Little Moments von Fara_ThoRn (~Kurzgeschichtensammlung~) ================================================================================ Kapitel 1: Schon immer ---------------------- Halli Hallo! Ich mal wieder. Diesmal mit einer hoffentlich stetig wachsenden Sammlung verschiedener Ideen und kurzen Geschichtchen, die ich sonst nirgends unterbringen kann. Mit kommen immer mal wieder kurze Szenen in den Sinn, die meine Kerlchens so erleben, oder ich sehe was, und mir schießt eine Idee in den Kopf, die ich sofort aufschreiben muss. Leider finde ich manchmal keinem geeigneten Rahmen, um sie irgendwo unter zu bringen. Oder sie haben eine viel zu kurze Länge, als sie als OS durchgehen zu lassen. Eben kleine Momente, für Zwischendurch. ^^ Daher dachte ich, veröffentliche ich den Kram doch einfach als eine Art Geschichtensammlung. So entstand die Idee hierfür. Anfangen tue ich mit einem Text, der mit einem einfachen Satz begann. Vielleicht gefällt er euch ja. ^^ Die Altersempfehlung bei dieser Story ist 12 Slash. Mal nur so am Rande erwähnt. Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara Schon immer Schon immer hieß es: Michi und Rob. Oder Rob und Michi. Niemals erwähnte man einen von uns, ohne nicht im selben Atemzug auch den anderen zu nennen. Wir waren, wie man bei uns so schön sagt, ein Kopp und ein Arsch. Schon immer. Ständig hingen wir zusammen rum, machten Unsinn, bekamen zusammen den Ärger dafür und heckten nach unserer abgesessenen Strafe gleich wieder neuen Unfug aus. Wir legten uns mit Altersgenossen an, ärgerten unsre Mitmenschen bis auf's Blut oder verbrachten Stunden an unsrem Geheimen Ort, und werkelten dort an dem Baumhaus herum, das wir uns in schweißtreibender Arbeit mit herumliegenden Brettern und gemopsten Nägeln aufbauten. Wir brauchten niemand anderen, außer uns. So war es schon immer. Wir beide. Er und ich. Unsre Beziehung wurde mit den Jahren immer intensiver und enger. Und irgendwann merkten wir, dass wir nicht bloß gewöhnliche Freunde waren, so wie es die anderen Jungs in unserer Schule waren. Es war etwas zwischen uns, das da niemals hätte sein dürfen, wenn wir den Aussagen unsres Dorfpfarrers glauben geschenkt hätten. Haben wir aber nicht, denn das was zwischen uns herangewachsen war, war heiliger und wundervoller, als alles, was uns Pfarrer Kohlmann-Haupt hinter dem Altar gepredigt hatte. Wir waren verliebt. Ineinander und das so sehr, dass wir nicht ohne den anderen konnten. Damals waren Rob und ich zarte vierzehn Jahre jung gewesen. Unser erster Kuss ereignete sich in unsrem halbfertigen Baumhaus. Rob, dieser kleine Tollpatsch, hatte sich mit dem großen Hammer seines Vaters, den er sich aus dessen Werkstatt mitgehen lassen hatte, auf den Daumen geschlagen. "Auuu! Michi, das tut weh! Er ist auch schon ganz dick!" mit verbissenem Gesicht hielt er sich den Daumen. "Zeig mal." Gründlich untersuchte ich seinen angeschlagenen Daumen. "Wir müssen ihn kühlen", diagnostizierte ich Fachmännisch. "Und wie?" Ich fackelte nicht lange und schob mir seinen Daumen in den Mund, lutschte ihn nass und pustete dann wie bekloppt. Rob ließ es sich gefallen. Wie schon erwähnt, wir standen uns schon immer sehr nahe. Da war ein nass geleckter Daumen kein weltbewegendes Ereignis zwischen uns. "Danke. Wird schon besser." Froh lächelte ich ihn an. "Da bin ich aber beruhigt. Du musst besser aufpassen." "Tue ich doch!" "Ach ja?" Lachend patschte ich ihn sachte gegen die Stirn. "Lass das!" "Was? Das?" Ich wiederholte meinen Schlag und lachte wie bekloppt. Es sah immer so lustig aus, wenn Rob versuchte böse dreinzuschauen. "Ey!" Wir begangen uns zu raufen. Nicht ernsthaft oder wirklich sauer aufeinander. Wir lachten dabei, kreischen wie zwei Ferkel, die gerade um die Milchbar ihrer Mutter stritten. Kichernd rollten wir uns auf dem Boden herum, hielten uns an den Händen und versuchten den jeweils anderen nach unten zu bugsieren. Wer oben war, während der andere nach Gnade flehte, hatte gewonnen. Doch diesmal kam alles ganz anders. Ich lang auf ihm, wähnte mich schon als Sieger, da Rob kaum noch Luft bekam vor lachen, da überkam es mich. Ich beugte mich zu ihm hinab und küsste ihn. Zuerst ganz kurz. Ich war selbst ganz erschrocken über das, was ich soeben getan hatte. Doch als Rob nichts dazu sagte (im Gegenteil, er begann zu lächeln!), da tat ich es ein weiteres Mal. Aus unsren ersten, kurzen 'Kussversuchen', wurde bald eine ausgewachsene Knutscherei. Als ich abends im Bett lag, spürte ich noch immer seine Lippen auf meinen. Sie waren richtig überbeansprucht. Wir versuchten erst gar nicht, es erklären zu wollen. Unsre enge Bindung und das plötzlich so starke Verlangen nach dem anderen. Es war eben so. Nach dem Vorfall im Baumhaus, trafen wir uns regelmäßig dort um ... Na ja. Um uns zu küssen, und irgendwann auch Dinge miteinander zu tun, die beste Freunde ganz sicher nicht einfach mal so miteinander taten. Die Jahre vergingen, in denen wir unsre gegenseitige Beziehung geheim hielten. Ein schwules Pärchen wäre nicht gut angekommen in unsrem Dorf. Erst, als wir gemeinsam das Kaff verließen, in dem wir zusammen groß geworden waren, konnten wir unsre Liebe auch öffentlich machen. Ein Teil unserer neuen Freunde in der Stadt, in der wir nun lebten, wusste sofort, dass da mehr zwischen uns war. Sie verurteilten uns nicht. Der Vorteil, wenn man in der großen, weiten Welt studieren geht. Rob und ich wohnten in einer kleinen WG. Zusammen mit Nadja, einer Auslandsstudentin, und unsrem noch immer besten Kumpel Sven, lebten wir in einem schicken Altbau. Die Zeit dort, war einer meiner Schönsten. Andauernd wilde Partys mit Studienkollegen, oder ruhige Abende nur zu viert. Und danach verbrachen Rob und ich die Zeit gemeinsam einsam. Wir feierten sozusagen unsre eigene Party. Wir lebten endlich das aus, was wir jahrelang verheimlichen mussten. Und dann kam der Auszug. Die Studentenjahre waren vorbei und wir suchten uns gemeinsam einen Job und eine Wohnung. In Frankfurt wurden wir fündig. Es hätte nicht besser kommen können. Wir waren glücklich. All die Jahre. Und immer wieder dachte ich, wenn ich nachts aufwachte, zu Rob rüber sah, seine schlafenden Gesichtszüge musterte, wie viel Glück ich doch mit ihm habe. Das es seitdem ich denken kann, nur uns gibt. Wir beide. Zusammen und unzertrennlich. Schon immer. Er war meine erste Liebe. Meine Jugendliche. Er ist meine einzige Liebe. Meine wahre Liebe. Ein Leben ohne ihn würde mein Ende bedeuten. Das war mir schon immer bewusst. Und niemals hätte ich gedacht, dass es mal enden könnte. Was mich zu den gegenwärtigen Ereignissen bringt. Heute vor einer Woche war es, als mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Als meine ganze Welt einstürzte, mich begrub unter der Last meiner Schuld. Es war eine dämliche Firmenfete gewesen, die mein Boss angeleiert hatte, da wir einen verdammt guten Vertragsabschluss mit einer erfolgreichen Firma auf Übersee hinbekommen haben. Rob musste Überstunden in seiner Firma schieben, weshalb er nachkommen wollte. Ich fuhr also vor. Die Stimmung war gut gewesen. Meine Kollegen waren in Feierlaune und schoben mir einen Drink nach dem anderen hin. Ich becherte sie weg, als gäbe es kein Morgen mehr. Hätte ich doch nur gewusst, was passieren würde! Ich hätte keinen Tropfen angerührt. Um ehrlich zu sein, so genau weiß ich gar nicht mehr, wie es passiert ist. Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie Rob plötzlich dastand. Das Gesicht zu einer fassungslosen Maske versteinert, schaute er mich an. Mein Gehirn war durch den Alkohol betäubt gewesen. Ich registrierte nicht, was da gerade geschah. Ich war mir nicht bewusst, dass ich gerade an Markus' Lippen hing, als Rob genau in diesem Moment auf der Feier aufkreuzte. Am nächsten Morgen dann das furchtbare Erwachen. Ich lag auf unserer Couch. Mein Schädel fühlte sich an, als wäre er in zwei gebrochen. Aus dem Schlafzimmer hörte ich laute Geräusche. Nichtsahnend, und mit einem riesigen Fragezeichen vor meinem geistigen Auge, schlurfte ich ins Schlafzimmer, um den Geräuschen auf den Grund zu gehen. Rob stand vor dem Schrank und suchte hastig Kleidungsstücke von sich zusammen. "Rob?" Verwirrt ließ ich den Blick schweifen, der auf seine beiden Koffer hängen blieb. "Musst du auf eine Firmenreise?" "Firmenreise?!" Seine Stimme überschlug sich. "Du Arsch!" Etwas blaues flog an mir mir vorbei. "Hattest du noch viel Spaß mit deinem Kollegen? Hä?" "Was?" Bei mir war der Groschen noch immer nicht gefallen. "Wie lange treibst du es schon hinter meinem Rücken mit anderen Kerlen?" Sauer kam er auf mich zu und stieß mir mit beiden Handflächen gegen die Brust. "WIE LANGE SCHON?!" "Ich ... Ich hab nichts mit anderen Kerlen." Die Panik kroch unaufhaltsam mein Rückgrat empor. Was lief hier den für ein Film? "Was hast du denn Robi? Wieso glaubst du, ich würde dich betrügen?" Mein Adrenalin-Spiegel schoss so in die Höhe, dass mir schwindelte. Mein Kater war vergessen. "Weil du Arschloch gestern in den Armen einer deiner Kollegen gehangen hast! Streite es nicht ab! Ich habe es gesehen! Wie du ihm die Zunge in den Hals gesteckt hattest! Am liebsten hätte ich dir vor die Füße gekotzt!" "Ich hab was?" Erinnerungsfetzen blitzen auf. "Markus ... Ich habe Markus geküsst ..." "Markus hieß diese billige Schlampe also?" Rob stieß einen sarkastischen Laut aus und machte weiter damit, seinen Koffer zu packen. Die Panik übermannte mich. Ich ging auf ihn zu, wollte nach seinen Armen greifen, ihn zu mir ziehen, doch er ließ mich nicht. Stieß mich von sich, mit soviel Hass in den Augen, dass sich mir die Kehle zuschnürte. "Fass mich nicht an!", zischte er mir gefährlich zu. "Robi! Bitte! Ich war betrunken! Ich weiß noch nicht mal mehr, wie es dazu gekommen war!" Er ignorierte mich. Mir kamen die Tränen. "Robi! ... Schau mich an!" Nichts geschah. Er knallte seinen Koffer zu und schloss ihn. "Rob! Ich liebe dich! Nur dich! Ich habe dich nicht betrogen! Kein einziges Mal!" Mir wurde immer schwindeliger und ich taumelte auf Rob zu, der die beiden Koffer hoch hievte und aufstellte. "Geh nicht! Ich flehe dich an! Geh nicht!" "Fick dich, Michi. Oder besser noch: Fick doch deinen tollen Markus!" Mit diesen Worten ließ er mich stehen, stürmte aus unserer Wohnung und schlug die Haustür zu. Meine Beine gaben kraftlos nach und ich schlug mit den Knien auf den Boden auf, kippte vorn über, und landete auf dem Bett, unsrem Bett. Die Welt stand plötzlich still. Ich drohte mich aufzulösen, drohte zu verschwinden in meinem Kummer. Ich heulte. Keine Ahnung wie lange. Ich verkroch mich mit dem Telefon in der Hand in meinem Bett. Heulte Robs AB voll. Schwor ihm tausend Schwüre, dass ich ihn niemals betrogen hatte, dass es mir leid täte und dass ich nicht ohne ihn leben konnte. So ging es bis gestern. Bis ich mich verheult aufraffte, mir über die Nase wischte, und unter die Dusche trat. Es konnte so nicht weitergehen. Ich musste ihn suchen. Mit ihm von Angesicht zu Angesicht reden. Doch wo ich ihn auch suchte, er blieb verschwunden. Bei unsren Freunden war er nicht, und auch nicht bei seiner Familie. Selbst vor seiner Arbeitsstelle wartete ich vergeblich auf ihn. Er wäre in den Urlaub gefahren, berichtete mir eine seiner Kolleginnen. Auf ihre Frage hin, warum ich überhaupt hier bin, und nicht mit ihm in den Urlaub gefahren bin, reagierte ich nicht. Jetzt sitze ich hier auf der Couch. Warte. Hoffe. Ja, selbst beten tue ich, was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte. Wie viele SMS habe ich ihm seit unsrem Streit geschickt? Ich kann sie nicht mehr zählen. Wahrscheinlich liest er sie noch nicht mal. Dennoch muss ich es probieren. Ihm immer wieder welche schicken, und hoffen, dass er mir irgendwann antwortet. 'Komm zurück zu mir. Bitte' Senden. Das Display verschwimmt vor meinen Augen. Was, wenn er nie wieder kommt? Wenn er sich in einen Flieger gesetzt hat, und irgendwo ein neues Leben anfängt. Ein Leben ohne mich. One Way, weg von mir? Was mach ich dann? Wie kann ich ein Leben ohne ihn auf die Reihe bekommen? Ich kenne kein anderes Leben. Er ist mein Leben. Meine Luft zum Atmen. Zum wiederholten Male nehme ich mein Handy zur Hand, um ihm eine Nachricht zu schicken. Um ihm diese Zeilen, auch wenn sie kitschig sind, mitzuteilen. Wir waren nie eins dieser Paare, die sich schwülstige Liebesworte zusäuseln. Ich wusste, was Rob für mich empfand. Andersherum war es genauso. Vielleicht ist es mal an der Zeit, ihm all das zu schreiben. Nach all den Jahren. Also fange ich an, und schreibe ihm das, was ich für ihm empfinde. Schon immer empfunden habe. 'Du bist mein Leben, meine Luft zum Atmen. Ohne dich drohe ich zu ersticken. Du bist die Sonne, um der mein kleines, unbedeutendes Ich kreist. Ohne dich treibe ich einsam im kalten Universum dahin. Du bist der der Grund, weshalb ich überhaupt die Kraft habe morgens aufzustehen. Ohne dich schlafe ich Abends kraftlos ein und wache niemals wieder auf. Du bist dafür verantwortlich, dass meine Welt sich dreht. Ohne dich herrscht nur noch Stillstand. Du sorgst dafür, dass es mir gut geht, weil du mein Herz und meine Seele in deinen Händen trägst. Mich beschützt und auf mich acht gibst. Ohne dich bin ich nur noch eine seelenlose Hülle, in der kein einziger Herzschlag mehr pocht. Bin schutzlos allem ausgeliefert, das mir böses will. Ich wurde nur wegen dir geboren, um für dich da zu sein. Ohne dich habe ich keinen Lebenszweck mehr und weiß nicht, für was ich noch zu Nutze bin. Ich bin ein kleines Pflänzchen, das auf deine Pflege und Liebe angewiesen ist. Ohne dich vertrockne ich in meiner staubigen Erde. Allein deine pure Anwesenheit kann mir die Gewissheit geben, dass es mich überhaupt gibt. Ohne dich kann ich nicht existieren. Ich verblasse. Stück für Stück, bis ich eine unsichtbare, leere Hülle bin. Du bist das Wichtigste für mich, weil ich Abhängig von dir bin. Ohne dich bin ich auf der endlosen Suche nach etwas, was mir niemand außer dir geben kann. Du bist es, der meine Batterien wieder auflädt, wenn ich müde und gestresst Abends nach Hause komme. Ohne dich saugt mich das Leben unerbittlich aus, bis ich entkräftet in mich zusammenfalle. Du bist ein Teil von mir, ohne das ich nicht funktioniere. Du sorgst dafür, dass alles um mich herum zu etwas Wunderschönem und Unvergleichlichem wird. Und seitdem du nicht mehr da bist, ist alles in einem dunklen, schwarzen Loch versunken, das auch mich zum Schluss einsaugen wird. Ohne dich sterbe ich in diesem trostlosen, einsamen Loch ...' Unsicher tippe ich auf senden. Er wird mich für diese Worte im besten Falle für verweichlicht halten. Für bescheuert. Im schlimmsten Falle wird er mich dafür hassen. Aber er muss es wissen. All das, und noch so viel mehr, was ich nicht in Worte fassen kann. All das, was zwischen den Zeilen steht. Was uns schon immer zusammengehalten hat. Was noch nie ausgesprochene Worte bedurft hat. *** Ich schrecke auf. Es ist dunkel um mich herum. Ich muss auf der Couch eingeschlafen sein. Wie spät ist es? Eigentlich ist es mir egal. Einzig eins muss ich wissen. Hat er mir zurückgeschrieben? Ein Blick auf mein Handy verrät mir: Nein. Wieder haben ihn meine Worte nicht erreicht. "Das war's", flüstere ich. "Jetzt hasst er mich mehr denn je." "Bist du dir da so sicher?" Vor Schreck segelt mir das Handy auf den Boden. Schlägt auf und zerbricht in tausend Teile. "Rob?!" Ich suche die Dunkelheit ab, kann aber nichts erkennen. Habe ich mir das bloß eingebildet? "Rob? Bist du hier?" Stille. Verzweiflung nagt an mir. Das habe ich mir nur eingebildet. Seine Stimme bloß eingebildet. Nie wieder werde ich seine Stimme hören ... Die Gewissheit trifft mich auf einmal mit voller Wucht. "Ich habe ihn verloren", schluchze ich und halte mir die Hände vors Gesicht. Die Holzdielen knarren. Ich halte die Luft an. Neben mir raschelt etwas. Die Couchfedern geben nach. Ich wage es nicht mich zu bewegen. Selbst die Augen öffne ich nicht. "Das hast du nicht", wispert es neben mir erstickt. "Verzeih mir." Arme legen sich um mich. Der Druck in mir lässt nach. Dennoch kann ich noch immer kaum atmen. Ich bekomme keinen Ton heraus. Klammere mich einzig an den vertrauten, warmen Körper neben mir. Ich brauche nicht zu wissen, wo er auf einmal herkommt. Warum er hier im Dunkeln ausgeharrt hat, ohne mich zu wecken oder sich zu mir zu setzen. Nur eins ist wichtig: Das er wieder da ist. Das meine einzige, große und wahre Liebe wieder bei mir ist. Ich presse mein Gesicht gegen Robs Hals und kämpfe um meine Fassung. Vergebens. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Trotz der Erleichterung, dass er wieder da ist. "Hast du das wirklich so gemeint? Deine letzte SMS an mich?" "Du hast sie gelesen?", krächze ich. "Und jede davor", haucht er mir gegen die Wange, ehe er mit seinen Lippen darüberfährt. "Und? Waren deine Worte ernst gemeint?" "Zweifelst du noch daran? Zweifelst du noch an mir?" Ich höre, wie er hart zu schlucken beginnt. "Nein", presst er nach einiger Zeit hervor. "Ich habe nie daran gezweifelt. Oder an dir." "Und wieso ..." Ich kann es nicht aussprechen. Zu groß ist die Angst, Dinge wieder hoch zu spülen, die Rob erneut von mir reißen. "Als ich dich sah. Mit diesem ... Schwein." Er atmet hektisch ein und umarmt mich fester. "Ich wäre fast gestorben." Ich erstarre. "Ich ertrug den Gedanken nicht, dass du mich eventuell doch betrügst. Ich musste weg, doch dann wurde mir klar, dass ich ebenso wenig ohne dich kann, wie du ohne mich." Rob lässt mich los und umfasst mein Gesicht. Wir können uns nicht sehen, weil es noch immer stockdunkel ist. Doch ich spüre, wie sein warmer Atem über mein Gesicht streicht. Fast wie eine sanfte Berührung. "Du bist mein Leben, meine Luft zum Atmen. Ohne dich drohe ich zu ersticken. Du bist die Sonne, um der mein kleines, unbedeutendes Ich kreist. Ohne dich treibe ich einsam im kalten Universum dahin. Du bist der der Grund, weshalb ich überhaupt die Kraft habe morgens aufzustehen. Ohne dich schlafe ich Abends kraftlos ein und ..." Ich schließe die Augen. Das sind meine Worte! Das sind die Sätze, die ich ihm geschickt habe! Wie oft muss er sie heute gelesen haben, damit er sie auswendig kennt? Ich wusste schon immer, dass er genauso empfindet wie ich. Weil wir uns in- und auswenig kennen. Unsre Gedanken lesen können, wie andere ein Buch. Doch nie habe ich auch nur ansatzweise für möglich gehalten, dass er ebenfalls so 'besessen' von mir ist, wie ich von ihm. Schon immer dachte ich, ich wäre derjenige, der ohne den anderen hilflos verloren ist. "Ohne dich sterbe ich in diesem trostlosen, einsamen Loch … Das wäre ich sogar fast, in der Zeit, wo wir voneinander getrennt waren", beendet er unseren Liebesschwur. "Robi ..." Ich lehne mich nach vorn und lege meine Lippen auf seine. Sie schmecken nach Salz. Weint er? Vielleicht. Vielleicht sind es auch meine Tränen, die ich da schmecke. Wie auch immer. Es ist egal. Er ist wieder bei mir. Das Einzige, was noch zählt, was seit jeher gezählt hat. Plötzlich sind wir uns noch viel näher, als wir es vorher waren. Das fühle ich jedenfalls so. Und ich weiß, dass er das Selbe fühlt. Seit jeher. Schon immer. Ende Kapitel 2: Hart to Hart (Jack & David OS) ----------------------------------------- Heute gibt's ein kleines Bettgeflüster zwischen Jack und David. Jacks Seriensucht treibt David öfter mal in den Wahnsinn. Doch manchmal hat es auch seine guten Seiten. Lest selbst. *gg* Hart to Hart Oder: Nichts ist besser, als der kurze Moment vor dem Abspann "David? ... David!" "Was'n?" Gequält blinzle ich gegen das Licht, das unser Schlafzimmer erhellt. Ist es schon Zeit zum aufstehen? Nee. Draußen ist es noch dunkel. "Ich hab was geträumt, Babe!" Dafür weckt der mich? "Das ist schön Schatz. Schreib's in dein Buch." Ich drehe mich auf die andere Seite und ziehe mir die Decke über'n Kopf. Glaubt es oder glaubt es nicht, aber mein Freund hat sich seit kurzem ein Traumbuch angeschafft. Was genau er damit bezwecken will, weiß ich nicht. "Aufschreiben?! Ja, aber erst nachher." Die Decke wird mir wieder entrissen und mein Doofkopf von Freund dreht mich an der Schulter zurück in die Rückenlage. "Der Traum war echt Wahnsinn! So realistisch!" "Wirklich schön Jack", brumme ich und lege meinen Arm über die Augen. "Nicht pennen! Ich muss ihn dir erzählen!" Muss er? Leider ja. Jack ist in solchen Dingen wie ein kleiner Junge. 'Mama, Mama! Ich will dir was zeigen!' Mir wird dann die Aufgabe zuteil, die überraschte Mutter zu spielen, meinen kleinen Buben erstaunt anzusehen und ihn für seine Entdeckung ausgiebig zu loben. Und ganz wie ein ungeduldiger Junge, der mir gleich auf der Stelle von seinen Abendteuern erzählen muss, reißt er mir den Arm vom Gesicht und glotzt mich mit riesigen Kulleraugen an. Wenn er nicht so süß wäre in diesen Momenten, hätte er spätestens jetzt meine Hand in seinem Gesicht kleben. Deshalb belasse ich es bei einem: "Jack! Ich bin müde!" und schließe die Augen wieder. Das mir das auch nichts nutzen wird, ist mir klar. Aber ein Versuch kann ja nicht schaden. "Geht ganz schnell, Babe. Versprochen." Na dann ... "Also. Du kennst doch die Folge der ersten Staffel von Hart aber Herzlich, in der Jonathan und Jennifer ..." Oh bei allen Göttern! Bitte nicht John und Jenni! Bitte nicht! "Ach nee! Jack! Keine Hart aber Herzlich Story!" Das gibt es doch nicht! Jetzt träumt er auch noch von diesem Quark. Morgen werfe ich diese dämlichen DVDs in den Container! Ein wahres Teufelszeug, diese Serie! Ständig schiebt er eine von diesen Mistdingern ein und zieht sich eine Folge nach der anderen rein. Besonders wenn es schneit oder regnet. Da wird unser Macho ganz zum nostalgischen Softie und mummelt sich auf der Couch ein, was ja ganz schön ist. Ich bin gern mit ihm zusammen auf der Couch, aber allein wenn die Titelmelodie ertönt, könnte ich anfangen mir die Haare auszurupfen. "Ich mag das nicht hören. Und erst recht nicht mitten in der Nacht." Echt nicht! "Warte doch! Das war ein wahnsinns Traum! ... Wo war ich? ... Ah ja!" Ich such mir einen neuen Mann. Das halte ich nicht mehr aus! "Ich hab von der Folge geträumt, wo John und Jenni einen Mörder überführen wollen, der seine leibliche Schwester umbringen will, die aber adoptiert wurde und jetzt einen Teil des Erbes ihres Großvaters bekommen soll ..." "Und sie umgebracht hat, er aber nicht wusste, dass sie eine Zwillingsschwester hat, die Hellseherische Fähigkeiten besitzt und natürlich den Mord mit angesehen hat." "Genau!" "Wie könnte ich die nicht kennen?", grummle ich. Ich musste mir das Zeug ja auch hunderttausend Mal ansehen. "Gut! Also. Erst waren wir beide auch dabei. Haben zusammen mit John und Jenni an dem Fall gearbeitet. Doch dann waren wir beide sie!" Jacks Äugelein funkeln aufgeregt. Wann hat er das letzte Mal so ausgesehen, als er von mir gesprochen hat? "Wir waren sie?" Jack nickt. "John und Jenni?" "Ja!" "Und wer war ich?" "Na du warst natürlich meine Mrs. Hart." Ich wusste es! "Danke auch." Ich drehe Jack den Rücken zu. "Was'n?! Ach David! So war das doch gar nicht gemeint!" Er krabbelt von hinten an mir ran und umarmt mich. "Wir waren unschlagbar. Und du warst einfach heiß als rumänische Wahrsagerin." Ich erinnere mich. Jennifer Hart hat eine Wahrsagerin gespielt, womit sie den Täter dazu gebracht hatte, zu gestehen. "Ich sah also gut aus mit Kopftuch, tausend Ketten um den Hals und großen Creolen Ohrringen?" "Total sexy ...", raunt er mir zu und wischt mir ein paar Haarsträhnen von der Stirn, ehe er meiner Wange ein paar Küsschen verpasst. "Und wer war der Hund?", frage ich ihn grinsend. "Friedwart?" "Ja." "Hm ... Theo könnte unser treues Hünden sein." "Theo?" Ich fange an zu lachen. "Matthi hätte sicher was dagegen." Ganz sicher sogar. "Und Max? Wer wäre unser Haushälter?" "Benny." "Benny?" Ich drehe meinen Kopf herum. "Der nicht! Die Stimme passt nicht." "Gut dann ... Betty! Die kann genauso tief reden wie Max." Grinsend drehe ich mich zu ihm herum. "Du bist mir einer", kichere ich und küsse meinen herzlichen Trottel. "Sowas kannst auch nur du dir ausdenken." "Meinst du?" "Klar. Du hörst es zwar nicht gern, aber manchmal bist du so ein Klischee!" "Das ist nicht wahr!", begehrt mein Liebling auf. "Nur weil ich die Serie so mag?" "Ja. Tut mir leid. Aber so ist es." "Die erinnert mich an meine Mutter und das weißt du." Ich gebe auf. Wenn seine Mutter mit ins Spiel kommt, will ich mal nicht so sein. Aber eins interessiert mich noch. "Was findest du an der Serie noch gut, außer dass sie dich an deine Mutter erinnert?" Ich will es endlich wissen! "Ist das nicht offensichtlich?" Ist es nicht! Ich schüttle den Kopf. "John und Jenni sind das perfekte Paar." "Seit wann stehst du auf Hetenromantik?" Langsam gruselt es mich vor meinem Mann. "Das hat doch damit nichts zu tun. Die beiden lieben sich eben. Nichts kann sie trennen und niemand kann ihnen was anhaben. Sie verstehen sich blind. So wie wir." Da verschlägt es mir doch glatt die Sprache! Ich gebe vollends auf. Jeder hat einen Spleen. Seiner ist eben diese dämliche 80er Jahre Serie. "Ist ja schon gut", seufze ich und denke einen Moment lang nach. Irgendwie hat er ja recht. Es ist und bleibt zwar eine kitschige, föhnwellige Amiserie, aber wo er recht hat, hat er recht. Und da gibt es sogar was, das selbst ich schön finde. "Kann ich dir was gestehen?" "Kannst du." "Eins finde ich an der Serie auch gut." "Was denn?", fragt er mich und lächelt selig. "Meist zum Schluss, wenn die Folge rum ist, kurz vorm Abspann, da liegen die beiden fast immer in ihrem Bett. Nicht?" "Jepp." "Sie unterhalten sich, der eine liest. Was man eben so macht, kurz vorm Schlafen gehen und dann schmiegt sich einer der beiden an den anderen an, das Licht geht aus und ..." Ich greife hinter mich und lösche das Licht. "Und dann?", fragt Jack leise. "Dann ist es dunkel." "Wirklich?" "Wirklich. Man sieht nichts mehr. Man hört nur noch Andeutungen, was da so im Bett gleich passieren wird und dann kommt der Abspann." "Das dir der Abspann gefällt, weiß ich." Och. Nu isser grummelig. Er lässt mich los und legt sich auf den Rücken. Ich krabble ihm nach. "Jahack?" "Was?" "Lass uns die Szene kurz vor dem Abspann nachspielen." Ich höre, wie er für einige Sekunden den Atem anhält. "Nichts lieber als das", japst er und wirft sich auf mich. "Oh Johnathan!", lache ich los, weil er mir den Hals feucht leckt. "Wenn ich dich jetzt Jennifer nenne, schlägst du mich, oder?" Idiot! "Nenn mich doch einfach Liebling, mein starker Seemann", schlage ich ihm glucksend vor und verschränke meine Hände hinter seinem Nacken. "Gute Idee, Liebling", raunt er mir gegen die Lippen, ehe er sie verschließt. So gefällt mir das schon viel besser. Sehr viel besser ... *** Einige Tage später: Ein kleines Sonntagsessen mit Freunden steht an. Benny, Georg, Kat, Markus, Theo und Matthias sind bei David und Jack zu Besuch. Jetzt noch schnell die Soße umrühren und dann kann das Essen losgehen! "Jack?! Kommst du mal in die Küche? Mir helfen?" Die gefüllten Pilze müssen noch aus dem Ofen und ... Oh nein! Bitte nicht! Er wird doch nicht ...?! Das hört sich aber verdächtig nach einer ganz bestimmten Serie an! "Lass die Finger von den DVDs, Jack! Wir haben Gäste!" Sauer rausche ich aus der Küche ins Wohnzimmer und werfe meinem trotteligen Partner böse Blicke zu. "Oh klasse!", jubelt der bloß und glotzt wie gebannt auf den Fernseher. "Benny! Sie bringen unsere Serie im Fernsehen! Nach Jahren mal wieder!" Oh nein! Auch das noch! Alles, nur das nicht! "Echt?" Benny stürmt an mir vorbei und gesellt sich an Jacks Seite. Das der auf so was steht überrascht wohl niemanden mehr, was? "Geil!" Plumps. Schon hocken beide vorm Fernseher und grinsen wie zwei debile Eichhörnchen. Wut kocht in mir hoch. Diese scheiß-verdammte Serie!!! "JAAACK!" "Hm?" Ich hole Luft, will ihm die Meinung geigen, aber ich lasse es. Er sieht mich so treudoof-trottelig an, dass meine Wut verpufft. "Was denn Liebling?" "Wenn ihr was essen wollt, holt es euch selbst", grante ich ihn an und gehe zurück in die Küche. Was für einen Kerl habe ich mir da nur angelacht?! Hockt da und betet diese dämliche Flimmerkiste an, während unsere ganzen Freunde im Esszimmer sitzen und auf uns warten! Sauer knalle ich den Ofen zu. Ich muss aufpassen, dass die Pilze nicht auseinanderfliegen, so geladen bin ich mit einem Mal wieder. Ich starre die kleinen, braunen Dinger an. Die Zubereitung hat mich einiges an Nerven gekostet. Die ersten Pilze sind mir schon vor der Zubereitung zerfleddert, sodass ich ganz vorsichtig sein musste beim Schneiden und Befüllen. "Nein! So kommt er mir diesmal nicht davon!", beschließe ich, werfe die Handschuhe auf die Arbeitsfläche und stürme aus der Küche. "Jack?! ... JACK!" "Ja?" Erschrocken zucke ich zusammen. "Wo kommst du denn her?" "Du hast mich doch gerufen." "Ich dachte, du hockst vor der Glotze." "Nö. Warum?" "Deine dummen Harts laufen doch." "Und?" Er zuckt mit den Schultern. "Ich hab die Folge doch auf DVD. Außerdem habe ich dir doch gestern versprochen, dass ich dir helfe", meint er lapidar und zockelt an mir vorbei in die Küche. Ich laufe ihm perplex hinterher. "Was soll ich tun?" Jetzt komme ich mir dämlich vor. Mein kleiner Schnuffelhase! Ich bin ihm doch wichtiger als diese dumme Serie! "Ach Jack!" Ich fliege in seine Arme. "Was denn? ... David?" "Halt deinen süßen Mund und küss mich!" Verdutzt keucht Jack auf, als ich meine Lippen auf seine presse. "Wo bleibt denn das Essen? … Ach! Das ist mal wieder typisch! Wir verhungern und ihr knutscht in der Küche rum!" Ups. Wir wurden von Kat erwischt. "David hat mich angefallen", verteidigt sich Jack. "Nur weil du kein Fernsehen guckst." "Hä?" Ich kann die aufploppenden Fragezeichen über Jacks Kopf förmlich sehen. "Egal", murmle ich und reiche Kat den Seevierteller mit den Pilzen. "Ich verstehe hier gar nichts mehr", seufzt Jack und schnappt sich ebenfalls ein Schüsselchen, ehe er mit Kat im Flur verschwindet. Und ich? Ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Mein alter Volltrottel. Überrascht mich doch immer wieder. Wenn das heute Abend nicht mal nach einem ausgedehnten Abspann ruft ... ****** Hehe. Mein oller Jack. Er hat einen echt hervorragenden Geschmack, was Serien angeht. Jack: Danke schön. *strahlt wie ein Honigkuchenpferd* Fara: Bitte, bitte. Lässt'e mich mal mitgucken? Jack: Klar! Fara: Jippiieee! *Arme in die Luft wirft* Für alle, die zu jung sind, um sich an die Serie zu erinnern: https://www.youtube.com/watch?v=99RDVvbKzC4 Fara: Ich könnte mal 'ne FF zu der Serie schreiben. *überleg* Jack: Oh ja! Und ich komme auch drin vor! Und David. Er ist meine heimliche Geliebte, für den ich meine Frau umbringe. *hehe* David: *Augen verdreht* Wie im Kindergarten. Jack und Fara: Hey! Gar nicht wahr! David: Ich übernachte bei Theo und Matthi. Bye. -_____-" Fara: Olle Spaßbremse. Jack: Aber so was von! Dafür haben wir jetzt Ruhe vor dem. ... Fara: *zu Jack schiel* Jack: ... Fara: Nun geh schon, ehe David aus dem Haus ist. Jack: ... DAVID! WARTE! Fara: Höhö. Jetzt habe ich die Glotze für mich allein! Und das kommt dabei raus, wenn die liebe Fara zu viel Fernsehen guckt, anstatt sich um ihre Storys zu kümmern. ^^" Kapitel 3: Hallo Fremder ------------------------ Hier wieder ein kleiner Moment aus meinem Leben ... Äh, aus meinem Kopf. :-S Ich konnte es nicht lassen und wollte es heute noch unbedingt hochladen. Und das, obwohl mir der Kopf dröhnt. Aber ich bin trotzdem gut gelaunt, denn ich bin heute ein gutes Stück mit meiner neuen Barkeeperstory weitergekommen und habe noch das hier getippselt. Oft passiert das Wunder und ich träume nachts von den schönsten und wunderlichsten Dingen. Manchmal habe ich besonders viel Glück und ich träume von ganz besonders schönen Dingen. Ein paar davon taugen sogar zu einer Geschichte, zum Beispiel 'Dream ~ Zu schön um wahr zu sein?', die ich auch bald mal hochladen werde, wenn's meine anderen Projekte zulassen. Die folgende Story ist auch aus so ein besonderem Traum hervorgesprungen, den ich letzte Nacht hatte. Da dieser aber leider sehr kurz war und ich einfach keine Idee hatte, wie sie weitergehen könnte, blieb es bei der geträumten Kurzversion, die ich natürlich abgeändert habe, damit sie halbwegs einen Sinn ergibt. Denn meine Träume ergeben selten einen Sinn, liefern mir dafür aber sehr interessante Denkanstöße. xD Vielleicht gefällt sie euch ja. Ah ja! Diesmal liegt die Altersempfehlung bei 16 Slash, würde ich mal so sagen. ^^ Hallo Fremder Hinter meinen geschlossenen Lidern schimmert es rot und golden. Pfiffe, obszöne Worte und Laute, Musik, zu der ich mich schlangengleich bewege. Hin und wieder wandert ein Scheinchen in meinen Slip. Nicht jeder darf da dran und ich habe das Glück, dass ich diese 'Sondereinnahmen' auch gar nicht nötig habe, im Gegensatz zu den meisten anderen Tänzern hier, die noch viel mehr tun, als bloß mit ihrem Knackarsch vor geifernden Kerlen zu wackeln. Einmal war ich auch einer von ihnen, doch jetzt sieht mein Leben etwas anders aus. "Jeah, Baby! Zeig mir deinen geilen Arsch!" Lautes Lachen. Heute Abend sind nicht viele Gäste im Haus. Mir ist es egal. Ich tanze gern und ich zeige mich auch gern. Ob vor fünf oder fünfzig Zuschauern ist mir vollkommen schnuppe. Ich drehe mich zum Beat, reibe mich an der Stange und öffne die Augen wieder. Immer noch das selbe Bild wie vor einigen Minuten zuvor. Vorn an der Bar sitzen meist die älteren, reiferen Besucher. Sie genießen es zuzusehen, schleppen manchmal einen von meinen Kollegen ab, natürlich nur gegen Bares, aber ansonsten sind sie immer nett zu uns. Hin und wieder plaudere ich mit ihnen, wobei sich sehr interessante Gespräche ergeben. Ich mag sie und sie werden nie aufdringlich. Nicht so wie die, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Diese sitzen eigentlich immer genau vor der Bühne und halten sich für was Besseres. Kaum ein paar Scheine in der Tasche, denken sie, sie könnten alles mit uns machen. Als wären wir nur ein geldgeiles Stück Fleisch, über das sie ganz nach Belieben verfügen können. Pech nur für sie, dass nicht jeder von uns da mitmacht. Ich erst recht nicht, denn solche Kerle lasse ich selbst im Traum nicht an mich! Dann sind da noch die, die sich nach prickelnder Unterhaltung sehnen, die etwas Abwechslung von Alltag suchen. Diese Herren sitzen an den kleinen, runden Tischen, die im Raum verteilt stehen. Auch heute sind sie teilweise von dieser Art Gäste besetzt. An einigen dieser Tische drängen sich ein paar der Tänzer. Das sind die Tische, an denen es Geld zuhauf regnet. Gutbetuchte Männer, die uns armen Twinks glücklich machen wollen. Das ist allerdings auch nichts für mich. Ich bleibe meist hier oben auf der Bühne, wo mich so gut wie nie einer der Zuschauer bedrängt. Wie bereits erwähnt, ich lasse niemanden an mich ran, der mir nicht zuspricht. Also tanze ich auch diese Nacht wieder hier oben und beobachte dies alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Rechts neben mir sitzt ein junger Mann der mich aufmerksam beobachtet. Hin und wieder lächelt er mich an, wenn ich ihm zuzwinkere. Er scheint nett zu sein, jedoch weniger Spendabel. Zuschauen. Mehr mag er anscheinend nicht. Mir ist das ganz recht. Lieber ein ruhiger Zuschauer, als einer, der ständig an einem herumgrapschen möchte und dabei nur Kleingeld verteilt. Ich schwöre euch, würde Hartgeld in unseren Slips haften bleiben, hätten wir den ganzen Abend nur rotes Klimpergeld in ihnen stecken. Meine Laune steigt, weil ich mir gerade genau das vorstelle und ich biete, extra für meinen ruhigen Zuschauer, eine kleine Zusatzshow, was heißt, mein eh schon knappes Höschen rutscht noch ein Stückchen tiefer. Nicht zu tief, alles gebe ich nicht Preis, aber es reicht, um die Kerle zu meiner Linken zum johlen zu bringen. Ich drehe mich weiter, tanze um die Stange herum, da wird vorn am Eingang der Vorhang aufgeschoben. Ein großer Mann tritt ein. Zerzaustes, dunkelbraun gelocktes Haar, die Hälfte seines Gesichts bedeckt ein dichter Bart und er trägt einen langen, zerlumpten Mantel. Ich wundere mich noch, wie der Typ es an Jurij, unserem Türsteher, vorbei geschafft hat, da fällt bei mir der Groschen. Wenn du nicht dem Typ Gast einsprichst, der hier erwünscht ist, bezahlst du eben so lange, bis du dich auf magische Weise in diesen Gasttypus verwandelst und das weiß nicht nur ich. Der Auftritt des zerlumpten Mannes ist der Startschuss für die anderen. Kaum ist der unrasierte, leicht gammelige Kerl im Club, da schleichen sich auch schon die ersten Boys an ihn ran. Solche Männer sind meist sehr spendabel und vor allem dankbar. Leichtes Geld, sozusagen. Doch dieser hier interessiert sich nicht für die mehr nackten als bekleideten Tänzer, die sich um ihn herum drängen. Er beachtet sie gar nicht, sondern geht unbeeindruckt von ihrem willigen Geturtel Richtung Bar. Ich fange an zu lächeln, weil einige meiner Kollegen es nicht fassen können. Was?! Der komische Kauz will mich nicht? Was bildet der sich überhaupt ein? Skandal! Er setzt sich einfach an die Bar und bestellt einen Drink. Dazu hebt er seine linke Hand und winkt den Barkeeper zu sich. Ein dicker Ring ziert seinen Mittelfinger. Er ist silbern und in der Mitte sitzt ein dicker, roter Stein. Meine Haut beginnt zu kribbeln. Ich greife ganz oben an die Stange und drehe mich einmal um sie herum, danach beobachte ich weiter das Geschehen an der Bar. Inzwischen versucht ein weiterer meiner Kollegen, bei dem Fremden zu landen. Sich mehr als ansprechend präsentierend, lehnt er sich gegen die Theke und lächelt den Fremden an. Wieder vergebens. Er wartet ungerührt auf seine Bestellung. Zwei Kurze mit einer klaren Flüssigkeit. Einen trinkt er sofort, stellt das leere Schnapsglas danach wieder auf die Theke und schiebt es von sich. Den anderen nimmt er zwar in die Hand, lässt ihn jedoch unberührt und dreht sich damit auf dem Stuhl einmal herum, mit direkter Blickrichtung zu mir. Ein leises Seufzen entkommt mir und ich werde unruhig. In meinem Bauch zieht sich alles zusammen und in meinem Körper explodiert ein wahrer Chemiecocktail. Ich brauche gar nicht zu dem Fremden hinüber zu schauen, um zu wissen, dass er mich ansieht. Ich spüre seine Blicke auf mir. Auf meiner Haut, auf meinem Gesicht und in meinem Schritt. Besonders da, denn dieser pocht wild und macht mich fast wahnsinnig. Ich muss zu ihm! Ich verlasse die Bühne und laufe auf die Bar zu. Mich wird sicher in wenigen Augenblicken jemand da oben ersetzen. Jemand, der nichts dagegen hat, wenn man ihm am Höschen oder gar darunter begrabbelt. Der bärtige Kerl bekommt mit, dass ich genau auf ihn zulaufe, wendet sich an den Tänzer neben ihn und fordert ihn mit einem knappen "Geh" auf, zu verschwinden. Das höre ich zwar nicht, kann es aber in seiner Gestik ablesen. An seinen Lippen, die halb unter dem Bart verschwunden sind. Stutzend runzelt der Tänzer die Stirn und stößt sich, sichtlich beleidigt von der Abweisung seitens des Fremden, von der Theke ab. "Dann versuch du eben dein Glück", zischt er mir im Vorbeilaufen giftig zu. Und ob ich das werde. Ich lege mein charmantestes Lächeln auf und stelle mich direkt vor ihn. Tief grüne Augen sehen mich an. Kleine braune Sprenkel sind in diesem unfassbar klaren Grün verborgen. Die Farben erinnern mich an einen Wald. So ruhig und still, aber dennoch voller verborgener Geheimnisse und wilder Gefühle. "Guten Abend, Fremder", flüstere ich und erschaudere allein dadurch, ihm endlich so nahe sein zu können. "Hallo." Bei seiner Stimme bekomme ich eine Gänsehaut. So tief und melodisch. Ich rücke noch ein Stück näher an ihn ran und beuge mich vor, bis ich mit meinen Lippen fast sein Ohr berühre. "Möchtest du einen Labdance?" "Hier?" "Hier bestimmt nicht. Zu viele Zuschauer." Er lacht leise und aus den Augenwinkeln sehe ich, wie er das übriggebliebene Schnapsglas leert. "Heißt das ja?" "Wie könnte ich so ein bezauberndes Angebot ausschlagen?" Erregung erfasst mich. "Folge mir." Ich drehe mich um und laufe quer durch den Club. Dass er mir tatsächlich folgen wird, daran hege ich keinen Zweifel. Und als ich die Treppen nach oben hochsteige, wo ich ein kleines Zimmer gemietet habe, höre ich ihn hinter mir die Stufen erklimmen. Vor meiner Zimmertür bleibe ich stehen und tippe den Code ein. Er stellt sich hinter mich, berührt mich nur einen Hauch breit und wartet genauso ungeduldig darauf, dass es piepst und die Tür endlich aufspringt. "Nach dir", wispere ich und halte die Luft an. Er schiebt sich an mir vorbei, streift mich, wobei sich sein Mantel an meiner nackten Haut entlang reibt und beschert mir ein weiteres Mal eine kribbelnde Gänsehaut. Ich betrete nach ihm mein Zimmer und schließe die Tür. Noch einmal piepst es und zeigt mir damit an, dass wir ab sofort ganz ungestört sein werden. Der kleine Raum wird bloß von dem Flimmern der Reklametafel gegenüber erhellt. Es genügt, um alles Wichtige zu erkennen, doch mir reicht das nicht. Ich laufe zu meinem Bett und knipse die kleine Lampe darauf an. Er dagegen steht seit dem Eintreten einfach mitten im Raum herum und beobachtet mich. "Willst du deinen Mantel nicht ablegen?" "Zieh du ihn mir doch aus." Sein linker Mundwinkel zuckt. "Na schön." Ich lecke mir über die Lippen und bewege mich elegant auf ihn zu. Der Mantel hat Knöpfe, die ich nun aus den Ösen zupfe und einen Blick darunter riskiere. Ein schmutziges Shirt und eine noch schmutzigere Jeans. Als hätte ich es geahnt. Mit einem lauten Rascheln fällt der Mantel zu Boden. Kein Wunder, denn er ist noch verdreckter als die Kleidung darunter. Wo hat der Kerl sich bloß herumgetrieben? "Setz dich doch aufs Bett", schlage ich vor und nicke hinter mich. Kaum das er sitzt, stehe ich auch schon bei ihm und schaue auf ihn hinab. "Bekomme ich nun meinen Labdance?" "Vielleicht ..." Ich lege meine Hand auf seine Wange. Der Bart kratzt an der Innenfläche aber irgendwie fühlt sich das gar nicht mal so schlecht an. Langsam fange ich an mich zu bewegen, kreise mit der Hüfte und schiebe meine Hand höher. Seine Haare sind ebenso strohig wie sein Bart. Vorsichtig zupfe ich an den Zotteln herum und versuche ein paar Strähnen zu lösen. "Stört dich mein Aussehen?" Ich halte inne. "Ich weiß nicht", antworte ich wahrheitsgemäß. "Lass mich das ausprobieren." Ich setzte mich breitbeinig auf seinen Schoß und strecke mich ihm entgegen. Hungrig berühren sich unsere Lippen. "Und?", fragt er mich heißer, als wir uns wieder voneinander gelöst haben. "Stört es dich?" "Der Bart kratzt etwas beim Küssen." Er brummt und ich habe schon Angst, ihn mit meiner Antwort gekränkt zu haben, denn er schiebt mich von sich und steht auf. "Du gehst jetzt doch nicht?" "Nein. Ich rasiere mich schnell. Darf ich in dein Bad?" Ich nicke und schaue ihm zu, wie er in meinem Bad verschwindet. Die Badezimmertür fällt zu und der Schlüssel wird umgedreht. Seufzend falle ich der Länge nach aufs Bett. Das war ja so klar! Ungeduldig starre ich die Tür zu meinem Badezimmer an, höre darin die Geräusche von laufendem Wasser und leisem Summen. Der lässt sich aber Zeit. Keine Ahnung, wie lange er im Nachhinein mit Rasieren, Duschen und sonst noch was beschäftigt ist, aber als er rauskommt, schlägt mir eine feuchte Dunstwolke entgegen. "Fertig", verkündet er. "Ich sehe es." Er hat nur ein Handtuch um. Die Haare sind gestutzt und entwirrt und der Bart ist auch weg. "Erkennst du mich nun wieder?" "Ich habe dich auch schon vorher erkannt. Sonst hätte ich dich erst gar nicht mit auf mein Zimmer genommen." "Schön zu hören", schmunzelt er und bleibt vor meinem Bett stehen. Ich setze mich auf und schaue zu ihm auf. "Darf ich?" Ich deute auf das Handtuch. "Da fragst du noch?" Meine Finger zittern leicht, als ich das Handtuch um seiner Hüfte löse. Mein Blick folgt dem bisschen Stoff auf seinem Weg nach unten, ehe ich wieder aufschaue. "Was ist? Auf einmal so sprachlos?" "Ich habe dich vermisst." Ein Flackern erscheint in seinen Augen. Mit seinem Zeigefinger hebt er mein Kinn an und beugt sich zu mir hinab. Seufzend schließe ich die Augen, als sich seine Lippen auf meine legen. Sanft werde ich auf die Matratze gedrückt, spüre sein Gewicht auf mir und dann sind seine Hände plötzlich überall. Meine Hose reißt er einfach entzwei, packt mich und wälzt sich mit mir im Bett herum. Küsse, Berührungen, heiße Ekstase. Ich liebe diesen Mann so sehr! Und das sage ich ihm immer wieder, jedes Mal, wenn er endlich wieder bei mir ist. Das er es nie erwidert ist mir in diesen Augenblicken gleich. Er braucht es mir nicht zu sagen, denn ich weiß, dass er das Selbe für mich empfindet. Mit ihm zusammen zu sein, bedeutet alles für mich. *** Der Tag dämmert bereits, als wir all unserer Kräfte beraubt nebeneinander im Bett liegen. Glücklich und zugleich todtraurig liege ich halb auf ihn und umschlinge seinen Oberkörper mit meinem Arm. Innerlich bete ich, dass er eingeschlafen ist, aber ich weiß, dass alle Gebete vergebens sind, denn egal wie schweißtreibend und ermüdend unsere Nächte sind, er schläft niemals an meiner Seite ein und bleibt auch nie länger als eine Nacht. "Ich muss los." Als hätte ich es geahnt, bleibt mir dennoch erschrocken das Herz stehen und ich klammere mich fester an ihn. "Du weißt, dass das nichts bringt." "Aber ich muss es wenigstens versuchen." Er lacht und versetzt mir damit einen tiefen Stich im Herzen. "Bleib." "Ich kann nicht." "Dann nimm mich mit." "Das kann ich erst recht nicht." "Wieso?" Ich öffne die Augen und verrenke mir fast den Hals, um ihm ins Gesicht schauen zu können. "Das habe ich dir doch schon dutzendfach erklärt", brummt er genervt und befreit sich aus meinem Klammergriff. "Es ist zu gefährlich." Meine Kehle schnürt sich zusammen. Seelenruhig steht er auf und läuft ins Badezimmer. Ich werfe ihm eins der Kissen nach. Mit einem dumpfen Aufschlag trifft es die Tür. "Scheiß auf die Gefahr!", zische ich die getroffene Stelle an. "Ich will bei dir sein!" Kein Kommentar jenseits der Tür. "Ich liebe dich, du Arsch!" Das zweite Kissen fliegt. Nun liege ich ohne da. Es rauscht. Er duscht. Unglücklich drehe ich mich auf die Seite und wische mir übers Gesicht. So spielt sich das jedes beschissenes Mal ab. Alle paar Monate. Wo er sich in der Zwischenzeit herumtreibt, bleibt mir ein Rätsel. Fuck! Ich kenne noch nicht mal seinen scheiß Namen! Ich sollte mir selbst einen für ihn aussuchen, als ich ihn danach gefragt hatte. Weil ich mich von seinem Vorschlag ganz schön verarscht fühlte, nannte ich ihn eben Fremder, denn das ist er trotz allem noch immer für mich: Ein Fremder. Als er wieder aus dem Bad gestiefelt kommt, beachte ich ihn gar nicht. "Schmollst du wieder?" "Kann dir doch egal sein!" Die Matratze senkt sich. Eine warme, noch leicht feuchte Hand legt sich auf meine Stirn. "Es ist mir aber nicht egal, auch wenn es manchmal so aussehen mag." Ich schenke ihm einen sauren Blick. "Du bist mir wichtig. Deshalb kann ich dich nicht in meine Nähe lassen." "Tse! Ich bin dir wichtig? Na toll! Trotzdem liebst du mich nicht!" "Das habe ich niemals gesagt." "Du hast mir aber auch nie das Gegenteil bewiesen!", schreie ich ihn an, obwohl ich weiß, dass es eine Lüge ist. Er muss mir nichts beweisen, da ich seine Gefühle mir gegenüber mehr als gut kenne, auch wenn er sie nie ausspricht und das weiß er auch. "Nein?" "Nein!" Aber weil ich sauer auf ihn bin, bleibe ich bei meiner Aussage. "Und was war das heute Nacht?" Ich höre ganz genau den dreckigen Unterton aus seiner Stimme heraus. "Du weißt, wie ich das meine. Du hast es mir kein einziges Mal gesagt." Ungeachtet meiner halbherzigen Gegenwehr zieht er mich an sich und verschließt mir den Mund. Es dauert keine Sekunde und ich bin Wachs in seinen Händen. "Ja, das weiß ich", flüstert er. "Aber es muss reichen, dass ich hier bin." "Du bist aber nicht hier. Du gehst gleich wieder." Ich versuche mich zu beherrschen, kann es aber nicht. Sein Daumen reibt mir über die Wange. "Es geht nicht anders. Du bist alles was ich habe und das möchte ich nicht verlieren. Ich möchte dich nicht verlieren." Heiße Schauer erfassen mich und langsam beruhige ich mich wieder. "Pass auf dich auf, ja? Und halte dich von anderen Männern fern." Er zwickt mich in die Nase. "Idiot!" Als ob er noch eine Bestätigung dazu bräuchte, dass ich keinen außer ihn will. "Pass du auch auf dich auf", ermahne ich ihn ebenfalls. Egal was ich tue oder sage, er geht ja sowieso und im Streit möchte ich mich nicht von ihm trennen. Das habe ich einmal getan und die Zeit bis zu unserem nächsten Wiedersehen war die Hölle für mich, weil ich nicht wusste, ob er jemals wiederkommen würde. Das tat er jedoch und seitdem weiß ich, wie viel ich ihm bedeute. "Mache ich doch immer. Schließlich muss sich ja jemand um dich kümmern." Hab ich schon erwähnt, dass er ein Idiot ist? Ein letzter Abschiedskuss und dann steht er auf. "Möchtest du keine frische Kleidung?" Für den Notfall habe ich immer was passendes für ihn hier. "Brauche ich nicht." "Wenn du meinst." Dass seine Kleidung vor Dreck schon alleine laufen kann, erwähne ich nicht noch extra. Er wird wissen, was er tut. Wie immer. Ob ich es verstehe, ist eine andere Sache. "Tschüss, Fremder. Ich warte auf dich." Er lächelt mir zu und schlüpft durch die Zimmertür. Den Code kennt er mittlerweile. Doch bevor die Tür wieder zufällt, geht sie noch mal ein Stück auf. Hoffnung brandet in mir auf. "Auf dem Waschbecken liegt was für dich." Die Tür fällt ins Schloss. Es piepst. Hoffnung ade, ich bin wieder allein. Ich atme ein paar mal tief ein, dann steige ich aus dem Bett. Ich muss es wissen, auch wenn es mir das Herz bricht. Schon vom Türrahmen aus kann ich sie erkennen. Die keine Rolle Geldscheine, die neben der Seifenschale liegt. Übelkeit regt sich in mir, als ich sie in die Hand nehme und die grünen Scheinchen zähle. Zwanzig sind es. "Zwei Monate", wispere ich. "Weniger wie letztes Mal." Erleichtert lasse ich die Scheine achtlos ins Waschbecken fallen und laufe zurück ins Schlafzimmer. Dort stelle ich mich ans Fenster und schaue nach unten. Dort kann ich noch gerade so einen Blick auf ihn erhaschen, wie er in einer Seitenstraße verschwindet. "Bis in zwei Monaten, mein geliebter Fremder." Ende (?!) Wer weiß? ^^ Kapitel 4: Good bye Fremder --------------------------- Ich hatte die ganze Zeit über keine Ruhe. Das lag vor allem an 'Hallo Fremder', für die ich kein passendes Ende gefunden hatte. Da hatte ich den Salat und ich musste die Suppe auslöffeln. Die halbe Nacht hatte ich mir den Kopf zerbrochen, bis mir die Idee zu einem Ende kam. Aber ich hab's geschafft!!! Hier das endgültige Ende von Hallo Fremder. ^^ Good bye Fremder Die Zimmertür fällt ins Schloss, ein heller Piepston, sie ist verriegelt. Seufzend lehne ich mich mit dem Rücken dagegen. Was für ein Abend! So viel war schon lange nicht mehr los im Club. Trotz des langen Wochenendes, hätte ich nicht mit so vielen Gästen gerechnet. Es wurde viel getrunken und viel gebaggert. Bin ich froh, dass ich jetzt Feierabend habe! Lange halte ich es hier wirklich nicht mehr aus. Am liebsten würde ich meine Sachen packen und von diesem Ort verschwinden. Am besten, ich würde sogar gleich die gesamte Stadt hinter mir lassen, doch ich kann nicht. Wie soll ER mich dann finden, wenn ich nicht mehr hier bin? Dann doch lieber das hier aushalten und auf ihn warten. Erschöpft steige ich aus der knappen Pantie, die ich beim Tanzen heute getragen habe und stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser wird hoffentlich die Erinnerungen des heutigen Abends von meiner Haut waschen, ebenso den Schweiß und die noch immer gefühlten Blicke auf meinem Körper. Endlich allein und nur für mich. Keiner der mich angafft oder angrapschen will. Nachdem ich aus der Dusche steige, fühle ich mich tatsächlich etwas besser, doch das ändert sich recht schnell wieder. Meine Augen bleiben an dem kleinen Kalender haften, den ich neben dem Badezimmerspiegel hängen habe. Noch 42 Tage. Eher werde ich ihn nicht wiedersehen. Fast so viele Tage sind schon wieder um, und die Sehnsucht wird immer stärker. Von Tag zu Tag, von Woche zu Woche und von Monat zu Monat. Und jedes Mal wird diese Sehnsucht schlimmer. Innerlich leer und einsam lege ich mich in mein Bett und schließe die Augen. Dabei stelle ich mir vor, er wäre bei mir, würde sich von hinten an mich drücken und mich mit seinen Armen liebevoll umfangen. Das stelle ich mir immer vor, wenn ich am Einschlafen bin. Es hilft mir, auch wenn ich weiß, dass alles bloß Einbildung ist. Nur ganz, ganz kurz, für einen winzigen Moment, wenn ich kurz vorm Wegdämmern bin, dann fühlt es sich so an, als wäre er wirklich bei mir. Dieses Gefühl tröstet mich, doch helfen tut es eher weniger. Denn der Morgen ist danach umso ernüchternder. Damals, als er das erste Mal bei mir gewesen war, hätte ich niemals gedacht, was innerhalb kürzester Zeit daraus entstehen würde. Damals, als wir uns das erste Mal in einem Club, nicht weit weg von hier, begegnet waren. Früher tat ich noch mehr, als bloß für Geld zu tanzen. Ich war noch recht jung und für mich war alles eine riesige Party. Das damit verdiente Geld war das Tüpfelchen auf dem I. Ich weiß nicht mehr genau, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass ich ihn angemacht habe. Wahrscheinlich waren es seine Augen gewesen, die mich so sehr fasziniert haben, dass ich ihm nicht widerstehen konnte. Dieses unendliche Grün und Braun, das mir heiße und kalte Schauer beschert, jedes Mal, wenn ich endlich wieder in sie Blicken darf. Ich stand an der Bar, starrte ihn unverhohlen an und er stieg mit ein. Nachdem wir eine Zeit lang miteinander geflirtet hatten, stand er auf und kam zu mir. Dann passierte alles ganz schnell. Ich nahm ihn mit zu mir nach Hause und wir verbrachten die Nacht meines Lebens miteinander. Danach war nichts mehr so wie früher. Für ihn auch nicht, denn er nahm mir das Versprechen ab, für Geld nichts mehr mit anderen Männern anzufangen. Ihm dieses Versprechen zu geben, war mir nicht sonderlich schwer gefallen, weil ich mich von Anfang an in ihn verliebt hatte und wollte auch gar keinen anderen mehr außer ihn. Doch irgendwie hatte ich mir das alles ganz anders vorgestellt. Ich glaubte doch tatsächlich, er würde bei mir bleiben. Aber dann verließ er mich, versprach mir aber, bald wieder zu kommen. Todtraurig über seinen Weggang schlurfte ich ins Bad und fand dort die erste Rolle Scheinchen, die er mir seitdem jedes Mal dalässt. Ein Zettel lag dabei, auf dem Stand: "Damit du auf keinen anderen mehr angewiesen bist", stand dort. "Ich hoffe, es reicht dir für diesen Monat." Ich war sprachlos und furchtbar wütend. Was dachte er sich dabei? Wollte er mich kaufen? Dann jedoch kam mir in den Sinn, dass es auch nichts anderes war, als das, was ich schon die ganze Zeit vorher getan hatte. Mit einem Unterschied, und an diesen klammere ich mich noch heute. Er tut das, weil er mich liebt. Ja, er hat es mir noch nie gesagt, aber ich glaube fest daran, dass er es tut. "Er liebt mich, so wie ich ihn liebe …" Ich atme tief ein und drücke mein Gesicht tiefer ins Kissen. Schlafen. Je eher ich einschlafe, desto kürzer kommt es mir vor, bis er endlich wieder bei mir ist. * Piep. Ich zucke zusammen. War das eben die Verrieglung meiner Tür? Ich reiße die Augen auf und drehe mich vorsichtig auf den Rücken und wirklich! Das Licht der Verriegelung blinkt grün! Entsetzt und voller Angst schaue ich zu, wie sich der Griff senkt und die Tür leise nach innen schwingt. Da kommt jemand! Hektisch, aber so leise wie möglich, taste ich blind mit meiner Hand zwischen Matratze und Bettrahmen. Dort verstecke ich eine kleine Pistole, die ER mir einmal gegeben hat. "Für den Notfall", meinte er bloß und duldete keine Widersprüche. Ich musste sie annehmen. Punkt. Jetzt bin ich froh, dass ich sie habe, und bei unserem nächsten Treffen, werde ich ihn auf Knien dafür danken, sollte ich das hier überstehen. Vorsichtig spanne ich den Hahn und ziele mit dem Lauf Richtung Tür. Ein dunkler, großer Schatten schleicht in mein Zimmer. Mein Herz pumpt so schnell, dass ich spüre, wie meine Hand zittert. Mein Zeigefinger zuckt nervös. Soll ich jetzt schon schießen? "Cain?" Mir bleibt das Herz stehen. Der Einbrecher kennt meinen Namen! "Ich habe eine Pistole", antworte ich mit unsicherer Stimme. "Einen Schritt weiter und ich schieße." "Da wärst du heute nicht der erste." Ich erschrecke furchtbar und hätte beinahe abgedrückt. ER ist es! "Oh Gott!" Ich sichere die Pistole wieder, danach fällt sie mir aus der gefühllosen Hand. Schnell rapple ich mich auf und greife zum Lichtschalter, doch "Nicht! Lass es aus!" "Wieso?" "Zu gefährlich." Es piepst wieder. Die Tür ist verriegelt. Langsam kommt er auf mich zu und lässt sich ächzend aufs Bett fallen. "Ich brauche ein Handtuch, heißes Wasser, Alkohol, eine Schere, Pinzette, Feuerzeug und so was wie Nähgarn. Hast du so was hier?" In meinen Kopf überschlägt sich alles. "Ja ... Irgendwo schon. Aber was ist denn passiert?" Ich robbe zu ihm rüber und berühre ihn zaghaft am Arm. Durch das Flimmern der Werbetafel kann ich einen dunklen Flecken knapp unterhalb seines rechten Schlüsselbeines erkennen. "Du bist verletzt!" "Bitte Cain. Ich erkläre dir alles, aber nicht jetzt. Beeil dich und such mir alles zusammen." "Ja ... Ja doch, sofort!" Ich springe vom Bett und suche alles zusammen, so gut es im Halbdunklen geht. "Wasser muss ich im Bad holen, ansonsten ..." "Ich geh schon. Der Raum hat keine Fenster und ich brauche Licht." Schwankend richtet er sich auf, nimmt mir das zusammengesuchte Zeug aus den Händen und begibt sich Richtung Bad. "Soll ich dir helfen?", frage ich ihn leise. "Zieh dir was an und such alles Wichtige zusammen, das du brauchst. Wir müssen hier weg." Weg? Wir müssen hier weg? Wir beide zusammen? Mein Herz macht einen Satz. "Du willst mich mitnehmen?" So sehr ich mich darüber freue, aber "Was ist denn passiert?" "Keine Fragen! Mach einfach was ich dir gesagt habe!" Mir wird die Tür vor der Nase zugeschlagen. 'Er will mich mit sich nehmen …' Ein Ruck geht durch meinen Körper und ich fange an, wahllos irgendwelches Zeug in eine Tasche zu stopfen, während er im Bad herumwerkelt. Es ist gar nicht so leicht sich zu entsinnen, was man denn alles brauchen könnte, wenn man dies im flackernden Licht einer Reklametafel machen muss, aber es klappt irgendwie und die Hauptsache ist doch, dass er mich endlich mit sich nimmt. Und obwohl ich es schon tausende Male in meinem Kopf durchgespielt habe, was ich im Falle der Fälle machen würde, nähme er mich eines Nachts wirklich mit, kann ich es noch immer nicht richtig realisieren. Während ich auch den letzten Rest meiner zusammengesuchten Sachen in der Tasche verstaue, sowie die Pistole, die ich vorsichtig in eine der Seitentaschen schiebe, schaue ich immer wieder zum Bad rüber. Von dort kommen in unregelmäßigen Abständen unterdrückte Laute, Schmerzenslaute um genau zu sein, und ich mag mir gar nicht vorstellen, was er da gerade tut. Fertig gepackt laufe ich besorgt auf das Bad zu und drücke mein Ohr gegen das Holz. "Ich bin fertig", verkünde ich leise. "Warte." Etwas klappert. Schritte. Dann öffnet sich dir Tür. "Komm rein." Es ist dunkel im Bad und erst als ich drinnen bin und die Tür wieder verschlossen ist, macht er das Licht wieder an. "Ach du liebe Zeit!" Hier sieht es aus wie in einem Schlachthof. Meine Beine werden weich, und in Gedanken rufe ich mir die Nummer des Notrufes ins Gedächtnis. "Du verblutest!" "Tue ich schon nicht", krächzt er und setzt sich auf den geschlossenen Toilettendeckel. "Du musst mir das verbinden. Hast du was da?" Geschockt starre ich auf die Wunde. Sind das da Nähte? "Hast du das genäht?" "Cain, keine großen Unterhaltungen. Vergessen?" "Ach so ... Entschuldige." Ich stehe total neben mir und versuche meine Gedanken zu sortieren. "Verbandszeug! Gehen auch zerrissene Laken?" "Zur Not ja." "Gut!" Ich will wieder aus dem Bad stürmen, da hält er mich ein weiteres Mal auf. Das Licht! Zuerst wieder das Licht aus, dann raus ins Schlafzimmer. Wieder zurück, zerreiße ich das dünne Laken in schmale Streifen. Vorsichtig drückt er einige Wattepads auf die Wunde, während ich sie mit den Stoffstreifen fixiere. "Hattest du mir nicht versprochen, auf dich aufzupassen?", frage ich ihn vorwurfsvoll, nachdem ich endlich etwas ruhiger bin. Er sieht nicht so aus, als würde er mir gleich halbverblutet umkippen. "Habe ich doch. Hätte ich das nicht, wäre ich jetzt tot." Meine zuvor erkämpfte Ruhe ist dahin. Wieder beginnen meine Hände zu zittern und wieder versuche ich mich zusammenzureißen. "Was zum Geier machst du eigentlich?" Verdiene ich nicht langsam mal eine Erklärung? Wer er ist und was er tut, dass sich jemand genötigt sah, auf ihn zu schießen? "Das darfst du nicht wissen." Es ist zum Mäuse melken! "Und wieso müssen wir von hier weg? Wenigstens das hätte ich gern mal erklärt." Irgendwas muss er mich doch sagen. Er seufzt und bewegt seine Schulter, um zu testen, ob der Verband auch gut sitzt. Dabei verzieht er leicht das Gesicht, aber er scheint seinen Ansprüchen zu genügen. "Ich bin aufgeflogen, aber das ist nicht das Schlimmste. Anscheinend wissen sie nicht nur über mich Bescheid, sondern sie wissen auch wer du bist und dass du mir viel bedeutest." Leichte Angst krabbelt an meiner Wirbelsäule entlang. "Wer sind die?" "Schlechte Menschen, wie ich es einer bin." Ich schüttle den Kopf. "Du bist kein schlechter Mensch!" "Doch, bin ich." "Nein!" "Cian, diskutiere nicht schon wieder mit mir. Wir haben keine Zeit zu verlieren." "Von mir aus", blaffe ich ihn an. "Aber eins lass dir gesagt sein." Ich richte meinen Zeigefinger auf ihn. "In meinem Job ist eine gute Menschenkenntnis überlebenswichtig. Und deshalb weiß ich, dass du kein schlechter Mensch bist!" In diesem Punkt würde ich meine Hand für ihn ins Feuer legen. Scheiße! Ich würde sogar die Verbrennungen für ihn in Kauf nehmen, sollte ich mit meiner Vermutung falsch liegen! Er lächelt schmal und steht auf. Er ist fast einen Kopf größer als ich, weshalb ich zu ihm aufblicken muss. "Ich liebe dich, Cian." Ich war auf alles gefasst, aber nicht auf das! Bevor ich auch nur antworten oder reagieren kann, liegen seine Lippen auf meinen. Er liebt mich! Er hat es gesagt! Ganz benommen vor Glück schaue ich ihn an. Er liebt mich … "Wir müssen jetzt schleunigst von hier weg." Er lässt mich leider wieder los, geht an mir vorbei zum Waschbecken, hebt dort was auf und kommt zurück zu mir. "Was ist das?" Er öffnet den Toilettendeckel und wirft das Etwas hinein. Die Kugel! "Ist die von dir?", frage ich unnötigerweise. Er lächelt mich schief an und drückt die Spülung. "Hast du dir das Ding aus der Schusswunde gezogen?" "Schnapp dir deine Sachen", fordert er mich auf, ohne auf meine Frage einzugehen, zieht sich sein Hemd über und macht sich auf den Weg das Badezimmer wieder zu verlassen. Das Licht im Bad erlischt mit einem leisen Klicken. "Wohin gehen wir?", will ich wissen und laufe ihm nach. "Wohin du willst, nachdem wir unbehelligt aus dieser Stadt heraus sind." Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Der veralbert mich doch! In was ist er, sind wir, da hineingeraten? "Du gehst vor. Tu so, als sei nichts und als würdest du einfach bloß spazieren gehen. Ich nehme inzwischen deine Tasche und gehe dir nach ein paar Minuten nach." "Ich soll mitten in der Nacht spazieren gehen?" "Ja. Wenn du aus dem Club raus bist, läufst du die Straße nach links entlang, bis zur Kreuzung. Dann wieder links, zu dem kleinen Nachtclub mit dem großen Angebotsschild davor. Den kennst du doch?" Ich nicke. "Dort gehst du rein und setzt dich an einen der freien Tisch und wartest unauffällig auf mich." Ich schließe für einige Sekunden die Augen. Ich bin in einen verfluchten Spionagefilm geraten! "Hast du das verstanden, Cian?" "Ja!" "Dann geh und versuch erst gar nicht nach mir Ausschau zu halten. Dreh dich nicht um, schau niemanden an. Verhalte dich ganz normal und, verdammt noch mal, pass auf dich auf." Übelkeit steigt in mir auf. Das hier scheint ernster zu sein, als ich vorher angenommen habe. "Ich warte auf dich", flüstere ich und umarme ihn vorsichtig. "Bis gleich." Wir küssen uns, dann gehe ich auch schon los, wenn auch ungern. Ich mache es so, wie er mir gesagt hat und tue so, als sei es das Normalste der Welt, dass ich um diese Uhrzeit spazieren. Wie spät war es eigentlich? Keine Ahnung, und ganz sicher werde ich niemanden hier danach fragen. Auf den Straßen begegnen mir recht viele Passanten, was hier aber normal ist. In den Amüsiervierteln ist um jede Uhrzeit Party. Gemächlich, aber nicht zu langsam, schlendere ich auf den kleinen Club zu, den er mir genannt hat. Hier drinnen ist ebenfalls eine Menge los, aber ich finde noch einen freien Tisch. Ich bestelle einen Drink und merke erst jetzt, dass ich gar kein Geld dabei habe. 'Na toll! Wenn er nicht auftaucht, sitze ich in der Klemme.' Oder ich muss mir einen netten Herrn suchen, der für mich bezahlt, wenn ich nicht die Zeche prellen möchte. Beides keine schönen Aussichten. Was, wenn er wirklich nicht kommt? Oder ihm auf dem Weg hierher etwas passiert? Oh, bitte nicht! Nicht jetzt, wo er mir seine Liebe gestanden hat und bereit ist, mich mit sich zu nehmen! Aber sind wir wirklich in so großer Gefahr? Was sind das für schlechte Menschen, die ihm, und angeblich auch mir, nachstellen? Sind sie hier? Beobachten sie mich, oder ihn? Wollen sie uns umbringen? Verschleppen? Foltern? In meinem Kopf beginnt sich alles wild durcheinander zu drehen und ich werde immer ängstlicher. Ich nippe hin und wieder meinem Drink, während ich jeden Gast unauffällig mustere. Ich werde noch paranoid! Ich mahne mich zur Ruhe. Niemand will mir etwas Böses in diesem Club, sonst hätte er mich nicht hier her geschickt. Ganz sicher nicht. 'Alles wird gut', rede ich mir ein und wünschte, ich könnte in diesem Moment auch daran glauben. Doch das werde ich erst, wenn er bei mir ist. Leider glaube ich mit jeder verstreichenden Sekunde meinem kleinen Mantra weniger und kaum dass ich mich versehe, sitze ich schon eine dreiviertel Stunde in diesem Club und von ihm ist noch immer nichts zu sehen. Ihm … Meinem Fremden. Verdammt! Wenn er wieder bei mir ist, muss er mir einfach seinen Namen sagen! Ich kann ihn doch nicht immer Fremder nennen. 'Warum darf ich ihn nicht erfahren? Liegt das an diesen Kerlen, die uns verfolgen?' Oh Mann! Was spielt er nur für ein Spiel? Was treibt er die ganze Zeit über, wenn er nicht bei mir ist? All die Monate, in denen ich nichts von ihm höre oder sehe? Wie konnte er in solche Schwierigkeiten kommen? Wem hat er was angetan, dass man auf ihn schießt? Alles Grübeln und Kopfzerbrechen bringt mir nichts. Zuerst muss er erstmal wieder zu mir kommen, was heißt, ich darf mal wieder auf ihn warten. Ständig warte ich auf ihn. Ich seufze. Das hat jetzt hoffentlich ein Ende. Er will mich mit sich nehmen ... Das heißt, wenn er überhaupt wieder zu mir kommt. ... 'Meine Gedanken drehen sich im Kreis!' Scheiße! Ich habe solche Angst um ihn! Erneut seufzend wische ich mir übers Gesicht. "Warum so traurig?" Adrenalin jagt durch meinen Körper und lässt mich aufrecht sitzen. Neben mir steht ein Mann, der mich fragend anschaut. Er hat eine Vollglatze, trägt eine Brille und ... "Hallo Fremder?" Ist er es? "Hallo Hübscher. Hättest du was dagegen, mich zu begleiten? Für einen Labdance zum Beispiel." Er beugt sich zu mir herunter und stellt zwei Schnapsgläser vor mir auf den Tisch. Eins davon ist leer. "Und? Begleitest du mich?" "Nichts lieber als das", wispere ich und muss mich beherrschen, ihm nicht überglücklich in die Arme zu fallen. *** "Cian? Wach auf." Jemand rüttelt an meiner Schulter. Halt! Nicht irgendjemand. ER ist es, erinnere ich mich erleichtert. "Was denn?" Ich öffne die Augen, schließe sie aber gleich wieder. Warum ist es so hell? "Wo sind wir?" "Sieh selbst." Sehr witzig! "Einen Moment noch", bitte ich ihn. Er lacht nur und steigt aus dem Auto, das wir gestern Abend einfach gestohlen, oder wie er es nannte, ausgeliehen haben. Ich atme tief durch und rieche frische Luft, die von der geöffneten Fahrertür herein weht. Ein Hauch von Salz und etwas anderem, das ich nicht genau bestimmen kann. Es riecht jedenfalls gut und weckt allmählich meine Lebensgeister. Trotzdem ziere ich mich noch immer die Augen ein weiteres Mal zu öffnen. Stattdessen rufe ich mir die letzten Stunden vor meinem Wegdämmern ins Gedächtnis und döse noch etwas in meiner nicht ganz bequemen Schlafposition. Im Auto auf dem Beifahrersitz zu pennen ist nicht das Bequemste, aber immer noch besser, als alleine in einem gemütlichen Bett zu liegen. Gestern, nachdem ER endlich aufgetaucht war, nahm er mich mit raus aus dem Club. Keine Ahnung, ob er mein Getränk zuvor bezahlt hatte, oder wir die Zeche am Ende doch geprellt haben. Es war und ist mir auch egal. Jedenfalls liefen wir den Gehweg entlang, redeten kein Wort miteinander und versuchten nicht allzu hektisch zu wirken. Bei ihm sah das so mühelos aus, während ich hinter jedem harmlosen Passanten irgendeinen grimmigen Verfolger sah, der mir meinen geliebten, nicht mehr ganz so fremden Freund wegnehmen wollte. Ich hatte Angst, dass wir auffliegen und erwischt wurden, und sicher sah ich alles andere als sorglos aus. Aber wir fielen niemanden auf und verfolgt wurden wir auch nicht, wie er mir später bestätigte. Nach einem scheinbar ziellosen Herumgeirre, hielten wir vor einem grauen VW Golf. Daran machte er sich zu schaffen, knackte das Ding innerhalb von noch nicht mal einer Minute und lies mich über den Fahrersitz auf den Beifahrersitz krabbeln. Meine Tasche schmiss er einfach hinten auf die Rückbank und nachdem er unter dem Lenkrad einige Kabel herausgerissen hatte, um den Wagen zu überbrücken, sprang die Karre tatsächlich an. "Tust du das öfter?", fragte ich ihn und schaute mich unsicher auf der Straße um. Wenn der Besitzer gekommen wäre, wären wir im Arsch gewesen. "Hin und wieder, wenn es die Situation erfordert", hatte er mir geantwortet und fuhr aus der Parklücke. "Und wohin fahren wir?" "Hab ich doch schon gesagt. Erst aus der Stadt, dann wohin du willst. Es muss nur weit, weit weg von hier sein." Ob wir das in dieser Karre jemals schaffen, wage ich noch immer zu bezweifeln. "Ich will ans Meer", grinste ich, und meinte das eigentlich bloß als Scherz. "Dann ans Meer", grinste er zurück und trat das Gaspedal durch. 'Ans Meer ... Als ob wir in einer Nacht am Meer ankommen kö...' Ich reiße die Augen auf. Hat es eben nicht nach Salz gerochen? "Oh Fuck! Er hat's getan!" Er hat mich ans Meer gefahren! Vor mir tut sich ein blaues Panorama ganz aus Wasser und einem strahlend blauen Himmel auf! Nun wollen meine Augen gar nicht mehr zufallen. Staunend steige ich aus dem Wagen und schaue auf meine Schuhe, die im hellen Sand versinken. "Er hat uns wirklich bis zum Meer gefahren." Ungläubig schaue ich wieder auf und suche den Strand ab. Wo ist er eigentlich? Keine zwanzig Meter von mir entfernt sehe ich ihn stehen. Mitten auf einem sich schier unendlich erstreckenden Strand steht er vor einer Art altem Fass und wirft dort lauter Sachen und Zettel hinein. Langsam schlendere ich auf ihn zu. "Was tust du da?" "Meine Vergangenheit auslöschen", flüstert er. Beinahe hätte ich ihn nicht verstanden, da das Rauschen der Wellen so verdammt laut ist. Niemals hätte ich gedacht, dass das Meer solch laute Geräusche macht. Wie gewaltig. Einfach atemberaubend. Ganz fasziniert schaue ich minutenlang auf das Meer hinaus und sehe der schäumenden Gischt dabei zu, wie sie über den hellen Sand fließt und sich wieder zurückzieht. "Das hat ja gar kein Ende." Neben mir lacht es leise. "Irgendwo und irgendwann hat alles und jeder mal ein Ende. Auch das Meer." Da hat er recht. Wir befinden uns wohl selbst gerade an so einem Ende. "Das muss aber kein endgültiges Ende sein", sage ich nachdenklich. "Ein Ende ist doch auch immer ein Anfang für etwas Neues." "Wie wahr", seufzt er und sieht mich an, was ich aus den Augenwinkeln sehen kann, aber ich möchte meinen Blick noch nicht von dem Schauspiel vor mir lösen. "Hast du deinen Ausweis einstecken?" "In der Tasche. Wieso?" Er beugt sich runter, wo meine Tasche liegt. "Was willst du damit?" Nun drehe ich mich doch zu ihm herum. "Verbrennen." "Was?" "Keine Sorge. Du bekommst einen Neuen." Macht der Scherze? "Überlege dir schon mal, wie du in Zukunft heißen willst." Er zieht meinen Geldbeutel hervor und holt den Ausweis heraus, der dann in die Tonne wandert. Angst steigt in mir auf und ich trete näher an die Tonne heran. Was hat er denn nun schon wieder vor? Kleidung, Papiere und anderes Zeug liegen im Fass verborgen. "Das hast du ernst gemeint", wispere ich und halte mir die Hand vor die Nase. Benzin fließt auf den ganzen Wust aus Stoff, Papier und Plastik. Wie das Benzin stinkt! "Natürlich. Oder willst du, dass man uns wieder findet?" Ich verneine. Alles was ich will ist, mit ihm zusammen zu sein. Da ist mir auch mein Name egal. Allerdings ... "Darf ich deinen Namen jetzt erfahren?" Verdient hätte ich es, oder? "Such dir einen aus." "Lass die Spielchen!" Fängt er schon wieder damit an? "Sag ihn mir doch einfach." "Ich werde, genau wie du, einen neuen Namen brauchen. Also denk dir einen aus, der dir gefällt." "Und wenn ich zufällig deinen richtigen Namen nenne?" "Das wird nicht passieren", lacht er. "Ach? Da bist du dir so sicher?" "Ja." "Warum? Ist er so ungewöhnlich?" Seufzend zieht er eine Packung Streichhölzer aus seiner Jackentasche. "Wenn du es genau wissen willst, ich kann mich an meinen richtigen Namen, den, den mir meine Eltern gegeben haben, nicht mehr erinnern." Was? "Ich hatte schon so viele Decknamen und Identitäten, dass er mir entfallen ist. Er ist unwichtig für mich geworden." "Fuck! Wer bist du?" Irgendwie habe ich das Gefühl, ihn mit jeder Sekunde weniger zu kennen, obwohl ich dachte, langsam würden wir uns näher kommen. "Ich bin der, der dich so sehr liebt, dass er alle Zelte hinter sich abbricht, damit du in Sicherheit bist." Zischend erwacht das Streichholz zum Leben. "Ich werde dich von hier wegbringen, wohin auch immer du willst. Hauptsache du kannst dort sicher und unentdeckt leben." "Aber du bleibst doch bei mir?", frage ich ihn mit wachsender Panik. "Du lässt mich doch nicht wieder allein, irgendwo, in irgendeiner Stadt, und lässt dich nur alle paar Monate bei mir blicken?" Lieber lasse ich mich von seinen Verfolgern aufspüren, als dass ich das noch einmal mitmachen muss! Er sieht mich nicht an, als er mich vorsichtig ein paar Schritte von der Tonne wegschiebt und das Streichholz danach hineinwirft. Ich halte mir den Arm vors Gesicht, als der ganze Inhalt darin in lodernd in Flammen aufgeht. "Ich werde bei dir bleiben", sagt er leise über das Prasseln des Feuers hinweg. "Nur so kann ich dich beschützen." Nach der kurzen Schreckattacke eben, atme ich tief ein und werfe mich ihm erleichtert entgegen. Zusammen taumeln wir von der brennenden Tonne weg. "Dann wirst du nie wieder morgens einfach abhauen und mich ewig auf dich warten lassen?" "Nie wieder", beteuert er mir und umfasst mein Gesicht. "Also überlege dir einen Namen für mich, damit du mich nicht immer Fremder rufen musst. Das wäre zu auffällig, findest du nicht?" Über alle Maßen glücklich nicke ich und stelle mich auf Zehnspitzen, um ihn küssen zu können. "Unter einer Bedingung. Du suchst dafür meinen Namen aus", wispere ich ihm gegen den Mund und grinse dabei wie ein Schneekönig. "Sicher?" "Ganz sicher. Und er muss mit einem F anfangen. Genau wie deiner." Lachend schüttelt er den Kopf und drückt mich fest an sich. "Ganz wie du willst. Wollen wir am Strand entlanggehen, bis unsere Vergangenheit zu schwarzer Asche geworden ist?" "Gerne!", rufe ich und ziehe ihn mit mir. "Und dabei überlegen wir uns, wo wir als nächstes hinfahren." "Fahren? Ich dachte da eher an Fliegen. Natürlich erst nachdem wir unsere neuen Pässe haben." Unglaublich! Dieser 'fremde' Kerl ist einfach nur unglaublich! Aber egal wohin es uns verschlagen wird, und egal was in seiner Vergangenheit passiert ist, ab jetzt sind wir wirklich und wahrhaftig zusammen. Das er mir jemals von seinem Vorleben erzählen wird, daran glaube ich weniger. Vergangen und vergessen. Jetzt zählt nur noch eins: Wir. Ich schaue hinaus aufs Meer, während wir langsam am Strand entlanglaufen, bleibe nun aber stehen und stelle mich vor ihn. "Was ist?", fragt er mich und lächelt mit der Sonne um die Wette. Da fällt mir ein: "Ich habe dich noch nie bei Tageslicht gesehen." "Und? Sehe ich schlimmer aus als bei Nacht?" Ich mustere ihn gründlich, was ich eigentlich gar nicht brauche. Ich kenne sein Gesicht in- und auswendig. Wahrscheinlich sogar besser als diese komischen Verfolger. "Nein. Du siehst aus wie immer." "Das hat mir noch nie jemand gesagt", schmunzelt er. "Dann wird das ja mal Zeit. Und da gibt es noch was, was ich dir sagen muss." "Sag." Mein Mund verzieht sich zu einem frechen Grinsen. "Good bye Fremder! Hallo ... Ähm ... Falko?" Er runzelt die Stirn. "Nein! Hallo ... Felix! Nein. Auch nicht. Wie wäre es mit ... Hallo Frederik? Oder Franz?" "Gnade! Das hält ja niemand aus. Außerdem hieß ich schon mal Franz." Hä? "Das ist nicht dein Ernst!" "Wer weiß?" Er sieht mich unschuldig an und zuckt mit den Schultern. Es überkommt mich, und ich habe das dringende Bedürfnis, ihm diesen unschuldigen Blick mit meinen ziemlich überzeugenden Kusskünsten auszutreiben. Ich glaube, die Namensgebung muss noch eine Zeit lang warten. Doch das macht nichts. Wir haben ja jetzt alle Zeit der Welt, denn wir stehen hier mitten am Meer, direkt am Beginn unseres gemeinsamen Anfangs. Endlich. Ende Jetzt aber! Nun hat der kleine Oneshot auch das Wörtchen Ende am Schluss verdient, oder? Es regnet zum Schluss zwar haufenweise Zucker, aber mich stört es nicht. :-P Hoffentlich gefällt euch das Ende genau so gut wie mir. Ich hab jedenfalls endlich ein gutes Gefühl damit. ^^ Bis zum nächsten Moment. (^____^)V Kapitel 5: Neugier ------------------ Ich fasse es nicht! Ehrlich Leute! Das ich mal so was schreiben würde! Ich bin total nervös! Echt! Ich schreibe ja manchmal echt versautes Zeug, aber das nun folgende ... Das ich überhaupt auf den Gedanken kam, dass hier niederzuschreiben. Doch einmal gedacht, kam ich nicht mehr von los, und schnibbidibabbedibubb! Hier ist sie: Mein erster Female-Slash Oneshot! >_< Der OS ist ein Ableger von Kunst ist nicht gleich Kunst und erzählt, was Silvi und Marie getrieben haben, während Mike und Rick unterm Sternenhimmel miteinander geschwiegen haben ^^ Hier der Link dazu, falls es der ein oder andere noch nicht kennt: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/351914/?js_back=1 Aber keine Aufregung. Man muss die nicht gelesen haben, um den folgenden Oneshot zu verstehen. Also wer keinen Male-Slash mag (nicht so wie ich xD), braucht sie nicht zu lesen. Zu meiner Verteidigung erstmal, ich lese eigentlich gar keinen Femal-Slash. Ich begnüge mich mit den männlichen Teil der Schöpfung. Ein, zwei Mal habe ich mal reingelesen, aber ehrlich, sobald ich das Wort Venushügel höre, ist bei mir alles aus. Und bei Muschi streikt bei mir schon mal alles. Ich muss dann immer an meine Katze denken. -___-“ Deshalb nimmt es mir nicht übel, wenn es nicht so gelungen ist. Ich wollte einfach die kleine Lücke in Kunst ist nicht gleich Kunst schließen und die Neugierde all derer befriedigen, die sich ebenso wie ich und Mike fragten: was ist nur auf der Toilette zwischen Marie und Silvi vorgefallen?! Na ja. Das wollte ich noch schnell loswerden und ich hoffe, dass ihr etwas Spaß an der kleinen Extrastory und den beiden Mädels habt! Eure (sonst immer nur auf Männerärsche glotzende) Fara. ^^ Neugier Ich kann gar nicht aufhören sie anzustarren. Schon vorhin im Auto konnte ich meine Augen nicht von ihr losreißen, ließ meinen Blick immer wieder rüber zum Seitenspiegel wandern, worin sie sich gespiegelt hatte. Wieso hat Mike nur so ein Glück? Und wieso bringt er jemanden wie sie mit zu der Ausstellung? Ausgerechnet! Wie soll ich da standhaft bleiben und mich zurückhalten? Wie nur? Sie ist einfach so wundervoll! Ihr blondes, hochgestecktes Haar, die strahlend, blauen Augen, die helle Haut, ihre zarte Statur. Sie ist das genaue Gegenteil von mir! Mein Gegenstück! Und ausgerechnet sie ist Mikes Date! Bei jedem anderen wäre es mir egal, doch nicht bei ihm. Was mache ich denn jetzt? Um mich herum wimmelt es von Leuten, von Fotografen, Reportern und ausgewählten Kritikern, ganz zu schweigen von den hier ausgestellten wundervollen Bildern, weshalb all diese Leute hier sind, doch ich habe nur Augen für sie. Silvia. Allein ihr Name klingt schon so wunderschön. Alles an ihr ist einfach wunderschön! Aber sagte ich das bereits nicht schon? "Das hier gefällt mir", sagt sie mit ihrer wundervollen Stimme zu mir, zeigt auf eines der Bilder und lächelt mich bezaubernd an. "Wundervoll." Das ich damit sie meine, scheint sie gar nicht mitzubekommen. Wie auch? "Und du kennst den Künstler?" "Nur flüchtig." Was interessiert mich der Künstler? Wenn ich doch nur wüsste, ob sie ... Aber halt! Silvi ist Mikes Date, das darf ich bei all dem nicht vergessen. Ich kann ihm nicht dazwischenfunken. Das hat er nach all dem, was zwischen uns vorgefallen ist, nicht verdient. Doch wo ist mein Ex eigentlich? Er ist nirgends zu sehen, dabei sollte er doch bei Silvi sein, wenn er sie schon zu diesem Date eingeladen hat. Bestimmt vergreift er sich am gratis Buffet. Typisch für ihn. Könnte das aber bedeuten, dass er an Silvi gar nicht interessiert ist? Denn sonst klebt er immer an den Frauen, die er herum bekommen möchte. Bei mir war das damals nicht anders. Falls er aber kein Interesse an Silvia hat, dann ... Dazu müsste ich erstmal herausfinden, ob sie auch auf Frauen stehen könnte. Bis jetzt sehe ich noch keine Anzeichen dafür. Ob Mike ihr erzählt hat, dass ich lesbisch bin? Bestimmt nicht. Apropos Mike. Wo ist er eigentlich? Ich schaue mich um und sehe ihn ein Stück weiter hinten in der Orangerie, die als Ausstellungshalle für die Bilder des Künstlers Rick Axt dient, vor eben jenen Bildern stehen. Glücklich sieht er nicht aus. "Bin gleich wieder da", sage ich zu Silvi, reiße mich nur schwer von ihr los, und laufe rüber zu meinem Expartner. "Mike?" Ich bleibe hinter ihm stehen. Er dreht sich zu mir und sieht mich leicht grimmig an. "Was gibt's, du Date-Diebin?", fragt er mich. Ich fühle mich auf der Stelle schlecht. Aber was soll ich tun? Silvia zieht mich magisch an. Und überhaupt: Er hat uns stehen lassen! Doch das ändert nichts an meinem schlechten Gewissen, dass ich wegen meiner Gefühle habe. Diese Frau hat mich wirklich voll erwischt! Beim ersten Lächeln hatte sie mich. Seufzend schaue ich Mike entschuldigend an. "Mike! Sorry! Aber …" Mir fehlen doch tatsächlich die Worte! Silvia bringt mich total aus dem Konzept. Auch jetzt muss ich ständig zu ihr rüberblicken. Mike ist selbst schuld, wenn ich mich nicht zügeln kann. "Mann! Warum bringst du auch so ein scharfes Geschoss mit?" Ich sehe, wie Mike die Stirn runzelt und ebenfalls zu Silvi hinüber schaut. Kein Feuer in seinen Augen! Nicht mal die kleinste Flamme. Das kann nur eins heißen: Mike findet sie nicht attraktiv! "Mach dich ruhig an sie ran", sagt er auch schon zu mir, was mein Herz schneller schlagen lässt. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. "Wenn sie auf dich anspringt, habe ich nichts dagegen. Nicht, dass sie sich hinterher von mir trennt, weil sie bei dir ihre wahre sexuelle Erfüllung gefunden hat." Er lächelt leicht bitter. Den Satz habe ich verdient. Mit ähnlichen Worten hatte ich mich damals von Mike getrennt. Weil ich eine Nacht mit einer Frau verbracht hatte, und mir endlich eingestanden habe, dass ich nichts mehr anderes wollte. Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen deswegen. Mike ist kein schlechter Kerl, im Gegenteil. Ich wäre ja auch nicht so lange mit ihm zusammen gewesen, wenn dem nicht so wäre. Um mein schlechtes Gewissen zu überspielen, verpasse ich ihm einen leichten Schlag gegen die Schulter und grinse frech. "Ah!" Böse funkelt er mich an, und da ist es, das Feuer in seinen Augen, dass mich immer noch versengen kann. Dieser Trottel liebt mich noch immer, und es tut weh. Uns beiden. Es ist nicht so, dass ich nicht versucht hätte, mich von ihm fern zu halten. Anfangs haben wir das auch, aber ich konnte nicht länger auf Abstand gehen. Mike ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Beziehungssaus hin oder her. Er hat mir so sehr gefehlt, dass ich ihm die Freundschaft angeboten habe. Ich weiß, das war die dümmste Idee ever, doch Mike ist ein Teil von mir. Ein Teil, den ich auf eine ganz spezielle Art und Weise immer noch Liebe, nur eben nicht mehr körperlich. Hoffentlich findet er bald wieder jemanden. Jemanden, der sein Feuer neu entzündet. "Sicher?", frage ich ihn in Bezug auf Silvi. "Ich will dir nicht dazwischenfahren. Aber …" Mein Kopf dreht sich ganz von selbst zu ihr rüber. Sie ist so schön! "… mein Gott! Sieh sie dir an!" Ich kann es einfach nicht! Ich kann mich nicht zurückhalten, und jetzt, wo ich weiß, dass Mike wirklich keine tiefer gehenden Gefühle für sie hat, wird es immer schwerer mich zu bremsen. Mein Herz würde am liebsten aus meiner Brust geradewegs zu ihr springen. "Schnapp sie dir, meine Süße!", lacht Mike. Mein Kopf fliegt wieder zu Mike. Oh, ich könnte ihn küssen! "Du bist ein Schatz!", rufe ich und verpasse ihm dann wirklich einen Kuss. Direkt auf die Wange. Er schenkt mir daraufhin ein leicht gequältes Lächeln, das mir wieder Gewissensbisse beschert, doch ich verdränge es, und laufe schnell wieder rüber zu Silvia. Als sie mich bemerkt, lächelt sie mich strahlend an. Meine Knie werden weich und mein Herz schlägt noch mal um einiges schneller. Könnte es sein, dass ich grade dabei bin, mich zu verlieben? Ich bin leicht verunsichert. Bis jetzt hatte ich nur lockere Bekanntschaften mit anderen Frauen. Und bei ihnen war ich mir auch jedes Mal sicher, dass sie lesbisch sind. Deshalb weiß ich nicht genau, wie ich das angehen soll. Eigentlich gar nicht meine Art. Unsicher halte ich mich an meinem Glas fest und stelle mich neben sie. "Schon etwas entdeckt, dass dir gefällt?", frage ich sie. "Ich könnte alles auf der Stelle mitnehmen", kichert sie. "Die wären toll für meinen Unterricht. Ob mir der Künstler ein paar davon als Anschauungsobjekte ausleiht?" "Frag ihn doch mal." Sie lacht und schüttelt den Kopf. Mir stockt kurz der Atem und ich räuspere mich leise. "Das meine ich ernst." "Gut. Aber nur, wenn du ihn fragst." Das mache ich doch glatt für dich, meine Liebe. "Glaubst du, ich würde mich das nicht trauen?" "Wer weiß?" Sie sieht mich mit einem frechen Augenaufschlag an. In ihren Augen spiegeln sich die Spotlights, die über den Bildern angebracht sind. Ich könnte sie ewig anschauen, in ihnen versinken und … Die Lichter verdunkeln sich. "Geht es jetzt los?", höre ich Silvi mich fragen. "Ja", antworte ich und schlucke hart. Ich muss mich zügeln! Wir drehen uns zur Bühne, wenn man eine mit einem Banner abgehängte Ecke denn so nennen kann. Die Reporter greifen zu ihren Fotoapparaten und knipsen drauf los. Das Banner bewegt sich. Rick Axt, der Künstler, erscheint und setzt sich auf einen Hocker, der vor dem Banner steht. Zuerst passiert nicht viel. Es werden einfach nur Fotos geschossen. Rick Axt wartet wahrscheinlich darauf, dass es etwas ruhiger wird. So ist es dann auch. "Hallo alle zusammen", spricht er in ein Mikrophon, als ein wenig Ruhe eingekehrt ist. Noch einmal ein kurzes Blitzlichtgewitter, dann beginnt er über die Ausstellung zu reden, beantwortet Fragen, weicht einigen allerdings auch aus. Wie auch immer, es interessiert mich kaum. Ich habe nur noch Augen für Silvi, die neben mir steht, und das ganze Spektakel aufgeregt verfolgt. Lächelnd blickt sie zur Bühne und nippt hin und wieder an ihrem Glas, und immer, wenn sie das tut, leckt sie sich hinterher über die Lippen, was mir direkt in den Unterleib schießt. Am liebsten würde ich das für sie übernehmen. Oder besser noch: Am liebsten wäre ich das Sektglas ... Mike taucht plötzlich auf. Er stellt sich zwischen uns, was mir ganz und gar nicht behagt. Hat er seine Meinung geändert? "Das ist ja alles so aufregend! Man hat mich noch nie zu einer Eröffnung eingeladen!", sagt Silvi und sieht erst Mike, dann mich glücklich an. Ich bekomme kein Wort heraus. Nicht nur sie ist aufgeregt. Währenddessen wird Rick Axt weiter interviewt. Mike starrt ihn an, was mich wundert, denn sonst interessiert ihn solch ein, wie er es nennt, Geschwafel auch nicht besonders. Aber ich kann mich auch irren, und Mike ist mit den Gedanken einfach wo anders. Mir wird ganz flau im Magen. Was, wenn er doch was von Siliv will? Wenn er mir nur das Feld überlassen will, weil er mich doch noch liebt, und mir deshalb nur gesagt hat, ich könne mein Glück bei ihr versuchen? Ich atme tief ein. Beruhige dich Marie! Du wirst noch paranoid! "Ich geh mal kurz frische Luft schnappen", sagt Mike urplötzlich. Silvi dreht sich zu ihm. "Oh, soll ich mitkommen?" Mein Herz bleibt beinahe stehen. Nein! Du sollst bei mir bleiben! Ich schiele panisch zu Mike. "Nein, ist schon gut. Bleib ruhig bei Marie. Sie hat eh mehr Ahnung von Kunst. Sie ist eine echte Kunstliebhaberin", grinst er und zwinkert mir zu. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Als Dank bekommt Mike von mir im Vorbeigehen einen Knuff in den Hintern. Er grunzt, was mich zum Lächeln bringt. Silvi bemerkt mein Lächeln und lächelt zurück. Ich schmelze dahin! Trotzdem versuche ich wieder den Geschehnissen vor uns zu folgen. Ich muss mein überspanntes Gemüt abkühlen. Der Künstler wird von noch immer von den aufgebrachten Reportern befragt, wirkt dabei sehr souverän und ruhig. Ich könnte das nicht so meistern. Ich mag keine Interviews, doch sie sind leider notwendig. Wer in der Modebranche Erfolg haben will, muss immer im Gespräch bleiben und das heißt auch, sich und seine Mode ständig zu präsentieren. Ob man einen schlechten Tag hat, oder nicht. Arbeit geht vor. "Marie?" "Ja?" Ich drehe mich zu Silvi. "Ich verschwinde auch mal kurz. Ähm ... Weißt du zufällig, wo die Toiletten sind?" "Ja! ... Warte, ich komme mit." Ich weiß! Keine gute Idee. Aber ich kann sie bei den ganzen Leuten doch nicht alleine loslaufen lassen! Hinterher geht sie verschütt, und das wollen wir auf keinen Fall! Ich bin mal so forsch und nehme ihre Hand (Himmel ist die zart!) und ziehe sie hinter mir her. Auf den Weg zu den Toiletten begegne ich vielen Bekannten. Ich möchte gar nicht wissen, was die jetzt denken. Das ist mir aber alles egal. Ich koste jede Sekunde aus, in der ich Silvis Hand halten, und ihr so nahe sein kann. Als jede von uns in eine der Kabinen verschwindet, bleibe ich nervös darin stehen. Ich muss eigentlich gar nicht. Und auch wenn, sicher wäre ich jetzt auch viel zu aufgeregt, um noch zu müssen. "Wie ist es eigentlich zu euren Date gekommen?", frage ich aus einer Laune heraus und könnte mich gleich dafür ohrfeigen. Spreche ich hier einfach diese unglaubliche Frau an, während sie auf der anderen Seite dieser Trennwand auf dem Klo sitzt! Ich muss bescheuert sein! "Mike hat mich gefragt." Aha. Das wusste ich auch schon vorher. "Magst du ihn?" Mensch Marie! Sei doch bitte still! "Er ist nett." Nett? Nur nett? "Versteh das jetzt bitte nicht falsch!", wiegelt sie sofort ab. "Tue ich nicht." Hoffnung keimt in mir auf. Falls sie ebenfalls nicht an Mike interessiert ist, und das, obwohl er wirklich ein gutaussehender Kerl ist, das weiß sogar ich zu beurteilen, dann ... "Er ist nur der Erste, mit dem ich seit langem mal wieder ausgehe." "Oh. Hört sich so an, als hättest du eine schlechte Erfahrung mit Männern gemacht." "Hm ... Ja. Schon." Die Spülung rauscht und ich höre, wie Silvi die Kabinentür aufschließt. Ich mache es ihr nach. Nebeneinander am Waschbecken stehend, waschen wir uns die Hände. "Schlechte Erfahrungen sind immer furchtbar. Aber sie zeigen einem, was man wirklich will", knüpfe ich an unser Gespräch an. "Du hast auch dir auch schon mal die Finger verbrannt?" "Ja. Mehr als einmal." Ich krame in meiner Handtasche nach dem Make-up, pudere mir das Gesicht und kontrolliere mein Äußeres. "Das kann man gar nicht glauben, wenn man dich sieht. Man könnte meinen, die Männer tanzen alle nach deiner Pfeife." Ich lache leise. "Leider tun das meist nur die Falschen." "Das kenne ich! Es ist anscheinend immer das Selbe. Auch wenn wir zwei ganz verschieden sind, die Kerle sind es nicht. Immer sind es die, die man nicht will, die einem nachjagen." Ich nicke schwach. Sie hat recht. Es sind nicht nur die falschen Männer, die einem nachrennen, aber nicht nur dabei stimme ich ihr zu. Silvi und ich sind wirklich vollends verschieden. Ich bin groß gewachsen, habe rabenschwarze Haare, die mir bis zum Po reichen, eine üppige, weibliche Figur und dunkle Mandelaugen. Und das wohl auffallendste Merkmal meines Körpers sind wohl meine großen Brüste. Die, und meine ausladenden Hüften bringen fast jeden Mann zum sabbern. Nur ist mir das total egal. Erst recht, seitdem ich mir eingestanden habe, dass ich nur noch Frauen will. "Du warst doch mal mit Mike zusammen, nicht?" "Das hat er dir erzählt?" Sie nickt und sieht mir beim Schminken zu. Das macht mich richtig nervös! "Kann ich fragen, weshalb du dich von ihm getrennt hattest?" Ihre blaue Augen schauen zu mir auf. Wie gern würde ich sie jetzt von ganz nahem betrachten! "Kannst du", antworte ich und atme tief ein. Damit scheint der Moment der Wahrheit gekommen. Ich traue mich nicht sie direkt anzusehen, weshalb ich mich eingehend im Spiegel betrachte, während ich mein Gesicht pudere. "Ich hatte endlich den Mumm, mir einzugestehen, dass ich auf Frauen stehe." Dabei hat mir meine damalige Sekretärin mit sehr viel Hingabe geholfen. "Du bist ... lesbisch?" "Ja." Ich beobachte Silvis Spiegelbild ganz genau. Keine Furcht, keine Abscheu, doch erkenne ich in ihren Augen da so etwas wie Neugierde? Kann das wirklich sein? "Wow. Das war sicher nicht leicht." "Wie man es nimmt. Ich habe mich recht schnell mit dem Gedanken angefreundet. Ich konnte mich noch nie gut selbst belügen. Aber am schwierigsten war es für Mike. Er knabbert immer noch daran, auch wenn er es nicht zugibt." "Oh. ... Also hoffst du, dass er schnell jemanden findet, der ihn seinen Kummer vergessen lässt?" Oh nein! Fangfrage! Was soll ich darauf denn nun antworten? "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er bald seine zweite Hälfte findet", sage ich ausweichend und frische meinen roten Lippenstift auf. "Und wenn ich nicht an ihm interessiert wäre, fändest du das schlimm?" Sie schaut mich unsicher an, senkt dann ihren Blick und leckt sich nervös über die Lippen. Mir fällt fast der Lippenstift aus der Hand. "Nein! Nein, ganz und gar nicht", haspel ich und verstaue das Make-up in meiner Tasche. Vor Aufregung weiß ich sonst nichts anderes mit mir anzufangen. Ich war noch nie in so einer Lage. Kann nicht abschätzen, ob sie Interesse an mir zeigt, oder nur einfache, unschuldige Neugier, weil sie zuvor noch nie eine Lesbe kennengelernt hat. So lange fische ich nun auch noch nicht am anderen Ufer. Bei Männern war das immer einfach. Man sieht es ihnen an, wenn sie Interesse haben, aber Frauen gehen viel feinfühliger vor. "Wenn es nicht passt, passt es eben nicht. Besser, gleich ehrlich sein, als sich hinterher Vorwürfe zu machen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende", sage ich und schließe meine Tasche. "Deswegen habe ich Mike auch gleich gestanden, dass ich mit einer Frau geschlafen habe, und dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein kann." "Wow", haucht sie. "Dafür braucht man viel Courage." Oh ja! Mike das zu sagen, hat sehr viel von mir abverlangt. "Und wie ist das so? ... Mit einer Frau?" Silvi lächelt, sieht mich kurz an, weicht meinem Blick dann allerdings schnell wieder aus. Vergessen sind die Erinnerungen an mein Outing. All meine Alarmsirenen schrillen auf. Auch wenn ich noch nicht viele Erfahrungen mit Situationen, wie dieser hier habe, bin ich nicht blind. Das hier ist keine unschuldige Neugierde! In Silvis Augen liegt wahrhaftiges, wenn auch noch ein wenig scheues Interesse. "Unbeschreiblich schön", flüstere ich und gehe einen Schritt auf sie zu. Sie weicht mir nicht aus. Im Gegenteil. Ich sehe, wie sich ihre Brust schneller hebt und senkt und wie sich ihre Pupillen weiten. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Diese Zeichen sind zu eindeutig, um sie als bloße neutrale Neugier abzutun. Soll ich es also wagen? Was, wenn ich sie damit verschrecke? Aber dann wüsste ich wenigstens Bescheid. Also warum nicht? "Willst du es herausfinden?", frage ich sie leise, setzte alles auf eine Karte. Besser jetzt eine Abfuhr bekommen, als später. So kann ich sie mir gleich aus dem Kopf schlagen. "Hier?" Mir entgleisen beinahe die Gesichtszüge. Chance! Chance!! "Es ist niemand hier. Alle sind bei der Pressemitteilung von Rick." Ich kann nicht glauben, dass wir grade so ein Gespräch führen! Und noch weniger kann ich glauben, dass sie mir noch keine geknallt, und sauer die Toilette verlassen hat. Sie steht einfach nur weiterhin vor mir, mit dieser Mischung aus Unsicherheit und Neugier im Gesicht und schaut kurz unschlüssig zur Tür. "Die Kabinen sind abschließbar." Habe ich das grade tatsächlich gesagt? "Stimmt ..." Mein Herzschlag setzt für eine Schläge aus. Denkt sie wirklich darüber nach? "Aber nur ... damit ich weiß wie es ist", sagt sie und beißt sich grinsend auf die Unterlippe. Ich öffne meinen Mund, sage aber nichts. Silvi bringt mich total durcheinander. Diese ganze Situation bringt mich total durcheinander! Was für eine Frau! So klein und zart und dabei so taff und stark. Selbst mir ging damals die Selbstsicherheit flöten, als plötzlich Gabrieles Lippen auf meinen lagen. Wie ein verängstigtes Reh ließ ich es zuerst geschehen, doch dann … veränderte es mein Leben. Vielleicht ist dies genau so ein Moment der Veränderung. Einer für Silvia und vielleicht auch für mich. Wieder ist es ihre Hand die ich ergreife, an der ich sie diesmal in die hinterste Toilettenkabine ziehe. Tür zu. Abschließen. Tasche fallen lassen. Die Aufregung erfasst mich mit voller Macht. Kurze Zweifel wecken leichte Angst in mir, doch ich schiebe sie ins hinterste Eck meines Verstandes. Ich will diese Zweifel nicht! Ich will nur eins: Silvi. Und ich will, dass sie mich auch will. Das wäre zu schön ... Das leise Klacken der Verriegelung hallt in mir nach und meine Finger werden feucht. Silvi steht weiterhin vor mir, erwartungsvoll, und ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. Ich atme ein, sortiere meine umherirrenden Gedanken. 'Sie küssen!' Genau! Und dann sehen wir weiter. Langsam lege ich meine Hand auf ihre Wange, streichle mit meinem Daumen über den Wangenknochen und versuche irgendeine Art von Ablehnung in ihrem Gesicht zu erkennen. Doch da ist keine. Ihre blauen Augen haben immer noch dieses wundervolle Leuchten in sich, und wenn mich nicht alles täuscht, hat es sich sogar noch verstärkt. Eine leichte Röte ziert ihr Dekolleté sowie ihre Wangen. Ihr Atem geht schnell. Oh Gott! Sie will es wirklich! Mein Herzschlag donnert mir in den Ohren, als ich mich langsam zu ihr hinabbeuge. Ihre blauen Augen noch immer im Blick, kann ich die Nähe ihrer warmen Lippen schon spüren, bevor ich sie auch nur berührt habe. Ihre Hitze und das leichte Beben, das sie durchfährt, treibt mir heiße Stiche in den Schoß. "Silvi?" Sie lächelt! Ich sehe es an ihren Augen. Wie sich kleine Fältchen in ihren Augenwinkeln bilden. Daraufhin kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich überbrücke die wenigen Millimeter in Sekundenschnelle, lege meine Lippen auf ihre und schließe seufzend die Augen. Weich berühren sie meine, erst noch schüchtern, dann beginnen sie sich leicht gegen meine Lippen zu bewegen. Das hier ist so gut! Wo hat diese Frau nur all die Jahre über gesteckt?! Ich seufze nochmals leise und umfasse mit meiner anderen Hand nun ihren Kopf, ziehe sie näher zu mir und kraule ihren Nacken. In meinem Bauch wird es ganz warm und ich fange an, an ihrer Unterlippe zu saugen, schiebe meine Oberlippe zwischen ihre und plötzlich stupst mich Silvis Zunge an. Ganz hingerissen davon öffne ich meinen Mund für sie und lasse sie ein. Sie schmeckt nach Sekt und nach mehr. Nach viel, viel mehr ... Auch sie seufzt leise, legt sogar eine Hand auf meine Taille und rückt näher an mich ran. Meine Hand wandert unterdessen tiefer, streichelt zuerst über den Rücken, bevor ich mich traue ihren Po zu berühren. Erregt erkunde ich seine Beschaffenheit. "Marie ..." Sofort nehme ich die Hand weg. War ich zu vorschnell? "Nicht aufhören", wispert sie und verschließt wieder meinen Mund. Kann das den wahr sein? Oh, meine süße Silvia! Ich packe sie nun ganz, eventuell etwas zu heftig, doch ihr scheint es nichts auszumachen. Ich schiebe sie gegen die Toilettentür und lasse von ihrem Mund ab, wandere stattdessen über ihr Kinn hinter zu ihrem Ohr, wo ich mit dem kleinen Ohrstecker dort spiele und den unvergleichlichen Duft ihrer Haut inhaliere. Er ist leicht süßlich, vielleicht von dem Parfüm, das sie trägt, doch da ist noch was anderes, etwas fruchtig-salziges, das mich beinahe verrückt macht. Zitternd atmet sie gegen meinen Hals und wagt sich dann ebenfalls, mich mit ihrem Mund zu necken. Eine feuchte Spur entsteht auf meinem Hals und hinterlässt dabei eine Gänsehaut. Ob ich weiter gehen darf? Ich traue mich nicht zu fragen, habe Angst, sie damit vielleicht doch noch zu verschrecken. Allerdings entwickeln meine Hände ein Eigenleben und noch ehe ich es überhaupt begreife, liegen sie erneut auf Silvis Taille und wandern langsam an ihren Seiten hinauf zu den kleinen festen Brüsten, befühlen sie durch den hauchdünnen Stoff ihres Kleides und den des BHs. Sie keucht leise und erschaudert. Mein Körper, der endlich realisiert hat, dass das wirklich geschieht, beginnt erregt zu prickeln. Was sie wohl drunter trägt? Wieder sind meine Finger schneller als mein Verstand und ziehen Silvias rechten Träger nach unten. Das Kleid rutscht ein Stück nach unten und gibt mir den Blick auf einen feinen, dunkelroten BHs frei. In meinem Schoss zieht es heiß. Ich muss einfach ... Schon küsse ich mich an dessen Träger nach unten, lasse meine Zunge über das Schlüsselbein wandern, ehe ich zärtlich am Spitzen besetzten Rand des BHs entlangfahre. Silvi streckt sich mir entgegen und erhebt auch keine Einwände, als ich den Träger ihres Büstenhalters dem des Kleides folgen lasse. Vorsichtig ziehe ich ihn ganz nach unten und eine kleine, aber ansehnliche Brust entblößt sich mir. Keck erhebt sich die Brustwarze, über die ich nun zärtlich mit der Zunge fahre. Wieder ein Stöhnen und wieder ein Erschaudern. Ich wiederhole es noch einmal, mit dem selben Ergebnis. Ich werde ganz euphorisch. Silvi gefällt, was ich tue! Sanft knete ich mit einer Hand ihre Brust, während ich weiter an ihr sauge, sie schmecke und die harte Knospe zwischen meine Lippen nehme, und werde selbst immer erregter. Es pocht dunkel in meinem Schritt und ich merke, wie ich feucht werde. Ob sie auch …? Ich verdränge den Gedanken schnell wieder. Nicht hier! Auf keinen Fall! Aber hier jetzt abzubrechen, dass geht auch nicht. Ich kann einfach nicht! Jetzt sind wir schon so weit gekommen und ich kann Silvia unmöglich so gehen lassen. Jeder würde es ihr ansehen. Ihr gerötetes Gesicht, den Ausdruck in ihren Augen ... Das kann ich nicht zulassen! Ich richte mich wieder auf und schaue sie an, während ich an die Seiten ihres Kleides greife und es langsam, Stück für Stück nach oben raffe. Keine Gegenwehr. Keine Angst. Lediglich ein leichtes Beben rinnt hin und wieder durch ihren wundervollen Körper, was ich aber auf was ganz anderes zurückführe. Als ich das Kleid bis zu ihrem Bauch hoch gerafft habe, schiebe ich meine Hände unter das komplette Kleid, fahre an Silvis Seiten hinauf und ziehe ihr das dünne Stück Stoff über den Kopf. Sie hebt wie selbstverständlich die Arme für mich. Sie lächelt mich sinnlich an, als ich das Kleid mit einer schnellen Bewegung hinter ihr an den dort befestigten Harken hänge. Wie für solche Aktionen geschaffen! Ich blicke an ihr herunter, sehe, wie sich ihr flacher Bauch schnell hebt und senkt. Darunter das passende Gegenstück zu ihren Büstenhalter. Ein verführerisches, Spitzen besetztes Nichts in dunkelrot. Noch einmal versichere ich mir ihrer Zustimmung, suche ihren Blick und als hätte sie meine Gedanken gelesen, nickt sie. Ich darf! Meine Hand gleitet zu Silvis Rücken, löst die Harken des BHs, der daraufhin hinab rutscht. Ich kann ihn noch grade so auffangen, damit er nicht auf den Boden fällt und hänge ihn zu ihrem Kleid. Wir küssen uns abermals, diesmal nicht mehr so zaghaft und scheu wie beim ersten Mal. Hungrig erwidert sie den Kuss und legt ihre Arme auf meine Schultern. Ihre Finger tanzen über meinen Nacken, was erregende Schauer über meinen Körper regnen lässt. Ich streichle über ihre Brüste, knete sie sanft und kreise mit meinen Daumen über die Vorhöfe ihrer Brustwarzen. Silvi keucht und presst sich gegen meine Hände, doch ich gleite bald schon mit ihnen tiefer, massiere ihren Bauch und komme am Bund des Höschens an. Dort halte ich kurz inne und taste an ihm nach hinten, um dort unter den Seidenstoff zu schlüpfen und meine Hände auf ihren kleinen festen Po zu legen. Silvi wispert meinen Namen gegen meine Lippen und stöhnt immer öfter. Mir wird richtig heiß! Langsam wage ich mich mit meinen rechten Mittelfinger in ihre Poritze, rutsche darin tiefer und stöhne jetzt selbst auf. Silvi ist ebenfalls feucht. Dennoch ziehe ich meine Hände wieder aus ihrem Höschen und fahre über ihre Hüften nach vorn, wo ich besseren Spielraum habe. Dort schiebe ich ihr meine rechte Hand zwischen die Beine, fummle mich unter das klitzekleine Stückchen feuchten Stoffs, das ich zur Seite schiebe, und tauche ab in Silvis feuchte Spalte. Ihr Atem geht schneller. Ich suche ihren Blick und lege meine andere Hand auf ihr wunderschönes Gesicht. Sie schmiegt sich sofort gegen meine Handfläche und schließt die Augen. Ich suche ihre Lippen, animiere sie zu einem sinnlichen Zungenspiel. Mein Herz schlägt so schnell dabei, dass mir ganz schwindelig wird. Mein Finger tastet sich unterdessen weiter vor. Vorsichtig teile ich mit Mittel- und Zeigefinger ihre Schamlippen, reibe mit den Fingerkuppen über die Klitoris, was Silvi dunkel wimmern lässt. Ihr Becken schiebt sich vor und ihre Beine geben mir mehr Spielraum, indem sie sie etwas weiter spreizt. Meine Finger wandern weiter und als ich die kleine Vertiefung erspüre, wage ich mich hinein. Seidige Hitze empfängt mich. "Marie", haucht Silvi mit dünner, sinnlicher Stimme. Ihre Augenlider heben sich flatternd. Sie keucht leise und erschaudert abermals. Als ich mich hinunterbeuge, und beginne, an ihrer Brust zu saugen, kratzen ihre Fingernägel über meine Schulterblätter. Leider habe ich selbst noch meine Kleidung an, fühle deshalb ihre Berührungen nur in abgeschwächter Form, aber das ist egal. Allein Silvi zählt. Das hier ist für sie, in der Hoffnung, dass sie bei mir bleibt, und hiernach keine Gewissensbisse bekommt und vor mir flüchtet. Langsam schiebe ich meinen Finger tiefer in sie und krümme ihn leicht. Silvi gibt immer wieder kleine Seufzer von sich, die mir direkt in den Schoß fahren. Sie hört sich so heiß an! Ihr Kopf lehnt gegen die Kabinentür, ihre Wangen leuchten noch dunkler. Ihre Lippen sind leicht geöffnet, laden mich geradezu ein, ihren Mund ein weiteres Mal zu erobern, was ich auch gleich tue. Während sich meine Zunge in ihre Mundhöhle stiehlt, lasse ich einen zweiten Finger dem Ersten folgen. Sie atmet heftiger und stöhnt in meinen Mund. Ich presse mich fest an sie und bewege meine Finger schneller. Zusätzlich lasse ich meine Hand kreisen und stimuliere sie damit noch mehr. Silvi schiebt sich ihr entgegen, bewegt ihr Becken langsam vor und zurück. Ich spreize die Finger. Ein Vibrieren geht durch ihren Körper und sie legt ihre Hand auf meine, um mich zu mehr zu animieren. Ich gebe ihr mehr, löse mich allerdings von ihrem süßen Mund und beginne über ihr Kinn nach unten zu liebkosen. Immer unruhiger kratzen ihre Finger über meine rechte Schulter. Ihre Brust hebt und senkt sich schnell. Ihre Haut strahlt eine unglaubliche Hitze aus. "Marie ..." Das heiße Fleisch, das sich um meine Finger schließt, zieht sich vor Lust immer wieder zusammen. "Ah ... Oh ja ..." Zärtlich fahre ich mit meinen Lippen über ihr rechtes Schlüsselbein, hauche einen Kuss auf die kleine Vertiefung unter ihrem Hals und rutsche weiter nach unten. Zwischen ihren Brüsten mache ich Halt. Silvis Stöhnen jagt mir tausend brennende Nadelstiche in den Schoß. Und es wird noch heftiger, als sich meine Zähne um ihre linke Brustwarze legen. "Oh Marie!" Finger bohren sich in mein Schulterblatt, doch ich höre nicht auf. Schonungslos mache ich weiter damit, nehme die kleine rosige Knospe etwas fester zwischen die Zähne und necke sie mit der Zunge. Silvi wird immer lauter. Sie wirft ihren Kopf hin und her und keucht angestrengt. Gleich wird sie kommen, das spüre ich ... "Hast du gesehen, wie er mich angestarrt hat?" "Ja! Der hat dich mit den Augen ausgezogen!" Oh nein! Wir bekommen Besuch! Ich schaue hinauf in Silvis Gesicht. Sie beißt sich auf die Unterlippe und hat die Augen fest verschlossen. Ich handle schneller, als ich nachdenken kann, und presse meinen Mund auf ihren, damit kein verräterischer Laut auf uns aufmerksam machen kann. Zuerst ist Silvi noch leicht zurückhaltend, doch dann entspannt sie sich, und erwidert meinen Kuss, was mich erleichtert lächeln lässt. Während ich mit meiner Zunge ihren Gaumen erkunde, unterhalten sie die zwei Frauen weiterhin an den Waschbecken. Über irgendeinen Kerl, der einer von ihnen schöne Augen gemacht hat. Sicher hübschen sie sich nur auf, um sich an ihn herauszuschmeißen. Und ich behalte recht. Nach wenigen Minuten verlassen sie den Waschraum wieder. Unter lautem Lachen und Plappern schlägt die Tür zu. Wir sind wieder allein. Unsicher beende ich unseren Kuss und schaue Silvi an. Ich habe das Gefühl, in ihre blauen Ozeane zu fallen, so tief und dunkel sind sie. "Mach weiter", haucht sie und drückt meine Hand, die noch immer in ihrem Schritt ruht, fester an sich. Ich bin erleichtert! Ich hatte schon die leise Befürchtung, nach dieser Unterbrechung würde sie ins Grübeln geraten, und sich fragen, was sie hier eigentlich tut. Doch nichts dergleichen scheint sie zu beschäftigen. Silvi möchte, dass wir weiter machen, und wer bin ich, ihr diesen Wunsch abzuschlagen? Ich stürme abermals ihren Mund und presse sie mit meinen Körper gegen die Toilettenwand. Mit meinem Becken reibe ich rhythmisch gegen unsere Hände. Silvi keucht hell und erbebt unter meinen Berührungen. Ihr Becken zuckt vor und zurück und ihre Fingernägel krallen sich in meine Handfläche, als ihr Kopf nach hinten kippt und sie nach Luft schnappt. "Ohh! ... Oh Goo... Ahhh!" Gebannt beobachte ich das faszinierende Schauspiel ihrer Gesichtszüge vor mir, als sie heftig durchgeschüttelt wird, und sie der Orgasmus ereilt. Mein Puls jagt ebenfalls in die Höhe, doch ich versuche es zu ignorieren. Egal, was hiernach passieren wird, ich will mich noch lange daran erinnern, was grade geschieht. Ihr ganzer Körper zittert, während sie langsam wieder in der Realität ankommt. Angestrengt atmet sie ein und aus. Vorsichtig entziehe ich mich ihr und verteile kleine Küsse auf ihr Dekolleté, koste die salzige Haut, und ich flehe stumm, dass es nicht das letzte Mal sein wird, dass ich das tue. "Oh Marie", seufzt Silvi schließlich und ich rücke ein Stück von ihr ab, halte sie dennoch weiterhin fest. Sie scheint mir doch noch etwas zu wackelig auf den Beinen zu sein. "Das war ... so ... so ..." Ich werde nervös. Was, wenn sie sagt, dass es schlecht war? Ekelig? Wenn sie mir Vorwürfe macht? Oder womöglich sich selbst dafür hasst? "Das war so unglaublich!", lacht sie und öffnet die Augen. Keinerlei Vorwürfe oder Ekel. Immer noch ist es größtenteils Neugierde und Aufregung, die ihre Augen zum Strahlen bringen. "Ich hätte nie gedacht, dass das so ... ach ich weiß auch nicht!" Ihr Lächeln wird breiter. Genau wie meins. Ich bin erleichtert. Erleichtert und glücklich. "Dabei war das noch nicht mal alles, was ich dir zeigen könnte", grinse ich. "Dann zeig es mir!" Mir wird für ein paar Millisekunden schwindelig. "Wann immer du willst", flüstere ich teils fassungslos. Passiert das hier wirklich? "Aber bitte nicht mehr in einer öffentlichen Toilette", kichert sie und atmet noch einmal tief ein. "Sicher nicht", schwöre ich ihr und wage einen erneuten Kuss. Zu meiner Freude erwidert sie ihn auch dieses Mal und legt sogar ihre Arme fester um meinen Nacken. "Wie wäre es, wenn ich dir heute Nacht bei mir zuhause noch mehr zeige?" Ich hoffe, ich lehne mich jetzt doch nicht zu weit aus dem Fenster mit meiner Frage. "Zeigst du mir dann auch deine Kollektion?", fragt sie mich keck. "Wenn ich nein sage, kommst du trotzdem mit?" Natürlich werde ich nicht nein sagen, und das zeige ich ihr auch, indem ich sie frech angrinse. Sie nickt schwach. "Ja. Klar komme ich trotzdem mit. Ich kann mich ja früh morgens aus deinem Bett schleichen und mir alles alleine ansehen." Oh, ist sie nicht zum Küssen? Ist sie auf jeden Fall, weswegen ich auch sofort ihren Mund erobern muss. Ich knabbere an ihrer Unterlippe, was sie vergnügt glucksen lässt. Wir machen noch ein paar Momente lang weiter, erkunden unsere Münder verspielt, dann unterbreche ich leider unser kleines 'Nachspiel'. "Wir sollten wieder raus gehen. Mike wird uns schon suchen." Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwindet. Fast schuldbewusst sieht sie mich an. "Ich rede mit ihm!", sage ich gleich darauf und trete mir selbst in den Hintern. Warum musste ich ausgerechnet jetzt Mike erwähnen? "Er wird sauer sein", fürchtet Silvi. "Wird er nicht. Er kann mir gar nicht lange sauer sein. Und dir somit auch nicht." Ich lächle sie aufmunternd an, aber es dringt nicht ganz zu ihr durch. Ich helfe ihr beim Anziehen, da es in der Kabine doch recht eng ist, und trete dann als erste hinaus. Nur zur Sicherheit, man weiß ja nie, doch es ist niemand hier außer wir beide. Nachdem wir uns an den Waschbecken frisch gemacht haben, kümmere ich mich noch um Silvis leicht zerzauste Frisur und die dunkelroten Lippenstiftmale, die ich auf ihrer Haut hinterlassen habe. "So. Alles wieder hergerichtet." "Danke." Sie lächelt schüchtern. "Was mache ich denn jetzt, wenn ich Mike begegne? Ich kann ihm sicher nicht in die Augen schauen." Ihre Wangen verfärben sich rot. Schämt sie sich etwa doch für das, was wir gemacht haben? "Eigentlich bin ich doch mit ihm her gekommen, und dann geschieht so was!" Silvis hilfloser Blick trifft mich im Spiegel. "Du musst dich nicht schämen. Ganz besonders nicht vor Mike." "Aber er wird es uns bestimmt ansehen. Er wird es merken, dass wir ..." Wieder ein hilfloses Lächeln. Ich drehe mich zu Silvi und wische ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich wieder gelöst hat. "Ist es dir unangenehm? Denkst du, das eben war ein Fehler?" Ich muss sie das fragen. Bevor ich mir Dinge einbilde, die gar nicht da sind, vielleicht nie existiert haben. "Nein! Nein, das denke ich nicht, nur es ist einfach eine merkwürdige Situation." Ich nicke wissend. Die Verwirrung in ihr kann ich gut nachempfinden. Mir ging es damals nicht anders. Dazu noch das miese Gefühl, Mike betrogen zu haben. Doch Silvi hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Weder vor Mike oder sonst wem", sage ich deshalb zu ihr. "Und Mike ist wirklich der Letzte, der uns deswegen Vorwürfe machen würde." Dass er mich sogar dazu angespornt hat, es bei Silvi zu versuchen, erwähne ich vorsichtshalber nicht. Sie muss schon genug verarbeiten. Silvi nickt, lächelt und strafft sich. "Gehen wir? Je schneller ich die Begegnung mit Mike hinter mir habe, desto besser." "In Ordnung", grinse ich und tätschle ihren Arm. Sie lehnt sich gegen mich, was mein Herz gleich wieder schneller schlagen lässt. "Und egal was ist, ich bin bei dir." Ich zwinkere ihr zu und zusammen marschieren wir aus dem Waschraum, oder besser gesagt: Ich schwebe neben Silvi her, denn allein der Gedanke, dass sie nachher mit zu mir kommen möchte, katapultiert mich gen Himmel. Ende Soooo, und wer wissen möchte, wie es mit den beiden weiter geht, kann das in Kunst ist nicht gleich Kunst nachlesen, wo die zwei auch hin und wieder auftauchen. ^^ Vielen herzlichen Dank, dass ihr meine erste Female-Slash gelesen habt. Ich bin wirklich gespannt, wie sie ankommt. Kapitel 6: Operation Valentinchen (Nic & Meilo) ----------------------------------------------- *gääääähn* Guten Morgen. Bevor ich auf den Großmarkt muss, habe ich noch ein wenig Zeit und noch eine halbe Kanne Kaffee vor mir. Daher dachte ich mir, lade ich euch gleich mal meine diesjährige Valentinsstory hoch. Ich bin mir sicher, einige von euch werden sie hierüber sehr freuen, genau wie ich *gg* Denn es gibt ein kleines Wiedersehen mit Meilo und Nic. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde xD Aber da Valentinstag ist, dachte ich, eine kleine Kurzgeschichte mit den beiden wäre doch ganz nett. Allerdings dreht sie sich nicht nur um die beiden. Eigentlich geht es Hauptsächlich um Nicole. Die 'Kleine' wurde nämlich am 13ten sechzehn Jahre jung. Wie passend, dachte ich mir, und schon hatte ich die Idee zu dieser Kurzgeschichte. Viel Spaß euch dabei und euch einen schönen Valentinstag ^^ Eure Fara :-* Operation Valentinchen "Ich mach auf!" Meilo läuft zur Haustür. "Danke", krächze ich und niese. "Gesundheit Schatz." "Hnnnn..." Au! Mein Kopf brummt. Ich schließe wieder die Augen und ziehe die Wolldecke hoch bis zu meiner Nasenspitze. 'Schlafen ...' "Bist du krank?" Eine herrlich kalte Hand legt sich auf meine Stirn. Es muss die meiner Schwester sein. Jedenfalls war das eben ihre Stimme. Ich nicke bloß. "Oh." Die Hand verschwindet. "Soll ich Mama Bescheid sagen?" "Bloß nicht!", keife ich und reiße die Augen auf. "Au!" Warum ist es hier drinnen nur so hell? "Meilo? Die Rollläden." "Immer noch zu hell?" "Ja", antworte ich ihm und verstecke mich nun ganz unter meiner Decke. Seit ich flach liege, kümmert sich mein Liebling wirklich liebevoll um mich und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Sogar wenn ich die geschlossen habe. Ein wahrer Schatz, mein Meilo. "Dann kommst du morgen wohl nicht zu meinem Geburtstag?" Nicole hört sich enttäuscht an. Die Couch knarrt leise. Sie hat sich zu mir gesetzt und lüpft die Decke. Kalt! "Wohl eher nicht." Ich muss husten. "Schade. Und du?" Damit meint sie wohl meinen Schatz. "Ich kann deinen sterbenden Bruder schlecht allein lassen." Wie? "Ey!" Meilo lacht. "Sehr nett. Du kannst ruhig gehen. Ich komme schon klar … Hatschi!" "Super!", jubelt mein Schwesterherz. Die Couch wippt. Mir wird schlecht! "Bist du nur deswegen hier?", knurre ich sie an, leicht pikiert darüber, dass sie mich gar nicht bemitleidet, sondern sich so egoistisch darüber freut, dass Meilo auf ihrem Geburtstag erscheint. Kraftlos zerre ich an meiner Wolldecke herum. Mademoiselle hockt aber mit ihrem dicken Hintern drauf. "Runter!" Sie hört tatsächlich auf mich und parkt ihr Gesäß wo anders. "Eigentlich wollte ich dich noch was fragen", meint sie, wobei sie sich ziemlich kleinlaut anhört. "Nein, ich verrate dir nicht, was ich dir schenke", murre ich. "Das wollte ich gar nicht wissen", blökt sie zurück. Nanu? Ist meine Schwester etwa auch krank? "Es geht um was anderes." Täuscht mich mein virenverseuchter Verstand, oder hört sich meine Schwester so an, als würde sie was belasten? Ich seufze und quäle mich in eine halbwegs bequeme Sitzposition. "Na schön. Was gibt's? Mach Papa wieder Stress?" Die beiden verstehen sich zur Zeit wie Hund und Katze. Er schiebt immer noch Terror, weil Nicole einen Freund hat. Dabei geht es wohl eher weniger um die Tatsache, dass sie einen hat, als vielmehr um den Umstand, dass der Kerl älter ist als sie. Älter = Sexuell aktiver. Meint Papa. Dabei spielt das Alter dabei überhaupt keine Rolle. Jungs sind alle notgeil. Ob mit 15 oder mit 17. Oder mit 28 ... Meilo sieht aber auch scharf aus in dieser Sporthose ... "Hatschi!" Hilfe! Mein Hirn fliegt auseinander! "Gesundheit", kommt's aus zwei Mündern gleichzeitig. "Danke." Meilo hatte recht. Ich sterbe! "Also worum geht es?", hakt Meilo nach, während ich nach einem Taschentuch krame. Nicole ziert sich sichtlich. "Willst du lieber nur mit Nic darüber sprechen?" "Äm ... Nee. Glaub nich." Nicole starrt auf ihre Füße und bekommt rote Ohren. "Sex", überlege ich laut. Nicole und Meilo gucken mich perplex an. Das schreit doch geradezu nach einem Scherz. "Ich will jetzt Sex! Du" ich zeige auf Nicole "raus. Und du" diesmal bekommt Meilo meinen Fingerzeig ab "aus den Klamotten und ins Bett." Ihr müsstet jetzt ihre Gesichter sehen! "Och Leute!" Die glauben mir das echt! "Das war ein Scherz." Nicole zischt mir ein gar nicht nettes "Idiot", zu und Meilo schüttelt den Kopf, grinst aber. "Selbst schuld", brumme ich, komme aber wieder auf meinen ursprünglichen Gedanken zurück. "Ich meinte damit, so wie du hier herumdruckst, muss es um Sex gehen." Ich mustere meine errötende Schwester. Treffer. "Also entweder, ihr hattet schon, oder ihr habt es noch vor. Und in beiden Fällen rate ich dir, hüte dich davor, Papa auch nur einen Ton davon zu sagen." "Als ob ich das tun würde", japst sie. "Fein. ... Und? Hab ich recht?" Sie nickt. "Und mit welchem Teil davon?" Wieder druckst sie herum. Ich warte einfach ab und zähle das Pochen in meinem Hirn. 'Eins ... zwei ... drei ...' Weitere fünf mal Pochen später ist es soweit. Mein Schwesterlein bekommt die Zähne auseinander. "Wir haben es vor", flüstert sie und bekommt zusätzlich zu den roten Ohren noch rote Wangen. Ich finde es ja ziemlich rührend, dass sie mit dieser Sache zu mir kommt. Auch wenn ich nicht wirklich näher darüber nachdenken möchte. Mich fröstelt es auch schon so genug. "Willst du Tipps?" Warum sonst wäre sie sonst hier? "Weiß nich", fiepst sie sichtlich nervös. "Also ja", kommentiert Meilo. Sie nickt. "Ich bin keine Frau, das weißt du?" "Ha ha!" Trotzig funkelt sie mich an. Na wenigstens das geht noch. Mich mit bösen Blicken malträtieren. "Schön", seufze ich. "Frag." Und wieder wird Nicole kleinlaut und läuft rot an. Ihr müssen ihre Schuhe ja sehr gefallen, so intensiv, wie sie die Teile mustert. "Ich ähm ... Muss ich irgendwas beachten? Damit ich nix falsch mach. Weißt du?" Niedlich. Obwohl ... Eigentlich nicht. Ist schließlich meine Schwester, die Sextipps von mir will. Darum fällt mir folgende Frage auch sehr, sehr schwer. "Was habt ihr denn schon alles miteinander gemacht?" Vielleicht haben sie ja schon und wissen es nur noch nicht. Nun läuft Nicole komplett rot an. Muss ja versautes Zeug gewesen sein. "Geküsst eben." "Mehr nicht?" Das glaube ich nicht! Ehrlich gesagt, dachte ich schon, dass die zwei schon längst in der Kiste gewesen wären. Wie lang sind sie jetzt zusammen? Drei Monate mindestens. Bei meiner ersten Beziehung, wenn man das mal so nennen darf, war ich aber sowas von schnell aus meinem Höschen raus, das war sicher Weltrekord verdächtig. "Doch", flüstert Nicole noch leiser als vorher. "Kleine, du musst lauter sprechen. Meine Ohren sind zu." "Doch!", brüllt sie. "Das war zu laut." Ich reibe mir die Schläfen. "Doch wir haben schon mehr gemacht", gesteht sie in normaler Lautstärke. "Und was?" Danke Meilo. Dann muss ich das nicht schon wieder fragen, obwohl ich es eigentlich wirklich überhaupt nicht wissen will. "Na alles eben. Bis auf ES. Wir wollten damit noch ein bisschen warten." "Sehr vernünftig." Ich muss mein Schwesterchen auch mal loben. "Am Valentinstag will ich bei ihm übernachten. Seine Eltern sind auf einem Geburtstag. Und das kann später werden." Ah ja. Da hätten wir es. Notgeile Teenager haben am romantischsten Feiertag des Jahres Sturmfrei. Die Kondomindustrie freut es. Apropos. Ich weiß zwar nicht, wie es Pillen mäßig bei ihr aussieht, aber: "Dein Göttergatte besorgt hoffentlich Kondome. Denn sonst ..." "Ja Mann!", unterbricht sie mich. "Die haben wir schon längst." "Auch die richtige Größe?" "Niclas!" Hihi. Jetzt guckt sie wie Mama. "Das ist wichtig. Du willst dir doch nichts einfangen oder gar schwanger werden?" Wer weiß denn schon, ob unser Romeo auch so weitsichtig ist? "Nein!" Erschrocken schüttelt sie den Kopf. "Siehste." Und wo wir schon mal beim Thema wären: "Meilo? Gib mal mir deine Brieftasche." Ich wedle mit den Fingern meiner ausgestreckten Hand. Stirnrunzelnd reicht er sie mir. Ich muss nicht lange suchen. "Ah ja. Hier." Ich werfe Nicole zwei Sachets Gleitgel zu. Sie fängt sie und beäugt sie kritisch. "Gleitgel?" "Nimm's einfach." Sie will von mit jetzt hoffentlich keine Erklärung, wie man das benutzt. Aber meine Schwester scheint schon ein sehr aufgeklärtes Mädchen zu sein, denn sie bedankt sich brav und steckt sie sich in die Jackentasche. "Jetzt erzähl mal. Wie willst du Papa davon überzeugen, bei deinem Mark zu übernachten?" Das interessiert mich wirklich brennend. "Gar nicht", sagt sie. "Ich sage, dass ich bei Wendy übernachte." "Und wie stellst du das an?" "Ich fahre erst zu Wendy, damit ihre Eltern das auch glauben, und nach dem Abendessen haue ich heimlich ab. Wendy deckt mich, falls es nötig sein sollte." Ui. Guter Plan. So entstehen keine Fragen, falls sich unsere Eltern und Wendy treffen sollten. "Ich bin stolz auf dich. Ganz wie dein Bruder." "Ha ha." "Du kleines, geiles Valentinchen." "Oh du blöder ...!" Ein Kissen fliegt auf mich zu. "Aua! Man bewirft keine todkranken Brüder!" Sie streckt mir die Zunge raus. Frechheit! "So wird man behandelt, wenn man nett ist. Gleitgel her!" "Nöö." Meilo lacht und lenkt das Thema wieder aufs Wesentliche. "Hat Mark denn schon Erfahrung?" Gute Frage. "Er hatte vor mir eine Freundin, aber da ist nichts gelaufen. Sie wollte nicht." Pffe! Na ja. Glauben wir ihm das mal. Aber so, wie ich Nicoles Freund einschätze, könnte das sogar stimmen. Nach außen mimt er den Coolen, aber eigentlich ist er ganz zahm. Und vor Papa hat er einen gehörigen Respekt. Hätte meinem alten Herrn gar nicht zugetraut, dass er bei Nicole so sehr herumgluckt. Es macht wohl doch einen Unterschied, ob der Sohn sexuell aktiv wird, oder die Tochter. Und ein bisschen Sorgen mache ich mir ja auch. Aber es bringt ja nichts, ihr ES zu verbieten. Erstens ist sie alt genug und zweitens würde sie ES ja doch tun, auch wenn man es ihr untersagen würde. So kann ich sie wenigstens im Auge behalten und diene weiter als Ansprechpartner, falls Fragen oder Probleme aufkommen. Nachdem wir noch ein paar von Nicoles Fragen beantwortet haben (den meisten Fragen musste Meilo sich stellen. Manche Dinge will man sich einfach nicht mit seiner Schwester vorstellen), nahm ich ihn noch das Versprechen ab, sich bei mir zu melden, falls irgendwas ist. "Und wenn du dich unwohl fühlst, lass es sein. Egal, ob Mark dann sauer ist. Ansonsten komm ich, und zeig ihm mal, wie es sich anfühlt, was in seinem Loc..." "Okay, okay", unterbrach Meilo mich und hielt mir unverschämter weise den Mund zu. "Wir können uns denken, was du damit ausdrücken möchtest, Liebling." "Hmnnhmmmhm..." Mit einer Hand vorm Mund lässt es sich echt schlecht reden. "Ich hoffe wirklich, dass das gut läuft", seufze ich und kuschle mich an Meilo, der sich zu mir auf die Couch gesetzt hat, nachdem Nicole wieder abgedüst ist. "Das wird schon, Papi." Er kichert. "Ha ha", ahme ich Nicole nach. "Einer muss ja aufpassen." "Ich bin stolz auf dich." Was soll'n das wieder bedeuten? "Wie du so auf großen Bruder machst ... wirklich anziehend ..." Oho! "Ja?", säusle ich und krabble mit meinen Finger über seine Brust. "Hmhm." Meilos Augen funkeln. Ich weiß ganz genau, worauf das hinausläuft. "Zum Anbeißen ..." "Tu dir keinen Zwang an …" Wie gut, dass die Aspirin endlich zu wirken beginnen. Meilo grinst und beugt sich langsam zu mir. Mein Herz schlägt sofort schneller in meiner Brust. Seine Stirn berührt meine. Nur noch ein wenig, dann treffen sich unsere Lipp... "Du hast Fieber, Sweety. Vielleicht sollte ich dir ein Fieberzäpfchen aus der Apotheke holen?" Bitte was?! Dieser Blödian! Versemmelt einen armen, kranken Kerl. Zäpfchen. Pha! Ich führe mir nur eins ein. Und was das ist, muss ich nicht extra erwähnen, oder? *** Am 13ten, Nicoles Geburtstag ging es mir zwar schon besser, dank Meilos fürsorglicher Pflege, aber mir war immer noch arg wackelig auf den Beinen, sodass ich nicht mit zur Party meiner kleinen Schwester konnte. Meilo ist alleine hin, nachdem ich ihm hundert Mal versichert hatte, dass ich auch alleine klar komme. Ist ja schließlich nicht meine erste Erkältung. "Ich penn sowieso die meiste Zeit", blubberte ich in mein Taschentuch, was ihn überzeugte. "Ruf mich aber an, falls was ist." "Ja, ja." "Dein Handy hast du?" Ich zeigte auf den Nachttisch, wo es friedlich vor sich hin vegetierte. "Ja, ja." "Sag noch einmal ja, ja und ich geb dir ja, ja." "Ja, ja." Meilo kniff die Augen zusammen, während ich unter meiner Decke nicht aufhören konnte zu grinsen. "Wenn du wieder gesund bist mein Lieber, dann ..." Bedeutungsschwangere Pause. "Ja, ja." Seufzend machte sie Meilo auf den Weg. Leichte Sorgen machte ich mir schon. Nicoles Freundinnen waren allesamt mit im Keith Kandyce Fan Club. Sie würden ihn hoffentlich nicht erkennen. Andererseits haben weder Wendy noch die anderen von Nicoles Busenfreundinnen etwas gemerkt, als sie ihn bei uns zuhause getroffen haben. Das mochte allerdings auch daran liegen, das Nicole ihn gleich als 'den schwulen Freund meines noch schwuleren Bruders' vorgestellt hat. Irgendwann lege ich sie übers Knie … Keine halbe Stunde klingelte mein Handy. "Mann!" Meilos Besorgnis in allen Ehren, aber ich war doch kein kleines Kind mehr! "Mit geht es gut, Süßer", knerbelte ich mit belegter Stimme ins Handy. /Man hört es./ Meine Mutter! /Hast du die Grippe?/ "Ne. Malaria." Sarkasmus ließ grüßen. Mama stöhnte genervt, was meinen Ohren gar nicht gefiel. /Brauchst du was? Tee? Tabletten? Taschentücher?/ Die T-reifaltigkeit der Erkältungen. "Hab ich alles hier", beruhigte ich sie. Tatsächlich war ich umringt von Taschentüchern. Das ganze Bett und der halbe Fußboden waren voll mit benutzten Rotzfahnen. 'Bevor Meilo wieder hier ist, sollte ich die lieber wegschaffen.' "Mir geht's gut. Meilo päppelt mich hervorragend." /Na gut/, schnarrte sie. /Dann gute Besserung. Ich gebe Meilo nachher Suppe für dich mit. Hab noch welche eingefroren./ Mhhh. Hühnersuppe von Mama. "Danke ... Hatschi!" Taschentuch! 'Wo ist mein Taschentuch?!' Mama hielt Wort und degradierte Meilo zum Packesel, der mir die versprochene Suppe, Gemüse, ein paar Stücke der Geburtstagstorte und etwas vom Mittagessen mitbrachte. Leider hatte ich das verschlafen, sowie den halben heutigen Tag und darf erst heute Abend davon naschen. "Du siehst schon viel besser aus", kommentiert Meilo, der meine Stirn befühlt. "Und Fieber hast du auch keins mehr." "Sicher?" Er nickt. "Ich weiß nicht. Am der Stirn messen ist doch kaum aussagekräftig." Ich wackle mit meinen Augenbrauen. "Wenn es dir wieder so gut geht, hast du bestimmt kein Fieber mehr", lacht mein Schatz und füllt meinen Teller nochmal auf. Die Suppe schmeckt echt verdammt gut. Mein Appetit ist endlich wieder da. "Hm", mache ich nachdenklich. "Ich würde dich auch mit Fieber vernaschen." "Das glaube ich dir aufs Wort!" "Dann miss lieber doch mal nach." "Sorry. Mein Fieberthermometer ist defekt." "Wad?" Meilo lacht. "Ich hab's aber nicht kaputt gemacht." Sowas. "Habe ich auch nicht gesagt. Los. Iss. Damit du wieder komplett gesund wirst und ich mein Fieberthermometer nur noch zum Spaß benutzen muss." Idiot! "Wo wir gerade von Spaß sprechen, hat Nicole gestern noch was gesagt? Wegen heute." Ich will es nicht zugeben, aber ich hocke auf heißen Kohlen. Es ist schon achtzehn Uhr durch. Demnach müsste sie schon bei Wendy sein. Nicht mehr lange ... "Nein hat sie nicht", verneint mein Süßer. "Aber keine Sorge, Papi. Nicole ist schon ein großes Mädchen." Ich strecke ihm die Zunge raus. Wohl bewusst, dass sich dort ein paar Nudeln herum tummeln. Meilo verzieht das Gesicht. "Ich will doch nur nicht, dass sie enttäuscht wird", murmle ich. "Außerdem fühle ich mich verantwortlich. Falls irgendwas passiert, bin ich schuld, weil ich der einzige bin, der es weiß." Meilo grinst schräg. "Erstens weiß ich es auch und zweitens, was soll passieren?" "Ja was weiß ich denn? Hetensex ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Keine Ahnung, wie das funktionieren soll." Meilo bricht in schallendes Gelächter aus. "Hast du im Sexualkundeunterricht gepennt, oder was?" "Nein!", keife ich. "Ich meine ja nur." Natürlich weiß ich, wie eine anatomisch korrekte Frau da unten aussieht und wie und wo die Babys herkommen. "Wäre Nicole ein Junge, hätte ich ihr viel bessere Tipps geben können." "Du meinst noch mehr, als ihr zwei Beutelchen Gleitgel in die Hand zu drücken?" Wie dreckig der Kerl doch grinsen kann! Pfui! "Hätte ich es lassen sollen?" "Nein", wiegelt mein Schatz ab. "Aber da fällt mir ein, wir brauchen wieder Gleitgel." Sehr witzig! "Das nächste Mal kaufe ich welches." Einen Jahresvorrat. Das hat er dann von seiner großen Klappe. "Hoffentlich geht Mark nicht zu stümperhaft vor." Meilo steht auf und umrundet den Tisch. Als er hinter mir steht, legen sich seine Arme um mich. "Hör auf darüber nachzugrübeln. Den beiden wird es schon gefallen. Und so ganz unerfahren sind sie nun auch nicht." Ich schließe die Augen und denke an kleine Katzenwelpen, die tapsig durch hohe Gras tollen. "Das ist jetzt definitiv genug Gerede über das Sexualleben meiner Schwester. Ich will erst wieder was davon hören, wenn sie mit dreißig schwanger ist." Wieder ernte ich ein Lachen. "Ganz der Papi, was?" Ahhhhh! Nach dem Abendessen machen Meilo und ich es uns auf der Couch bequem. Wir hatten schon vor meiner tödlichen Erkältung beschlossen, den Valentinstag ganz gemütlich zuhause zu verbringen. Ohne viel Tamtam, roter Rosen oder Geigenmusik. Eben einfach gemütliche Wir-Zeit. Im Internet hatte ich letztens die ersten drei Staffeln von Queer as Folk geschossen. DVD Nummer eins läuft gerade an. Man wird es kaum glauben, aber Meilo kennt die Serie überhaupt nicht. Ja, genau wie ihr habe ich auch geschaut, als ich das erfahren habe. Alldieweil bekommt mein Schatz nun den totalen Queer as Folk* Serienmarathon um die Ohren gehauen. "Brian ist heiß", meint Meilo nach der ersten Folge. "Und ein Arsch." "Damit hast du den Sinn der Serie erfasst", lache ich und drücke gleich weiter zur nächsten Folge. "Wenn das so ist, brauchen wir den Rest ja nicht zu gucken", säuselt Meilo mir ins Ohr und drückt mich auf die Couch nieder. "Kulturbanause", schimpfe ich. "Du verweigerst dich mir?" Ich muss lachen. "Niemals. Das weißt du doch. Ich bin dir stets zu Willen." "Mhh... Das macht mich jetzt aber echt geil." "Hurra", hauche ich, bevor Meilos Lippen meine erobern. Hiermit ist der Serienabend vertagt. Meilos Fieberthermometer ist anscheinend doch nicht kaputt ... 'Tüdelü! Tüdelü!' What?! "Dein Handy." Danke. Das höre ich auch, Schatz. "Egal. Mach mir den Brian." 'Tüdelü! Tüdelü!' "Und wenn es Nicole ist?" Guter Einwand. Ich angle nach meinem Handy während Meilo den Ton ausstellt. Es ist wirklich Nicoles Nummer. "Hey. Alles klar bei euch?" Braucht sie vielleicht noch mehr Gleitgel? /Papa sucht mich/, kommt's panisch aus dem Lautsprecher, den ich angestellt habe, damit Meilo mithören kann. "Wie, der sucht nach dir?" /Wendy hat mich angerufen. Er war bei ihr./ "Warum das denn?" /Ich hab meine scheiß Beißschiene vergessen und er wollte sie mir vorbeibringen./ Oh oh. Ganz böser Anfängerfehler. /Hilf mir!/ "Ganz ruhig. Bist du schon bei Mark?" /Ja!/ "Habt ihr schon?" /Fuck Nic! Bitte! Papa bringt Mark um wenn er das herausfindet!/ "Ist ja schon gut. Nur die Ruhe. Ich hol dich ab." /Jetzt?/ Nee morgen früh. "Ja, jetzt. Bin gleich da." /Oky./ Ich puste genervt. "Die Kleine muss noch viel lernen." Beißschiene vergessen. Papa ist bei sowas ganz penibel. "Und was tust du, wenn du sie abgeholt hast?" "Zuhause anrufen", sage ich und suche meine Schuhe. "Nicole war den ganzen Abend hier." Meilo runzelt die Stirn. "Und wieso?" "Na warum wohl? Valentinstag bei ihrem Lieblingsstar. Was wünscht sich ein Fanherz mehr?" Außer mal so richtig ... Anderes Thema bitte. Meilo fährt natürlich mit. Ich bin immer noch nicht so ganz fahrtauglich, fürchte ich. Bei Mark angekommen, sehe ich die beiden auch schon im Hof stehen. Nicole küsst ihren Göttergatten, dann rennt sie zu uns ans Auto. "Endlich!", schnauft sie und springt auf die Rückbank. "Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht!" "Sorry Liebes", ahme ich unsere Mutter nach. "Eine alte Frau ist kein D-Zug." Doch sie scheint keinen Sinn für meinen Humor zu haben. "Wie geht's denn jetzt weiter?", fragt sie mich panisch. "Du kommst mit zu uns." "Und dann?" "Guckst du mit uns DVD." Nicole macht ihr schönstes 'Hä?'-Gesicht, doch ehe ich weiter erklären kann 'Tüdelü! Tüdelü!' Ist ja wie in einer Telefonzentrale hier. "Hey Mama." /Nicole ist weg!/ "Weg?" /Ja weg! Sie sollte bei Wendy sein, aber da ist sie nicht!/ "Ich weiß. Sie klebt gerade an Meilo." Stille am anderen Ende der Leitung. /Sie ist bei euch?/ "Jepp. Schön, wie ihr auf eure Tochter aufpasst. Sie hat unseren Valentinstag gesprengt." Hinten auf der Rückbank läuft jemand rot an vor Wut. Ey! Ich rette dir gerade den Arsch, junge Dame! /Wie bitte? Na warte! Wenn Nicole nach Hause kommt, dann .../ "Schon gut. Ich regle das", beruhige ich Mama. "Und sie kann auch bei uns bleiben heute Nacht." So wie ich Papa kenne, gäbe es zuhause nur ein großes Donnerwetter. Zu recht, aber ausnahmsweise bin ich auf Nicoles Seite. Meine Mutter bläst in den Hörer wie ein wütender Bulle. /Gut. Aber ich schicke Papa zu euch. Nicole hat ihre Beißschiene vergessen./ "Tu das. Gute Nacht." /Nacht. Und sag Nicole, dass sie sich in Zukunft dort aufzuhalten hat, wo sie vorgibt zu sein!/ "Werde ich machen." Als ob das was nützen würde. Hat es bei mir ja auch nicht. "Ich will wieder zu Mark", schmollt Nicole, als ich aufgelegt habe. "Tja Valentinchen. Pech gehabt. Das ist jetzt die Strafe für deine unzureichende Planung. Lerne was für die Zukunft daraus." "Och Mann." Sie hört sich traurig an. Ich mustere sie im Rückspiegel. Betrübt schaut sie aus dem Seitenfenster. Den Blick kenne ich. Viel zu gut. "Meilo? Dreh um." "Was?" "Dreh um. Wir fahren zurück. Und gib Gas damit wir wieder zuhause sind, bis Papa bei uns auftaucht." Meilo grinst mich an. Wehe, jetzt kommt wieder so ein Papi-Spruch. *** "Du bist der Coolste!", quietscht Nicole und knutscht mich doch wirklich auf die Wange, ehe sie aus dem Auto stürmt. Wir warten noch kurz bis Nicole im Haus verschwunden ist, dann fahren wir los. Am Ende schaffen wir es tatsächlich, vor meinem Vater Zuhause anzukommen. Zwar wollte er mit Nicole noch ein ernstes Wörtchen reden, doch ich konnte ihn davon abhalten. "Sie ist im Bad. Hat wohl Frauendinge zu regeln." Damit war Papa ruhig gestellt. Frauendinge sind ja mal so gar nicht sein Ding. "Die dürfen wir morgen nicht vergessen." Ich wedle mit der Dose, in der die teuflische Beißschiene ruht. Heute Nacht wird das arme Ding auch da drin bleiben müssen. "Wann holen wir deine Schwester ab?" "Um neun soll sie zuhause sein." Meilo nickt. "Also nix mit ausschlafen." So 'ne Pleite. "Och. Nimm es nicht so schwer. Dafür, dass du deiner Schwester heute so ein guter Bruder warst, bekommst du statt ausschlafen, heute ein heißes Beischlafen." "Hurra!", lache ich und werfe mich auf die Couch. "Dann hol mal dein Fieberthermometer raus." *** Nachtrag vom 15.2.17: Operation Valentinchen hat allem Anschein nach eingeschlagen wie eine Bombe. Jedenfalls dem entrückten Lächeln meiner Schwester nach zu urteilen. Meilos und meine Operation war aber auch nicht von schlechten Eltern, wenn ich das mal so sagen darf. Wie dem auch sei, ich bin froh, dass Nicole einen erfolgreichen Abend hatte. Und ab jetzt möchte ich bitte nie wieder darüber reden, klar? ****** * lang, lang ists her ^^ Kapitel 7: Verrückt verliebt (Leon & Aaron) ------------------------------------------- Hallöchen meine Lieben. Mich hat es wieder mal gepackt. Ich hatte Sehnsucht nach Leon und Aaron. Irgendwie flüsterte mir meine Muse ein kleine Szene ins Köpfchen, die ich unbedingt niederschreiben musste. Und die will ich euch natürlich nicht vorenthalten ^^ Viel Spaß damit und euch ein schönes Osterfest Eure Fara Verrückt verliebt ~Aaron~ Jetzt aber schnell! Hektisch drücke ich den Wecker aus und schaue mit angehaltener Luft angespannt neben mich. Schläft er noch? Scheint so. Alles still. Mein Engel liegt weiterhin regungslos da und atmet ruhig und gleichmäßig. Puh! Das ging schon mal gut. Doch ich habe mich scheinbar zu früh gefreut. Als ich leise aus dem Bett steige, wird es unruhig neben mir. Jacky wuselt mir um die Füße und wedelt fröhlich mit dem Schwanz. "Wehe, du bellst", flüstere ich und versuche unserem Hund per Blickkontakt zu verstehen zu geben, dass er ja keinen Ton von sich geben soll. Aber es passiert, was passieren muss. "Wuff!" "Aus!" Ich schnappe mir die laute Hundeschnauze. Jacky sieht das natürlich als Einladung zum Spielen, wedelt weiterhin mit dem Schwanz, knurrt und gibt kleine Schnauflaute von sich, während er mit mir herumrangeln möchte. "Hnn… Aaron?" So ein Mist! "Jacky muss mal. Ich bringe ihn schnell in den Garten. Schlaf weiter, ja?", sage ich leise zu meinem Schatz. "Wie spät is' es denn?" "Noch früh. Schlaf ruhig noch ein wenig." "… Hm …" So ist es gut. Schlaf wieder ein, mein Süßer. Schön die Äuglein zu machen. So leise es geht, verfrachte ich Jacky nach unten. "Böser Hund!", schimpfe ich mit erhobenen Zeigefinger. "Einfach dein Herrchen aufwecken. Und das an seinem Geburtstag!" "Wuff!" Schwanzwedelnd hockt er in Habachtstellung vor mir. "Ja, ja. Dein Futter kommt gleich." Verfressener Köter. Ich fülle seinen Napf, über den er sich auch sofort hermacht, als hätte er drei Jahre keinen Bissen Futter mehr bekommen. Grinsend schüttle ich den Kopf, wende mich dann jedoch dem Kühlschrank zu. Ganz hinten, versteckt hinter ein paar Flaschen Fruchtsaft, steht sie: Leons Geburtstagstorte. Eine Mini-Torte, um genau zu sein. Gebacken von seiner Mutter in meinem Auftrag. Mandarinen-Schoko-Sahne-Torte. Leons Lieblings Torte. Vorsichtig hole ich sie aus dem Kühlschrank und stelle sie auf die Arbeitsfläche. Danach krame ich im Küchenschrank nach dem kleinen Pack Tortenkerzen, die ich gestern gekauft, und ebenfalls vor Leons neugierigen Blicken versteckt habe. Ich benötige nur eine von ihnen. Das reicht, finde ich. Weniger ist manchmal mehr. Außerdem würden gar nicht viele Kerzen auf das kleine Kunstwerk passen, es hinterher wahrscheinlich sogar noch ruinieren. Deshalb kommt nur eine Kerze auf das Prachtstück. Ich erwähle eine der weiß/grün gestreiften Kerzen und stecke sie behutsam in die Mitte. Mit mir höchst zufrieden mustere ich mein Werk. Perfekt! In Kerzen auf einer Torte platzieren bin ich einsame spitze! Jacky hat derweil seinen Napf gelehrt. Dies verkündet er mir, indem er bettelnd neben mir steht und mein Tun haargenau beobachtet. Könnte ja was für ihn abfallen. "Denkste", lache ich leise und packe ihn am Halsband. "Du darfst jetzt im Garten spielen." Die nächste Stunde über will ich mit Leon ganz ungestört sein. Und Jacky macht sowieso nichts lieber als im Garten Wache zu halten und bellend vor dem Zaun zu stehen, falls es irgendein Waldbewohner wagen sollte, sich unserer Grundstücksgrenze zu nähern. Zudem gibt es für seine neugierige Hundenase dort eine Menge zu erkunden. "Geh spielen", sage ich zu Jacky und lasse ihn durch die geöffnete Verandatür rennen. Verandatür wieder zu, nichts wie zu Leon! Doch zuvor … Aufgeregt steige ich aus meiner Unterhose und stehe anschließend nackt in unserer Küche. Das einzige, das ich tragen werde, wenn ich meinem kleinen Lockenkopf zum heutigen Geburtstag gratuliere, wird die Torte sein, die ich mir nun schnappe, nachdem ich die Kerze angezündet habe, und nach oben trage, peinlichst darauf achtend, dass die Kerze auch ja nicht aus geht. Heil oben angekommen, spähe ich zuerst ins Schlafzimmer Richtung Bett. Sieht so aus, als sei Leon tatsächlich wieder eingeschlafen. Super! Leise schleiche ich um das Fußende des Bettes herum, bis ich an Leons Seite stehen bleibe. Er liegt mir seitlich zugewandt, das Gesicht halb im Kissen vergraben. Ich muss also vorsichtig sein, damit er nicht wach wird, bevor ich mich in Position gebracht habe. Das wird der heikelste Teil meines Plans. Langsam und zaghaft knie ich mich zuerst auf den Bettrand. Die Torte balanciere ich dabei auf meiner rechten Hand, lasse weder sie, noch das Lockenköpfchen meines Engels weiter vorn, aus den Augen. Sachte schwinge ich ein Bein über Leons Körper. Geschafft! Auf den Knien hockend, setzte ich mich langsam auf Leons Hüfte. Nicht der bequemste Sitzplatz, solange er noch auf der Seite liegt. Aber das wird sich sicher gleich ändern. Die Torte wieder sicher in beiden Händen, halte ich sie vor meinen Schoß. "Happy Birthday to you. Happy birthday to youuu!", fange ich laut an zu singen. Leon regt sich. Seine Augenlider heben sich blinzelnd und er dreht sich stirnrunzelnd halb auf den Rücken. Sein Gesichtsausdruck ist zum Schießen! "Happy Birthday, mein süßer Lockenkopf. Happy Birthday too youuu!" Zum Ende hin musste ich anfangen zu kichern, was meinen bescheidenen Sangeskünsten ganz und gar nicht geschmeichelt hat. Ich glaube, Leon hat mich noch nie singen hören. Und wird es so schnell auch nicht wieder. Dazu singe ich viel zu grottig, weshalb es mir auch peinlich ist, es zu tun. Ich hoffe, er weiß es zu schätzen, dass ich mich dazu überwunden habe. Nur für ihn. "Aaron?" Leons verdutzt-müder Blick wandert von oben nach unten. An der Torte, die meinen Schritt verdreckt, bleibt er kleben. "Magst du nicht blasen und dir etwas zu deinem Geburtstag wünschen?" ~Leon~ Ob ich … was? Träume ich noch, oder hockt da gerade wirklich Aaron splitternackt vor mir, mit einer brennenden Kerze vor seinem Gemächt?* Ich reibe mir über die Augen und drehe mich unter Aaron auf den Rücken. "Wenn du nicht bald bläst, brennt hier gleich was an", höre ich meinen Mann sagen. Inzwischen bin ich relativ wach. Ein Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen, die ich kurz mit meiner Zunge anfeuchte. "Blasen, hm?" "Ja. Deine Geburtstagskerze", erwidert Aaron und deutet mit einem Zeigefinger seitlich auf die Torte, in der die kleine Geburtstagskerze steckt. "Mehr nicht?" Der führt doch was im Schilde! "Mehr nicht." "Und was ist mit der kleinen Torte?" "Das ist dein Geburtstagskuchen. Von deiner Mutter gebacken. Mit ganz viel Liebe." Überrascht mustere ich das kleine Gebäck. Sieht wirklich aus, wie die, die meine Mutter immer für mich gemacht hat, als ich noch ein kleiner Junge war. Nur ist sie viel kleiner. Eine Mini-Ausgabe. "Mandarinen-Schoko-Sahne-Torte?" "Mandarinen-Schoko-Sahne-Torte", bestätigt Aaron mir. "Beiß zu. … Aber erst blasen! Bevor mein Schwanz doch noch abfackelt …" Ich fange an zu lachen. "Hey! Das findest du zum Lachen?" "Ja", gackere ich, nicke mit dem Kopf und setze mich vorsichtig auf. "Du bist gemein." "Gib es zu. Anders willst du mich doch gar nicht." Ich rutsche mit meinen Beinen unter Aaron hervor und steige auf die Knie. Im Schneidersitz hocke ich mich vor meinen Schatz. "Stimmt", raunt er mir zu. "Du kennst mich einfach zu gut." "Hmhm", nicke ich. "Deshalb heiraten wir ja auch morgen." Aarons Lächeln wird breiter und ich kann nicht anders, als mich zu ihm zu beugen, um ihn zu küssen. Kaum zu glauben, aber morgen ist es tatsächlich soweit. Aaron und ich werden vor den Altar treten. Den Termin haben wir ziemlich kurzfristig bekommen. Was uns selbst etwas, nun ja, sagen wir, überrumpelt hat. Eigentlich wollten wir uns mit dem Heiraten noch etwas Zeit lassen. Vielleicht so ungefähr ein Jahr, oder etwas mehr, um auch alles in Ruhe planen zu können. Aber als wir im Rathaus standen, und uns einen Termin aussuchen wollten, meinte Aaron aus Jux zum Standesbeamten: "Wir nehmen den nächsten freien Termin bei Ihnen." Und plötzlich wurde aus diesem Jux voller Ernst. Der Typ blätterte ohne auch nur die Miene zu verziehen in seinem Terminplaner herum und meinte, der Mittwoch in drei Wochen sei noch frei. Wir waren so überrumpelt, dass wir wohl zugesagt haben. "Was war denn das?", fragte Aaron mich entsetzt, als wir auf dem Parkplatz vor dem Rathaus standen. Ich zuckte mit den Schultern. "Wir heiraten in drei Wochen", antwortete ich. "Einen Tag nach meinem Geburtstag." Irgendwie realisierten wir das noch gar nicht. Fragt mich bitte nicht, wieso wir den Standesbeamten nicht aufgeklärt haben, dass der Spruch von Aaron bloß ein Scherz gewesen ist. Phil und Flo haben uns deswegen auch schon die Hölle heiß gemacht. "Wie sollen wir das denn in nur drei Wochen alles schaffen?", gackerte Phil los. "Die Deko wäre kein Problem, das bekomme ich hin", meinte Flo. "Aber was ist mit der Feier? So schnell werdet ihr kein passendes Lokal finden. Und die Einladungen! Ihr müsst noch Einladungen drucken lassen. Das Catering! Wer macht das? Was soll es alles zu Essen geben?" Und so weiter und so fort. Ihr könnt euch also vorstellen, wie es die letzten drei Wochen bei uns zugegangen ist. Chaotisch und total hektisch. Und wo wir überall angerufen haben! Eine Woche war schon vorbei, und wir hatten immer noch keine Location. Und ohne Location konnten die Einladungen nicht raus. "Das wird alles viel zu knapp!" Ich geriet in Panik. Schlussendlich hatte Aaron die Notbremse gezogen und verkündet, dass wir einfach eine Gartenparty bei uns schmeißen würden. Wieder waren Flo und Phil ganz entsetzt. Doch nachdem Flo sich für eine halbe Stunde in unserem Garten umgeschaut, und sich dabei Notizen gemacht hatte, war er doch ganz begeistert davon. "Ihr werdet die beschissen-romantischste Gartenhochzeit bekommen, die die Welt jemals gesehen hat!", verkündete er strahlend. Was genau er mit unserem Garten anstellen will, wissen weder Aaron noch ich. Heute will er mit Dekorieren anfangen. Die Tische wurden schon gestern Nachmittag geliefert, müssen aber noch aufgestellt werden. Meinen Geburtstag werde ich also damit verbringen, Tische und Stühle im Garten zu verteilen, auf eine Leiter zu klettern, um überall in den Bäumen und an den Balken unserer Terrasse Lichterketten und Laternen aufzuhängen und zu hoffen, dass wir bei der kurzen und chaotischen Planung nichts Wichtiges vergessen haben. "Und? Willst du nicht endlich mal blasen?" Aaron grinst mich rotzfrech an. Ich schaue zwischen uns. Die kleine Kerze ist schon halb heruntergebrannt. Ich sollte sie wirklich ausblasen, bevor Aarons bestes Stück doch noch verkohlt. Ich beuge mich runter und puste vorsichtig die kleine Flamme aus. Doch bei aller Vorsicht "Au!" Aarons Bauch zuckt erschrocken zusammen. Ich fange an zu kichern. Ein paar winzige Wachstropfen sind zwischen den kleinen, dunklen Härchen auf Aarons Unterbauch gelandet. "Sorry", schmunzle ich und kratze das helle Wachs von der Haut. Damit mein armer Schatz nicht allzu sehr leiden muss, verpasse ich der getroffenen Stelle noch einen sanften Kuss. "Besser?" Ich schaue nach oben in Aarons Gesicht. "Viel besser", raunt er mir zu. "Hast du dir auch was gewünscht?" Ich nicke, richte mich auf und lege die Arme um Aarons Nacken. "Und was?" "Das verrate ich dir nicht. Sonst geht der Wunsch doch nicht in Erfüllung." "Hm ... Ich kann mir schon denken, was das war." "Ja?" "Hmhm." "Na dann muss ich dir das ja auch nicht verraten", grinse ich und verschließe Aarons Lippen. Vier Jahre! So lange sind wir schon ein Paar, und ab morgen sind wir das sogar ganz Amtlich. Ich bin so glücklich! "Ich will die Torte probieren", wispere ich gegen Aarons Lippen. Dieser nickt und schaut nach unten. Mir ist sofort klar, wie er sich das nun vorstellt. Aber so leicht mache ich ihm das nicht. Heute ist schließlich mein Tag, beziehungsweise mein Morgen, wenn man bedenkt, dass sich nachher alles um unsere bevorstehende Hochzeit drehen wird. Deswegen bleibe ich wo ich bin und tauche bloß mit Zeige- und Mittelfinger in die sahnige Creme ein. "Hmmm…", mache ich genüsslich, als ich mir das Ergebnis in den Mund stecke. "Sau lecker. Du auch?" Aaron nickt, wobei er meinen Mund keine Sekunde lang aus den Augen lässt. Seine Augen werden dabei leicht glasig. Ich muss gar nicht nach unten schauen, um zu wissen, dass er im Begriff ist, 'aufzuwachen'. Solange ihn der bloße Anblick meines mit Sahne verzierten Mundes noch so geil macht, muss ich mir keine Gedanken darüber machen, dass unser Sexleben irgendwann mal einschlafen wird. Und sollte es doch mal soweit sein … Wie gut, dass ich im Torten backen unschlagbar bin. Rezepte habe ich auf alle Fälle genug. ~Aaron~ Sahne … Weiße, köstliche, süße Sahne aus Leons Mund. Oh Verdammt! Gleich wird noch was ganz anderes in die Torte tauchen, als Leons Finger, die sich erneut etwas von der hellen Sahne gemopst haben. Doch diesmal bin ich derjenige, der sie ablecken darf. Das ist ja fast genauso gut! Genüsslich sauge ich an den beiden Fingern. Die Sahne ist schnell gegessen, im wahrsten Sinne, dennoch lecke und sauge ich weiter an Leons zarten Fingern. Dabei bemerke ich, wie Leons Wangen einen leichten rosa Schimmer annehmen. Der steigert sich noch, als ich leise zu stöhnen beginne und mit der Zunge zwischen seine mir dargereichten Finger schlüpfe. "Ich glaube, das reicht", sagt Leon mit belegter Stimme und entzieht mir seine Finger. Wie gemein! "Ich will auch noch was." Mit wachsender Erregung schaue ich dabei zu, wie Leon vor mir abtaucht. Okay. Dafür gebe ich gern seine Finger her. Leon fischt genüsslich mit der Zungenspitze die kleinen Sahnehäubchen von der Torte. Mein Puls jagt sofort in die Höhe. Die Mandarinenstückchen dazwischen lässt er unberührt. Himmel! Sieht das scharf aus! Und verdammt lecker. Ich würde ja zu gern mitmachen, aber dann wäre Leons Lockenkopf ja nicht mehr in unmittelbarer Nähe meines Schoßes. Also muss ich so ausharren und ihn weiter schmachtend beobachten. Oder ..? Ich stibitze mir etwas mit dem Finger, so, wie es Leon zuvor gemacht hat. Aber leider bemerkt Leon das und packt meine Hand, ehe sie auch nur in die Nähe meines Mundes gelangen kann. "Meine Geburtstagstorte", schimpft er mich mit sanfter Stimme und schon schließen sich seine Lippen um meine Finger. Ich keuche auf. "Wenn das so ist", schnaufe ich und stoße mit dem Becken nach vorn. Leon guckt erst leicht entgeistert, grinst dann jedoch, als er die sahnige Verzierung auf meinem besten Stück sieht. "Warum habe ich das nicht schon vorher kommen sehen?", fragt er mich. Seine blauen Augen fixieren mich. Sie funkeln amüsiert. "Weiß nicht", antworte ich. "Aber da das ja deine Torte ist …" Den Rest lasse ich unausgesprochen. Doch was tut Leon? Er zuckt mit den Schultern. Ich runzle die Stirn. "Du willst nicht?" "Hn … Nö." What?! "Ja aber … Deine Torte und so!" Ich bin geschockt! "Und?" "Keine Angst, dass ich dir was weg esse?" Leon fängt an zu lachen. "Wie willst du denn da dran kommen?" Sein Zeigefinger deutet auf meinen Schritt. "Na … äh … Fuck!" Punkt für ihn. Leon lacht noch lauter und angelt sich ein Mandarinenstück von der Verzierung. Allerdings wandert es nicht wie vermutet in seinen Mund, sondern verziert kurz danach etwas ganz anderes. Frech thront das Mandarinenstückchen auf meiner mit Sahne dekorierten Eichel. Leon kommt aus dem Kichern gar nicht mehr raus. "Sehr witzig!", schnarre ich. "Mach es weg!" "Nee", gackert mein gelocktes Hühnchen. "Doch! Die Sahne tropft schon aufs Laken!" "Ein Sahnehäubchen! … Du bist mein … Sahnehäubchen!" Mein kleiner Engel kringelt sich vor Lachen. Er hält sich sogar den Bauch! "Na danke auch!", schnaube ich. Beleidigt schaue ich ihn an. "Sorry", japst er und bekommt sich langsam wieder unter Kontrolle. "Sag mal, seit wann bist du eigentlich so frech geworden, hm? Früher warst du so niedlich und schüchtern." Ich seufze. Leon bekommt große Kulleraugen. "Du findest mich nicht mehr niedlich?" Ich weiß, dass er mir gerade bloß was vorspielt. "Nicht mehr so wie früher. Nein", sage ich und grinse ihn frech an. Leons rechte Augenbraue flippt nach oben. Das Lachen ist ihm anscheinend vergangen. "So?" Ich nicke und lege meine Hand auf Leons Wange. "Und ich bin froh darüber." Ozeanblaue Augen so groß wie Untertassen mustern mich. "Ich bin froh, dass du so bist, wie du jetzt bist. So erwachsen und selbstbewusst. Und du kannst so unglaublich sexy und verrucht sein, dass es mir jedes Mal aufs Neue wieder die Sprache verschlägt. Erst recht, wenn ich daran denke, dass du zu mir gehörst und wir morgen sogar heiraten werden." Ich muss kurz schlucken und atme tief ein. "Ich liebe dich, Leon. Und ich bin so unfassbar froh und dankbar, dass ich dich damals getroffen habe." Ich lächle meinen Engel verliebt an. Damit hat er definitiv nicht gerechnet. "Das wollte ich dir alles noch sagen, bevor nachher Phil und Flo hier auftauchen, und wir bis zu unserer Hochzeitsnacht keine freie Minute mehr füreinander haben werden." An die Nacht heute ohne ihn, mag ich jetzt erst recht noch nicht denken. Doofer Brauch! ~Leon~ Was soll ich darauf groß erwidern? Ich knie immer noch vor Aaron, die Sahnetorte direkt vor mir, ebenso sein dekoriertes Häubchen, und schaue ihn überrascht an. "Ich liebe dich auch", sage ich schließlich und lächle. "Und das, was du mir eben gesagt hast, könnte ich genauso gut über dich sagen, aber das weißt du sicher." Aaron nickt. "Deshalb …" Den Rest lasse ich unausgesprochen, beuge mich ein Stück vor und klaube mir das Mandarinenstück von Aarons Penishäubchen. Ich kann regelrecht spüren, wie Aaron die Luft anhält, sie dann jedoch leise stöhnend wieder ausstößt, als ich den Rest der noch nicht runter getropften Sahne von seiner Eichel lecke. Als es nichts mehr zum Ablecken gibt, sorge ich gleich wieder für Nachschub. Aaron, der dies natürlich sofort bemerkt, streichelt mir lachend durch die Haare. "Vernasch nicht gleich alles von der Torte. Heb noch etwas für mich nachher auf." Es prickelt heiß in meinem Schoß, weil ich schon erahnen kann, was er damit im Genaueren im Sinn hat. Jedoch … Wieso ihm diesen Spaß überlassen? Aarons Spitze wieder blitzblank geleckt, richte ich mich auf. Vergnügt sieht mich mein Mann an. "Satt?", fragt er mich grinsend. "Noch lange nicht", knurre ich und nehme ihm die Torte ab. Verdutzt heben sich seine Augenbrauen. "Leg dich auf den Bauch." Er überlegt kurz, ehe er versteht, was ich im Schilde führe. "Die neue Tube Gleitgel liegt in meiner Schublade", sagt er zu mir, küsst mich, und legt sich der Länge nach vor mir auf den Bauch. "Ich weiß, Schatz", lache ich und stelle den Kuchen neben Aarons Gesäß auf die Matratze. Für einen Moment lasse ich mir Aarons Anblick vor mir auf der Zunge zergehen. Erst danach setze ich mich kniend auf seine Oberschenkel und überlege, wie ich weiter vorgehen soll. Aaron bleibt weiterhin still liegen, den Kopf seitlich auf seine Unterarme gelegt. Die Augen hat er geschlossen, doch er lächelt. Verspielt zwicke ich ihn in die rechte Pobacke. Er lacht und sein Hintern kneift sich erschrocken zusammen. Sexy! Und, trotz seiner fast 40 Jahre, überaus knackig, wenn ich das mal so sagen darf. Ein paar mal streichle ich bewundernd über Aarons runden Po, ehe ich ihn sanft zu kneten beginne. Aaron seufzt wohlig auf und bekommt eine Gänsehaut. Grinsend streife ich über die kleinen Erhebungen, tauche hin und wieder mit den Daumen in die verführerische Kerbe und reibe dabei zart über seinen Anus. Jedes Mal, wenn ich das tue, gibt mein Schatz ein leises Stöhnen von sich. Davon angestachelt, intensiviere ich die Massage und dehne sie auf seinen gesamten Rücken aus. Feste Muskelstränge werden unter meinen Berührungen weich wie Butter. "Liebling?", brummt Aaron nach einer Weile. "Hm?" "Wenn du so weiter machst, nicke ich weg." Ach ja? Dann eben anders. Langsam fahre ich mit den Händen hinab über Aarons Pobacken, dann wieder hinauf, seine Seiten entlang bis zu seinen Schulterblättern. Dort angekommen, lege ich mich mit dem Oberkörper auf seinen Rücken. Dabei lasse ich ihn meine Erektion spüren, die ich gegen seine Spalte kreisen lasse. Aaron kichert. "Schon wacher?", frage ich ihn flüsternd ins linke Ohr. "Etwas", schmunzelt mein Schatz. "Na immerhin." Das bekomme ich aber noch besser hin, glaube ich. Ich schmuse ein wenig mit meinem Mund hinter Aarons Ohr entlang, bevor ich anfange, an der dünnen Haut dort zu saugen. Ich finde, ein Knutschfleck zur Hochzeit würde ihm ganz hervorragend stehen.** Und während ich ihm einen kleinen dunklen Liebesbiss auf die Haut zaubere, bin ich weiter unten damit beschäftigt, mit den Fingernägeln über die Seite von Aarons Hüfte zu kratzen. Nur ganz leicht, sodass sich seine Gänsehaut noch etwas verstärkt und er kleine erstickte Laute von sich gibt. Er zuckt sogar immer mal wieder leicht zusammen. Wirklich hinreißend! Ich reibe mich derweil immer verlangender an Aarons Rundung. Die Lust zieht immer drängender an mir, doch sie muss sich gedulden. Erst will ich noch ein wenig von der Torte naschen, ehe ich mich dran mache, meinen Mann zu vernaschen. ~Aaron~ Überall auf meiner Haut prickelt es. Mein Schwanz ist schon so hart, dass ich mit ihm am liebsten in die Matratze unter mir stoßen würde, aber ich kann ja nicht, da Leons Körpergewicht mich an Ort und Stelle hält. Sehr geil, aber reichen tut mir das noch lange nicht. Neben mir raschelt es leise. Ich riskiere einen Blick. Mein Lockenkopf zieht die Torte näher an sich heran. "Leon?" "Ja?" "Was hast du damit vor?" "Vernaschen", meint er und schon taucht sein Zeigefinger in die Sahne. Leise Hmm-Laute und Schmatzgeräusche folgen. "Leon?" "Ja?" "Macht es dir Spaß, mich zu ärgern?" "Manchmal", schmunzelt er und genehmigt sich noch einen Bissen. "Wieso fragst du? Hunger?" "Hab ich. Aber nicht auf Kuche...hm!" Ey! Leon hat mir einfach seine Sahne-Finger in den Mund geschoben! Kichernd verbirgt er seine Nase in meinem Nacken und verschmiert mir den Mund mit dem weißen Süßzeugs. Ich schlucke hastig. "Leon!", huste ich. "Willst du, dass ich ersticke?" "Stell dich nicht so an", sagt er doch tatsächlich zu mir und richtet sich auf. "Bleib so liegen." Hm? Was heckt er denn jetzt wieder aus? Wieder hockt er sich auf meine Beine. Diesmal jedoch weiter unten. Kurz darauf fühle ich was an meinem Hintern. Meine Pobacken werden auseinandergezogen. Heiße Schauer fegen über mich hinweg. Das fühlt sich schon mal sehr verheißungsvoll an. Als ich jedoch etwas Weiches spüre, dass langsam zwischen meinen Pobacken hinabrutscht, werde ich stutzig. Ich runzle die Stirn, als mir schon die Erleuchtung kommt. Dieses kleine, freche Früchtchen! Ich muss sicher nicht noch groß erklären, mit was Leon mich wieder dekoriert hat? Ich bin noch ganz gefangen in diesem Gedanken, als "Oh Leon! Verdammt!" Ich zucke zusammen und stöhne dunkel. Nach weich kommt anscheinend rau. Nämlich eine raue Zunge, welche die langsam flüssig werdende Sahne aus meiner Ritze klaubt. Ich erschaudere keuchend und reibe nun doch meinen Schoß gegen die Matratze. "Hey! Stillhalten." Es klatscht leise. Leon hat mir auf den Hintern gehauen. Als ob das mich dazu bringen würde, ruhig vor ihm liegen zu bleiben! "Ich kann nicht", japse ich und versuche mir vorzustellen, wie Leon gerade aussieht. Wie er auf meinen Beinen hockt und in der kleinen Torte herumstochert. "Du musst aber", höre ich ihn schmunzeln. "Heute ist mein Geburtstag und du musst machen, was ich dir sage." "Muss ich das?" Leon gibt ein bejahenden Laut von sich, doch ehe ich darauf eine dumme Antwort geben kann, wird mein Hintern erneut mit Sahne verschönert. Keuchend kralle ich mich in das Kopfkissen unter mir. Leon wiederholt diese mehr als geile Prozedur so lange, bis er anscheinend satt, oder keine Sahne mehr zum Verschmieren da ist. Ich höre, wie Leon die Teller mit der Minitorte auf meinem Nachttisch abstellt und dann die Schublade öffnet. Kitzelnde Vorfreude überkommt mich. Versteht mich nicht falsch. Die Behandlung meines kleinen Naschkätzchens zuvor war unbeschreiblich, aber mich verlangt es nach mehr. Nach viel, viel mehr ... ~Leon~ Ich weiß noch, wie aufgeregt ich damals gewesen bin, als mir Aaron plötzlich das Gleitgel in die Hand gedrückt, und sich danach in eindeutiger Pose vor mir aufs Bett gelegt hat. Ich starrte ihn daraufhin beinahe panisch an, doch er grinste bloß und meinte, ich wisse doch, wie es geht. Schließlich hatte er mir an unserem zweiten gemeinsamen Weihnachtsfest dieses spezielle Geschenk gemacht. Und klar wusste ich, wie es geht, aber eben doch nur als passiver Teil, da mir Aaron damals ja quasi alle Arbeit abgenommen hat. Das ich jetzt jedoch von selbst 'ran an den Mann' musste, das überforderte mich. Ich glaube, ich stellte mich beim ersten Mal als aktiv-aktiver Part recht stümperhaft an. Aaron half mir zwar, sagte, wenn ich etwas nicht ganz richtig machte und ging mir helfend zur Hand, doch ich war so aufgeregt dabei gewesen, dass ich mir selbst heute nicht ganz sicher bin, ob es ihm auch so sehr gefallen hat, wie mir. Es war ein berauschendes Gefühl gewesen. Mir drehte sich der Kopf. Ich war aufgewühlt, beinahe high. Das Aaron mir so sehr vertraute, haute mich regelrecht um. Leider war es ein recht kurzes Vergnügen gewesen. Ich bin schneller über das Ziel hinausgeschossen, als beabsichtigt. Wie gesagt, keine Ahnung, ob es für Aaron auch so wahnsinnig schön gewesen ist, wie für mich, aber seitdem hatte ich genug Zeit, um mich bei ihm gebührlich dafür zu bedanken. Und nebenbei konnte ich auch noch etwas üben, wenn ihr versteht. Aaron ist ein wirklich hervorragender Lehrmeister. Und wider erwarten kann er hin und wieder auch ein auch ein sehr geduldiger Lehrmeister sein. Und eben genau so, wie er es mir beigebracht hat, fange ich nun an, etwas des kühlen Gels auf meine Fingerspitzen zu geben. Aaron atmet tief ein und wieder aus. Das leichte Grinsen, das seine Mundwinkel ziert, zeigt mir, dass er es selbst kaum noch erwarten kann. Erwartungsvoll hebt er mir seinen Hintern entgegen und versucht seine Beine noch ein wenig mehr zu spreizen. Ich rücke mich etwas zurecht, damit ihm das auch gelingt und warte, bis er wieder ruhig liegen bleibt. "Kann ich jetzt?", frage ich ihn spaßeshalber. "Warte …" Sein Pop wackelt nochmal prüfend hin und her, was mich zum Lachen bringt. "Jetzt!", verkündet er schließlich. "Wurde auch mal Zeit", schmunzle ich und lasse beide Hände tiefer gleiten. Mein Schatz gibt ein leises Keuchen von sich, als ich mit den Fingern zwischen seine Spalte tauche und dort das Gel verteile. Ich fühle, wie er erschaudert und abermals eine leichte Gänsehaut bekommt. Mit einem Lächeln auf den Lippen beuge ich mich vor, platziere einen Kuss zwischen Aarons Schulterblätter und lege mich anschließend wieder auf seinen Rücken. Seufzend schmiege ich meine Wange in sein schwarzes Haar und schließe die Augen. Aarons Körper unter mir erzittert schwach. Das mag daran liegen, dass ich einen meiner Finger um die kleine Vertiefung kreisen, und gleichzeitig die Finger meiner anderen Hand um seine Hoden tanzen lasse. Ich ziehe leicht an der empfinden Haut, wofür ich ein überraschtes Stöhnen ernte. Das wiederhole ich, doch diesmal schiebe ich gleichzeitig meinen Zeigefinger durch den festen Kranz. "Leon …" Aarons Stimme ist bloß ein Flüstern. Ihr Klang fegt prickelnd über mich hinweg. Zärtlich küsse ich seinen Nacken entlang, hinauf zu seinem Ohr und anschließend über seine Wangenknochen zu seinem Mund. Langsam fahre ich mit der Zunge zwischen Aarons Lippen. Er lässt sie schmunzelnd passieren. Und während ich mit meinem Mann heiße Zungenküsse austausche, erobert ihn mein Zeigefinger komplett. Gemächlich lasse ich ihn in der heißen Enge kreisen und bereite Aaron allmählich vor. ~Aaron~ Mein Herzschlag beschleunigt sich. Heiße Wellen jagen durch meinen gesamten Körper. Leon berührt mich an genau den richtigen Stellen. Berauscht davon, erwidere ich hingebungsvoll seinen Kuss und spiele mit der frechen Zunge, die mich zu ärgern versucht. Mein süßer Engel. Wie erwachsen und selbstsicher er geworden ist. Noch immer sehe ich ihn vor mir, wie wir uns das erste Mal begegnet sind. So klein und schüchtern war er, was ja auch kein Wunder war, bei dem, was er damals beinahe täglich mitmachen musste. Und erst sein hinreißendes Lächeln, als er dabei zugeschaut hat, wie seine homophoben 'Freunde' Schläge kassiert hatten. Doch jetzt schaut ihn euch an. Frech ist er geworden. So wunderbar frech und unglaublich sexy … Ich liebe es, wenn er, so wie jetzt, die Führung übernimmt und Dinge mit mir anstellt, die vor ihm lange niemand mit mir machen durfte. Und ab jetzt auch keiner mehr tun darf, außer er. Wie aufgeregt er gewesen ist, als er mich das erste Mal getoppt hat. Mir ging es da nicht anders. Dass ich jemanden an meinen Hintern gelassen habe, kam vor Leon so gut wie nie vor. Es hätte auch nur einer vor ihm tun dürfen … Aber das gehört der Vergangenheit an. Die Nervosität hat er schon lange völlig abgelegt. Leon weiß, was er tut. Und wie er das tut! Seine mittlerweile beiden Finger verwöhnen mich auf höchst prickelnde Art, wissen, wo sie mich reizen müssen, damit ich alles andere um mich herum vergesse. Ich stöhne gedämpft ins Kissen unter mir. Leon saugt an meinem Nacken und lässt seine andere Hand zwischen Matratze und meinen Bauch verschwinden. Ich würde ihm ja gern mehr Platz geben, aber er pinnt mich immer noch fest aufs Bett. Das scheint meinen süßen Lockenkopf allerdings nicht zu stören, denn seine Hand findet ungehindert sein Ziel. Meine schmachtende Körpermitte. "Leon!" Ich zucke mit dem Becken nach vorn, soweit es mir möglich ist. Ich bin längst bereit für meinen Schatz. Und das zeige ich ihm auch, indem ich meinen Muskel anspanne und wieder locker lasse. Leons heißer Atem kitzelt die feuchte Haut in meinem Nacken. "Jetzt schon? Ich hab doch noch gar nicht richtig angefangen." "Ansichtssache", keuche ich bloß. Wieder lacht mein Kleiner, verpasst mir einen Kuss auf die Wange und schält sich von meinem Rücken. Leider verschwindet dabei auch die streichelnde Hand aus meinem Schoß. Dennoch nutze ich die Chance und ziehe mein linkes Bein an. So bekomme ich gleich etwas mehr Bewegungsfreiraum, wenn Leon wieder auf mir liegt. Dieser schmunzelt, weshalb ich einem Blick hinter mich riskiere. Dort hockt er, sieht mich an und verteilt etwas Gleitgel auf seiner beachtlichen Erektion. Ich lecke mir über die Lippen und grinse zurück. Das Funkeln in seinen blauen Augen bringt mein Blut abermals in Wallung. "Willst du so liegen bleiben?", fragt er mich. Ich nicke. "Wenn es dem Geburtstagskind genehm ist?" "Ist es", grinst Leon und bringt sich in Position. Seufzend schließe ich die Augen. ~Leon~ Mein Puls jagt nach oben. Ich kann euch gar nicht beschreiben, wie sehr ich diesen Mann, meinen Mann, liebe! Manchmal ertappe ich mich heute noch bei der Frage, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass Aaron mich in sein Leben gelassen hat. Dieser unglaubliche Mann, der nun vor mir liegt, und voller Sehnsucht auf mich wartet. Ich lasse meine Hände hauchzart über Aarons Oberschenkel hinauf wandern, stoppe jedoch, als ich an seinem Po angekommen bin. Aaron seufzt und bekommt eine feine Gänsehaut. Langsam schiebe ich beide Daumen zwischen die Spalte und spreizte sie auseinander. Als ich die rosige, mehr als bereite Vertiefung sehe, entfleucht mir ein Stöhnen. Aaron, der das natürlich bemerkt, streckt seinen Hintern ein Stück höher. Meine Antwort darauf folgt auf dem Fuße. "Au!" "Das kommt davon", lache ich, weil Aaron mich nach dem kleinen Klaps, den ich ihm verpasst habe, so herrlich verdattert anguckt. Seine Augen verengen sich, was mich nur noch mehr zum Lachen bringt. "Okay, okay", gebe ich nach. "Ich mach ja schon." "Fein", brummt mein Mann, behält mich aber weiterhin genaustens im Blick. Mit einem heißen Kribbeln im Bauch halte ich seinem Blick stand, während ich beginne, ihn langsam zu erobern. "Oh Leon ..." Ein Beben geht durch Aaron, noch bevor ich komplett in ihm bin. Ich muss mich arg beherrschen, nicht zu schnell in Aarons Hitze einzutauchen. Ich will ihm nämlich weder weh tun, noch Gefahr lauen, zu vorschnell übers Ziel hinauszuschießen. Trotz der wahnsinnigen Gefühle, die über mich hereinbrechen, achte ich auf jede noch so kleine Bewegung Aarons, genauso, wie er es immer bei mir tut. Ganz langsam rutsche ich Stück für Stück tiefer. Die Gefühle, die auf mich einstürmen, sind wie immer so berauschend, dass ich die Augen schließen muss und keuchend den Kopf in den Nacken lege. Die Enge raubt mir kurz den Atem. Ich gebe uns beiden einen Moment zum Durchatmen, ehe ich wieder die Augen öffne, und Aaron vor mir anschaue. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Auf Aarons Rücken glitzern schon einige Schweißperlen. Sein Hintern, der sich mit entgegenstreckt, und seine nach unten abfallende Rückenpartie sehen einfach nur anbetungswürdig aus. Sanft lasse ich meine linke Hand über seine Pobacke zu seinem Steiß wandern, um dann über die Wirbelsäule langsam nach vorn zu gleiten. Aaron bekommt eine Gänsehaut. Die Muskeln um meinen Schwanz ziehen sich für einen Moment fest zusammen und bringen mich zum stöhnen. "Mein Mann", wispere ich ehrfurchtsvoll, was Aaron zum Lächeln bringt. "Nur noch ein Tag." Vorsichtig lege ich mich auf Aarons Rücken, während meine Hand seine sucht. Fest verschränken wir unsere Finger miteinander. "Ich kann es kaum noch erwarten." "Geht mir auch so", antworte ich und suche seine Lippen. ~Aaron~ Früher habe ich alle, die von Heirat gefaselt haben, für verrückt erklärt. Wie konnte man auch nur in Erwägung ziehen, sich für immer an einen Menschen ketten zu wollen? Doch jetzt kann ich diese 'Verrückten' verstehen. Ich gehörte jetzt selbst zu ihnen. Zu den wie verrückt Verliebten, die nie wieder einen anderen Menschen an ihrer Seite wollen. "Ich liebe dich", nuschle ich gegen Leons Lippen. "Und ich dich erst", grinst er, küsst mich erneut und zieht sich langsam aus mir zurück. Meine Haut beginnt zu prickeln. Selbst meine Kopfhaut erwischt es. Angespannt warte ich auf den ersten Stoß, doch Leon lässt sich Zeit. Während er immer wieder nur mit seiner Spitze in mich einzutauchen scheint, verlustiert er sich derweil vergnügt an meinem rechten Ohrläppchen. "Leon", grante ich. "Hör endlich auf mit deinen Spielchen." Leon schmunzelt leise, sagt aber nichts. "Komm schon!" "Du lässt mich auch immer zappeln. Jetzt weißt du, wie das ist." "Stimmt doch gar nicht!", beschwere ich mich. "Letzten Freitag, nach unserem Besuch im Velvet, du erinnerst dich?" Wir sind kaum ins Schlafzimmer gekommen, so eilig hatten wir es. "Hm … Stimmt. Da warst du ausnahmsweise mal keine lahme Sex-Ente." Wie bitte?! "Lahme Sex-Ente?!" Leon kichert. "Du findest, ich bin lahm im Bett?!" "Manchmal." Hat man da noch Worte? "Danke. Ich werde es mir merken", brumme ich beleidigt. "Fein", meint mein Lockenköpfchen doch tatsächlich. "Dann kann ich dir ja jetzt zeigen, wie ich es das nächste Mal gern hätte." Mir bleibt die Luft weg. Allerdings weniger wegen Leons frechen Kommentar. Mein Kleiner jagt fest in mich. In einem Tempo, bei dem mir Hören und Sehen vergeht. Heiliges Donnerlittchen***! Ich kralle meine Finger in das Kopfkissen unter mir, bis Leon plötzlich wieder stoppt. "Okay", schnaufe ich. "Verstanden." Leon lacht abgehakt. "Kannst weiter machen." "Warte." Leon rutscht von mir runter, wirft mir ein Kissen zu und digeriert mich auf den Rücken. Kaum habe ich mir das Kissen unter den Hintern gelegt und liege wie gewünscht da, ist er auch schon wieder auf mir. Ich empfange ihn in meinen Armen und beschlagnahme seinen Mund, während er sich wieder in mir schiebt. Diesmal geht er nicht so stürmisch vor. "Viel besser", seufze ich und schaue Leon tief in die Augen. "Bin ja noch nicht fertig." "Sag bloß." "Bloß." Wir grinsen uns an, tauschen dann jedoch gleich wieder feuchte Küsse miteinander aus. Eine von Leons Händen rutscht zwischen uns und fängt an, sanft meine Härte zu massieren. Meine haben sich längst auf Leons Hintern gelegt, wo sie selbiges mit seinen weichen Pobacken machen, während sie sich stetig vor und zurück bewegen. Mit der Hüfte komme ich diesen Bewegungen immer verlangender entgegen. Mein Puls steigt. Ich schlinge die Beine um Leons Taille und stöhne bei jedem Stoß laut auf. Leons Kopf liegt inzwischen auf meiner rechten Schulter. Sein heißer Atem lässt meine Nackenhärchen aufrecht stehen. "Aaron …" Mein Kleiner ist kurz davor. Er pumpt mich schneller und seine Bewegungen werden immer hektischer. Ich vergrabe meine Nase in Leons Löckchen. Er erschaudert, keucht abermals meinen Namen. Spielerisch umkreise ich mit meinem Mittelfinger Leons Rosette. Wieder rauscht ein Beben durch mein Schatz. Vorsichtig durchbreche ich den festen Muskelkranz. "Aaron!" Leons Becken schnellt nach vorn, bringt mich selbst für einige Sekunden ganz aus dem Konzept, doch ich schicke meinen Finger weiter, gleite mit ihm tiefer, bis ich die kleine Erhebung spüre, und sie mit meiner Fingerkuppe zu reizen beginne. Leon drückt den Rücken durch. Laut Stöhnend kommt mein Schatz in mir, zuckt unkontrolliert in meinem Griff und fliegt davon. Zitternd kommt er auf mir zum Liegen. Sanft kraule ich ihm durchs Haar, bis er wieder bei mir angekommen ist. "Das war … hinterhältig", schnauft er schließlich. Schmunzelnd tupfe ich ihm einen Kuss auf die feuchte Stirn. "Warum? War's nicht gut?" "Doch … Sehr." "Warum beschwerst du dich dann." "Mach ich doch gar nicht." Ah so. "Aber du hattest kaum was davon." "Sagt wer?" "Er hier." Finger kitzeln über meine immer noch harte Erektion. "Ihm hat's gefallen. … Tut es immer noch." Leon grinst mich frech an. Seine Augen sind immer noch glasig. Ich liebe es, wenn er mich so ansieht. "Torte?" "Hm?" "Willst du noch etwas von der Torte?" Leon nickt in Richtung Nachttisch, wo immer noch der Rest seiner Geburtstagstorte steht. Meine Mundwinkel zucken. "Gerne", antworte ich und schaue ihm dabei zu, wie er den Teller wieder neben uns auf die Matratze stellt. ~Leon~ Ich grinse Aaron breit an. Er ahnt bestimmt schon, was ich vorhabe. Trotzdem verfolgt er neugierig, wie ich mit zwei Fingern in die Sahne tauche und sie mir zum Mund führe. Mann, ist das lecker! Ich kann nicht widerstehen und schlucke den ersten Bissen selbst. Aarons linke Braue zuckt nach oben. "Musste erst vorkosten", erkläre ich. "Ob sie nicht sauer geworden ist?" "Erraten." "Und? Ist sie es?" "Nein." Ich schüttle den Kopf. "Im Gegenteil. Ich meine, sie wäre sogar noch süßer geworden." "Woran das wohl liegt." Aaron grinst süffisant. "Hier. Probier." Wieder tauche ich in die süße Versuchung, lass nun aber Aaron davon naschen. "Hm…", macht er. "Stimmt. Viel süßer." Wir fangen an zu lachen. "Bekomme ich noch mehr?" "Aber immer doch", flöte ich und gebe ihm einen deftigen Nachschlag. Aaron macht große Augen und versucht dem Sahneberg Herr zu werden, während ich etwas ganz anderes im Sinn habe. Wieder genehmige ich mir was von der Torte, doch schlucke sie nicht gleich runter, sondern beuge mich über Aarons Schritt. Der kämpft derweil immer noch mit dem Sahnehaufen. Hoffentlich erstickt er mir nicht, wenn ich gleich loslege. Besser, ich warte erstmal, bis er wieder den Mund frei hat. "Leon … Das nächste Mal bitte etwas wenige… Leon!" Aaron zuckt zusammen. Was denn? Noch nie ein Sahneblowjob gehabt? Ich muss gestehen, es ist eine ziemlich klebrige Angelegenheit. Mit all der Sahne, die gen Bettdecke tropft, aber dafür scheint es Aaron mächtig anzumachen. Mein Mann kommt gar nicht mehr aus dem Stöhnen raus und zerzaust dabei meine sowieso schon wiederpenstigen Haare, während er versucht, mich noch fester an sich zu pressen. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht ersticke! Zum Glück ersticke ich nicht. Dafür landet nun aber auch der Rest der Torte auf dem Laken. Egal. Die Bettwäsche ist hiernach sowieso fällig für die Wäsche. "Leon!" Aaron atmet abgehackt. Zu dem süßen Geschmack der Sahne gesellt sich ein salzig-herber. Die ersten Vorboten. Ich sauge fester an Aarons Erektion, pumpe sie gleichzeitig mit einer Hand. Mir der anderen spiele ich mit seinen Hoden, die sich just in diesem Moment zusammenziehen. "Le… Ohh!" Durch Aarons Körper vor mir geht erst ein Beben, dann klatscht mir der erste Schwall seines Cums auf die Zunge. "Happy Birthday to me", kichere ich, als ich mich an Aarons Seite schmiege. Er schnauft noch immer. "Was für eine … Sauerei", japst er. "Jetzt kleben wir bestimmt … überall." "Nichts, was eine heiße Dusche nicht wieder richten könnte", beruhige ich ihn. "Aber vorher" Ich drehe mich zum kläglichen Rest meiner Geburtstagstorte und klaube mir ein großes Stück. "Wird gefrühstückt!" "Leon! Nein! Ni…hmb!" Patsch! Mitten in Aarons Gesicht. "LEON!" Oh oh. Ich sehe zu, dass ich Land gewinne, aber Aaron ist schneller und packt mich an der Schulter, noch bevor ich aus dem Bett springen kann. "Ahhh!!!" Er ist so schnell über mir, dass ich gar nicht reagieren kann. Lachend winde ich mich unter ihm. "Na warte!", knurrt er und taucht mit der Hand in die Torte. "Nein! Aaron! Nicht so viel!" Das ist viel mehr, als ich ihm ins Gesicht geschmiert habe! "Das ist gemein!" "Ach findest du?" "Ja!" "Pech gehabt", meint mein überaus gemeiner Mann und semmelt mir das Kuchenstück mitten ins Gesicht. "Ihhh!" Aaron lacht sich halb schlapp, als ich mir die Pampe vom Gesicht wische. "Na? Schmeckts?" "Du Pappnase!" Tortenreste und Sahneflocken fliegen auf Aaron zu. "Hey!" Natürlich revanchiert sich Aaron umgehend dafür. Nach nicht mal einer Minute hängen wir uns rangelnd in den Armen, kämpfen um den Kuchenteller und sehen dabei aus wie zwei in ein Sahnefass gefallene Naschkatzen. "Mach ahhh!" Aaron schiebt mir seine Finger in den Mund, während er mich unbarmherzig an seine Brust drückt. "Nag dad!" Mein Mann lacht. "Was?" "Nag dad!" "Ich verstehe dich nicht. Sprich bitte deutlicher." Na schön. "AU!" Und weg sind die Finger. Grummelnd reibt sich Aaron die Hand. "Musste das jetzt sein?" "Da fragst du noch?" Ich grinse ihn an. Doch was macht er? Legt beleidigt den Kopf schief. Da bin ich wohl etwas zu weit gegangen. "Tut mir leid", brumme ich kleinlaut. "Lass mal sehen." Aaron streckt mir seine Hand entgegen. Man sieht tatsächlich kleine Zahnabdrücke. Zärtlich reibe ich mit meinem Damen darüber und weil Aaron immer noch schmollt, tupfe ich auch noch einen kleinen Kuss darauf. "Wieder heile?" Dabei kann mein Schmollhase nicht ernst bleiben. Grinsend nickt er und zieht mich an sich ran. "Wir kleben", stelle ich sehr fachmännisch fest, als ich in Aarons Armen hänge. "Und das Bett sieht wie schon mal gegessen aus." Er hat recht. Eine mordsmäßige Schweinerei haben wir hier veranstaltet. Aber nicht nur das Bett sieht schlimm aus. Wir auch. Aarons Haare sind nicht mehr schwarz, sondern weiß-schwarz gescheckt. Und ich sehe bestimmt nicht besser aus. "Lass uns das nachher sauber machen. Ich will erstmal duschen." "Gute Idee." Ich helfe Aaron auf. Nach unserer Tortenschlacht tut die heiße Dusche tut richtig gut. Befreit von Zucker, Kuchenteig und Schokolade, ziehen wir uns an. "Wie spät ist es eigentlich?" "Weiß nicht." Aaron zuckt mit den Schultern. "Wollten Phil und Flo nicht schon recht früh" DING DONG! "kommen", beende ich meinen Satz. "Das sind sie sicher!" Keine Zeit mehr, das Bett frisch zu beziehen. Dann machen wir das eben nachher. Jetzt müssen wir erstmal alles für morgen vorbereiten. *** ~Aaron~ "Also ich bin zufrieden damit", meine ich zu Leon, der skeptisch die Verteilung der Tische mustert. "Und wo kommt das Buffet hin?" "Na hier. Auf die Terrasse." "Ah so. Ja stimmt." Lächelnd nehme ich Leon in den Arm. "Was ist denn los? Du bist seit heute Morgen total durch den Wind." Leon seufzt. "Ich weiß auch nicht. Ständig habe ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben." "Das glaubst du nur, weil wir so wenig Zeit für die Planung hatten. Aber sieh doch. Alles läuft wie am Schnürchen." "Hast ja recht." Leon schmust sich an meine Brust. "Aber selbst wenn wir was vergessen haben sollten, das wichtigste habe ich auf alle Fälle bei mir." Mein kleiner Lockenkopf. Ist er nicht zum Küssen? "Hey ihr zwei!" Leons Mutter kommt zu uns geschneit. "Mama! Was machst du denn hier?" "Na was wohl? Euch helfen." "Das ist aber lieb", finde ich und drücke meine Schwiegermutter an mich. "Und außerdem muss ich meinem Sohn doch zum Geburtstag gratulieren. Alles Gute mein Großer." "Danke Mama." Die beiden umarmen sich, ehe Leon noch einen dicken Schmatzer von seiner Mutter auf die Wange bekommt. Ich grinse in mich hinein. Leon verzieht zwar keine Miene, aber ich weiß, dass er das nicht leiden kann. Außer von mir natürlich. "Und? Hat dir meine Torte geschmeckt?", fragt sie ihn strahlend. "Ja. Sehr", murmelt Leon und flammt rot auf. Ich grinse hinter vorgehaltener Hand. Natürlich bemerkt Leons Mutter, dass was im Busch ist. "Was denn? Doch nicht gut?" Sie schaut von Leon zu mir und wieder zurück. "Doch, doch", schreite ich ein. "Sie war sehr köstlich. Aber auch sehr widerspenstig." "Widerspenstig?" "Wir haben ein wenig davon im Bett verkleckert", mildere ich die Wahrheit etwas ab. "Oh ihr Schussel!" Leons Mutter lacht. So kann man es auch sehen. ~Leon~ "So meine zwei. Wie kann ich euch helfen?" Voller Tatendrang klatscht meine Mutter in die Hände. Arbeit haben wir noch genug, weshalb ich sie zu Phil schicke, der von Flo zum Servietten falten verdonnert worden ist. Eine Aufgabe, die ihm so gar nicht gefällt. Er kann die Unterstützung meiner Mutter also gut gebrauchen. Und ich bin froh, dass sie nicht weiter wegen der Torte nachgehakt hat. Man, war mir das peinlich! Wenn sie wüsste, was wir damit angestellt haben … "Jetzt schäme dich doch nicht so", schmunzelt Aaron und stupst mir mit dem Zeigefinger auf die Nase, die ich daraufhin leicht kräusle. Aaron umarmt mich lachend. "Das nächste Mal backst du einfach die Torte, dann muss dir unsere nächste Tortenschlacht nicht peinlich sein." ~Aaron~ "Ha ha", macht Leon, grinst aber ebenfalls. Süß, wenn mein kleiner so verlegen ist. Das kommt immer seltener vor. "Na ihr? Habt ihr nichts zu tun? Kein Problem. Ich habe noch massenhaft Arbeit für euch." Flo rückt an. Im Arm einen langen Karton. Blumen. Das ist jetzt bestimmt schon der fünfte Karton, den er anschleppt. "Die hier müssen ins Wasser. Habt ihr schon die Eimer gefüllt?" "Ja", antworte ich. "Stehen rechts neben dem Haus." "Perfekt! Hier Leon. Nimm." Flo hält Leon den Karton vor die Nase, doch er reagiert nicht. "Leon?" Mein Lockenköpfchen starrt gedankenverloren Löcher in die Luft. Flo stutzt und auch ich mustere Leon leicht besorgt. Was hat er denn? Der Karton wandert auf einen der Tische. "Alles okay?", frage ich ihn. "Hm?" Leon blinzelt und sieht zu mir auf. "Ob mit dir alles in Ordnung ist. Du wirkst total abwesend." "Ich war in Gedanken", meint Leon. "Ist was passiert?", will Flo wissen. "Nein", winkt Leon ab. "Aber ich habe ständig das dumme Gefühl, irgendwas vergessen zu haben." Ach darum geht es. "Wir haben nichts vergessen, Leon", beruhige ich ihn. Flo lacht. "Du bist bestimmt nur aufgeregt wegen morgen. Mach dir keinen Kopf. Wir haben alles bis ins Detail geplant. … So gut es in der kurzen Zeit ging." Flo zwinkert Leon zu und endlich lächelt mein Süßer wieder. "Hauptsache ihr seid morgen pünktlich am Rathaus, wofür wir alle schon sorgen werden, und habt die Ringe dabei." Ringe … Leon und ich sehen uns an. "Oh Fuck!", japse ich. "Die Ringe!" Leon wird kreidebleich. "Habt ihr sie noch nicht abgeholt?" Flo guckt auf seine Armbanduhr. "Es ist doch erst vierzehn Uhr. Der Juwelier hat bestimmt noch offen." "Was für ein Juwelier?!", poltere ich aufgebracht los. "Wir haben keinen!" Flo runzelt die Stirn. "Wie, ihr habt keinen?" "Wir haben die Ringe vergessen!" Leon wischt sich über die Stirn und sieht mich panisch an. "Nicht euer Ernst." Flo macht Anstalten, loslachen zu wollen, doch als er unsere ernsten Mienen sieht, wandern seine Mundwinkel wieder runter. "Ihr habt echt noch keine Ringe ausgesucht?! Einen Tag vor eurer Trauung?" "Was ist mit den Ringen?" Phil kommt um die Ecke. "Soll sie jemand von uns abholen?" "Es gibt keine!", kläre ich Flos Partner auf. "Die haben wir total verschwitzt!" "Wie kann man denn die Ringe verschwitzen? Die sind doch mit am Wichtigsten!" Danke Phil! Das wissen wir auch! Eigentlich … "Keine Ahnung", meint Leon. "Es gab so viel zu tun, wir haben es ein paar mal verschoben und dann … vergessen!" Betroffene und ratlose Gesichter. "Wir brauchen noch welche", sagt Leon hektisch. "Heute noch!" "Ja!" Ich greife in meine Hosentaschen. Geldbeutel und Autoschlüssel habe ich einstecken. "Los! Fahren wir in die Stadt." Leon nickt, dann machen wir uns schnellstens auf den Weg. So ein Mist! Wie konnte denn das nur wieder passieren? Ende … vorerst ;-) Natürlich bekommen Leon und Aaron noch ihre Ringe. Aber etwas Hochzeitschaos müssen auch die beiden noch bewältigen, bevor sie vor den Altar treten dürfen ;-) Und jetzt habe ich noch eine klitzekleine Extraszene für euch, die mir noch in den Sinn kam ;D Was vor der Hochzeitsnacht in Leons und Aarons Schlafzimmer passiert ist: ~Phil~ "Hast du alles?", frage ich Flo, der strahlend nickt. "Das Wackelpeterpulver für die Wanne", zählt er auf. "Die Frühstücksflocken, das Konfetti, die Herzchenluftballons und die Luftschlagen." "Wunderbar!" Dann kann es ja losgehen. Wir schleichen nach oben ins Schlafzimmer, während die anderen im Garten noch kräftig am feiern sind. Wir sind in der heiligen Mission der traditionellen Hochzeitsstreiche unterwegs, und wollen Leon und Aaron noch etwas Arbeit verschaffen, bevor sie nachher ihre Hochzeitsnacht miteinander verbringen können. "Ich fülle die Wanne", flüstert Flo mir zu. "Okay. Dann kümmere ich mich um das Bett." Wir nicken uns zu und verteilen alles dafür nötige, doch dann: "Äh Flo?" "Hm?" "Komm mal her." Flo kommt angelaufen. "Was denn?" "Hier war schon jemand vor uns tätig." Ich deute auf das zerwühlte Bett. "Wie? … Ach du Schande! Wer macht denn so was?" "Keine Ahnung." Das ganze Bett ist voll mit Torte beschmiert! Eine totale Sauerei. "Und jetzt?" "Keine Ahnung", wiederhole ich. "Wenn wir jetzt auch noch hier herumfuhrwerken, denken Leon und Aaron womöglich, dass wir das hier waren." "Kann gut sein." Das gibt mächtigen Ärger. Eingetrocknete Schoko- und Sahneflecken auf Baumwolle. "Die Bettwäsche ist hin." "Gehen wir lieber", meint Flo. "Damit haben sie schon genug zu tun. Und wir geraten nicht unter Verdacht." "Gute Idee." Nichts wie weg! Und So sind Aaron und Leon nochmal um einen Hochzeitsstreich herumgekommen xDDD ****** Okay, ich gebe es zu, ich stehe auf Frühstück im Bett. Und besonders auf Sahne im Bett xDDD Der Spruch, mit Essen spielt man nicht, kann man mir noch so oft sagen, aber ich werde trotzdem weiterhin süße Sauereien schreiben *lach* Und wenn von euch jemand Aarons und Leons Geschichte noch nicht kennt, dies aber gern nachholen möchte, kann das hier tun: https://ssl.animexx.de/fanfiction/autor/723837/320046/ * Warum werde ich so nicht geweckt, hä? Oo Damit meine ich natürlich NUR mit einer Sahnetorte :-PPPP Ein nackter Aaron wäre mir am frühen Morgen viel zu anstrengend *lach* ** Das würde Meilo auch so sehen xD *** Donnerlittchen kennt mein Rechtschreibprogramm nicht. Dafür aber Donnerflittchen xDDDDD ~~~~FROHE OSTERN!~~~~ Kapitel 8: Verrückt verliebt (Ohne Adult) (Leon & Aaron) -------------------------------------------------------- Hallöchen meine Lieben. Mich hat es wieder mal gepackt. Ich hatte Sehnsucht nach Leon und Aaron. Irgendwie flüsterte mir meine Muse ein kleine Szene ins Köpfchen, die ich unbedingt niederschreiben musste. Und die will ich euch natürlich nicht vorenthalten ^^ Viel Spaß damit und euch ein schönes Osterfest Eure Fara Verrückt verliebt (Ohne Adult) ~Aaron~ Jetzt aber schnell! Hektisch drücke ich den Wecker aus und schaue mit angehaltener Luft angespannt neben mich. Schläft er noch? Scheint so. Alles still. Mein Engel liegt weiterhin regungslos da und atmet ruhig und gleichmäßig. Puh! Das ging schon mal gut. Doch ich habe mich scheinbar zu früh gefreut. Als ich leise aus dem Bett steige, wird es unruhig neben mir. Jacky wuselt mir um die Füße und wedelt fröhlich mit dem Schwanz. "Wehe, du bellst", flüstere ich und versuche unserem Hund per Blickkontakt zu verstehen zu geben, dass er ja keinen Ton von sich geben soll. Aber es passiert, was passieren muss. "Wuff!" "Aus!" Ich schnappe mir die laute Hundeschnauze. Jacky sieht das natürlich als Einladung zum Spielen, wedelt weiterhin mit dem Schwanz, knurrt und gibt kleine Schnauflaute von sich, während er mit mir herumrangeln möchte. "Hnn… Aaron?" So ein Mist! "Jacky muss mal. Ich bringe ihn schnell in den Garten. Schlaf weiter, ja?", sage ich leise zu meinem Schatz. "Wie spät is' es denn?" "Noch früh. Schlaf ruhig noch ein wenig." "… Hm …" So ist es gut. Schlaf wieder ein, mein Süßer. Schön die Äuglein zu machen. So leise es geht, verfrachte ich Jacky nach unten. "Böser Hund!", schimpfe ich mit erhobenen Zeigefinger. "Einfach dein Herrchen aufwecken. Und das an seinem Geburtstag!" "Wuff!" Schwanzwedelnd hockt er in Habachtstellung vor mir. "Ja, ja. Dein Futter kommt gleich." Verfressener Köter. Ich fülle seinen Napf, über den er sich auch sofort hermacht, als hätte er drei Jahre keinen Bissen Futter mehr bekommen. Grinsend schüttle ich den Kopf, wende mich dann jedoch dem Kühlschrank zu. Ganz hinten, versteckt hinter ein paar Flaschen Fruchtsaft, steht sie: Leons Geburtstagstorte. Eine Mini-Torte, um genau zu sein. Gebacken von seiner Mutter in meinem Auftrag. Mandarinen-Schoko-Sahne-Torte. Leons Lieblings Torte. Vorsichtig hole ich sie aus dem Kühlschrank und stelle sie auf die Arbeitsfläche. Danach krame ich im Küchenschrank nach dem kleinen Pack Tortenkerzen, die ich gestern gekauft, und ebenfalls vor Leons neugierigen Blicken versteckt habe. Ich benötige nur eine von ihnen. Das reicht, finde ich. Weniger ist manchmal mehr. Außerdem würden gar nicht viele Kerzen auf das kleine Kunstwerk passen, es hinterher wahrscheinlich sogar noch ruinieren. Deshalb kommt nur eine Kerze auf das Prachtstück. Ich erwähle eine der weiß/grün gestreiften Kerzen und stecke sie behutsam in die Mitte. Mit mir höchst zufrieden mustere ich mein Werk. Perfekt! In Kerzen auf einer Torte platzieren bin ich einsame spitze! Jacky hat derweil seinen Napf gelehrt. Dies verkündet er mir, indem er bettelnd neben mir steht und mein Tun haargenau beobachtet. Könnte ja was für ihn abfallen. "Denkste", lache ich leise und packe ihn am Halsband. "Du darfst jetzt im Garten spielen." Die nächste Stunde über will ich mit Leon ganz ungestört sein. Und Jacky macht sowieso nichts lieber als im Garten Wache zu halten und bellend vor dem Zaun zu stehen, falls es irgendein Waldbewohner wagen sollte, sich unserer Grundstücksgrenze zu nähern. Zudem gibt es für seine neugierige Hundenase dort eine Menge zu erkunden. "Geh spielen", sage ich zu Jacky und lasse ihn durch die geöffnete Verandatür rennen. Verandatür wieder zu, nichts wie zu Leon! Doch zuvor … Aufgeregt steige ich aus meiner Unterhose und stehe anschließend nackt in unserer Küche. Das einzige, das ich tragen werde, wenn ich meinem kleinen Lockenkopf zum heutigen Geburtstag gratuliere, wird die Torte sein, die ich mir nun schnappe, nachdem ich die Kerze angezündet habe, und nach oben trage, peinlichst darauf achtend, dass die Kerze auch ja nicht aus geht. Heil oben angekommen, spähe ich zuerst ins Schlafzimmer Richtung Bett. Sieht so aus, als sei Leon tatsächlich wieder eingeschlafen. Super! Leise schleiche ich um das Fußende des Bettes herum, bis ich an Leons Seite stehen bleibe. Er liegt mir seitlich zugewandt, das Gesicht halb im Kissen vergraben. Ich muss also vorsichtig sein, damit er nicht wach wird, bevor ich mich in Position gebracht habe. Das wird der heikelste Teil meines Plans. Langsam und zaghaft knie ich mich zuerst auf den Bettrand. Die Torte balanciere ich dabei auf meiner rechten Hand, lasse weder sie, noch das Lockenköpfchen meines Engels weiter vorn, aus den Augen. Sachte schwinge ich ein Bein über Leons Körper. Geschafft! Auf den Knien hockend, setzte ich mich langsam auf Leons Hüfte. Nicht der bequemste Sitzplatz, solange er noch auf der Seite liegt. Aber das wird sich sicher gleich ändern. Die Torte wieder sicher in beiden Händen, halte ich sie vor meinen Schoß. "Happy Birthday to you. Happy birthday to youuu!", fange ich laut an zu singen. Leon regt sich. Seine Augenlider heben sich blinzelnd und er dreht sich stirnrunzelnd halb auf den Rücken. Sein Gesichtsausdruck ist zum Schießen! "Happy Birthday, mein süßer Lockenkopf. Happy Birthday too youuu!" Zum Ende hin musste ich anfangen zu kichern, was meinen bescheidenen Sangeskünsten ganz und gar nicht geschmeichelt hat. Ich glaube, Leon hat mich noch nie singen hören. Und wird es so schnell auch nicht wieder. Dazu singe ich viel zu grottig, weshalb es mir auch peinlich ist, es zu tun. Ich hoffe, er weiß es zu schätzen, dass ich mich dazu überwunden habe. Nur für ihn. "Aaron?" Leons verdutzt-müder Blick wandert von oben nach unten. An der Torte, die meinen Schritt verdreckt, bleibt er kleben. "Magst du nicht blasen und dir etwas zu deinem Geburtstag wünschen?" ~Leon~ Ob ich … was? Träume ich noch, oder hockt da gerade wirklich Aaron splitternackt vor mir, mit einer brennenden Kerze vor seinem Gemächt?* Ich reibe mir über die Augen und drehe mich unter Aaron auf den Rücken. "Wenn du nicht bald bläst, brennt hier gleich was an", höre ich meinen Mann sagen. Inzwischen bin ich relativ wach. Ein Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen, die ich kurz mit meiner Zunge anfeuchte. "Blasen, hm?" "Ja. Deine Geburtstagskerze", erwidert Aaron und deutet mit einem Zeigefinger seitlich auf die Torte, in der die kleine Geburtstagskerze steckt. "Mehr nicht?" Der führt doch was im Schilde! "Mehr nicht." "Und was ist mit der kleinen Torte?" "Das ist dein Geburtstagskuchen. Von deiner Mutter gebacken. Mit ganz viel Liebe." Überrascht mustere ich das kleine Gebäck. Sieht wirklich aus, wie die, die meine Mutter immer für mich gemacht hat, als ich noch ein kleiner Junge war. Nur ist sie viel kleiner. Eine Mini-Ausgabe. "Mandarinen-Schoko-Sahne-Torte?" "Mandarinen-Schoko-Sahne-Torte", bestätigt Aaron mir. "Beiß zu. … Aber erst blasen! Bevor mein Schwanz doch noch abfackelt …" Ich fange an zu lachen. "Hey! Das findest du zum Lachen?" "Ja", gackere ich, nicke mit dem Kopf und setze mich vorsichtig auf. "Du bist gemein." "Gib es zu. Anders willst du mich doch gar nicht." Ich rutsche mit meinen Beinen unter Aaron hervor und steige auf die Knie. Im Schneidersitz hocke ich mich vor meinen Schatz. "Stimmt", raunt er mir zu. "Du kennst mich einfach zu gut." "Hmhm", nicke ich. "Deshalb heiraten wir ja auch morgen." Aarons Lächeln wird breiter und ich kann nicht anders, als mich zu ihm zu beugen, um ihn zu küssen. Kaum zu glauben, aber morgen ist es tatsächlich soweit. Aaron und ich werden vor den Altar treten. Den Termin haben wir ziemlich kurzfristig bekommen. Was uns selbst etwas, nun ja, sagen wir, überrumpelt hat. Eigentlich wollten wir uns mit dem Heiraten noch etwas Zeit lassen. Vielleicht so ungefähr ein Jahr, oder etwas mehr, um auch alles in Ruhe planen zu können. Aber als wir im Rathaus standen, und uns einen Termin aussuchen wollten, meinte Aaron aus Jux zum Standesbeamten: "Wir nehmen den nächsten freien Termin bei Ihnen." Und plötzlich wurde aus diesem Jux voller Ernst. Der Typ blätterte ohne auch nur die Miene zu verziehen in seinem Terminplaner herum und meinte, der Mittwoch in drei Wochen sei noch frei. Wir waren so überrumpelt, dass wir wohl zugesagt haben. "Was war denn das?", fragte Aaron mich entsetzt, als wir auf dem Parkplatz vor dem Rathaus standen. Ich zuckte mit den Schultern. "Wir heiraten in drei Wochen", antwortete ich. "Einen Tag nach meinem Geburtstag." Irgendwie realisierten wir das noch gar nicht. Fragt mich bitte nicht, wieso wir den Standesbeamten nicht aufgeklärt haben, dass der Spruch von Aaron bloß ein Scherz gewesen ist. Phil und Flo haben uns deswegen auch schon die Hölle heiß gemacht. "Wie sollen wir das denn in nur drei Wochen alles schaffen?", gackerte Phil los. "Die Deko wäre kein Problem, das bekomme ich hin", meinte Flo. "Aber was ist mit der Feier? So schnell werdet ihr kein passendes Lokal finden. Und die Einladungen! Ihr müsst noch Einladungen drucken lassen. Das Catering! Wer macht das? Was soll es alles zu Essen geben?" Und so weiter und so fort. Ihr könnt euch also vorstellen, wie es die letzten drei Wochen bei uns zugegangen ist. Chaotisch und total hektisch. Und wo wir überall angerufen haben! Eine Woche war schon vorbei, und wir hatten immer noch keine Location. Und ohne Location konnten die Einladungen nicht raus. "Das wird alles viel zu knapp!" Ich geriet in Panik. Schlussendlich hatte Aaron die Notbremse gezogen und verkündet, dass wir einfach eine Gartenparty bei uns schmeißen würden. Wieder waren Flo und Phil ganz entsetzt. Doch nachdem Flo sich für eine halbe Stunde in unserem Garten umgeschaut, und sich dabei Notizen gemacht hatte, war er doch ganz begeistert davon. "Ihr werdet die beschissen-romantischste Gartenhochzeit bekommen, die die Welt jemals gesehen hat!", verkündete er strahlend. Was genau er mit unserem Garten anstellen will, wissen weder Aaron noch ich. Heute will er mit Dekorieren anfangen. Die Tische wurden schon gestern Nachmittag geliefert, müssen aber noch aufgestellt werden. Meinen Geburtstag werde ich also damit verbringen, Tische und Stühle im Garten zu verteilen, auf eine Leiter zu klettern, um überall in den Bäumen und an den Balken unserer Terrasse Lichterketten und Laternen aufzuhängen und zu hoffen, dass wir bei der kurzen und chaotischen Planung nichts Wichtiges vergessen haben. "Und? Willst du nicht endlich mal blasen?" Aaron grinst mich rotzfrech an. Ich schaue zwischen uns. Die kleine Kerze ist schon halb heruntergebrannt. Ich sollte sie wirklich ausblasen, bevor Aarons bestes Stück doch noch verkohlt. Ich beuge mich runter und puste vorsichtig die kleine Flamme aus. Doch bei aller Vorsicht "Au!" Aarons Bauch zuckt erschrocken zusammen. Ich fange an zu kichern. Ein paar winzige Wachstropfen sind zwischen den kleinen, dunklen Härchen auf Aarons Unterbauch gelandet. "Sorry", schmunzle ich und kratze das helle Wachs von der Haut. Damit mein armer Schatz nicht allzu sehr leiden muss, verpasse ich der getroffenen Stelle noch einen sanften Kuss. "Besser?" Ich schaue nach oben in Aarons Gesicht. "Viel besser", raunt er mir zu. "Hast du dir auch was gewünscht?" Ich nicke, richte mich auf und lege die Arme um Aarons Nacken. "Und was?" "Das verrate ich dir nicht. Sonst geht der Wunsch doch nicht in Erfüllung." "Hm ... Ich kann mir schon denken, was das war." "Ja?" "Hmhm." "Na dann muss ich dir das ja auch nicht verraten", grinse ich und verschließe Aarons Lippen. Vier Jahre! So lange sind wir schon ein Paar, und ab morgen sind wir das sogar ganz Amtlich. Ich bin so glücklich! "Ich will die Torte probieren", wispere ich gegen Aarons Lippen. Dieser nickt und schaut nach unten. Mir ist sofort klar, wie er sich das nun vorstellt. Aber so leicht mache ich ihm das nicht. Heute ist schließlich mein Tag, beziehungsweise mein Morgen, wenn man bedenkt, dass sich nachher alles um unsere bevorstehende Hochzeit drehen wird. Deswegen bleibe ich wo ich bin und tauche bloß mit Zeige- und Mittelfinger in die sahnige Creme ein. "Hmmm…", mache ich genüsslich, als ich mir das Ergebnis in den Mund stecke. "Sau lecker. Du auch?" Aaron nickt, wobei er meinen Mund keine Sekunde lang aus den Augen lässt. Seine Augen werden dabei leicht glasig. Ich muss gar nicht nach unten schauen, um zu wissen, dass er im Begriff ist, 'aufzuwachen'. Solange ihn der bloße Anblick meines mit Sahne verzierten Mundes noch so geil macht, muss ich mir keine Gedanken darüber machen, dass unser Sexleben irgendwann mal einschlafen wird. Und sollte es doch mal soweit sein … Wie gut, dass ich im Torten backen unschlagbar bin. Rezepte habe ich auf alle Fälle genug. ~Aaron~ Sahne … Weiße, köstliche, süße Sahne aus Leons Mund. Oh Verdammt! Gleich wird noch was ganz anderes in die Torte tauchen, als Leons Finger, die sich erneut etwas von der hellen Sahne gemopst haben. Doch diesmal bin ich derjenige, der sie ablecken darf. Das ist ja fast genauso gut! Genüsslich sauge ich an den beiden Fingern. Die Sahne ist schnell gegessen, im wahrsten Sinne, dennoch lecke und sauge ich weiter an Leons zarten Fingern. Dabei bemerke ich, wie Leons Wangen einen leichten rosa Schimmer annehmen. Der steigert sich noch, als ich leise zu stöhnen beginne und mit der Zunge zwischen seine mir dargereichten Finger schlüpfe. "Ich glaube, das reicht", sagt Leon mit belegter Stimme und entzieht mir seine Finger. Wie gemein! "Ich will auch noch was." Mit wachsender Erregung schaue ich dabei zu, wie Leon vor mir abtaucht. Okay. Dafür gebe ich gern seine Finger her. Leon fischt genüsslich mit der Zungenspitze die kleinen Sahnehäubchen von der Torte. Mein Puls jagt sofort in die Höhe. Die Mandarinenstückchen dazwischen lässt er unberührt. Himmel! Sieht das scharf aus! Und verdammt lecker. Ich würde ja zu gern mitmachen, aber dann wäre Leons Lockenkopf ja nicht mehr in unmittelbarer Nähe meines Schoßes. Also muss ich so ausharren und ihn weiter schmachtend beobachten. Oder ..? Ich stibitze mir etwas mit dem Finger, so, wie es Leon zuvor gemacht hat. Aber leider bemerkt Leon das und packt meine Hand, ehe sie auch nur in die Nähe meines Mundes gelangen kann. "Meine Geburtstagstorte", schimpft er mich mit sanfter Stimme und schon schließen sich seine Lippen um meine Finger. Ich keuche auf. "Wenn das so ist", schnaufe ich und stoße mit dem Becken nach vorn. Leon guckt erst leicht entgeistert, grinst dann jedoch, als er die sahnige Verzierung auf meinem besten Stück sieht. "Warum habe ich das nicht schon vorher kommen sehen?", fragt er mich. Seine blauen Augen fixieren mich. Sie funkeln amüsiert. "Weiß nicht", antworte ich. "Aber da das ja deine Torte ist …" Den Rest lasse ich unausgesprochen. Doch was tut Leon? Er zuckt mit den Schultern. Ich runzle die Stirn. "Du willst nicht?" "Hn … Nö." What?! "Ja aber … Deine Torte und so!" Ich bin geschockt! "Und?" "Keine Angst, dass ich dir was weg esse?" Leon fängt an zu lachen. "Wie willst du denn da dran kommen?" Sein Zeigefinger deutet auf meinen Schritt. "Na … äh … Fuck!" Punkt für ihn. Leon lacht noch lauter und angelt sich ein Mandarinenstück von der Verzierung. Allerdings wandert es nicht wie vermutet in seinen Mund, sondern verziert kurz danach etwas ganz anderes. Frech thront das Mandarinenstückchen auf einer sehr intimen Stelle meines Körpers. Leon kommt aus dem Kichern gar nicht mehr raus. "Sehr witzig!", schnarre ich. "Mach es weg!" "Nee", gackert mein gelocktes Hühnchen. "Doch! Die Sahne tropft schon aufs Laken!" "Ein Sahnehäubchen! … Du bist mein … Sahnehäubchen!" Mein kleiner Engel kringelt sich vor Lachen. Er hält sich sogar den Bauch! "Na danke auch!", schnaube ich. Beleidigt schaue ich ihn an. "Sorry", japst er und bekommt sich langsam wieder unter Kontrolle. "Sag mal, seit wann bist du eigentlich so frech geworden, hm? Früher warst du so niedlich und schüchtern." Ich seufze. Leon bekommt große Kulleraugen. "Du findest mich nicht mehr niedlich?" Ich weiß, dass er mir gerade bloß was vorspielt. "Nicht mehr so wie früher. Nein", sage ich und grinse ihn frech an. Leons rechte Augenbraue flippt nach oben. Das Lachen ist ihm anscheinend vergangen. "So?" Ich nicke und lege meine Hand auf Leons Wange. "Und ich bin froh darüber." Ozeanblaue Augen so groß wie Untertassen mustern mich. "Ich bin froh, dass du so bist, wie du jetzt bist. So erwachsen und selbstbewusst. Und du kannst so unglaublich sexy und verrucht sein, dass es mir jedes Mal aufs Neue wieder die Sprache verschlägt. Erst recht, wenn ich daran denke, dass du zu mir gehörst und wir morgen sogar heiraten werden." Ich muss kurz schlucken und atme tief ein. "Ich liebe dich, Leon. Und ich bin so unfassbar froh und dankbar, dass ich dich damals getroffen habe." Ich lächle meinen Engel verliebt an. Damit hat er definitiv nicht gerechnet. "Das wollte ich dir alles noch sagen, bevor nachher Phil und Flo hier auftauchen, und wir bis zu unserer Hochzeitsnacht keine freie Minute mehr füreinander haben werden." An die Nacht heute ohne ihn, mag ich jetzt erst recht noch nicht denken. Doofer Brauch! ~Leon~ Was soll ich darauf groß erwidern? Ich knie immer noch vor Aaron, die Sahnetorte direkt vor mir, ebenso sein dekoriertes Häubchen, und schaue ihn überrascht an. "Ich liebe dich auch", sage ich schließlich und lächle. "Und das, was du mir eben gesagt hast, könnte ich genauso gut über dich sagen, aber das weißt du sicher." Aaron nickt. "Deshalb …" Den Rest lasse ich unausgesprochen, beuge mich ein Stück vor und klaube mir das Mandarinenstück. Als es nichts mehr zum Ablecken gibt, sorge ich gleich wieder für Nachschub. Aaron, der dies natürlich sofort bemerkt, streichelt mir lachend durch die Haare. "Vernasch nicht gleich alles von der Torte. Heb noch etwas für mich nachher auf." Es prickelt heiß in meinem Schoß, weil ich schon erahnen kann, was er damit im Genaueren im Sinn hat. Jedoch … Wieso ihm diesen Spaß überlassen? Vergnügt sieht mich mein Mann an. "Satt?", fragt er mich grinsend. "Noch lange nicht", knurre ich und nehme ihm die Torte ab. Verdutzt heben sich seine Augenbrauen. "Leg dich auf den Bauch." Er überlegt kurz, ehe er versteht, was ich im Schilde führe. "Die neue Tube Gleitgel liegt in meiner Schublade", sagt er zu mir, küsst mich, und legt sich der Länge nach vor mir auf den Bauch. "Ich weiß, Schatz", lache ich und stelle den Kuchen neben Aarons Gesäß auf die Matratze. Für einen Moment lasse ich mir Aarons Anblick vor mir auf der Zunge zergehen. Erst danach setze ich mich kniend auf seine Oberschenkel und überlege, wie ich weiter vorgehen soll. Aaron bleibt weiterhin still liegen, den Kopf seitlich auf seine Unterarme gelegt. Die Augen hat er geschlossen, doch er lächelt. Verspielt zwicke ich ihn in die rechte Pobacke. Er lacht und sein Hintern kneift sich erschrocken zusammen. Sexy! Und, trotz seiner fast 40 Jahre, überaus knackig, wenn ich das mal so sagen darf. Ein paar mal streichle ich bewundernd über Aarons runden Po, ehe ich ihn sanft zu kneten beginne. Aaron seufzt wohlig auf und bekommt eine Gänsehaut. Grinsend streife ich über die kleinen Erhebungen. Aaron seufzt wohlig. Davon angestachelt, intensiviere ich die Massage und dehne sie auf seinen gesamten Rücken aus. Feste Muskelstränge werden unter meinen Berührungen weich wie Butter. "Liebling?", brummt Aaron nach einer Weile. "Hm?" "Wenn du so weiter machst, nicke ich weg." Ach ja? Dann eben anders. Langsam fahre ich mit den Händen hinab über Aarons Pobacken, dann wieder hinauf, seine Seiten entlang bis zu seinen Schulterblättern. Dort angekommen, lege ich mich mit dem Oberkörper auf seinen Rücken. Dabei lasse ich ihn spüren, dass mich das Ganze auch nicht kalt lässt. Aaron kichert. "Schon wacher?", frage ich ihn flüsternd ins linke Ohr. "Etwas", schmunzelt mein Schatz. "Na immerhin." Das bekomme ich aber noch besser hin, glaube ich. Ich schmuse ein wenig mit meinem Mund hinter Aarons Ohr entlang, bevor ich anfange, an der dünnen Haut dort zu saugen. Ich finde, ein Knutschfleck zur Hochzeit würde ihm ganz hervorragend stehen.** Und während ich ihm einen kleinen dunklen Liebesbiss auf die Haut zaubere, bin ich weiter unten damit beschäftigt, mit den Fingernägeln über die Seite von Aarons Hüfte zu kratzen. Nur ganz leicht, sodass sich seine Gänsehaut noch etwas verstärkt und er kleine erstickte Laute von sich gibt. Er zuckt sogar immer mal wieder leicht zusammen. Wirklich hinreißend! Ich reibe mich derweil immer verlangender an Aarons Rundung. Die Lust zieht immer drängender an mir, doch sie muss sich gedulden. Erst will ich noch ein wenig von der Torte naschen, ehe ich mich dran mache, meinen Mann zu vernaschen. ~Aaron~ Überall auf meiner Haut prickelt es. Neben mir raschelt es leise. Ich riskiere einen Blick. Mein Lockenkopf zieht die Torte näher an sich heran. "Leon?" "Ja?" "Was hast du damit vor?" "Vernaschen", meint er und schon taucht sein Zeigefinger in die Sahne. Leise Hmm-Laute und Schmatzgeräusche folgen. "Leon?" "Ja?" "Macht es dir Spaß, mich zu ärgern?" "Manchmal", schmunzelt er und genehmigt sich noch einen Bissen. "Wieso fragst du? Hunger?" "Hab ich. Aber nicht auf Kuche...hm!" Ey! Leon hat mir einfach seine Sahne-Finger in den Mund geschoben! Kichernd verbirgt er seine Nase in meinem Nacken und verschmiert mir den Mund mit dem weißen Süßzeugs. Ich schlucke hastig. "Leon!", huste ich. "Willst du, dass ich ersticke?" "Stell dich nicht so an", sagt er doch tatsächlich zu mir und richtet sich auf. "Bleib so liegen." Hm? Was heckt er denn jetzt wieder aus? Wieder hockt er sich auf meine Beine. Diesmal jedoch weiter unten. Kurz darauf fühle ich was an meinem Hintern. * "Happy Birthday to me", kichere ich, als ich mich an Aarons Seite schmiege. Er schnauft noch immer. "Was für eine … Sauerei", japst er. "Jetzt kleben wir bestimmt … überall." "Nichts, was eine heiße Dusche nicht wieder richten könnte", beruhige ich ihn. "Aber vorher" Ich drehe mich zum kläglichen Rest meiner Geburtstagstorte und klaube mir ein großes Stück. "Wird gefrühstückt!" "Leon! Nein! Ni…hmb!" Patsch! Mitten in Aarons Gesicht. "LEON!" Oh oh. Ich sehe zu, dass ich Land gewinne, aber Aaron ist schneller und packt mich an der Schulter, noch bevor ich aus dem Bett springen kann. "Ahhh!!!" Er ist so schnell über mir, dass ich gar nicht reagieren kann. Lachend winde ich mich unter ihm. "Na warte!", knurrt er und taucht mit der Hand in die Torte. "Nein! Aaron! Nicht so viel!" Das ist viel mehr, als ich ihm ins Gesicht geschmiert habe! "Das ist gemein!" "Ach findest du?" "Ja!" "Pech gehabt", meint mein überaus gemeiner Mann und semmelt mir das Kuchenstück mitten ins Gesicht. "Ihhh!" Aaron lacht sich halb schlapp, als ich mir die Pampe vom Gesicht wische. "Na? Schmeckts?" "Du Pappnase!" Tortenreste und Sahneflocken fliegen auf Aaron zu. "Hey!" Natürlich revanchiert sich Aaron umgehend dafür. Nach nicht mal einer Minute hängen wir uns rangelnd in den Armen, kämpfen um den Kuchenteller und sehen dabei aus wie zwei in ein Sahnefass gefallene Naschkatzen. "Mach ahhh!" Aaron schiebt mir seine Finger in den Mund, während er mich unbarmherzig an seine Brust drückt. "Nag dad!" Mein Mann lacht. "Was?" "Nag dad!" "Ich verstehe dich nicht. Sprich bitte deutlicher." Na schön. "AU!" Und weg sind die Finger. Grummelnd reibt sich Aaron die Hand. "Musste das jetzt sein?" "Da fragst du noch?" Ich grinse ihn an. Doch was macht er? Legt beleidigt den Kopf schief. Da bin ich wohl etwas zu weit gegangen. "Tut mir leid", brumme ich kleinlaut. "Lass mal sehen." Aaron streckt mir seine Hand entgegen. Man sieht tatsächlich kleine Zahnabdrücke. Zärtlich reibe ich mit meinem Damen darüber und weil Aaron immer noch schmollt, tupfe ich auch noch einen kleinen Kuss darauf. "Wieder heile?" Dabei kann mein Schmollhase nicht ernst bleiben. Grinsend nickt er und zieht mich an sich ran. "Wir kleben", stelle ich sehr fachmännisch fest, als ich in Aarons Armen hänge. "Und das Bett sieht wie schon mal gegessen aus." Er hat recht. Eine mordsmäßige Schweinerei haben wir hier veranstaltet. Aber nicht nur das Bett sieht schlimm aus. Wir auch. Aarons Haare sind nicht mehr schwarz, sondern weiß-schwarz gescheckt. Und ich sehe bestimmt nicht besser aus. "Lass uns das nachher sauber machen. Ich will erstmal duschen." "Gute Idee." Ich helfe Aaron auf. Nach unserer Tortenschlacht tut die heiße Dusche tut richtig gut. Befreit von Zucker, Kuchenteig und Schokolade, ziehen wir uns an. "Wie spät ist es eigentlich?" "Weiß nicht." Aaron zuckt mit den Schultern. "Wollten Phil und Flo nicht schon recht früh" DING DONG! "kommen", beende ich meinen Satz. "Das sind sie sicher!" Keine Zeit mehr, das Bett frisch zu beziehen. Dann machen wir das eben nachher. Jetzt müssen wir erstmal alles für morgen vorbereiten. *** ~Aaron~ "Also ich bin zufrieden damit", meine ich zu Leon, der skeptisch die Verteilung der Tische mustert. "Und wo kommt das Buffet hin?" "Na hier. Auf die Terrasse." "Ah so. Ja stimmt." Lächelnd nehme ich Leon in den Arm. "Was ist denn los? Du bist seit heute Morgen total durch den Wind." Leon seufzt. "Ich weiß auch nicht. Ständig habe ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben." "Das glaubst du nur, weil wir so wenig Zeit für die Planung hatten. Aber sieh doch. Alles läuft wie am Schnürchen." "Hast ja recht." Leon schmust sich an meine Brust. "Aber selbst wenn wir was vergessen haben sollten, das wichtigste habe ich auf alle Fälle bei mir." Mein kleiner Lockenkopf. Ist er nicht zum Küssen? "Hey ihr zwei!" Leons Mutter kommt zu uns geschneit. "Mama! Was machst du denn hier?" "Na was wohl? Euch helfen." "Das ist aber lieb", finde ich und drücke meine Schwiegermutter an mich. "Und außerdem muss ich meinem Sohn doch zum Geburtstag gratulieren. Alles Gute mein Großer." "Danke Mama." Die beiden umarmen sich, ehe Leon noch einen dicken Schmatzer von seiner Mutter auf die Wange bekommt. Ich grinse in mich hinein. Leon verzieht zwar keine Miene, aber ich weiß, dass er das nicht leiden kann. Außer von mir natürlich. "Und? Hat dir meine Torte geschmeckt?", fragt sie ihn strahlend. "Ja. Sehr", murmelt Leon und flammt rot auf. Ich grinse hinter vorgehaltener Hand. Natürlich bemerkt Leons Mutter, dass was im Busch ist. "Was denn? Doch nicht gut?" Sie schaut von Leon zu mir und wieder zurück. "Doch, doch", schreite ich ein. "Sie war sehr köstlich. Aber auch sehr widerspenstig." "Widerspenstig?" "Wir haben ein wenig davon im Bett verkleckert", mildere ich die Wahrheit etwas ab. "Oh ihr Schussel!" Leons Mutter lacht. So kann man es auch sehen. ~Leon~ "So meine zwei. Wie kann ich euch helfen?" Voller Tatendrang klatscht meine Mutter in die Hände. Arbeit haben wir noch genug, weshalb ich sie zu Phil schicke, der von Flo zum Servietten falten verdonnert worden ist. Eine Aufgabe, die ihm so gar nicht gefällt. Er kann die Unterstützung meiner Mutter also gut gebrauchen. Und ich bin froh, dass sie nicht weiter wegen der Torte nachgehakt hat. Man, war mir das peinlich! Wenn sie wüsste, was wir damit angestellt haben … "Jetzt schäme dich doch nicht so", schmunzelt Aaron und stupst mir mit dem Zeigefinger auf die Nase, die ich daraufhin leicht kräusle. Aaron umarmt mich lachend. "Das nächste Mal backst du einfach die Torte, dann muss dir unsere nächste Tortenschlacht nicht peinlich sein." ~Aaron~ "Ha ha", macht Leon, grinst aber ebenfalls. Süß, wenn mein kleiner so verlegen ist. Das kommt immer seltener vor. "Na ihr? Habt ihr nichts zu tun? Kein Problem. Ich habe noch massenhaft Arbeit für euch." Flo rückt an. Im Arm einen langen Karton. Blumen. Das ist jetzt bestimmt schon der fünfte Karton, den er anschleppt. "Die hier müssen ins Wasser. Habt ihr schon die Eimer gefüllt?" "Ja", antworte ich. "Stehen rechts neben dem Haus." "Perfekt! Hier Leon. Nimm." Flo hält Leon den Karton vor die Nase, doch er reagiert nicht. "Leon?" Mein Lockenköpfchen starrt gedankenverloren Löcher in die Luft. Flo stutzt und auch ich mustere Leon leicht besorgt. Was hat er denn? Der Karton wandert auf einen der Tische. "Alles okay?", frage ich ihn. "Hm?" Leon blinzelt und sieht zu mir auf. "Ob mit dir alles in Ordnung ist. Du wirkst total abwesend." "Ich war in Gedanken", meint Leon. "Ist was passiert?", will Flo wissen. "Nein", winkt Leon ab. "Aber ich habe ständig das dumme Gefühl, irgendwas vergessen zu haben." Ach darum geht es. "Wir haben nichts vergessen, Leon", beruhige ich ihn. Flo lacht. "Du bist bestimmt nur aufgeregt wegen morgen. Mach dir keinen Kopf. Wir haben alles bis ins Detail geplant. … So gut es in der kurzen Zeit ging." Flo zwinkert Leon zu und endlich lächelt mein Süßer wieder. "Hauptsache ihr seid morgen pünktlich am Rathaus, wofür wir alle schon sorgen werden, und habt die Ringe dabei." Ringe … Leon und ich sehen uns an. "Oh Fuck!", japse ich. "Die Ringe!" Leon wird kreidebleich. "Habt ihr sie noch nicht abgeholt?" Flo guckt auf seine Armbanduhr. "Es ist doch erst vierzehn Uhr. Der Juwelier hat bestimmt noch offen." "Was für ein Juwelier?!", poltere ich aufgebracht los. "Wir haben keinen!" Flo runzelt die Stirn. "Wie, ihr habt keinen?" "Wir haben die Ringe vergessen!" Leon wischt sich über die Stirn und sieht mich panisch an. "Nicht euer Ernst." Flo macht Anstalten, loslachen zu wollen, doch als er unsere ernsten Mienen sieht, wandern seine Mundwinkel wieder runter. "Ihr habt echt noch keine Ringe ausgesucht?! Einen Tag vor eurer Trauung?" "Was ist mit den Ringen?" Phil kommt um die Ecke. "Soll sie jemand von uns abholen?" "Es gibt keine!", kläre ich Flos Partner auf. "Die haben wir total verschwitzt!" "Wie kann man denn die Ringe verschwitzen? Die sind doch mit am Wichtigsten!" Danke Phil! Das wissen wir auch! Eigentlich … "Keine Ahnung", meint Leon. "Es gab so viel zu tun, wir haben es ein paar mal verschoben und dann … vergessen!" Betroffene und ratlose Gesichter. "Wir brauchen noch welche", sagt Leon hektisch. "Heute noch!" "Ja!" Ich greife in meine Hosentaschen. Geldbeutel und Autoschlüssel habe ich einstecken. "Los! Fahren wir in die Stadt." Leon nickt, dann machen wir uns schnellstens auf den Weg. So ein Mist! Wie konnte denn das nur wieder passieren? Ende … vorerst ;-) Natürlich bekommen Leon und Aaron noch ihre Ringe. Aber etwas Hochzeitschaos müssen auch die beiden noch bewältigen, bevor sie vor den Altar treten dürfen ;-) Und jetzt habe ich noch eine klitzekleine Extraszene für euch, die mir noch in den Sinn kam ;D Was vor der Hochzeitsnacht in Leons und Aarons Schlafzimmer passiert ist: ~Phil~ "Hast du alles?", frage ich Flo, der strahlend nickt. "Das Wackelpeterpulver für die Wanne", zählt er auf. "Die Frühstücksflocken, das Konfetti, die Herzchenluftballons und die Luftschlagen." "Wunderbar!" Dann kann es ja losgehen. Wir schleichen nach oben ins Schlafzimmer, während die anderen im Garten noch kräftig am feiern sind. Wir sind in der heiligen Mission der traditionellen Hochzeitsstreiche unterwegs, und wollen Leon und Aaron noch etwas Arbeit verschaffen, bevor sie nachher ihre Hochzeitsnacht miteinander verbringen können. "Ich fülle die Wanne", flüstert Flo mir zu. "Okay. Dann kümmere ich mich um das Bett." Wir nicken uns zu und verteilen alles dafür nötige, doch dann: "Äh Flo?" "Hm?" "Komm mal her." Flo kommt angelaufen. "Was denn?" "Hier war schon jemand vor uns tätig." Ich deute auf das zerwühlte Bett. "Wie? … Ach du Schande! Wer macht denn so was?" "Keine Ahnung." Das ganze Bett ist voll mit Torte beschmiert! Eine totale Sauerei. "Und jetzt?" "Keine Ahnung", wiederhole ich. "Wenn wir jetzt auch noch hier herumfuhrwerken, denken Leon und Aaron womöglich, dass wir das hier waren." "Kann gut sein." Das gibt mächtigen Ärger. Eingetrocknete Schoko- und Sahneflecken auf Baumwolle. "Die Bettwäsche ist hin." "Gehen wir lieber", meint Flo. "Damit haben sie schon genug zu tun. Und wir geraten nicht unter Verdacht." "Gute Idee." Nichts wie weg! Und So sind Aaron und Leon nochmal um einen Hochzeitsstreich herumgekommen xDDD ****** Okay, ich gebe es zu, ich stehe auf Frühstück im Bett. Und besonders auf Sahne im Bett xDDD Der Spruch, mit Essen spielt man nicht, kann man mir noch so oft sagen, aber ich werde trotzdem weiterhin süße Sauereien schreiben *lach* Und wenn von euch jemand Aarons und Leons Geschichte noch nicht kennt, dies aber gern nachholen möchte, kann das hier tun: https://ssl.animexx.de/fanfiction/autor/723837/320046/ * Warum werde ich so nicht geweckt, hä? Oo Damit meine ich natürlich NUR mit einer Sahnetorte :-PPPP Ein nackter Aaron wäre mir am frühen Morgen viel zu anstrengend *lach* ** Das würde Meilo auch so sehen xD ~~~~FROHE OSTERN!~~~~ Kapitel 9: ♥♡♥ Fliegende Herzen ♥♡♥ (Henning & Heiko) ----------------------------------------------------- Hallo ^^ Da heute Valentinstag ist, dachte ich, überrasche ich euch mal mit einer kleinen Kurzgeschichte über Henning und Heiko. Ihr erster Valentinstag steht an, und wie die beiden den verbringen, das wollte ich euch nicht vorenthalten. Viel Spaß beim lesen ;-) ♥♡♥ Fliegende Herzen ♥♡♥ "Oh Mann." Erledigt und mit schmerzenden Füßen, wie ich sie seit Silvester nicht mehr hatte, lehne ich mich gegen den Empfang. Meine Eltern stehen dahinter und machen den Kassenabschluss. "Sei ihr auch so KO wie ich?", frage ich sie. Einstimmiges, müdes nicken. "Für einen Valentinstag war ganz schön was los heute", meint meine Mutter. "So viele Tischreservierungen hatten wir an diesem Tag lange nicht mehr. Einige bleiben sogar kurzentschlossen über Nacht." Das freut mich zu hören. "Da kommt uns das schneereiche Winterwetter endlich mal zugute", grinst mein Vater. Man kann sehen, wie groggy er ist. Er hat Augenringe und eindeutig zu wenig geschlafen letzte Nacht. "Geht ihr ruhig schon mal rüber. Ich mache alles fertig und stelle die Rezeptionsklingel auf mein Haus um", schlage ich beiden vor, doch ich werde sofort ausgebremst. "Heute nicht", entgegnet meine Mutter. "Geh du mal schön mit Heiko in den Feierabend. Wir machen den Rest." "Aber …" "Kein aber!" Mein Vater schiebt mich doch tatsächlich hinter Richtung Küche. "Ab mit euch. Ich habe oben schon alles vorbereitet. Genießt euren ersten gemeinsamen Valentinstag. Oder vielmehr, was davon noch übrig ist." Äh … Als er mich gänzlich durch den Durchgang geschoben hat, schließt er demonstrativ die Schwingtüren zu. Das ist zwar nicht ganz so effektvoll wie eine richtige Tür, aber die Botschaft dahinter ist klar: Hau ab jetzt! Verdutzt leiste ich der Aufforderung folge. Ist ja nicht so, als wäre ich nicht scharf darauf, endlich mit Heiko von hier zu verschwinden. Besonders da mein Vater bei mir alle Vorbereitungen getroffen zu haben scheint, sprich, meinen Kamin angefeuert, und alles hingestellt hat, so wie ich ihn heute Morgen darum gebeten haben. Trotzdem nagt das schlechtes Gewissen an mir, meine Eltern, wieder einmal, mit der Arbeit allein gelassen zu haben. Es kommt immer wieder vor, dass sie Heiko und mir frei geben, obwohl es noch viel zu tun gibt. Und viel zu oft nutzen wir das auch aus. Natürlich nur, wenn das auch möglich ist, und die Hütte nicht am brennen ist. Zudem kann es auch mal passieren, dass Heiko und ich uns für ein paar Minuten davonstehlen und … Dinge tun ;-) Besonders am Anfang unserer Beziehung ist es uns schwer gefallen, die Hände voneinander zu lassen. Meine Eltern sind, was das angeht, wirklich nachsichtig mit uns. Wahrscheinlich sind sie einfach nur froh, dass ich endlich unter der Haube bin, und irgendwann nicht alleine sterben muss. Vereinsamt in unserem alten, in die Jahre gekommenen Hotel. Ein Klappern aus er Küche holt mich aus meinen Gedanken. Mein Herz schlägt sofort schneller, denn es kann nur Heiko sein, der dort herumklappert. Alles drängt mich zu ihm, also nichts wie in die Küche! "Meine Eltern haben mich höflich in den Feierabend geschickt", sage ich und betrete die Küche. Heiko wischt gerade die Arbeitsfläche ab. "Schon?" Er schielt auf die Uhr. "So spät schon?" "Ja." Der große Zeiger steht schon fast auf der 12. "Bin gleich fertig", verspricht Heiko mir und spült das Wischtuch aus, ehe er es mit in die Geschirrspülmaschine wirft. "Fertig!" Er grinst mich an. Sein Blick zieht mich magisch an. Wie zwei Magneten schweben wir aufeinander zu und umarmen uns. "Noch zwanzig Minuten vom Valentinstag bleiben für uns", säuselt Heiko gegen meine Lippen. "Nutzen wir sie." Nichts lieber als das! Ich nehme seinen Mund in Beschlag und schließe seufzend die Augen, während meine Hände auf Heikos breitem Rücken auf Wanderschaft gehen. Ich spüre, wie er erschaudert und sich gegen mich reibt. Allerdings werden unsere Liebkosungen nach wenigen köstlichen Sekunden jäh unterbrochen. "Ich habe noch was für dich!", japst Heiko fröhlich und rutscht aus meiner Umarmung. Er flitzt rüber zum Kühlraum und verschwindet darin. Keine Minute später taucht er wieder auf und hält etwas hinter seinem Rücken versteckt. "Wir wollten uns doch nur eine Kleinigkeit zum Valentinstag schenken", erinnere ich ihn, muss aber lächeln. "Das ist doch auch nur eine Kleinigkeit", behauptet mein Schatz und gesellt sich wieder zu mir. "Hier." Er hält mir einen kleinen Dessertteller unter die Nase. "Frohen Valentinstag." Eins der kleinen Kuchenherzen, die wir für heute beim Konditor haben anfertigen lassen, liegt auf dem Teller. Darauf in roter Zuckerschrift: 'Für meinen Henni-Bär.' Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, obwohl mich eine Sache daran stört. "Sag mir bitte, dass du den Spruch nicht hast Bernd schreiben lassen." Bernd ist der Konditor unseres Vertrauens, der jedoch nicht wissen muss, welche Kosennamen mir Heiko verpasst hat. "Würdest du mir das wirklich zutrauen?" "Ja", antworte ich frei heraus. Heikos Mund verzieht sich schmollend. "Zu deiner Info: So gemein bin ich ganz sicher nicht. Nein. Ich habe das heute Morgen selbst mit Zuckerglasur geschrieben, und dabei Blut und Wasser geschwitzt. Du ahnst ja gar nicht, wie schwierig das ist!" Lachend nehme ich ihm den kleinen Teller ab. "Sehr tapfer von dir." "Bekomme ich eine Belohnung dafür?" Wie schön Heiko mit seinen Wimpern klimpern kann, erstaunt mich doch immer wieder. "Bekommst du", raune ich ihm zu. "Aber erst bei uns drüben." Ich liebe es, wenn Heikos Pupillen kurz voller Erwartung weiten, so wie jetzt. "Dann nichts wie los!", lacht er und schnappt sich meine freie Hand. Er zieht mich so ungestüm mit sich, dass mir beinahe das kleine Kuchenherz vom Teller gerutscht wäre. Ich konnte es zum Glück noch ausbalancieren. Wir werfen uns schnell die Jacken über, bevor wir zur Hintertür rausgehen. Auch wenn der Weg über den Hof bis zu unserem Heim nicht sehr lang ist, packen wir uns lieber warm ein. Bei 13 Grad unter Null ist das auch besser. Es ist echt schweinekalt! Warum ist der Valentinstag nicht im Sommer? Oder im Frühling? Das würde die Möglichkeiten für eine kleine Valentinsüberraschung mindestens verdoppeln. Picknicken, Spazieren gehen im Mondlicht … Bei dieser Kälte ein Ding der Unmöglichkeit, es sei denn, man mag es klirrend kalt. Für Leute wie mich, die sich mit Geschenkideen schwer tun, ist das eine wirkliche Zwickmühle. Na ja. Aber dafür hat es wiederum auch was für sich, sich gemeinsam im Warmen einzukuscheln, während draußen alles einfriert. "Oh. Warte mal!" Wir haben die Hälfte der Strecke schon geschafft, da bleibt Heiko stehen. "Ich habe was vergessen." "Dein Ernst?" Er nickt fleißig. "Kann das nicht bis morgen im Hotel liegen bleiben?" "Nein! Es ist wichtig!" Ich seufze wehleidig. "Bin gleich wieder da!", verspricht Heiko mir und rennt los. Bibbernd starre ich ihm nach und trete von einem Fuß auf den anderen. Ich trage nur dünne Schuhe und die Ledertracht, die wir im Hotel tragen. Die denkbar ungünstigste Winterkleidung der Welt, aber eben unsere Arbeitskleidung. Wenn Heiko nicht bald kommt, bin ich erfroren! Als ich dann endlich seine schnellen Schritte auf mich zukommen höre, atme ich erleichtert laut aus. "Beeil dich!", rufe ich ihm zu. "Mir frieren die Füße ab!" Und nicht nur die … "Bin schon da", keucht Heiko, so als hätte er den Großteil der Strecke rennend hinter sich gebracht. Endlich wieder bei mir, staune ich nicht schlecht. Mindestens ein Dutzend rote Herzchenluftballons* schweben über Heikos Kopf. Ich muss ziemlich dämlich aus der Wäsche glotzen, angesichts der Luftballons, denn Heiko kichert sich fast einen ab, als er sie mir hinhält. "Lies", weist er mich an. "Was?" "Lies, was auf den Karten steht." Erst jetzt fallen mir die kleinen Kärtchen auf, die an jedem der einzelnen Luftballons zu hängen scheinen. Ich nehme eine davon in die Hand und lese laut vor: "Heimlich, still und leise schicke ich diesen Ballon auf seine weite Reise. Ich hoffe, er verfliegt sich nicht, denn er soll es in die Welt hinaustragen: Henning, ich liebe Dich." Oh Heiko! "Wie schaffst du es immer wieder, dir sowas Süßes auszudenken?" "Talent", grinst er und lässt die Strippen los, an denen die Luftballons hängen. Gemeinsam segeln langsam nach oben und stoben auseinander, bis auf einer. Der hängt mit einer Schlaufe an Heikos Handgelenk. "Einen behalten wir", sagt er und pfriemelt ihn an mein Handgelenk. "Mal schauen, wie weit die fliegen bei der kalten Luft." "Wir werden es nie erfahren." Es sei denn, wir finden einen. "Oh doch. Ich habe extra einen Twitteracount dafür eingerichtet. #fliegendeherzenfürhenning." "Du machst Witze." Das ist nicht sein Ernst! "Niemals. Steht alles hinten auf der Karte." Und tatsächlich! Da ist alles angegeben mit der Bitte, den Fundort des Ballons anzugeben und vielleicht sogar ein Foto zu machen. "Du Spinner!", lache ich und umfasse Heikos Gesicht, um ihn zu küssen. "Ich liebe dich." "Ich dich auch, aber wollen wir jetzt nicht lieber endlich reingehen? Es wird langsam echt kalt." Dem kann ich nicht widersprechen. Kurz schaue ich nochmal hinauf in den dunklen Himmel, doch die Luftballons sind in der Nacht verschwunden. Mal sehen, ob wir jemals wieder einen von ihnen sehen werden. Im Haus empfängt uns eine angenehme Wärme, die sich prickelnd über unsere ausgekühlte Haut legt. Ein gutes Gefühl. Es gibt beinahe nichts schöneres. "Hast du den Kamin angefeuert?" Heiko linst vom Flur aus Richtung Wohnzimmer. Dort sieht man ein sanftes, orange flackerndes Licht hinter der Glasscheibe. "Nein. Mein Vater", antworte ich wahrheitsgemäß. "Wie nett von ihm." "Nicht wahr?" Das mein Vater noch viel mehr getan hat, ahnt Heiko nicht. Noch nicht. Doch bevor ich Heiko die kleine Valentinsüberraschung präsentieren darf, die ich mit Hilfe meines Vaters für ihn hergerichtet habe, spüre ich etwas an meinem Bein. "Da hat jemand Hunger", schmunzle ich und gehe in die Hocke. Unsere neue getigerte Mitbewohnerin, Karla, schmust schnurrend um unsere Beine. Sie ist uns im Spätsommer zugelaufen. Mit im Gepäck hatte sie fünf junge Kätzchen, die sie in unserem Schuppen großziehen wollte. Das ging natürlich nicht. Viel zu gefährlich bei all dem Kram und Durcheinander darin. Zum Glück haben wir sie gefunden, bevor wir die Sommermöbel darin eingemottet haben. Hinterher währen die Jungen noch unter den Möbeln begraben worden. Heiko hatte sie damals entdeckt und den Tierschutz angerufen. Die noch recht scheue Karla wurde samt Jungen eingefangen und in eine Auffangstation gebracht. Nachdem die Kitten entwöhnt und vermittelt worden sind, durfte die frisch kastrierte Dame wieder bei uns in die Freiheit. Heiko konnte es sich nicht nehmen, das Tier mit Futter zu überhäufen, in der Hoffnung, dass sie in der Gegend bleibt. Und das tat sie. Inzwischen ist sie recht zutraulich geworden und, dank der Kälte, zum Stubentiger mutiert. Die meiste Zeit des Tages verbringt sie in unserem Bett, was sich im Frühjahr sicher ändern wird. "Ihr Napf ist noch voll. Hunger kann sie gar nicht haben", findet Heiko mit einem Blick zum Futternapf heraus. "Also willst du nur schmusen, hm?" Ich hebe die Katzendame hoch, doch nach ein paar Sekunden zappelt sie sich wieder frei. Daran hat sie sich immer noch nicht gewöhnt. Sie hopst auf den Boden, sieht mich kurz mit ihren grünen Augen unsicher an, und tappst schließlich wieder davon. Das Futter lässt sie links liegen. "Jetzt ist sie eingeschnappt", grinst Heiko. "Sie beruhigt sich auch wieder." Das tut sie immer. "Komm. Jetzt bin ich dran mit meiner Valentinsüberraschung." Ich schnappe mir Heikos Hand und ziehe ihn mit ins Wohnzimmer. Dort sieht alles perfekt aus. Mein Vater hat ganze Arbeit geleistet. Die langstieligen roten Rosen, den ich gestern Abend ins Hotel geschmuggelt habe, steht mitten auf dem Tisch, die Flasche des teuren Rotweins steht schon geöffnet daneben, das Kaminfeuer knistert leise und taucht alles in ein warmes Licht. Romantik pur. "Nicht ganz so einfallsreich wie deine Luftballons, aber ich hoffe, es gefällt dir trotzdem", sage ich zu Heiko und bitte inständig, dass es ihm auch gefällt. "Machst du Witze? Das ist doch wunderbar! Genau das, was man nach einem anstrengenden Arbeitstag braucht." Er umarmt mich fest. "Was besseres hättest du nicht organisieren können." "Das freut mich." Doch eine kleine 'Überraschung' habe ich noch in der Hinterhand. Während Heiko es sich auf der Couch bequem macht, schalte ich den Fernseher an. "Du willst TV Glotzen?" Heiko hört sich verwundert an. "Eigentlich nicht", entgegne ich wahrheitsgemäß. "Aber vertraue mir. Dich wird es freuen." "So?" Ich nicke und setzte mich neben meinen Schatz, der sich sofort an mich kuschelt. Der DVD Player erwacht zum Leben und spielt den Film ab, den ich heute Morgen schon eingelegt habe. Selbstredend er kennt Heiko den Film sofort. "Dirty Dancing?" "Ja", brumme ich. "Aber den kannst du doch nicht leiden." "Schon … Aber da du den wenigstens einmal mit mir zusammen gucken wolltest, dachte ich, heute oder nie." Die zwei Stunden werde ich schon überstehen. Heiko und der Rotwein werden dies möglich machen. Heiko grinst sich einen ab und mustert mich dabei stumm. Je länger er das tut, desto unsicherer werde ich unter seinen Blicken. "Was denn?", frage ich schlussendlich, weil ich es nicht mehr aushalte. "Nichts, mein Henni-Bär", säuselt er kichernd und hockt sich plötzlich auf meinen Schoß. Und ehe ich mich versehe, hängen auch schon seine Lippen auf meinen. Der Film ist schnell vergessen. Wir vollführen unseren eigenen schmutzigen Tanz, sozusagen, und haben weder Lust noch Zeit, dem Geschehen auf dem Bildschirm zu folgen. Ist sowieso nicht allzu sehenswert was da passiert, finde ich. *** Zwei Tage später hat uns der Alltag wieder voll in seinem Griff. Zwar ist im Hotel nicht viel los, dafür haben wir Mittags und Abends zum Glück immer ganz gut was zu tun. Der größte Mittagstrubel ist schon vorbei, doch die Arbeit noch lange nicht. Ich bin dabei, die Tische abzuräumen und wieder fürs Abendgeschäft herzurichten. Meine Eltern sind in der Pause und nur Heiko und ich sind im Hotel. "Das sind die letzten Teller", sage ich zu ihm und trage das restliche dreckige Geschirr in die Küche. "Gut. Dann kann der Geschirrspüler gleich starten." Er hilft mir einräumen. "Die Vorbereitungen fürs Abendessen sind alle durch. Soll ich für uns schnell etwas warm machen?" "Gute Idee." Mein Magen knurrt, was auch Heiko nicht entgeht. Lächelnd reibt er mir über den Bauch. "Das wird sich anscheinend niemals ändern." "Bestimmt nicht." Bei unseren Arbeitszeiten kommt ein knurrender Magen häufig vor, was er natürlich immer gleich als Anlass sieht, mich damit aufzuziehen. Zu Mittag setzen wir uns immer an den kleinen Tisch in der Küche. Wir sind keine zwei Minuten am Essen, da brummt Heikos Handy. "Der Lieferant?" Der meldet sich immer per SMS, sobald er in der Nähe ist. "Nein." Heiko runzelt die Stirn. Dann lacht er. "Viel besser! Schau mal!" Ich muss die Augen zusammenkneifen, weil Heiko sein Handy viel zu nahe an mein Gesicht hält. "Einer unserer Luftballons", erkenne ich. "Jemand hat einen gefunden?" "Ja!" Heiko ist ganz aufgeregt. "Ein Pärchen aus Regensburg." "Regensburg?" Heiko nickt. "So weit ist der geflogen? Hätte ich nicht gedacht." Eigentlich hatte ich die Vermutung, dass die Luftballons alle irgendwo in den Bäumen hängen bleiben, doch die kalte Luft scheint sie tatsächlich über die Baumwipfel hinausgetragen zu haben. "Wie lustig! Bin echt gespannt, wie viele noch auftauchen." Er legt das Handy beiseite und beugt sich über den Tisch. "Du weißt, was das bedeutet?" "Was denn?" Was soll das bedeuten? "Hatte ich das nicht erwähnt?" "Nein. Was?" Heiko kräuselt die Nase. "Mist! Na egal. Erfährst du es eben jetzt." "Muss ich jetzt Angst haben?" Was hat er nur vor? "Nein", lacht Heiko und steht auf. Er tritt hinter mich und legt seine Arme um meine Brust. "Jedes Mal, wenn einer der Luftballons gefunden wird, bekommst du etwas von mir." "Echt? Ein Geschenk?" "Hnn ... So ähnlich", haucht er an mein Ohr und saugt anschließend mein Ohrläppchen zwischen seine Lippen. Er braucht mir gar keine weiteren Hinweise mehr zu geben. Ich ahne, was er im Sinn hat. Ich glaube, die Mittagspause müssen wir auf nachher verschieben. ****** Hach ja. Meine beiden süßen bayrischen Buben ^^ Die sind echt zum Anbeißen, oder? Ich hoffe, die kleine Valentinsstroy hat euch gefallen, auch wenn sie relativ kurz war. Sie hat mich gestern ziemlich spontan angesprungen, und ich bin erleichtert, dass ich sie bei meiner momentanen Schreibgeschwindigkeit noch rechtzeitig fertig bekommen habe. Für alle, die Henning und Heiko noch nicht kennen, dürfen, wenn sie wollen, hier: https://www.animexx.de/fanfiction/autor/723837/375307/ mal reinschnuppern ^^ Einen schönen Valentinstag euch allen wünsche ich euch! Lasst euch von euren Liebsten verwöhnen. Und an alle Singles, genießt den schönen sonnigen Tag ;-) Eure Fara * Wieder mal aus der Rubrik 'was mein komisches Rechtschreibprogramm für Vorschläge macht': aus Herzchenluftballons macht es Herzchefluftballons. Was auch immer das sein soll O___o Kapitel 10: Entenjagd ~ Vince & Laurins Weihnachtsabend ------------------------------------------------------- Hallo und einen schönen ersten Advent! Ja, ich weiß. Ich untreue Tomate mache mich seit Monaten total rar. Das liegt daran, dass ich einfach so wenig Zeit zum Schreiben habe. Familie und Arbeit geht nun mal vor und die wenige Zeit für mich nutze ich zum Abschalten und lese dann lieber, als zu schreiben *seufz* Was aber nicht heißt, ich hätte keine Lust in die Tasten zu hauen. Und weil mich die Adventszeit immer etwas rührselig macht, und ich Sehnsucht nach meinen Jungs hatte (hört sich das jetzt irgendwie komisch an? xD), hab ich mir überlegt, wie sie wohl Weihnachten verbringen. Das Los fiel auf Laurin und Vince, dessen kurze Weihnachts-Kurzgeschichte ich euch jetzt nicht vorenthalten möchte. Vielleicht kommen ja noch ein, zwei weitere dazu, sofern ich zum Schreiben komme. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und vielleicht bis nächsten Sonntag ;-) Eure Fara Entenjagd ~ Vince & Laurins Weihnachtsabend ~Vince~ So! Das war die letzte Kugel. Zufrieden gehe ich drei Schritte zurück und betrachte mit ein klein wenig Stolz in der Brust unseren diesjährigen Weihnachtsbaum. Na ja. Ich gebe zu. So bunt und kitschig wie in diversen Hollywood Schnulzen ist er nicht. Dafür aber mit viel Liebe geschmückt, was die antiken, silbernen Kugeln beinahe noch heller leuchten lässt. Himmel! Das klang jetzt kitschig, oder? Ach was soll's. Am Heiligen Abend darf man das. Ich schalte die Lichterkette wieder aus und lege Laurins Geschenk unter den kleinen Baum. Danach schaue ich nochmal in den Ofen, wo die Ente langsam vor sich hin brutzelt und setze mich dann an den Tisch, um mir ein paar von Laurins selbstgebackenen Plätzchen zu genehmigen. Neugierig schaue ich auf die Uhrenanzeige am Herd. Halb neun. Hoffentlich hat er bald Feierabend. Leider muss mein Göttergatte heute in Antons Club schuften. Ich frage mich, wer denn ausgerechnet am 24.12. unbedingt in einen Club gehen muss. Laut Laurin seien das eine Menge und der Club soll jedes Jahr gerammelt voll sein. Wobei er mir beim Wort 'gerammelt' verschmitzt zugezwinkert hat. Seufzend knabbere ich am Spritzgebäck herum. Mir egal, dass die halbe Menschheit meint, am Heiligen Abend in irgendwelchen Clubs herumrammeln zu müssen. Dass Laurin deswegen jetzt nicht bei mir ist, macht mich traurig. Um mich abzulenken schlurfe ich wieder zurück ins Wohnzimmer und hau mich vor die Glotze. Oh wie schön. Aschenbrödel läuft nochmal. ~Laurin~ "Du bekommt nichts mehr, Kleiner. Du pennst mir sonst noch am Tresen ein." "Ab... aber üsch hab noch ... noch durscht!", hickst der kleine Blonde vor mir schmollend. "Geh besser heim zu Mutti. Du hattest genug Sprit für heute." Aus seinem Schmollen wird ein bissiger Blick, der mich eindeutig in die Hölle wünscht. Fein. Hauptsache er trollt sich, bevor er wirklich noch irgendwo im Club eingepennt. Schnapsleichen zu Weihnachten gibt es bei uns beinahe jedes Jahr. Die Feiertage können echt frusten. Besonders die Singles, die allein und einsam unterm Tannenbaum hocken würden, gäbe es das Velvet nicht. Ich kann sie verstehen. Noch vor nicht allzu langer Zeit war ich einer von ihnen. Aber das ist jetzt vorbei. Leider bin ich trotzdem gerade ziemlich gefrustet. Mein Liebster sitzt nämlich zuhause und wartet auf mich, während ich die wehleidigen Singles abfüllen muss. Sonst hat mir das nie etwas ausgemacht. Aber da hatte ich ja Vince noch nicht ... Trotz der nächsten gelallten Getränkebestellung huscht mir ein Lächeln über die Lippen. Mein geliebter Vince. Ich kann es kaum erwarten, mich mit ihm zusammen auf die Couch zu kuscheln, wo wir uns gegenseitig die Geschenke überreichen, sie auspacken, danach uns beide gegenseitig auspacken ... "Hey Laurin!" "... Ja?" "Träumst du?" Ja. Von Vince' Knackarsch. Direkt vor meinem Gesicht ... "Laurin!" "Äh ja. Sorry. Was ist?" Ups. Theo sieht mich genervt an. Seine Laune scheint auch nicht besser als meine zu sein. Logisch. Sicher wartet Matthi auf ihn. Genau wie mein Vince auf mich ... "Ach verdammt, Laurin!" Theo haut neben mir auf den Tresen, sodass ich zusammenzucke. "Hör mir endlich mal zu, verdammte Schei..." "Sex on the Beach! Aber Dalli!" Manchmal könnte ich unserer Kundschaft ... Lassen wir das. Ich sollte mich auf Theo konzentrieren. Der schenkt seinen genervten Blick zum Glück dem Typen hinter dem Tresen. Er fertigt ihn schnell ab, kassiert und wendet sich wieder mir zu. "Anton hat Marcell zu sich nach oben geordert", sagt Theo. Ich verdrehe die Augen, da ich nur zu gut weiß, was das bedeutet. "Genau", interpretiert Theo meinen Blick richtig. "Wir teilen uns seinen Bereich. Einverstanden?" "Habe ich eine andere Wahl?" "Ja. Schlag dir mit 'ner Flasche die Rübe ein, dann kannst du vielleicht früher nach Hause." Na Danke! Dann doch lieber Marcells Bereich mitübernehmen. "Drei Kurze! Aber ohne Eis!", flötet mir auch schon ein halbnackter Typ zu und wedelt mit einem Fünfziger. Wäre ich nur schon zuhause! ~Vince~ Ich falle beinahe von der Couch vor Schreck. Da piepst was! Und zwar ziemlich laut und eindringlich. Ich brauche einige Sekunden um mich zu orientieren, dann rieche ich es. "Schieße!" Die Ente! Ich renne in die Küche, reiße den Ofen auf, aus dem beißender Qualm kommt. Total verbrannt. Husten schnappe ich mir die Ofenhandschuhe und stell das verbrutzelte Ding auf die Kochplatte. Verärgert über mich selbst werfe ich die Handschuhe einfach auf den Boden. Schnell den Herd aus und die Küchenfenster auf. Ich bin vom Fernseher eingeschlafen und die Ente kann ich jetzt in die Tonne kloppen. Toll! Frustriert steige ich auf einen Küchenstuhl und fummle die Batterie aus dem Rauchmelder, damit er endlich Ruhe gibt. Anschließend betrachte ich die Bescherung. Kohlrabenschwarz der Vogel. Ich könnte mir in den Hintern beißen! Das war es dann wohl mit unserem schönen Weihnachtsessen. "Und jetzt?" Die verkohlte Ente weiß auch keine Antwort darauf. Deprimiert verlasse ich die Küche und schließe die Tür hinter mir, damit der Qualm nach draußen abziehen kann. Ob der Pizzalieferdienst heute noch ausliefert? Ich schaue auf die Uhr. "Viertel vor drei?!" Das kann nicht sein! Ich ziehe mein Handy aus der Hose. Tatsache! Das kleine Ding zeigt mir die gleiche Uhrzeit. Daneben noch eine Nachricht von Laurin, die ich sofort öffne und mich dabei wieder auf die Couch fallen lasse. 'Hey mein Schokohase. Bei mir wird es leider doch ein wenig später als gedacht. Beeile mich aber :-****' Ich fange an zu grinsen, wie ich es eigentlich bei jeder von Laurins Nachrichten tue. Er und sein Getexte, und diese dämlich-liebenswerten Kosenamen, die er mir immer gibt. Schokohase ... Das hat er sicher von den Plätzchen. Ich wollte unbedingt welche mit Schokolade. Mit viel Schokolade. So gehört sich das ja auch. Seitdem zieht er mich ständig damit auf. Heute Morgen war ich sein Schokobär. Gestern Abend wollte er mein Schokomarzipanschwein vernaschen. Ich muss jetzt nicht genauer erklären, was er damit gemeint hat, oder? Neugierig schaue ich auf die Versendezeit seiner SMS. Erst denke ich, ich habe mich verguckt, zwinkerte kurz, doch die Uhrzeit verändert sich nicht. 11:42 steht dort. Feierabend hat er regulär um halb eins. Und selbst wenn es etwas länger dauert, so müsste er längst hier sein. Wieso fällt mir das jetzt erst auf? Unruhig wähle ich seine Nummer. 'Der von Ihnen gewählte Anschluss ist momentan nicht erreichbar ...', tönt eine monotone Frauenstimme. "Mist!" Auf der Stelle mache ich mir Sorgen. Ich versuche es direkt im Velvet, doch dort ist besetzt. Selbst noch nach fünf Minuten, als ich es ein weiteres versuche. Das ungute Gefühl nimmt zu. Sofort fühle ich mich an damals erinnert, als Niels ... Nein! Laurin ist ganz anders als er und er hat mir ja auch geschrieben, dass es später wird. Nur leider schließt das nicht aus, dass trotzdem etwas passiert sein könnte. 'Vielleicht sollte ich im Velvet vorbeifahren und nachschauen', überlege ich und habe keine fünf Sekunden später meine Autoschlüssel in der Hand. ~Laurin~ Erleichtert schließe ich unsere Wohnungstür auf und schleiche leise in den Flur, um Vince nicht zu wecken. Bestimmt schläft er schon. Ist auch verdammt spät geworden! Als ich allerdings meine Jacke ausziehen will, bemerke ich einen ekelhaften Geruch. Als würde etwas kockeln. "Vince?" Egal, ob er schläft oder nicht. Hier stimmt was nicht. Ich schalte im Wohnzimmer das Licht an, doch das ist menschenleer. Nur nebenbei bemerke ich, dass Vince den kleinen Weihnachtsbaum, den wir heute Vormittag noch zusammen aufgestellt haben, schon fertig geschmückt hat, laufe rüber ins Schlafzimmer, das jedoch auch leer ist. "Vince?!" Im Bad ist auch niemand. Doch als ich die Küchentür öffne, verziehe ich angewidert das Gesicht. Hier hat definitiv irgendwas gebrannt. Das Fenster steht offen, weshalb es sicher nicht mehr halb so ekelhaft riecht, wie zuvor, aber auch hier ist kein Vince zu sehen. Einzig der schwarze Rest unseres Abendessen steht auf dem Herd. Unten, auf dem Boden, Ofenhandschuhe. Mir wird ganz anders. Was ist hier denn passiert? Schnell kombiniere ich das Offensichtliche: Vince muss den Vogel vergessen haben und sich dann bei der vergeblichen Entenrettungsaktion irgendwie verletzt, wahrscheinlich verbrannt, haben, denn wieso sonst ist er jetzt nicht hier? "Verdammt!" Ich ziehe mein Handy aus der Tasche, doch das Mistding hatte vorhin schon wenig Akku und inzwischen total den Geist aufgegeben. Deshalb schnappe ich mir den Hörer des Festnetzanschlusses im Büro und wähle Vince Handynummer, während ich mein totes Handy im Wohnzimmer an die Ladestation hänge. Plötzlich höre ich es neben mir leise zwitschern. "Vince?" Mit dem Hörer am Ohr laufe ich rüber und sehe schon vom Türbogen aus Vincents Handy hellblau leuchten. Ich muss schlucken. Wenn Vince in aller Hektik sein Handy liegengelassen hat, muss ihm tatsächlich etwas passiert sein. Normal hat er es immer in seiner Hosentasche, auch wenn er das Ding hasst. Meine Gedanken überschlagen sich. Sollte er sich verbrannt haben, ist er bestimmt ins Krankenhaus gefahren. Ich schlucke einen dicken Kloß runter, mache auf dem Ansatz kehrt, werfe das Telefon auf die Anrichte neben der Wohnungstür und stürme nach unten zu meinem Wagen. Als ich dann auch noch sehe, dass Vince Wagen nicht mehr dort steht, wo er heute Morgen noch geparkt hatte, bestätigt mir das meine Vermutung nur noch. Vince muss verletzt sein! 'Bin gleich bei dir, Babe!' ~Vince~ Der Vordereingang der Clubs ist schon dicht. Also versuche ich es am Hintereingang. Leider ist der auch zu. Aber zum Glück nicht verschlossen, wie ich bemerke, als ich die Türklinke drücke. In dem langen Flur dahinter brennt noch Licht. Dann muss die Crew vom Club noch hier sein, was mir einen kleinen Stein vom Herzen fallen lässt. Ich durchquere den Flur und laufe zielgerichtet auf den eigentlichen Clubbereich zu. Ein paar Mal war ich schon mit Laurin hier hinten, doch da ich mich eher selten in die Clubszene stürze, passiert das nur, wenn ich ihn von hier abhole. Wobei ich da auch meistens vorn durch den Haupteingang gehe. An der Bar angekommen, erkenne ich erleichtert, dass Theo, ein Kollege von Laurin. den auch ich ganz gut kenne, noch hinter dem Bedientresen steht. "Verdammt Jascha! Pass auf wo du hinlatschst!", keift er einen kleinen schmächtigen Kerl mit dunkelrot gefärbten Haaren an, der ihm gerade mal bis zur Mitte der Brust reicht. "Maul mich nicht an! Ich will auch schnell heim, du unsensibler Affe!" Sehr weihnachtlich, die Stimmung hier. Bevor sich die beiden an die Gurgel gehen, trete ich an Theo heran. "Hallo. Frohe Weihnachten." Ich lächle die zwei dünn an. Theo glotzt dagegen wie ein aufgeplatzter Ballon, als er mich erkennt. "Was machst'n du hier?" "Ich suche Laurin", entgegne ich und schaue ihn erwartungsvoll an. "Ist er unten?" Ich deute unter die Bar, wo der Keller mit den Bierfässern steht. Falls er dort ist, weiß ich auch schon, wie ich ihn überraschen werde. Schließlich haben wir uns im Keller kennengelernt ... "Laurin?" Der kleine rothaarige Kerl sieht überrascht aus. "Der ist doch schon lange weg." Mein Herz segelt abermals Richtung Boden. "Hat sich einfach vom Acker gemacht, diese Schweinebacke", grollt Theo, was ich jedoch übergehe. "Wann?", will ich von dem Rothaarigen wissen. Er stürzt die Lippen und zuckt mit den Schultern. "Vor gut einer halben Stunde, schätze ich. Eher länger." "Was?" "Ist er noch nicht zuhause gewesen?" Doofe Frage, Theo! "Sonst wäre ich jetzt nicht hier!", blaffe ich. "Dann müsst ihr euch verpasst haben", blafft er zurück. Seine Laune ist heute noch mieser als sonst und das will bei ihm schon etwas bedeuten. "Ja. Kann sein", überlege ich. "Verflucht!" Theo grinst. "Dass ich dich nochmal fluchen höre ..." Ich verziehe das Gesicht, bedanke mich bei den beiden und wünsche noch schöne Festtage, ehe ich mich schleunigst wieder auf den Rückweg mache. ~Laurin~ "Entschuldigung?" Mit wild schlagendem Herzen, dass nicht nur so schnell und fest in meiner Brust herumspringt, weil ich vom Parkplatz bis hoch zum Krankenhaus gerannt bin, komme ich an der Anmeldung des Krankenhauses an. "Ja?" Die dort sitzende älter Frau hat ein paar graue Strähnen in ihrem sonst braunen Haar und sieht zwar müde und erschöpft aus, lächelt mich dennoch freundlich an. "Ich würde gerne wissen, ob ein gewisser Vincent Löffler heute hier war oder noch ist. Vermutlich mit Bandverletzungen." Mir wird wieder übel. Mir vorzustellen, Vince, mit Verbrennungen ... "Sind Sie ein Verwandter?", fragt sie mich, was mich nervös auf die Unterlippe beißen lässt. Muss sie mich das jetzt fragen? "Ja, bin ich", antworte ich und versuche dabei nett zu bleiben. "Ich bin sein Partner." Ihre Stirn runzelt sich, dann lächelt sie wieder, als sie versteht. "Ah ja", meint sie nur und tippt dann auf ihrer Tastatur herum. Ich tripple derweil nervös von einem Fuß auf den anderen. Die leise, kratzige Weihnachtsmusik, die aus einem kleinen Radio hinter der Empfangsdame dudelt macht mich ganz kirre. "Wann soll das nochmal gewesen sein?" "Heute Abend", erwidere ich. Wieder runzelt sie die Stirn. "Nein." Kopfschütteln. "Werder wurde heute jemand mit Brandverletzungen eingeliefert noch ist jemand selbst zu uns gekommen." "Auch nicht in der Notaufnahme?" "Bis jetzt nicht. Aber vielleicht ist er noch im Wartebereich." Sie deutet hinter mich auf das große 'Notaufnahme' Schild. "Versuchen Sie es dort. Falls er an der Anmeldung noch nicht aufgenommen wurde, finden Sie ihn wahrscheinlich da." "Mache ich. Danke." Die Schlage vor der Anmeldung zur Notaufnahme ist riesig! Doch Vince kann ich dort nicht erkennen. Rechts neben mir ist ein abgetrennter Wartebereich mit Stühlen, einem Getränkeautomat und sogar einem kleinen Fernseher. Dort schaue ich mich anschließend um. Wieder kein Vince. Kurz überlege ich, doch an der Anmeldung zu fragen. Aber die Dame vorn hat ja gesagt, wäre er schon aufgenommen worden, hätten sie ihn bereits im System. Was mache ich denn jetzt? In ein anderes Krankenhaus ist er sicher nicht gegangen. Die liegen viel zu weit von uns weg. Aber vielleicht war er ja hier und ist wieder entlassen worden? Wieder eile ich vor zum Empfang. Die Frau dahinter grinst mich an. "Erfolg gehabt?", fragt sie mich. Ich schüttle enttäuscht den Kopf, was sie die Lippen stürzen lässt. "Sehen Sie auch, wer schon entlassen würde?" Ich zeige auf den Monitor. "Ja", lautet ihre knappe Antwort. "Wenn Sie schon mal bei uns waren, und ich Ihren Namen in die Suchmaske eingebe, kann ich das sehen. Egal wann das war." "Okay ... Fuck!" Ich fahre mir durch die Haare. "Wo steckt der Kerl nur?" Ich mache mir immer größere Sorgen. Was wenn er unterwegs irgendwo liegen geblieben ist? Weil er so schwer verletzt ist. 'Am Steuer ohnmächtig geworden ...' Okay, Schluss jetzt! Ich sollte den Teufel mal nicht an die Wand malen. Ich atme tief ein und gehe die nächsten Optionen durch. Leider sind das nicht sehr viele. "Darf ich fragen, was Sie glauben lässt, dass Ihr Partner verletzt ist?" Die Empfangsdame sieht mich interessiert an. Also erzähle ich, was ich zuhause vorgefunden habe. Sie denkt kurz nach. "Das Essen ist verbrannt?" Ich nicke. "Vielleicht ist ihr Freund unterwegs, um etwas anderes zu besorgen", schlussfolgert sie, zugegeben, äußerst einleuchtend. Am liebsten würde ich mir gegen die Stirn hauen. "Danke", brumme ich, über mich selbst sauer, dass ich so am Rad gedreht habe. ~Vince~ "Laurin?" Die Wohnung ist leer und dunkel. Im Schlafzimmer ist das Bett noch unberührt. "Das gibt's doch nicht!" Spätestens jetzt müsste Laurin doch schon längst hier sein! Ich versuche nochmal ihn am Handy zu erreichen. Vergeblich suche ich in meinen Jackentaschen nach meinem Handy. Habe ich es liegen lassen? Im Wohnzimmer sehe ich es auf dem Tisch liegen. Als ich es mir schnappe, erkenne ich einen Anruf in Abwesenheit. "Unsere Nummer?" Ich muss dreimal nachschauen, bis ich mir sicher bin. Jemand hat mich von hier aus versucht anzurufen. Ich sehe mich um und dann fällt mir Laurins Handy ins Auge. Es hängt am Ladekabel, was bedeutet, er muss zuhause gewesen sein, als ich unterwegs war. Ich seufze erleichtert auf. Aber wo steckt er jetzt? Unschlüssig tippe ich mit dem Fuß auf dem Parkett herum. Wenn ich jetzt wieder von hier verdufte, um ihn zu suchen, verpassen wir uns bestimmt wieder. Ich schmeiße also meine Schlüssel in die dafür vorgesehene Schüssel im Flur, ziehe mir Schuhe und Jacke aus und bringe alles an Ort und Stelle unter. Kaum damit fertig, höre ich Schlüsselgeklapper draußen vor der Wohnungstür. "Da bist du ja!" Laurin hat kaum die Tür aufgeschoben, da falle ich ihm schon erleichtert um den Hals. "Das Selbe könnte ich sagen", meint er, gleichfalls hörbar erleichtert. "Was ist denn passiert? Wo warst du so lange?" "Ich habe dich gesucht", erwidert er. "Alles okay bei dir?" "Okay? Ja, klar. Wieso?" "Na weil's hier riecht, als wäre die halbe Bude abgefackelt. Ich dachte, dir sei was passiert, weil du nicht zuhause warst." Er deutet zur geschlossenen Küchentür. "Oh." Daran habe ich gar nicht mehr gedacht. "Nein." Ich schüttle den Kopf. "Bei mir ist alles bestens. Mir ist nur unser Weihnachtsessen angebrannt, weil ich auf dem Sofa eingeschlafen war." Laurin schnappt sich meine Hände und dreht sie mehrmals hin und her. "Also keine Verbrennungen?" "Nein", lache ich. "Alles dran und unversehrt." Mein Schatz atmet auf, verdreht aber die Augen. "Und ich Idiot rase zum Krankenhaus, weil ich dachte, es wäre sonst was mit dir passiert." "Du warst wo?" Er ist extra ins Krankenhaus, weil er dachte, mir wäre etwas passiert? Irgendwie süß. Laurin verzieht ärgerlich den Mund, weil ich mir einfach das Grinsen nicht verkneifen kann. "Und wo warst du jetzt? Zuhause ja offensichtlich nicht." Ertappt vergeht mir das Grinsen, denn eigentlich ging es mir ja genauso wie ihm. "Als ich wach wurde, und du nicht da warst, bin ich ins Velvet gefahren", antworte ich kleinlaut. Laurins Rechte Augenbraue hebt sich nach oben. "Ich habe dir doch geschrieben, dass es später wird." "Es war Viertel vor drei!", verteidige ich mich. "Ich hab mir Sorgen gemacht. Hätte ja sein können, dass du unterwegs einen Unfall gehabt hast, oder wie Nie..." Ich breche ab und beiße mir auf die Zunge. "Wie wer? Niels?" Oh je. Laurin hat meinen Versprecher mitbekommen. "Glaubst du ernsthaft, ich würde wie er einfach abhauen?" "Nein!", japse ich. "Es war nur ein kurzer Gedanke. Natürlich habe ich nicht wirklich geglaubt, dass du abgehauen bist." Laurin sieht angepisst aus, was ich verstehen kann. Ich ärgere mich ja selbst darüber. Wieso kann ich Niels nicht endlich ganz vergessen? Ich bin glücklich mit Laurin. Sehr, sehr glücklich. Und trotzdem geistert mein Ex hin und wieder in meinem Kopf herum. Dagegen kann ich nichts tun. Laurins Kiefer spannen sich an. Dann seufzt er und zieht mich wieder fest an sich. "Du Idiot", brummt er und küsst mich zärtlich. "Als ob ich dich jemals verlassen würde." "Das weiß ich doch", seufze ich, da Laurin begonnen hat, an meinem linken Ohrläppchen zu knabbern. Seine Hände haben sich langsam auf meinen Hintern geschoben, wo sie ihn sanft zu kneten beginnen. Sofort spüre ich, wie meine Libido erwacht. ~Laurin~ "Ich schätze, auf Abendessen hast du jetzt keine Lust, hm?", kichert Vince. Seine dunkle, raue Stimmlage verrät mir, dass er selbst sehr wahrscheinlich ebenfalls null Bock auf verkohlte Ente hat. "Eher nicht", schnurre ich ihm ins Ohr und lecke von unten nach oben an seiner Ohrmuschel entlang. Vince lacht und zieht die Schultern hoch. "Ich habe auf etwas ganz anderes Appetit." "Das merke ich!" Vince schlängelt sich aus meiner Umarmung. "Es ist schon ganz schön spät, findest du nicht? Lass uns das Essen und die Geschenke auf morgen verschieben und lieber ins Bett gehen." Er dreht sich um, packt meine Hand und zieht mich hinter sich her Richtung Schlafzimmer. Na wenn das mal nicht endlich schöne weihnachtliche Aussichten sind! Ende Und wer Laurin und Vince noch nicht kennt, sie aber gerne kennenlernen möchte, kann das hier tun: https://www.animexx.de/fanfiction/autor/723837/ordner/-1/order_1_1/334036/ Kapitel 11: Weihnachtsleckereien ~ Paul und Ole ----------------------------------------------- Hallöchen! Ich hab's geschafft! Adventsgeschichte Nummer zwei ist fertig! Dafür, dass ich das Jahr über so wenig geschrieben habe, ist das für mich schon eine Menge xDD In der heutigen Geschichte geht es um Paul und Ole. Die zwei haben es mir gerade angetan *lach* Und Achtung. Es wird heiß. Genau das Richtige bei diesem Mistwetter. Viel Spaß dabei ^^ Edit: Ich entschuldige mich schon mal für alle Wortverdreher, die ich beim Drüberlesen überlesen habe. Da ich den Text mit meinem Handy getippt habe, hat das Biest manchmal einfach hin und wieder die Wörter umkorrigiert. Und ihr kennt mich ja. Beim Korrekturlesen bin ich immer so verdammt betriebsblind xD Weihnachtsleckereien ~ Paul und Ole "Feierabend!" Freudig sperre ich die Ladentür zu. "Wurde auch Zeit." "Hör auf hier herumzunöhlen", maule ich, grinse aber. Paul, der lässig mit den Unterarmen leicht vorn übergebeugt auf dem Tresen lehnt, grinst zurück. Glücklich laufe ich zu ihm rüber und nehme gegenüber von ihm die selbe Pose wie er ein. Unsere Gesichter sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich bräuchte mich nur leicht vorzubeugen, um Paul ... Zu spät. Er hatte den gleichen Gedanken wie ich und presst just in diesem Moment seine Lippen auf meine. Seufzend schließe ich die Augen und erwidere Pauls zärtlichen Kuss. Langsam streicht seine Zunge zwischen meine Lippen, fordern sie auf, sich für sie zu öffnen, was sie auch sofort tun. Ich greife in Pauls Nacken um ihn noch dichter an mich zu ziehen. Dabei drückt mir die Kante des Tresens zwar unangenehm in den Bauch, doch das ist mir in diesem Moment total Schnuppe. Plötzlich johlen draußen ein paar Typen lachend herum und klopfen gegen die Scheibe der Ladentür. "Wir scheinen Zuschauer zu haben", schmunzelt Paul gegen meine Lippen. Verärgert drehe ich mich um, sehe aber die vier jungen Männer nur noch von hinten, die, immer noch lachend, von dannen torkeln. "Lass uns lieber nach oben", sage ich brummend und geselle mich zu Paul hinter die Theke um meine Kasse die Abrechnung machen zu lassen. Es rattert eine Weile, bis der Bon durch ist, den ich abreiße, zufrieden das Endergebnis begutachte und dann mit dem Geld zusammen in eine Tasche stopfe. "Bist du alle Päckchen losgeworden?" Paul linst in den Karton, der neben der Kasse steht. "Ja", seufze ich. "Hinten sind auch keine mehr." "Super!" "Ja." Ich lächle Paul an. Gestern Abend haben wir für meine Kunden Kondome und Gleitgelsachets eingepackt. Als kleines Weihnachtsgeschenk. Darauf war das Logo meines Cafés gedruckt und darunter der Spruch: wünscht euch ein spritziges Weihnachtsfest. Bis um halb eins heute Morgen haben wir dagesessen und die kleinen Päckchen in Weihnachtspapier gewickelt. Mir tut immer noch die Hand vom Tesafilmabreissen weh. Und alles nur, weil die Post ganze eineinhalb Wochen für die Lieferung gebraucht hat. "Für nächstes Jahr muss ich mir merken, dass ich früher meine Bestellung aufgebe." Paul nickt lächelnd und legt seinen Arm um mich. Dann machen wir uns auf den Weg in meine Wohnung. Oben angekommen, bringe ich die Geldmappe erstmal in mein Schlafzimmer, wo ich sie unangetastet in eine abschließbare Kommodenschublade lege. Den heutigen Abend will ich nur noch gemütlich mit Paul ausklingen lassen. Die Buchhaltung kann warten. "Was riecht denn hier so?" Irre ich mich, oder erschnüffle ich etwas zu essen? Ich tigere in die Küche. "Du hast gekocht? Wann?" Überrascht schaue ich Paul dabei zu, wie er den Ofen öffnet. Dampf steigt auf. Dazu ein köstlicher Duft nach etwas mit Käse überbackenen. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. "Hast du vergessen, dass ich einen Schlüssel für deine Wohnungstür habe?", fragt er mich schelmisch grinsend. Ich schüttle baff den Kopf. "Aber du warst doch die ganze Zeit unten bei mir im Bistro." Und hat leicht tollpatschig versucht uns beim Weihnachtsansturm zu helfen, was ich unfassbar niedlich fand. "Nicht, als ich 'auf der Toilette' war." Hinterhältiger Fuchs! "Ich habe alles zuhause vorbereitet und es vorhin nur schnell in den Ofen geschoben." "Klasse!", freue ich mich und spähe in die Auflaufform. "Was ist das?" "Da deine Mutter uns ja morgen mit Gans vollstopfen will, und du keine Würstchen mit Kartoffelsalat magst, dachte ich, ich mache dir kleinen Nudelfetischisten eine Lasagne." "Oh wie lecker!" Da freue ich mich aber! Pauls Lasagne ist der Wahnsinn. "Ich geh schnell im Wohnzimmer den Tisch decken." Dort habe ich seit Kurzem einen kleinen Esstisch stehen. "Brauchst du nicht. Habe ich auch schon erledigt." Paul nickt hinaus zur Küche Richtung Esstisch. Grinsend lege ich meine Arme von hinten um seine Brust und tupfe einen Kuss in seinen frisch ausrasierten Nacken. "Habe ich dir schon gesagt, was für ein wundervoll aufmerksamer Mann du bist?" "Heute noch nicht", lacht mein Pauli und stellt die Auflaufform auf den Herd. "Dann tue ich das hiermit", nuschle ich gegen seine herrlich weiche Haut. Paul schmunzelt und dreht sich in meiner Umarmung um. "Und du scheinst heute besonders anhänglich zu sein, oder irre ich mich da?" Ich verneine und drücke Pauls festen Leib noch enger an meinen. Zugegeben. Ihn vorhin durch mein Lokal wirbeln zu sehen, hat mich ganz schön rollig gemacht. Paul schüttelt grinsend den Kopf. "Wenn du mich jetzt aber nicht kurz loslässt, damit ich die Lasagne rüber zum Esstisch bringen kann, wird sie noch kalt." Hm ... Lasagne oder weiter Pauls unwiderstehlichen Leib an mich drücken? Die Wahl fällt nicht leicht, sage ich euch. Mein knurrender Magen gewinnt. Es durftet einfach zu lecker! Wie erwartet schmeckt Pauls Lasagne einfach nur bombastisch. Um all das noch abzurunden hat er sogar Kerzen auf den üppig gedeckten Tisch gestellt. Für so romantisch hatte ich ihn gar nicht gehalten. Er ist eigentlich ein total praktisch veranlagter Typ. Umso mehr freut es mich, dass er sich für mich extra so eine Mühe gemacht hat. "Schmeckt's?" Pauls dunkelbraune Augen fixieren mich. "Lecker! Wie immer." Ich kann bald nicht mehr, schaufle mir aber einen weiteren Löffel auf den Teller. Paul kommentiert dies mir einem verschmitzten Grinsen. Er hat schon längst aufgegessen und nippt nur noch an seinem kleinen Glas Rotwein, den wir uns zur Feier des Tages gönnen. Als ich dann endlich bis zum Hals vollgestopft bin, gebe ich auf und lehne mich jammernd mit geschlossenen Augen in den Stuhl zurück. "Satt?" Pauls belustigte Stimme lässt mich die Augen wieder öffnen. Er sitzt vor mir, das Kinn auf seine Hände gestützt und funkelt mich frech an. "Pappsatt", ächze ich und reibe mir den Bauch. "Schade", seufzt er. "Dabei habe ich einen so leckeren Nachtisch vorbereitet." "Nachtisch?" Was das wohl sein mag? "Was Kleines, Süßes würde bestimmt noch reinpassen", überlege ich laut und tätschle meinen Bauch. "Das Klein überhöre ich jetzt mal", lacht Paul und steht auf. Auf mein fragendes Stirnrunzeln reagiert er gar nicht, sondern kommt um den Tisch herum und reicht mit die Hand. Skeptisch ergreife ich sie. Was hat er nun wieder vor? Er zieht mich hoch. Direkt in seine Arme. Sein Kuss schmeckt leicht nach Rotwein und lässt mich wohlig erschaudern. "Mitkommen", wispert er gegen meine Lippen, löst sich leicht von mir, hält jedoch meine Hand weiterhin fest. Schnell erahne ich, wo die Reise hingeht. Er dirigiert mich zur Couch rüber. Dort gibt er mir einen leichten Schubs und ich falle auf die weich gepolsterte Sitzfläche. "Es gibt Nachtisch auf der Couch? Du weißt aber schon, dass Schokolade Flecken macht?" Ich sehe schon hässliche dunkle Kleckse auf meiner schönen, hellen Couch. "Wer hat denn was von Schokolade gesagt?", fragt Paul, der sich zwischen meine leicht gespreizten Beine stellt. Als er beginnt, sich sein Hemd aufzuknöpfen, ahne ich, dass er mit Nachtisch keine kalorienreiche Schokospeise gemeint hat. 'Da bin ich schon vollgefressen bis oben hin und denke trotzdem nur ans Essen' , lache ich innerlich über mich selbst. Manchmal bin ich eben etwas daneben. Aber ich bleibe lernfähig. Pauls Hemd segelt zu Boden. Grinsend folge ich seinem Flug, schaue dann aber wieder nach oben, wo Pauls sich gerade seines Unterhemdes entledigt, das er langsam nach oben schiebt. Ich richte mich ein Stück auf und streichle mit den Handflächen über die freigelegte Haut. Wieder fällt mir auf, dass mein Pauli immer noch gut in Schuss ist für sein Alter. Hier und da hat er zwar ein paar kleine Pölsterchen, doch die stören mich nicht die Bohne. Mein Paul war, ist und bleibt einfach perfekt für mich. Auch wenn ein paar meiner Freunde anfangs komisch geschaut haben, als ich ihnen Paul vorgestellt habe. Der Altersunterschied ist eben nicht gerade gering. Doch inzwischen kommen alle damit klar. Sie haben gemerkt, was für ein netter Typ mein Paulchen ist. Toll und verflucht sexy ... Inzwischen steht mein Liebster obenrum völlig nackig vor mir. Ich beiße mir brummend auf die Unterlippe und fahre über seine leicht behaarte Brust. Unterdessen nesteln Pauls Finger an seinem Hosenknopf herum. "Probleme?" Da scheint etwas zu klemmen. "Hab's gleich", ächzt er. "Diese Hose zickt öfter ... Ah jetzt!" Mit einem leisen Flopp rutscht der widerspenstige Knopf aus der Öse. Um den Reißverschluss kümmere ich mich besser selbst. Ich will endlich meinen Nachtisch zwischen die Zähne bekommen. Mit einem kräftigen Ruck sind Reißverschluss und Hose unten. Über mir höre ich Paul leise glucksen, was sich jedoch schnell in ein überraschtes Keuchen verwandelt. Tja. Selbst schuld. Wenn man mit so einer Beule vor mir steht, muss man sich nicht über das Echo wundern. Pauls Hände krallen sich in meinem Hinterkopf und er stöhnt hell auf. Dabei zupfe ich nur leicht mit den Zähnen am Stoff seiner Shorts herum. Braucht er etwa schon eine Verschnaufpause? Liegt bestimmt am Rotwein, denn er trinkt eigentlich so gut wie nie Alkohol. Entspannt lasse ich von Pauls Körpermitte ab und lehne mich lässig auf der Couch zurück. Sein Blick dabei ist Gold wert! "Wenn du dich genug ausgeruht hast und ein wenig runtergekommen bist, kannst du ja zu mir kommen", grinse ich und lecke mir demonstrativ über die Lippen. Pauls Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. So schnell, wie er seine Shorts abgestreift hat, kann ich gar nicht gucken. Auf den Knien hockt er sich über meine Hüfte und stemmt die Hände links und rechts neben mir auf die Rückenlehne. Der angenehme Duft seines Aftershaves weht mir in die Nase. Ich schließe die Augen und fahre mit der Nasenspitze über Pauls Wange. Ich könnte ewig an ihm herumschnuppern ... Sanft streichle ich an Pauls Seiten entlang. Dabei zuckt er immer wieder zusammen, da er dort besonders empfindlich ist. Vor meinem inneren Auge kann ich förmlich sehen, wie sich sein Bauch zuckend zusammenzieht während ich ihn mit meinen Fingerspitzen ärgere. Irgendwann ist es ihm jedoch zu viel und er fängt meine Hände ein. Lachend versuche ich sie ihm wieder zu entwinden. Erfolglos. "Du Frechdachs!", lacht Paul und lehnt sich mit seinem gesamten Gewicht auf mich. Ich bin schachmatt gesetzt. "Du bist und bleibt ein kleiner Querulant." "Die Betonung liegt auf Queer", witzle ich. Paul schüttelt grinsend den Kopf. Ich nutze seine kurze Unachtsamkeit und bekomme meine rechte Hand befreit. Bevor er wieder nach ihr schnappen kann, umfasse ich seine Erektion. Paul gibt ein tiefes Knurren von sich. "Soll ich aufhören?", frage ich ihn zuckersüß und reibe dabei fest über seine Länge. "Bloß nicht", höre ich ihn brummen. Sanft massiere ich ihn gleichmäßig weiter und verteile mit meinem Mund eine feuchte Spur auf seiner Brust. Es dauert nicht lange, da wiegt sich Pauls Hüfte ungeduldig meinen Bewegungen entgegen und aus seiner Kehle lösen sich immer wieder abgehackte Laute. Ich sollte langsam einen Gang zurückschalten. Nicht, dass mein Paulchen noch ohne mich abhebt. Ich lasse ihn los und schicke meine Hände hinauf über seine Brust, bis ich an den Schultern ankomme. Pauls Augen fixieren mich lustverhangen. Ich ziehe ihn zu mir und versiegle seine Lippen. Da ich immer noch komplett angezogen bin, und dieser Umstand langsam unhaltbar wird, fummle ich erstmal die Knöpfe meiner Hose auf, was gar nicht so leicht ist, da meine Schrittpartie schon ganz gut ausgefüllt ist. Pauli geht mir helfend zur Hand und schon kann ich mein Popöchen anheben, damit er sie mir von der Hüfte ziehen kann. Allerdings hängt sie jetzt ziemlich unbequem in meinen Kniekehlen. Da hilft es auch nicht, dass Paul mit seinem Zeigefinger verspielt über meine Härte tänzelt. "Paul?" "Hmhm?", nuschelt er gegen meinen Hals. "Lässt du mich mal aufstehen? Die Hose drückt." Widerwillig rutscht er von mir runter. Eilig zerre ich mir die Hose von den Waden. Pullover und Shirt folgen. Verschmitzt lächelnd beobachtet Paul mich dabei. Nun sitzt er auf meinem Platz. Kurzerhand drehe ich deshalb die Spieß um und hocke mich auf seinen Schoß. Hände streicheln über meinen Rücken hinab. An meinem Hintern packen sie zu und heben mich ein Stück hinauf. Ich halte mich an der Rückenlehne fest, damit ich nicht das Gleichgewicht verliere. Aufmerksam beobachte ich mein Pauli. Er rutscht etwas nach unten. Genau auf Augenhöhe mit ... Na ihr könnt's euch denken, oder? Als sich seine warme Mundhöhle über meine Eichel schiebt, kralle ich mich am Polster fest und lege die Stirn auf meinen Unterarm. Pauls Hände haben meine Hüfte umfasst und hindern mich auf diese Weise daran, sie vor oder zurück zu bewegen, was hundsgemein ist, denn Pauls Saugkünste beschränken sich einzig und allein auf mein südliches Köpfchen. "Paul ..." Mein Herz rast. Den ganzen Vormittag schon hätte ich Paul am liebsten die Kleidung vom Leib gerissen. Ihr ahnt ja nicht, wie heiß er in der Bistroschürze aussieht, die wir im Lokal immer tragen. Dieses beneidenswerte Schürzenband, das ihm hinten über den Hintern gehangen hat ... Klarer Fall, dass ich mir Paul darin völlig nackt vorgestellt habe. War leider nicht sehr produktiv das Ganze. Ständig musste ich mir heimlich mein bestes Stück zurechtrücken, damit niemand bemerkt, in welch erregter Weihnachtsstimmung ich deshalb war. Dementsprechend kurz ist meine Zündschnur jetzt. Ich entkrampfe meine linke Hand von der Lehne und lege sie auf Pauls Hinterkopf. Nur ein bisschen dichter an mich ran ... Drauf geschissen. Paul entzieht sich mir und sieht mich tadelnd an. "Bitte Paul." Ich ziehe einen Schmollmund. Wirkt leider nicht. Paul ist schon seit längerem immun dagegen. Dabei konnte ich ihn als kleiner Knirps damit so gut um den Finger wickeln. "Halt' dich an mir fest", sagt er und schlingt seine Arme um mich. Hastig folge ich, und Presse mich an ihn. Schon hebt er mich hoch. Um besseren Halt zu bekommen, wickle ich meine Beine um seinen Hintern. Grinsend lege ich die Stirn auf seine. "Wehe, du bringst mich irgendwo anders hin als ins Schlafzimmer", drohe ich scherzhaft. "Bad?" Ich überlege. "Okay. Das ginge für den Anfang auch." Paul lacht, küsst mich stürmisch und setzt sich anschließend in Bewegung. Im Badezimmer lässt er mich erst in der Duschkabine wieder aus seinen Armen rutschen, hält mich aber weiterhin fest. Als das warme Wasser auf uns prasselt, seufze ich zufrieden. Tut das nach diesem stressigen Tag gut! Paul reich mir das Duschgel. Gegenseitig schäumen wir uns ein, bis mich Paul mit dem Rücken zu sich umdreht und mich dort sanft durchknetet. Himmlisch! "Deine Muskulatur ist total verspannt", höre ich Paul hinter mir brummen. "Kein wunder", seufze ich. "Wieso. Ist irgendwas?" Er nun wieder. Macht sich gleich wieder Sorgen. "Heute im Lokal war es einfach stressig", erwidere ich. "Dann noch die kurze Nacht. Bin einfach etwas KO." "Achso." Onkel Pauli scheint beruhigt. "Außerdem war es gemein von dir, mir ständig so tollpatschig-süß im Weg herumzulaufen." Zudem in der Schürze. Aber das sage ich ihm jetzt mal besser nicht. Hinterher heckt er wieder irgendetwas aus. Das macht er zu gern. "Tollpatschig-süß?!" Paul lacht auf. Seine Handfläche landet auf meinem Hintern. Autsch! "Ich geb' dir gleich tollpatschig." Mit einem breiten Grinsen drehe ich den Kopf zu ihm herum. "Gern. Darauf warte ich schon den ganzen Tag." Pauli schüttelt den Kopf und seufzt. "Wer hat dich nur so verzogen?" Weil es mir zu blöd ist, die ganze Zeit den Kopf so umständlich zu drehen, wende ich mich Paul ganz zu. Zärtlich umkreise ich mit dem Zeigefinger abwechselnd seine Brustwarzen. "Damals gab es mal jemanden. Einen Onkel. Der hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen." "Der arme Tropf! Wie konnte er dich nur so versauen?" "Och", kichere ich. "Das macht er heute noch immer. Nur viel, viel intensiver ..." Ich nehme Pauls Lippen gefangen, bevor er wieder herumschmollt. Praktisch sofort sind wir beide in ein heißes Zungenduell verwickelt. Ich presse mich gegen Pauls feucht-warmen Körper, spüre, wie sich unsere harten Schwänze aneinanderreiben. Zeit, die Dusche zu beenden, finde ich. Doch Paul hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden, und scheint ganz anderer Meinung zu sein, denn als ich das Wasser abdrehen möchte, zieht er meine Hand weg. "Hier geblieben", nuschelt er gegen meinen Mund. Er entlässt meine Hand wieder in die Freiheit. Keine zwei Sekunden fühle ich Finger über meine linke Arschbacke streifen. Ihr Ziel ist klar. Ich schlinge die Arme um Pauls Nacken und warte aufgeregt, dass seine Finger ihre Reise beenden. Hauchzart kreisen sie ein paar Mal umher, ehe sie endlich ins Tal gleiten. Langsam wandern die dort auf und ab. Jedes mal, wenn sie über meinen Eingang streifen, halte ich den Atem an, stoße ihn jedoch enttäuscht aus, da sie einfach nicht an Ort und Stelle bleiben wollen. Auch wenn ich kaum noch klar denken kann vor Verlangen, und es nicht mehr abwarten kann Paul endlich in mir zu spüren, liebe ich seine Neckereien. Das hat er von Anfang an mit mir gemacht. Paul lässt sich bei allem Zeit, genießt und lässt mich genießen. Es mag blöd klingen, wahrscheinlich auch unfair gegenüber meiner Exfreunde, aber bisher hatte noch keiner von ihnen ein derartiges Durchhaltevermögen was das betrifft. Das soll nicht heißen, dass ich vorher nur schlechten Sex hatte. Im Gegenteil. Aber da hatte ich noch nicht das Vergnügen, Pauls erotische Seite gekannt zu haben. Außerdem, das mag jetzt nicht groß überraschen, aber Paul ist der erste Mann, bei dem ich mich wirklich fallen lassen kann und bei dem ich mich vollkommen sicher fühle. Vorher war da immer so eine kleine Stimme des Misstrauens in mir. Ich muss kein Psychologe sein, um zu wissen, dass das die Schuld meines Vaters ist. Aber ich schweife ab. Ich habe ihm längst verziehen und bin glücklich mit Paul zusammen. Und das schon seit 9 Monaten. "Ole?" "Hm?" "Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?" "Ja natürlich. Warum?" "Deswegen", sagt er, dann spüre ich etwas in mir zucken. "Oh." Ups. Ich war wohl 'etwas' abgelenkt. Das ist mir aber noch nie passiert. Paul sieht mich mit skeptisch gerunzelter Stirn an. "Liegt es an mir?" Ich höre die Frage, komme aber nicht hinter ihren Sinn. "Was?", lautet meine sehr einfallsreiche Gegenfrage. Paul stürzt die Lippen. Plötzlich ist sein tastender Finger aus mir verschwunden. "Paul?" "Wenn du zu müde bist, sag das einfach. Wir müssen nicht." Ähm ... Sieht es etwa so aus, als würde ich nicht wollen? Mit meinem besten Stück könnte ich gerade jede Stahltür durchbohren. "Ich bin nicht müde!", erwidere ich hastig. "Ich war nur in Gedanken." Peinlich aber wahr. "Also liegt es doch an mir", murmelt Paul und stellt das Wasser ab. Was meint er denn ständig damit? "Was liegt an dir?" "Ist schon gut." Er lächelt mich ein wenig hilflos an. "Mach dir keinen Kopf darum. Gehen wir schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag mit deiner Familie." Moment mal! In welchen falschen Film bin ich denn jetzt geraten? * Paul schlüpft aus der Dusche. Der mich streifende Lufthauch, der durch die geöffnete Duschtür weht, lässt mich frösteln. Leider nicht nur der. "Paul warte!" Ich renne ihm nach. "Ich will nicht mit dir schlafen!" Uh! Sehr, sehr doofe Formulierung. "Also nicht schlafen, schlafen. Jetzt noch nicht. Erst will ich mit dir schlafen. Also beischlafen!" Was verzapfe ich hier für einen verbalen Mist? ** Egal! Hauptsache er versteht den Sinn dahinter. Vor der Schlafzimmertür bleibt Paul stehen und dreht sich zu mir um. Trotz fragenden Blick zucken seine Mundwinkel nach oben. "Was?" Ich bleibe vor ihm stehen. "Ich will jetzt mit dir ins Bett. Und sicher nicht um zu pennen." Die Erklärung hört sich schon besser an. "Wie auch immer du darauf kommst, ich würde zu müde dafür sein. Ich meine ..." Ich deute auf meine Körpermitte. "Ich bin schon den gesamten Tag so scharf auf dich, dass ich mir kaum die Bestellungen der Kunden merken konnte." "Warst du das?" Ich nicke eifrig und schiebe meine Arme um seine Taille. "Warum glaubst du, es wäre anders?" Das würde mich mal interessieren. Paul stürzt abermals seine Lippen, was total heiß aussieht. Am liebsten würde ich erneut an ihnen herumknabbern ... "Du hast eben in der Dusche so abwesend gewirkt", erklärt er. Daher weht also der Wind. "Ich dachte einfach ... manchmal glaube ich ..." Was stottert er sich denn nun wieder zurecht? "Was glaubst du manchmal?" Paul atmet tief ein, sieht zur Seite. "All die Kerle, die du ständig um dich hast. In deinem Lokal, gegenüber im Club ... Sie sind alle so jung und attraktiv ..." Ich brauche einen Moment, um dir ganze Tragweite seiner Worte verstehen zu können. 'Jung und attraktiv.' Fühlt sich Paul etwa alt und unattraktiv? Und glaubt, ich wäre ihn deswegen bald leid und hätte keine Lust mehr auf ihn? Wie kann er sowas auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen?! "Alter Spinner!", schimpfe ich und benutze ganz bewusst das Wörtchen alt. "Was soll ich denn mit diesen über-selbstverliebten jungen Hüpfern?" Paul grinst. "Du bist doch selbst ein junger Hüpfer." "Und? Das heißt noch lange nicht, dass ich einen bei mir im Bett haben will." Also wirklich! Kommt der Herr etwa in die Midlifecrisis? Falls ja, muss ich ihm das schnell ausreden. Hinterher schlägt er hier irgendwann mit einem dieser hässlichen motorisierten Schwanzverlängerungen auf und zieht sich an wie Justin Bieber. Uwäähgs! "Weißt du, an was ich eben in der Dusche gedacht habe?" Kopfschütteln. "Wie schön es jede Sekunde über mit dir ist, und dass du dir, im Gegensatz zu meinen Verflossenen, immer Zeit für uns nimmst und es dir nicht nur ums schnelle Rein-Raus-Spiel geht. Und dass ich mich bei dir komplett sicher fühle und mich fallen lassen kann ..." Während ich ihm das gesagt habe, habe ich dicht gegen seine Brust gelehnt, die Stirn gegen seine um ihm tief in die Augen schauen zu können. "Außerdem liebe ich Dich, falls du das wieder vergessen haben solltest." Muss ich ihm das wirklich nochmal in aller Deutlichkeit sagen? "Tust du das?", erwidert er rau. Ich nicke sacht und tupfe ihm einen Kuss auf den linken Mundwinkel. "Wenn das so ist …" Paul greift nach meinem Handgelenk und schleift mich zum Bett. Wir landen gleichzeitig darin, nebeneinander, doch nicht lange. Mein Pauli wälzt sich auf mich und stürmt meinen Mund. Mit geschlossenen Augen umschlinge ich ihn mit allen viel Gliedmaßen, will so viel Hautkontakt wie nur irgend möglich. Sein Becken presst sich fest gegen meins und reibt gierig auf und ab. Eine von Pauls Hand tastet blind nach dem Nachttisch, bekommt das kleine Holzkästchen darauf zu fassen, in dem wir alles Nötige für solcherlei Spielchen aufbewahren. Das Klicken des Gleitgelverschlusses ist zu hören. Kurz danach fummelt sich Pauls Hand umständlich zwischen uns. Auf dem Weg zu meinem Hintern geht schon ein Großteil des Gels flöten. Notgedrungen gebe ich Paul mehr Spielraum. Hektisch wollen sich gleich zwei Finger durch meinen Muskel drängeln. Ich versuche mich zu entspannen, was mir auch gelingt, und atme aufgeregt. Auch wenn es unangenehm zieht, er soll schneller machen! Kein ausgedehntes Vorspiel mehr. Damit sind wir durch. Ein ersticktes Stöhnen entweicht mir, als Pauls Finger in mich hineinrutschen. "Zu schnell?", keucht Paul und hält inne. "Nee", hauche ich. Das scheint ihm Antwort genug zu sein. Pauls Finger stoßen schnell und hart in mich. Ich habe den Kopf nach hinten ins Kissen geworfen und halte Pauls Hüften mit meinen zitternden Knien wie ein Schraubstock umfangen. Ein nicht gerade sanfter Biss in meinen Hals lässt mich japsen und meine Schwanz freudig zucken. Die Finger geben ihren Posten auf. "Umdrehen", donnert Pauls knurrender Befehl hinterher. Ich bekomme eine Gänsehaut. Ich liebe es, wenn er so unbeherrscht ist. Mit rasendem Puls gehorche ich und drehe mich unter ihm in Rückenlage. Als mich Pauls Körpergewicht niederdrückt, halte ich es kaum noch aus. Ich schlage meine Finger ins Kopfkissen unter mir und beiße mir auf die Unterlippe. Paul bemerkt dies, küsst mich und verschränkt seine Hand mit meiner. Daran kann man sich gleich viel besser festhalten. Ein paar Mal fährt Pauls feste Hitze in meiner Ritze auf und ab. Ich beginne schneller zu atmen und warte angespannt. Der kurz darauf einsetzende Druck an meinem Hintereingang lässt mich ein paar Herzschläge lang die Luft anhalten. Als der Druck größer wird zerdrücke ich beinahe Pauls Hand, so fest umfasse ich sie. Dann rutscht er plötzlich ganz in mich und vor meinem inneren Auge tanzen goldene Sterne herum. Pauls warmer, schneller Atem trifft meinen Nacken. Für ein paar Augenblicke verharren wir regungslos. Ich genieße das schnelle Pochen meines Herzschlags, das ich vor allem um Pauls Männlichkeit herum in mir spüren kann. Küsse regnen auf meinen Nacken und meine Schultern nieder. Gemächlich beginnt mein Paulchen sich in mir zu bewegen. Sein Daumen streichelt dabei über meine Handinnenfläche. "Ich liebe dich", höre ich ihn gegen mein rechtes Ohr flüstern. Mir schleicht sich ein seliges Grinsen auf die Lippen. Ich weiß, das ist ihm Antwort genug und wie zur Bestätigung bekomme ich einen federleichten Kuss von ihm. Langsam werden Pauls Stöße fester. Schon längst fühle ich dieses ganz bestimmte Kribbeln und Pochen in mir. Es wird immer intensiver und stärker, bis ich glaube, es nicht mehr aushalten zu können. Ich drücke Pauls Hand. Er versteht, lässt mich los und richtet sich auf. Ohne aus mir zu rutschen, kniet er sich hinter mich und packt meine Hüfte, um meine ebenfalls ein Stück nach oben zu ziehen. Als er wieder anfängt sich zu bewegen, gleitet er durch die neue Position noch tiefer in mich. Bunte Kreise flimmern vor meinen Augen herum. Schnaufend beiße ich ins Kopfkissen, wodurch meine heiseren Lustschreie ein wenig gedämpft werden. Paul umfasst meine beinahe schon schmerzhaft hämmernde Latte, knetet und reibt sie fest. Das reicht. Ich rase über die Schwelle und schreie dabei abgehackt Pauls Namen. Wie durch einen Schleier merke ich, wie Paul hinter mir ins Wanken gerät. Seine Lenden pressen sich fest gegen mich, während ihn die Kontraktionen seines eigenen Höhepunktes unkontrolliert zucken lassen. Völlig erledigt geben meine Muskeln nach und ich sinke bäuchlings auf die Matratze. Dass ich dabei in meiner eigenen Sauerei lande, ist mir im Moment einerlei. Paul schlüpft aus mir und plumpst neben mir in die Laken. Hektisch sauge ich Luft in meine Lungen und drehe ich mich auf den Rücken, lande dabei halb auf Pauls schweißnasse Brust. Lachend patsche ich leicht auf seinen Oberschenkel. "Respekt", keuche ich. "Das muss dir erstmal einer dieser jungen und 'attraktiven' Typen im Velvet nachmachen." Himmel, bin ich platt! Platt, zu tiefst befriedigt und unheimlich Glücklich. Paul schmunzelt. Träge zieht er mich in seinen Arm und küsst meine Schläfe. "Danke für die Blumen." "Immer wieder gern." Wir kuscheln noch ein wenig miteinander, dann suche ich nochmal schnell das Badezimmer auf. Als ich wieder zurück im Schlafzimmer bin, hat sich Paul schon unter die Decke gekuschelt und die gröbste Sauerei auf dem Bett beseitigt. Ich klettere zu ihm unter die warme Federdecke und schmiege mich in seine Arme, die er für mich einladend öffnet. Zufrieden mit mir und der Welt schließe ich die Augen. Ich will nur noch schlafen. "Wir haben was vergessen", meint Paul plötzlich. "Was denn?" "Die Geschenke." Stimmt. Heute ist ja Heilig Abend. "Morgen", nuschle ich schläfrig. Mein Paulchen lacht. "Das hättest du früher niemals gesagt." "Mit dem voranschreitenden Alter ändern sich eben die Prioritäten. ... Und hör endlich auch, mich ständig mit früher zu vergleichen." Heute tut er das wirklich extrem. Obwohl Paul mein kleines Ich schon lange nicht mehr zu Vergleichen heran gezogen hat. "Tut mir leid", säuselt er in mein Haar. " Ich muss nur die ganze Zeit daran denken, wie gern ich damals mit euch Weihnachten gefeiert habe." Ich erinnere mich. Paul war oft am Weihnachtsabend bei uns. Damals ist das mir nicht sonderlich komisch vorgekommen, Paul war ja immer da und ich war natürlich auch froh darüber, aber jetzt wundert es mich. "Wieso warst du das eigentlich?", frage ich ihn neugierig. "Bist du nicht zu deiner Familie?" "Erst am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag", klärt er mich auf. "Ach so." Da fällt mir ein, dass ich dieses Jahr mit zu seiner Familie gehe. Am 26ten. Ich habe wirklich Bammel davor. Seine Eltern würden Pauls Homosexualität am liebsten totschweigen. Tja. Das können sie aber nicht, wenn Paul mich übermorgen mitschleift. "Wann wird dein Vater morgen ankommen?", reißt Paul mich aus Angst einflößenden Gedanken über die Reaktion seiner Eltern auf mich. "Gegen Mittag landet sein Flieger." Er ist zur Zeit in Island. Irgendein Fotoshooting. Also wie immer. Paul brummt mürrisch. "Lass das!" Ich piekse ihn in die Seite. "Du wirst dich morgen ausgezeichnet mit ihm verstehen, hörst du?" Wieder brummt er. "Jahrelang ist er Weihnachten nicht aufgetaucht und hat dich im Stich gelassen. Wie soll mich je mit diesem Mann verstehen ?" "Erstens kam mein Vater jedes Jahr zu Weihnachten zu Besuch, wenn auch nicht immer am 24ten, und zweites habe ich ihm das längst verziehen. Und das weißt du auch." Und wieder brummt mein Pauli grantig. Ich richte mich ein Stück auf und blicke mit einem Schmollmund auf ihn nieder. "Bitte, Onkel Pauli. Sei lieb zu meinem Papi. Für mich." Ein kleines Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht. "Fein. Ich versuche es. Aber garantieren kann ich für nichts!" "Das reicht mir", schmunzle ich, schenke ihm einen kleinen Belohnungskuss und kuschle mich wieder an seine Seite. Morgen wird bestimmt ein spannender Tag. 'Hoffentlich wird er nicht zu spannend ...' ****** Ob der nächste Tag für die beiden wirklich so spannend wird? Ihr könnt euch ja mal Gedanken darüber machen, wenn ihr möchtet. Ich tue das derweil auch ;D Einen schönen 2ten Advent euch allen. Bleibt schön im Warmen und macht am besten die Fensterläden dicht. Das Wetter da draußen will doch niemand sehen, oder? Eure Fara * das frage ich mich auch gerade. ** das frage ich mich ebenfalls gerade. Kapitel 12: Weihnachtsleckereien ~ Paul und Ole (Ohne Adult) ------------------------------------------------------------ Hallöchen! Ich hab's geschafft! Adventsgeschichte Nummer zwei ist fertig! Dafür, dass ich das Jahr über so wenig geschrieben habe, ist das für mich schon eine Menge xDD In der heutigen Geschichte geht es um Paul und Ole. Die zwei haben es mir gerade angetan *lach* Und Achtung. Es wird heiß. Genau das Richtige bei diesem Mistwetter. Viel Spaß dabei ^^ Edit: Ich entschuldige mich schon mal für alle Wortverdreher, die ich beim Drüberlesen überlesen habe. Da ich den Text mit meinem Handy getippt habe, hat das Biest manchmal einfach hin und wieder die Wörter umkorrigiert. Und ihr kennt mich ja. Beim Korrekturlesen bin ich immer so verdammt betriebsblind xD Weihnachtsleckereien ~ Paul und Ole (Ohne Adult) "Feierabend!" Freudig sperre ich die Ladentür zu. "Wurde auch Zeit." "Hör auf hier herumzunöhlen", maule ich, grinse aber. Paul, der lässig mit den Unterarmen leicht vorn übergebeugt auf dem Tresen lehnt, grinst zurück. Glücklich laufe ich zu ihm rüber und nehme gegenüber von ihm die selbe Pose wie er ein. Unsere Gesichter sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich bräuchte mich nur leicht vorzubeugen, um Paul ... Zu spät. Er hatte den gleichen Gedanken wie ich und presst just in diesem Moment seine Lippen auf meine. Seufzend schließe ich die Augen und erwidere Pauls zärtlichen Kuss. Langsam streicht seine Zunge zwischen meine Lippen, fordern sie auf, sich für sie zu öffnen, was sie auch sofort tun. Ich greife in Pauls Nacken um ihn noch dichter an mich zu ziehen. Dabei drückt mir die Kante des Tresens zwar unangenehm in den Bauch, doch das ist mir in diesem Moment total Schnuppe. Plötzlich johlen draußen ein paar Typen lachend herum und klopfen gegen die Scheibe der Ladentür. "Wir scheinen Zuschauer zu haben", schmunzelt Paul gegen meine Lippen. Verärgert drehe ich mich um, sehe aber die vier jungen Männer nur noch von hinten, die, immer noch lachend, von dannen torkeln. "Lass uns lieber nach oben", sage ich brummend und geselle mich zu Paul hinter die Theke um meine Kasse die Abrechnung machen zu lassen. Es rattert eine Weile, bis der Bon durch ist, den ich abreiße, zufrieden das Endergebnis begutachte und dann mit dem Geld zusammen in eine Tasche stopfe. "Bist du alle Päckchen losgeworden?" Paul linst in den Karton, der neben der Kasse steht. "Ja", seufze ich. "Hinten sind auch keine mehr." "Super!" "Ja." Ich lächle Paul an. Gestern Abend haben wir für meine Kunden Kondome und Gleitgelsachets eingepackt. Als kleines Weihnachtsgeschenk. Darauf war das Logo meines Cafés gedruckt und darunter der Spruch: wünscht euch ein spritziges Weihnachtsfest. Bis um halb eins heute Morgen haben wir dagesessen und die kleinen Päckchen in Weihnachtspapier gewickelt. Mir tut immer noch die Hand vom Tesafilmabreissen weh. Und alles nur, weil die Post ganze eineinhalb Wochen für die Lieferung gebraucht hat. "Für nächstes Jahr muss ich mir merken, dass ich früher meine Bestellung aufgebe." Paul nickt lächelnd und legt seinen Arm um mich. Dann machen wir uns auf den Weg in meine Wohnung. Oben angekommen, bringe ich die Geldmappe erstmal in mein Schlafzimmer, wo ich sie unangetastet in eine abschließbare Kommodenschublade lege. Den heutigen Abend will ich nur noch gemütlich mit Paul ausklingen lassen. Die Buchhaltung kann warten. "Was riecht denn hier so?" Irre ich mich, oder erschnüffle ich etwas zu essen? Ich tigere in die Küche. "Du hast gekocht? Wann?" Überrascht schaue ich Paul dabei zu, wie er den Ofen öffnet. Dampf steigt auf. Dazu ein köstlicher Duft nach etwas mit Käse überbackenen. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. "Hast du vergessen, dass ich einen Schlüssel für deine Wohnungstür habe?", fragt er mich schelmisch grinsend. Ich schüttle baff den Kopf. "Aber du warst doch die ganze Zeit unten bei mir im Bistro." Und hat leicht tollpatschig versucht uns beim Weihnachtsansturm zu helfen, was ich unfassbar niedlich fand. "Nicht, als ich 'auf der Toilette' war." Hinterhältiger Fuchs! "Ich habe alles zuhause vorbereitet und es vorhin nur schnell in den Ofen geschoben." "Klasse!", freue ich mich und spähe in die Auflaufform. "Was ist das?" "Da deine Mutter uns ja morgen mit Gans vollstopfen will, und du keine Würstchen mit Kartoffelsalat magst, dachte ich, ich mache dir kleinen Nudelfetischisten eine Lasagne." "Oh wie lecker!" Da freue ich mich aber! Pauls Lasagne ist der Wahnsinn. "Ich geh schnell im Wohnzimmer den Tisch decken." Dort habe ich seit Kurzem einen kleinen Esstisch stehen. "Brauchst du nicht. Habe ich auch schon erledigt." Paul nickt hinaus zur Küche Richtung Esstisch. Grinsend lege ich meine Arme von hinten um seine Brust und tupfe einen Kuss in seinen frisch ausrasierten Nacken. "Habe ich dir schon gesagt, was für ein wundervoll aufmerksamer Mann du bist?" "Heute noch nicht", lacht mein Pauli und stellt die Auflaufform auf den Herd. "Dann tue ich das hiermit", nuschle ich gegen seine herrlich weiche Haut. Paul schmunzelt und dreht sich in meiner Umarmung um. "Und du scheinst heute besonders anhänglich zu sein, oder irre ich mich da?" Ich verneine und drücke Pauls festen Leib noch enger an meinen. Zugegeben. Ihn vorhin durch mein Lokal wirbeln zu sehen, hat mich ganz schön rollig gemacht. Paul schüttelt grinsend den Kopf. "Wenn du mich jetzt aber nicht kurz loslässt, damit ich die Lasagne rüber zum Esstisch bringen kann, wird sie noch kalt." Hm ... Lasagne oder weiter Pauls unwiderstehlichen Leib an mich drücken? Die Wahl fällt nicht leicht, sage ich euch. Mein knurrender Magen gewinnt. Es durftet einfach zu lecker! Wie erwartet schmeckt Pauls Lasagne einfach nur bombastisch. Um all das noch abzurunden hat er sogar Kerzen auf den üppig gedeckten Tisch gestellt. Für so romantisch hatte ich ihn gar nicht gehalten. Er ist eigentlich ein total praktisch veranlagter Typ. Umso mehr freut es mich, dass er sich für mich extra so eine Mühe gemacht hat. "Schmeckt's?" Pauls dunkelbraune Augen fixieren mich. "Lecker! Wie immer." Ich kann bald nicht mehr, schaufle mir aber einen weiteren Löffel auf den Teller. Paul kommentiert dies mir einem verschmitzten Grinsen. Er hat schon längst aufgegessen und nippt nur noch an seinem kleinen Glas Rotwein, den wir uns zur Feier des Tages gönnen. Als ich dann endlich bis zum Hals vollgestopft bin, gebe ich auf und lehne mich jammernd mit geschlossenen Augen in den Stuhl zurück. "Satt?" Pauls belustigte Stimme lässt mich die Augen wieder öffnen. Er sitzt vor mir, das Kinn auf seine Hände gestützt und funkelt mich frech an. "Pappsatt", ächze ich und reibe mir den Bauch. "Schade", seufzt er. "Dabei habe ich einen so leckeren Nachtisch vorbereitet." "Nachtisch?" Was das wohl sein mag? "Was Kleines, Süßes würde bestimmt noch reinpassen", überlege ich laut und tätschle meinen Bauch. "Das Klein überhöre ich jetzt mal", lacht Paul und steht auf. Auf mein fragendes Stirnrunzeln reagiert er gar nicht, sondern kommt um den Tisch herum und reicht mit die Hand. Skeptisch ergreife ich sie. Was hat er nun wieder vor? Er zieht mich hoch. Direkt in seine Arme. Sein Kuss schmeckt leicht nach Rotwein und lässt mich wohlig erschaudern. "Mitkommen", wispert er gegen meine Lippen, löst sich leicht von mir, hält jedoch meine Hand weiterhin fest. Schnell erahne ich, wo die Reise hingeht. Er dirigiert mich zur Couch rüber. Dort gibt er mir einen leichten Schubs und ich falle auf die weich gepolsterte Sitzfläche. "Es gibt Nachtisch auf der Couch? Du weißt aber schon, dass Schokolade Flecken macht?" Ich sehe schon hässliche dunkle Kleckse auf meiner schönen, hellen Couch. "Wer hat denn was von Schokolade gesagt?", fragt Paul, der sich zwischen meine leicht gespreizten Beine stellt. Als er beginnt, sich sein Hemd aufzuknöpfen, ahne ich, dass er mit Nachtisch keine kalorienreiche Schokospeise gemeint hat. 'Da bin ich schon vollgefressen bis oben hin und denke trotzdem nur ans Essen' , lache ich innerlich über mich selbst. Manchmal bin ich eben etwas daneben. Aber ich bleibe lernfähig. Pauls Hemd segelt zu Boden. Grinsend folge ich seinem Flug, schaue dann aber wieder nach oben, wo Pauls sich gerade seines Unterhemdes entledigt, das er langsam nach oben schiebt. Ich richte mich ein Stück auf und streichle mit den Handflächen über die freigelegte Haut. Wieder fällt mir auf, dass mein Pauli immer noch gut in Schuss ist für sein Alter. Hier und da hat er zwar ein paar kleine Pölsterchen, doch die stören mich nicht die Bohne. Mein Paul war, ist und bleibt einfach perfekt für mich. Auch wenn ein paar meiner Freunde anfangs komisch geschaut haben, als ich ihnen Paul vorgestellt habe. Der Altersunterschied ist eben nicht gerade gering. Doch inzwischen kommen alle damit klar. Sie haben gemerkt, was für ein netter Typ mein Paulchen ist. Toll und verflucht sexy ... Inzwischen steht mein Liebster obenrum völlig nackig vor mir. Ich beiße mir brummend auf die Unterlippe und fahre über seine leicht behaarte Brust. Unterdessen nesteln Pauls Finger an seinem Hosenknopf herum. "Probleme?" Da scheint etwas zu klemmen. "Hab's gleich", ächzt er. "Diese Hose zickt öfter ... Ah jetzt!" Mit einem leisen Flopp rutscht der widerspenstige Knopf aus der Öse. Um den Reißverschluss kümmere ich mich besser selbst. * Den ganzen Vormittag schon hätte ich Paul am liebsten die Kleidung vom Leib gerissen. Ihr ahnt ja nicht, wie heiß er in der Bistroschürze aussieht, die wir im Lokal immer tragen. Dieses beneidenswerte Schürzenband, das ihm hinten über den Hintern gehangen hat ... Klarer Fall, dass ich mir Paul darin völlig nackt vorgestellt habe. War leider nicht sehr produktiv das Ganze. Ständig musste ich mir heimlich mein bestes Stück zurechtrücken, damit niemand bemerkt, in welch erregter Weihnachtsstimmung ich deshalb war. Dementsprechend kurz ist meine Zündschnur jetzt. Ich entkrampfe meine linke Hand von der Lehne und lege sie auf Pauls Hinterkopf. Nur ein bisschen dichter an mich ran ... Drauf geschissen. Paul entzieht sich mir und sieht mich tadelnd an. "Bitte Paul." Ich ziehe einen Schmollmund. Wirkt leider nicht. Paul ist schon seit längerem immun dagegen. Dabei konnte ich ihn als kleiner Knirps damit so gut um den Finger wickeln. "Halt' dich an mir fest", sagt er und schlingt seine Arme um mich. Hastig folge ich, und Presse mich an ihn. Schon hebt er mich hoch. Um besseren Halt zu bekommen, wickle ich meine Beine um seinen Hintern. Grinsend lege ich die Stirn auf seine. "Wehe, du bringst mich irgendwo anders hin als ins Schlafzimmer", drohe ich scherzhaft. "Bad?" Ich überlege. "Okay. Das ginge für den Anfang auch." Paul lacht, küsst mich stürmisch und setzt sich anschließend in Bewegung. Im Badezimmer lässt er mich erst in der Duschkabine wieder aus seinen Armen rutschen, hält mich aber weiterhin fest. Als das warme Wasser auf uns prasselt, seufze ich zufrieden. Tut das nach diesem stressigen Tag gut! Paul reich mir das Duschgel. Gegenseitig schäumen wir uns ein, bis mich Paul mit dem Rücken zu sich umdreht und mich dort sanft durchknetet. Himmlisch! "Deine Muskulatur ist total verspannt", höre ich Paul hinter mir brummen. "Kein wunder", seufze ich. "Wieso. Ist irgendwas?" Er nun wieder. Macht sich gleich wieder Sorgen. "Heute im Lokal war es einfach stressig", erwidere ich. "Dann noch die kurze Nacht. Bin einfach etwas KO." "Achso." Onkel Pauli scheint beruhigt. "Außerdem war es gemein von dir, mir ständig so tollpatschig-süß im Weg herumzulaufen." Zudem in der Schürze. Aber das sage ich ihm jetzt mal besser nicht. Hinterher heckt er wieder irgendetwas aus. Das macht er zu gern. "Tollpatschig-süß?!" Paul lacht auf. Seine Handfläche landet auf meinem Hintern. Autsch! "Ich geb' dir gleich tollpatschig." Mit einem breiten Grinsen drehe ich den Kopf zu ihm herum. "Gern. Darauf warte ich schon den ganzen Tag." Pauli schüttelt den Kopf und seufzt. "Wer hat dich nur so verzogen?" Weil es mir zu blöd ist, die ganze Zeit den Kopf so umständlich zu drehen, wende ich mich Paul ganz zu. Zärtlich umkreise ich mit dem Zeigefinger abwechselnd seine Brustwarzen. "Damals gab es mal jemanden. Einen Onkel. Der hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen." "Der arme Tropf! Wie konnte er dich nur so versauen?" "Och", kichere ich. "Das macht er heute noch immer. Nur viel, viel intensiver ..." Ich nehme Pauls Lippen gefangen, bevor er wieder herumschmollt. Praktisch sofort sind wir beide in ein heißes Zungenduell verwickelt. Ich presse mich gegen Pauls feucht-warmen Körper. Zeit, die Dusche zu beenden, finde ich. Doch Paul hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden, und scheint ganz anderer Meinung zu sein, denn als ich das Wasser abdrehen möchte, zieht er meine Hand weg. "Hier geblieben", nuschelt er gegen meinen Mund. Er entlässt meine Hand wieder in die Freiheit. Ich schlinge die Arme um Pauls Nacken und warte aufgeregt. Auch wenn ich kaum noch klar denken kann vor Verlangen, und es nicht mehr abwarten kann, liebe ich seine Neckereien. Das hat er von Anfang an mit mir gemacht. Paul lässt sich bei allem Zeit, genießt und lässt mich genießen. Es mag blöd klingen, wahrscheinlich auch unfair gegenüber meiner Exfreunde, aber bisher hatte noch keiner von ihnen ein derartiges Durchhaltevermögen was das betrifft. Das soll nicht heißen, dass ich vorher nur schlechten Sex hatte. Im Gegenteil. Aber da hatte ich noch nicht das Vergnügen, Pauls erotische Seite gekannt zu haben. Außerdem, das mag jetzt nicht groß überraschen, aber Paul ist der erste Mann, bei dem ich mich wirklich fallen lassen kann und bei dem ich mich vollkommen sicher fühle. Vorher war da immer so eine kleine Stimme des Misstrauens in mir. Ich muss kein Psychologe sein, um zu wissen, dass das die Schuld meines Vaters ist. Aber ich schweife ab. Ich habe ihm längst verziehen und bin glücklich mit Paul zusammen. Und das schon seit 9 Monaten. "Ole?" "Hm?" "Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?" "Ja natürlich. Warum?" "Deswegen", sagt er, dann spüre etwas weiter südlich. "Oh." Ups. Ich war wohl 'etwas' abgelenkt. Das ist mir aber noch nie passiert. Paul sieht mich mit skeptisch gerunzelter Stirn an. "Liegt es an mir?" Ich höre die Frage, komme aber nicht hinter ihren Sinn. "Was?", lautet meine sehr einfallsreiche Gegenfrage. Paul stürzt die Lippen. "Paul?" "Wenn du zu müde bist, sag das einfach. Wir müssen nicht." Ähm ... Sieht es etwa so aus, als würde ich nicht wollen? "Ich bin nicht müde!", erwidere ich hastig. "Ich war nur in Gedanken." Peinlich aber wahr. "Also liegt es doch an mir", murmelt Paul und stellt das Wasser ab. Was meint er denn ständig damit? "Was liegt an dir?" "Ist schon gut." Er lächelt mich ein wenig hilflos an. "Mach dir keinen Kopf darum. Gehen wir schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag mit deiner Familie." Moment mal! In welchen falschen Film bin ich denn jetzt geraten? * Paul schlüpft aus der Dusche. Der mich streifende Lufthauch, der durch die geöffnete Duschtür weht, lässt mich frösteln. Leider nicht nur der. "Paul warte!" Ich renne ihm nach. "Ich will nicht mit dir schlafen!" Uh! Sehr, sehr doofe Formulierung. "Also nicht schlafen, schlafen. Jetzt noch nicht. Erst will ich mit dir schlafen. Also beischlafen!" Was verzapfe ich hier für einen verbalen Mist? ** Egal! Hauptsache er versteht den Sinn dahinter. Vor der Schlafzimmertür bleibt Paul stehen und dreht sich zu mir um. Trotz fragenden Blick zucken seine Mundwinkel nach oben. "Was?" Ich bleibe vor ihm stehen. "Ich will jetzt mit dir ins Bett. Und sicher nicht um zu pennen." Die Erklärung hört sich schon besser an. "Wie auch immer du darauf kommst, ich würde zu müde dafür sein. Ich meine ..." Ich deute auf meine Körpermitte. "Ich bin schon den gesamten Tag so scharf auf dich, dass ich mir kaum die Bestellungen der Kunden merken konnte." "Warst du das?" Ich nicke eifrig und schiebe meine Arme um seine Taille. "Warum glaubst du, es wäre anders?" Das würde mich mal interessieren. Paul stürzt abermals seine Lippen, was total heiß aussieht. Am liebsten würde ich erneut an ihnen herumknabbern ... "Du hast eben in der Dusche so abwesend gewirkt", erklärt er. Daher weht also der Wind. "Ich dachte einfach ... manchmal glaube ich ..." Was stottert er sich denn nun wieder zurecht? "Was glaubst du manchmal?" Paul atmet tief ein, sieht zur Seite. "All die Kerle, die du ständig um dich hast. In deinem Lokal, gegenüber im Club ... Sie sind alle so jung und attraktiv ..." Ich brauche einen Moment, um dir ganze Tragweite seiner Worte verstehen zu können. 'Jung und attraktiv.' Fühlt sich Paul etwa alt und unattraktiv? Und glaubt, ich wäre ihn deswegen bald leid und hätte keine Lust mehr auf ihn? Wie kann er sowas auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen?! "Alter Spinner!", schimpfe ich und benutze ganz bewusst das Wörtchen alt. "Was soll ich denn mit diesen über-selbstverliebten jungen Hüpfern?" Paul grinst. "Du bist doch selbst ein junger Hüpfer." "Und? Das heißt noch lange nicht, dass ich einen bei mir im Bett haben will." Also wirklich! Kommt der Herr etwa in die Midlifecrisis? Falls ja, muss ich ihm das schnell ausreden. Hinterher schlägt er hier irgendwann mit einem dieser hässlichen motorisierten Schwanzverlängerungen auf und zieht sich an wie Justin Bieber. Uwäähgs! "Weißt du, an was ich eben in der Dusche gedacht habe?" Kopfschütteln. "Wie schön es jede Sekunde über mit dir ist, und dass du dir, im Gegensatz zu meinen Verflossenen, immer Zeit für uns nimmst und es dir nicht nur ums schnelle Rein-Raus-Spiel geht. Und dass ich mich bei dir komplett sicher fühle und mich fallen lassen kann ..." Während ich ihm das gesagt habe, habe ich dicht gegen seine Brust gelehnt, die Stirn gegen seine um ihm tief in die Augen schauen zu können. "Außerdem liebe ich Dich, falls du das wieder vergessen haben solltest." Muss ich ihm das wirklich nochmal in aller Deutlichkeit sagen? "Tust du das?", erwidert er rau. Ich nicke sacht und tupfe ihm einen Kuss auf den linken Mundwinkel. "Wenn das so ist …" * Völlig erledigt geben meine Muskeln nach und ich sinke bäuchlings auf die Matratze. Dass ich dabei in meiner eigenen Sauerei lande, ist mir im Moment einerlei. Paul plumpst neben mir in die Laken. Hektisch sauge ich Luft in meine Lungen und drehe ich mich auf den Rücken, lande dabei halb auf Pauls schweißnasse Brust. Lachend patsche ich leicht auf seinen Oberschenkel. "Respekt", keuche ich. "Das muss dir erstmal einer dieser jungen und 'attraktiven' Typen im Velvet nachmachen." Himmel, bin ich platt! Platt, zu tiefst befriedigt und unheimlich Glücklich. Paul schmunzelt. Träge zieht er mich in seinen Arm und küsst meine Schläfe. "Danke für die Blumen." "Immer wieder gern." Wir kuscheln noch ein wenig miteinander, dann suche ich nochmal schnell das Badezimmer auf. Als ich wieder zurück im Schlafzimmer bin, hat sich Paul schon unter die Decke gekuschelt und die gröbste Sauerei auf dem Bett beseitigt. Ich klettere zu ihm unter die warme Federdecke und schmiege mich in seine Arme, die er für mich einladend öffnet. Zufrieden mit mir und der Welt schließe ich die Augen. Ich will nur noch schlafen. "Wir haben was vergessen", meint Paul plötzlich. "Was denn?" "Die Geschenke." Stimmt. Heute ist ja Heilig Abend. "Morgen", nuschle ich schläfrig. Mein Paulchen lacht. "Das hättest du früher niemals gesagt." "Mit dem voranschreitenden Alter ändern sich eben die Prioritäten. ... Und hör endlich auch, mich ständig mit früher zu vergleichen." Heute tut er das wirklich extrem. Obwohl Paul mein kleines Ich schon lange nicht mehr zu Vergleichen heran gezogen hat. "Tut mir leid", säuselt er in mein Haar. " Ich muss nur die ganze Zeit daran denken, wie gern ich damals mit euch Weihnachten gefeiert habe." Ich erinnere mich. Paul war oft am Weihnachtsabend bei uns. Damals ist das mir nicht sonderlich komisch vorgekommen, Paul war ja immer da und ich war natürlich auch froh darüber, aber jetzt wundert es mich. "Wieso warst du das eigentlich?", frage ich ihn neugierig. "Bist du nicht zu deiner Familie?" "Erst am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag", klärt er mich auf. "Ach so." Da fällt mir ein, dass ich dieses Jahr mit zu seiner Familie gehe. Am 26ten. Ich habe wirklich Bammel davor. Seine Eltern würden Pauls Homosexualität am liebsten totschweigen. Tja. Das können sie aber nicht, wenn Paul mich übermorgen mitschleift. "Wann wird dein Vater morgen ankommen?", reißt Paul mich aus Angst einflößenden Gedanken über die Reaktion seiner Eltern auf mich. "Gegen Mittag landet sein Flieger." Er ist zur Zeit in Island. Irgendein Fotoshooting. Also wie immer. Paul brummt mürrisch. "Lass das!" Ich piekse ihn in die Seite. "Du wirst dich morgen ausgezeichnet mit ihm verstehen, hörst du?" Wieder brummt er. "Jahrelang ist er Weihnachten nicht aufgetaucht und hat dich im Stich gelassen. Wie soll mich je mit diesem Mann verstehen ?" "Erstens kam mein Vater jedes Jahr zu Weihnachten zu Besuch, wenn auch nicht immer am 24ten, und zweites habe ich ihm das längst verziehen. Und das weißt du auch." Und wieder brummt mein Pauli grantig. Ich richte mich ein Stück auf und blicke mit einem Schmollmund auf ihn nieder. "Bitte, Onkel Pauli. Sei lieb zu meinem Papi. Für mich." Ein kleines Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht. "Fein. Ich versuche es. Aber garantieren kann ich für nichts!" "Das reicht mir", schmunzle ich, schenke ihm einen kleinen Belohnungskuss und kuschle mich wieder an seine Seite. Morgen wird bestimmt ein spannender Tag. 'Hoffentlich wird er nicht zu spannend ...' ****** Ob der nächste Tag für die beiden wirklich so spannend wird? Ihr könnt euch ja mal Gedanken darüber machen, wenn ihr möchtet. Ich tue das derweil auch ;D Einen schönen 2ten Advent euch allen. Bleibt schön im Warmen und macht am besten die Fensterläden dicht. Das Wetter da draußen will doch niemand sehen, oder? Eure Fara * das frage ich mich auch gerade. ** das frage ich mich ebenfalls gerade. Kapitel 13: Das Weihnachts-Massaker ~ Ole und Paul die Zweite ------------------------------------------------------------- Na? Den zweiten Adventssonntag gut überstanden? Und gespannt, wie das Zusammentreffen von Paul und Oles Vater verläuft? Also ich bin es xD Hier die Auflösung. ^^ Viel Spaß dabei. Das Weihnachts-Massaker ~ Ole und Paul die Zweite "Paul?" Wo ist er denn bloß? "Paul?" "Hier." Sein Kopf floppt aus dem Badezimmer hervor. "Was machst du noch? Ich dachte, du bist fertig." Jedenfalls sagte er das vor einer Viertelstunde. Ich laufe zu ihm ins Bad, wo er vor dem Spiegel steht und an seiner Krawatte herumnästelt. "Das Mistding sitzt einfach nicht!", schimpft er. "Warte. Lass mich mal." Ergeben lässt er seufzend die Hände sinken, damit ich das Krawattendilemma wieder richten kann. "Warum bist du denn so nervös? Du kennst meine Familie doch." Auf meinem Geburtstag vor zwei Monaten haben sich alle kennengelernt. "Da liegt doch gar nicht das Problem!", zischt Paul aufgebracht. So habe ich ihn noch nie erlebt. Ich muss nicht lange überlegen, weshalb er so drauf ist. "Du hast mir versprochen nett zu Paps zu sein", erinnere ich ihn. Die beiden treffen sich heute zum zweiten Mal in ihren Leben. Das erste Mal war auf meinem 6ten Geburtstag. Paul war noch nie ein großer Fan von ihm und hat ihn dies auch spüren lassen. In seinen Augen hat mein Paps Ma und mich im Stich gelassen. Was nüchtern betrachtet ja auch stimmt. Doch inzwischen betrachte ich das alles viel gelassener. Pauls Krawatte gerichtet, klopfe ich mit den Handflächen auf seine Brust. "Bereit?" Er nickt. "Jetzt guck nicht so grimmig. Wenn's gar nicht mit Paps klappt, geh ihm einfach aus dem Weg." Mein Schatz nickt abermals. Ich drücke ihm noch einen Kuss auf, ehe ich seine rechte Hand ergreife und hinter mir her ziehe. Bei meiner Mutter ist schon einiges Los. Autos säumen den Gehweg. Alles Verwandte von mir. "Wir sind ganz schön spät", seufze ich und finde erst fünf Häuser weiter eine Parklücke. Schon wieder fummelt Paul an seiner Krawatte herum. "Hör auf damit!" Leicht schlage ich ihm auf die Hände. "Die sitzt hervorragend." "Mit ist heiß", quengelt er. Man könnte meinen, es mit einem Kleinkind zu tun zu haben. Paul kann doch unmöglich so sehr nervös wegen meines Paps sein! Nachdenklich sehe ich ihn an. Seine Kiefermuskeln sind total verspannt. Ich stelle den Motor des Wagens ab und greife nach seiner Hand, die auf seinem Oberschenkel liegt. "Hey. Mach dir keinen Kopf." Paul lächelt hilflos. "So schlimm, dass mein Vater heute auch dabei ist?" Mein Partner atmet tief durch und sieht mich endlich an. "Wenn du wüsstest, welche Existenzängste deine Mutter wegen ihm durchgestanden hat. Und wie sehr es mir das Herz gebrochen hat, immer wieder dein enttäuschtes Gesicht zu sehen, wenn dein Vater mal wieder ein Treffen mit dir nicht einhalten konnte, dann würdest du jetzt bei dem Gedanken, ihm gegenüber zu stehen, auch keine Freudensprünge machen." Ich blinzle ein paar mal perplex. Natürlich hat er recht mit allem, was er gesagt hat. Doch er hat dabei etwas vergessen. Ich drücke seine Hand fester. "Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber du hast mich damals ebenfalls zurückgelassen, als du nach England bist." Paul verzieht reumütig das Gesicht. "Ich weiß, du hattest deine Gründe. Die hatte Paps aber auch." So blöd wie sich das anhört, es stimmt. "Wärst du mein leiblicher Sohn gewesen, wäre ich niemals ohne dich weggezogen." Ich fange an zu grinsen. "Das ist zwar lieb gemeint, und ich glaube dir das sofort, aber um Glück bist du nicht mein leiblicher Vater." Nun grinst auch Paul endlich wieder. "Und soll ich dir noch etwas sagen?" Er nickt. "Wärst du damals geblieben, würden wir ganz sicher jetzt nicht hier sitzen und das machen." Ich beuge mich zu Paul rüber und verschließe seinen Mund mit meinen. Sacht lasse ich meine Zunge zwischen Ober- und Unterlippe gleiten, woraufhin sie sich für mich teilen. Schwer atmend lösen wir uns wieder. "Siehst du? Alles hat seinen Sinn und Zweck", flüstere ich und ringe meine leicht erwachte Libido nieder. "Sieht so aus." Mein Paul lächelt sein von mir so geliebtes Paul-Lächeln, das mich von Anfang an hat schwach werden lassen. "Trotzdem kann ich deinen Erzeuger nicht leiden." Ich seufze. Anscheinend wird mein alter Herr für immer ein Dorn in Pauls Auge sein. "Ach Paul! Ma geht's gut, mir geht's gut ... Nein. Mir geht es hervorragend." Und das verdanke ich nur ihm. "Stress dich nicht wegen meinem Vater. Das ist er nicht wert. Glaub' mir. Diese Lektion musste ich auch lernen. Und seitdem geht es mir viel besser." Paul lächelt mich dankbar an und küsst mich erneut. Leider viel zu kurz. "Na schön. Du hast ja recht. Ich werde mich beherrschen." Na darauf bin ich ja mal gespannt! Besonders weil ich nur zu gut weiß, wie schwer es war, die Flucht vor Familie und Verantwortung - anders kann man das leider nicht nennen - meines Vaters zu akzeptieren. An Paps unsteten Lebensstil konnte ich mich nur schwer gewöhnen. Es war schwer im Alltag ohne Vater dazustehen. Wo alle anderen Jungs in der Schule von den tollen Ausflügen oder Erlebnissen mit ihren Vater erzählen könnten, blieb mir nur zu schweigen und bei Fragen ausweichend zu antworten. Irgendwann, in einer Trotzphase, erzählte ich jedem, mein Vater wäre tot. Das Donnerwetter, als meine Mutter davon erfuhr, könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Das ist das erste und einzige Mal gewesen, wo sie mir eine Schelle verpasst hat. Kurz danach lagen wir uns heulend in den Armen. Einzig ihr habe ich es zu verdanken, dass ich heute locker mit meinem Vater umgehen kann. Sie hat nie ein böses Wort über ihn in meiner Gegenwart verloren. Obwohl sie es wegen ihm ebenfalls schwer hatte und immer versuchte, mir meinen Paps bestmöglich zu ersetzen. Am schwierigsten war das während meiner Pubertät. Ich sage nur erster Bartflaum. Glaubt mir, es gibt nichts schlimmeres, als mit seiner Mutter im Bad zu stehen, während sie einem anhand ihrer Beine versucht zu erklären, wie man sich richtig den Bart rasiert, wobei es doch eins gegeben hätte, das schlimmer gewesen wäre ... Aber daran will ich jetzt beim besten Willen nicht denken! Paul und ich steigen aus und laufen Hand in Hand* auf das Häuschen meiner Mutter zu. Schon vor der Haustür hören wir lautes Gelächter und Unterhaltungen. "Die sind ja schon ganz schön am Feiern", grinst Paul. "Du meinst: ganz schön besoffen." Ich mag nicht wissen wie viel Wein, Punsch und Sekt meine werte Familie schon intus hat. Ich betätige die Klingel. Hinter der Tür poltert es, weiteres Gelächter. Und wie erwartet öffnet mir eine gut angeduselte Ma die Tür. "Liebling! Pauli! Da seid ihr ja endlich! Frohe Weihnachten!" Schon werden wir in die Wohnung geschliffen. "Hey! Guckt mal wer endlich hier ist!", ruft sie in die Runde, als wir das Wohnzimmer betreten. "Frohe Weihnachten!" Ich winke grinsend. "Hallo und frohe Weihnachten", wünscht Paul meiner Idiotenfamilie ebenfalls. Eine große Drück- und Knutscharie folgt. Irgendwer schiebt mir eine Tasse Glühwein in die Hand, Apfelglühwein wie ich erschnuppern kann. Lecker! Paul wird genauso herzlich empfangen. Aus der Anlage neben dem Fernseher dröhnt Jingle Bells Rock von Bobby Helms. Vorn an der langen Fensterfront des Wohnzimmers hat Ma eine lange Festtafel aufgestellt. Dabei habe ich ihr gestern Morgen noch schnell geholfen. Der kitschig bunte Tannenbaum daneben blinkt fröhlich vor sich hin und hinten in der Ecke steht die kleine Grippe, die noch von meinen Uropa stammt. Apropos Opa. "Ma? Wo ist Großmutti?" Großmutti, damit meine ich Ma's Mutter. Also meine Großmutter. "In der Küche. Sie hat das Regime an sich gerissen und kümmert sich um das Essen." Super! Dann wird das Weihnachtsessen mal kein Lotteriespiel. "Danke." Dann werde ich sie mal schnell begrüßen. "Großmuttchen!", trällere ich und betrete die Küche. Meine kleine Oma steht am Herd und rührt in einem der Töpfe herum. Sie dreht den Kopf zu mir und ich muss lachen. Ihre Brille ist beschlagen vom Wasserdampf. "Ole!" Fest ziehe ich sie in meine Arme. "Pass auf. Der Herd ist an", mahnt sie mich, was mich wieder zum Lachen bringt. Typisch Oma. "Wie geht es dir?", frage ich sie. "Gut, gut." "Das freut mich. Und wie geht's Opa?" "Ach. Wie immer." Ihr Blick wird traurig. "Im Januar habe ich zwei Wochen das Lokal geschlossen. Da komme ich euch besuchen." Lächelnd tätschelt sie mir die Wange. "Erschrick aber nicht. Opa sieht aus wie ein anderer Mann." "Nicht schlimm." Ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen, wie viel Angst mir ihre Worte machen. Dabei weiß ich ja, wie sehr Opa diese beschissene Demenz verändert hat. Nicht nur geistig, auch körperlich. "Und Katharina? Hilft sie dir auch ordentlich?" Jetzt lacht Oma wieder. Katharina ist Omas Pflegebetreuerin. Seit sie allein ist und nicht mehr so gut kann, hielten wir es für das Beste, ihr etwas Hilfe für den Alltag zu organisieren. Oma hat es sogar richtig gut aufgenommen. Über die Feiertage ist sie bei ihrer Familie, weshalb sich meine Tante um Oma kümmert. Sie wohnt nicht weit entfernt. "Oh ja, das tut sie", antwortet meine Oma. "Stell dir vor, sie hat beschlossen, den Garten wieder auf Vordermann zu bringen." Ihre Augen leuchten. Der Garten ist ihr und Opas ganzer Stolz. Leider hat er arg gelitten die letzten Jahre über. Ma und ich versuchten zwar ein paar Mal den verwilderten Garten zu bändigen, doch vergebens. Ich habe anscheinend Ma's braunen Damen geerbt. "Das ist ja toll. Aber sie soll sich nicht überanstrengen. Wenn was schweres zu machen ist, sag Bescheid." Großmuttchen lächelt und drückt mir einen Schmatzer auf die Wange. "Hey! Und ich?" Paul taucht hinter mir auf. Sofort strahlt meine Oma, als wäre sie wieder ein junges Mädchen und bekommt sogar rosige Wangen. "Paul! Mein Herzensbrecher!" Sie hebt die Hände vor den Mund. "Sieh dich an! So ein galanter, junger Mann! Du bekommst natürlich einen besonders dicken Kuss. ... Ole? Guck mal. Die Kartoffeln Kochen über." Was? Super! Ich darf mich um die sprudelnden Kartoffeln kümmern während Omchen meinen Paul abknutscht. So was ungerechtes! *** "Paul? Hilfst du uns mal?" Ma späht um die Ecke ins Wohnzimmer. "Klar." Schon dampft Paul los in die Küche. "Einen richtigen Kavalier hast du dir da angelacht", kichert Tante Frederike. Wir nennen sie alle nur Frieda. "Ja, habe ich." Dass er eigentlich Ma's 'Entdeckung' ist, verschweige ich. Überhaupt weiß keiner, dass Paul früher mit Ma befreundet war. Von Familienfeiern hat er sich damals immer ferngehalten. Meist wegen Paps. Allein bei meinen Geburtstagen war er immer dabei, wo ihn aber niemand so wirklich auf den Schirm hatte, glaube ich. Oder inzwischen wieder vergessen, was mir ganz recht ist. Ich habe keine große Lust auf lange Erklärungen, auch wenn meine Family zum Glück recht aufgeschlossen ist. "Meine Damen und Herren: Der heutige Ehrengast." Paul trägt den großen Bräter mit der Weihnachtsgans an den langen Esstisch. Ohhh! Ahhh!, ertönt es rings um. Es duftet wirklich köstlich! "Und keine Angst, das Rezept ist von Mutti", lacht meine Mutter, die zusammen mit meiner Oma im Schlepptau Klöße und Soße herein trägt. "Etwas anderes würden wir auch gar nicht essen", lacht Lothar, Friedas Ehemann. Paul stellt die Gans in die Mitte, direkt vor meine Nase. "Magst du?" Meine Mutter reicht ihm das große Drangiermesser. Just in diesem Moment läutet es an der Haustür. Sicher mein Paps. Während meine Mutter zur Tür läuft, nehme ich Paul das lange Messer aus der Hand und lege es neben meinen Teller. Sicher ist sicher. Neugierig schaue ich vorn Richtung Flur. Schon höre ich Paps Stimme. "Gleich wieder da", sage ich in die Runde und stehe auch auf. Bevor wieder das große Hallo anfängt, will ich mit Paps reden. Er weiß noch nichts von Paul und mir. Wahrscheinlich erinnert er sich auch gar nicht mehr an ihn. "Pa!", begrüße ich ihn und umarme meinen alten Herrn, der gerade seine Lederjacke an die Garderobe gehängt hat. "Ole. Wie schön dich wieder zu sehen." "Finde ich auch." Seit Ostern haben wir das nicht mehr. Manchmal telefonieren wir miteinander, aber das auch eher selten. "Lass dich anschauen." Er schiebt mich ein Stück von sich weg und mustert mich. "Gut siehst du aus. Erholt und so ... rosig." "Rosig?" Ma neben uns kichert hell. "Das liegt an Paul. Ole ist wieder in festen Händen." Und das soll mich rosig aussehen lassen?! In diesem Moment, ohne dass Paul und ich ... Ach die spinnen doch! "Du hast wieder einen Freund?" Ich nicke, immer noch perplex wegen meines 'rosigen' Aussehens. "Ist er hier?" "Ja", antwortet meine Mutter. "Das ist ja toll! Endlich lerne ich mal einen deiner Freunde kennen!" Stimmt ja. Paps hat vorher noch nie einen meiner Kerle getroffen. Wann auch? "Los! Stell' ihn mir vor!" Mein Vater stürmt enthusiastisch ins Wohnzimmer. Verdutzt schaue ich ihm nach, bis meine Mutter mich anstubbst. "Du solltest dich beeilen. Ich weiß nicht, ob er Paul noch erkennt." "Und? Wäre das so schlimm?", frage ich sie. "Nun ja ..." Ma druckst herum. "Sag schon!" Ich schiele ins Wohnzimmer. Oma hat meinen Vater gerade in Beschlag. "Paul und er ... Damals auf deinem Geburtstag ..." "Ja was?!" Muss ich ihr alles aus der Nase ziehen? Ma seufzt. "Paul hat deinem Vater eine verpasst." "Was?!" Davon höre ich zum ersten Mal! "Wann?" "Kurz bevor sein Vater gehen wollte. Du warst draußen mit deinen Freunden spielen und Hannes musste los. Seinen Flieger erwischen. Als Paul mitkam, dass er abhauen wollte, ohne sich von dir zu verabschieden, ist er ihm nach. Mir ist fast das Herz stehen geblieben! Sie haben sich übel gestritten. Um was, muss ich dir sicher nicht groß erklären. Es sind sehr unschöne Worte gefallen, bevor es ein Handgemenge gab und dann ... hat's geknallt. Paul hat ihn voll eins auf die Zwölf gegeben." Oh Gott! "Dein Vater ist danach trotzdem gegangen. Und Paul konnte ich gar nicht mehr beruhigen." "Scheiße!" Deshalb war Paul so extrem mies drauf! Ich eile ins Wohnzimmer. Zu spät. Mein Paps hat Paul schon gesichtet, denn er steht direkt vor ihm. "Du?!" Mein Vater hat ihn auf Anhieb erkannt. "Was machst du hier? Ich dachte, du wärst endlich abgehauen." "Paps!" Ich laufe um den Tisch herum, berühre seine Schulter und stelle mich halb vor ihn, baue somit eine Barriere zwischen ihn und Paul. "Setz dich doch erstmal, ja?" Ich spüre seine Anspannung. Seine Augen funkeln wütend. Paul sieht nicht besser aus. Er sitzt zwar noch auf seinem Stuhl, doch ich merke, dass er bereit ist, jederzeit aufzuspringen, wenn nötig. "Komm Papa. Das Essen wird kalt." Als würde ich einen wutschnaubenden Stier vom Torero weg dirigieren, schiebe ich Paps unter den ratlosen Blicken meiner restlichen Familie ans andere Ende des Tisches, wo noch ein freier Platz ist. "Was macht der hier?", zischt er mich an, behält Paul aber weiter fest im Blick. "Du erinnerst dich? Mein Freund. Das ist Paul. Deswegen ist er hier." Ja, vielleicht hätte ich eine beschwichtigendere Antwort geben können, aber er erfährt es ja sowieso. "WAS?!" Der Stier nimmt Anlauf. Lothar, ein Bär von einem Mann, steht auf und kommt mir zu Hilfe. "Hannes. Beruhige dich doch. Was ist denn mit dir los? So kenne ich dich ja gar nicht." Da hat er Recht. Normal ist mein Vater immer freundlich und gut gelaunt. Lothar klopft ihm auf den Rücken, was sicher beschwichtigend wirken soll, hilft nur leider nicht. Paps' Kopf läuft rot an. "Was mit mir los ist?! Dieser Kerl da", er zeigt auf Paul, der zu meiner Erleichterung immer noch relativ ruhig dasitzt "hat mich geschlagen und auf's Übelste beschimpft. Und nun hockt er bei meiner Familie und soll noch mit MEINEM Sohn zusammen sein?!" Aus der Anlage erklingt Joy to tue World, was angesichts der Szene hier fast schon sarkastisch wirkt. Paul schluckt sichtbar seine Wut runter. Ich kann sehen, wie sich seine Kiefermuskeln anspannen, aber zu meiner Beruhigung nicht auf Paps' Worte eingeht. "Jetzt gib Ruhe, Hannes. Du hast kein Recht über Oles Partnerwahl zu urteilen." Meine Mutter schreitet ein. "Setz dich, dann reden wir." "Reden? Der Vogel wird kalt." Mein Cousin, Joachim, versucht mit dem Spruch die Lage aufzulockern. Klappen tut's nicht. Mein Paps steht immer noch da wie ein explodierender Vulkan. So wird das nichts! "Fangt ihr doch schon mal an", sage ich zu allen Anwesenden. "Und wir reden jetzt." Damit meine Ma, Paps und meine Wenigkeit. Zusammen ziehen wir ihn in die Küche. Schnaubend läuft Paps vor uns auf und ab. "Jetzt beruhige dich, Herr-Gott nochmal!" Meine Mutter verschränkt genervt die Arme vor der Brust. Paps stellt sich vor uns und sieht mich so wütend an, wie ich es noch nie erlebt habe. Allgemein habe ich ihn noch nie so erlebt. Er macht mir wirklich ein wenig Angst. "Du bist wirklich mit diesem ... diesem Wichtigtuer zusammen?", fragt er. Ich bejahe. "Ich liebe Paul." Wieder schnaubt mein alter Herr. "Der ist doch doppelt so alt wie du! Oder noch älter!" "Und? Was ist daran so schlimm?", möchte meine Mutter wissen. Paps brummt nur und setzt seinen Spaziergang in der Küche fort. Plötzlich betritt Paul den Raum. So schnell kann ich gar nicht gucken, wie mein Vater zu ihm stürmt. "Hannes!" Ma setzt ihm als erste nach. Zusammen können wir ihn aufhalten, bevor er Paul erreicht. "Schluss jetzt! Setz dich, oder du bekommst von mir eine geleiert, dass du es noch bis nächstes Jahr in deinen Ohren klingeln hörst!" Wenn Ma droht, ist mit ihr nicht zu spaßen. Das weiß auch mein Vater und setzt sich notgedrungen. Wir atmen erleichtert auf. "Paul? Geh lieber. Wir kommen zurecht." "Sicher?" Ich glaube, wir kommen hier ohne Paul besser zurecht als mit ihm. Doch das sage ich natürlich nicht. "Sicher", erwidere ich daher nur und streichle über seine Seite. Er küsst mich auf die Schläfe, was Paps aufpusten lässt. Ma knallt daraufhin mit der Handfläche auf den Küchentisch. Als Paul zögernd das Feld geräumt hat, setze ich mich neben meine Mutter an den Tisch. Paps sitzt uns gegenüber. "Tolle Idee, Paps nichts von Paul zu erzählen, bevor er hier her kommt", lobe ich sie, weil das unbedingt gesagt werden musste. Ma wirft mir bloß einen giftigen Blick zu. "Hätte ich das gewusst, wäre ich gar nicht erst gekommen", schnaubt mein Vater. "Deshalb habe ich ja nichts gesagt." "Und wieso hast du mich nicht vorgewarnt?", möchte ich von ihr wissen. "Weil du dann auch nicht aufgekreuzt wärst. Und so hättet ihr beiden euch niemals getroffen." Ich hasse es, aber gegen ihre Antwort kann ich nichts sagen, weil es sehr wahrscheinlich genau so passiert wäre. "Wir klären das jetzt. Ich habe keine Lust auf ständige Streitereien, sobald du hier auftauchst." Ma sieht meinen Vater an. Dieser guckt mit verschränkten Armen wie ein kleiner Junge trotzig zur Seite. "Paps. Ich liebe Paul. Er ist ein wichtiger Teil meines Lebens und wird es hoffentlich noch lange bleiben." "So ein selbstgerechter Arsch! Wie kannst du mit so einem zusammen sein?" "Er ist kein selbstgerechter Arsch, Papa! Du kennst ihn doch gar nicht!" Ich werde sauer. "Oh das eine Mal, wo ich ihn getroffen habe, hat mir gereicht um zu erkennen, dass bei dem Typ was faul ist." "Paps!" Er soll aufhören, so über meinen Paul zu reden! "Weißt du, was dein feiner Paul gemacht hat?", fragt er mich und lehnt sich vor an den Tisch. "Ja. Ma hat es mir erzählt." Mein Vater sieht mich erst verblüfft, dann wieder wütend an. "Und da hältst du immer noch zu ihm?" "Natürlich! Er hatte doch recht damit!" Die Wut in meinem Bauch ist kaum noch zu bändigen. Ich fühle mich fast wie damals, als ich noch ein Teenager war. Ich war so dermaßen sauer auf meinen Vater, dass ich ihn jedes Mal zum Teufel gejagt habe, sobald er bei uns zuhause aufgetaucht ist. Paps Gesichtszüge entgleisen, doch das besänftigt mich nicht. Wutschnaubend fahre ich fort. "Jedes Mal bist du klammheimlich abgehauen, kaum dass du angekommen bist. Weißt du, wie beschissen ich mich dann jedes Mal gefühlt habe? Du warst einfach weg! So viele Male! Hallo Junge, wie geht es dir. Schön dich zu sehen, bla bla bla. Und kaum habe ich dir den Rücken gekehrt, warst du verschwunden! Und weißt du, wer mich danach getröstet hat? Paul! Weil es Ma selbst beschissen ging wegen dir! Also wage dich ja nicht, Paul in irgendeiner Form anzugreifen! Das steht dir überhaupt nicht zu, weil du dich einen Dreck um Ma und mein Leben gekümmert hast!" Ich habe mich richtig in Rage geredet. So sehr, dass ich sogar aufgestanden bin und nun meinen noch sitzenden Vater überrage, während sich erste Tränen aus meinem Augenwinkeln lösen. "Du bist Schuld, dass ich kaum Vertrauen zu anderen fassen kann!" Mein Vater sieht mich wie ein geprügelter Hund an. Ich atme heftig, schlucke hart und versuche seinen erschütterten Blick stand zu halten. "Das ... Ole, ich ...", stottert er und senkt den Kopf. In diesem Moment weicht die Anspannung aus mir und ich falle zurück auf den Stuhl. Ma's Hand legt sich auf meinen Rücken, streichelt mich. "Es tut mir ... Ich ..." Plötzlich steht mein Vater auf und verlässt den Raum. Ich seufze auf und wische mir die Tränen mit den Handballen von der Wange. Mit einem lauten Rums fällt die Haustür zu. Erschrocken drehe ich mich zum Küchenausgang. "Paps?" Er haut doch jetzt nicht wieder einfach ab?! "Alles in Ordnung?" Paul kommt mit großen Schritten zu uns gelaufen, aber ich lasse ihn stehen und eile an ihm vorbei, meinem Vater nach. Ich hätte ihn nicht so anfahren dürfen! Auch wenn es gestimmt hat, was ich gesagt habe, aber das ist doch alles schon längst gegessen! Oder? Mein Gefühlsausbruch eben war ziemlich heftig. Ich habe es vorher nicht bemerkt, aber da scheint sich doch noch einiges in mir angestaut zu haben. Es raus zu lassen hat gut getan. Trotzdem fühle ich mich schlecht. "Paps!" Ich renne den kurzen Weg vor Ma's Haus herunter und hechte durch das offene hölzerne Gartentor. Auf dem Gehweg schaue ich erst nach links, dann nach rechts. Da läuft er! "PAPS!" Ich nehme die Beine in die Hand. "Warte!" Er steht an seinem Mietwagen, will gerade die Fahrertür aufschließen, da erreiche ich ihn. "Hau nicht schon wieder ab", keuche ich und lehne mich gegen die Wagentür. Er sieht mich immer noch nicht an, hält den Kopf gesenkt. "Ole ..." Spielen mir meine Ohren einen Streich, oder hört sich seine Stimme brüchig an? Er zieht die Nase hoch, und ich bin mir sicher. Mein Paps weint! Mir wächst ein dicker Kloß im Hals, also ziehe ich ihn wortlos an mich heran und umarme seinen zitternden Körper. So gern ich es täte, aber ich kann die Worte, die in der Küche gefallen sind, nicht zurücknehmen. Nach kurzem Zögern erwidert mein Paps die Umarmung, klammert sich so fest an meinen Pullover, dass ich seine Fingernägel durch seinen dicken Stoff fühlen kann. So langsam realisiere ich, dass nicht nur Ma und ich früher gelitten haben müssen ... "Es tut mir so leid", flüstert er ein paar Mal hintereinander, dann beruhigt er sich langsam wieder. Ich streichle über seinen Rücken und lasse ihn erst los, als er leicht von mir weicht. Sichtbar aufgelöst und mit der Situation überfordert, wischt Paps sich mit den Fingern über die Augen. Er atmet stockend tief ein und wagt es erst jetzt, mich direkt anzusehen. "Ich wollte dich nie verletzen", beginnt er. "Oder Edith. Es war so ... Ich habe mich so verdammt eingeengt gefühlt!" Das hatte ich mir schon denken können. Paps lehnt sich neben mir an seinen Wagen und betrachtet seine Lederstiefel. "Ich habe niemals jemanden so sehr geliebt wie deine Mutter. Wegen ihr bin hier in der Stadt geblieben. Alles war so einfach mit ihr. Und dann wurde sie plötzlich schwanger mit dir. 'Okay', dachte ich. 'Das ist doch wundervoll!' Mit ihr und mir lief alles perfekt. Also machte ich Nägeln mit Köpfen. Wir heirateten, suchten uns eine Wohnung und ich einen Job bei der Zeitung. Dort als Fotograf zu arbeiten war zwar total öde und stupide, aber ich war trotzdem glücklich. Erst recht, als du mit einem Schlag in unser Leben getreten bist." Er sieht mich lächelnd an. Ich meine sogar, Stolz in seinem Blick zu sehen. "Du warst das Wundervollste, das ich jemals im Arm hatte." Das rührt mich. So etwas hat er noch nie zu mir gesagt. "Doch dann ..." Sein Lächeln verschwindet und er mustert abermals seine Treter. "Mir wurde alles zu eng. Mein Leben erstickte mich. Das konnten noch nicht mal Edith oder du ändern. Ich kündigte bei der Zeitung und machte mich als Fotograf selbstständig. Erst blieb es bei regionalen Jobs. Dann Deutschland weit. Na ja ... Und den Rest kennst du. Deine Mutter hat das nicht mehr ausgehalten. Wir ließen uns scheiden." "Damals dachte ich immer, du wärst wegen mir nicht so oft zuhause", sage ich. "Nein! Es war niemals deine Schuld gewesen! Im Gegenteil. Wärst du nicht geboren worden, hätte ich Edith viel früher verlassen." Ich weiß nicht, ob mich das jetzt glücklich oder traurig machen soll. Daher lächle ich ihn einfach an, während er fortfährt. "Du bist das Einzige, das ich in meinem Leben wirklich hinbekommen habe. Ich bin so stolz auf dich. Aus dir ist ein ganz toller junger Mann geworden. Edith hat das allein gut hinbekommen." "Ich werde es ihr ausrichten", grinse ich leicht verlegen. Mein Paps ist stolz auf mich ... "Nochmal wegen Paul ..." Mein Vater macht ein zerknirschtes Gesicht. "Du liebst ihn wirklich?" "Tue ich. Mehr als das." Unsere Verbindung reicht viel tiefer. Wir verstehen uns meist blind. Das mag an damals liegen, wer weiß. Aber das ist mir auch egal. "Ich fühle mich sicher und geborgen bei ihm." Paps knabbert auf seiner Unterlippe herum, scheint nachzudenken. "Ist es wegen mir?", fragt er plötzlich. "Was?" Worauf will er hinaus? "Ist das mit dir und ihm irgend so eine Vaterersatzsache? Weil ich nicht da war. Er aber schon?" Wieder wallt Zorn in mir auf. Ich stoße mich vom Wagen ab und stelle mich vor meinen Vater. "Paul ist kein Ersatz! Für nichts und niemanden! Ich liebe ihn, seit ich ihm wieder getroffen habe, wo ich ihn übrigens gar nicht erst erkannt habe! Egal, ob wir uns kannten oder wie groß unser Altersunterschied ist! Also wage dich, über uns ein Urteil zu fä..." "Schon gut, schon gut." Paps hebt entwaffnend die Hände. "Ich habe es verstanden. Ich wollte nur nochmal sichergehen." Langsam beruhige ich mich wieder. Mich kotzt es einfach an, dass jeder unsere Beziehung auf unser Alter beschränkt. Da könnte ich aus der Haut fahren! Ich atme durch. Paps klopft mir auf die Schulter. "Wenn Paul dir gut tut, dann werde ich damit leben können. Weißt du, er hatte recht." "Mit was?" "Auf deinem Geburtstag. Ich wollte wieder verschwinden. Ohne dir Tschüss zu sagen. So wie immer ..." Er senkt traurig den Blick. "Ich habe es nicht über das Herz gebracht, dir auf Wiedersehen zu sagen, weil du jedes Mal in Tränen ausgebrochen bist und mich angefleht hast, nicht zu gehen. Es hat mir das Herz gebrochen, dich so flehen zu hören." "Ach Paps ..." Ich lege meinen Arm um seine Schulter. "Wenn du mit Paul glücklich bist, dann bin ich es auch." Hört, hört! "Also dann. Schöne Feiertage dir noch." Ich werde gedrückt. Bedröbbelt stehe ich da, sehe zu, wie mein Paps ins Auto steigen will. "Warte! Was soll das werden?" Wieder schiebe ich mich zwischen ihn und das Auto. "Du haust jetzt nicht ab!" Ich glaub ja wohl! "Ole. Es ist bestimmt besser, wenn ich nach dem Theater, das ich veranstaltet habe, nicht mehr zurückgehe. Paul ist das sicher auch lieber." "Pappalapapp! Paul soll sich nicht so anstellen! Du kommst mit und feierst mit uns!" Basta! Ich überhöre seinen Einwand und schleife ihn vom Auto weg. Nach ein paar Metern stolpert er ergeben neben mir her. Drinnen empfängt uns wohlige Wärme. In all der Hektik bin ich ohne Jacke raus und bin total durchgefroren, was ich erst jetzt so richtig merke. "Da seid ihr ja wieder! Ich habe mir schon Sorgen gemacht." Ma stürmt aus dem Wohnzimmer, gefolgt von Paul. "Ich wollte euch schon suchen, aber Paul meinte, ich solle noch etwas warten, bevor ich Suchtrupps nach euch aus schicke. Was habt ihr denn da draußen gemacht?" "Schon gut Ma. Wir haben geredet", erkläre ich ihr. Sie seufzt und stemmt die Arme in die Hüfte, kommt aber nicht dazu, mir zu antworten, denn Paps läuft an uns vorbei, auf Paul zu. Angespannt verfolge ich das Geschehen. Paps streckt die Hand nach Paul aus. "Hannes", stellt er sich ihm vor. Eindeutig ein Friedensangebot. Paul ergreift sie Hand. "Paul." Kurzes Schütteln, während sich ihre Blicke miteinander verhaken. Doch beide Lächeln, obgleich ein wenig verspannt. Nein, große Freunde werden die beiden bestimmt nie, aber wenigstens herrscht ab jetzt Waffenstillstand zwischen ihnen. *** Erschöpft lasse ich mich ins Bett fallen. Der Tag hatte es echt in sich. Zwar sind sich Paps und Paul nicht mehr an die Gurgel gegangen, doch blieben sie weiter auf Abstand zueinander. Aber damit kann ich leben. Und die beiden hoffentlich auch. Paul sieht genauso groggy aus wie ich, als er aus dem Badezimmer geschlichen kommt und sich neben mich legt. Seufzend rolle ich mich auf die Seite und lehne mich gegen seine freie Brust. Sie ist vom Duschen noch leicht feucht. Mit geschlossenen Augen drücke ich meine Nase gegen seine Haut. "Was für ein Tag", brummt er leise. "Hmhm", pflichte ich ihm bei. "Ich fürchte, morgen wird's ebenfalls ... turbulent." "Erinnere mich bloß nicht an morgen!" Das Treffen mit seiner Familie! Ich hab totales Muffensausen. "Das wird schon." Paul versucht aufmunternd zu klingen, schafft es aber nicht wirklich. "Warum bleiben wir morgen nicht einfach zuhause? Bleiben im Bett liegen und spielen krank." Paul schmunzelt, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und drückt mich an sich. "So gern ich das täte, aber das geht nicht. Sie sollen dich endlich kennenlernen. Ob sie damit klarkommen, oder nicht." Mein Bauch beginnt zu grummeln. So wie er es immer tut, wenn mir etwas nicht gefällt. Oder zu gut gefällt, wie bei Paul, als ich ihn wiedergetroffen habe. Diesmal kommt das Grummeln allerdings eindeutig vom Nichtgefallen. "Mach dir keinen Kopf, Ole. Das wird schon schief gehen." Na wenn er das sagt ... Nur wieso glaube ich nicht daran?** ****** * aus Hand in Hand wollte mein Korrekturprogramm im Handy 'Hand in Hans' daraus machen. Liebes Handy. Ich werde ganz sicher keine Hand in Hans Aktion in irgeneine meiner Storys einbauen. Dass das schon mal klar ist xD ** Weil die Autorin manchmal eine leicht sadistische Ader hat *muhahahaha* So! Das wars auch schon wieder. Ob ich nächste Woche zum Schreiben komme, weiß ich noch nicht. Die Woche vor Heilig Abend ist bei uns immer viel Arbeit angesagt. Falls ich es nicht schaffe, versuche ich bis spätestens Silvester nachzuliefern. ;-) Einen schönen Sonntag euch noch und falls wir uns nicht mehr lesen, schöne Feiertage im Kreise eurer Familie ^^ Eure Fara Kapitel 14: Osterfeuer (Henning und Heiko) ------------------------------------------ Halli hallo ihr Lieben! Ja, ihr lest richtig. Die zur Zeit verdammt schreibfaule Fara hat doch mal wieder etwas zustande bekommen und euch zwei stattliche Osterkanickel ins Körbchen gelegt. Zwei Osterkanickel namens Henning und Heiko, und sie mussten einfach wieder rauskommen zum Spielen. Selbst Schuld, wenn die beiden so putzig zusammen sind. Eben wie zwei süße Osterhäschen (Habt ihr jetzt das gleiche Kopfkino wie ich?! XD) Viel Spaß damit! Osterfeuer (Henning und Heiko) ~Heiko~ "Sind die Eier fertig?" "Ja. Stehen dort." Ich zeige rüber auf die kleine Ablage. Henning nickt, schnappt sich den Teller mit den halbierten und hübsch drapierten und dekorierten Eiern und eilt aus der Küche. Ich schließe für einen winzig kleinen Moment die Augen und atme gedehnt aus. Maaann! Was für ein Stress heute! Wieso bin ich auch nur auf die glorreiche Idee eines Ostersonntagessens im Restaurant gekommen? Klar freut es mich, dass es so gut angekommen ist, und wir uns vor Reservierungen kaum retten konnten, aber gerade wünsche ich mir, nicht arbeiten zu müssen. Henning und ich könnten jetzt schön in unserer gemütlichen Wohnung sein. Gemeinsam etwas kleines kochen, danach auf der Couch herum lümmeln, uns dabei ausgiebig einander widmen ... "Heiko? Ist der Lachs soweit?" "Ähm ..." Ich schüttle schnell die wundervollen Bilder in meinem Kopf ab. "In einer Minute", vertröste ich meinen bayrischen Traummann. "Okay. Solange warte ich. Soll ich bei etwas helfen?" Ich verneine und hole den Lachs aus dem Ofen. "Kannst gleich wieder losdüsen." Der Teller ist auch schon vorgewärmt, also drauf mit dem Fisch. Noch ein wenig hübsch anrichten. "Fertig!" Ich reiche Henning den Teller. "Merci." Seine Lippen berühren meine linke Wange. Mit einem frechen Augenaufschlag wendet sich mein Spatz von mir ab und eilt wieder raus zu den Gästen. Kurz gönne ich mir einen sehnsuchtsvollen Blick auf seine knackige Kehrseite, die wie immer in einer verdammt engen Lederhose steckt. Dann mache ich mich abermals seufzend wieder an die Arbeit. Nach großer Hektik, vielen hungrigen Gästen und unzählig gelaufenen Kilometern in Küche und Lokal, lehne ich mich stöhnend gegen die Hoteltür und drehe den Schlüssel. "Geschafft!" Feierabend. Alle Essensgäste sind satt und auf dem Weg nach Hause. Das Hotel ist über die Osterfeiertage nie belegt. Stille kehrt ein. "Mir tun die Füße weh", höre ich Henning hinter mir müde jammern. "Mir auch." Seine Mutter steht hinter dem Empfang und macht die Abrechnung. "Heiliger Heiland! Aber es hat sich gelohnt!" Sie lächelt glücklich und verstaut das Geld sowie den Abschlussbon in einer Geldkassette. "Das freut mich", gähne ich und schlurfe rüber zu den beiden. Henning legt seinen Arm um mich und schmust sich an meine linke Seite. Das befremdliche Gefühl, das wir beide anfangs in Gegenwart seiner Eltern hatten, sobald wir uns näher kommen, hat sich längst gelegt. "Macht es euch etwas aus, wenn ich schon rüber gehe? Dann kann ich vielleicht noch etwas die Beine hochlegen." "Nein. Geh nur. Und Grüße an den alten Herr'n", winkt Henning ab. "Wir holen dich nachher ab, okay?" "Fein." Sie tätschelt uns beiden im Vorbeigehen die Schultern und verschwindet dann durch den Hintereingang. Hennings Vater liegt seit ein paar Tagen flach. Grippe. Ausgerechnet über die Feiertage! Aber er kann ja nichts für. "Gehen wir auch rüber?" Mein armer Henning hört sich müde an. Dabei ist der Tag noch lange nicht vorbei. Ich küsse seine Schläfe und lasse ihn widerwillig los. "Du kannst ruhig gehen. Ich muss noch in der Küche Klarschiff machen." Da sieht es noch aus, als wäre der Ofen samt Geschirr in die Luft geflogen. "Ohne dich will ich aber nicht", schmollt mein Spatz und dackelt mir in die Küche nach. Als er das Chaos sieht, lässt er stöhnend die Schultern sinken. "Nicht dein Ernst!" "Sorry. Aber der Andrang hat mich leicht überrascht." Es kamen sogar noch mehr Gäste als angekündigt. Durch das schöne Wetter waren viele Leute am See und als sie gesehen haben, dass wir unser Restaurant geöffnet hatten, gabs kein Halten mehr. Mit dem ursprünglichen Menü musste ich ganz schön improvisieren, aber es hat für jeden hungrigen Gast gereicht. "Na schön. Ich helfe dir." "Musst du nicht." "Doch. Denn dann geht es schneller und desto eher können wir beide den Laden dicht machen." Arme schlingen sich von hinten um meine Taille. Mit geschlossenen Augen lehne ich mich gegen Hennings breiten Brustkorb. Wie gern würde ich so noch eine Weile stehen bleiben, seine sanften Streicheleinheiten auf meinem Bauch genießen, aber die dreckige Küche wartet. ~Henning~ Heiko rutscht mir seufzend aus den Armen. "Nützt ja nichts", murmelt er dabei und beginnt die leeren Töpfe, die zu groß für den Spülautomaten sind, einzusammeln. Ich stürze mich derweil auf das dreckige Geschirr. Zu zweit ist das Chaos schneller zu bändigen. Tatsächlich schaffen wir es in nicht mal einer Stunde alles wieder picobello sauber zu bekommen. Ich räume gerade die letzten Teller ins große Regal, da klopft mir Heiko von hinten auf die Schulter. "Fertig!" "Zum Glück", schnaufe ich erledigt. "Mit zwei Mann weniger zu arbeiten ist die Hölle." Neben meinem Vater ist auch noch unsere Aushilfe krank, die uns bei Stoßzeiten sonst immer tatkräftig zur Hand geht. Und unsere Küchenfee Gertrud ist vor ein paar Monaten in ihren wohlverdiente Ruhestand gelangen und wohnt jetzt bei ihrer Enkelin, da die Gute leider nicht mehr allzu fit ist, wie noch vor zwei, drei Jahren. Momentan hängen wir also Angestelltentechnisch leicht in der Luft. "Mein armer Brummbär", kichert Heiko und beginnt mir die verkrampfen Schultern zu massieren. "Was hältst du davon, wenn ich uns nachher ein heißes Bad einlasse?" "Hört sich gut an", schnurre ich mit geschlossenen Augen. Leider dauert es bis dahin noch eine Weile. Nachher wollen wir mit meiner Mutter zusammen zum Osterfeuer. Ich bin schon ganz aufgeregt. Allerdings nicht wegen dem Feuer ... "Gehen wir?" Heiko stellt sich vor mich und lächelt mich süß an. Ich nicke und erwidere sein Lächeln. Wie sehr ich ihn doch liebe! Zuhause essen wir erstmal eine Kleinigkeit, nachdem ich auch unseren Stubentiger Karla gefüttert habe. Hinterher bleibt uns noch Zeit für eine kurze Dusche, bevor wir uns für das heutige Spektakel fertig machen. "Wann willst du deine Mutter abholen?", fragt mich Heiko, der vor mir im Bad war und nun fertig angezogen aus dem Schlafzimmer kommt. "In einer Stunde reicht", überlege ich und staune. "Wow." Immer wieder bin ich baff, wenn ich sehe, wie gut er in unserer traditionellen Kleidung aussieht. Heiko zwinkert mir zu, haucht ein Danke und verschwindet im Wohnzimmer, wo er sich auf die breite Couch fallen lässt. "Dann lass uns noch ein bisschen faul vor der Glotze herumlümmeln. Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag." Heiko grinst und klappst neben sich aufs Sitzpolster. "Gleich", verspreche ich ihm. "Ich will nur nochmal schnell das Katzenklo sauber machen." Mein Liebling runzelt die Stirn, sagt jedoch nichts. Scheinheilig klappere ich im Bad etwas mit der Häufchenschippe in Karlas sauberer Toilette herum. Dann linse ich hinaus in den Flur. Heiko hat einen Musiksender eingeschaltet. Perfekt! Leise schleiche ich ins Schlafzimmer. Dort ziehe ich die kleine Kommode, die neben unserem Bett steht, ein Stück von der Wand und gehe in die Hocke. Mit aufgeregt schlagenden Herzen fummle ich die kleine eckige Holzschachtel, die ich dort versteckt habe, hervor. Für ein paar Sekunden schaue ich sie nervös an, stecke sie dann schnell meine Hosentasche und rücke das Möbel wieder zurecht. ~Heiko~ "Na endlich! Was hast du da drüben so lange gemacht?", möchte ich von meinem Spatz wissen, als er nach gefühlten Ewigkeiten wieder zu mir kommt. Ich will endlich ein wenig Qualitätszeit mit ihm verbringen nach diesem stressigen Tag! Henning aber grinst nur, lässt sich neben mir auf die Couch plumpsen und legt seinen Arm um mich. Schnurrend kuschle ich mich an ihn. Ist das schön! Träge kraulen seine Finger durch mein Haar. "Können wir nicht hier bleiben?", frage ich ihn müde. "Und meine Mutter? Sie möchte das Osterfeuer so gerne sehen." "Kann sie doch auch ohne uns." Hennings warmer Atem trifft meine Stirn, dann küsst er mich dort zärtlich ehe er antwortet. "Du kennst sie doch. Alleine zieht sie bestimmt nicht los. Und wir haben es ihr versprochen." Ich brummte mürrisch. "Ich bin aber so müde." Allein der Gedanke, gleich aufstehen zu müssen, lässt meine Beine schwer wie Blei werden. "Schade", seufzt mein Spatz. "Dabei hatte ich mich so sehr auf nachher gefreut. Wir beide nahe am Feuer auf der Picknickdecke ... Abseits der anderen zwischen den Bäumen ..." Henning streichelt mir verschwörerisch über den Bauch. "Deine Mutter, die neben uns sitzt", ergänze ich, was ihn zum Lachen bringt. "Irgendwas ist immer", erwidert er, küsst mich abermals auf die Stirn und steht auf. "Komm schon. Gehen wir. Das wird bestimmt schön." Einladend hält er mir seine Hand hin und lächelt so süß, dass jeder Eisberg davon zu schmelzen beginnen würde. Wie soll man da schon widerstehen können? *** ~Henning~ Die Wiese nahe am äußeren Waldrand unserer Gemeinde ist schon gut gefüllt. Viele haben sich schon in einiger Entfernung zum großen Holzhaufen auf Decken niedergelassen. Das gehört bei uns zur Tradition. Bevor das Osterfeuer entzündet wird, picknicken die Besucher erstmal. Da Ostern dieses Jahr sehr spät fällt, spielt das Wetter auch mit. Die Temperaturen sind immer noch angenehm. Trotz der späten Nachmittagsstunde. "Gehen wir wieder dort drüben hin?" Meine Mutter zeigt auf eine Dreierbaumgruppe. Unser 'Stammplatz'. "Klar." Dort ist zum Glück noch frei. Wir legen die Decken aus und sofort beginnt Heiko den gefüllten Korb darauf auszupacken. "Viel ist es nicht", sagt er. "Aber es wird reichen." Meine rechte Augenbraue segelt nach oben. "Nicht viel?", lache ich. "Damit könnten wir sämtliche Besucher mit durchfüttern. Geschnittenes Obst, belegte Brote, sogar kleine Minifrikadellen hat er uns eingepackt. Dazu Wasser, eine Thermoskanne Kaffee und sogar Bier. Heiko zieht einen Schmollmund. "Die bekommen aber nichts davon ab! Wir haben heute genug Leute bewirtet. Jetzt sind wir dran!" "Amen", grinst meine Mutter und setzt sich auf ihre Decke, ehe sie sich eine der Frikadellen mopst und in den Mund schiebt. "Hach, ist das schön", freut sie sich, als sie aufgegessen hat. "Schade, das dein Vater nicht mit konnte." "Nächstes Jahr wieder", tröste ich meine Mutter und setze mich zwischen sie und Heiko. Gemeinsam lassen wir es uns schmecken, bis es soweit ist, und das Feuer entzündet wird. Da die Meisten aufstehen, um sich alles aus nächster Nähe anzuschauen, sitzen wir nun relativ allein am Waldrand. Deshalb wage ich es auch mich an Heiko anzulehnen und seine Hand zu umfassen. Er drückt meine und lächelt mich liebevoll an. Ob jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist? Bei näherer Betrachtung wäre es perfekt dafür. Der flackernde und wärmende Schein des Feuers, das Säuseln des Windes und wir sind relativ ungestört. Wäre da nur nicht meine verdammte Nervosität! Als Heiko sich wieder dem Spektakel vor uns widmet, atme ich tief durch, schiebe meine freie Hand in die Hosentasche und befühlte das kleine eckige Schächtelchen. Ich umfasse es so fest, dass die Ecken sich schmerzhaft in meine Handfläche bohren und bemerke, wie mir der Schweiß ausbricht. "H...Hei...Hei..." Oh nein! Ich presste die Lippen fest aufeinander. Zum Glück scheint Heiko mein Gestotter, das unweigerlich immer dann wieder zum Vorschein kommt, wenn ich total nervös bin, nicht gehört zu haben. Aber was mache ich jetzt? Wie soll ich ohne ein ganzes Wort herauszubekommen ihn das fragen, was ich mir so lange hab durch den Kopf gehen lassen? So viele male, bis ich es auswendig aufsagen konnte? 'Was jetzt?' Eine Notlösung muss her. Und zwar schnell! Ich schaue mich um. Wir sind immer noch relativ allein und die Dreierbaumgruppe bietet einen guten Sichtschutz. Also lasse ich Heikos Hand los, rutsche hinter ihn und lege die Arme um seinen Bauch. Erst spüre ich, wie mein Liebster sich verdutzt versteift, doch dann legt sich sein Rücken gegen meine Brust. So weit so gut. Noch einmal atme ich tief ein, werfe meiner Mutter einen Blick zu, die mich fragend ansieht. Ich nicke kaum merklich, was sie mit einem aufmunternden Lächeln erwidert, als wolle sie mir Mut zusprechen. Sie weiß um meinen Plan Bescheid und ist sicher nicht minder Aufgeregt als ich. Sie hat sich so sehr gefreut, als ich ihr von meinem Plan erzählt habe. 'Also los!' Wieder greife ich in meine Hosentasche und ziehe diesmal das Kästchen auch hervor. Meine Hände zittern, als ich es auf Bauchhöhe vor Heiko halte, seine linke Hand in meine nehme und seine Handinnenfläche nach oben drehe. "Henning?" Verwundert wendet er den Kopf hinter zu mir, sieht aber dann wieder nach vorn, denn ich habe ihm das noch geschlossene Schächtelchen auf die Hand gelegt. "Was ...?" Heiko erstarrt spürbar und glotzt seine Hand an. "I...I..." Verärgert schlucke ich den dicken Kloß in meinem Hals runter, was leider nicht im Geringsten gegen mein Stottern hilft. Egal. Muss es eben doch ganz ohne Worte gehen. Heiko wird mich bestimmt auch so verstehen. Ganz sicher. ~Heiko~ Mein Mund wird trocken. Dafür wird aber meine Hand mit einem Mal unglaublich feucht, als ich auf das kleine dunkelbraune Holzkästchen starre, das Henning eben dort abgelegt hat. Ist es das, was ich glaube, das es ist? "I...I...", höre ich ihn hinter mir nervös stottern, ehe er seufzend abbricht. Normal würde ich ihm jetzt Mut zusprechen, seine Hand nehmen und zeigen, dass er nicht aufgeregt zu sein braucht, weil ich für ihn da bin, aber im Moment könnte ich selbst etwas Zuspruch und Halt gebrauchen. Meine Gedanken überschlagen sich, genau wie mein Herz, das fast panische Saltos schlägt. Wieder nimmt er meine Hand, auf der das Kästchen liegt. Mit der anderen hebelt er dessen Verschluss nach oben und hebt den Deckel an. "Henning", hauche ich erstickt mit einem halb erschrocken und halb geführten Gefühl in der Brust, als ich das im Inneren verborgene Schmuckstück sehe. "Ist das dein Ernst?" Da Henning nichts sagen kann, drehe ich den Oberkörper, damit ich ihn ansehen kann. Er nickt, sichtbar nervös. Sein Adamsapfel hüpft ein paar Mal aufgeregt auf und ab, als er schluckt. Nun bleiben auch mir die Worte weg und ein dicker Kloß wächst in meinem Hals. Allerdings aus Rührung und verdammt großer Freude. "Oh Henning", quetsche ich am Kloß vorbei und umarme ihm, so gut es in dieser Sitzposition geht. "He... heißt d… da… das J... Ja?", fragt er mich mit dünner Stimme. "Verdammt! Natürlich heißt das ja!" Wie kann er das nur fragen?! Henning beginnt zu strahlen. So sehr, dass ich ihm einfach einen Kuss gegeben muss, egal, ob uns vielleicht jemand dabei zusieht. "Oh, wie schön!", höre ich Hennings Mutter schluchzen. Sie hat ihr Handy auf uns gerichtet und filmt doch tatsächlich alles mit. Grinsend schüttle ich den Kopf und wende mich wieder Henning zu. Der macht den Eindruck, als könne er das alles noch gar nicht richtig fassen. Womit es ihm so geht wir mir. Wie paralysiert schaue ich ihm dabei zu, wie er mir den Ring über den linken Ringfinger schiebt. Im Schein des Feuers kann ich es nicht genau erkennen, aber er dürfte Silber sein. Auf jeden Fall ist er matt, einfach gehalten nur mit einer kleinen, feinen Linie in der Mitte, die auch etwas dunkler Scheint. Könnte Gold sein. Auf jeden Fall ist das der schönste Ring, den ich jemals gesehen habe! Ich kann gar nicht die Augen davon lassen. ~Henning~ Mein Herz pumpt immer noch rasend schnell. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. So lange habe ich überlegt: Soll ich es wagen? Und wenn ja, wie stelle ich es an? Aber vor allem: Was, wenn er nein sagt?! Diese ganze Last ist nun endgültig von mit abgefallen. Mein Liebling hat ja gesagt! Ich war noch nie so glücklich, wie in diesem Moment. Na ja, das stimmt nicht ganz. Als Heiko und ich vor drei Jahren zusammengekommen sind, war ich nicht weniger glücklich. Und auch genauso erleichtert. "Der ist wunderschön", sagt Heiko leise und meint damit den Ring an seinem Finger. "Er gefällt dir?" "Natürlich", grinst mein Verlobter (an dieses Wort werde ich mich noch gewöhnen müssen) mich an. Etwas unruhig zapple ich vor Heiko hin und her. "Und ... und der A...Antrag?" Mist! Verfluchtes Stottern! Verärgert über mich selbst verziehe ich den Mund. Reicht es nicht, dass ich den von mir so akribisch geplanten Antrag durch mein Stottern vermasselt habe? Heiko bemerkt meinen Unmut und streichelt mir über die Wange. "Ich hätte mir keinen Schöneren vorstellen können." Okay, das halte ich für unwahrscheinlich, aber trotzdem machen mich seine Worte unendlich froh. Ich ziehe Heiko noch einmal fest an mich, schmuse kurz über seine Lippen und lasse ihn sich wieder umdrehen, damit er dich mit dem Rücken an meine Brust kuscheln kann. Neben uns seufzt meine Mutter. Wissbegierig schaue ich zu ihr rüber erschrecke dann jedoch furchtbar. "Du Filmst uns?!" Das habe ich gar nicht gemerkt! Kichernd packt meine Ma das Handy weg. "Für deinen Vater", erklärt sie nur lapidar und übergeht meinen Ärger darüber. Heimlich gefilmt beim beinah verpfuschten Heiratsantrag. Gibt's denn sowas?! "Schickst du mir das Video?", höre ich Heiko auch noch fragen, woraufhin meine Mutter fröhlich nickt. "Das ist fies!", nöle ich. "Jetzt kann sich jeder angucken, wie ich dumm herumstottere." Ein unschönes Drücken breitet sich in meinem Bauch aus. Heiko löst sich von mir und hockt sich rittlinks auf meine Oberschenkel. Ernst mustert er mich. "Du hast nicht dumm herumgestottert. Du warst nur nervös und das ist ja wohl normal bei einem Antrag!", liest Heiko mir die Leviten, wovon ich grinsen muss und das dumpfe Drücken in mir verschwindet. Er nun wieder. Verteidigt mich aufs Blut. Auch vor mir selbst. "Ist ja gut", besänftige ich ihn und streichle über seine Wange. "Habs kappiert." Meine Mutter lacht und kommt zu uns rübergerobbt. "Jetzt will ich euch beiden aber endlich mal gratulieren", sagt sie und zieht uns beide in eine feste Umarmung, wo sie uns hin und her wiegt. "Herzlichen Glückwunsch ihr beiden! Ich freue mich ja so für euch!" Eine fiese Knutschattacke folgt. Mütter! Warum tun die das immer?! *** ~Henning~ Erschöpft aber unendlich glücklich steigen wir aus dem Auto, nachdem wir meine Mutter bei sich Zuhause abgeladen haben und stolpern Arm in Arm in den Hausflur. Heiko kichert mir dabei ins Ohr, leckt anschließend daran und drückt mich gegen die Wand neben unserer Garderobe. "War da vorhin nicht was von wegen heißes Bad?", lockt Heiko und zieht mich sanft mit sich Richtung Badezimmer. Willig tapse ich ihm hinterher, stoppe jedoch vorm Wohnzimmer. "Bereite du das Badezimmer vor, ich mache schnell Feuer." Kichernd nickt Heiko, drückt mir nochmal mit einem geflüsterten "Liebe dich" einen innigen Kuss auf und verschwindet dann im Bad. Den Kaminofen angefeuert, laufe ich rüber ins Schlafzimmer, kraule im Vorbeigehen Karla, die es sich auf ihrem neuen Kratzbaum neben dem Kamin gemütlich gemacht hat, um mich aus der engen Tracht rauszupellen. Manchmal wünschte ich mir, dieses enge Lederzeugs nicht immer tragen zu müssen. Aber da unser Hotel im tiefsten Bayern steht, gehört die einfach mit dazu. Und Heiko sieht einfach zum Anbeten darin aus ... Obwohl er sie leider als Koch nicht immer trägt. Heute war jedoch so ein Tag. Die pure Folter für mich! Seinen im engen Leder steckenden Adoniskörper ständig vor mir zu haben ist die größte Versuchung überhaupt. "Das Wasser läuft", höre ich Heiko sagen, als er mich aus meinen Gedanken reißt und plötzlich zu mir ins Schlafzimmer kommt. "Das Feuer brennt auch", gebe ich zurück und lege meine Tracht ordentlich auf die kleine Truhe vor dem Fußende unseres Bettes. Nur noch mit einer Unterhose bekleidet stelle ich mich vor Heiko. Dieser grinst frech. "Welches Feuer? Deins?" Neugierige Finger schlängeln sich über meine nackte Brust. "Das auch", schmunzle ich und packe Heiko. Dieser lacht laut auf und verschränkt die Hände hinter meinem Nacken. Er ist etwas kleiner als ich, weshalb er neckisch zu mir aufblickt und sich auf die Unterlippe beißt. Das ist zu viel für mich. Ich meutere seinen Mund, was Heiko kichernd aufkeuchend lässt. Sehnsuchtsvoll fangen wir an uns verspielt zu beißen, saugen, lecken ... Gott! Ich bin verrückt nach diesem Mann! Selbst nach drei Jahren noch. Als wären wir erst gestern zusammengekommen. Mir entfleucht ein Stöhnen, denn Heikos Hände beginnen meinen Hintern durchzukneten. Das harte Leder von Heikos Tracht, die er immer noch trägt und die sich an mich drückt, lässt meine Haut überempfindlich kribbeln. Ich greife zwischen uns und löse die Knöpfe der Hosenträger am Hosenbund. Mit leisem Klimpern streife ich sie über Heikos Schultern, sodass sie hinter ihm nach unten fallen. Das weiß-blau karierte Hemd darunter wird ebenfalls von mir aufgeknöpft und dann aus der ledernen Hose gezogen, ehe ich die beiden Hälften auseinander schiebe. Kein Unterhemd. "Du machst mich rasend", keuche ich ihm gegen die Lippen, als ich mir vorstelle, dass er schon den ganzen Abend so herumläuft. Nichts weiter am Leib, als den dünnen Stoff des Hemdes ... Heiko grinst nur und schnappt mit den Zähnen nach meiner Unterlippe. Unterdessen haben sich seine Hände hinten unter den Bund meiner Shorts gemogelt. Stockend stöhne ich auf. Neugierige Finger stippen immer wieder zwischen meine Backen. Na warte! Was du kannst, kann ich schon lange! Knurrend mache ich mich an Heikos Latz zu schaffen, der mit zwei weiteren Knöpfen oben am Bund gehalten wird. Mit einem kaum vernehmbaren Rascheln klappt er nach unten weg. ~Heiko~ Hennings Hand schiebt sich in meinen Schritt. Ich atme tief ein und dränge mich gegen ihn. Gleichzeitig fummle ich ihm das letzte bisschen Stoff vom Körper. Langsam rutscht seine Shorts nach unten. Mein Schatz knurrt erregt und reibt seine erwachte Männlichkeit am rauen Leder meiner Hose. "Nicht so schnell", lache ich abgehackt und schiebe meinen stürmischen Liebhaber ein winziges Stück von mir weg. "Wir haben Zeit." Ja, das haben wir. Endlich! Nach den ganzen Vorbereitungen für heute und den anstrengenden Tag haben wir jetzt auch endlich Ostern und Zeit für uns. "Sag das mal dem da unten", raunt Henning mir ins Ohr, an dem er zu knabbern begonnen hat. "Der kann auch ruhig noch ein wenig warten", antworte ich flapsig, was mir einen Klapps auf den Hintern beschert. Lachend winde ich mich aus Hennings Umklammerung und trete ein paar Schritte zurück. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem breiten Grinsen auf den Lippen beobachtet Henning mich. Langsam schäle ich mich aus der Hose, danach auch aus meinen Shorts. Nur mit den obligatorischen wadenhohen Strümpfen am Leib stehe ich da. Henning grinst sich einen. "Was?", frage ich, auch wenn ich die Antwort erahnen kann. "Nichts, Herr Langstrumpf mit dem harten Horn." Henning kringelt sich vor Lachen. Frechheit! Leider muss ich mitmachen. "Blödmann!", grinse ich und versuche mich von den Strümpfen zu befreien. Klappt nur nicht so gut, und ich gerate ins Straucheln. "Heiko!" Henning ist in Windeseile bei mir und packt mich, ehe ich Bekanntschaft mit dem Boden machen kann. "Hopla." Trotz allem muss ich lachen, was mein erschrockener Liebling ganz und gar nicht lustig findet. Kommentarlos hebt er mich hoch und setzt mich aufs Bett. Als er dann anfängt, mir die Socken von den Waden zu streifen, kann ich gar nicht anders, als ihm kichernd galant meine Beine hochzuhalten und dabei die Füße auszustrecken. "Hör auf zu lachen", grantet er, scheint aber nicht mehr halb so ernst zu sein, wie noch eben bei meinem Faststurz. Fertig mit Sockenausziehen bleibt er vor mir hocken und sieht zu mir auf. Seine Augen leuchten unternehmungslustig. Was hat er nun wieder vor? Inzwischen kenne ich meinen Henni-Bär ziemlich gut und weiß, wenn er in seinem Köpfchen etwas ausheckt. "Was ist?", will ich wissen. Henning schluckt und wirkt auf einmal ziemlich unsicher. Ich runzle die Stirn. "Alles okay?" Er nickt, wirkt aber immer angespannter. "Normal hätte ich ja vor die knien müssen", flüstert er. Ich überlege kurz, bis ich kapiere, was er meint. Doch als ich nochmal nachhaken möchte, geht plötzlich ein Ruck durch seinen Körper und er schiebt sich zwischen meine Beine. Besitzergreifend legt er die Arme um meinen Rücken. "Ich liebe dich", haucht er mir zu und tupft mir einen Kuss auf den Hals. Genau unter meinen hüpfenden Adamsapfel. "Ich dich auch, du Nase", antworte ich und tauche mit selbiger und Hennings blondes Haar. "Gut. Dann können wir ja jetzt rüber ins Bad." Erschrocken schreie ich auf, denn plötzlich hebe ich ab und lande auf Hennings breiter Schulter. Wie ein Höhlenmensch schleppt er mich aus den Schlafzimmer über den Flur rüber ins Bad. Dabei lache und zapple ich wie ein kleiner Junge. Dieser Kerl ist echt eine Nummer für sich! Vorsichtig werde ich ins warme Wasser gesetzt. Ich gluckse immer noch wie ein frisch verliebter Teenager herum und bekomme mich nur schwer wieder ein. "Du verrückter Idiot!", schnaube ich und blase ihm Schaum ins Gesicht, nachdem sich die Wasseroberfläche wieder etwas beruhigt hat. Henning zieht bloß grienend die Nase kraus und klettert zu mir in die große Eckwanne, ehe er das noch laufende Wasser abstellt. Gerade rechtzeitig, denn das Wasser schwappt schon gefährlich nah am Wannenrand entlang. Henning, der mir gegenüber sitzt, greift nach meinem linken Fuß und zieht ihn sich bis zur Brust, wo er ihn fest zu massieren beginnt. Göttlich! Ich tue es ihm gleich und bearbeite einen seiner geschundenen Füße. Nach so einem anstrengenden Tag gibts nichts besseres, kann ich euch sagen. Nach einer Weile ist der andere Fuß dran, bis auch hier alle schmerzenden Stellen gekonnt weggeknetet sind. "Komm her", raunt Henning mir anschließend zu und spreizt einladend die Beine. Da sage ich natürlich nicht nein! Wohlig aufatmend lasse ich mich mit dem Rücken gegen Hennings Brust fallen. Seine Arme umschlingen mich und ich kann nicht anders, als den Ring an meinem Finger zu betrachten. Der dunklere Streifen in der Mitte ist nicht Gold, sondern Roségold. Wirklich wunderschön. "Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben", sinniere ich glücklich. "Wir sind endlich verlobt." "Endlich?" Ich kann förmlich hören, wie mein Spatz hinter mir die Stirn in Falten legt. Glucksend drehe ich den Kopf. "Weißt du wie lange ich schon hierauf gewartet habe?" Ich wedle mit meiner beringten Hand. "Hättest du bis Ende des Jahres mir immer noch keinen Antrag gemacht, hättest du einen von mir bekommen." Henning glotzt wie ein erstickender Fisch. Ihm bleiben sichtlich die Worte weg. "Na was dachtest du denn? Das wir ewig in wilder Ehe leben?" Ich lache leise und kraule über Hennings Unterarm. "Ich ... Ich wusste nicht, dass du auch ..." "Scht", unterbreche ich ihn und verleihe dem mit einem Kuss noch mehr Nachdruck. Genug geredet. Ich will endlich Dinge mit meinem frisch Verlobten tun, für die man keine vielen Worte braucht. Oder zumindest nur sehr wenige ... ~Henning~ Dass Heiko genauso gefühlt hat wie ich, und ebenfalls mit dem Gedanken gespielt hat, mich zu heiraten, macht mich unheimlich glücklich, denn es zeigt mir wieder, wie gleich wir ticken und dass wir, was unsere Zukunft betrifft, die selben Wünsche haben. Nicht jeder könnte hier in der Einöde sein Leben verbringen und auch noch fast jeden Tag oft arbeiten bis zum Umfallen. Das rechne ich ihm schon immer hoch an. Inzwischen liegt ihm unser Hotel ebenfalls so sehr am Herzen wie meinen Eltern und mir. Ein warmes Kribbeln durchflutet mich und ich ziehe Heiko fester an mich, während ich seine Finger mit meinen verschränke. "Hey. Du zerquetscht mich!", ächzt Heiko daraufhin kichernd. "Sorry. Mir war danach." Mit geschlossenen Augen drücke ich die Nase in sein weiches Haar. Wie gut er durftet ... Heiko schüttelt sachte den Kopf, lehnt sich dann jedoch entspannt gegen mich. Eine Weile bleiben wir so im Wasser liegen. Dabei merke ich, wie Heikos Atmung immer ruhiger wird. Er scheint einzudösen. Ist ja auch kein Wunder. Er hat das Essen für dreißig Personen, unangemeldete Besucher nicht mit eingerechnet, fast alleine gewuppt, da meine Mutter und ich alle Hände voll mit dem Service hatten. Plötzlich höre ich, wie Heiko leise zu schnarchen anfängt. 'Na toll!', grinse ich in mich hinein. 'Pennt einfach weg, obwohl wir noch so viel vorhaben heute Abend.' "Heiko?" Ich bekomme nur ein leises Schmatzen als Antwort. Schön. Dann eben anders. Ich lasse seine Hände los und fahre stattdessen über seine schaumbedeckte Brust. Ein wenig spiele ich mit den feuchten Brustwarzen, die sich flux erhärten. Heikos Atmung geht umgehend schneller, aber er döst trotzdem noch immer vor sich hin. Also lasse ich meine Hände tiefer gleiten, unters Wasser, wo ich mit den Fingerkuppen über die festen Bauchmuskeln tanze. Schon kommt mehr Leben in Heiko. Er murmelt, dreht den Kopf, bleibt jedoch weiter im Traumland. Ein paar mal tauche ich abwechselnd mit beiden Zeigefingern in den kleinen Bauchnabel, wandere dann tiefer, wo mich sein bereits halb erigierter Schwanz erwartet. Mit der Linken rutsche ich noch ein wenig tiefer und umfasse Heikos Hoden sowie den unteren Teil seines Schaftes. "Henning ...", seufzt mein Liebster leise. Bestärkt durch seine Reaktion auf meine Liebkosungen mache ich weiter. Vorsichtig nehme ich die samtige Spitze, die noch zum Großteil schützend in ihrer Hülle liegt, zwischen Zeigefinger und Daumen, die ich zu einem Kreis forme und so langsam an ihr auf und ab reibe. Heiko wird spürbar munterer. Nicht nur unterhalb der Wassergrenze. "Henning ...?" "Anwesend", grinse ich. Heiko gibt ein langgezogene Seufzen von sich. "Was tust du da?" "Nach was fühlt es sich denn an?", frage ich ihn schmunzelnd. "Du bist doch schon erwachsen, also dürfte dir das hier nicht gänzlich unbekannt sein." Ich schließe den Ring, bestehend aus meinen Fingern, fester um Heikos Köpfchen. Er keucht erschrocken und ich spüre, wie seine Männlichkeit immer härter wird und zu pulsieren beginnt. "Du bist gemein", japst Heiko, schmiegt sich aber dichter an mich heran. "Bin ich das?" Er nickt, wobei mir seine Haare am Ohr kitzeln. "Mein armer Hase. Was machen wir denn da?" Heiko zuckt zusammen, denn kaum habe ich ausgesprochen, umfasse ich seine gesamte Länge. ~Heiko~ Mein Schwanz pocht ungeduldig in Hennings Griff. Ich bin noch nicht mal richtig wach, noch leicht benommen vom Eindösen, und trotzdem so geil, dass ich am liebsten nach oben in Hennings Hand stoßen würde. Kann ich aber nicht, denn Hennings Unterarme, die auf meinen Hüftknochen liegen, pinnen mich fest gegen seinen Schoß. Mir bleibt also nur die Wahl, auf eben jenen Schoß unruhig herumzurutschen. Bald schon höre ich Henning hinter mir unterdrückt stöhnen. Ich grinse in mich hinein. Sein harter Kolben rutscht wegen meines Gezappels immer wieder zwischen meine Arschbacken. "Das machst du doch extra", knurrt er mit belegter Stimme. "Das Selbe könnte ich zu dir sagen", antworte ich. Henning streichelt so verdammt quälend langsam über meine Länge, dass ich kurz davor bin, den Verstand zu verlieren. "Wichs mich schneller! Bitte!" Ich versuche meine Stimme so leidvoll wie möglich klingen zu lassen. Das zieht bei meinem Henning immer. Schnurrend lege ich den Kopf zurück, denn ich bekomme endlich wieder mehr Bewegungsfreiheit zugesprochen. Rhythmisch komme ich Hennings Bewegungen entgegen, der mich endlich richtig anfasst. "Küss mich", wispere ich leise. Henning folgt. Leises Stöhnen erfüllt den Raum als wir uns sachte im Wasser zu wiegen beginnen, während wir sehnsüchtige Küsse miteinander austauschen. Hennings Ständer reibt derweil immer ungeduldiger in meiner Poritze auf und ab. Immer wieder kneife ich diese fest zusammen, was ihm ungeduldige Laute entlockt. Lange lässt er sich das leider nicht gefallen, packt mich plötzlich und verfrachtet mich auf den breiten Wannenrand in der Zimmerecke. Zischend ziehe ich die Luft ein. Kalt! "Wird das jetzt zur Gewohnheit, dass du mich ständig durch die Gegend schleppst?", frage ich ihn grinsend. "Warum nicht? So bekomme ich dich wenigstens zügig dorthin, wo ich dich haben möchte." "Ah so." Ich verschränke die Arme vor der Brust. "Und wieso wolltest du mich jetzt hier haben? Damit mir die Klöten abfrieren?" Henning lächelt schief. Immer wenn er das tut, bekommt er links ein kleines Grübchen, was ihn wie ein kleiner Lausbube aussehen lässt. Was er ja auch eigentlich ist. Er zeigt es nur nicht so oft. Meist nur bei mir ... Er dreht sich von mir weg, lehnt sich über den Rand der Wanne und angelt nach dem Handtuch, das ich vorhin neben auf die kleine Ablage gelegt habe. "Hier. Für dein unterkühltes Popöchen nebst Anhängsel." "Danke", erwidere ich mit erhobener Nase und schiebe mir das zusammengefaltete Frottee unter den Hintern. "Und nun?" Eigentlich kann ich es mir schon denken. Henning rutscht zwischen meine Beine und legt sich meine Kniekehlen kurzerhand auf die Schultern. Da lag ich wohl goldrichtig mit meiner Vermutung. So bequem wie möglich ruckle ich mich in der Ecke zurecht und lehne mich mit dem Rücken gegen die Wand, während seine großen Hände über meine Seiten streicheln. Mit glasigen Augen blickt Henning zu mir auf. "Augen zu", befiehlt er mir. Schmunzelnd zwinkerte ich ihm zu, dann tue ich meinem Spatz den Gefallen und senke die Lider. ~Henning~ Lüstern beobachte ich Heikos Gesichtsregungen. Er sieht entspannt aus, doch das täuscht, wie ich allzu gut weiß. Im Inneren meines Lieblingskochs brodelt es. Ein untrügbarer Beweis dafür ist seine immer wieder zuckende Härte, direkt vor mir. Ich brauche mich nur ein Stück nach vorn zu beugen, schon zuckt Heikos Becken nach oben, mir entgegen. Sein leises, genüssliches Brummen, als ich meine Lippen über die Unterseite seiner Länge streifen lasse, lässt mich grinsen. Nicht nur wenn es ums Essen geht, ist er ein Genießer. Langsam wandere ich an seiner Länge auf und ab, benutze dabei weiterhin nur meine Lippen. Heikos Keuchen wird immer ungeduldiger und auch sein Schwanz zuckt mir immer wieder entgegen. "Henni", seufzt mein Schatz und sieht mich mit dunklen Augen an. "Du sollst mich nicht immer so auf die Folter spannen." "Es macht aber so viel Spaß", entgegen ich grinsend. "Außerdem sollst du mich nicht Henni nennen." Heiko bläst beleidigt die Backen auf. Hm. Okay. Wenn er bläst, blase ich besser auch. Heiko schreit auf und klammert sich Haltsuchend an meinen Nacken. Da soll er nochmal sagen, ich würde ihn foltern. "Henni..." Zur Strafe, weil er mich schon wieder bei dieser dämlichen Verniedlichung meines Namens nennt, lasse ich ihn meine Zähne spüren. Nicht fest, aber so, dass er erschrocken zusammenzuckt. "Nenn mich nicht so", murmle ich, warte erst gar keinen Kommentar seinerseits ab und mache weiter mit meinem Verwöhnprogramm. Ich höre ihn abgehakt lachen und kurz danach dunkel stöhnen. Ich schließe die Augen, um mich voll und ganz auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Inzwischen weiß ich genau, wie es Heiko gern hat, wie weit ich gehen kann, bevor er den Punkt erreicht hat, an dem es keine Möglichkeit zur Rückkehr mehr gibt. Ich sauge daher fest an seinem puckernden Fleisch, koste bald schon die ersten sämigen Tropfen, die ich mit leichten Schmetterlingsschläge von der dunkelroten Eichel lecke. "Oh verd...!" Ich lasse von Heiko ab. "Henning!" Verärgert blitzt mich mein Liebster an. "Was? Willst du etwa, dass schon Schluss ist?" Belustigt schiebe ich mir seine Beine von den Schultern. Frustriert versucht er mich mit ihnen wieder einzufangen, aber ich bin schneller und gleite im warmen Wasser nach hinten, weg aus seiner Reichweite. "Ich denke, wir sollten das hier rüber ins Schlafzimmer verschieben, solange wir noch einen klaren Gedanken fassen können", grinse ich und steige aus der Wanne. Heiko zetert weiter, was ich mit einem Schmunzeln quittiere und einfach Richtung Schlafzimmer davontappse. "Henning!" "Denk dran, den Stöpsel zu ziehen und den Schaum wegzuspülen. Sonst gibts einen hartnäckigen Schmierfilm auf der Emaille", rufe ich. "Ah! Ich stöpsel dir auch gleich 'nen Schmierfilm!" Oho! Welch erheiterndes Wortspiel. Ich muss lachen. "Ist das ein Versprechen?" Flüche folgen, die ich hier nicht näher ausführen möchte. Nass wie ich bin lege ich mich ins Bett und beuge mich rüber zur Kommode. Das dort stehende kleine Holzkästchen ziehe ich zu mir auf die Matratze und hole das Gleitgel heraus. Im Bad scheppert und rumpelt es. Hört sich an, als wäre ihm die Brause aus der Hand gefallen. "Alles okay da drüben?", rufe ich rüber. "Sei ruhig!" Ich grinse abermals, betrachte dann jedoch die Tube in meiner Hand. 'Könnte nicht schaden, meinen Grummelhasen etwas zu besänftigen, wenn er zu mir rüber kommt', überlege ich mit schnell klopfenden Herzen. Da ich weiß, dass Heiko ganz gern auch mal nur zusieht, kommt mir schnell auch eine Idee. Etwas unwohl ist mir schon, als ich mich zur Schlafzimmertür drehe, auf den Rücken lege und die Beine anwinkle. Ich bin alles andere als ein extrovertierter Typ. Auch wenn Heiko jeden erdenklichen Winkel meines Körpers längst kennt, lässt diese Pose mich nervös frösteln. Es ist was völlig anderes, in den Armen seines Partners zu liegen, während man sehr intime Dinge miteinander anstellt, als allein, mit sich selbst beschäftigt, im Bett zu liegen, wohlwissend, dass Heiko gleich vollen Einblick in mich hat. Trotz Anspannung, schließe die Augen und öffne das Gleitgel. Eine großzügige Menge landet auf meinen Fingern, welches ich kurz durch meine Körperwärme warm werden lasse. Ich schlucke hart und beginne das Glitschzeug zwischen meinen Beinen zu verreiben. Dabei stelle ich mir vor, es wäre Heiko, der das tut. Dass er zwischen meinen Beinen kniet und mich streichelt. Das hilft und das nervöse Frösteln wandelt sich allzu bald in Vorfreude und Lust. ~Heiko~ Grummelnd hänge ich die Brause in die Halterung. Die Wanne ist wieder Wasser- und Schaumfrei. Henning und sein blödes schmierfrei ... 'Lässt mich einfach stehen.' Im wahrsten Sinne. Ich bin immer noch hart. 'Na warte!' Innerlich reibe ich mir die Hände. Ich mag diese kleinen Spielchen zwischen uns. Wenn Henning der Schalk im Nacken sitzt, ist er wirklich zum Anbeißen. Auf den Weg ins Schlafzimmer überlege ich fieberhaft, wie ich mich beim ihm für die Aktion revanchieren kann, stocke aber, als ich ins Zimmer blicke. 'Was zum ...?!' Ich bleibe abrupt stehen und starre aufs Bett, das keine drei Meter entfernt steht. Henning liegt darauf. In einer recht eindeutigen Pose. Ich traue meinen Augen kaum und schlucke mehrmals. 'Das muss ein Traum sein!' Ganz bestimmt! Hitze durchfährt meinen Körper als ich Henning dabei zuschaue, wie er sich mit einer Hand selbst reibt und mit der anderen seine Pforte verwöhnt. Abwechselnd gleiten Mittel- und Zeigefinger in seine Enge. Mein Herz schlägt schneller, als ich mich langsam auf ihn zu bewege, darauf bedacht, leise zu sein. Kurz bevor ich ihn erreiche, höre ich, wie er leise meinen Namen seufzt. Hat er mich bemerkt? Ich bleibe stehen. Mich durchfährt es heiß. 'Mein Spatz denkt gerade an mich, während er …' Angespannt harre ich aus, aber mein Spatz scheint meine Anwesenheit doch nicht bemerkt zu haben. Also überwinde ich die restlichen Zentimeter zwischen uns und rutsche mit den Knien zwischen Hennings angewinkelte Beine über die Matratze. Und nochmal muss ich schlucken. Das ist echt verdammt heiß! ~Henning~ Als sich plötzlich die Matratze senkt, halte ich erschrocken inne. "Heiko?" Ich höre meinen Verlobten leise lachen. "Wer sonst? Oder erwartest du jemand anderen?" Lächelnd öffne ich die Augen. Mein Partner kniet über mir und sieht mit glasig-erregten Augen auf mich nieder. "Heute mal nicht", gebe ich zur Antwort, woraufhin Heiko beleidigt die Lippen stürzt. "So, so", brummt er. "Wie viele hast du denn noch hiervon?" Wieder wedelt er mit dem Verlobungsring vor meinem Gesicht herum. "Nur dich", beende ich unseren kleinen, nicht ernst gemeinten, Schlagabtausch. "Na das will ich aber auch schwer hoffen", raunt Heiko mir zu und senkt seine Lippen auf meine. Anstatt uns wie vorhin fast ausgehungert ineinander zu verbeißen, küssen wir uns nun ruhiger, inniger. Erforschen und kosten längst bekanntes Terrain des Anderen. Verlangend schlinge ich Arme und Beine um meinen Liebsten, presse seinen noch leicht feuchten Körper an meinen, was uns beide zum Keuchen bringt. Heikos Becken reibt langsam auf uns ab, ahmt eindeutige Bewegungen nach, sodass ich seine Härte direkt an meiner spüre. Ich kann ein dunkles Stöhnen nicht unterdrücken und spanne meine Oberschenkel an, um mich noch dichter an ihn zu drängen. Heiko fängt an in unseren Kuss hineinzugrinsen. "Das kommt davon, wenn man mich erst heiß macht, dann stehen lässt und dann auch noch ohne mich anfängt", witzelt er. Ich verpasse ihm einen leichten Knuff in die Seite. "Wärst du nicht immer so langsam beim Wanneputzen, hätte ich erst gar nicht alleine anfangen müssen." Heiko zieht die Augenbrauen zusammen. "Na warte", grollt er gespielt und beißt mir in den Hals. Lachend winde ich mich unter ihm, doch er hört nicht auf mich zu ärgern. Dann eben anders. Da ich immer noch meine Beine um seine Hüfte geschlungen habe, ist es für mich ein Leichtes ihn herumzuhebeln und mich nun auf ihn zu legen. "Jetzt hab ich dich", knurre ich. "Sicher?", fragt er frech. "Sicher." Heiko seufzt und beginnt mit dem Zeigefinger über mein linkes Schlüsselbein zu fahren. "Du hattest mich schon an dem Tag, an dem ich hier zur Probe gearbeitet habe." Ich erschaudere. "Ich weiß", erwidere ich leise. Wie könnte ich das jemals vergessen? Besonders weil es mir damals nicht anders ergangen ist. ~Heiko~ Hennings Blick wird weich. "Komm her", wispere ich ihm zu und lege meine Hände in seinen Nacken. Sofort kommt Henning meiner Bitte nach und versiegelt meine Lippen. Ja, er hat mich. Schon seit er damals in die Küche des Restaurants getreten ist, und wir uns das erste mal gegenüber standen. Hätte mir jemand zu diesem Zeitpunkt gesagt, dass wir nun hier liegen würden, verliebt und glücklich, zudem noch verlobt, ich hätte ihm den Vogel gezeigt und wäre verärgert darüber gewesen, warum dieser jemand mir nur eine solch schöne bittersüße Traumblase in den Kopf setzt. Verspielt knabbere ich an Hennings Unterlippe. "Heiko?", brummt er nach einer Weile. "Hör auf mit den Spielchen." "Wieso?", säusle ich und lecke an seinem linken Mundwinkel entlang. "Weil ich dich endlich tief in mir will", lautet seine gekeuchte Antwort, die mir heiße Pfeile Richtung Schoß schickt. "Worauf warten wir dann noch?", frage ich grinsend, schubse meinen Verlobten von mir runter und begrabe ihn unter mir. Ende *grins* Gönnen wir den beiden etwas Zweisamkeit zur 'Verlobungsfeier' ohne Zuschauer xD Und während die beiden die Bettpfosten einen Belastungstest unterziehen, wünsche ich euch allen ein schönes Osterfest mit vielen bunten Eiern, Unmengen an Süßkram, einem leckeren Osteressen und eine tolle Zeit mit eurer Familie. Eure Fara . ( )__( ) =(^__^)= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)