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So far away | YoonMin

von

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Fairness

Yoongi POV

Seufzend lag ich auf dem Bett und sah an die Decke. Sunhi war in der Innenstadt. Warum genau wusste ich nicht. Sie hatte mir nur einen Zettel hinterlassen, da ich noch geschlafen hatte, als sie losgezogen war. Mir war so langweilig. Selbst das Programm des Flimmerkastens konnte mir nicht helfen. Es war hoffnungslos und es ging sogar schon so weit, dass ich den kleinen Kumamon immer wieder in die Luft warf und wieder fing, dass immer wieder wiederholte. Jedoch klopfte es einmal zaghaft gegen die Hotelzimmertür. Ich blickte zu ihr und vergaß für eine Sekunde das von mir gerade hoch geworfene Plüschtier, welches mir nun zur Strafe genau ins Gesicht fiel. Leise fluchend stand ich also auf. Sunhi hatte ja eigentlich den Schlüssel. Wieso klopfte sie dann?

Verwirrt öffnete ich die Tür, sah in das leicht ängstliche Gesicht von Jimin und hielt inne. Was zur Hölle machte er denn hier?! Wie hatte er mich gefunden?

Ich begann leicht zu zittern und machte eine Kurschlussreaktion. Ich knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Ich wollte ihn jetzt gerade nicht sehen, wobei, eigentlich ja schon. Aber dafür brauchte ich Zeit! Ich musste mich doch gedanklich darauf vorbereiten, um nicht wie der letzte Idiot da zustehen und unverständliches Zeug vor mich her zu brabbeln!

Ich entfernte mich von der Tür, ging rückwärts ein paar Schritte zurück, bis ich wenige Sekunden später das Geräusch eines sich im Türschloss drehenden Schlüssels vernahm. Ich hielt inne und sah auf die Tür, durch die gerade meine Cousine schritt und dabei Jimin hinter sich am Handgelenk herzog.

„Sunhi... Was wird das hier?“, meinte ich und sah sie gleiche verwirrt und schockiert an. So wie es aussah, hatte sie Jimin mit hierher genommen. War sie deshalb in der Innenstadt gewesen? Nur weil sie mir “helfen“ wollte, damit ich wieder “glücklich“ sein konnte? Ich weiß, sie meint es ja nur gut, aber damit tat sie mir jetzt im Moment keinen Gefallen. Eher bewirkte sie damit das Gegenteil.

„Ihr beide redet jetzt bitte miteinander... Ich kann nicht länger dabei zusehen, wie ihr euch gegenseitig zu Grunde richtet...“ Sie war gerade dabei das Zimmer wieder zu verlassen und ich ging ihr hinterher. Jedoch hielt sie mich auf und drängte mich zurück ins Zimmer, schliss danach die Tür von außen ab. Ich rüttelte an der Tür und klopfte gegen sie. Sie sollte mich hier rauslassen! Sofort!

„Vergiss es! Ich lasse euch erst wieder raus, wenn ihr eire Probleme aus der Welt geschafft habt! Redet endlich miteinander! Je länger ihr euch anschweigt, desto schlimmer wird es!“ Das war nicht ihr Ernst! Ich wollte hier weg! Sofort!

Seufzend lehnte ich meine Stirn an die Tür und verweilte einige Zeit so, bis ich es nicht mehr aushielt und zu Jimin sah. Dieser schien genauso nervös zu sein wie ich, da er unruhig im Zimmer hin und her sah, sich auf keinen festen Punkt konzentrierte. Hatte er etwa noch Angst vor mir? Ich stellte keine Gefahr mehr für ihn da. Ich war trocken und hatte gelernt meine Aggressionen unter Kontrolle zu halten.

Seufzend ging ich auf das Bett zu und legte mich schweigend darauf. Ich suchte verzweifelt nach Worten, mit denen ich anfangen könnte, Jimin Alles zu erklären, doch mir fielen keine ein. Es war zum Kotzen! Da hatte ich mal die Chance, Alles ins Reine zu bringen und dann bekam ich keinen einzigen Ton über die Lippen. Ich merkte, wie sich die Matratze neben mir senkte und ich sah zur Seite zu Jimin, der sich neben mich gesetzt hatte, allerdings aber auch kein Wort herausbrachte.

Das Ganze ging einige Zeit so, bis er nach einer guten halben Stunde endlich seine Stimme erhob, wofür ich ihm sehr dankbar war. Ansonsten wäre es mindestens noch eine weitere halbe Stunde still gewesen.

„Yoongi... Es tut mir so leid... Alles.“ Wofür entschuldigte er sich jetzt bitte? Das hatte er nicht nötig. Ihn traf doch an meiner ganzen Situation keine Schuld. Ich hatte mir das Alles selbst zuzuschreiben. Ich seufzte und drehte mich auf die Seite, so dass ich ihn ansehen konnte. Er jedoch schien einfach nur ins Leere zu starren. Ich schluckte meine Zweifel also runter und räusperte mich, erhob schließlich das Wort.

„Du brauchst dich für Nichts zu entschuldigen. Das ist Alles meine Schuld.“

Endlich sah er mich an. Zwar schockiert, aber ich hatte seine Aufmerksamkeit.

„Das Scheitern unser Beziehung... die Eifersucht... der Alkoholmissbrauch... Das Alles ist meine Schuld... Und nicht deine.“

„Aber Yoongi... Hätte ich Jungkook mehr auf Abstand gehalten wäre das doch gar nicht passiert... Du wärst bestimmt nicht so stark eifersüchtig gewesen. Und ich hätte dich nicht so früh verlassen dürfen! Ich hätte warten müssen und-“

„Jimin... Hör auf. Sofort!“ Ich fasst mir an die Schläfe. Ich musste ihm die Sache mit meinem Vater erzählen. Dringend. Er würde sonst nie aufhören sich Vorwürfe zu machen.

Ich setzte mich auf und sah ihn an. Er fuhr sich gestresst durch die Haare. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie nicht mehr orange waren. Jetzt konnte ich ihn nicht mal mehr Karottenkopf nennen.

„Mein Vater hat mich früher geschlagen... Er hat früh angefangen zu trinken und seine Aggressionen an mir und meiner Mutter auszulassen. Irgendwann traf es nur noch meine Mutter und er hatte mich in Ruhe gelassen. Ich will es nicht darauf schieben, aber ich glaube ich habe sein Verhalten dir gegenüber wieder gespiegelt. Es tut mir leid. Ich hätte dich nie schlagen oder gar zusammenschlagen dürfen. Ich habe getrunken und bin genauso wie mein Vater geworden, obwohl ich das nie wollte.“ Stille. Jimin sah mich schockiert an und brauchte wohl einen Moment, um diese Informationen zu verarbeiten. Er war der Erste, dem ich das erzählte. Ich hätte nie mit Jemanden darüber gesprochen. Nicht einmal mit Sunhi.

Er setzte bereits an etwas zu sagen, doch ich winkte nur ab. Ich war noch lange nicht fertig. Ich würde ihm Alles erzählen. Von meinem Umzug, meiner Halluzinationen und all das, was zu meinem Versuch geführt hat. Über die Nachrichten der Anderen verlor ich allerdings kein Wort. Das musste er nicht wissen. Er sollte nicht wegen sowas sauer auf sie sein. Sie hatten ja Recht. Ich hätte das nie tun dürfen. Wir hätten zumindest zu ihnen ehrlich über uns sein müssen.

Er kam mir näher und ich erwartete schon, dass er mir jetzt eine Klatschen würde. Jedoch war dem nicht so. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich folgte seinem Blick, so dass auch ich wusste, warum er denn jetzt lächelte. Vorsichtig legte er seine Arme um meinen Körper, umarmte mich schließlich. Zwar nur kurz, aber immerhin schien das hier schon mal der erste Schritt, in Richtung Freundschaft zu sein.



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