Der Junge mit dem blauen Haar von Chiisette (Eine Weihnachtsgeschichte) ================================================================================ Prolog: Der Junge mit dem blauen Haar ------------------------------------- Lang ist es her zur Weihnachtszeit, im winterlichen Festtagskleid, da fiel der Schnee im dichten Tann, so viel wie er nur fallen kann. Die Tiere hielten ihre Ruh, nur Rehlein sah man ab und zu im tief verschneiten Walde stehen, mit Glück konnt‘ man auch Häschen sehen, die lautlos in dem Flockenmeer, vergnüglich hüpften hin und her. Und hier weit ab und unentdeckt, stand eine Waldhütte versteckt, die niemand fand wie Polizei, den hier da hausten jene Drei, die man gemein Verbrecher nannte, und deren Steckbrief man gut kannte! Sie war’n verschrien das will ich meinen, als „Böse“ und so wollt es scheinen, doch Reuten sie was sie verbrochen, und hatten sich im Kreis versprochen, von nun an gutes zu verbreiten, auf ihren nächsten Lebensseiten. Zur Weihnacht wo alles in Frieden, warn sie nun hier gut abgeschieden, in jener Hütte alt und klein, doch tanzte schon der Feuer schein, in einem Ofen hell und warm, und hielt den ganzen Raum im Arm. „Hier wird sie schön die Weihnachtsstunde“, sagte die Jüngste in der Runde. „Seht nur vorm Haus die vielen Flocken“, sie zwirbelte an ihren Locken, die Rosa glänzend wallend flossen und bis zum Rücken sich ergossen. „Ja, ja hier sind wir schön allein, und finden wird uns auch kein Schwein“, meinte die Zweite unverblümt, sie war für Zeitmagie berühmt und nahm – so auch zu dieser Stunde – oftmals kein Blatt vor ihrem Munde. „Und eins gefällt besonders mir, der alte Herdofen steht hier, solang das Feuer nicht erlischt, wird damit lecker aufgetischt.“ Die Beiden fackelten nicht lang, sie waren voller Tatendrang und machten schnell – anstatt zu gaffen, sogleich am Ofen sich zu schaffen, legten Holzscheite wieder drauf, schon stiegen Flammen wieder auf. Und planten froh und motiviert, es wird hier auch noch dekoriert, damit am Heilig Abend ganz, die Hütte strahlt im Weihnachtsglanz, und‘s Nesthäkchen stimmte sodann, lautstark „Fröhliche Weihnacht“ an. Nur einem war all das egal, er saß am Fenster wiedermal und starrte wie seit vielen Tagen, ins Leere ohne was zu sagen. Es lockt‘ ihn keine Lichterbracht, kein Funkeln in der Weihnachtsnacht, was nützte all die Festmagie, er saß und dachte nur an SIE! Wie’s ihr wohl ging und was sie machte, und ob sie auch noch an ihn dachte? Es seufzte: „Ach wär sie nur da“, der Junge mit dem blauen Haar. Die beiden Mädels sah’n sich an, so ging das jetzt schon Tagelang, er seufzte ständig, sprach kein Wort und schien gedanklich weit, weit fort. Man hatte viel versucht zuletzt, ihm Weihnachtsmützen aufgesetzt, zum Kekse essen ihn gezwungen und „Oh, du fröhliche“ gesungen. Doch schien das alles nichts zu bringen, keine Idee wollte gelingen und die Zwei Mädels merkten bald, wem wirklich all sein Sehnen galt. Es war nicht schwer dies zu erkennen, er musste keinen Namen nennen, doch hatten Beide sich gedacht, wie man’s am besten möglich macht, dass dieser Wunsch ihm sei beschieden, und schon begann das Pläne schmieden. Am Tag darauf zur Morgenzeit, hatten sie einen Plan bereit, die ganze Nacht wurd‘ spekuliert, und überdacht und diskutiert, während ihr Freund im Bette schlief und immer IHREN Namen rief! Und in den Morgenstunden schon, schlichen die Beiden sich davon, und in der Hauptstadt hieß es groß: „Mission Impossible geht los!“ Kapuzen hüllten ihr Gesicht, denn so erkannte man sie nicht, schon schoben sie sich ins Gedränge und in die dichte Menschenmenge die alle Jahre neu entstand, wenn Weihnacht einzog in das Land! Sie eilten und wollten sich sputen, kämpften sich Wege durch die Fluten, es ging zum Zentrum der Unruh‘, dem Crocus Einkaufscenter zu! Im Weihnachtsstress, hektischem Treiben, da war’s leicht Anonym zu bleiben, sie wählten ein paar Sachen aus, und trugen sie sogleich nach Haus und heute war’s nun Zeit für Taten, ihm ihre Pläne zu verraten, damit er nicht mehr Trübsal bläst und ihn die Traurigkeit verlässt. Als er wieder am Fenster war, und seufzend in die Ferne sah, setzten sie sich zu ihm ganz dicht, mit großem Grinsen im Gesicht, und legten vor ihm ganz mit Ruh, Parfum, ´nen blauen Schal dazu und ´nen Sack Kekse nebendran, er sah die Beiden ratlos an. „Glaub nicht dein Kummer lässt uns kalt“, es von der Jüngsten leise hallt. Sie sah ihm in die Augen rein: „Zur Weihnacht sollst du fröhlich sein!“ Und er im Innern musst sich fragen: „Was will sie mir denn damit sagen?“ Die Meisterin der Zeitmagie hob an und sprach: „Das ist für SIE! Bevor du uns das Fest versaust, weil du nur trüb durchs Fenster schaust, nimm dieses Zeug und bring es ihr, sag die Geschenke sind von dir!“ Er schnappte laut nach Luft wollt sprechen, doch sie ließ sich nicht unterbrechen. „Parfum ist immer gut wir hoffen, wir haben ihren Duft getroffen, der Schal ist blau und sicherlich denkt sie wenn sie ihn trägt an dich, und Kekse passen in die Zeit, nascht sie doch dann in Zweisamkeit!“ Ihr Schmunzeln das sich ihm nun bot, das färbte sein Gesicht gleich rot, und er vertrieb mit aller Machte, was sie sich wohl grad lebhaft dachte! Und sprach zum trotz der beiden aus: „Ich gehe sicherlich nicht raus! Am Ende findet mich der Rat, dann haben wir ihn den Salat!“ „Das wird doch sicher nicht passier’n, ach komm, wir müssen es probier’n!“ Sagte die Jüngste mutig noch, aber ihr Freund blieb stur und doch, während sie sichtlich ratlos war, ganz stumm zu ihm hinübersah, da sprach die Meisterin der Zeit: „Aus ist’s jetzt mit der Traurigkeit!“ Und warf ihm seinen Mantel hin: „Glaubst du mir steht nach Trotz der Sinn, du gehst das ist schon längst beschlossen“, sagte sie streng und unverdrossen, „Und willst du’s freiwillig nicht wagen, dann fliegst du das kann ich dir sagen!“ Ihr rauer Ton und auch ihr Blick, erschlug ein Nein mit viel Geschick, und so erhob er sich mit Qual, er hatte ja doch keine Wahl! Und trotz des mulmigen Gespühr, stand er bald vor der Hüttentür, mit den Pakten in der Hand im tief verschneiten Winterland, ganz zweifelnd sah er noch zurück, die Mädels winkten ihm: „Viel Glück!“ Kapitel 1: Bei den Meerjungfrauen --------------------------------- So stapfte er durch Schnee und Tann, vom Berg ins Tal hinab sodann, und um ihn tanzten froh und munter, vom Himmel dicke Flocken runter. Es war tiefstill im Wald und nur, von Has‘ und Reh manchmal ´ne Spur, jedoch selbst diese kleinen Flecken, begann der Schnee schon zu verdecken. So ging er weiter Richtung Tal, dann stoppte er mit einem Mal, als er im Schnee noch Spuren fand, die eindeutig von Menschenhand! Und sah sich um völlig erschreckt, nicht dass ihn doch jemand entdeckt, und lauschte Stimmen die hier stören, aber es war niemand zu hören. Zur Sicherheit folgte er bald, den Spuren rein tief in den Wald, und fand schließlich im dichten Tann, das was sich der Besuch ersann. Vom Bäumchen das hier einmal war, stand nur ein kleiner Stamm noch da, Erleichterung schaffte sich Raum, nur Jäger nach ´nem Weihnachtsbaum, und selbst sie war’n nicht mehr vor Ort, sondern längst weg und lang schon fort. Gerade wollt‘ er wieder gehen da kam er noch einmal zum stehen, als er im Schnee auf etwas stieß, das dort jemand zurück wohl ließ. Erst konnte er es nicht benennen, es war verschneit schwer zu erkennen, so hob er auf was sich verbarg, und dort zu seinen Füßen lag, und sah sich an das Ding ganz keck, doch plötzlich wurd‘ er bleich vor Schreck, und lies den Blick fassungslos wandern, von einem Baum nochmal zum andern, und suchte dann auch noch gezielt, denn was er hier ihn Händen hielt, da war ihm jedes Wort entschwunden, das hätt‘ er lieber nicht gefunden, es seufzte laut: „Na wunderbar!“, der Junge mit dem blauen Haar! … Wer hierzuland Familie spricht, vergesse bloß die Gilden nicht, aus Säbelzahntigern und Feen, aus Meerjungfrauen sie besteh‘n, aus Flügelpferden – Pegasus, und auch Meerhexen sind ein Muss! So kunterbunt die Gruppen scheinen, sie sind Familie im Kleinen, und jede Gilde hält im Schoß, Zusammenalt und Freundschaft groß. Doch grade jetzt zur Weihnachtszeit, gab es in einer Gilde Streit, die Meerjungfrauen hatten krach, und Feuer unter ihrem Dach. Grade war man noch ganz beglückt, hatte den Weihnachtsbaum geschmückt, den zwei holten morgens im Wald, doch jetzt die Stimmung war eiskalt. Die Katzenmeerjungfrau sprach laut: „Ich weiß wir haben Mist gebaut“, zur Meerqueen die ihr Blicke gönnte, mit denen man sie töten könnte! Das Meerkind wollt‘ sich gar nichts trauen und wagte nicht mal aufzuschauen, sie hatte aller Mut verlassen, dass das passiert war – nicht zu fassen! Nun spürte sie auf sich ´ne Wut, sie fand diese Idee nie gut, hätt melden sollen ihre Bangen, doch mitgefangen, mitgehangen. Jetzt war es aus mit Spaß und Spiel, doch traute sich die Katze viel. Ein jeder hatte bald kapiert, dass man gegen die Queen verliert, und jeder wusst‘ inzwischen hier, bei Ärger stritt man nicht mit ihr! Die Chubby Mermaid hatte fixe, zusammen mit der Spidernixe, sich auf die Schnelle gleich verkrochen, als sie die Krise hier gerochen! Gott steh den Schuldigen nun bei, sie mussten bleiben diese Zwei, am besten zu der Meerqueens Füßen, für ihre Schandtaten nun büßen! Während das Meerkind sichtlich litt, die Meerkatze sie stritt und stritt! Die Queen verlor schon die Geduld, die Katze schrie: „Du bist selbst Schuld! Am Weihnachtsmorgen bin ich träge, da such ich nicht nach einer Säge, da nehm ich halt in meiner Hast, das Teil was grad am besten passt!“ Das Meerkind mahnte sie zur Ruh, die Queen schrie laut: „Du blöde Kuh! Was ist in deinem Kopf verkehrt, zum Baumfällen nimmt man kein Schwert!“ Jedoch die Katze blieb nicht stumm: „Was steht das Ding auch hier herum! Wenn dich das Ausleihen so stört, dann räum’s halt weg wie sich’s gehört!“ Ja, ja, der liebe Weihnachtsmorgen, frisch fröhlich und noch ohne Sorgen, ging die Meerqueen zur Küche hin, man hat ja Gutes nur im Sinn, wollt‘ für ihr Team ein Frühstück machen, mit Pancakes und noch andren Sachen, und schlüpfte in der Früh ganz Kühn, in so ein Weihnachtsmannkostüm. Doch hatte sie schon bald entdeckt, für’s Schwert jetzt nicht so ganz perfekt. Und wer die Weihnachtsstimmung bringe, macht das am besten ohne Klinge, so handelte sie schnell und knapp und stellte es einfach wo ab. Wer ahnt schon das verrückte Katzen, zum baumfällen Schwerter antatzen, da nimmt man Sägen bis es kracht, wie ein normaler Mensch das macht! Doch all das wahr jetzt grad vergessen, der Streit noch lang nicht ausgesessen … … Wenn dich das Ausleihen so stört, dann räum’s halt weg wie sich’s gehört!“ Das Meerkind musste feste schlucken, die Braue der Queen heftig zucken, dann hauchte sie in Katzenohren: „Leihen?! Du hast mein Schwert verloren!“ Die wurd‘ versöhnlicher mit raufen: „Naja …, das ist halt blöd gelaufen, der Baum war schwer und so mit allem, das ist es wohl runtergefallen!“ Ganz reuig sah sie in die Runde, heut wurd’s wohl nichts mit Weihnachtsstunde: „Aber ich kann dich ja verstehen, vielleicht sollten wir’s suchen gehen?“ Da riss Geduld und auch Verstand, die Queen schlug mit der Faust gen Wand. „Jetzt wo der Schnee am Berg schon weht, kommt deine Reue viel zu spät, hättest dich halt gleich müssen schinden, jetzt werden wir es nie mehr finden!“ Weit weg schien nun der Liebe Sieg, die Meerjungfrauen hatten Krieg, es schrak die Meerkatze zurück und stotterte: „Vielleicht mit Glück …?“ Und grad als sich die Stimmung neigte, und Richtung Katastrophe zeigte, da unterbrach das Hassgeschwür, ein lautes Klopfen an der Tür! Und alle fuhr’n perplex herum, und starrten auf die Türe stumm. „Wer mag das sein“, das Meerkind fragte, doch auch die andern Zwei es plagte, so legte sich ihr Zorn und Fluch: „Erwartet hier noch wer Besuch?“ Fragte die Queen die zur Tür guckte, die Kazte mit den Schultern zuckte, und schließlich voller Neugier sprach: „Ach wisst ihr was ich seh‘ jetzt nach!“ Sie ging voran die andern Zwei, hint‘ nach hielten den Rücken frei. Ein kurzer Blick noch mit bedacht, dann öffnete die Tür sie sacht, und staunte danach umso mehr, nur Schnee ansonsten alles Leer. Die Katze überrascht sprach gleich: „Da ist niemand, war wohl ein Streich!“ Doch ’s Meerkind lacht: „Wie wunderbar, schau mal dein Schwert ist wieder da!“ „Mein Schwert?!“, die Meerqueen strahlte froh: „Das gibt es nicht, aber wieso?“ Sie hob es hoch voller entzücken, musst’s voller Freunde an sich drücken. „Ein Wunder“, sprach die Katze schnell: „Da war ein Engel wohl zur stell!“ Das Meerkind schaute auf zu ihr: „Oh ja, das Christkind war wohl hier!“ Die Meerqueen sah sich nochmal stumm, und prüfend in der Gegend um, für Fußspuren konnt‘ sie nicht beten, dafür war alles zu zertreten, wobei sie im Schnee auf was stieß, bei dem die Freude sie verließ, doch sprach sie dazu keinen Ton, ER war ja längst auf und davon. Sie ließ die Andren in dem Glauben, wollte das Glück ihnen nicht rauben: „Und heute“, dachte sie ganz schnelle: „Steht Weihnachten an erster Stelle!“ Und schrie den anderen sodann: „Wir stoßen jetzt auf’s Christkind an!“ Kurz meldete sich noch die Wut: „Mein Schwert zu bringen macht nichts gut!“ Auch wenn es – was sie doch bedachte, sehr nett war dass ER es ihr brachte. Und sie war sicher dass ER ´s war, der Junge mit dem blauen Haar, aber um diesen alten Streit, sorgte sie sich zur andren Zeit! So kehrte bei den Meerjungfrauen, zurück die Freundschaft, das Vertrauen, und die zwei Andren kamen bald, als Weihnachtsmusik lauthals schallt, und jeder merkte, Streit verflogen, der Friede war neu eingezogen. Die Katze schwor dann noch bekehrt, zum Baumfällen – nie mehr ein Schwert, das nächste Mal würde sie laufen, und früh genug ´ne Säge kaufen! Man ließ die Gläser fröhlich klingen, begann die Lieder mitzusingen. Die Meerqueen und das Meerkind schauten, bald raus weil sie ´nen Schneemann bauten. Die Katze sprach im Stillen dann, noch Chubby und die Nixe an: „Wärt ihr beim Streit nicht weggelaufen, ab und an müssen wir halt raufen!“ Sie grinste: „Und in eurer Hast, habt ihr das Christkind heut verpasst!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)