Heilende Hände von R1kku (Rose x Scorpius) ================================================================================ Kapitel 3: Zurück ins Leben --------------------------- Ein paar Tage später wurde Scorpius aus dem St. Mungo's entlassen. Wir hatten noch viel miteinander gesprochen und hatten Spaziergänge unternommen. Körperlich war er vollkommen genesen und auch um seinen geistigen Zustand machte ich mir immer weniger Sorgen. Nach seiner Entlassung kehrte der Alltag wieder für mich ein. Ich hatte wieder mehr Zeit für andere Patienten, ich bekam meinen Kopf frei von all den Gedanken, die ich mir um Scorpius gemacht hatte und ich konnte den Winter in vollen Zügen genießen. Und dennoch verschwand Scorpius nie vollständig aus meinem Kopf. Oft fragte ich mich, wie es ihm ging, was er machte und ob er zu seiner Arbeit ins Ministerium zurückgekehrt war. Mehrmals war ich kurz davor, ihm einfach eine Eule zu schicken, doch diesen Gedanken verwarf ich jedes Mal sofort. Als der Schnee langsam schmolz und die Tage länger und wärmer wurden, wurde es auch im St. Mungo's ruhiger. Erfahrungsgemäß steigt dann die Laune der Menschen wieder. Die Winterdepression verschwindet, Frühlingsgefühle brechen aus und die Leute gehen sich weniger an die Gurgel. Das wirkt sich natürlich auch auf die Arbeit der Heiler aus. Nach einem wirklich sehr entspannten Freitagsdienst zog ich mich in Ruhe um und freute mich schon darauf, in meinem Lieblingsbuchladen stöbern zu gehen, um etwas für das Wochenende zu ergattern. Ich trat aus dem Zauber des St. Mungo's heraus auf die belebte Londoner Straße. Die Muggel hatten wie immer nicht mitbekommen, dass eine Frau aus dem Nichts vor einem vernagelten Schaufenster aufgetaucht war. Sie waren viel zu beschäftigt mit sich selbst und den tausend Dingen, die sie noch zu erledigen hatten. Ich stand eine Weile einfach da, schloss die Augen und ließ mir von der Abendsonne das Gesicht wärmen, als mich eine Stimme von der Seite ansprach: "Hey, pass auf, dass du nicht einschläfst." Ich erkannte die Stimme sofort und musste unwillkürlich lächeln. Langsam öffnete ich die Augen und drehte mich um. Vor mir stand, breit grinsend und mit einem bunten Blumenstrauß in der Hand, Scorpius Malfoy. Ich konnte dem Impuls nicht widerstehen, also ging ich auf ihn zu und umarmte ihn zur Begrüßung. Er erwiderte die Umarmung, als wäre es das Natürlichste der Welt und als wären wir alte Freunde. "Scorpius, schön dich zu sehen", sagte ich. "Wie geht's dir?" "Gut, sehr gut", antwortete er. "Ich gehe seit dieser Woche wieder arbeiten im Ministerium." "Wow, das ist super! Ich freue mich wirklich für dich!" "Danke, ohne dich hätte ich das nicht geschafft", sagte er und lächelte. "Rose, höre mal… ich wollte mich bei dir bedanken." Er hielt mir den Blumenstrauß hin. "Die sind für dich. Als Dankeschön, dass du mich nicht aufgegeben hast." "Ich habe dir doch versprochen, dass ich dich wieder auf die Beine stelle, weißt du noch?", sagte ich und nahm lächelnd die Blumen entgegen. "Danke, die sind echt schön", fügte ich hinzu. "Ist das Mindeste", antwortete Scorpius. "Ähm… Rose… kann ich dich zum Essen einladen? Ich kenne einen super Italiener in einer kleinen Seitenstraße beim Trafalgar Square." Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Zum einen hätte ich nicht gedacht, dass ich Scorpius überhaupt je wiedersehen würde, zum anderen hätte ich mir nie träumen lassen, von ihm zum Essen eingeladen zu werden und mich dann auch noch darüber zu freuen. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, sagte ich Scorpius freudestrahlend zu und wir machten uns zusammen auf den Weg. Der Italiener war klein und gemütlich mit durch Kerzenlicht beleuchteten Ecktischen und warmer Holzverkleidung an den Wänden. Im Hintergrund spielte leise Klaviermusik. Es war schon gut gefüllt, doch wir konnten noch einen Tisch am Fenster ergattern. Nachdem wir bestellt hatten, sah ich zu Scorpius, der mich mit einem Blick bedachte, den ich schon fast als warm bezeichnen würde. "Was ist?", fragte ich ihn lächelnd. "Nichts", antwortete er. "Ich freue mich nur, dass wir hier sind." "Wirklich?", lachte ich. "Ja wirklich, wieso nicht?" "Ich weiß nicht, ich musste nur gerade an unsere Schulzeit denken", sagte ich immer noch grinsend. Bei dieser Bemerkung musste auch Scorpius lachen. "Ja, ich weiß", sagte er. "Wenn mir vor fünf Jahren jemand gesagt hätte, dass ich Rose Weasley mal nach einem Date fragen und sie zusagen würde, hätte ich alles dagegen gewettet." "Ein Date?", fragte ich schmunzelnd. "Das ist das hier also." Scorpius wurde schlagartig rot, was ich einerseits niemals erwartet hätte, aber andererseits unheimlich süß fand. "Äh…", stotterte er, "also… ich…" "Ist schon okay", sagte ich und musste jetzt offen lachen. "Ich wusste, worauf ich mich einlasse, als du mich zum Essen eingeladen hast." Scorpius entspannte sich sichtlich. "Das ist wirklich ein schönes Restaurant", sagte ich, um das Thema zu wechseln. "Wie hast du den entdeckt?" "Wir waren mal im Kollegenkreis hier", sagte er und begann von dem Abend zu erzählen. Er hatte viele witzige Geschichten auf Lager. Wir lachten wirklich viel und ich fühlte mich in seiner Gesellschaft so wohl wie noch nie. Ich musste ihn immer wieder mit dem Scorpius vergleichen, der bei mir auf Station gelegen hatte und konnte einfach nicht fassen, wie gut es ihm wieder ging. Ich merkte nicht, wie die Zeit verging. Das Essen kam und ging, wir bestellten Wein und unterhielten uns über alles und jeden. Wir sprachen über die Schulzeit, über Lehrer und Mitschüler und wie es uns seitdem ergangen war. Sogar über unsere Familien und deren Macken wurde diskutiert. Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaute, war es bereits fast Mitternacht. Um uns herum begannen die Kellner bereits, die Tische aufzuräumen und die Lichter nach und nach auszuschalten, sodass wir schnell zahlten und das Restaurant notgedrungen verließen. Draußen war es natürlich dunkel geworden und ich brauchte einen Moment, um mich zu orientieren und herauszufinden, wie ich zur nächsten U-Bahn-Station kam. Ich wusste nicht, wie ich mich von Scorpius verabschieden sollte. Ich wollte eigentlich gar nicht, dass der Abend schon endete, ich wusste aber auch nicht, wie ich ihn verlängern konnte. Doch bevor ich mir zu viele Gedanken machen konnte, kam Scorpius mir wieder einmal zuvor. "Hey, Rose", sagte er, "ich möchte noch nicht nach Hause fahren." Ich lächelte. Er war wirklich viel besser darin, seine Gedanken auszusprechen als ich. "Geht mir genauso", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Wollen wir ein wenig an der Themse spazieren gehen?", fragte er dann. Ich nickte. "Gern." Gesagt, getan. Ein paar Minuten später spazierten wir auf der Promenade am Themseufer entlang. Der Fluss ist abends besonders romantisch, wenn er die Lichter der Straßenlaternen und der angrenzenden Gebäude reflektiert. Ich fragte mich, ob Scorpius sich dessen genauso bewusst war wie ich. Inzwischen war es auch ganz schön kalt geworden. Ich hatte heute morgen nur eine relativ dünne Jacke angezogen, da mein Weg zur Arbeit ja nicht besonders weit war und ich wusste, dass es am Nachmittag wärmer sein würde. Doch jetzt fing ich an zu zittern. "Ist dir kalt?", fragte Scorpius sofort und bevor ich antworten konnte, war er schon aus seinem Jackett geschlüpft und hatte es mir um die Schultern gelegt. Darunter trug er nur ein Hemd, was zwar unverschämt gut aussah, aber ihn nicht besonders warm halten konnte. "Danke", sagte ich. "Aber ist dir dann nicht zu kalt?" "So schnell erfriere ich nicht, keine Sorge", sagte er. Ich lächelte ihn an und er grinste zurück. Wir waren mittlerweile am St. Thomas' Hospital angekommen und hatten einen atemberaubenden Blick auf die Houses of Parliament und den Big Ben auf der anderen Seite der Themse. Ich lehnte meine Arme auf die steinerne Brüstung am Ufer und Scorpius stellte sich neben mich und tat es mir gleich. "Die Aussicht ist fantastisch", sagte er, nachdem wir eine Weile einfach nur dagestanden hatten. "Finde ich auch", antwortete ich. "Ich liebe London, ich bin wirklich froh, dass ich hergekommen bin." "Das bin ich auch", sagte Scorpius. "Ich bin zwar immer noch nicht darüber hinweg, was passiert ist, aber ich bin froh, dass wir uns wieder begegnet sind und ich kann dir nicht oft genug sagen, wie dankbar ich dir für deine Hilfe bin." "Das ist wirklich gern geschehen", sagte ich. Scorpius drehte sich zu mir herum und ich drehte meinen Kopf, damit ich ihn ansehen konnte. "Rose, kann ich dich wiedersehen?", fragte er und blickte mir tief in die Augen. Unter seinem Blick wurde mir auf einmal ganz warm. Ich freute mich wirklich, dass er mich wiedersehen wollte und ich musste mir eingestehen, dass es mir genauso ging. Ich hatte den Abend genossen und fühlte mich wohler bei ihm, als ich mir je hätte träumen lassen. Also nickte ich und sagte: "Ja, natürlich." Dann ging auf einmal alles ganz schnell. Scorpius trat einen Schritt auf mich zu, wodurch er unseren Abstand auf ein Minimum reduzierte. Er legte eine Hand auf meinen Rücken… …und dann küsste er mich. Seine Lippen waren ganz weich und seine Berührung sendete einen Schauer durch meinen ganzen Körper. Ohne nachzudenken erwiderte ich seinen Kuss, einfach weil es sich richtig anfühlte. Als er merkte, dass ich ihn zurückküsste, legte er auch den anderen Arm um mich und zog mich noch näher an sicher heran. Ich schlang meine Arme um seine Taille und spürte sofort seine angespannten Muskeln. Mein Herz klopfte so schnell, dass ich dachte, Scorpius müsste es hören. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir am Themseufer standen und uns küssten. Als wir uns voneinander lösten, kam mir der Moment viel zu kurz vor. Scorpius hielt mich immer noch im Arm und schaute mich an. Es fühlte sich auch nicht so an, als ob er in absehbarer Zeit loslassen wollte, also lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter und genoss seine Berührung, seine Wärme und die romantische Aussicht über die Themse. Ich hätte dort ewig stehen können, doch nach einer Weile merkte ich, wie Scorpius anfing zu zittern. Offensichtlich war er wohl doch nicht so kälteunempfindlich wie er gesagt hatte. Ich löste mich von ihm und schaute ihn an. "Lass uns gehen", sagte ich. "Wohin?", fragte er zurück. Ich lächelte nur, nahm seine Hand und machte mich auf den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)