Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 37: Explosion --------------------- Wie in Zeitlupe laufen die wenigen Sekunden an Eren vorbei, lautlos, so als ob der Knall sein Trommelfell platzen lassen hätte. Er sieht die Tür, Petras Hand, die sich auf den großen Knauf legt, das rote Licht der Bomben und dann folgt der Knall, das Feuer, Sekunden in denen gleißend weißes Licht seine Augen blendet. Mikasa zieht ihn zu Boden, dennoch kann er alles erkennen. Zuerst nur das Feuer, das Leuchten, welches in seinen Augen brennt, danach verändert sich die Farbe. Dunkles und helles, glänzendes und mattes Rot, überall. Ein beißender Geruch strömt in Erens Nase, seine leicht geöffneten Lippen brennen durch die enorme Hitze. Dann ist es vorbei. Plötzlich fühlt Eren nur noch die Kälte des Bodens in seinem Rücken und eine ungewohnte Taubheit in seinen Gliedern. Als er sich vorsichtig aufrichtet und nach vorne sieht, bleibt ihm jeglicher Ton im Hals stecken. Vor Schrecken weitet er die Augen, während sein Magen sich bei dem Anblick umdreht. Mikasa ignorierend, die ihm eine Hand auf die schwer bebende Schulter legt, erbricht der Braunhaarige sich schließlich lautstark auf den nun mit rot gesprenkelten Boden. Levi steht still, wie zu Eis erfroren auf seinem Platz. Die schwarzen Strähnen seines Ponys fallen ihm über die Augen, sodass seine Augen verdeckt liegen. Annie hat bewusst die Überwachungskamera mit einem Beamer auf die Wand projiziert, nur damit der Leiter der Spezialeinheit sehen kann, wie seine Freunde ohne Warnung in Fetzen gerissen werden. Durch das schreckliche Bild dachten die drei Eindringlinge, Levis Willen zu brechen und seine emotionslose Maske zu zerstören. Hanji liegt inzwischen immer noch angelehnt an die Wand neben der Tür, nicht bei Bewusstsein. Sie hat nicht einmal mitbekommen, was soeben geschehen ist. Kurz bleibt es still, Bertholdt versucht währenddessen nicht auf das Blutbad zu starren, welches sie angerichtet haben und auch sein blonder Freund hat den Blick abgewandt. Annie scheint sich nicht daran zu stören, doch das kommt nur davon, dass sie schon gegen vieles abgehärtet ist. Es dauert auch nicht mehr lange, bis sie schließlich den Projektor ausschaltet und eine Tasche voller Dokumente schultert. „Unten wird das komplette Chaos sein. Wenn wir jetzt gehen, dann können wir den Doktor unbemerkt mitnehmen“, erklärt sie anschließend und blickt zu ihren Kameraden. „Was machen wir mit den Beiden?“, fragt Reiner daraufhin auf die Mitglieder der FDF zeigend, was die Blonde beantwortet mit: „Wir nehmen sie mit.“ Danach geht alles ganz schnell. Wenn sie geglaubt haben, Levi kampfunfähig zu machen, indem sie ihm seelisches Leid zufügen, dann haben sie sich gewaltig getäuscht. Nun, da er sowieso nichts mehr zu verlieren hat, befreit sich der Schwarzhaarige mit nur wenigen Griffen, indem er die Handschellen zu seinem eigenen Vorteil nutzt. Wie in Lichtgeschwindigkeit springt Levi von hinten über seine gefesselten Arme, rutscht flink an Reiner vorbei und befördert den Größeren mit ungesund verdrehtem Arm zu Boden. als Nächstes geht er auf Annie los, die seine Attacke nur knapp blocken kann. Als der Schwarzhaarige schließlich direkt vor ihr steht, blickt sie ihm direkt in die kalten, grauen Augen, welche ihr einen unangenehmen Schauder über den Rücken schicken. Während er gleichzeitig Bertholdts völlig unsicheren Gewehrschüssen ausweicht, kämpft Levi mit seinen Fäusten gegen Annie, die trotz der Überraschung gekonnt kontert. Trotz all ihrer Bemühungen scheint der Leiter der Spezialeinheit jedoch überlegen zu sein und Berthold sieht nur noch eine Chance für sie, um zu entkommen. Den verletzten Reiner aufhelfend, hält er Levis Messer hoch, welches er zuvor unfreiwillig fallen gelassen hat. Da er sich Levis schneller Reflexe bewusst ist, pfeift er nur kurz und wirft schließlich das Messer direkt in Hanjis Richtung. Wütend reagiert der Schwarzhaarige wie geplant sofort und fängt die scharfe Schneide nur Millimeter vor Hanjis Kopf mit seiner eigenen Hand ab. Zur selben Zeit rennen die drei Eindringlinge los. Da Annie durch den Nahkampf mit Levi leicht verletzt wurde, haben sie kaum eine Chance Doktor Jäger noch zu holen, also entscheiden sie sich dazu, einfach ohne ihn abzuhauen. Immerhin haben sie die Dokumente gesichert und die FDF hart getroffen. Das war ihr Hauptmotiv. Levi zieht sich indessen mit einem wütenden Knurren das Messer aus dem durchstochenen Handrücken und blickt zu Hanji hinab, die nun ein wenig von seinem Blut auf ihrer Wange kleben hat. Vorsichtig nimmt er die Wissenschaftlerin hoch und wirft sie sich über die Schulter, seine blutende Hand ignorierend. Mit schweren Schritten folgt er dem Korridor, sein Blick fixiert auf die flackernden Deckenlichter. Annie nun nachzulaufen würde sich ja doch nichts bringen. Levi ist nicht so dumm, um zu behaupten, dass er alleine, unbewaffnet und verletzt gegen sie alle drei ankommen könnte. Der Leiter der Spezialeinheit mag zwar stark sein, aber unrealistisch ist er deswegen noch lange nicht. Als Levi schließlich dort ankommt, wo ihn die Stufen in den unteren Stock führen sollten, zögert der Schwarzhaarige kurz, doch Hanji braucht augenscheinlich Hilfe, professionelle Hilfe. Ihren Hinterkopf ziert eine große Platzwunde, welche nicht von selbst aufhören will zu bluten. Mit starrem Blick schreitet Levi also die Treppe hinab. Je näher er zum Ausgang kommt, desto widerlicher wird der Geruch von verbranntem Fleisch in seiner Nase und er hört bald schon viele Stimmen, die ungeduldig durcheinander reden. Dann endlich ist er weit genug unten, um das ganze Ausmaß der vorigen Ereignisse zu sehen. Der Eingangsbereich ist übersät von Innereien, Hautfetzen und anderen Teilen, die Levi weder benennen will, noch kann. Mehrere Rettungsleute versuchen das Geschehene nicht nur festzuhalten, sondern auch noch zu helfen, was ganz offensichtlich sinnlos ist. Eren wurde sofort, nachdem die ersten Leute hinein gestürmt kamen, hinaus gebracht. Seine Schwester und Armin sind nun bei ihm. Sie alle wirken traumatisiert und nicht wirklich ansprechbar. Etwas entfernt von ihnen sitzt Erwin, von Ersthelfern umrandet, die versuchen den letzten Rest seiner roten, lebenswichtige Flüssigkeit in seinem Körper zu behalten. Als Levi zu ihnen stößt, wird er sofort umzingelt von Mitgliedern der Rettung, die ihm erst einmal Hanji abnehmen. Anschließend muss er seine eigenen Daten angeben und sich die Hand verbinden lassen. Nur kurz darauf erzählt der Schwarzhaarige, dass die Täter geflohen sind, woraufhin eine eben eingetroffene Gruppe aus spezifisch ausgebildeten Bombenexperten das Gebäude stürmt, um den Rest des Sprengstoffes so schnell wie möglich zu entfernen. Erschöpft wandert Levis emotionsloser Blick kurz über die Mitglieder der FDF, welche sich noch auf dem Gelände befinden. Entweder sie weinen erschrocken, oder starren kalt auf den Boden. Wütend, vor allem auf sich selbst muss er zugeben, die drei Eindringlinge haben ihr Ziel erreicht. Die stolzen Mitglieder der „Flügel der Freiheit“ wirken gebrochen, die Einheiten durchgeschüttelt und die Menschen verängstigt. Die nächsten Tage ziehen wie ein Film an dem Schwarzhaarigen vorbei. Es findet ein Begräbnis für die Opfer statt, für seine Einheit. Levi geht nicht hin. Erwin kommt schnell wieder auf die Beine und hält eine Mut machende Rede an alle. Levi hört nicht zu. Nachdem Hanji im Krankenhaus erwacht und alles erzählt bekommt, treffen sich alle Bekannten bei ihr und sie schenkten sich gegenseitig Trost. Levi bleibt in der Zentrale. Mehrere Psychologen werden gebeten mit den Betroffenen über das Ereignis zu sprechen, damit sie es leichter verarbeiten können. Levi sagt nichts zu ihnen. Erwin fängt langsam an, die Zentrale wieder aufzubauen und lässt alle mithelfen, damit der Zusammenhalt wieder gestärkt wird. Levi macht nicht mit. Nach einiger Zeit fängt auch Eren an wieder an Lebenswillen hinzuzugewinnen und schwört sich, den Tod seiner Freunde zu rächen. Levi ignoriert es. Eine neue Einheit aus der Elite der Verbliebenen wird gegründet und hat sein erstes Treffen, in dem er sie mit allem vertraut machen soll. Levi erscheint dort nicht. So geht es fortan und langsam macht sich Eren wirklich Sorgen um seinen Vorgesetzten, den er schon sein geschlagenen zwei Wochen nicht mehr richtig gesehen hat. Wenn sie sich flüchtig im Gang treffen, dann blickt der Ältere ihn nicht einmal an. Er scheint durch alle Anderen wie unsichtbare Schatten hindurch zu sehen, auch bei Eren macht er keine Ausnahme. Es ist klar, dass der Horror noch immer nicht verarbeitet ist, doch Levi frisst das alles in sich hinein. Was bringt es sich, dass er seine Aufgaben, die Erwin ihm hauptsächlich zur Ablenkung gegeben hat, perfekt erfüllt, sich jedoch selbst einsperrt und von der Außenwelt abschottet. Irgendetwas muss sich ändern und das schnell, soviel ist Eren klar, doch er weiß nicht, wie er seinen Freund retten kann. Immerhin kann er es selbst noch immer nicht glauben, dass er nie mehr in Petras lächelndes Gesicht sehen kann, oder Oluos genervten Kommentar um die Ohren geschlagen bekommt. Das Eld ihm nie wieder Kopfschüttelnd zulächelt und Gunther sich nie wieder über ihr Verhalten lustig machen kann. Völlig verwirrt von seinen eigenen Gefühlen und unsicher, ob und wie er Levi helfen kann, ruft Eren schließlich seinen besten Freund an. Wenn einer eine Lösung auf seine Fragen hat, dann ist es Armin! Nach einem relativ langen Telefonat, da Armin eigentlich in ihrer Wohnung ist, um dort seinen freien Tage zu genießen, ist Eren klar, dass die Situation schon längst überfällig ist und er am Besten sofort mit Levi sprechen muss, doch nicht harsch und drängend wie sonst, sondern gefühlvoll. Das Schwierigste für ihn wird sicher genügend Geduld zu haben, damit Levi aus seinem Schneckenhaus heraus kommt. Eren weiß nicht wirklich, wie er das anstellen soll, denn der Braunhaarige ist nicht unbedingt dafür bekannt der Geduldigste zu sein, im Generellen nicht. Doch im Moment spielt das keine Rolle. Mit festem Schritt geht der junge Polizist los, seine Augen aufgeregt auf den Weg vor sich gerichtet. Kurz vor Levis Büro atmet Eren noch einmal tief durch, ehe er selbstsicher klopft und ohne auf eine Antwort zu warten, eintritt. Überrascht hebt der Schwarzhaarige leicht seine Augenbraue, als der Jüngere fast in den Raum stürmt. Seit einiger Zeit schon spricht Levi noch weniger als normalerweise und wenn, dann nur das Nötigste. Daher wartet Eren auch nicht auf die Erlaubnis des Älteren und stellt sich breitbeinig vor den Schwarzhaarigen. „Auf gehts! Wir haben einen Auftrag bekommen, los Levi!“, ruft der Braunhaarige voller Enthusiasmus. Das war eine glatte Lüge, doch damit Levi ihn an sich heran lässt, müssen sie dringend etwas Zeit miteinander verbringen und am Besten wäre es den Älteren im selben Zug auch noch von seinen trüben Gedanken abzulenken. Kurz blickt der Schwarzhaarige auf seine Unterlagen, ehe er aufsteht. Innerlich fragt Levi sich schon, warum Erwin ihm nicht persönlich mitgeteilt hat, dass sie etwas zu tun haben, aber er vertraut Eren in diesem Gebiet. „Worum geht es?“, fragt der Ältere deshalb nur knapp und Eren lässt sich etwas einfallen. „Eine Gasthausschlägerei“, meint er schnell, vielleicht etwas zu schnell. Man sieht Levi an, dass er nicht glaubt, was der Jüngere ihm erzählt. „Schau mich nicht so an! Ich weiß ja selbst nicht, warum wir zu einer solchen Kleinigkeit fahren sollen. Anscheinend ist der Typ irgendwie bekannt und wir sollen ihn mit hierher nehmen“, erklärt Eren ohne mit der Wimper zu zucken. Danach gibt es keine Fragen mehr. Levi geht voran, in Richtung Garage, der Braunhaarige folgt, innerlich jubelnd, dass sein Vorgesetzter ihm den Schwachsinn glaubt. Endlich unten angekommen, möchte der Ältere auch sofort auf der Fahrerseite einsteigen, doch da macht ihm Eren einen Strich durch die Rechnung. „Bitte, bitte, darf ich heute fahren? Ich bin seit Wochen schon nicht mehr Auto gefahren. Mikasa lässt mich nämlich nie, auch wenn ich soooooo gerne würde“, fragt der Jüngere und blickt mit großen Hundeaugen zu Levi, welcher kein Wort dazu sagt. Nach einigen Sekunden in denen die Beiden sich nur in den Augen des jeweils anderen verlieren, unterbricht der Ältere den Blickkontakt und steigt statt seiner ersten Wahl auf der Beifahrerseite ein. Eren würde sich am Liebsten selbst auf die Schulter klopfen für seinen Plan, der, wie man sieht, gerade perfekt verläuft. Unsicher wie er nun weiter verfahren soll, macht der Jüngere sich auf den Weg zu einem ganz „besonderen“ Gasthaus, doch das es nicht ganz so offensichtlich ist, schlägt Eren einen viel längeren Weg ein, als eigentlich nötig wäre. Da Levi während der Fahrt kaum auf etwas um sich herum achtet, sondern einige Dokumente durchliest, die er schnell noch mitgenommen hat, kann Eren auch heimlich eine Nachricht auf seinem privaten Telefon tippen. Er weiß, dass es während dem Fahren eigentlich verboten ist, doch harte Zeiten verlangen harte Maßnahmen. Grinsend liest er kaum zwei Minuten darauf die Antwort, die er bekommen hat und in diesem Moment ist Eren wirklich froh, dass zumindest einer nach dieser Nacht damals noch logisch denken konnte. Hätte der Andere nicht nach seiner Nummer gefragt, hätte der junge Polizist jetzt wohl ein ernsthaftes Problem, doch zum Glück ist es nicht so. Als sie immer näher an ihr Ziel kommen, scheint Levi jedoch langsam die Umgebung wahrzunehmen. Er hat von seinen Unterlagen aufgeschaut und blickt nun skeptisch zu Eren. Dessen fettes Grinsen spricht seine eigene Sprache, doch nun auszuflippen würde auch nichts helfen. Von daher fragt der Schwarzhaarige lieber emotionslos: „Oi Jäger, warum sind wir hier?“ „Habe ich das nicht schon erwähnt?“, fragt Eren nur unschuldig, während er das Auto auf den kleinen Parkplatz vor genanntem Gasthaus abstellt. Die Beiden werden auch schon von zwei fröhlichen jungen Männern erwartet, die lässig an der Tür stehen. „Hey Eren, schön dich mal wieder zu sehen!“, ruft Connie laut und hält seine Hand winkend nach oben, als der Brauhaarige aussteigt. Jan schüttelt nur seinen Kopf über den Jüngeren. „Was denkst du denn. Ich hoffe wir sind noch rechtzeitig gekommen“, meint Eren und zwinkert Connie zu. Dieser versteht den Wink auf seine Nachricht von vorhin sofort und ruft sogleich: „Beeilt euch mal lieber. Die Schlägerei ist wirklich ausgeartet, aber gut das ihr kommt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)