Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 23: Ideas ----------------- Als Eren am nächsten Morgen langsam aufwacht, fühlt er sich so geborgen wie schon lange nicht mehr. Noch im Halbschlaf spürt er die Wärme um sich herum und die feinen Finger, die gleichmäßig durch sein Haar streicheln. Doch plötzlich wird er stutzig. Wessen Hand ist das? In Sekundenschnelle kommen alle Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück und der Braunhaarige öffnet schnell seine Augen. Kann das alles wirklich passiert sein? Liegt er im Moment tatsächlich neben Levi? Viele Fragen schwirren in seinem Kopf herum, doch sie alle verpuffen, als Eren in die stahlgrauen Augen über ihm blickt, die den Jüngeren genau zu mustern scheinen. Automatisch fängt der Braunhaarige an zu Lächeln, wagt es jedoch nicht sich von dem Älteren zu lösen, der noch immer sein Haar streichelt. „Guten Morgen“, flüstert er dann schließlich glücklich, woraufhin sein Gegenüber nur kurz nickt. Levi ist eigentlich schon seit über einer Stunde wach, aber er konnte es einfach nicht übers Herz bringen Eren zu wecken. Der Junge hat sich im Schlaf an ihn gekuschelt und als der Leiter der Spezialeinheit aufgewacht ist, fand er sich in einer warmen Umarmung wieder. Vorsichtig hat Levi sich etwas aufgesetzt, darauf bedacht den Jüngeren nicht zu wecken und hat angefangen, ihn zu beobachten. Irgendwie konnte Levi seine Augen nicht von Erens entspanntem Gesicht nehmen und irgendwann hat seine Hand fast von alleine angefangen durch das weiche Haar des Braunhaarigen zu fahren. Etwas überraschend dabei war, dass der Leiter der Spezialeinheit komplett ruhig und traumlos geschlafen hat. Seit Erwin ihn zum Beitritt der FDF gezwungen hat, gab es keine Nacht in der Levi nicht zumindest einen Albtraum hatte. Entweder sieht er seine verstorbenen Freunde immer und immer wieder sterben, oder er träumt davon, dass ihn seine jetzige Einheit verlässt. Levi weiß, dass er sie schon viel zu nah an sich heran lassen hat, doch irgendwann haben diese Chaoten sich einfach ungefragt in sein Herz eingeschlichen. Durch diese Träume hat Levi angefangen immer kürzer zu schlafen und seine Nachtruhe auf ein Minimum zu reduzieren. Sein Körper hat sich schnell daran gewöhnt und trotzdem ist er nicht um diese Träume herumgekommen. Nachts quälten sie den Körper des Schwarzhaarigen jedes Mal, sogar als er neben Erwin geschlafen hat, doch heute war es anders. Der Ältere weiß nicht, ob es an Eren selbst, oder einfach seiner Ausstrahlung liegt, aber in dieser Nacht war sein Schlaf traumlos und erholend. Levi hat sogar zwei ganze Stunden mehr geruht, als er es gewohnt ist und dieses Lächeln von dem Jungen, als er ihn nach dem Aufwachen entdeckt, ist einfach überwältigend. Daran könnte er sich gewöhnen. Sein eigenes Herz, welches ihm sonst nur Schmerzen bereitet, macht einen Sprung, als die leuchtenden, grünlichen Augen die Seinen einfangen und er kommt nicht umhin Eren für diese türkisen Edelsteine zu bewundern. Während er nach außen hin ruhig lächelt, ist der Jüngere im Inneren komplett aufgewühlt. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals. Er hat wirklich neben seinem Vorgesetzten geschlafen! Davon hat der junge Polizist nicht einmal zu träumen gewagt. Irgendwann schafft Levi es sich kurz von den leuchtenden Augen seines Gegenübers zu lösen, um einen Blick auf die Digitaluhr zu werfen, die auf seinem Nachttisch steht. Es ist schon 8:35 Uhr morgens. In weniger als einer halben Stunde müssen sie sich mit den Anderen treffen, auch wenn der Schwarzhaarige lieber mit Eren hier liegen bleiben würde. Tonlos seufzend nimmt er daher die Hand von dem Kopf des Jüngeren und setzt sich richtig auf. Daraufhin erntet Levi einen leicht verwirrten Blick von Eren, ehe dessen Augen ebenfalls auf der Uhr landen und er so ruckartig aus dem Bett springt, dass er mehr stolpert, als aufrecht geht. „Mist ich habe kaum noch Zeit! Eigentlich müsste ich mein Zimmer noch aufräumen und duschen und die Küche ist gestern auch nicht fertig geworden!“, ruft der Braunhaarige entsetzt aus und gestikuliert dabei wild mit seinen Armen. Sein entsetzter Gesichtsausdruck, gepaart mit den vom Schlaf verwuschelten Haaren und der Tatsache, dass er Junge im Moment nur Boxershorts und ein Unterhemd trägt, kommt so unerwartet, dass Levi sich doch wirklich zusammenreißen muss, um nicht loszulachen. Einzig ein kurzes, amüsiertes Schnauben kann man hören, doch Eren bemerkt das sofort. Als er zu dem Älteren blickt und das kaum sichtbare Lächeln erblickt, das sich unbemerkt auf dessen Gesicht gebildet hat, wird der junge Polizist leicht rot im Gesicht und nuschelt: „Ähm, Entschuldigung. Ich wollte nicht so herumschreien.“ Doch Levi winkt ab und steht ebenfalls auf, nur um kurz darauf direkt vor Eren zu stehen und ihm seine Sachen in die Hand zu drücken, die zuvor halbwegs schön gefaltet am Bettende lagen. Bevor der Jüngere sich jedoch davon machen kann, zieht Levi ihn am Kragen des Unterhemds noch einmal zu sich herunter, hält jedoch an kurz bevor ihre Lippen sich berühren können. „Oi Balg, ich würde mich an deiner Stelle beeilen. Unpünktlichkeit wird von mir nicht geduldet und du hast nur noch knapp 15 Minuten bevor die Scheiß-Sitzung beginnt“, meint der Leiter der Spezialeinheit wieder monoton, legt aber trotzdem anschließend seine Lippen für einen kurzen Kuss auf die des Jüngeren. „Ja, sir!“, antwortet Eren nach der schnellen Berührung sofort und sprintet schon Richtung Tür. Kurz bevor er jedoch hinaus rennen kann, wird er nochmals von dem Älteren aufgehalten, der kalt sagt: „Oi Jäger und putz dir die Zähne. Du stinkst.“ Bevor der Braunhaarige etwas darauf erwidern kann, wird ihm die Tür vor der Nase zugeknallt und Eren entscheidet sich dazu, nicht noch mehr Zeit zu verplempern. So schnell wie nur irgendwie möglich macht er sich fertig, vergisst dabei das Zähneputzen natürlich nicht und sprintet danach in den Keller, wo die Anderen schon alle auf ihn warten. Der Raum ist recht einfach eingerichtet und verfügt kaum über technische Hilfsmittel. Am Kopf des großen hellen Tisches sitzt Erwin mit verschränkten Händen und beobachtet den Braunhaarigen argwöhnisch. Levi hat sich den Stuhl rechts neben dem Blonden geschnappt und vor ihm dampft eine Tasse heißen Tees. Wann bitte hatte er Zeit sich einen Tee zu machen? Neben dem Leiter der Spezialeinheit befindet sich sein Team und auf der anderen Seite sitzen Armin, Mikasa und Sasha, wobei Letztere mit einer Packung Kartoffelchips beschäftigt ist. Eine Person macht Eren jedoch stutzig. Er kennt das blonde Mädchen nur zu gut. Mikasa hat sich während der Schulzeit immerhin andauernd mit ihr gemessen. Doch warum ist Annie nun hier? Als Erwin dann aber aufsteht um die Sitzung zu beginnen, wird auch das schnell klar. „Wie ihr alle wisst, geht es heute um einen speziellen Auftrag, von dem niemand sonst etwas erfahren darf. Um die Systeme unserer Gegenspieler ein wenig auszutricksen brauchen wir dafür Rekruten, die noch nicht allzu lange hier sind und keine direkte Verbindung mit der Spezialeinheit haben. Dennoch müssen sie unglaublich talentiert sein und Situationen schnell einschätzen können. Daher seid ihr alle hier. Levis Einheit übernimmt die Planung des Einsatzes. Er selbst leitet die Mission. Mikasa, Annie, Sasha und Eren werden ihm unterstellt mit in das Zielgebäude eindringen und sowohl das Experiment ausschalten, als auch die dafür Verantwortlichen festnehmen. Das Hauptziel der Mission ist das verhindern des Experiments. Erst danach werden die Personen Kenny Ackermann und Doktor Grisha Jäger fokussiert. Armin wird Teil des Strategieteams sein, während Hanji eine zweite Einheit anführt, die sich in der Nähe des Einsatzortes versteckt hält. Bei Problemen muss sie sofort handeln. Aber es wird keiner aus ihrer Einheit darüber informiert, worum es bei dem Auftrag geht. Das wäre zu riskant. Der bisherige Plan ist einfach, doch wir brauchen dringend Informationen. Unsere üblichen Quellen können wir nicht verwenden. Das Risiko an Falschinformationen ist durch den Einbruch gestern enorm gestiegen. Daher brauchen wir dringend vertrauenswürdige Informanten von Außerhalb, die im System noch unbekannt sind. Unsere eigenen Computer werden nämlich wahrscheinlich kontrolliert.“ „Ich hätte eine Frage“, meldet sich auf einmal Petra dazwischen, woraufhin alle Blicke zu ihr wandern. „Die neuen Informanten müssen wahrscheinlich mit der Polizei im Bezug stehen. Wäre es nicht sinnvoll erst kürzlich eingeschulte Beamte zu fragen? Sie sind sicher noch nicht im System als besonders auffällig aufgetaucht.“ „Wer davon ist aber zu 100 Prozent vertrauenswürdig? Außerdem ist ein hohes Risiko damit verbunden, welches sicher nicht jeder eingehen würde“, erwidert Gunther überlegend, als plötzlich Armin scharf einatmet und einen kurzen Blick mit Mikasa austauscht. Doch bevor der Blonde etwas sagen kann, wird er von Eren unterbrochen, der seine Hand auf den Tisch knallt und laut zu seinem Freund sagt: „Wehe Armin, nicht die Pferdefresse und sein Kuscheltier! Ich habe deinen Blick genau gesehen. Aber ich möchte nicht in seiner Schuld stehen, nein ganz sicher nicht!“ Während der Großteil der Versammelten nun zu dem Braunhaarigen blickt, richtet Erwin seine Augen auf den Blondschopf, der etwas eingeschüchtert zu seinem Freund schaut. „Armin, wen würdest du vorschlagen?“, fragt der groß gewachsene Mann nun direkt und verhindert so weitere Einwände von Eren. „Jean Kirschtein und Marco Boldt sind zwei befreundete Polizisten aus dem Bezirk Trost. Beide stechen mit ihren Leistungen nicht unbedingt heraus und verhalten sich größtenteils unauffällig. Sie haben zwar keine Kontakte zu ‚wichtigeren’ Personen, aber es wäre sicher nicht besonders auffällig, wenn die Beiden sich über die Computer in der Zentrale von Trost Informationen über Überwachungskameras holen würden. Mit ihrem persönlichem Zugang könnten sie Kameras und Artikel aus dem ganzen Land unbemerkt überprüfen“, meint der Blonde und wirft dabei einen Seitenblick auf den nun schmollenden Eren. „Das könnte wirklich hilfreich sein. Warum also bist du so dagegen Eren?“, fragt Erwin nun kalt an den Braunhaarigen und wartet auf eine Antwort. Das übernimmt jedoch Sasha, die damit lächelnd auch etwas zum Gespräch beitragen möchte. „Er kann Jean auf den Tod nicht ausstehen. Ihr hättet sehen müssen wie oft die Lehrer die Beiden auseinander bringen mussten in den Pausen.“ Diese Aussage macht Hanji neugierig. „Ach wirklich? Meinst du ich dürfte dieses Verhalten untersuchen, Erwin? Daraus könnte ich sicher eine tolle neue Variante entwickeln um Informationen aus Verdächtigen heraus zu bekommen. Denk doch nur an all die Möglichkeiten! Ich könnte zwei Verdächtige so gegen einander aufhetzten, dass sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Dann würden sie sich so wild verprügeln, dass sich keiner mehr regen kann, damit ich meine Experimente, ganz ohne sie davor in Zwangsjacken zu quetschen, an ihnen ausprobieren kann!“ Auf diese Aussage hin schaut Erwin ein wenig entgeistert zu der Wissenschaftlerin, wie so ziemlich alle anderen auch, wobei Levi als Einziger nur eine Augenbraue leicht hebt. Danach blickt er kurz zu Armin und entscheidet für Alle: „In einer halben Stunde erwarte ich Alert, Jäger und Braus in der Garage. Wir nehmen Kontakt zu diesen Polizisten auf. Ihr Grünschnäbel erscheint aber gefälligst in Alltagskleidung, klar? Der Rest kümmert sich inzwischen um die richtige Ausrüstung für diesen Scheiß. Erwin du beginnst mit Hanji die groben Planung. Sobald wir zurück sind, werden wir den Standort haben und die Mission schnellstmöglich hinter uns bringen.“ Sein Vorgesetzter blickt kurz seitlich zu Levi. So kalt und bestimmt hat er ihn schon lange nicht mehr sprechen hören, was wahrscheinlich an dem Auftrag selbst liegt. Daher sagt er zu der Entscheidung erst einmal nichts und stimmt dem Kleineren nur zu. Ihn jetzt zu rügen, da er eigentlich auf Erwins Entschluss hätte warten müssen, würde sowieso nur nach hinten los gehen. Daher nickt der groß gewachsene Mann nur und spricht dann: „Gut damit wäre es entschieden. Wir bleiben ab jetzt im ständigen Kontakt. Lasst eure Diensttelefone also nicht aus den Augen.“ Während er das noch anmerkt, ist Levi schon auf dem Weg nach draußen. Dabei nimmt er die mittlerweile leere Teetasse natürlich mit. Beim Vorbeigehen fällt sein Blick zufällig auf Eren. Ob es wohl eine gute Idee ist, ihn mitzunehmen, wenn er und dieser Kirschtein sich nur in die Haare kriegen? Aber den Jungen hier bei den Anderen lassen, möchte der Mann mit dem Undercut auch nicht, aus welchem Grund auch immer. Wenig später steht der Schwarzhaarige in der großen Garage unter dem Gebäude an einem kleinen Golf. Zwar nicht sein Lieblingsauto, aber wenigstens unauffälliger als sein eigenes, schwarzes Cabrio. Außerdem haben in seinem Auto nur zwei Personen Platz. Viel lieber würde Levi auf nur mit Eren alleine fahren, doch er braucht jemanden der sich mit diesen zwei Polizisten halbwegs versteht. Ansonsten ist der ganze Ausflug sinnlos. Kurz überlegt Levi was er in den verbliebenen Minuten, bis die Anderen hier antanzen, tun soll. In seiner Hand spielt der Leiter der Spezialeinheit mit einer Packung Zigaretten, die er für den Notfall immer in seiner Jackentasche hat. Eigentlich hat der Schwarzhaarige schon vor Jahren aufgehört zu rauchen, aber in solch extremen Stresssituationen wie der Jetzigen erlaubt er sich selbst hin und wieder eine Zigarette zur Beruhigung. Kurzerhand nimmt er sich nach einigen Sekunden des Überlegens eine heraus und zündet sie ohne noch weiter darüber nachzudenken an, um einen kräftigen Zug zu nehmen. Trotzdem, dass er sich mittlerweile vor dem Geschmack ekelt, hat das Nikotin auf Levi sofort eine beruhigende Wirkung. Er weiß selbst, dass es ungesund ist, aber im Moment ist ihm auch das herzlich egal und der Schwarzhaarige lehnt sich an das erst vor kurzem frisch polierte Auto. Dann zieht ein weiteres Mal an der Zigarette. In diesem Moment hört Levi ein Geräusch von rechts und kurz darauf erblickt er Eren, der merklich wütend auf den Älteren zukommt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)