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So far away | YoonMin

von

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Unexpected

Zu meiner Verwunderung hatte Jimin die Nacht komplett durchgeschlafen. Nicht einmal war er aufgewacht. Musste wohl an meiner Wenigkeit liegen.

Ich wurde wach, als sich Jemand auf mich schmiss, mich unter sich begrub. Ich öffnete meine Augen, nur um in die Braunen meines Freundes zu sehen. Er lächelte mich breit an, seine nassen Haare fielen ihm ins Gesicht und ich bemerkte, dass er wohl schon geduscht haben musste. Tze. Ging er einfach ohne mich duschen. So eine Frechheit…

Wir sahen uns einen kurzen Augenblick an, bis er sich vorlehnte und mich kurzerhand küsste. Ich tat nichts, sondern lag einfach nur da. Warum? Ganz einfach. Was wäre, wenn wir nicht mehr alleine hier in seinem Zimmer wären?

Verwirrt löste sich Jimin von mir und sah mich an. Ich konnte diesem Blick allerdings nicht stand halten und drehte deshalb meinen Kopf weg. Traurig rollte er sich von mir runter, lag nun neben mir und ergriff meine Hand. Allerdings entzog ich sie ihm direkt wieder, so dass ich aufstand und meine Klamotten zusammen suchte. Nachdem ich mich angezogen hatte, stand mein Freund vor mir und drückte sich an mich. Dachte er wirklich gerade, dass ich ihn jetzt verlassen würde?
„Hab ich irgendetwas falsch gemacht? Yoongi, es tut mir leid…“ Also doch…
„Hey… Es ist nicht so wie du denkst.“ Langsam begann ich seine Umarmung zu erwidern und strich ihm dabei über den Rücken, während ich jetzt erst merkte, dass er problemlos stehen konnte. Er schien nun zu wissen, wie er mit den durch mich verursachten Schmerzen umzugehen hatte. Irgendwie war ich gerade Stolz auf ihn. So konnte ich mit ihm schlafen, ohne das es groß auffiel, es sei denn ich markierte ihn wieder. Dann würde man zumindest merken, dass er mit Jemanden was am laufen hatte, wenn er es nicht verstecken sollte. Oder ich müsste es dort machen, wo man es nicht sehen kann.

„Warum flüchtest du dann vor mir?“ Gut, die Frage war berechtigt. Ich wollte ihm das eigentlich nicht beantworten, aber wollte ihn nicht verlieren. Also tat ich, was getan werden musste.

„Ich flüchte nicht vor dir Jiminie… Doch was ist, wenn deine Eltern plötzlich reinkommen? Was würden sie dann tun? Du weißt doch, dass ich nicht für ein Outing meinerseits bereit bin…“ Enttäuscht sah er mich an, nachdem er mich aus seiner Umarmung entließ und setzte sich auf sein Bett.

„Du weißt doch, dass sie damit kein Problem hätten. Ich mein, mich akzeptieren sie doch auch so wie ich bin…“

„Ja, weil du ihr Sohn bist. Was denkst du denn, wie lange es dauern würde, bis die ganze Nachbarschaft, einschließlich meiner Eltern, davon Wind bekommt?“ Ok, ich sollte jetzt meine Klappe halten. Ich regte mich doch schon wieder nur auf. Doch warum konnte Jimin mich einfach nicht verstehen?

„Ich gehe jetzt nach Hause duschen. Bis später oder so…“ Und damit ging ich, ließ ihn allein in seinem Zimmer zurück. Ich wollte mich nicht mit ihm streiten. Deswegen war das gerade das Beste.

Zu Hause wurde ich schon von meiner Mutter erwartet. Da ich klingeln musste, blieb mir ja nichts anderes übrig, als ihr direkt in die Arme zu laufen.

„Warum kannst du mir nicht Bescheid sagen, wenn du die Nacht nicht nach Hause kommst? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ Oh diese gespielte Sorge konnte sie sich sparen. Ich wusste genau, dass es eben nicht so war. Ihr war es egal, ob ich nachts zu Hause war. Und außerdem müsste sie eigentlich wissen, wo ich war, war ich doch meistens bei Jimin, wenn ich nicht in der Schule war.

Ich antwortete ihr nicht, was ihr gar nicht gefiel. Auch sie versuchte mich aufzuhalten, doch ich riss mich direkt wieder los, flüchtete in mein Zimmer, ehe ich in die Dusche verschwand. Zwar protestierte sie noch einige Zeit, aber das war mir egal. Ja, ich wusste, dass ich nicht gerade das beste Verhältnis mit meiner Mutter hatte, aber unsere Familie war sowieso verkorkst.
 

Die darauffolgende Woche verlief relativ ereignislos. Jimin und ich taten weiterhin so, als ob wir nur Freunde wären. Ich bemerkte, dass es ihm überhaupt nicht gefiel. Ihm schien es die Woche über überhaupt nicht gut zu gehen. Selbst Taehyung schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Doch Jimin blockte ab, verriet ihm nicht, was los war. Also war es an mir. Ich holte ihn Donnerstagabend ab, da ich mich mit ihm verabredet hatte. Ich wollte mit ihm spazieren gehen, damit er auf andere Gedanken kommen würde. Immerhin wusste ich als Einziger, was ihn bedrückte.

„Es ist, weil ich mich nicht outen möchte, oder?“, fragte ich ihn, als wir gerade durch die Straßen unseres Viertels gingen. Seinerseits folgte nur ein stummes Nicken, woraufhin ich seufzte. Doch bevor ich ihm in irgendeiner Form hätte antworten können, wurde er plötzlich an seinem Arm in eine Gasse gezogen. Direkt wurde ihm ein Messer an den Hals gehalten und ich wurde wütend von dem Mann hinter meinem Freund angesehen. Dadurch, dass wir Beide nicht unbedingt die Größten war, war er natürlich größer als wir.

„Gebt mir euer Geld!“ Ok, war das hier jetzt wirklich ein Überfall. Ich sah, dass sein Messer stumpf war, also stellte er nicht wirklich eine Gefahr da. Auch war der Fremde nicht unbedingt schmächtig, so dass ich mir sicher war, dass ich ihn überwältigen konnte. Also ging ich mit einem breiten Grinsen auf ihn zu und ich glaubte, dass der Typ sowas zum ersten Mal machte. Ängstlich wich er immer weiter zurück und konzentrierte sich nicht mehr auf Jimin. Deswegen konnte ich ihn auch schnurstracks entwaffnen und meinen Freund befreien. Nun war ich es, der den Fremden bedrohte. Allerdings nicht mit dem Messer. Dieses hatte ich hinter mich geworfen.

Bedrohlich grinsend kam ich ihm näher und legte einen Arm um seinen Hals, zog ihn zu mir runter. Ich sah, wie sich die Angst in seinen Augen wieder spiegelte. Ich holte aus und ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken schlug ich ihn in den Magen, so dass er vor Schmerz zu Boden sackte. Gefährlich baute ich mich vor ihm auf und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich war noch lange nicht mit ihm fertig! Niemand fasste meinen Freund so an und schon gar nicht sollte er von Irgendjemanden bedroht werden! Ich kniete mich also zu ihm runter und schlug weiterhin auf ihn ein, nachdem ich ihm noch ein paar Tritte verpasst hatte. Aus dem Hintergrund hörte ich, wie Jimin mir etwas zu rief, doch ignorierte ich dies.

Als ich fertig war, sah ich endlich herüber zu dem Orangehaarigen, welcher mich geschockt musterte. Ich ergriff ihm am Handgelenk und zog ihn mit mir, weg von diesem Typen. Als ich dann endlich stehen blieb, realisierte ich, dass er Tränen in den Augen hatte. Ich schloss ihn nun in meine Arme und das, obwohl er mich erst von sich stoßen wollte. Hatte er etwa nun Angst vor mir?

„Sssh… Es ist Alles gut. Der Typ kann uns gar nichts mehr.“ Es dauerte etwas, bis er sich an meinem Shirt festkrallte und seinen Tränen nun freien Lauf ließ. Wir verweilten einige Zeit so, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte. Ich strich ihm die letzten Tränen weg und wir machten uns auf den Weg nach Hause.

„Sollten wir nicht einen Krankenwagen rufen? Oder zumindest die Polizei?“
„Nein. Dann würden sie uns nur blöde Fragen stellen und mich bestrafen. Und das kann ich momentan am wenigsten gebrauchen…“ Klar hätte ich ihn nicht so zurichten sollen, doch ich konnte mich einfach nicht zurückhalten. Jimin schien kurz mit sich zu kämpfen, ehe er es seufzend gut lassen ließ.

Ich lieferte ihn bei sich ab und gerade als ich gehen wollte, zog er mich nochmal in eine Umarmung und krallte sich wieder an mir fest. Ich strich ihm wieder beruhigend über den Rücken, doch er schien irgendwie bei meinen Berührungen zusammen zu zucken. Ok. Alles klar. Er hatte nun definitiv Angst vor mir. Aber niemals würde ich ihn so zurichten. Das hatte er nicht verdient. Ich würde nur die Leute fertig machen, die ihm etwas antun würden.

„Du solltest dich schlafen legen. Morgen hast du doch deinen Auftritt und ich will mein Ein und Alles glänzen sehen.“, lächelte ich ihn an, ehe ich ihm durch die Haare wuschelte und ich mich lächelnd von ihm verabschiedete.



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