Die Chroniken der Vier von REB ================================================================================ Kapitel 20: Ein gemeinsamer Abend --------------------------------- Kapitel 20. Ein gemeinsamer Abend Arashi: Ich überlegte kurz ehe ich zu erzählen begann wie ich zur Wache kam. „Es geschah wegen einem Ereignis vor fünf Jahren. Damals war ich auf den Weg nach Hause als ich jemanden um Hilfe rufen hörte. Ich bin mir nicht mehr so ganz sicher warum ich reagierte. Naja, auf jeden Fall bin ich der Stimme gefolgt. In einer kleinen Seitengasse wurde eine Halbelfe von mehreren älteren Jungs aus guten Hause zusammen geschlagen. Ich weiß selber wie hart so etwas sein kann, darum habe ich mir einen großen Stock geschnappt und den erstbesten von denen angegriffen“, erzählte ich und lachte bei der Erinnerung an damals. „Und wie ist es gelaufen. Hast du gewonnen?“, fragte die Elfe neugierig. „Natürlich nicht. Die waren, älter, stärker und vor allem in der Überzahl. Mit dem ersten wurde ich noch fertig. Nur bei den beiden anderen wurde es kritisch. Zum Glück kam mir die Stadtwache zu Hilfe und vertrieben die Jungs. Einer von den Helfern kümmerte sich sogar um meine Verletzungen. Ich weiß noch wie er sagte dass die Stadtwache Leute wie mich bräuchte und er mir anbot mich zu trainieren. Das hat er auch gemacht. Ich war damals so beeindruckt von den Kriegern dass ich genauso werden wollte wie sie. Darum bin ich zur Wache gegangen und ich habe meine Entscheidung bis jetzt nicht bereut. Das ist die ganze Geschichte“, schilderte ich unbekümmert. „Beeindruckend, ich kann mir das lebhaft vorstellen“, kommentierte Peter meine Geschichte lachend. „Was ist mit dir, Rei? Was hast du früher gemacht? Kennst du Arashi schon von damals?“, erkundigte sich der Elf bei ihm. Der Gefragte überlegte kurz ehe er antwortete. „Nein wir haben uns erst in Scire kennengelernt. Ich war in einer Diebesbande und habe in der Stadt des Wissens die Reichen bestohlen. Die Jungs wollten auch Arashi und ihre Freunde überfallen. Wie es der Zufall will habe ich mich in sie verliebt und mich gegen die Anderen gestellt. Tja seit dem begleite ich sie“, berichtete der Gestaltwandler. Es war schon fast erschreckend wie gut er lügen konnte. „Du hast also deine Leute verraten“, hakte der Elf weiter nach. „Verraten…Nein so würde ich das nicht nennen. Wir waren keine eingeschworene Gruppe. Wir waren eine Hand voll Diebe die bemerkt haben dass es sich in der Gruppe besser stehlen lässt. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe mir einfach eine andere Gruppe gesucht, das ist alles. Was hast du früher so gemacht?“, fragte Rei Tiziano. „Ach, das was man als Adliger so macht. Zum einen war ich auf vielen Bällen und habe unter anderen in der Armee gedient.“ „Ich bin Dieb Tiziano. Ich habe keine Ahnung was Adlige den lieben langen Tag machen.“ „Das kann ich mir gut vorstellen. Also.. Ich bildete mich immer weiter. Zum einen las ich einige Bücher oder übte an meinen Kampffertigkeiten.“ Er zählte noch ein paar weitere Sachen auf. Himmel die waren aber ganz schön beschäftigt. Rei stand auf um ein paar Getränke zu holen. Zwei Bier für die Zwerge, Saft für Violetta, und für die Restlichen kaltes Wasser. „Erzählt mal, Arashi, seid ihr eigentlich ein Paar? Ich meine du und Rei?“, fragte Siegbald mich. Die Frage kam so überraschend dass ich ihn mehrere Sekunden mit offenem Mund anstarrte. Dann brach in schallendes Gelächter aus. „Nein. Ich schätze ihn als Krieger und er ist ein guter Freund, aber er ist nicht mein Geliebter“, klärte ich ihn auf. „Schade eigentlich. Ihr Beide passt wirklich gut zusammen“, mischte sich Violetta ein. Ich erwiderte nichts darauf, da dieser in den Augenblick mit den Getränken zurückkam. Ich trank erst mal einen großen Schluck Wasser, und wollte von Violetta wissen warum sie Heilerin geworden war. Die Antwort was eigentlich klar. Ihre Mutter war Heilerin, und deren Mutter auch und so weiter und sofort. Etwas was bei den meisten Menschen auch sehr verbreitet war. Naja außer bei den Waisen. Was ich wohl geworden wären wenn meine Mutter mich groß gezogen hätte? Tja das würde ich wohl nie herausfinden. „Hey, die Kette sieht genauso aus wie die von Violetta!“, rief Tiziano plötzlich. Alle am Tisch schauten ihn überrascht an, während der Elf auf Rei deutete. „Meinst du die?“ Dieser zeigte das Imitat von Violettas Kette. Dann fiel es mir wieder ein. Stimmt, seit unseren Ausflug ins Elfenreich hatte er dieses Teil. „Genau, diese meine ich. Verrat mir, wie kommt es dass ein Mensch wie du an so ein Schmuckstück heran gekommen bist?“, wollte ihr Verlobter aufgeregt von ihm wissen. „Partnerlook“, konterte der Gestaltwandler lässig und zuckte leicht mit den Schultern. „Was soll denn das schon wieder heißen? Violetta, du hast mich doch nicht etwas mit diesem Kerl betrogen?“, wandte Tiziano sich an seine Verlobte. Sie sagte nichts dazu aber ich bemerkte ein starkes Rot auf ihren Wangen. „Komm mal runter. Die Kette habe ich vor Jahren von einem anderen Dieb gestohlen und weil sie mir gefallen hat, habe ich sie behalten. Was hast du gedacht?“, meinte Rei und kicherte leise. „Ich steh nicht so auf Elfen“, haute er dann noch raus. Der verdutzte Gesichtsausdruck von Tiziano brachte darauf alle zum Lachen. Nun erzählten die beiden Zwerge Peter und Siegbald von ihrer Kindheit. Nach dem wir uns wieder beruhigt hatten, wollte ich von Peter wissen warum er keinen Bart trug wie sein Bruder. „Tja mein Bruder ist eben schon ein echter Krieger, der es sich verdient hat einen zu tragen. Ich dagegen konnte bis zum heutigen Tag meine Fähigkeiten nicht beweisen. Darum ist es mir nicht gestattet einen zu tragen. Aus diesem Grund habe ich auch eine Lehre als Schmied gemacht. Da ist es egal ob man einen Bart trägt oder nicht.“ Er trank sein Bier aus, und ging los um ein neues zu holen. Tiziano und Siegbald begleiteten ihn. „Sag mal, warum sagen wir ihnen nicht was Rei ist?“, fragte Violetta flüsternd. „Weil nicht jeder wissen muss, was ich bin“, erklärte Rei entschieden. „Bei meinen Verlobten kann ich es verstehen aber was ist mit Siegbald?“, erkundigte sich die Elfe weiter. „Ich denke ja. Nach diesem Verrat von seinen alten Gefährten wird er besonders misstrauisch sein. Es wäre nicht gut wenn er sich wegen mir gegen uns stellen würde.“ Weiter konnten wir das Thema nicht vertiefen, da in den Augenblick die Männer zurückkamen. Violetta: Nachdem alle wieder an ihrem Platz waren begann ich zu sprechen. „Jetzt bin mit Erzählen dran. Ich kann mich noch ganz genau an meine erste Begegnung mit Tiziano hier erinnern. Damals, dass war vor 90 Jahren ging ich noch auf die Elfenschule für feine Damen und Herren, während Tiziano auf die einfache Schule ging wo man die Halbelfen und Waisenkinder wie ihn hinschickte. Diese war nicht weit entfernt von meiner. Früher verstand ich mich sehr gut mit meinem Vetter Luciano mit dem ich sehr viel unternahm. Mit ihm verbrachte ich viel Zeit an der Grenze des Waldes um die Menschen zu beobachten oder einfach Ritter und Prinzessin zu spielen. Da keiner meiner Mitschüler dazu Lust hatte waren wir immer nur zu zweit. Als es dann zu langweilig wurde besuchten wir oft das Waisenhaus um dort gleichaltrige Kinder zu treffen die bereiter waren mit uns etwas zu unternehmen. Am Anfang hatten wir Tiziano nicht wirklich bemerkt da er lieber Tagebuch schrieb als mit den anderen etwas zu machen. Aber an diesem Tag änderte es sich. Da er ein Außenseiter war ärgerten die anderen ihn. So war es nicht verwunderlich dass sie ihm sein Buch stahlen um sich so über ihn lustig machten. Luciano und ich schritten da natürlich ein und verteidigten ihn so gut es ging. Seit dem mieden uns die meisten Kinder aus dem Waisenhaus aber das störte uns überhaupt nicht. Seit diesem Tag war zwischen uns eine starke Freundschaft entstanden. Zusammen spielten wir Prinzessin und Ritter sowie andere Spiele bis es Luciano dann zu peinlich wurde vor seinen Freunden und er sich nicht mehr mit uns abgab.“ „Prinzessin und Ritter? Wie geht denn das Spiel?“, fragte Arashi interessiert. „Es ging so. Einer spielte die Prinzessin, welche vom Bösewicht entführt wurde um sie durch eine Heirat auf den Thron zu kommen aber die Prinzessin wird von dem Helden gerettet und es endet immer mit einem guten Ende. Als Tiziano noch nicht bei uns war musste die Prinzessin sich alleine vor dem Thronräuber erwehren. Aber zu dritt änderte sich das. So gab es noch den Ritter oder den Prinzen aus einem fernen Reich. Wir wechselten immer mal die Rollen. Am liebsten mochte ich die Rolle des Ritters welche Prinzessin Tiziana vor dem bösen, dunklen, schrecklichen Lord Luciano dem Tyrannen von Düsterwald rettete. Am wenigsten mochte ich dann die Rolle der Prinzessin weil sie als wir zu dritt waren nichts tun durfte außer um Hilfe zu rufen wenn sie in Gefahr geriet oder die Rolle des Bösewicht weil er immer verlor. Tiziano hasste auch die Rolle der Prinzessin.“ Die Anderen lachten lauthals nur Tiziano nicht dem es unangenehm war. „Und ich war froh das Luciano nach einigen Jahren keine Lust mehr hatte es zu spielen, da ihr beide mich nicht andauernd überstimmen konntet bei der Wahl der Rollen“, brummte er verärgert. „Das kann ich mir auch gut vorstellen, Prinzessin Tiziana Duilio“, neckte Peter ihn worauf dieser ihn wütend ansah. „Hast du noch eine andere Geschichte?“, fragte Rei grinsend. „Aber sicher doch“, versicherte ich ihm grinsend worauf auch ich einen wütenden Blick von meinem Verlobten ab bekam der wohl sagen wollte. Sag ja nichts peinliches über meine Vergangenheit. „Ich sprach damals mit meinen Eltern über Tiziano und half ihn von Bekannten meiner Eltern den Duilios adoptiert zu werden worauf er die Schule wechselte und mit mir in die Klasse ging. Wir hatten eine wirklich schöne Schulzeit. Später begann ich wegen meinen Eltern eine Ausbildung zur Heilerin. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern als der Krieg begann und wie er endete. In dieser Zeit wäre ich gerne bei Luciano und Tiziano gewesen aber ich musste mich um die Verletzten kümmern. Außerdem hätte ich sowieso nicht viel helfen können da ich nie eine Kampfausbildung bekam. Das erinnert mich, viele Jahre später nach dem Krieg fragten meine Eltern mich ob ich Tiziano ehelichen möchte da dieser seine Eltern gebeten hatte uns zu verheiraten. Für mich war es ein Schock, immerhin waren wir seit Jahrzehnten einfach nur Freunde gewesen und in all den Jahren habe ich nicht bemerkt das er solche Gefühle für mich entgegen brachte! Ein paar Tage später machte er mir persönlich einen Antrag den ich annahm aber nur unter zwei Bedingungen und die waren wie folgt...“ Ich hielt inne und sagte zu meinem Verlobten: „Wenn du nicht willst das ich etwas peinliches erzähle dann sag es einfach.“ „Von mir aus“, brummte Tiziano. „Erinnerst du dich noch vor drei Jahren an unseren Streit?“, fragte er und ich nickte kurz. „Ja. Du warst da unausstehlich geworden... bis ich dich wieder aus der Patsche rettete.“ Ich musste lachen auch wenn es in diesem Zeitpunkt alles andere als Lustig war. „Ich wollte unbedingt wissen was er all die Jahre in seine Tagebücher geschrieben hatte und als er mich beim Lesen seiner Bücher erwischte wurde er fuchsteufelswild und meinte. ´Wie kannst du es wagen meine Privatsphäre zu verletzen?´“ „Ach was stand drinnen?“, fragte Rei neugierig und sah feixend zu Tiziano. „Sag das nicht“, fauchte Tiziano wütend. „Nachdem er mich beim Tagebuch lesen ertappte wollte er nichts mehr mit mir zu tun haben aber ich ließ nicht locker. Immerhin konnte ich mir nicht vorstellen nicht mehr mit ihm befreundet zu sein. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und sogar anbieten mein Tagebuch zu lesen. Doch er ließ mich nicht an sich ran. Tage später geriet er in einem Unfall. Da man ihn für ein Reh hielt wurde er mit einem Pfeil verletzt. Wäre ich ihn nicht gefolgt... Er wäre bestimmt verblutet aber so rettete ich sein Leben“, berichtete ich stockend und erinnerte mich daran wie entsetzt ich von seinem Anblick war. „Blut... soviel Blut...“, dachte ich schaudernd. Anfang Rückblende: Ich rutschte ins Loch in dem Tiziano lag und untersuchte den Pfeil welcher offensichtlich seine Lunge gestreift hatte da er Blut hustete. Auch sein Bein wirkte verletzt. Es stand in einem schiefem Winkel ab was mir einige Schauer bereitete. „Was machst du hier du dumme Elfe?“, fragte er matt und schien am Ende seiner Kräfte zu sein. „Na, dich retten du Idiot und denk ja nicht daran zu sterben denn wenn du das machst bring ich dich um!“, fluchte ich ihn durcheinander an. Er lachte nur leise wobei er leicht zusammenzuckte und noch mehr Blut hustete. Als ich um Hilfe rief und keiner reagierte geriet ich fast in Panik doch dann beruhigte ich mich. Ich war immerhin gelernte Heilerin. Wenn ich nichts tat würde er sterben da keiner sonst da war um ihm zu helfen. Mit aller Macht riss ich den Pfeil heraus und heilte ihn sogleich da der Blutfluss wieder ging. Ich verwendete mehr meiner Magie als nötig war aber da er mein bester Freund war konnte ich nicht anders. Als ich merkte dass die Verletzung in der Brust ohne einer Narbe geheilt war versuchte ich das Bein zu heilen was nicht ging da es erst geschient werden musste. Ich kletterte also raus, holte loses Holz, schiente sein Bein und fing an es zu heilen. Ich spürte einen Schwindel sodass ich das Bein nur teilweise heilte und stattdessen versuchte seine Schmerzen einzudämmen. Erschöpft wie ich war kuschelte ich mich deshalb an ihn ran um ihn vor einer Unterkühlung zu bewaren. Meine Magie war zuende und ich weinte vor Erleichterung das er noch am leben war und es bleiben würde wenn alles gut ging. „Warum weinst du, du dumme Elfe?“, flüsterte er schwach. „Na, weil du am Leben bist Idiot“, entgegnete ich. „Ach nur deshalb?“, erklang es von ihm und ich merkte dass seine Stimme kräftiger wurde. „Du Idiot! Wenn du sterben würdest wüsste ich nicht mehr weiter. Du bist der Einzige der mir wirklich etwas auf der Welt bedeutet, der Einzige der alle meine Geheimnisse kennt, der welchen ich niemals hintergehen würde selbst wenn mein Leben davon abhinge. Du bist mein aller bester Freund und wirst es immer sein. Egal was in der Zukunft geschehen wird“, versicherte ich ihm. „Wirklich?“, hakte er nach. „Wirklich“, beteuerte ich ihm und drückte seine Hand. „Dann will ich dein Freund sein“, versprach er mir und sagte etwas was ich nicht mehr verstand. Erschöpft und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich in seinen Armen ein. Ich weiß nicht wie lange ich neben ihm lag aber Tizianos Eltern waren dann aufgetaucht. Scheinbar hatte Tiziano vorgehabt das Land zu verlassen und nie wieder zurückzukehren und als seine Eltern den Brief gelesen hatten wollten sie selber mit ihn reden weshalb sie sich magisch zu uns transportiert hatten und uns heimbrachten. In den nächsten Tagen lag ich mit einer Grippe im Bett und musste mir eine ordentliche Standpauke von meinen eigenen Eltern anhören doch das störte mich nicht da Tiziano im selben Zimmer wie ich lag und wir wieder Freunde waren. Rückblende Ende. „Das ist die Violetta wie wir sie kennen“, hörte ich Arashi sagen. „Violetta, ist etwas?“, fragte Tiziano mich was mich komplett aus meinen Gedanken raus riss. „Was? nein. Es ist nichts. Also Ich vertrug mich wieder mit ihm und zwei Jahre später fand dann unsere Verlobung statt, was jetzt vor einem Jahr war. Man bin ich müde. Gute Nacht“, verabschiedete ich mich von allen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)