Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Ein lautes Knallen ließ den Harry-Wolf aus seinem Dämmerzustand schrecken. Nur um direkt in dunkle Augen zu gucken. Panik versuchte in ihm aufzusteigen, schrie ihm zu, zu flüchten damit Snape nicht hinter sein Geheimnis kam, doch er tat es nicht. Er war so unglaublich müde. Ihm war kalt, sein Hals fühlte sich wie Schmiergelpapier an und die Glieder wie aus Gummi. Wo war nur seine Kraft hin? Er hatte es heute wohl maßlos übertrieben. Erschöpft schloss er die Augen wieder. Das Licht der Fackeln tat weh und Schlaf war jetzt wohl wirklich das einzig richtige. Sollten sie doch mit ihm machen was sie wollten. “Alles gut, Kleiner. Gleich geht es dir besser”, hörte er Snape sanft sagen, und spürte Finger die ihn beruhigend streichelten und kraulten. Seufzend kuschelte er sich näher an den Älteren. Hier war es ziemlich bequem und geborgen, stellte er erschöpft fest bevor er wieder in den heilsamen Schlaf driftete. Das Nächste dass ihn aus dem Schlaf holte, war eine Mischung aus Wärme und verschiedenste Gerüchen. Blinzelnd versuchte er sich zu orientieren. Wo war er? “Na, wird das böse Wölfchen auch mal wach”, erklang es mit einem Mal belustigt. Schnell hob er den Blick in Richtung der Stimme und erblickte seinen Tränkeprofessor, der mit dem Zauberstab warme Luft auf ihn pustete. Langsam erhob er sich und stockte. Seine Pfote … tat nicht mehr weh … also ein wenig schon, aber er konnte auftreten. Fasziniert belastete er das linke Vorderbeine immer wieder. Es ging! Weder die Pfote, noch das Bein tat weh und die Glieder waren auch nicht mehr aus Gummi. Freudig erregt begann er auf und ab zu hüpfen, jubelte bellend und hatte das dringende Bedürfnis seinen Schwanz zu jagen. Lange nicht mehr gefühlte Energie rauschte durch seinen Körper und er musste sie einfach los werden, sonst würde er platzen. Übermütig trabte er auf den Rand des Tisches zu, auf dem er anscheinend behandelt worden war, und setzte zum Sprung an. Nur um im nächsten Moment von zwei grossen Händen erfasst zu werden. Ängstlich quietschte er auf und verfiel in eine Schockstarre. “Immer mal ruhig mit den jungen Thestralen, Wölfchen. Ich habe dich gerade geheilt, mach meine Arbeit nicht zu nichte. Die Brüche sind noch nicht vollständig geheilt.” Verwirrt ließ er sich zurück auf den Tisch schieben. Snape hatte ihn wirklich geheilt? Konzentriert fühlte er in sich hinein. Doch alles was er spürte war Euphorie und tief in sich seine Magie ganz ruhig zirkulieren. Kein Bein welches ihm weh tat, weil Umbridges Feder ihre Spuren hinterlassen hatten. Keine Rippen die schmerzten und seine rechte Schulter schien auch wieder da zu sitzen, wo sie hingehörte. Zu gern würde er sich zurückverwandeln um zu sehen ob auch die ganzen Blutergüsse verschwunden waren. Und hatte der düstere Professor wohl auch die Narben verschwinden lassen? Doch nein, das ging nicht. Er konnte schon heilfroh sein, dass er sich während der Behandlung nicht verwandelt hatte. Obwohl … wie hätte die Kerkerfledermaus wohl reagiert, wenn er selbst plötzlich auf dem Tisch gelegen hätte? Am besten auch noch nackt. Die Vorstellung ließ ihn grinsen. “Na dir scheint es ja wieder gut zu gehen, wenn du so fröhlich drauf bist”, ertönte es plötzlich und eine Schale mit klein geschnittene Fleisch wurde in sein Blickfeld gehalten. Wie auf Kommando knurrte Harrys Magen. “Da hat aber jemand Hunger.” Schüssel wie Wolf wurden auf den Boden gestellt. Pah, sollte der Schmierkopf doch selbst mal so einen anstrengenden Tag hinter sich bringen! Beleidigt hob er den Kopf, trottete zu der Schale und begann, mit dem Rücken zu seinem Helfer gewand, zu fressen. Dafür dass er hier rohes Fleisch aß, war es erstaunlich lecker. Vielleicht siegte auch einfach der Hunger oder die Instinkte, welche ihn nicht nur den Zustand des Fleisches, sondern auch noch die Tränke die er darauf schmeckte, ignorieren ließ. Während er sich gemächlich einen Brocken nach dem anderen schmecken ließ, wanderte sein Blick durch den Raum. Anscheinend waren sie im gleichen Teil der Wohnung, in dem er auch Okklumentikunterricht bekam. Links der Kamin, in der Mitte der grosse Tisch mit zwei Stühlen und auf der rechten Seite einige Kesseln aus denen es leise blubberte und zischte. Schade, dabei hatte er gehofft wenigstens die richtige Wohnung seines Professors zu sehen. So richtig Glück hatte er auch nie! Obwohl … wer von seinen Mitschülern bekam Severus Snape schon SO zu sehen? Wer von ihnen, ausser Malfoy Junior, hatte den Tränkemeister jemals nett und fürsorglich erlebt? Und wer konnte schon behaupten von diesem gekrault worden zu sein? Apropos, das wäre jetzt genau das Richtige nach dem Essen. Schnell schlang er das letzte Stück Fleisch herunter, und tapste zu dem Älteren welcher konzentriert in einem Kessel rührte. Grüner Rauch stieg empor und kitzelte irgendwie in der Nase. Gedankenverloren rührte Severus in dem Nährtrank. Letztendlich musste dieser nur noch abgefüllt werden, doch er brauchte eine Beschäftigung für seine Hände und eine Ausrede seinen Gedanken nachzuhängen. Das stupide Anfertigen von einfachen Nähr- und Heiltränken für die Krankenstation war da genau das Richtige. Das kleine Fellpaket und Potter nahmen seine Gedanken vollkommen ein. Weder aus dem einen noch aus dem Anderen wurde er schlau. Wo zum Geier war dieser junge Wolf hergekommen? Er wusste, im verbotenen Wald gab es vieles, aber keine Wölfe. Blieben nur noch die Möglichkeiten dass er ausgesetzt oder entlaufen war. Anhand der Verletzungen, die er während der Untersuchung festgestellt hatte, war das bisherige Leben des kleinen Tieres kein Zuckerschlecken. Neben einer immensen Unterernährung und Mangel Versorgung an Nährstoffen, hatte er verschiedenste Brüche, Stauchungen und Hämatome festgestellt. Verschiedenste Narben waren erst sichtbar geworden, nachdem er das komatöse Tier gebadet und die verfilzten Stellen herausgekämmt hatte. Wer tat einem Tier so etwas an? Was könnte ein so junges Tier getan, oder eben nicht getan haben, um diese Behandlung zu ‘verdienen'? Er hatte mehrere Sprüche über das Tier gesprochen, doch das einzige was er herausbekommen hatte, war dass das Wölfchen einen Magiekern besaß und somit zu den magischen Tierwesen gehörte. Ein seltenes dazu. Also warum zum heiligen Hippogreif war es seinem Patenkind vor die Füße gefallen? Ein leises Wimmern und eine Pfote die an seinem Bein kratzte, ließ ihn hinab blicken und schmunzeln. Eben jenes Wesen hockte neben ihm und blickte ihn mit großen Augen an. Merlin, dieses strahlende Grün! “Na, was willst du, Kleiner?”, fragte er und hockte sich hin. Sofort schmiegte sich der kleine Wolf an ihn und gab beinahe gurrend klingende Laute von sich. Schmunzelnd strich er durch das nun wieder seidig glänzende schwarze Fell. Sofort drückte das Jungtier sich gegen seine Hand. Anscheinend war dies ein richtiger Kuschelwolf. “Moment.” Schnell richtete er sich wieder auf, füllte den Trank in Phiolen, verkorkte sie und nahm dann das Jungtier auf den Arm. Die halb jaulenden, halb bellenden Geräusche, nahm er ebenso als Wohlgefallen auf, wie das Ankuscheln und die geschlossenen Augen. Eine unbekannte Ruhe überkam ihn, während er auf den kleinen Wolf hinab blickte. Er war jetzt sicher. Niemand würde diesem Wesen jemals wieder etwas antun. Bei Merlin, sein Beschützerinstinkt schlug ja mal so gar nicht an. Dabei war dies hier ein Tier und er hatte ja wohl genug menschliche Problemfälle, welche ihm das Leben schwer machten! In dem Moment hörte er einen der besagten Problemfälle mit schweren Schritten und motzend die Treppe hinab kommen. Dem kleinen Prinzen schien es gar nicht gefallen zu haben, dass er mal arbeiten musste. Mühsam schluckte er ein Glucksen hinunter, als der Junge sich mit unordentlichen Haaren, zerknitterter und teilweise nasser Kleidung sowie funkelnden Augen vor ihm aufbaute. “Ich bin fertig! Jetzt ist dein Bad auch mal richtig aufgeräumt”, fauchte der Blonde. Ungerührt von dieser Bemerkung streichelte er weiter den Wolf, der es sich auf seinen Schoß bequem gemacht und bei Draco Eintritt den Kopf gehoben hatte. Kurz atmete der Schüler mit geschlossenen Augen durch: “Wie geht es Danger?” Mit zusammengezogen Augenbrauen blickte er seinem Patenkind entgegen. “Danger, wer soll das bitte sein?” “Na, das Vieh auf deinem Schoß”, gab der Jüngere zurück und zeigte mit der Hand auf den Wolf. Eben jenes richtete sich auf und legte den Kopf schief. Es wirkte beinahe so als hätte das Tier genau verstanden dass über ihn geredet wurde. Und als zweifle es an dem Geisteszustand des blonden Jungen. Anscheinend war dieses kleine Ding klüger als gedacht. Wobei, erstens war es ein magisches Tierwesen und zweitens hatte es ja nicht so unrecht. Was war Danger denn bitte für ein Name? Die fordernde Stimme des Slytherin Schülers riss ihn aus seinen Überlegungen. “Er sieht besser aus. Gib ihn mir.” Entschlossen trat der Junge näher und streckte die Hände aus. Unwillkürlich stand der Ältere auf und trat einen Schritt von Draco weg. “Er heisst nicht Danger und Finger weg.” Wie zur Bekräftigung seiner Worte nickte das Wolfsjunge und gab ein leises Knurren von sich. “Aber Onkel Sev …” Überrumpelt von der scharfen Reaktion Severus schien der Schüler nach den richtigen Worten zu suchen. “Ich habe ihn gefunden. Er gehört mir und somit kann ich ihn nennen wie ich will. Jetzt rück ihn raus!” “Pass auf wie du mit mir sprichst, Junge!” “Du bist es doch, der sich seltsam verhält. Gib mir Danger ...” Wütend stellte sich der kleine Wolf bei dieser Forderung auf Severus Unterarm, stampfte auf und knurrte mit gebleckten Zähnen. “Er ist MEIN neues Haustier!”, forderte Draco beinahe fauchend. Gerade als er zu einer Erwiderung ansetzte, geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Draco machte eine fordernde Handbewegung und trat einen Schritt näher, das Jungtier bekam eine Bürste und zog die Lefzen zurück. Anscheinend war es so ganz und gar nicht von Draco begeistert. “Nein!”, gab Severus mit fester Stimme, und ebenso festen Blick, zurück. Mit einem wütendem Aufschrei sprang der sonst so beherrschte Schönling in seine Richtung, die Hände ausgestreckt. Vollkommen irritiert von diesem plötzlichen und ungewohnten Temperamentsausbruch seines Patenkindes, wich er weiter in den Raum zurück. Der zornige und doch entschlossene Ausdruck in dessen Augen, machte ihn stutzig Was war hier los? Selbst als Kleinkind hatte der Junge sich besser im Griff gehabt. Eine Lektion des Lebens, die Draco wohl schon mit der Muttermilch aufgenommen hatte, war schließlich das kontrollieren und unterdrücken der Emotionen in der Öffentlichkeit. Lucius legte da zusätzlich großen Wert drauf. Wie konnte es also sein, dass kein Anderer als Draco Malfoy die Beherrschung verlor und das nur wegen einem Tier? Der Moment, als der junge Malfoys mit deutlich drohenden Unterton in der Stimme sagte: “Gib ihn mir sofort, sonst …”, und seinen Zauberstab zog, war der Moment in dem das Chaos sein volles Ausmaß zeigte, und alles mehr oder weniger außer Kontrolle geriet. Das kleine Tier sprang mit einem erstaunlich tiefen Knurren von seinem Arm und stellte sich mit fletschenden Zähnen und stechendem Blick zwischen den Kerkermeister und den Prinzen von Slytherin. Das Nackenfell sträubte sich und wenn er nicht stocknüchtern gewesen wäre, hätte er das Folgende als Halluzination abgetan! Seichte Wellen wanderten über das Fell des Tieres. Wellen die nichts anderes waren als die freigesetzte Magie des Tieres. Das erschrockene Japsen seines Patenkindes sagte ihm ebenfalls, dass er sich dies hier nicht einbildete. Der Wolf wuchs mit jeder Magiewelle. Nicht viel, aber doch vermutete er dass der Wolf ihm nun bis zum Knie ging, anstatt nur bis zum Mitte des Unterschenkels. Nun war bewiesen, dieses Tier war eindeutig magisch und … nicht normal. Beinahe könnte man meinen, dieses Wesen verteidigte ihn. Nur warum, war die Frage. Lag es daran, dass er es geheilt hatte? War das alles ‘Dankbarkeit’? Besaß dieses Tier die Fähigkeit empathisch zu sein? Glaubte es wirklich ihn vor dem Jüngeren beschützen zu müssen? Egal was es war, er musste handeln. Das Gefühl dass Draco, wenn dieser nicht langsam den Zauberstab senkte und vor allem er selbst nicht langsam einschritt, ein Problem bekam, wurde immer mehr zur Gewissheit. “Danger, was soll der Mist. Hör auf und komm zu mir! Sofort!”, befahl in diesem Moment der blonde Schüler. Severus vernahm die Unsicherheit hinter den so barsch gesprochenen Worten. Das ungute Gefühl nahm zu, als er beobachtete wie der Wolf von einer weiteren Magiewelle geschüttelt wurde und plötzlich bis zur Mitte seines Oberschenkels reichte. Vorsichtig schlich er um den Wolf herum und ein kalter Schauer zog über seinen Rücken. Das vorhin noch so putzige und verschüchertt wirkende Wolfskind, strahlte pure Berechnung und eiserne Entschlossenheit aus. Für dieses Wesen war das hier in keinster Weise ein Spiel. Die Zähne blitzten gefährlich, der Blick war auf den Gegner fixiert und die Augen strahlten geradezu in einer Mischung aus Gold und Grün. Als sein Patenkind erneut zum Sprechen ansetzte, unterband er dieses mit einer raschen Handbewegung. “Draco, weder bewegst du dich, noch sagst du was. In Merlins Namen, nimm endlich deinen Zauberstab runter, du machst es nur noch schlimmer. So wie du zitterst, triffst du eh nicht!”, forderte er sein Patenkind streng auf, was dieser zögernd befolgte und einige Schritte zurück stolperte. Gut, immerhin schien der Schüler nun den Ernst der Situation zu begreifen. Auf jeden Fall wenn er den Gesichtsausdruck seines Schützling im Augenwinkel richtig deutete. Den Blick weiterhin auf das Tier gerichtet, stellte er sich in dessen Blickfeld. Verstohlen tastete er nach seinem Zauberstab. Warum war ihm die Idee nicht früher gekommen, dieses Wesen einfach zu schocken? Doch seine Suche blieb erfolglos und am liebsten hätte er sich in diesem Moment gegen die Stirn geschlagen. Sein geliebter Zauberstab lag noch auf dem Tisch bei den Kesseln. Nun dann musste er es so versuchen. “Hey, Kleiner”, sprach er das wütende Tier vorsichtig an. “Es ist alles gut, denn Draco ist keine Gefahr. Weder für dich, noch für mich.” Zur Verdeutlichung seiner Aussage legte er eine Hand auf Dracos Arm. Augenblicklich erklang wieder ein tiefes Knurren von Seiten des Wolfes. Eilig zog er seine Hand zurück und schritt vorsichtig auf das Wesen zu. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm zurück zu weichen. Abstand von den spitzen Zähnen zu nehmen. Doch irgendwas tief in ihm gab ihm die Gewissheit, dass dann wirklich alles außer Kontrolle geriet und er eigentlich keine Angst haben musste. Dass ihm nichts geschehen würde. Behutsam legte er eine Hand auf den stattlichen Kopf des schwarzen Wolfes. “Kleiner. Hör auf. Beruhig dich!” Noch einmal räusperte er sich krächzend, ehe er wieder zu dem wildgewordenen Wolf sprach. “Hey, Kleiner.” Was war die richtige Ansprache in diesem Moment? Monster traf es zwar besser, aber irgendetwas sagte ihm dass dieses Wort nicht gut ankommen würde. Nur minimal drehte der Wolf ihm den Kopf zu. “Ja, so ist gut. Guck mich an. So ist brav. Hör mir zu!” Nur langsam richtete der Blick sich von Draco auf ihn. Severus stockte und eine ganze Welle an Emotionen brach über ihn herein, als er den Blick sah. Da war Wut, Entschlossenheit, Kälte und doch … so viel Wärme und Vertrauen. Sanft kraulte er hinter dem plüschigen Ohr und tatsächlich, nach einer gefühlten Ewigkeit hörte das Zittern auf und die eben noch so gefährliche Bestie genoss mit wedelndem Schwanz die Berührung. “Verwandel dich zurück. Na los, so passt du nicht auf meinen Schoß”, meinte er schmunzelnd. Die große raue Zunge die schnell über seine andere Hand fuhr, ließ ihn kurz zusammenzucken, ehe der Wolf noch einmal beinahe belustigt bellte und die beiden Slytherin beobachten konnten wie das Wesen wieder auf die kleine, unschuldige Version schrumpfte. Erleichtert stieß er den Atem aus. Merlin, das war knapp gewesen! Er wusste nicht woher, aber er wusste dies einfach. “O … Onkel Sev, was in … Merlins Namen war das gerade?” Mit dem befreienden Gefühl als wäre eine ganze Wagenladung an Steinen von seinem Herz gefallen, nahm er seinen Fellbeschützer auf die Arme. Sofort kuschelte dieser sich ein und war inenrhalb weniger Mmente eingeschlafen. Anscheinend war die Magieanwendung sehr anstrengend gewesen. Kein Wunder wenn man bedachte, dass der Lehrer das Tier gerade erst geheilt hatte. “Wenn ich das wüsste. Draco, geh in deinen Schlafsaal und lass dir von einem Elfen etwas zu essen aufs Zimmer bringen. Du siehst schrecklich aus”, wies er nach einem Blick auf seinen Patensohn an. Natürlich wäre dieser kein wahrer Malfoy, wenn nicht innerhalb von Sekunden die Angst und Verwirrung verschwunden und einem spöttischen Ausdruck Platz gemacht hätte. “Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich nach dieser Geschichte einfach ins Bett gehe? Ich bin keine fünf mehr, Onkel! Ich will wissen was hier eben passiert ist und warum DAS da ...”, dabei deutete der junge Slytherin auf das schlafende Tier, “... eben so ausgerastet ist und sich verwandelt hat! Warum kann er das überhaupt? Was ist das für eine Art? Wo kommt er her?” Vorsichtig, um das Fellknäuel in seinen Armen nicht zu wecken, setzte der Lehrer sich und strich durch seine Haare. “Darauf kann ich dir auch noch keine Antwort geben. Alles was ich weiß, ist, dass es ein magisches Tierwesen ist und er sich anscheinend von dir provoziert gefühlt hat.” Das eigentlich er es gewesen war, der beschützt worden war - gegen seinen Willen -, ließ er einfach unerwähnt. “Er wird hier bleiben. Wie du gesehen hast vertraut er mir.” “Aber …”, brauste der Schüler auf, doch dem Schwarzhaarigen reichte es jetzt wirklich. “Draco, mach EINMAL was man dir sagt!” “Aber …” In dem Augenblick rauschte sein Kamin zu dem nur zwei Personen das Passwort hatten. Aus den grünen Flammen trat kein anderer als sein bester Freund, Lucius Malfoy. Galant klopfte sich dass Malfoy Oberhaupt die Asche vom Umhang und strich ihn glatt. “Merlin Draco, euch beiden hört man ja beinahe quer durch alle Kamine”, schnarrte der Blonde abschätzig und ließ seinen Blick schweifen. “Vater …” “Lucius.” Spöttisch zog der Malfoy eine Augenbraue hoch. “Da wir nun festgestellt haben, wer ich bin: Erklärt mir mal jemand was hier los ist? Draco, ich höre.” Sofort sah Severus wie der Malfoys-Sprössling nach den richtigen Worten suchte und unwohl mit dem Fuß scharte. “Also Vater … es ist so … also … ich habe”, stotterte der Schüler, doch eine harsche Handbewegung seines Vaters ließ ihn innehalten. “Es reicht. Severus, vielleicht bist du ja in der Lage mir in klaren Worten zu erklären, was hier vorgefallen ist?” Ebenfalls spöttisch verzog Angesprochener die Lippen. Lucius war schon immer ein Fall für sich. Jedoch musste etwas vorgefallen sein, wenn er hier ohne Ankündigung auftauchte. Eigentlich erklärte dies nur ein Vorfall mit dem dunklen Lord. “Sympathisch wie eh und je, Lucius”, spottete er und deutete in Richtung Treppe zu seiner Wohnung. “Lass uns nach oben gehen, dort redet es sich besser.” Doch bis die beiden Erwachsenen wirklich dazu kamen den Tag zu besprechen, hatte es noch verzweifelte Versuche seines Patenkindes gegeben, den Wolf mitzunehmen. Severus jedoch hatte darauf bestanden das schlafende Tier in seinen Räumen zu behalten. Nicht einmal Argumente die an die Vernunft des Juniors appellierten, hatten geholfen, sodass Malfoy Senior schließlich selbst eingegriffen hatte. Mit einem festen Griff in den Kragen des Sprösslings, hatte er Draco vor die Tür gesetzte und mit den Worten: “Richte dich her, so läuft kein Malfoy rum”, die Tür vor der Nase zugemacht. Wenn er ehrlich war, dann hatte ihn der empörte und fassungslose Blicks Dracos äußerst gut gefallen. “So mein Freund. Jetzt sag mir was es mit diesem Tier auf deinem Schoß auf sich hat. Hat es was damit zu tun, dass mein Sohn sich so aufführt?”, schnarrte der Ältere und legte die Fingerspitzen aneinander. Seufzend rollte der Tränkemeister mit den Augen. Ihm wurde auch wirklich nichts erspart. Vor allem, da Lucius wie er aus all den Jahren wusste, eigentlich ein wahres Klatschmaul war. Schnell zauberte er noch einen Elfenwein und zwei Gläser herbei, ehe er sich vorsichtig in den großen Sessel gleiten ließ, um das friedlich schlafende Tier ja nicht zu wecken. “Setz dich, dass Ganze ist komplizierter als es scheint. Zu dem will ich wissen was du hier willst, ich werde nämlich den Verdacht nicht los, dass es mit dem Lord und Potter zu tun hat.” Das Hochziehen einer Augenbraue seines Besuchs gab ihm eine gewisse Bestätigung und so begann er zu erzählen, was geschehen war. “Der Lord ist nicht er selbst. Es wurde immer schlimmer. Heute Mittag war ich bei ihm um die Fortschritte wegen der Ministeriumsübernahme mitzuteilen, da wurde er auf einmal stocksteif und im nächsten Moment lief er aufgeregt auf und ab. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er schien vollkommen aufgebracht und gleichzeitig apathisch. Ich habe ihn mehrfach angesprochen, doch er hat nicht reagiert. Dafür konnte man merken wie seine Laune rapide abnahm und irgendwann hat er mit einem lauten “Verflucht!” die Hände in die Luft geworfen und ist aus dem Raum verschwunden. Wo er war weiß ich nicht, nur dass ich froh bin nicht ebenso wie Bella, Wurmschwanz und Rabastan den Cruciatus abbekommen zu haben, nur weil sie seinen Weg gekreuzt haben.” Gedanken versunken blickte Severus in die dunkelrote Flüssigkeit und schwenkte das Glas in der Hand, während er abwesend das Fellbündel auf seinen Beinen streichelte. Er wusste nicht woran er als erstes denken sollte. Welches der Probleme er als erstes bekämpfen sollte und vor allem wusste er nicht WIE. Wieder einmal war heute einer dieser Tage, an dem alles auf einmal kam. Zudem hatte er das Gefühl, dass dies alles erst der Anfang war. “Um die Mittagszeit wurde der Lord komisch, sagtest du?” Stumm nickte sein Freund ihm zu und erhob sich. In Severus Kopf verbanden sich alle losen Fäden und ergaben plötzlich einen Sinn. “POTTER!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)