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So far away | YoonMin

von

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Time

Ich stürmte aus den Gebäude heraus, wollte und konnte nicht mehr hier sein. Ich musste hier weg. Dringend!

Ich war bereits wieder draußen an der frischen Luft, als ich Schritte hinter mir hörte. Ich drehte mich aber nicht um und ging stur weiter. Mein Name wurde mehrfach gerufen und die Schritte beschleunigten sich. Warum auch immer sie mir hinterherrannte, sie ließ sich nicht abschütteln. Ich hatte meine Schritte beschleunigt, doch Sunhi hatte mich eingeholt.

„Jimin! Jetzt warte doch mal!“ Sie hielt mich am Handgelenk fest und ich drehte mich mit meinem verheultem Gesicht zu ihr um.

„Wozu? Er will mich doch nicht sehen... Ich habe ihn verloren... Schon vor über einem Monat! Und ich habe es nicht einmal gemerkt!“, schrie ich sie an und wollte mich losreißen, sie stehen lassen, doch ihr Griff war zu stark. Sie würde mich auf keinen Fall gehen lassen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

„Jimin... Wenn du ihn verloren hast, dann hol ihn dir zurück... Aber warum hast du ihn verloren? Was ist in Seoul passiert?“

Ich mied ihren Blick, konnte ihr nicht in die Augen sehen. Sie ließ mich daraufhin auch einfach los, doch gegen meinen Willen blieb ich einfach stehen. Ich wollte gehen, doch ich schaffte es einfach nicht mich von der Stelle zu bewegen. Ich bekam ein Taschentuch vor die Nase gehalten und nahm es dankbar an. Ich wischte meine Tränen weg und sah Sunhi daraufhin traurig an.

„Komm...“ Sie hielt mir ihre Hand hin, doch ich zweifelte. Ich sollte zurück nach Seoul, musste am Montag immerhin wieder in der Schule sein, doch ich sollte Yoongi nicht einfach so zurücklassen. Ich hatte mit dem Ganzen noch nicht abgeschlossen und jetzt nach Hause zu fahren würde keinen Sinn machen. Es würde mich nur noch weiter innerlich zerreißen.

Zögernd legte ich meine Hand in die Ihre und folgte ihr zurück in ihre Wohnung, in der sie uns erst einmal eine Tasse heißen Kakao machte, bevor wir uns auf das Sofa setzten. Wir saßen eine Weile stumm so da, bis ich tief durchatmete und einen Entschluss fasste. Ich erzählte ihr das Gröbste von mir und Yoongi. Von unserer Freundschaft, unserer Beziehung, der Eifersucht und den Streitereien. Die Sache mit den Schlägen ließ ich bewusst weg. Das sollte sie nicht wissen. Ich wollte ihre Beziehung mit ihm nicht zerstören. Sie hörte mir aufmerksam zu und nickte verstehend. Als ich mir jedoch die Schuld an seinem Zustand gab, fiel sie mir ins Wort und ich glaubte, dass nicht mehr viel fehlte, bis sie mir eine kleben würde.

„Du hast keine Schuld daran. Niemand kann etwas dafür. Er hat es selbst entschieden...“ Sie hatte mich an sich gezogen und fuhr mir nun durch meine inzwischen matten orangenen Haare. Die Farbe war nicht mehr so stark wie am Anfang und in der kurzen Zeit, in der ich Sunhi kannte, hatte ich sie schon in mein Herz geschlossen. Freundschaftlich natürlich. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich Leuten generell zu schnell vertraute und schlichtweg zu naiv war, aber bei ihr hatte ich das Gefühl, dass man mit ihr über Alles reden konnte, egal was es auch war. Sie bot mir auch an, dass ich vorerst hierbleiben konnte. Sie wollte mit mir zusammen um Yoongi kämpfen und ihn wieder aufbauen. Genau wie ich wollte sie ihn nicht aufgeben und für ihn da sein, auch wenn er unsere Hilfe ablehnen würde. Wir würden ihn nicht alleine lassen.

Ich blieb noch eine ganze Woche lang bei ihr, half ihr im Haushalt, indem ich die Wohnung auf Vordermann brachte, während sie auf der Arbeit war. Ich lernte sie immer weiter kennen, bemerkte, dass wir uns in einigen Punkten ziemlich ähnlich waren, in Anderen allerdings wieder komplett unterschiedlich. Doch genau das war es, was uns so sehr verband. Wir waren in der kurzen Zeit Freunde geworden.

Taehyung hatte mich am Montag mit Nachrichten bombardiert, wo ich denn sei und dass er sich Sorgen mache. Ich winkte nur ab und schrieb ihm, dass ich ihm das irgendwann mal erklären würde. Auch bat ich ihn drum, meinen Eltern zu sagen, dass ich noch bei ihm sei, sollten sie nachfragen. Nachmittags gingen wir dann immer zusammen zu Yoongi. Er blockte weiterhin ab und sprach kein Wort mit mir, sah mich nicht einmal an, wenn ich ihm gegenüber saß. Jedes mal tat es weh, doch ich würde die Hoffnung nicht aufgeben, dass er vielleicht doch irgendwann mal mit mir sprechen würde.

Heute waren wir gerade dabei, aufzubrechen, als es an der Wohnungstür klingelte. Sie ging verwirrt zur Tür, da sie keinen Besuch erwartete und man Yoongi unmöglich schon entlassen haben konnte. Sie öffnete sie, während ich auf dem Sofa Platz genommen hatte. Allerdings wurde ich hellhörig, als ich die Stimmen der zwei Besucher hören konnte. Ich sprang vom Sofa und wollte schon flüchten, doch es war zu spät. Meine Eltern hatten mich bereits gesehen. Meine Mutter drängte sich an ihr vorbei und fiel mir um den Hals.

„Jimin! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“ Auch mein Vater betrat nun die Wohnung und Sunhi schloss die Tür hinter ihm, verschwand in der Küche um uns Drei alleine zu lassen.

„Woher-“, begann ich, wurde aber direkt von meinem Vater unterbrochen.

„Yoongis Vater. Wir haben dich gesucht, nachdem die Schule bei uns angerufen hatte, wo du seist. Wir sind ihm zufällig auf der Straße begegnet, da er wohl das Haus ausmistet und da du und Yoongi immer sehr viel Zeit miteinander verbracht habt, dachten wir, dass wir ihn fragen könnten.“, erklärte mir mein Vater und ich konnte die Enttäuschung in seinen Augen sehen. Er war nie Jemand gewesen, der lange böse war und einen anschrie, doch ich hatte meine Eltern belogen und würde dafür sicherlich noch bestraft werden.

„Er erzählte uns, dass du ihn nach Yoongis Aufenthaltsort gefragt hast und ihn wohl gesucht hast. Er erklärte uns, dass er hier in Daegu bei seiner Cousine sei und wir sind dann zu Taehyung gefahren, weil wir nachsehen wollten, ob du bei ihm warst. Als uns aber seine verwirrte Mutter die Tür öffnete, konnten wir eins und eins zusammenzählen und sind dann hier her gefahren. Es dauerte etwas, bis wir dich gefunden haben, aber jetzt stehst du vor uns und es geht dir gut! Aber warum hast du uns nicht gesagt, dass du hierher bist?“, fragte mich meine Mutter und ich geriet in Erklärungsnot. Ich stotterte nur noch, bevor mir mein Vater durch die Haare wuschelte.

„Du hättest uns ruhig sagen können, dass du zu deinem Freund wolltest. Ich kann das verstehen. Wenn man verliebt ist macht man die verrücktesten Dinge.“ Also hatte Yoongis Vater es ihnen nicht erzählt. Sie wussten nicht, dass er es war, der mich zusammengeschlagen hat. Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und wich ein Stück zurück. Sie erzählten mir, dass ich nun mit ihnen nach Hause kommen sollte, aber ich wollte und konnte es nicht. Ich konnte Yoongi nicht alleine lassen! Er brauchte mich!

Sie schienen nicht zu bemerken, was in mir vor ging. Ich war mit den Nerven gerade am Ende und packte gerade meine Tasche. Meine Eltern unterhielten sich gerade mit Sunhi, dankten ihr, dass sie auf mich aufgepasst hatte. Ich hatte also Alles gepackt und stand nun zitternd vor ihnen, sah stumm zu Boden. Fürsorglich kam meine Mutter auf mich zu und legte eine Hand auf meine Schulter, fragte was los sei. Ich schüttelte jedoch nur den Kopf und ging zur Tür, sah Yoongis Cousine flehend an. Sie verstand mich und wendete sich an meine Eltern.

„Wir müssen noch etwas erledigen... Warten sie einfach hier. Wir kommen bald wieder.“ Und schon waren wir aus der Tür verschwunden. Ich rannte schon fast zur Klinik, bis sie mir hinterher rief, dass ich auf sie warten sollte. Ich hielt an und sah nach rechts. Ich war vor einem Laden stehengeblieben und begutachtete das mit hellen LED-Lichtern geschmückte Schaufenster. Mir fiel sofort etwas ins Auge und ich wusste nicht warum, aber ich musste es haben. Vielleicht lag es auch daran, dass mir Yoongi mal davon erzählt hatte, dass er an diesem Wesen einen Narren gefressen hatte. 
Ich betrat den Laden einfach und kaufte es. Es war nicht gerade teuer, aber auch nicht unbedingt billig. Ich wurde fragend angesehen, doch ich winkte nur ab und setzte mit Sunhi den Weg fort.

Wir kamen an und ich stürmte direkt zum Besucherraum. Wer weiß, wie lange mir noch blieb. Ich setzte mich ihm gegenüber und sah ihn an, doch er erwiderte meinen Blick nicht und sah stumm zur Seite. Erst als seine Cousine sich neben mich setzte, sah er sie an. Sie unterhielten sich kurz, wobei Sunhi mich immer wieder ansah. Ich war immer noch leicht am Zittern und hatte mich nicht wirklich beruhigt.

„Jimin… Ich warte draußen auf dich. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst.“ Und damit stand sie auf und ließ mich mit ihm alleine. Ich nahm seine Hand in meine und hielt sie einfach fest. Es war mir egal ob er das nicht wollte. Ich brauchte es gerade einfach.
„Ich… fahre zurück nach Seoul… Meine Eltern… Sie wollen, dass ich zurückkomme… Aber gib bitte nicht auf Yoongi… Egal was kommt.“ 
Ich ließ seine Hand los und kramte in meinem Rucksack. Ich drückte ihn das kleine Kumamonplüschtier in die Hand, woraufhin er mich das erste Mal seit einer Woche ansah. Ich lächelte ihn nur traurig an, ehe ich aufstand. Bevor ich allerdings ging, drehte ich mich nochmal um, bemerkte, das er mich ansah.

„Versprich mir, dass wir uns wiedersehen…“



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