Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 64: Einen Schritt in die Zukunft ---------------------------------------- Ich bin völlig hin und her gerissen! Mein Drache hat endlich dieses Schauspiel in der Schule aufgegeben. Ich bin so wahnsinnig stolz auf ihn und mehr als glücklich. Endlich spricht nichts mehr dagegen auch in der Schule hin und wieder Nähe zuzulassen! Nie wieder diese Anspannung, dass wir uns nah sein wollen und nicht können! Wann immer uns danach sein wird, können wir jetzt die Nähe des anderen suchen und zulassen. Als es endlich klingelt und das Ende des Schultages verkündet strömen unsere Klassenkameraden aus dem Zimmer, als sei nichts gewesen! Wow, haben die vorhin dumm geschaut, als wir uns küssten. Doch sie scheinen alle diesen Schock in den letzten vier Schulstunden überwunden und abgehakt zu haben. Sehr schön. Mein Drache sitzt einfach nur da und regt sich nicht. Also setz ich mich auf den Stuhl vor seinen Tisch und blick ihn fragend an. Nur langsam schaut er mir in die Augen und wispert, dass es ihm leid tue. Was tut ihm leid? Ich bin verwirrt. Doch dann meint Seto, dass er mich nicht derartig bloß stellen wollte. Bloßstellen? Mich? Ich lächle ihn breit an und mein nur, dass er das nicht getan hätte. Versichere ihm, dass er mich niemals bloßstellen könne! Suchend blickt er in meine Auge und nach einem Moment erwidert er mein Lächeln. Ich beug mich zu ihm und wir küssen uns. Dieses mal sanft und langsam, mit mehr Genuss, als vorhin... wobei der Kuss auch nicht ohne war! Aber ich lass mir lieber etwas mehr Zeit mit meinem Drachen. Erst als unser Kuss geendet hat beginnt Seto seine Sachen zusammen zu packen und aufzustehen. Ich angle nach seiner Hand und er blickt kurz erschrocken auf unsere verschränkten Finger. Ich mein nur, dass wir das jetzt ganz durchziehen. Kein Versteckspiel mehr! Er nickt zögerlich und ich kann seine Sorgen in seinem Blick sehen. Selbst wenn irgendein Klatschblatt von uns Wind bekommt... sollen sie doch schreiben, was sie wollen. Mir ist das egal, solange ich an der Seite meines Drachens sein darf! Unsere Freunde warten vor der Klasse auf uns und gemeinsam gehen wir ins Foyer, in dem unsere Spinde stehen. Wir frotzeln ein wenig über die schockierten Reaktionen der Klasse erst auf Otogi und Honda, dann auf Seto und mich! Mein Drache ist schweigsam und ich sehe eine seichte Schamesröte auf seinen Wangen. Ich könnt ihn fressen, wenn er so verlegen ist, dann wirkt er einfach nur zu süß. Als die Frage aufkommt, wer heute was bei Burger World verputzen will, wink ich ab und mein, dass ich heute andere Pläne habe. Meine Freunde blicken mich an, während ich über das gesamte Gesicht grinse, bevor ich erkläre, dass mein Dad heute mit seinem Entzug fertig ist und ich ihn abholen werde. Alle freuen sich mit mir und wünschen mir einen schönen Tag. Dann trennen sich unsere Wege. Während die anderen die Straße entlang schlendern seh ich den Wagen mit Fuguta am Steuer bereits warten. Verwirrt blick ich mich um und frage meinen Drachen, wo sein Wagen ist, der ihn in die Firma bringt. Er lächelt mich nur sanft an und meint, dass er - sofern ich nichts dagegen hätte - mich gern begleiten würde. Ich beug mich zu ihm und will meine Lippen auf seine legen, als er erschrocken erst zurück zuckt, bis ihm klar wird, dass er nicht länger verbergen muss, was er für mich empfindet. Also legt er mir seine Hand an die Wange, beugt sich zu mir und wir küssen uns erneut. Das wird immer besser. Daran könnte ich mich echt gewöhnen! Wir verlassen die Schule, steigen in den Wagen und fahren nach Hause. Dort ziehen wir uns um, essen kurz ne Kleinigkeit und als wir gerade los wollen kommt Mokuba heim. Der ist freudig davon überrascht, seinen Bruder zu Hause anzutreffen und umarmt ihn zur Begrüßung. Zwar erwidert mein Drache die Umarmung, weicht aber dem Blick seines Bruders immer wieder aus. Seit ihm klar ist, dass sein Bruder im Bild ist - zumindest was Gozaberu betrifft - und seit dem missglückten Gesprächsversuch am letzten Samstag mit Kai wirkt er wieder sehr reserviert und distanziert. Mokuba schaut mich kurz verzweifelt an und ich lächle ihm ermutigend zu. Das wird sich schon legen. Seto braucht nur etwas Zeit, um sich an das alles zu gewöhnen! Zögerlich erwidert Mokuba das Lächeln und scheint zu verstehen, was ich ihm sagen will. Langsam lösen sich die beiden Brüder von einander und dann verabschiedet sich mein Drache von seinem jüngeren Bruder und wir verlassen das Haus. Die Fahrt dauert eine dreiviertel Stunde. Eine dreiviertel Stunde, die wir uns anschweigen. Zu Beginn hab ich versucht ein Gespräch mit ihm zu beginnen, doch das Thema war ihm wohl unangenehm. Also hat er seine Arme defensiv vor seiner Brust verschränkt und demonstrativ aus dem Fenster geschaut, bis ich meinen Versuch aufgab. Dabei wollte ich doch nur wissen, wie man so ein Gespräch mit Kai für ihn angenehmer gestalten könnte! Aber er scheint nicht gewillt zu sein, jetzt oder generell darüber zu sprechen. Manchmal ist er für mich doch ein Buch mit sieben Siegeln! Mein Drache weiß, dass er nicht um eine Therapie drum rum kommt. Ihm ist die Notwendigkeit eines Psychologen bewusst. Er hat zugestimmt, mit Kai sprechen zu wollen. Also wo liegt hier nur das Problem? Ist es wirklich die Anwesenheit von Mokuba und Isono gewesen? Aber warum? Er weiß doch, dass sie wissen, was mit Gozaberu vorgefallen ist. Das müsste seine Hemmungen doch reduzieren. Also warum tut er sich dann immer noch so schwer damit? Irgendwann hab ich mich an ihn gelehnt und meinen Kopf aus seiner Schulter gebettet. Nach und nach spür ich, wie sich mein Drache aus seiner verspannten Haltung löst. Er legt einen Arm um mich und ich genieße diese Geste, vor allem, als er mich etwas näher an sich ran zieht. Ich sehe in seinem Blick, wie er seine Reaktion auf meinen Gesprächsversuch bedauert und er mir dankbar ist, dass ich ihm entgegen gekommen bin. Er selbst hätte nicht gewusst, wie er die Situation hätte lösen können. Dazu ist er noch zu unerfahren mit sich und seinen eigenen Gefühlen. Aber das ist in Ordnung. Der Wagen hält vor einem großen Gebäudekomplex, dass ebenfalls wie ein Herrenhaus ausschaut, nur dass es wesentlich größer ist, als die Villa meines Drachens. Wir steigen aus und Seto führt mich in das Innere. Am Empfang tragen wir uns und unser Anliegen ein, dann führt Seto mich zum Zimmer meines Vaters. Am Zimmer meines Vaters angekommen klopfen wir und werden fast unverzüglich herein gebeten. Ich öffne die Tür und sehe, wie mein Dad gerade die letzten Sachen in seine Tasche legt und den Reisverschluss zuzieht. Als er mich sieht grinst er glücklich, grüßt mich mit einem 'Sunnyboy' und schließt mich in seine Arme. Nach einem langen Moment lösen wir uns wieder von einander und er wendet sich meinem Drachen zu. Er reicht ihm die Hand, die Seto überrascht und zögerlich akzeptiert und schüttelt. Mein Vater dankt ihm für seine Hilfe und die Chance, die er ihm bietet. Noch immer ist der Gedanke, dass Seto so viel für meinen Dad tut, gewöhnungsbedürftig. Aber wenn mein Vater diese Chance ergreifen möchte, werde ich ihm nicht im Wege stehen. Ich greife nach seiner Tasche. Er blickt mich überrascht an, lässt mich aber gewähren. Auf dem Weg nach draußen begegnen wir seinem bisherigem Therapeuten, der ihm die Hand reicht, ihm einen kleinen Umschlag gibt und nur das Beste wünscht. In dem Umschlag sind Kontaktinformationen für Selbsthilfegruppe in der Stadt und für den Notfall seine Telefonnummer. Mein Vater dankt ihm und dann verlassen wir endlich diesen Ort. Je näher wir der Stadt kommen, desto unruhiger werde ich. Ich hab meinem Vater noch nicht gesagt, dass unsere Wohnung futsch und die Möbel weg sind. Wenn ich ihm das erzählen würde, könnte er wütend werden und in seiner Wut etwas Unüberlegtes tun. Nicht mir oder meinem Drachen, aber vielleicht dem Vermieter, der mich so gnadenlos verarscht und gelinkt hat. Dann... wäre alles umsonst, was er in den letzten Wochen erreicht hat. Schließlich spür ich eine Hand auf meiner Schulter und blicke erschrocken in die blauen Augen meines Vaters. Er schmunzelt mich an und meint dann, dass er schon Bescheid weiß. Meine Augen weiten sich und ich bekomm nur ein 'woher' raus. Er erinnert mich daran, dass er für meinen Geburtstag für einen Tag aus der Klinik rausgekommen ist. Er wollte etwas zuhause holen und habe festgestellt, dass die Wohnung weitervermietet worden sei. Ich lasse betrübt den Kopf hängen, denn mir ist bislang nicht gelungen für ihn eine neue Wohnung anzumieten. Mein Dad meint nur, dass das längst geklärt sei. Überrascht blick ich ihn an. Er blickt kurz an mir vorbei zu meinem Drachen und dann wieder zu mir. Dann erzählt mir mein Vater, dass sein Therapeut ein paar Strippen gezogen hat und für ihn eine Wohnung organisiert hat. Ungläubig betrachte ich ihn, bevor ich ihn erleichtert angrinse. Das muss ja echt ein Hammer-Therapeut gewesen sein. Mein Dad nickt nur und zieht mich in seinen Arm. Fuguta hält vor einem modern wirkenden Apartmentkomplex. Ich linse aus dem Fenster und bin überwältigt davon, wie hochwertig und neu das Gebäude wirkt. Die Fassade ist hell gehalten und auf den verschiedenen Etagen sind zahlreiche Grünpflanzen auf kleinen Balkonen aufgestellt, deren Laub überhängt und dem ganzen etwas Organisches und Modernes verleiht. Wir steigen aus und mein Vater nimmt seine Tasche. Als wir in das Gebäude reinkommen stellen wir fest, dass es im Foyer einen Empfang gibt, hinter dem ein älterer Mann sitzt und uns freundlich anlächelt. Mein Vater geht zu ihm, nennt seinen Namen und der Mann begrüßt ihn als neuen Bewohner. Dann händigt er meinem Vater einen Umschlag, sowie einen Schlüsselbund aus. Er deutet auf die Aufzüge und meint, dass die Wohnung sich im sechsten Stock befindet. Wir fahren also in den sechsten Stock, steigen aus und suchen die richtige Wohnung. Nachdem mein Vater die Tür aufgeschlossen hat erwartet mich ein weiterer Schock. Die Wohnung wirkt hell, geräumig und ist schon möbliert. Die Möbel sehen neuwertig aus und wirken wie die, die damals in unserem Haus standen. Bevor meine Mutter gegangen und die Scheidung eingereicht hat. Die Küche ist offen an das Wohnzimmer angegliedert und bietet eine moderne Einbauküche mit hochwertigen Gerätschaften. Es gehen zwei Zimmer vom Wohnzimmer ab: Eine führt in das Schlafzimmer, in dem ein großes Doppelbett steht, welches frisch bezogen ist. Die zweite Tür führt in ein hypermodernes Badezimmer. Ich bin regelrecht baff von dieser Wohnung und frag mich gerade, wie hoch wohl die Miete ist. Als ich meinen Vater frage, meint er nur, dass ich mir darüber zukünftig keine Gedanken mehr machen muss. Mit großen Augen blick ich ihn nicht verstehend an. Er kommt zu mir und legt mir seine Hände auf die Schultern, während er mich anlächelt. Dann dankt er mir für alles, was ich die letzten Jahren so alles auf mich genommen habe, um die Miete ranzuschaffen, für Essen auf dem Tisch zu sorgen und seine Schulden abzustottern. Er sei stolz so einen Sohn, wie mich, zu haben. Doch jetzt wäre es an der Zeit, dass er wieder die Rolle des Vaters übernehme und sich zukünftig darum kümmert. Dann zieht er mich an sich ran und umarmt mich noch einmal fest. Als wir uns lösen deutet er auf eine dritte Tür, die mir bislang noch gar nicht aufgefallen ist. Ich geh zu ihr und öffne sie. Dahinter eröffnet sich mir ein gemütlich eingerichtetes Jugendzimmer. Überrascht dreh ich mich zu meinem Vater. Der meint nur, dass das mein Zimmer sei und sollte ich es irgendwann brauchen, würde es hier auf mich warten. Dann blickt er zu Seto, der bislang recht teilnahmslos an der Wohnungstür stehen geblieben war. Das ist schon der zweite Blick, den die beiden miteinander wechseln und mich beschleicht das Gefühl, dass mir irgendetwas entgangen ist... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)