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Vergissmeinnicht

von

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Rache ist süß


 

♥ Mimi ♥
 


 

Am nächsten Tag schleppte sie sich tatsächlich wieder zur Schule. Ihr war es unsagbar peinlich ihren Klassenkameraden unter die Augen zu treten, besonders, weil auch viele das Streitgespräch zwischen Makoto und ihr mitangehört hatten.

Sie konnte immer noch nicht fassen, was er getan hatte. Aber noch weniger konnte sie fassen, dass Taichi tatsächlich mit allem recht behielt und er sie wirklich nur warnen wollte.

Sie fühlte sich benutzt, hintergangen und ärgerte sich über ihre eigene Naivität, die sie in diese beschissene Lage gebracht hatte.

Doch Mimi konnte keinen Tag länger zuhause bleiben - nicht mit ihrer Mutter, die sie ständig auf Schritt und Tritt verfolgte, nur weil sie spürte, dass sie ihr versuchte etwas zu verheimlichen.

Ihre Mutter hatte gerade in solchen Dingen feine Antennen, die jedes Mal Alarm schlugen, wenn Mimi etwas bedrückte.

Jedoch schaffte sie es ihr gestern nicht die Wahrheit zu sagen, weshalb sie Migräne als Notlüge vorschob, in der Hoffnung sie würde sie in Ruhe lassen. Spätestens an ihrem Geburtstag würde sie erfahren, dass sie sich von Makoto getrennt hatte. Jedenfalls mehr oder weniger.

Eine Trennung auszusprechen, war im Anbetracht der Tatsachen nicht mehr notwendig. Es war für beide klar, dass es endgültig vorbei war.

Ursprünglich hatte sie Makoto am Montag zu ihrem Geburtstag eingeladen, den sie im Kreise ihrer Familie ganz klein feiern wollte. Nichts Großes eben, er sollte viel mehr dazu dienen ihren neuen Freund vorzustellen, der jetzt nicht mehr ihr Freund war und den sie auch so schnell nicht mehr sehen wollte.

Und an diesen Trottel hatte sie ihr erstes Mal verschenkt. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr bereute sie es. Zum Glück hatte sie einen guten Freund, wie Izzy, dem sie alles erzählen konnte, auch wenn er heute seltsamer Weise nicht in der Schule war.

Natürlich wäre normalerweise Sora ihre erste Ansprechperson gewesen, doch sie wollte sie nicht belästigen, gerade nicht, wenn sie krank war.

Zumal sie sie sowieso vor Makoto bereits gewarnt hatte. Sätze wie „Ich habe es doch gewusst“, oder „Warum wolltest du nicht auf mich hören“, konnte sie im Moment gar nicht gebrauchen.

Ihr Blick wanderte zu dem leeren Platz direkt neben ihr, während Herr Kudo euphorisch vor der Tafel stand und ihnen irgendwelche neuen Matheregeln näherbringen wollte.

Traurig blickte sie durch die Klasse als sie plötzlich mit den Augen bei Kaori hängen blieb, die mal wieder fleißig mitschrieb und sämtliche Kleinigkeiten notierte.

Ein müdes Lächeln zog sich über ihre Lippen als sie feststellte, wie sie unterbewusst ihren Ehrgeiz heimlich bewunderte. Sie schien genau zu wissen, was sie wollte und wie sie es auch umsetzen konnte.

Mimi hingegen fühlte sich völlig verloren, gefangen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
 

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Als die Stunde zu Ende war, packte Mimi lustlos ihr Bento aus, während einige Schüler bereits die Klasse verlassen hatten. Als sie hochsah, erkannte sie zwei Mädchen, die gerade zu ihr starrten und leise zu flüstern begannen, während sich bei Mimi Unwohl sein ausbreitete. Sie spürte die abschätzigen Blicke auf ihrer Haut, wie sie sie herablassend musterten und sich den Mund über sie zerrissen.

Mimi presste die Lippen aufeinander, da sie kleine Wortfetzen mitbekam, die ihr alles andere als gefielen.

„Wie kann man nur so billig sein? Sie waren doch noch gar nicht lange zusammen“, meinte die eine wertend und richtete einen bohrenden Blick auf sie.

„War von ihr auch echt nicht anders zu erwarten. Sie hat in Amerika gelebt“, murmelte die andere, bis es Mimi zu bunt wurde.

„Ich kann euch hören“, sagte sie mit fester Stimme und war nicht bereit sich die Blöße zu geben. „Wenn ihr mir das nächste Mal etwas zu sagen habt und sagt es mir lieber gleich ins Gesicht und macht es nicht so.“

Erbost verließ sie den Klassenraum und krallte ihre Nägel in die unnachgiebige Box, während ihr Appetit ins Bodenlose sank. Am liebsten wünschte sie sich Izzy oder Sora herbei, die jedoch heute ausgerechnet nicht da waren. Sie war allein.

In ihren Augen sammelten sich Tränen an, die sie versuchte wegzublinzeln. Sie wollte nicht, dass sie jemand weinen sah. Nicht wegen der Makoto-Sache.

Plötzlich berührte sie jedoch jemand an der Schulter, als sie ruckartig über ihre nassen Augen fuhr und sich langsam herumdrehte.

Überrascht blickte sie in ein bekanntes Gesicht, das ihr ein mildes Lächeln schenkte.

„Ist alles okay? Die Mädels da drinnen sind wirklich wahrhaftige Zicken“, erwiderte sie augenverdrehend. „Echt furchtbar.“

„Ja, irgendwie schon. Aber Akane und Rei waren ja schon immer so gewesen“, versuchte Mimi es abzuschwächen, auch wenn ihre Worte sie ganz klar trafen.

„Du solltest dir wirklich nichts daraus machen. Dieser Typ ist wirklich ein Idiot und hätte sowas niemals rumerzählen dürfen“, bestärkte Kaori sie und setzte sich augenblicklich mit ihr zusammen in Bewegung.

„Du hast es also gehört?“, fragte sie überrascht.

„Mimi…“, knurrte sie beleidigt. „Nochmal zum Mitschreiben: Ich lebe nicht hinter dem Mond und besitze sowohl ein Handy als auch gut funktionierende Ohren.“

Peinlich berührt senkte sie den Kopf als ihr einfiel, dass sie sie so etwas Ähnliches schon einmal gefragt hatte.

„Ist ja schon gut, ich hab’s verstanden“, ruderte sie lächelnd zurück und entdeckte in ihrer Hand ebenfalls ein Bento, dass Kaori mitgebracht hatte.

„Und du gehst jetzt auch Mittagessen?“

„Ähm, ja klar. Aber ich wollte draußen essen. Drinnen fühle ich mich immer so beobachtet“, erklärte Kaori mit großen Augen. „Da fühlt man sich wie ein Affe im Zoo.“

Ohja, dieses Gefühl kannte Mimi nur all zu gut. Auch wenn sie sonst gerne die Aufmerksamkeit bezüglich ihrer Person genoss, könnte sie gerade auf solche wirklich verzichten. Das Verurteilende, was sich in den Augen mancher Schüler wiederspielte, empfand Mimi als unerträglich.

Wieso wurde eigentlich nur sie verurteilt und an den Pranger gestellt, während Makoto als Macho gefeiert wurde? Sie könnte wahrhaftig kotzen, wenn sie sich sein selbstgefälliges Grinsen vorstellte…

„Willst du vielleicht auch draußen essen? Ich kann mir vorstellen…“

„Klar, wieso eigentlich nicht“, fiel Mimi ihr sofort ins Wort und konnte selbst nicht ganz fassen, dass Kaori und sie einmal freiwillig zusammen Mittagessen würden.

Es überraschte sie generell, dass sie sie angesprochen hatte, um ihr Mut zuzusprechen, da es normalerweise nicht ihre Art war. Kaori hielt sich bei Klatsch und Tratsch meist raus, fiel in der Schule nur aufgrund ihrer guten Noten immer mal wieder auf.

Doch es war ganz schön, jemanden an ihrer Seite zu wissen, auch wenn sie es bei Kaori nicht erwartet hätte. Sie hatten auch nicht mehr sonderlich viel miteinander gesprochen, seit sie die Musikhochschule besucht hatten. Mimi war sich noch nicht mal sicher, ob Kaori realisiert hatte, dass sie ihr beim Violine spielen zugesehen hatte.

Sie befand sich damals wie in einer anderen Welt. Zeigte ihr eine völlig andere Seite von sich, die Mimi nachhaltig ganz schön beeindruckt hatte.

Vielleicht war sie in manchen Dingen etwas Anderes eingestellt als sie, dennoch spürte Mimi eine zarte Verbindung, die sie näher entdecken wollte.
 

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Langsam schlenderten sie auf den Pausenhof, als bereits eine allgemeine Unruhe zu bemerken war.

„Schon wieder eine Massenansammlung? Ich glaube, wir könnten unser Krisenexperiment auch ganz gut hier durchführen“, meinte Kaori trocken, als sie sich den restlichen Schülern nährten, die komischerweise nach oben starrten.

„Ich frag‘ mich, was jetzt schon wieder los ist“, murmelte Mimi ehrfürchtig und hatte schon Angst, dass es mit ihr zusammenhing, doch als sie hochschaute stockte ihr der Atem.

Sofort klappte ihr der Mund auf, während sie Kaori am Ärmel packte und sie anwies nach oben zu schauen.

„I-Ist das eine Unterhose? Am Fahnenmast?“, fragte sie völlig irritiert und sah ungläubig zu Mimi, die es ebenfalls nicht richtig fassen konnte.

„Na los, lass uns mal nachgucken gehen“, schlug Kaori neugierig vor, nahm Mimi an die Hand und zog sie einfach mit in die Menge, auch wenn sie eher widerwillig mitging. Seit dem Streitgespräch mit Makoto, hatte sie auf solche Gaffer nur noch wenig Lust.

Doch als sie sich näher nach vorne durchgeschlängelt hatten, konnte Mimi gar nicht fassen welches Bild sich vor ihren Augen bot.

Es stand tatsächlich Makoto nur mit einem Handtuch bekleidet vor der gesamten Schule!

„Lasst diesen verdammten Scheiß! Holt sofort meine Boxershorts da runter“, forderte er jammernd und hielt krampfhaft das Handtuch stützend um seine Lenden fest.

Erst jetzt erkannte sie die drei Personen, die sich vor ihm aufgebaut hatten und ihn immer kleiner werden ließen.

Überrascht und sprachlos zugleich beobachtete sie die Szene angespannt, als Yamato an Makoto näher herantrat und ihn abfällig musterte. „Also ich finde ja, dass Strafe schon sein muss, denn das was du gemacht hast, war wirklich unter aller Sau.“

„Und, dass was ihr macht, ist etwa okay?!“, geiferte er erbost als sein Handtuch etwas verrutschte und seinen Hintern etwas entblößte. Hektisch schlang er das Handtuch fester um seine Hüften, während sich sein Gesicht immer mehr verfinsterte.

„Was denn? Wir haben uns doch nur deine Unterwäsche ausgeliehen sowie mit deiner Schuluniform und deinen schwitzigen Sportklamotten den Kirschbaum dahinten verziert. Ist doch nichts dabei“, antwortete Tai sorglos und grinste überlegen.

„Ihr seid wirklich unfassbar. Was mischt ihr euch überhaupt in Angelegenheiten ein, die euch verdammt noch mal nichts angehen?“, knurrte er bösartig.

„Ich glaube, dass hättest du dir echt vorher überlegen sollen. Du hast doch damit angefangen“, meldete sich nun auch Izzy zu Wort, der sich die ganze Zeit bedeckt hielt.

Deswegen hatte er also den ersten Block geschwänzt. Er war gar nicht krank, sondern hatte gemeinsam mit Tai und Matt…oh Gott, sie konnte es gar nicht in Worte fassen, was die Jungs für sie getan hatten.

Mimi wusste zwar, dass Yamatos Klasse im ersten Unterrichtsblock Sport hatte, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie die Gelegenheit dazu nutzen, um Makoto während dem Duschen, seine Sachen zu klauen und seine Unterhose am Fahnenmast zu hissen.

„Wow, deine Freunde sind ja richtig resolut. Aber das geschieht dem Kerl wirklich recht“, flüsterte Kaori ihr zu, während Mimi beherzt nickte. Sie war gerührt, dass ihre Freunde sie so verteidigten und Makoto das Handwerk legten.

„Wie kannst du nur sowas zulassen?“, hakte Makoto entrüstet nach und richtete den Blick zu Matt, der die Arme abwehrend vor der Brust verschränkt hatte. „Ich dachte wir wären ein Team! Bedeutet dir die Band denn nichts?“

„Oh doch, aber trotzdem lasse ich nicht zu, dass du meine Freunde so behandelst. Du hast doch mit Absicht die SMS an Shinji geschickt, damit er es weitererzählt, nur um Mimi zu demütigen“, antwortete er mit fester Stimme. „Und ich glaube, es wäre besser, wenn du dir eine neue Band suchst.“

Völlig perplex riss Mimi die Augen auf, während Makotos Gesicht vollkommen entglitt. Er hatte ihn aus der Band geworfen. Wegen ihr! Sie konnte es nicht fassen.

Genauso wenig wie Makoto, dessen Gesicht sich vor Wut rötlich verfärbte.

„Das ist jetzt nicht dein ernst?! Du schmeißt mich ernsthaft raus? Wegen einer so einer beschissenen Schl…“

Mimi hielt die Luft an, als Makoto plötzlich von einem saftigen Kinnhaken getroffen wurde und leicht ins Straucheln kam, sich aber gerade noch so halten konnte.

Erst hatte sie gedacht, dass es Taichi gewesen war, doch er wurde von Matt festgehalten, auch wenn sein Gesicht wahre Bände sprach und er Makoto am liebsten selbst eine verpasst hätte.

Doch er war es nicht, sondern ihr zierlicher Freund Izzy, der sonst keiner Fliege was zu leide tun konnte. Überrascht blickten alle zu ihrem rothaarigen Freund, der selbst nicht fassen konnte, was er gerade getan hatte. Immer noch ungläubig betrachtete er seine geballte Faust, während Makoto sein Kinn schmerzverzehrt hielt und einen deutlichen Sicherheitsabstand einnahm.

Es ging alles so schnell, dass Mimi es noch gar nicht realisieren konnte als plötzlich Herr Ichinose auftauchte und völlig außer sich in die Menschenmasse trat.

„Was ist denn hier los?“, fragte er nach, blickte prüfend in die kleine Runde und sah nach oben. „Das ist doch jetzt nicht euer ernst?!

Er hatte die Unterhose entdeckt, die seicht vom Wind erfasst wurde und sich sanft bewegte.

„Ihr holt sofort die Boxershorts runter“, kommandierte er die Jungs und zeigte nach oben. „Und dann kommt ihr vier auf der Stelle in mein Büro! Ich fass‘ es nicht! Seid ihr völlig von Sinnen?!“

Wütend scheuchte er die Schülerschar davon, sodass Mimis nichts anderes übrigblieb, als mit Kaori das Feld zu räumen. Aus dem Augenwinkel heraus konnte sie einen wütenden Herrn Ichinose erkennen, der wild mit seinen Händen gestikulierte und versuchte die prekäre Lage zu lösen, auch wenn Mimi das Gefühl der Genugtuung durchaus gefiel.

Makoto hatte es nicht anderes verdient und sie hoffte wirklich, dass ihre Freunde wegen ihr nicht allzu großen Ärger bekamen.
 

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Gegen Abend war tatsächlich etwas Ruhe eingekehrt. Nachdem ihre Mutter sich spontan mit einer Freundin verabredetet hatte, verbrachte Mimi den Nachmittag über alleine zu Hause und versuchte sich auf ihre Schulaufgaben zu konzentrieren, was ihr nicht sonderlich gut gelang.

Ihre Gedanken sprangen immer noch wild hin und her und ließen es einfach nicht zu, dass sie sich konzentrieren konnte.

Dass was Yamato, Izzy und Taichi für sie getan hatten…sie konnte einfach nicht mehr aufhören darüber nachzudenken. Besonders nicht, nachdem sie für ihr Verhalten so viel Ärger bekommen hatten. Yamato und Taichi mussten die ganzen Woche nachsitzen, während Izzy zusätzlich einen Aufsatz über „gewaltfreies Kommunizieren“ verfassen musste. Natürlich kam Makoto ungeschoren davon, weil man das Streitgespräch zwischen ihnen nicht beweisen konnte und Rache ebenfalls keine Lösung war, auch wenn sie sich echt manchmal unfassbar gut anfühlte. Und allein das reichte Mimi schon. Sie wollte es jetzt nur noch abhaken, es ihren Eltern schonenden beibringen und Makoto in nächster Zeit lieber aus dem Weg gehen.

Sie seufzte leise, als sie sich von ihrer weichen Matratze erhob und ihre Schulsachen vor sich betrachtete. Irgendwie war ihre Motivation in den Keller gesunken und ihr Magen signalisierte ihr, dass ein leichtes Hungergefühl in ihr aufstieg, dass ihr wiederrum zusätzlich das Gehirn vernebelte.

Sie brauchte unbedingt eine Pause, auch wenn sie nicht sicher war, ob ihre Mutter zum Abendessen überhaupt schon zuhause war. Ihr Vater war vor einer Stunde bereits nach Hause gekommen und wollte noch eine Präsentation vorbereiten, weshalb er sich in sein Arbeitszimmer verzogen hatte.

Sie wollte ihn nicht stören, weswegen sie sich mit ausgestreckten Armen auf den Rücken fallen ließ und noch ein bisschen über diesen aufregenden Tag nachdachte.

Sie hätte Izzy niemals zugetraut, dass er Makoto eine verpassen würde. Er war eigentlich immer derjenige, der einen kühlen Kopf in Stresssituationen behielt, während Taichi immer impulsiv reagierte und sich meist in irgendwelche brenzlige Situationen stützte. Bei ihm hätte sie es eher erwartet gehabt, vielleicht sogar auch ein bisschen erhofft, um ihre Ehre zu verteidigen. Aber Izzy war schneller gewesen, was Mimi ganz klar beeindruckt hatte.

Sie musste sich etwas überlegen, wie sie sich bei allen bedanken konnte. Gerade bei Taichi, den sie nicht ernst genommen und dem sie wirklich unschöne Dinge an den Kopf geworfen hatte.

Er wollte sie wirklich nur warnen, doch sie hatte es eiskalt ignoriert, weil sie mit der Vergangenheit einfach nicht umgehen konnte.

Dabei hatte er sogar gesagt, dass er noch Gefühle für sie hätte…nach all der Zeit. Ihre Wangen wurden auf einmal ganz heiß, als ihr bewusst wurde, was er da zu ihr gesagt hatte. Ihr Herz pochte kräftig gegen ihre Brust, während sie ihre zitternden Hände betrachtete, die auf ihrem Bauch ruhten.

Ob sie nochmal mit ihm reden sollte? Aber was sollte sie nur sagen? Dass sie an ihn während des Sex‘ mit Makoto gedacht hatte? Oh Gott…besser nicht…sowas konnte sie ihm doch nicht auf die Nase binden. Vielleicht sollte sie…

Unvermittelt hörte sie, wie es kraftvoll gegen ihre Zimmertür klopfte.

„Herein“, sagte sie matt und ihr Vater streckte grinsend den Kopf in ihr Zimmer, bevor er eintrat und sich vor ihr Bett stellte.

„Mama hat mir gerade eine SMS geschrieben. Sie wollte mit ihrer Freundin noch etwas essen gehen und meinte, dass wir uns doch etwas bestellen könnten. Auf was hast du Lust?“

Mimi setzte sich auf und runzelte die Stirn. „Ich kann uns auch etwas kochen, wenn du magst. Außer du hast Angst, dass ich die Küche in Brand setze.“

„Dann müssten wir aber noch ein paar Kleinigkeiten besorgen. Der Kühlschrank ist fast leer“, informierte er sie lachend und ließ sich auf ihrem Bett nieder, bedacht sich nicht auf ihre Hausaufgaben zu setzen. „Apropos Essen. Ich habe am Montag einen Tisch reserviert. Bei deinem Lieblingsitaliener – ein Tisch für vier“, brüstete er sich, während Mimis Gesichtszüge prompt einfroren und sie betroffen den Kopf senkte.

„Was ist denn los? Wolltest du etwa woanders essen gehen? Oder mag Makoto kein italienisch?“

„Doch, klar…“, sagte sie leise, hob aber den Kopf nicht an. Sie biss sich auf die Unterlippe und wollte es jetzt einfach hinter sich bringen. Einfach wie ein Pflaster abziehen, damit der Schmerz nicht so groß war.

„Kannst du vielleicht einen Platz stornieren. Ich glaube, wir brauchen nur ein Tisch für drei“, gab sie niedergeschlagen zu und versteckte sich noch immer hinter ihrem Haarvorhang.

Auch wenn sie von Makoto enttäuscht war und ihm am liebsten sonst wo hin wüschen würde, spürte sie plötzlich einen unsäglichen Schmerz in ihrer Brust, der eine Frage in ihr aufdrängte, der sie sich einfach nicht stellen wollte. Warum konnte sie keine Beziehungen halten? War sie etwa nicht liebenswürdig genug? Warum musste Makoto sie so ausnutzen und wieso konnte der, den sie haben wollte, nicht ein bisschen mehr Initiative zeigen? Gott, ihr Liebensleben war so frustrierend.

„Oh…Schätzchen…“, kam es mitleidig von ihrem Vater, der nicht so richtig wusste, was er sagen sollte. „Wann ist das denn passiert?“

Mimi schluckte und richtete sich wieder auf. „Am Wochenende. Es gab Streit und…ich…ich hab‘ gemerkt, dass er nicht der Richtige war.“

„Naja, besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende“, sagte er überzeugend und berief sich mal wieder auf alte Sprichwörter, die ihm ihr Großvater beigebracht hatte.

Wie hilfreich. Wieso war in solchen Augenblicken auch nie ihre Mutter in Reichweite? Ihre Ratschläge waren viel besser, als die von ihrem Vater.

Doch ganz unvermittelt legte er seine Hand auf ihre und sah sie mit einem unergründlichen Blick an, den Mimi zuvor noch nie bei ihm gesehen hatte.

„Ich weiß, dass solche Sprüche nicht hilfreich sind. Aber wenn er nicht der Richtige war und du das bemerkst, ist es besser ihn ziehen zu lassen. Es gibt so viele Menschen da draußen, aber nur wenige die einen von Herzen glücklich machen. Die einen müssen ein bisschen mehr suchen als die anderen, aber ich denke, ich spreche aus Erfahrung, wenn ich dir sage, dass du auch noch denjenigen findest, der dich sehr, sehr glücklich machen wird“, beendete er seinen Monolog, der Mimis Herz sofort erfasste und tief berührte.

Ein mildes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie auf einmal die Arme um ihn legte und ihn fest an sich drückte.

„Danke, Papa“, murmelte sie ihm entgegen, wohlwissend das er recht hatte.

Liebe war alles andere als einfach, aber sie trug die süßesten Früchte, die man sich nur vorstellen konnte. Sie war bedingungslos und rein, sodass man sich einfach fallen lassen konnte, wenn man dem EINEN begegnete. Und Mimi war sich sicher, so sicher wie noch nie, dass sie ihm schon längst begegnet war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!
Heute gab es wieder ein neues Kapitel, indem Tais Rachepläne gelüftet wurden :D Ich bin mal gespannt, wer mit so einer Aktion gerechnet hat! Ich hatte jedenfalls viel Spaß beim Schreiben :)
Die Szene mit Mimi und ihren Klassenkameradinnen ist an den zweiten Digimon Tri Film angelehnt, da mir Mimis Schlagfertigkeit dort sehr gut gefallen hat :D Ist aber wohl das einzig Gute an den Filmen >_<

Das nächste Kapitel habe ich liebevoll "Das Badewannenkapitel" getauft und es wird Mimis Geburtstagsfeier beinhalten :)
Ich hatte auch geplant ein Bild hierzu zu zeichnen, aber da ich im Moment nicht so viel Zeit habe, weiß ich noch nicht ob ich es schaffen werde >_<
Wer vielleicht einen kleinen Vorgeschmack sehen möchte, kann gerne hier mal vorbeischauen, da die Skizze dort bereits online ist: --> xdattelistx
Für Verbesserungsvorschläge bin ich sehr offen und dankbar, da mir die Badewanne einfach nicht gelingen will >D Vielleicht hat der ein oder andere ein paar Tipps für mich :)

Nächste Woche wird es dann wieder bei "Die Zeit deines Lebens" weitergehen :)
Bis demnächst ♥ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  dattelpalme94
2017-12-06T19:21:48+00:00 06.12.2017 20:21
Hallo ♥chen :)

bevor das neue Kapitel morgen kommt, wollte ich noch schnell kommentieren ;D
die arme Mimi.. der Gang in die Schule ist nach dieser Peinlichkeit wirklich kein leichter und ähnelt einem Walk of Shame.. aber zuhause verkriechen bringt ja auch nichts. Ich glaube, es ist sogar fast besser, dass sie sich der Situation, so unangenehm sie auch sein mag, stellt. Ganz klasse fand ich es auch, wie sie sich gegen die Mädels zur Wehr gesetzt hat und ihnen mal was gesagt hat. Das war eine meiner Lieblingsszenen in den Tri-Filmen und ich finde, du hast das hier echt gut eingebaut :)
Kaori ist ja süß :) mag es, dass sie sich um Mimi kümmert und sich nicht das Maul über das, was zwischen ihr und Makoto war, zerreißt. Dass die aber auch nur böse über Mimi reden.. über Makoto reden die nicht so schlecht :/
Irgendwie erinnert Kaori mich hier an Yuri und Futaba, als sie am Anfang von BSR zusammen gegessen haben :D
Dass Kaori so neugierig ist, hat mich ein bisschen gewundert :D hätte sie nicht so eingeschätzt, dass sie viel darauf gibt, was so abgeht :D aber ich mag es, dass immer mehr Facetten von ihr hervorkommen und man merkt, dass so viel mehr bei ihr unter der Oberfläche liegt als man denkt! :)

Soo.. und dann die Racheaktion.. haha, die war echt witzig! Da hat sich Tai aber was Gemeines ausgedacht, aber Makoto - auch wenn ich ihn am Anfang sehr mochte - hat es verdient. Er hat sich die letzten Kapitel wirklich wie ein Idiot aufgeführt.. er war zwar auch verletzt, aber das gibt ihm nicht das Recht, es zu einer öffentlichen Sache zu machen. So.. also, er hat es verdient und ich hoffe, er hat seine Lektion gelernt!
Über die Art, wie Matt und Izzy Mimi in Schutz genommen haben, habe ich mich sehr gefreut! Dass Izzy ihm eine reinhaut.. also damit hätte ich nicht gerechnet :D aber er ist eben unser kleiner Held <3 ;) und Matt.. ist ein mutiger Schritt, Makoto aus der Band zu schmeißen.. ich frage mich, ob es abgesprochen ist mit dem Rest oder ob er es im Alleingang entschieden hat..

Ich bin auch Team Mama, wenn es darum geht, getröstet zu werden :D aber Mimis Vater finde ich hier super <3 ich glaube, er sagt nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig, um Mimi aufzuheitern. Seine Aussage, dass manche länger suchen müssen als andere, bringt mich aber ins Grübeln ;D ob das vllt mit dem Bild, dass Mimi mal bei ihrer Mutter gefunden hat, zusammenhängt? Naja, wir werden es vllt noch erfahren :D

Ich antworte dir gleich noch <3
Also bis gleich :D
Küssjen :*
Antwort von:  dattelpalme11
07.12.2017 18:44
Vielen Dank für dein liebes Kommentar :)
Haha, dass wollte ich bei dir auch noch machen, aber leider habe ich es gestern nicht mehr geschafft >_<

Also es ist immer besser, sich der Situation zu stellen, weil Weglaufen meist nur das Problem aufschiebt und nicht löst. Ich denke Mimi hat das auch gebraucht und sie kann sich ja auch gut durchsetzen ;) Das hat sie gezeigt :D
Das war auch meine Lieblingsszene gewesen :D Mimi ist meiner Meinung nach auch die Einzige die In-Charakter ist xD
Kaori ist wirklich eine Süße und steht Mimi bei. Ich glaube ihr ist auch egal, was andere sagen. Sie bildet sich ihre eigene Meinung :D
Nur leider ist das eine Tatsache, die oft passiert. Die Frau wird abgestempelt und der Mann wird gefeiert -.-
Haha echt :D Stimmt, wenn ich länger darüber nachdenke ;) Und zu diesem Zeitpunkt kannte ich BSR noch gar nicht :D
Kaori ist seeeeehr neugierig. Ich glaube das wird sich auch in den nächsten Kapitel noch zeigen :D Ich glaube so langsam taut sie richtig auf ;)

Haha, ja Tai ist wirklich ein Meisterhirn :D Auch wenn es mega kindisch ist ;)
Ich finde auch, dass Makoto es durchaus verdient hat...er hätte sowas nicht machen dürfen! Mal sehen ob er daraus lernen wird :/
Haha ich glaube Matt hat viele überrascht ;) Und Izzy ist wirklich ein kleiner Held :D Das werden wir dann sehen ;) Aber seine Band ist jetzt unvollständig und das kann natürlich Probleme bereiten :(

Geht mir auch so :D Mimis Vater macht aber wirklich gute Arbeit :) Und seine Rolle in dieser Story gefällt mir auch richtig gut :> Wer weiß ;) Noch werde ich es nicht verraten, aber er sagt sowas sicher nicht ohne Grund :D

Soo, jetzt bin ich wieder mit Antworten dran ;)
Bis gleich <3
Liebe Grüße :**
Von:  Jea1995
2017-11-23T22:18:28+00:00 23.11.2017 23:18
Tolles Kapitel :)
Ich kann Mimi verstehen das sie noch nicht mit ihrer Eltern drüber reden will immerhin muss sie selber erst mal
damit klar kommen das Makoto doch nicht so toll ist wie sie dachte :(
Die Szene mit denn Mädels kommt leider immer wieder vor und bestimmt jeder hatte mal so eine Situation aber statt sich in ihrer Lage zu versetzten da sie nicht mal wissen was vor gekommen ist gleich Lästern :(( Ich fands super das Mimi dann einfach ihre Meinung gesagt hat so wie wir sie kennen und Lieben :D
Kaori mag ich von Kapitel zu Kapitel immer mehr und das sie für Mimi da war war einfach nur nett von ihr und lässt sie wirklich freundlicher wirken als denn Ersten Eindruckt aber man sagt ja "der Schein trügt oder so" :))
Ich fand die Aktion einfach nur witzig und finde er hat es auch verdient aber wer mir wirklich gefallen hat war der Liebe Izzy denn dem hätte nicht zugetraut das er zuhaut eher wohl Tai :)
Die Szene mit ihrem Vater fand ich auch toll da er sie wirklich aufgemuntert hat und Verständnis gezeigt hat genau so sollten Eltern reagieren und für ihre Kinder da sein :D

Diese Kapitel wird definitiv einer meiner Favoriten denn ich mochte es einfach und hatte Spaß beim Lesen :))
Ich bin gespannt auf das nächste Kapitel und dein Bild hab ich gesehen es sieht toll aus auch wenn es noch nicht vollendet ist :D
Liebe grüße <3
Antwort von:  dattelpalme11
07.12.2017 18:30
Vielen Dank für dein liebes Kommentar :)
Jaa, ich glaube Mimi hat daran noch ein bisschen zu knabbern und das macht man meist mit sich selbst aus >_>
Ich denke, wir lassen uns leicht zum Lästern verleiten...gerade auch, wenn man nicht die genauen Umstände nicht kennt.
Und Mimi lässt sowas echt nicht auf sich sitzen :D
Das stimmt, Kaori taut langsam wirklich auf ;) Ich denke sie ist ein Mensch, der oftmals falsch verstanden wird, aber in Wirklichkeit herzensgut ist.
Ich fand die Rache auch echt witzig, obwohl sie echt kindisch war :D Aber so eine Aktion ist typisch Tai :D Und Izzy ist der heimliche Held der Geschichte ;)
Sehe ich auch so :D Mimi Papa hat alles richtig gemacht und ich glaube auch, dass es ihr danach wirklich besser ging :)

Freut mich, dass es dir gefallen hat :) Das nächste Kapitel ist vorhin online gegangen und das Bild ist auch bei den Illustrationen zu finden ;)

Liebe Grüße <33
Von:  Hallostern2014
2017-11-23T19:04:45+00:00 23.11.2017 20:04
Huhu❤

Mimi tut mir so leid, sie leidet richtig..unter der Situation mit Makoto. Dennoch glaube ich, dass es zwischen den beiden noch nicht ganz vorbei ist. Auch wenn sie es denkt. Da kommt bestimmt noch richtig was.

Kaori ist einfach toll 😍, sie wird langsam mehr warm mit Mimi und sie wird wohl auch

Als erstes hat mich Matt sehr überrascht genau so wie Izzy.
Das Matt bei der Rache mit macht, dachte ich echt nicht weil er halt vorher anderes dachte...aber da sieht man wieder was echte Freundschaft ist. Sora wird sich auf jedenfall auch freuen, dass beide wohl nichts mehr zu tun haben wo er in aus der Band geworfen hat. Izza hat echt zu geschlagen das war der knaller😂.
Aber die gesammte Rache war 😂😂😂😂, ja du hattest recht es ist Kindisch aber trotzdem genial. Er hat es nicht anders verdient. Und ich glaube bzw ich weiß, dass Tai am meisten Spaß dabei hatte. Ich hatte es jedenfalls beim Lesen so wie du beim Schreiben. Jetzt weiß Mimi endlich auch, dass Tai trotz allem zu ihr steht. Egal was vorher war er hält zu ihr.

Und Mimi weiß bzw glaubt seine Gefühle ihr gegen über. Wahr ist.

Ihr Papa ist aber auch echt toll. Auch wenn Mimi sich bestimmt lieber ihre Mama gewünscht hat. aber er hat recht. Sie wird den richtigen finden. Sie muss es eigentlich nur zulassen.

Ich freue mich schon auf Badewannekapitel.😍. Das Bild guck ich mir auch gleich nochmal an😊.

Wünsche dir noch einen schönen Donnerstagabend und eine tolle Woche😘 ganz liebe grüße ❤🌷
Antwort von:  dattelpalme11
07.12.2017 18:21
Vielen Dank für dein liebes Kommentar :)

Mimi tut mir auch unglaublich leid und ich glaube du könntest Recht haben...so schnell kann es auch nicht vorbei sein >_<

Kaori mag ich nach wie vor auch sehr gerne :) Im Moment entwickelt sie sich zu einer guten Freundin für Mimi :>

Ich glaube Mimi ist Matt nach wie vor wichtiger als Makoto, eben weil er sie auch schon so lange kennt. Und Makoto hat wirklich Mist gebaut :/
Izzy ist eben der heimliche Held der Geschichte ;)

Haha, habe ich doch gesagt :D Aber ich fand es auch unglaublich witzig xD Und ich denke auch, dass Tai den meisten Spaß hatte, Makoto vorzuführen ;) Aber er hat eben auch Mimi verletzt und dafür musste er büßen >_>

Jaa, das tut sie immer noch. Aber ich glaube dennoch das die Vergangenheit nach wie vor zwischen den beiden steht :/ Jetzt müssen sich die beiden langsam wieder annähern.

Ich glaube jeder würde in so einem Fall lieber mit der Mutter sprechen, aber der Papa macht es auch ganz gut ;)

Das Bild hast du ja schon gesehen gehabt ;) Es kam früher online als ich eigentlich gedacht habe o.o Aber jetzt ist auch das Kapitel online ;)

Liebe Grüße und einen schönen Abend :* <3


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