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Die Chroniken der Vier

von
Koautor:  Arane

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Die Stadt namens Lumia

Kapitel 3.
 

Arashi:
 

Ich konnte es nicht fassen! Die Elfin wollte mich doch tatsächlich begleiten. Ich versuchte aufzustehen, aber die Verletzung schmerzte immer noch. Sodass ich das Angebot der Elfin schließlich doch annahm. Außerdem würde sich Fenja nur unnötig Sorgen machen. Entgegen aller Erwartungen machte sie ihre Sache sogar recht ordentlich. Ihre Hand leuchtete und meine Wunde schloss sich. Anschließend sprang sie auf und überprüfte alle bewusstlosen Räuber. Doch egal was sie suchte, sie fand es nicht.

„Suchst du vielleicht so ein blaues Amulett?“, informierte ich mich.

„Ja, hast du es gesehen?“, bestätigte sie und wirkte ziemlich aufgeregt.

„Der Anführer hatte eins, aber der ist auf einen Pferd geflohen“, erklärte ich ihr. Diese Nachricht schien die Elfin zu schockieren. Ich hatte noch niemanden gesehen der so verzweifelt war.

„Sei nicht traurig. Die Diebe werden im ganzen Menschenreich gesucht. Wir gehen einfach zur Wache und wenn jemand von denen später das Amulett findet wirst du benachrichtigt. Außerdem kannst du dir ein neues kaufen. Du siehst nämlich nicht gerade arm aus.“ Das schien die Elfe nicht sehr zu beruhigen, trotz meiner besänftigenden Worte die ich zu ihr sprach. Wir gingen los. Der Weg aus den Wald war lang, länger als erwartet.

„Was ist eigentlich in dem Kästchen. Etwa ein Schatz?“, erkundigte sich die Elfe neugierig.

„Meinst du die Truhe? Darin ist das Geld vom Waisenhaus. Zum Glück habe ich es zurück bekommen“, berichtete ich erleichtert.

„Wieso ist das Geld so wichtig?“, bohrte sie nach.

„Damit wird das Essen, das Brennholz, die Kleidung und die Miete für das Haus bezahlt.“

„Das sind ja alles sehr wichtige Dinge“, kommentierte sie es.

„Ja, vor allem die Miete. Wenn die nicht bezahlt wird, werden wir aus den Haus geworfen und der Winter ist ein schlechter Zeitpunkt um obdachlos zu werden.“ Das was ich erzählte schien die Elfe sehr zu überraschen. Wahrscheinlich deshalb, weil es bei ihrem Volk nicht so viele Kinder gab. Ganz im Gegensatz zu den Menschen hatten sie eher zu wenig als zu viel.
 

Wir erreichten Lumia. Die Hauptstraße war groß. An Marktständen boten die Händler ihre Waren preis, Kunden feilschten um niedrige Preise, Handwerker beendeten ihre Arbeit. Da die Wache immer besetzt war, wusste ich, dass ich dort jemanden antreffen würde. Ich ging auf ein großes steinernes Gebäude zu, welches mit den Flaggen der Stadt geschmückt war. Die Elfe folgte mir aufgeregt. Ich stieß die Tür zur Wache auf.

„Guten Abend, Leute. Na alles ruhig heute?“, rief ich in den Raum.

„Ah, guten Abend Hauptmann. Ich wusste nicht das sie vorhatten heute noch mal vorbei zu schauen. Ich dachte sie hätten den Abend frei“, begrüßte mich einer der Männer. Daraufhin sah mich die Elfe mit großen Augen an.

„Jepp, das stimmt schon. Aber das Waisenhaus wurde bestohlen. Keine Sorge, die Diebe habe ich gestellt. Sie liegen bewusstlos auf einer Lichtung. Allerdings sind ein paar entkommen.“

„Ach so. Bei ihnen ergreifen alle Diebe die Flucht. Warte mal, das Waisenhaus wurde bestohlen? Da steckt bestimmt der Bürgermeister dahinter und ich ich habe mich schon gewundert warum er uns heute besucht hatte. Dieser Mistkerl“, schlussfolgerte er. Das der Bürgermeister das Waisenhaus loswerden wollte war ein offenes Geheimnis. Zumindest jeder in der Wache wusste es. Leider konnte niemand offen darüber sprechen weil alle Angst hatten ihre gut bezahlte Arbeit zu verlieren.

„Na egal. Jedenfalls hat einer der Diebe ein wertvolles, blaues Amulett mitgenommen. Gebt die Nachricht an die Wachen der anderen Städte weiter. Falls jemand das Amulett findet, soll er es im Waisenhaus abgeben.“

„Zu Befehl Hauptmann“, sagte Kai und salutierte übertrieben. Eigentlich albern. Trotzdem musste ich grinsen. Kai war ein Halbzwerg und ich wusste dass er erst aufhören würde albern zu sein wenn ich lachte. Er war derjenige der angefangen hatte mich Hauptmann zu nennen. Die Anderen taten es ihn gleich. Ich verdrehte die Augen, winkte zum Abschied und ging.

„Du bist wirklich schon Hauptmann der Wache? Beeindruckend, dabei bist du noch so jung.“ Ich sah wie erstaunt sie war.

„Nein, ich bin nicht Hauptmann sondern nur eine reguläre Kriegerin. Die Anderen nennen mich nur so. Es ist ein Witz. Nicht mehr.“ Auf den Mark kaufte ich noch ein Süßgebäck für Fenja. Das machte ich immer, wenn ich erst spät zurück kam. Denn die Halbelfe konnte erst schlafen, sobald ich im Haus war. Ich bog in eine Seitengasse ein welche schmal und dunkel war. Vor der Tür des Heims stand Fenja und wartete ungeduldig.

„Arashi, endlich bist du wieder da. Ich habe dich so vermisst!“, rief sie aufgeregt. Ich hob sie hoch und wirbelte mit ihr ein paar Runden im Kreis herum. Fenja kreischte vor Vergnügen. Erst als ich sie abgesetzt hatte, fiel mir ein, dass ich nicht allein gekommen war.

„Das ist Fenja, meine kleine Schwester und das ist Violetta. Sie ist eine Elfe. Aber das hast du sicher schon bemerkt. Sag mal Violetta, wo schläfst du eigentlich oder hast du vor noch nach Hause zu gehen?“, fragte ich Sie.

„Wäre es möglich, für eine Nacht hier zu übernachten?“, bat sie zögerlich. Ich dachte angestrengt nach ob noch ein Zimmer frei war. Aber zurzeit gab es zu viele Waisenkinder und zu wenig Menschen die bereit waren ein Kind aufzunehmen. Ich überlegte. Dann fiel mir ein das zwar kein Zimmer mehr frei war, aber dafür ein Bett. Fenja schlief immer bei mir, deshalb war ihr Bett seit Jahren ungenutzt.

„Ich denke du kannst in Fenjas Bett schlafen. Keine Sorge, du nimmst ihr nichts weg. Sie schläft seit Jahren bei mir“, schlug ich vor. Violetta nahm dankbar an. Ich reichte Fenja das Gebäck, welches ich ihr mitgebracht hatte. Diese freute sich riesig. Zu tritt betraten wir das Waisenhaus und gingen auf mein Zimmer. Ich reichte der Elfe eines meiner Nachthemden und zog mein anderes an bevor ich Fenja beim Umziehen half. Ich legte mich hin ohne wirklich darauf zu achten was mein Gast machte.

„Sag mal Arashi, kannst du mir morgen die Stadt zeigen?“, wandte sich die Elfe an mich.

„Nein, kann ich nicht. Ich muss arbeiten. Aber Fenja kann sie dir zeigen“, sagte ich und musste dabei ein Gähnen unterdrücken. Ich hörte noch das sie etwas sagte, aber ich schlief ein bevor ich etwas dazu erwidern konnte.
 

Violetta:
 

Ich sah zu wie die junge Menschenfrau einschlief und bat Fenja darum mir die Stadt zu zeigen.

„Natürlich, aber nur wenn du mir über dein Leben als Elfe erzählst und über das Elfenreich“, verlangte das kleine Mädchen von mir.

„Gut, abgemacht. Ich erzähl dir alles was du wissen möchtest“, stimmte ich der Vereinbarung zu. Ich sah aus dem Fenster wo nun finstere Nacht herrschte.

„Lass uns schlafen gehen. Gute Nacht Fenja“, sagte ich und musste nun ebenfalls gähnen.

Der Tag war wirklich sehr anstrengend für mich gewesen. Erst die Arbeit, dann der Diebstahl und zuletzt der Angriff auf die Räuber.
 

Ich wurde von Fenja geweckt, welche mir sagte das Arashi immer früh morgens zur Arbeit ging. Darauf zog ich mich um und folgte der Halbelfin in den Speisesaal welcher voller Kinder unterschiedlichen Alters und Rasse war. Bei diesem Anblick kam ich kaum aus den Staunen heraus. Ich meine, wann sah man so viele Mischlingskinder auf einen Haufen? In meiner Heimat sicher nicht. Es gab ein einfaches Essen. Brot, Marmelade und Milch.

„Sag mal, was essen die Elfen? Tun sie wirklich nur Milch und Honig essen?“, sprudelten die Fragen aus ihr heraus. Allein bei diesen Gedanken musste ich lachen.

„Nein, ganz so ist das nicht. Bei uns wird wie hier viel Fisch und Gemüse gegessen aber es gibt auch Milch und Honig. Zum Beispiel beim Kaffeetrinken. Der entschiedene Unterschied ist dass wir bedeutend weniger Fleisch zu uns nehmen als die Menschen und die Zwerge, da wir jedes Lebewesen achten“, erläuterte ich ihr geduldig.
 

Als wir fertig mit Essen waren führte mich Fenja erst einmal durch das Waisenhaus. Die Halbelfin zeigte mir dabei den Dienstplan den jeder Bewohner befolgen musste. Es gab verschiedene Gruppen weiche jeden Tag eine andere Aufgabe zugewiesen bekamen. Zum Beispiel Essen kochen, Geschirr abwaschen, Boden kehren und einmal in der Woche wischen. Ich half Fenja bei ihrer Aufgabe den Boden zu kehren. Wir waren deshalb schneller fertig, wie sie mir versicherte. Draußen schien die Sonne und viele Menschen waren in den Straßen unterwegs, aber auch viele Halbelfen welche ich noch nie gesehen hatte. Dann fiel mein Blick auf die Gebäude. Einige Häuser waren kunstvoll gearbeitet woran man die Schmiedekunst der Zwerge wiedererkannte. Ich war zwar noch nie in einer Zwergenstadt gewesen aber ich hatte mir einige Bildbände davon angesehen und einige Reiseberichte durchgelesen. Bei den neueren Häusern war der Einfluss von den Zwergen stark gesunken,wie ich bemerkte. Wir gelangten auf den Marktplatz wo das Gewimmel sehr stark war.

„Bei uns ist niemals so ein Gedrängel gewesen“, kommentierte ich den Ort. Fenja zupfte an meinem Kleid.

„Du, lass uns einen Kuchen kaufen. Es ist so das Arashi und ich heute unseren Jahrestag haben“, erzählte sie mir sehr laut da ein reges Stimmengewirr im Hintergrund war.

„Jahrestag?“, wunderte ich mich laut.

„Ja Jahrestag. Es ist nun genau fünf Jahre her, seit ich die Schwester von ihr wurde. Deshalb möchte ich dass mit ihren Lieblingskuchen feiern“, erklärte sie mir sehr bestimmt.

„Das ist schön. Na los, nicht dass der beste Kuchen schon ausverkauft ist bevor wir ankommen!“, rief ich ihr zu. Je mehr Zeit ich mit Fenja verbrachte desto sympathischer wurde mir diese Arashi. Wahrscheinlich war sie nur während ihrer Arbeit so kaltschnäuzig, da es gewiss oft um Leben oder Tod ging.
 

In einer kleinen Bäckerei kauften wir den Kuchen. In diesem Moment vermisste ich zum ersten mal meinen Geldbeutel da es darin so herrlich nach frischen Backwaren roch und ich nichts kaufen konnte. Fenja zeigte mir noch einige Geschäfte. Als wir in einer kleinen Seitengasse kamen wurden wir von zwei bewaffneten Männern umzingelt.

„Kommt mit oder ich garantiere für nichts“, bedrohte uns einer von ihnen. Diesmal erholte ich mich schneller vom Schreck, da ich in letzter Zeit scheinbar ein Gefahrenmagnet geworden bin. Meine Begleiterin schrie vor Schreck und lies den Kuchen fallen. Ich beschwor wieder meine Ranken. Doch dadurch das dieser Kerl meine Arme gepackt hatten verlor ich meine Konzentration und die Ranken wickelten sich mehr um mich selbst als um meine Feinde, wie beabsichtigt. Das war auch einer der Gründe, weshalb sie nur Fenja entführt hatten und nicht auch noch mich.
 

Durch einen weiteren Zauber befreite ich mich, doch die Entführer waren schon längst weg. Ich rannte so schnell ich konnte zum Stadttor und verlief mich etwas, da ich mich hier noch nicht richtig auskannte. Nach einer Weile erreichte ich das Stadttor und rief nach der Menschen Kriegerin Arashi, welche alarmiert herkam, da sie mir offensichtlich anmerkte, das etwas ganz und gar nicht stimmte.

„Was ist los? Du weißt doch dass ich arbeite“, meckerte sie genervt los.

„Es ist Fenja...“, brachte ich keuchend hervor.

„Fenja? Was ist mit ihr? Na sag schon“, fragte sie panisch. Beschämt sah ich zur Seite. Ich hatte schon wieder versagt. Warum klappte meine Magie nicht richtig? Ich kannte alle wichtigen Heilkräuter und Behandlungstechniken. Ich beherrschte sogar die ganz schwierigen Heilzauber aber Kämpfen konnte ich scheinbar nicht.

„Fenja wurde vor meinen Augen entführt, nachdem wir einen Kuchen für dich gekauft hatten wegen euren Jahrestag als Schwestern“, teilte ich ihr mit. Ich erwartete alles nur nicht folgende Frage: „Wo sind diese Kerle?“

„Ich kenne nicht den Namen der Straße, aber ich kann dich hinführen“, schlug ich ihr begeistert vor.

„Na, dann renne! Nicht, das diese Mistkerle über alle Berge sind“, schnauzte sie mich an. Ich war wieder zu Atem gekommen und führte sie zu dieser Gasse, wo man die Überreste meiner Magie noch sah und den Kuchen.

„Hier war es passiert und da sind sie entlanggelaufen“, berichtete ich ihr und zeigte in diese Richtung. Arashi sah sich die Straße an wobei ihre Augen sich vor Schreck weiteten.

„Was ist los?“, fragte ich besorgt da sie eigentlich immer gefasst wirkte.

„Ich weiß wo die Straße hinläuft. Sie wollen die Stadt verlassen. Los hinterher!“, rief sie und sprintete los.



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