.   “Das ist normal, du bist noch nicht lange erwacht und hast eine Menge Magie verschwendet. Kein Wunder, wenn Wesen und Mensch sich nicht akzeptieren und nicht synchron sind.”   Einen Moment herrschte Schweigen, ehe Harry begriff was der Wolf da gesagt hatte und bellend lachte. Der Junge steigerte sich geradezu in einen Lachflash herein und kugelte über den Boden. Erst nach mehreren Minuten schaffte er es sich ein wenig zu beruhigen und lag japsend zwischen seinen verwirrt blickenden Rudelmitgliedern.   “Es … es … weißt du was du da gerade gesagt hast? Das sagt wohl der Richtige … wo ihr beiden, Moony und Remus, euch ja so unglaublich einig seid und so supidupi gut miteinander auskommt, nicht wahr?” Spöttisch blickte er den älteren Wolf an.   Das hatte gesessen. Aber vielleicht brachte es ja etwas. In Harrys Augen hatte der Wermensch es nämlich bitter nötig und verdient, endlich mit sich ins Reine zu kommen. Es wurde Zeit, dass Remus und Moony an einem Strang zogen und sich nicht als “das Schlechte” sahen. Moony hatte ihm schon immer ein wenig leid getan. Von Anfang war der Werwolf von Remus verflucht und unterdrückt, ja sogar verleugnet worden. Ja, es war eine Schweinerei von Fenrir gewesen, ein Kind zu beißen und damit diesen Fluch aufzuerlegen, aber warum hatte Remus daraus nicht versucht das Beste zu machen? Warum hatte der Lupin sich selbst zum Außenseiter und Einzelgänger gemacht? Er selbst schaffte es doch sogar mit dem Mann, der sein Todfeind war, irgendwie klar zu kommen. Wenn die Möglichkeit bestand, würde er sich sogar mit diesem treffen und persönlich reden. Auf die eine oder andere Weise, würde es dann eine Veränderung geben. Wieder einmal fragte er sich, ob er einfach mutiger war oder mehr Todessehnsucht besaß.   Als der Werwolf sich erhob und von der kleinen Lichtung in die Heulende Hütte trottete, seufzte der Alpha kellertief. Jetzt kam es auf die beiden an. Aber was hatte Moony gemeint, als dieser sagte, Harry wäre erwacht und nicht synchron?   Zähne in seinem Nacken, zogen ihn wieder zurück an Sirius warmen Körper, der ihm einmal über die Lefze leckte und sich schließlich um ihn legte. Gähnend legte der Grimm seine struppige Rute über Harry, als wäre es eine Decke und schloss nach einem energischen Blick, der für den Potter nichts anderes bedeutete als die Ermahnung zu schlafen, wieder die Augen.   Siri hatte ja vollkommen Recht. Er musste wirklich schlafen, denn morgen -  oder besser gesagt heute - musste er sich wieder seinem Leben als Schüler widmen.   Wer war er eigentlich genau?, fragte er sich als die Augen zufielen.   Ich bin Ohanzee, der Schatten. Ich bin Pallaton, der Krieger. Ich bin Sakima, der König. Ich bin Loup, Lykos. Ich heiße Amarok. Und ich bin DU! Und du bist ICH! Ich bin dein Schutzgeist und seit Generationen in deinem Blut.   Harry wusste nicht woher diese Worte kamen. Es war einfach plötzlich da, dieses Wissen und es beruhigte ihn. Amarok … der Name gefiel ihm durchaus … alle Mal besser, als Dracos dämliche Namen! Wenn er wieder fit war, würde er sich auf die Suche nach Informationen machen, das schwor er sich noch, ehe die Erschöpfung ihn die Dunkelheit des erholsamen Schlafs zog.   Leises Stimmengemurmel holte den Potter mehr und mehr aus dem Schlaf. Grummelnd legte er sich die Pfoten über die Ohren. Er konnte zwar ein Frühaufsteher sein - das war ihm in seiner Kindheit durch die Dursleys antrainiert worden - aber tief in seinem Herzen war er ein Morgenmuffel und Langschläfer.   “Jetzt lass ihn doch. Guck doch mal wie niedlich er aussieht …” Sirius.   “Er muss aber in die Schule zurück, bevor jemand sein Fehlen bemerkt.” Remus. Anscheinend war dieser schon wieder in Menschengestalt, denn er hörte die Stimme nicht seltsam im Kopf dröhnen.   “Dann ist er halt spazieren gegangen!”   “Sirius …”   “Aber … es ist doch eh Sonntag!”   “Könnt ihr beiden vielleicht mal leise sein”, maulte der Schüler. Was in seiner Wolfsform natürlich von den anderen so nicht verstanden wurde.   “Harry … wach auf. Na los, komm. Hoch mit dir.” Sanft erklang Remus Stimme ganz in seiner Nähe und eine warme Hand strich zart durch sein Fell. Plötzlich tauchte auf der anderen Seite eine Hand auf, die ihn hinter den Ohren kraulte. Wohlig seufzend schmiegte er sich an die kraulende Hand.   “Sirius Black! Du sollst ihn nicht wieder einschlafen lassen, sondern er soll wach werden. Zudem ist das immer noch Harry, dein dir anvertrautes Patenkind!”, brauste Remus auf.   Irgendwie klang das ziemlich aggressiv und so schlug der junge Wolf schließlich doch seine Augen auf und streckte sich gähnend. Als der Black für eine feurige Antwort Luft holte, bellte der Alpha laut. Sofort waren die beiden Erwachsenen still und starrten ihn an. Gut so, denn auf Streit am Morgen konnte der jüngste der Runde wirklich verzichten. Damit musste er sich schon jeden Tag im Schlafsaal rumärgern.   “Willst du dich nicht mal zurück verwandeln?”, kam es zögerlich von Sirius, was Harry auch versuchte, aber er spürte, seine Magie war entweder noch am schlafen oder nicht wieder genug regeneriert. Oder er schlicht und einfach zu dumm dazu.   “Remus, Moony … wer auch immer, ich brauche Hilfe dabei”, sprach er den Wermenschen gedanklich an. Hoffentlich hörte der ihn! Ansonsten …   “Finite!”, erklang es nach einigen Momenten und Harry spürte wie die Magie des Lupins ihn wieder in seine menschliche Form zwang.   “Danke!” Glücklich lächelnd blickte er zwischen seinen Paten hin und her, die ihn mit ihren Blicken scannten, ehe Sirius die Arme öffnete.   “Komm her, damit ich dir richtig Hallo sagen kann, du Schlingel.”   Das ließ der Potter sich nicht zweimal sagen. Zufrieden ließ er sich in die Arme seines vermissten Paten fallen und kuschelte sich an ihn. Gut, noch lieber wäre ihm eine Umarmung von dem Tränkeprofessor, doch das stand ja nicht mal zur Debatte. Dies sollte wohl für immer ein Wunschgedanke bleiben. Auf jeden Fall solange er in menschlicher Gestalt war.   “Ich hab euch vermisst!”, flüsterte Harry. Ohne das er es verhindern konnte, stiegen ihm Tränen in die Augen und so streckte er seine Hand nach hinten. Als Remus diese ergriff, zog er den Lupin einfach gegen sich.   Mit einem Mal war es, als wenn all der Frust und Wut, die Enttäuschungen und auch der Liebeskummer hinaus wollten. Schluchzend hockte er auf dem klammen Boden, während die Tränen in Strömen flossen. Das er selber dabei nicht zerfloss, lag wohl nur daran, dass seine Paten ihn schützend im Arm hatten. Verhinderten, dass er auseinanderbrach, während sich sein Herz erleichterte und die Seele endlich beginnen konnte, sich selbst zu reparieren.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)