Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 14: Einen Schritt zur Seite, um Hilfe zu holen ------------------------------------------------------ Ich liege in meinem Bett, bin noch wach und kann nicht schlafen. Wozu sollte ich es auch versuchen? Ich weiß, dass ich dich gleich schreien höre. Danach werde ich durch zwei Türen und über den Flur hinweg dein Weinen wahrnehmen können. Schließlich wirst du Stunden lang in deinem Zimmer auf und ab laufen. So wie fast jede Nacht in den letzten Wochen! Ich mache mir so große Sorgen um dich. Doch du lässt mich nicht zu dir. Selbst wenn ich vor deiner Tür stehe und dich bitte - nein - anbettle mich zu dir rein zu lassen, reagierst du nicht. Warum? Warum darf ich dich nicht trösten? Bei dir sein? Dich nicht halten? Dir Kraft schenken, wenn du sie doch so dringen brauchst? Ich setze mich auf. So kann es nicht mehr weiter gehen. Ich kann nicht mehr untätig bleiben! Es muss doch eine Möglichkeit geben an dich ran zu kommen. Ich hatte gehofft, jetzt in den Winterferien eine Möglichkeit zu finden zu dir durchzudringen. Doch statt den Vormittag mit mir zu verbringen, wie du es sonst machst, fliehst du in die Firma. Von Isono weiß ich, dass du dort nichts Produktives mehr zustande bekommst! Du bist viel zu erschöpft und ohne es zu merken hat Isono einen Großteil deiner Aufgaben übernommen. Keiner in der Firma hat etwas gemerkt. Oder wenn sie es gemerkt haben, lassen sie es sich nicht anmerken! Dann durchdringt dein Schrei die Stille meines Zimmers. Es ist ein markerschütternder Schrei voller Angst, Entsetzen und Schmerzen. Noch einer dringt zu mir. Und noch einer. Ich springe verzweifelt aus dem Bett, renn zu meiner Tür, reiß sie auf und stürm an die Tür zu deinem Zimmer. Abgeschlossen! Wie immer in letzter Zeit. Ich poltere panisch mit der Faust gegen die Tür. Du versuchst das laute Schluchzen zu unterdrücken, doch es gelingt dir nicht. Es klingt völlig hysterisch und panisch. Ich renn wieder in mein Zimmer. Greife nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Such in den Kontakten nach Jonouchi. Vor einigen Tagen hab ich mit ihm über dich gesprochen. Ihm meine Angst anvertraut. Er meinte, ich könne ihn zu jeder Zeit anrufen. Tag und Nacht. JEDERZEIT! Das mach ich jetzt. Es dauert kaum zwei Klingelzeichen, dann hab ich ihn in der Leitung. Ich brauch gar nichts sagen oder erklären. Ich höre nur seine beruhigende Stimme, die mir versichert, dass er gleich da sein wird. Mit dem Handy in der Hand renn ich wieder in den Flur zu deiner Tür. Ich lege meine Hand auf das Holz. Ruf dir zu, dass gleich Hilfe kommen wird. Bitte dich wieder - wiederholt - mir zu öffnen und mich rein zu lassen. Mittlerweile kann ich dich laufen hören. Hin und her. Doch du weinst immer noch. Oh Mann, sei doch einmal in deinem Leben nicht der Dickkopf! Lass dir helfen! Bitte... Es sind noch keine zehn Minuten vergangen, da höre ich ein Auto die Auffahrt hochkommen. Ich blicke aus dem Flurfenster und sehe ein Taxi. Kaum steht es, geht die Tür auf und Jonouchi kommt heraus gesprungen. Ich renn zur Eingangstür. Lass ihn rein. Während wir die Treppe hochlaufen schält er sich aus seinem nassen Parka. Der, den er von Seto hat. Irgendwo auf dem Weg lässt er ihn auf einen Stuhl fallen. Dann kommen wir an Setos Tür an. Der Blonde lauscht kurz an der Tür. Immer noch ist Seto deutlich zu hören. Wie er weint. Schreit. Wütet. Wie er förmlich durch sein Zimmer rennt. Ruhelos. Panisch. Dann geht Jonouchi vor mir in die Knie und blickt mich an. Sanft lächelt er mich an. Wie kann er jetzt, in dieser Situation, nur lächeln? Er legt mir vorsichtig eine Hand auf die Wange und verspricht mir, dass alles wieder gut werden wird. Aber jetzt solle ich in mein Zimmer gehen und versuchen zu schlafen! Nein! Das will ich nicht! Ich will zu Seto! Muss wissen, dass es ihm gut geht! Doch Jonouchi lässt sich nicht beirren. Es sei für Seto wichtig, dass er das Gefühl habe, dass ich in ihm jemand sehe, der stark ist und ihn beschützen kann. Das würde ich ihm nehmen, wenn ich jetzt gleich mit in das Zimmer ginge und ihn so sähe. Ich verstehe es nicht! Denn ich kann ihn doch hören. Weiß, dass er in diesem Augenblick nicht stark ist. Aber das ist nur dieser Augenblick. Sonst ist er ein Fels in der Brandung für mich. Doch langsam nicke ich. Ich kann nicht verhindern, dass mir eine Träne über das Gesicht läuft. Vorsichtig zieht mich der Blonde in eine innige Umarmung und ich umarm ihn auch. Ich bin so froh, dass ich... und auch Seto... das wir einen Freund wie Jonouchi haben. Einen, auf den man sich verlassen kann, wenn es darauf ankommt. Und als ich mich von ihm löse, folge ich seiner Bitte. Ich geh in mein Zimmer, schließe die Tür und setz mich auf mein Bett. Schlafen kann ich nicht! Dafür bin ich zu aufgewühlt. Aber ich kann meinem Bruder seinen Stolz und seine Würde lassen. Ihm die Illusion gewähren, dass ich nichts von allem mitbekomme. So wie auch schon in der Vergangenheit das eine oder andere Mal! Ich hoffe, dass Jonouchi einen Weg findet zu Seto durchzukommen und ihm helfen kann. Inständig. Aus dem tiefsten Inneren meines Herzes! Damit mein Bruder endlich aufhört zu leiden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)