Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 8: Einen Schritt unverhohlen auf ihn zu ----------------------------------------------- Ich reibe mir die Nasenwurzel in der stummen Hoffnung, dass die Kopfschmerzen endlich nachlassen werden. Doch ich werde enttäuscht. Die Kopfschmerzen haben sich festgesetzt. Wenn ich Pech habe, werden sie das gesamte Wochenende bleiben und mir keine Ruhe gönnen. Wenigstens hab ich diese Woche hinter mich gebracht. Es ist Freitag kurz vor Mitternacht. Wenn ich Glück habe, ist Mokuba noch wach. Wenn er am nächsten Tag keine Schule hat, bleibt er für gewöhnlich wach und wartet auf mich. So wundert es mich nicht, dass ich im Wohnzimmer noch Licht brennen sehe, als der Wagen vor der Eingangstür zum Stehen kommt! Scheinbar hat er wirklich auf mich gewartet. Die Tür wird mir beim Entgegenkommen direkt geöffnet und Lärm dringt an meine Ohren. Stimmen. Ganz deutlich Mokuba. Aber er ist nicht alleine! Ich seufzte auf. Als er mich die Tage gefragt hatte, ob er sich über ein Wochenende mal Freunde einladen dürfte, hätte ich nicht gedacht, dass er das direkt umsetzen würde. Aber okay. Ich hab schließlich 'ja' gesagt. Also was soll ich mich jetzt drüber ärgern. Um ihn und seine Freunde nicht zu stören wende ich mich in die entgegengesetzte Richtung zum Wohnzimmer und möchte in die Küche. Doch ich hab kaum zwei Schritte getan als ich die quietschende Stimme meines Bruders hinter mir höre, der meinen Namen ruft und meine Kopfschmerzen explodieren lässt. Also wende ich mich wieder zu ihm und sehe ihn auf mich zulaufen. Ich geh in die Hocke und fang ihn auf. Er umarmt mich fest und scheint sehr glücklich zu sein. Ich lege meine Arme auch um ihn und drücke ihn an mich. Kurz. Mehr ertrage ich nicht. Immer wenn mir jemand körperlich zu nahe kommt - selbst wenn es Mokuba ist - habe ich das Gefühl nicht atmen zu können. Doch Mokuba löst sich nicht von mir. Er drückt sich immer weiter an mich. In meinem Inneren regt sich ein Gefühl, was ich irgendwann mal tief in mir begraben habe. Doch jede Sekunde, die diese Umarmung anhält gelingt es diesem Gefühl höher zu kommen. Es darf nicht bis zur Oberfläche gelangen. Auf gar keinen Fall! Also schiebe ich meinen kleinen Bruder schließlich von mir. Er strahlt mich nur weiterhin an und ich kann ihm nicht böse sein. Dann ruft jemand aus der Küche nach meinem kleinen Bruder und ich erkenne die Stimme augenblicklich. Sofort stehe ich aufrecht, wende mich langsam zur Küchenschwingtür und in ihr sehe ich den blonden Schopf von Jonouchi. Was.. tut der denn hier? Mokuba packt meine Hand und zieht mich hinter sich her in die Küche. Dort... sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld! Was zum... Dann wiederholt Jonouchi seine Frage. Er sucht irgendetwas, was er zum Kochen braucht. Moment mal! Wieso kocht der Köter in meiner Küche? Mokuba lässt meine Hand los und läuft zu ihm, zeigt auf einen Schrank und der Blonde scheint zu finden, was er sucht. Was geht hier eigentlich vor? Dann bekomm ich die Schwingtür in den Rücken gestoßen und stolpere einen Schritt vor. Vor meinem inneren Auge explodieren ganze Sterne vor Schmerz. Mit großen, verwunderten Augen blickt mich Yugi an. Sofort entschuldigt er sich wiederholt. Ich winke ab. Aus dem Wohnzimmer höre ich immer noch aufgeregte Stimmen. Wenn mich nicht alles irrt sind das Honda, Otogi und Bakura. Innerlich stöhne ich auf. Mokuba hat wirklich den gesamten Kindergarten eingeladen... fassungslos stehe ich einfach nur da, während Jonouchi Yugi und Mokuba wieder aus der Küche scheucht. Meine Kopfschmerzen haben mittlerweile einen Grad erreicht, der mir Übelkeit beschert. Oder ist das nur der leere Magen, der da rebelliert? So genau kann ich das gar nicht sagen. Aber solange der Schmerz in meinem Kopf wummert ist an Essen eh nicht zu denken. Dann wird mir schwindelig. Ich muss mich setzen. Ganz gleich wo, aber das ist nicht verhandelbar. Also lass ich mich am Frühstückstisch auf einen Stuhl nieder. Wieder reib ich mir ganz unbewusst meine Nasenwurzel und hoffe erneut auf eine Linderung meiner Kopfschmerzen. Doch der Schmerz ist heute unnachgiebig und stur. Dann wird mir ein großes Glas Wasser vorgesetzt. Überrascht hebe ich meinen Blick und sehe, wie Jonouchi mich breit angrinst. Dann hält er mir zwei Kopfschmerztabletten hin. Für einen Moment zögere ich. Innerlich tadel ich mich dafür, dass ich nicht sofort reagiere. Etwas ruppig nehm ich die beiden Tabletten von ihm und lege sie neben das Glas. Der Blonde wartet noch einen Moment und wendet sich dann wieder ab. Erst als ich mir sicher bin, dass seine Aufmerksamkeit etwas anderem gilt schluck ich die beiden Tabletten mit dem Wasser. Bleibt nur zu hoffen, dass der Schmerz zügig nachlässt. Ich weiß nicht, wie lang ich einfach nur am Tisch gesessen und vor mich hin ins Nichts gestarrt habe. Aber als die Kopfschmerzen spürbar nachlassen - wenn auch nicht ganz verschwinden - blicke ich wieder auf und stell überrascht fest, dass das Chaos in der Küche komplett verschwunden ist. Alles, was sich zuvor an Geschirr aufgetürmt und an Lebensmittel irgendwo rumgestanden hatte, war weg. Sicherlich hatte der Blonde die Spülmaschine eingeräumt und angestellt. Aber ich konnte das gewohnte Brummen der Spülmaschine nicht hören. Langsam stehe ich auf und geh zu ihm rüber. Ich sehe, wie er gerade das letzte Geschirr in den Schrank räumt, bevor mein Reiskocher piepst. Ich schalte das Gerät aus. Scheinbar hat der Blonde alles händisch weggespült. In der kurzen Zeit? Sanft werde ich von dem anderen weggeschoben, der sich sogleich um den Reis kümmert. Verwundert schau ich ihm einfach zu, wie er den Reis aufbereitet und geschickt, sowie geübt weiterverarbeitet. Ohne große Mühe macht er eine Maki-Rolle nach der anderen, bevor er jede Rolle in sechs handliche Mundstücke schneidet und auf eine bereitstehenden Platte anrichtet. Dann formt er Onigiris. Einige pur, andere gefüllt. Schließlich formt Jonouchi noch ein paar Nigiri, die er mit unterschiedlichstem Fisch, Meeresfrüchten und Omelette belegte. Wenn ich nicht schon längst einen Verdacht gehabt hätte, wer mir täglich eine Bentō-Box mitbringt, dann wäre es mir spätestens jetzt klar geworden. Dennoch bin ich über die Geschicklichkeit des anderen erstaunt. In der Schule stellt er sich immer so chaotisch und ungeschickt an. Daher hab ich das bislang nicht auf die Reihe bekomme die Bentō-Box mit ihm wirklich in Einklang zu bringen. Doch wenn ich ihm hier so zuschaue... erstaunlich! Plötzlich wird mir bewusst, dass er aufgehört hat etwas zu machen und mich lächelnd anblickt. Erstarrt blicke ich zurück. Was... was jetzt? Soll ich etwas sagen? Oder mich einfach umdrehen und weggehen? Mir wird plötzlich ganz deutlich klar, dass ich von dieser Situation eindeutig überfordert bin. Aber wieso? Verdammt! Ich bin Kaiba Seto! So eine Unsicherheit passt absolut nicht zu meinem mühevoll errichteten Image! Aber Jonouchi drückt mir nur schmale Brettchen und die Stäbchen in die Hand, bevor er sich abwendet und die letzten Feinheiten vorbereitet. Dann ruft er die anderen zum Essen und ich steh immer noch wie ein infantiler Trottel mit den Brettchen und den Stäbchen dar. Erst als Mokuba in die Küche gestürmt kommt besinne ich mich meiner selbst und bring die Brettchen zum Tisch. Mein kleiner Bruder lächelt mich breit an. Gerade als ich mich abwenden möchte, um die Küche zu verlassen stellt sich mir der blonde Köter in den Weg. Versperrt mir in meiner eigenen Küche den Weg. Leitet mich zum Tisch zurück und drückt mich auf den Stuhl am Kopfende. Irgendwas läuft hier heute nicht wie es soll! Doch scheinbar scheint das niemand außer mir zu bemerken. Neben mir sitzt Mokuba, der mich nur weiterhin merkwürdig intensiv anlächelt. Mich beschleicht das Gefühl, dass ich irgendetwas nicht mitbekommen habe. Ich verschränke meine Arme und gebe vor, recht unwillig zu sein an diesem gemeinsamen Essen teilzunehmen. Alles andere erscheint mir einfach nicht richtig! Als auch die anderen sitzen und Jonouchi die große Platte in die Tischmitte stellte wünschen sich alle einen Guten Appetit und beginnen mit den Stäbchen nach den einzelnen Teilen zu greifen. Teilweise werden regelrechte Stäbchen-Kämpfe um einzelne Leckerbissen ausgetragen, bevor ein dritter die Gunst der Stunde nutzt und sich das umkämpfte Stück krallt. Dabei wird gelacht, gemault, sich unterhalten und gegessen. Ich sitze immer noch mit verschränkten Armen da, als der Köter, der immer noch nicht sitzt, wieder neben mir auftaucht und ein Brettchen vor mich abstellt. Auf dem tummeln sich einige Maki, Nigiri und Onigiri, garniert von drei Schälchen mit Soja-Sauce, eingelegtem Ingwer und Wasabi. Plötzlich stock ich. Eines der Onigiri... hat der Blonde wieder so dekoriert, dass es unverkennbar ein Blue Eyes White Dragon darstellt. Gibt er sich etwa gerade bewusst zu erkennen? Ich blicke auf, um zu sehen, ob die anderen zu mir schauen und nur darauf warten mich auslachen zu können! Doch nichts dergleichen scheint hier vorzugehen. Sie sind alle mit dem Kampf um das Essen und ihren eigenen Gesprächen beschäftigt. Dann blicke ich zu Jonouchi, der scheinbar für weiteren Nachschub sorgt. Als er merkt, dass ich zu ihm herüber blicke lächelt er mich nur an und nickt mir zu. Dann wendet er sich wieder den frischen Maki-Röllchen zu. Wie... wie soll ich das jetzt verstehen... wie werten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)