Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 20: What the fu**? -------------------------- Wie erstarrt blickt Eren zur Tür, in der soeben Erwin Smith erschienen ist und ebenso entgeistert auf das Schauspiel vor sich blickt. Levi dagegen scheint die ganze Situation recht egal zu sein, so wirkt es zumindest nach Außen hin. Auf der einen Seite könnte er Erwin dafür verfluchen, sie beide unterbrochen zu haben, aber auf der anderen Seite hätte er nicht gewusst, wie lange er sich noch beherrschen hätte können, wenn er nicht gekommen wäre. Von da her ist es auch gut, dass der Blonde gerade jetzt hereingestürmt kam. Mit typisch monotonen Gesichtsausdruck geht Levi von Eren, der mittlerweile so rot wie eine Tomate angelaufen ist, weg, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen und bleibt knapp vor Erwin stehen, der sich nicht rührt, so als würde er nicht glauben wollen, was er eben gesehen hat. Typisch scharf fragt der Leiter der Spezialeinheit seinen Vorgesetzten nun auch sofort: „Oi, was willst du?“ Kurz bleibt es noch still, während Erwin sich sammelt und sich anschließend einmal ablenkend räuspert. „Ich wollte dich eigentlich in mein Büro bitten, wegen, ähm, den Dokumenten. Aber wie ich sehe bist du gerade beschäftigt. Komm einfach morgen in der Früh bei mir vorbei. Das reicht auch“, antwortet der Älteste im Raum nun noch deutlich unsicher, wie er reagieren soll und verlässt anschließend fast fluchtartig das Zimmer. Levi ist mit sich zufrieden, was er natürlich nicht vor Eren zeigt, der sich noch immer nicht recht zu bewegen wagt. Der Leiter der Spezialeinheit weiß genau, dass es sich nun nur noch um Sekunden handeln kann, bevor Erwin die ganze Situation in seinem Büro komplett realisiert und dann wahrscheinlich alles Mobiliar dort in Schutt und Asche legt. Wie aufs Stichwort hört er nur wenige Momente darauf ein lautes Rumpeln aus dem Stock unter ihnen. Dem jungen Polizisten hingegen scheint die Situation immer noch ein wenig unangenehm zu sein. Er weiß einfach nicht, was das alles jetzt zu bedeuten hat und ob die Küsse für den Älteren überhaupt etwas bedeutet haben, oder ob es nur zum Zeitvertreib war. Levi scheint ihn jedenfalls nicht von selbst wieder anzusprechen. Dieser hat sich mittlerweile nämlich hinter seinen Schreibtisch gesetzt und liest sich seelenruhig ein Dokument durch. Da der Jüngere einfach ignoriert wird, rafft er sich irgendwann auf und kommt selbstsicher auf seinen Vorgesetzten zu. Das kann doch nicht wahr sein! Er wird ganz sicher nicht verschwinden, ohne vorher geklärt zu haben, woran er nun steht und was Levi über ihn denkt. Doch in dem Moment als er den Mund öffnen will, wird die Tür zu Levis Zimmer erneut kraftvoll aufgestoßen und eine halb verkohlte Hanji steht im Raum. Während sie mit den Händen in ihren überall abstehenden Haaren herum wuschelt, fragt die Wissenschaftlerin auch sofort grinsend: „Hey Levi, was hälst du eigentlich von einem Panoramafenster in meinem Labor?“ „Vierauge, was hast du getan?“, kommt es daraufhin drohend vom Leiter der Spezialeinheit, welcher sein Dokument zur Seite gelegt hat. „Och, nichts Schlimmes. Aber ich glaube es wäre besser, wenn ihr euch das anseht“, spielt die Brillenträgerin die Situation herunter und kratzt sich anschließend am Kopf. Sofort steht Levi auf und schreitet bedrohlich langsam an der verkokelten Psychologin vorbei. Eren und Hanji folgen ihm lieber schnell. Der Weg zu dem Labor der Wissenschaftlerin vergeht schweigend. Schon gespannt, was ihn nun erwartet, blickt Eren hinter dem Schwarzhaarigen vorbei, der die Tür zum Labor anschließend mit einem Ruck aufstößt. Zum Vorschein kommt ein völlig durcheinander geratener Raum. Vor allem die Gefäße liegen zerstört am Boden und die verschiedenen Substanzen die einmal darin enthalten waren, beflecken den hellen Boden. Das ist jedoch nur das kleinste Übel. Der junge Polizist weiß nicht, wie um alles in der Welt die Psychologin das geschafft hat und das auch noch, ohne dass es jemand anderes bemerkt hat, aber fest steht, dass ein Menschenhohes Loch aus der Wand prangt, in der ursprünglich nur ein kleines Fenster eingemauert war. Nun gibt der Raum einen Blick auf den hinteren Trainingsplatz und die nähere Umgebung frei. Wie er selbst, weiß auch Levi nicht, was hier passiert sein könnte. Doch wie auch? Sie waren immerhin beschäftigt. Während Eren bei dem Gedanken leicht rote Wangen bekommt, geht der Leiter der Spezialeinheit näher an das „kleine“ Missgeschick von Hanji heran, nur um kurz darauf auffordernd zu der Psychologin zu blicken. Die Brillenträgerin, die für ihre Verhältnisse schon viel zu lange still ist, spielt ein wenig nervös mit ihren Fingern herum, bis sie schließlich erklärt: „Naja... ihr wolltet mir bei meinem Gehirnexperiment heute ja alle nicht helfen und da habe ich mir gedacht, ich schaffe mir einfach einen eigenen, lebenden Körper, um das Eichhörnchen-Menschen-Gehirn dort hinein zu pflanzen. Aber als ich die letzte Säure über die Zellenmischung geschüttet habe, ist das Ganze plötzlich explodiert, wobei ich gar nicht weiß warum. Eigentlich habe ich alles perfekt ausgerechnet, wie immer! Aber das nützt mir nun auch nichts mehr. Jedenfalls ist die zusammengemixte Säure überallhin gespritzt, besonders viel war an der Wand und als ich aus meinem Versteck unter dem Tisch wieder heraus gekommen bin, war ganz plötzlich dieses Loch da. Ach, was soll ich jetzt nur machen? Meine ganzen schönen Proben sind zerstört und das Gehirn ist auch weggeätzt worden.“ Theatralisch fasst sich die Wissenschaftlerin an den Kopf und blickt traurig zu ihren armen Schätzen. Levi hingegen bekommt so langsam Kopfschmerzen, ehe er gereizt noch einmal zusammenfasst: „Also Vierauge, wenn ich das richtig verstehe, hast du nicht nur versucht Leben zu erschaffen in einem scheiß winzigen Raum, ohne die nötigen Schutzvorrichtungen, sondern auch noch eine Substanz zusammengemixt, die ganze Fassaden und Wände durchätzt und das alles, ohne meine Erlaubnis?“ Zum Ende hin ist der Leiter der Spezialeinheit immer lauter geworden und seine Aura wirkt mittlerweile mehr als nur beängstigend. Hanji scheint das Ganze nicht wirklich ernst zu nehmen und kichert nur ein wenig, was Levi nicht unbedingt milder stimmt. Warum nur muss ihm immer so etwas passieren? Noch einmal atmet er ruhig durch. Nur nicht aufregen! Doch gerade, als der kleine Mann denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, klingelt sein Handy, welches er schon vorhin wieder in seine Hosentasche gesteckt hat. Nicht ahnend, was auf ihn zukommt, nimmt er ab und hört kurz daraufhin Petras leise, besorgte Stimme: „Levi es ist ein Notfall. Ich weiß nicht wirklich, wie ich es ausdrücken soll, aber hier steht jemand in unserem Versammlungsraum. Keine Ahnung, wie er hier herein gekommen ist, aber er sagt, er hätte eine Verabredung mit dir. Es ist der Mann, der dich vor einiger Zeit im Krankenhaus besucht hat, der mit dem Hut.“ Erwin reißt währenddessen seinen Büroschrank mit zu viel Kraft auf, sodass alle sich darin befindenden Ordner heraus fallen, doch das ist ihm im Moment mehr als egal. Wütend schnappt er sich den Erstbesten und knallt ihn auf seinen Schreibtisch. Wie kann Levi ihm nur so etwas antun, nach all der Zeit? Der Blonde kann es einfach nicht verstehen. Er wollte sich doch gerade bei ihm entschuldigen wegen vorhin. Doch kaum macht er die Tür auf, sieht er seinen Freund mit einem Anderen herummachen und das auch noch mit seinem neuen Rekrut. Na schön, eigentlich war Levi noch nie wirklich sein Freund. Der Kleinere hat sich immer strickt gegen diese Bezeichnung gewehrt und es stimmt ja auch. Es gibt keine tieferen Gefühle zwischen ihnen, nur Verlangen und körperliche Nähe. Das will der Schwarzhaarige doch jetzt nicht einfach alles über den Haufen schmeißen. Immerhin hat Erwin Levi damals gerettet und ihm eine zweite Chance gegeben. Ist das jetzt der Dank dafür? Oder hat er vielleicht etwas falsch gemacht? Der breitschultrige Mann kann sich an nichts erinnern, bis auf die kleine Auseinandersetzung von vor wenigen Stunden. Seufzend legt Erwin den Kopf in den Nacken und liest anschließend in dem Ordner weiter, den er sich zuvor wahllos geschnappt hat. Darin ist ein Bericht enthalten über den Anfang der Spezialeinheit der FDF. Wie passend für den Moment! Bei dem Gedanken fällt Erwin auf einmal etwas ein! Plötzlich hat er eine Idee, wie er diesen Grünschnabel schnellstmöglich von seinem Levi weg bekommt und er fängt an zu grinsen. Gleich morgen wird er mit Levi reden und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Schwarzhaarige, auch wenn er möchte, nicht mehr an Eren heran kommt. Doch genau jetzt klingelt sein Privattelefon. Nur gewisse Mitglieder der FDF, darunter die Spezialeinheit, bekommen seine private Nummer, auf der er immer erreichbar ist. Leicht skeptisch betrachtet er kurz den Namen ‚Oluo‘, den ihm der Bildschirm als Anrufer anzeigt, bevor er seriös wie immer fragt: „Erwin hier, was gibt es?“ Am anderen Ende der Leitung flüstert Oluo in sein Telefon, was es nicht unbedingt leicht macht, ihn gänzlich zu verstehen. „Ich weiß nicht, ob Levi will, dass wir es dir erzählen. Petra ruft ihn gerade erst an. Aber ein komischer Mann ist plötzlich hier aufgetaucht, ohne Begleitung. Er sagt, er hätte eine Verabredung mit Levi, aber er kommt uns allen sehr suspekt vor. Letztens haben wir ihn im Krankenhaus gesehen. Levi scheint ihn zu kennen, aber er hat nicht besonders erfreut gewirkt, als er ihn gesehen hat und die Beiden haben sich fast die Köpfe eingeschlagen. Gunther und Eld bewachen ihn im Moment, während wir Levi Bescheid geben, aber ich dachte dich interessiert das auch.“ „Wie sieht er aus?“, fragt Erwin sofort alarmiert zurück und hat schon eine böse Vorahnung. „Ein großer Mann, braunes Haar, dunkle Augen und ein Drei-Tage-Bart. Ach ja und er trägt schon wieder diesen Hut, den selben wie im Krankenhaus“, erklärt Ouo schnell und hört Erwin daraufhin leise fluchen. „Scheiße! Lasst ihn auf gar keinen Fall aus den Augen! Ich fordere sofort Verstärkung an und lasse alle Türen in eurer Nähe verschließen. Ihr habt es hier mit einem der gefährlichsten Waffendealer der Welt zu tun. Unbewaffnet kommt er nicht zu uns. Das aller Wichtigste ist aber, lasst ihn unter GAR KEINEN Umständen mit Levi alleine! Haltet die Beiden so weit wie möglich voneinander entfernt! Ansonsten gibt es gleich ein Massaker“, befiehlt der Blonde auf der Stelle und lässt alles stehen und liegen. So schnell er kann stürmt er aus dem Raum und ruft mit seinem Diensthandy nach der Delta-Einheit, die sich im Moment hier im Gebäude befindet. Doch als Oluo den nächsten Satz sagt, scheint sein Herz plötzlich stehen zu bleiben. „Das mit dem Fernhalten wird schwierig, Levi ist nämlich gerade hier aufgetaucht“, sagt dieser in diesem Moment. Tonlos wiederholt Levi die Worte, die Petra ihm gerade gesagt hat. Das Nächste was er trocken mit seinen Lippen formt, ist das Wort ‚Kenny‘. Es kann nur er sein. Was macht dieser Arsch hier? Wie kommt er hier herein? Hat der Irre jetzt komplett den Verstand verloren? Ohne ein Wort zu Petra gesagt zu haben, legt der Mann mit den grauen Augen sofort auf und möchte los gehen, als sein Blick an Eren hängen bleibt. Gleich sieht er in den besorgten Augen des Jungen, dass dieser schon verstanden hat, worum es geht, ohne auch nur ein Wort gehört zu haben. Wie der Jüngere das gemacht hat, diese Frage ignoriert der Leiter der Spezialeinheit fürs Erste und geht einfach los. Eren folgt ihm sofort, während über Hanjis Kopf deutlich ein Fragezeichen schwebt. Der Braunhaarige hat sofort gesehen, dass etwas mit dem Anruf nicht stimmt. Obwohl sein Gesicht sich nicht eine Sekunde lang verändert hat, sieht der Jüngere an dem Ausdruck in Levis Augen, dass etwas passiert sein muss und als der Kleinere schlussendlich mit seinen Lippen stumm den Namen ‚Kenny’ formt, weiß Eren wirklich, was los ist. Als sein Vorgesetzter sich auf den Weg macht, folgt der Jüngere daher sofort und richtet nur einen entschuldigenden Blick an Hanji, die nicht wirklich versteht, was gerade passiert. Da sie Levi aber mittlerweile lange genug kennt, um zu wissen, wenn etwas mit ihm nicht stimmt, läuft auch sie ihm stumm hinterher. Ganz sicher wird sie die Jungs nun nicht alleine lassen, egal worum es geht! Immer schneller werden Levis Schritte, während er den kürzesten Weg zum Versammlungsraum einschlägt, dort wo seine Einheit und Kenny auf ihn warten. Was hat dieser Mann nur vor? Auch Eren und Hanji beschleunigen ein wenig, um ihren Vorgesetzten nicht zu verlieren. Es dauert auch nur Minuten, bis sie vor der dunklen Tür stehen, die Levi auch sofort aufstößt. Augenblicklich schaut er in das grinsende Gesicht des Mannes, welchen er so sehr verabscheut und erwidert seinen Blick kalt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)