Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 22: First feelings -------------------------- Fluchend dreht Levi sich wieder um, von Erwin weg, um das Zimmer weiterhin in seine Einzelteile zu zerlegen. Der Ältere blickt derweil geschockt zu dem Schwarzhaarigen. Erwin kennt Isabel nur zu gut, hat er sie doch damals mit dem Kleineren zusammen in die FDF geholt. Leider aber sind sie und Levis Freund Farlan in ihrer ersten Mission verstorben. Keiner wusste damals, dass der zuerst simpel wirkende Auftrag solche Ausmaße annehmen würde. Mehr als die Hälfte aller Einsatzkräfte, die Erwin los geschickt hat, sind nicht wieder zurück gekehrt. Gerade als der Blonde etwas zu Levi sagen möchte, wird aber nicht gerade leise an seine Bürotüre geklopft. Verwundert wer es ist, bittet Erwin die Personen mit lauter Stimme herein. Zum Vorschein kommen sowohl die Neuzugänge Mikasa und Armin, als auch Sasha und Eren, welcher mit wütendem Blick voraus in den Raum hinein eilt. Wie er es einmal von Petra gezeigt bekommen hat, salutiert der Braunhaarige kurz würdevoll vor seinen Vorgesetzten, ehe er selbstbewusst spricht: „Verzeihen Sie bitte die Störung, aber wir sind hier, weil wir uns für die kommende Mission als freiwillige Verstärkung der Spezialeinheit melden wollen.“ Kurz bleibt es still, ehe Levi fast stampfend auf Eren zugeht und ihn am Kragen zu sich hinunter zieht. „Wage es ja nicht, dich hier einzumischen Balg! Mit dir habe ich sonst schon genug Probleme!“, spuckt er ihm wütend ins Gesicht und drückt den Jüngeren wieder von sich, sodass dieser auf den Boden fällt. Natürlich ist das ein gefundenes Fressen für Mikasa, die sofort auf den Leiter der Spezialeinheit losgehen möchte. Sie wird ihm schon zeigen, dass niemand ihren Bruder so anfassen darf! Fast schon am Kleineren angekommen, spürt die Schwarzhaarige jedoch einen Ruck an ihrem Arm und bemerkt daraufhin, dass Armin sich an ihr Oberteil geklammert hat und sie eisern zurück hält. Sein Blick deutet zu Erwin, der das ganze Szenario ruhig beobachtet hat und sich nun auch endlich zu Wort meldet. „Um ehrlich zu sein halte ich das für gar keine allzu schlechte Idee Levi. Wenn du mit deiner Einheit bei IHM auftauchst, dann wird es schwierig werden. Er hat sie schon gesehen und wahrscheinlich dutzende Informationen über jeden Einzelnen und seine dazugehörigen Fähigkeiten. Die Neuzugänge hingegen kann er noch gar nicht registriert haben. Wer rechnet auch damit, dass der berühmt, berüchtigte Levi mit einer Horde Polizisten frisch von der Akademie einen gefährlichen Auftrag erledigt“, erklärt der Älteste im Raum, darauf bedacht den Namen „Kenny“ nicht in den Mund zu nehmen. Levis Blick wandert über die wenigen Anwesenden. Mikasa, die immer noch alle ihre Muskeln angespannt hat und versucht ihn mit ihren Blicken zu erdolchen und Armin, der sie leicht unsicher zurückhält, als hätte er Angst, dass sie ihm davon läuft, wenn er auch nur eine Sekunde lang nicht auf sie achtet. Dann wäre da noch Sasha, die hungrig auf Erwins Schreibtisch schaut, da dort noch ein eingepacktes Brötchen liegt, das der Blonde zu Abend essen wollte und wohl vergessen hat und zu guter Letzt ist da noch Eren. Seine türkisen Augen strahlen Aufrichtigkeit und Fürsorge aus, während er seine Hände hinter den Rücken gelegt hat, um selbstbewusster zu wirken. Würde er diese Hände doch nach vorne geben und sie langsam über seinen Oberkörper streichen lassen, solange bis das grüne T-Shirt, welches er trägt, seine nur ansatzweise trainierten Bauchmuskeln frei gibt. Levi schüttelt kaum merklich seinen Kopf. Wie kann er in solch einer Situation mit den Gedanken nur so abdriften? Vielleicht hätte er Eren zuletzt doch nicht in seinen Eifersuchtsplan für Erwin verwickeln sollen. Der Junge geht ihm jetzt einfach nicht mehr aus dem Kopf. Doch von seinen Überlegungen bekommt zum Glück niemand etwas mit. Sie alle scheinen eher auf eine Entscheidung von Levi zu warten. Während der Leiter der Spezialeinheit kurz in seinem Kopf alle anderen Möglichkeiten ausschließen muss, beobachtet Erwin ihn genau. Dem Älteren ist nicht entgangen, wie lange der Blick des Schwarzhaarigen an Eren hängen geblieben ist und er muss sich stark zusammenreißen, um nicht doch etwas zu sagen. Am Liebsten würde er Levi selbst begleiten, zu der Mission Kenny aufzuhalten. Aber er darf seine FDF auch nicht einfach so führerlos für ein paar Tage verlassen und bis eine Genehmigung da wäre, würden sicherlich Tage vergehen und Zeit ist das, was sie im Moment am Wenigsten haben. Sicher wird es schwierig werden, das Experiment zu verhindern, doch sie dürfen nicht einfach Nichts tun. Kaum eine Sekunde, nachdem der Blonde das gedacht hat, knurrt Levi leise auf, bevor er zustimmend sagt: „Na schön, aber ich plane und leite die ganze Scheiße. Außerdem brauche ich meine Einheit im Kontrollzentrum die ganze Zeit über.“ Ernst nickt Erwin auf seine Aussage hin, während Eren erleichtert ausatmet. Mikasa ist dagegen mehr als nur verstimmt. Jetzt soll sie diesem Schwerenöter auch noch helfen? Nicht mit ihr! Da die Schwarzhaarige aber nicht dumm ist, weiß sie auch um den Ernst der Lage. Die Sache mit Eren kann und wird sie nicht vergessen, aber im Moment ist es wichtiger, diesen Kenny an seinem Plan zu hindern, was auch immer er vorhat. „Da das nun geklärt ist. Morgen um Punkt 9:00 Uhr treffen wir uns alle im alten Sitzungssaal im Keller. In der Abteilung der Spezialeinheit zu planen ist zu gefährlich. Wer weiß, was alles überwacht wird, ohne dass wir davon Wind bekommen“, erklärt Erwin nun, was ihm einen kalten Blick von Levi einbringt. Mittlerweile kann der Ältere seine Mimik aber so genau deuten, dass er sofort weiß, was dem Kleineren an seiner Aussage nicht gefällt. Daher erklärt der breitschultrige Mann seufzend: „Wir sind nicht alle so fit, dass wir mit zwei bis drei Stunden Schlaf auskommen Levi. Es ist übrigens schon mitten in der Nacht. Lass uns doch zumindest ein bisschen Ruhe, bevor es los geht.“ Ein genervtes Schnalzen mit der Zunge kommt von dem Schwarzhaarigen nur als Antwort und er verlässt als Erster das Büro. Schweigend schaut der Ältere ihm nach, bis er schließlich seinen Kopf schüttelt und die Anderen aus seinem Büro entlässt. Vor der Tür trennt sich Eren schließlich von seinen Freunden, da er ein Zimmer in den Räumlichkeiten der Spezialeinheit hat und nicht wie die Anderen im Ausbildungssektor untergebracht ist. Zu seinem Glück lässt Mikasa ihn auch gleich gehen, obwohl sie wegen der Levisache noch nicht wirklich mit ihrem Bruder fertig ist. Aber dieser wirkt schon so erschöpft, dass ein ernstes Gespräch nun auch sinnlos wäre. Doch sobald die Anderen außer Sichtweite sind, beschleunigt Eren plötzlich seinen Gang, bis er fast schon rennt. Etwas erschöpft kommt er schließlich an der Zimmertür an, die aber gar nicht zu seinem Raum gehört. Mit klopfendem Herzen steht er vor dem schön geschliffenen Holz und wagt es irgendwie nicht, seine Finger zu bewegen, um anzuklopfen. Vor wenigen Sekunden noch war ihm klar, dass er ohne Nachzudenken in das Zimmer stürmen würde, doch nun ist der junge Polizist sich deswegen gar nicht mehr so sicher. Aber bevor er seine Gedanken weiter verfolgen kann, wird die Tür auch schon vor seiner Nase aufgerissen und ein verstimmter Levi blickt ihn mit kalten Augen an. „Oi Balg, was machst du noch hier? Geh ins Bett, ich möchte dein Gezicke morgen nicht ertragen müssen, nur weil du müde bist“, kommt auch sofort die schroffe Aussage des kleinen Mannes. Doch Eren hat sich mittlerweile an die raue Art schon gewöhnt und meint daher nur etwas verlegen: „Ich kann jetzt sowieso nicht schlafen, dazu schwirrt mir zu viel im Kopf herum. Kann ich trotzdem kurz herein kommen?“ Statt einer Antwort lässt Levi seine Zimmertür einfach offen stehen, was der Jüngere als ‚Ja’ interpretiert. Sofort folgt Eren dem Schwarzhaarigen in den Raum hinein und lehnt sich im nächsten Moment seufzend gegen die nächste Wand. Heute ist einfach viel zu viel passiert! „Und warum bist du nun hier?“, unterbricht Levi erneut die Gedanken des Jungen, welcher erst einmal seinen Kopf in den Nacken legt und nur gegen die Decke schaut. „Ich weiß nicht wirklich warum, aber ich wollte unbedingt in deiner Nähe sein. Nach allem was gerade passiert ist, beruhigt es mich irgendwie bei dir sein zu dürfen“, kommt es schließlich nach einer kurzen Pause von dem Braunhaarigen und er fängt an leicht zu lächeln. Ob er Levi nun auch auf den Kuss von vorhin ansprechen soll? Wenn Eren doch nur wüsste, welch verdammt großer Versuchung der Ältere gerade widerstehen muss. Mit nur leicht geöffneten Augen blickt der junge Polizist nach oben, seine braunen Locken fallen ihm dabei in den Nacken. Die leicht gebräunte Haut am Hals strahl Levi einladend entgegen und als der Jüngere seine feinen Lippen zum Sprechen bewegt, muss der Ältere seinen Blick schließlich abwenden. Noch nie ist es passiert, dass alleine der Anblick einer Person den Leiter der Spezialeinheit so erregt hat. Er muss schon sehr aufpassen, um nicht sofort über den Jungen herzufallen, aber immerhin kann er sich ja beherrschen. Seine Worte nimmt Levi schon gar nicht mehr wirklich wahr. Zu sehr strengt er sich an den verlockenden Anblick von Eren zu Überspielen mit anderen Gedanken. Dabei wird sein Gesicht wieder um eine Spur kälter. Isabel. Sie ist alles was ihm ansonsten noch einfällt. Lange hat er sie nur als das nervige, kleine Mädchen betrachtet, das sie auch war, doch als sie gestorben ist, erst da hat er realisiert, dass sie SEIN kleines, nerviges Mädchen war. Der rothaarige Wuschelkopf, der ihn immer Bruder genannt hat und im Nachhinein war Isabel wohl genau das gleiche für ihn. Seine kleine, oft nervige, viel zu neugierige Schwester. Ob es wohl ein Verbrechen wäre, sich doch abzulenken? Eren dafür zu missbrauchen, seine eigenen Sorgen vergessen zu können? Levi kann sich die Frage selbst nicht beantworten, aber als der Blick des Jüngeren nach kurzer Zeit direkt auf ihn fällt, schaltet der Ältere seine Kopf einfach aus. Eren hat sich leicht besorgt dem Schwarzhaarigen zugewandt. Levi scheint in seinen Gedanken gefangen zu sein. In den stählernen Augen kann der Braunhaarige ganz deutlich ablesen, dass es ihm im Moment nicht gut geht und ihn wohl sehr viel belastet. Hat Armin etwa recht mit der Vermutung, dass Kenny jemanden als Geisel nimmt, den Levi kennt? Einen alten Freund vielleicht, oder gar jemanden aus seiner Familie? Lange darüber nachdenken kann der junge Polizist jedoch nicht, da er im nächsten Moment so plötzlich wie schon beim letzten Mal warme Lippen an seinen Eigenen spürt. Wild drückt Levi seinen Mund gegen den des Jüngeren und krallt sich in dessen Shirt wie ein Ertrinkender. Dominant drückt er den Braunhaarigen aber trotzdem so weit nach hinten, dass dieser seinen Rücken gegen die Wand pressen muss. Eren spürt ganz genau, dass es beim Kleineren im Moment nicht nur um Lust oder Verlangen geht. Wut, gemischt mit Verzweiflung fühlt der Jüngere in den wilden Bewegungen, während Levi sich über seine Lippen her macht und der Braunhaarige lässt es zu. Er lässt seinen Vorgesetzten bei ihm Halt finden, seine Lippen sind der Anker, an den Levi sich krallt und dort wo er seine Gefühle frei lassen kann. Der monotone Gesichtsausdruck bleibt bestehen, keine Träne verlässt die grauen Augen, doch seine sanft küssenden Lippen weinen für ihn. Währenddessen die heiße Zunge, die in Erens feuchter Mundhöhle umherwandert den Jüngeren seine Wut auf Kenny spüren lässt. Sie kämpft gegen die des Braunhaarigen an, als würde es um sein Leben gehen. Nach mehreren Minuten, in denen Levi immer wieder neu Luft geholt hat und Eren nicht mehr entkommen hat lassen, blickt der Ältere schwer atmend in die leuchtenden Augen seines Gegenübers. Augenblicklich sieht er das Verständnis und das Glück, dass Levi sich ihm auf diese Weise irgendwie anvertraut hat, darin und dem Schwarzhaarigen wird klar, dass Eren ihn auf eine Art und Weise versteht, wie es niemand je zuvor getan hat. Es braucht keine Worte, damit der Junge weiß, was in Levi vor sich geht, das hat es bei ihm noch nie gebraucht, doch erst jetzt wird dem Älteren das auch wirklich klar. Fast schon verträumt schaut Eren auf, da er durch das Knutschen immer tiefer gewandert ist und mittlerweile am Boden sitzt, Levi über ihn gebeugt. Beide habe rote Wangen und der Jüngere versucht Levi allein mit seinem Blick das Gefühl zu vermitteln, dass er seinen unausgesprochenen Hilferufe verstanden hat. Daraufhin passiert etwas Unerwartetes. Nach mehreren Sekunden, in denen die Beiden sich nur in die Augen schauen, heben sich Levis Mundwinkel leicht an und er zeigt Eren zwar nur ein kleines, aber dafür ein ehrliches Lächeln. Das Erste, welches er seit Jahren auf seinem Gesicht spürt. Glücklich erwidert Eren den Blick und folgt Levi, als dieser langsam zurück geht und sich in sein Bett legt. Vor dem nächsten stressigen Tag, an dem all die vielen Sorgen wieder die Überhand nehmen werden, wünschen sich Beiden nun nichts mehr, als ein wenig Ruhe und Frieden. Obwohl die Küsse und die Zärtlichkeiten ihnen natürlich gefallen haben und sie sicherlich auch noch weiter machen wollen würden, ist es für heute erst einmal genug. In stiller Einstimmung legen sich die Beiden in das viel zu kleine Bett hinein und umschlingen einander, während sie die letzten Stunden bis zum Beginn des nächsten Horrortages genießen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)