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Was bedeutet das Schicksal?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit. Komplett anzeigen

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Der Erebor

Kapitel 16. Der Erebor
 

Man reiste vom Düsterwald ab. Nenya wie das alten Elbenpaar begleitete uns noch bis zum Waldrand. Zum Glück wurden wir diesmal nicht von den Spinnen angegriffen. Dennoch behielt ich mein Schwert immer Griffbereit an meiner Seite. Wie auch meinen neuen Bogen. Auf dem Weg teilte ich meinen Begleitern meine Idee mit den Erebor heimlich zu besuchen. Es reizte mich einfach zu sehen was aus dem einst verlassenen Berg wurde. Ich konnte es kaum erwarten. Den Vorschlag stimmten sie zu.
 

Nach dem Abschied von von unseren elbischen Begleitern umrundeten wir den See. Dort entdeckte ich aus der Ferne Hütten und vereinzelte Fischer. Diese schienen den Ort nach dem Angriff des Drachen wieder bewohnt zu haben.
 

Später erreichten wir die Menschenstadt Thal. Die Stadt aus Stein war sehr verändert. Die Schäden, welche der Drache dereinst verursachte, waren beseitigt. Wie auch die Spuren des Verfalls durch das Wetter. Erfreut bemerkte ich sogar ganz neue Gebäude zwischen den restaurierten. Der deutlichste Unterschied war das Leben darinnen. Hier wohnten nun ganz viele Menschen. Auf den Straßen boten Händler ihre Waren feil. Darunter waren auch Zwerge. Kinder rannten durch die Straßen und es herrschte ein reges Stimmengewirr. Durch den ganzen Trubel hatte ich zu tun meine Begleiter nicht aus den Augen zu verlieren. Diese gingen zwischen all den Menschen regelmäßig unter. So blieb mir kaum Zeit die ganzen Auslagen anzuschauen. Bewundernd betrachtete ich einen Laden mit frischen Fisch. Dieser sah sehr lecker aus und ich kam in Versuchung mich damit einzudecken. Doch dann schüttelte ich meinen Kopf und suchte nach meinen Vettern. Nicht dass ich sie komplett aus den Auge verlieren würde.
 

Wir aßen in einem Gasthaus zu Mittag, wo ich mich freute eine Pause einlegen zu können. Die Reise war zwar schön aber auch sehr anstrengend. Danach legten wir unser Gepäck ab, was eine weitere Wohltat war.
 

Gemeinsam suchten wir den Erebor auf. Dabei nahmen wir nur das Nötigste mit. Der Berg ragte steil vor uns auf. Das große Tor ins Innere stand offen. Staunend nahm ich es in Augenschein. Vage erinnerte ich mich daran wie einst an diesen Ort eine provisorische Steinmauer stand. Diese wurde errichtet um alle, bis auf die Zwerge, fern zu halten. Jetzt war sie für jeden offen.
 

Farel murrte etwas. Ihm gefiel es nicht dass ich andauernd stehen blieb um etwas zu betrachten. Eine gewisse Nervosität befiel mich als die Tore hinter mir waren. Ein Blick auf Farel zeigte mir, dass auch er etwas unruhig wurde. Morin dagegen schien sich keinerlei Sorgen zu machen und er meinte ich bräuchte sie auch nicht. Immerhin suche man mich nicht mehr. Dies beruhigte mich etwas. Fasziniert schaute ich mich um. Auch dieser Stadt wurde Leben eingehaucht und es wurden hier alle Schäden beseitigt.
 

Farel schob meine Kapuze ins Gesicht und ermahnte mich vorsichtig zu sein.

„Muss das sein? Ich meine, wirken wir dadurch nicht erst recht verdächtig? Außerdem kann ich durch die Kapuze nicht gut sehen“, versuchte ich ihn zu überreden. Doch dieser blieb stur.

„Da hat sie recht, Farel“, stimmte mir Morin zu.

„Du hast es mir versprochen, außerdem glaube ich nicht das sie die Suche aufgegeben ha...“, erinnerte er mich daran und wurde in seiner Belehrung abrupt unterbrochen, da jemand in ihn hinein gerannt war. Es war ein klein geratener Zwergenjunge.

„Hast du keine Augen im Kopf?“, keifte Farel ihn zornig an und richtete sich fluchend auf. Sein Gegenüber blitzte ihn wütend an und erhob sich ebenfalls.

„Pass du doch auf“, motzte er und kniff die Augen zusammen. Ein älterer vertraut aussehender Zwerg kam herbei geschritten und sagte:

„Morgal, hast du dir weh getan?“ Die schlechte Laune des Kleinen verging rasch.

„Es ist nichts, Großvater“, entgegnete er und grinste breit.

„Geht es dir auch wirklich gut?“, erkundigte ich mich besorgt bei dem rothaarigen Zwergenjungen.

„Ja, es geht mir gut, Tante“, versicherte mir der Zwerg und wirkte wie ein kleiner Wirbelwind. Wenn ich seine Größe Schätzen müsste wäre es um die 1,20 m höchstens 1,30 m. Auch bei ihm trat nun ein Gefühl der Vertrautheit auf, die ich mir nicht gleich erklären konnte.

„Verzeiht bitte meinen Enkel, aber so ist die Jugend“, entschuldigte sich der Fremde und nickte uns leicht zu.

„Schon gut. Es ist ja nichts Schlimmes geschehen“, beruhigte ich ihn.

„Seid ihr Abenteurer?“, erkundigte sich der Kleine bei uns und musterte meine Waffen. Zum einen mein Schwert und zum anderen meinen Bogen.

„Sei nicht albern. Wir sind nur Reisende“, belehrte Farel ihn.

„Aber dafür seid ihr ziemlich gut gerüstet. Was denkst du, Opa?“ Dieser warf einen kurzen Blick zu uns.

„Morgal belästige die Fremden nicht. Das gehört sich nicht als Kronprinz des Erebors“, wies er den Jüngeren zurecht.

„Ich weiß, Opa. Tut mir leid“, entschuldigte sich der Rothaarige kleinlaut bei ihm.

„Entschuldigte dich nicht bei mir sondern bei denen, Morgal“, ermahnte er ihn streng. Das tat er auch.

„Ich Morgal, Sohn von Fíli, entschuldige mich für das hier“, beeilte er er uns zu versichern. Scheinbar wollte er es schnell hinter sich bringen.
 

Als mir bewusst wurde wer vor uns stand zitterten meine Hände ganz stark. Vor uns stand Fílis Sohn wie auch Thorin Eichenschild. Jener Zwerg, welcher mich vor vielen Jahren aus diesem Berg verbannt hatte. Mein Gegenüber war im Vergleich zu früher älter geworden. Sein schwarzes Haar war grau. Kurz wunderte ich mich warum er keine Königsgewänder trug doch dann wurde es mir klar. Diese trug er sicher nur für offizielle Anlässe oder Feierlichkeiten.
 

„Was ist?“, ertönte es verwirrt von Farel ehe seine Augen sich vor Entsetzen weiteten. Sein Blick wanderte zwischen dem ehemaligen Zwergenkönig und mir hin und her.

„Wir müssen schnell weiter Mo… em Schwester wegen dieser em Sache… Du weißt doch schon“, verhaspelte er sich und zog mich mit, weil ich zu sehr unter Schock stand. Morin folgte uns.
 

Nachdem wir einer gewissen Entfernung gestand ich meinen beiden Begleitern: „Ich hätte nie gedacht ihn hier so unvermittelt zu sehen.“ Ich lehnte mich an die Wand und mir war schlecht. Innerlich betete ich darum, dass ich nicht erkannt wurde. Klar waren meine Haare noch Braun und ich trug eine Kapuze aber… aber die Angst war dennoch da.

„Wir hätten niemals hierher kommen dürfen“, ärgerte sich Farel und schaute sich hektisch um ob uns jemand gefolgt war. Jetzt war auch Morin besorgt und hielt nach möglichen Verfolgern Ausschau. Ich schob meine Kapuze noch tiefer ins Gesicht.

„Du hast recht, Farel. Es war ein Fehler hierher zu kommen“, pflichtete ihm Morin bei.

„Glaubst du, dass er dich erkannt hat, Morga?“, wandte Farel sich an mich. Auf seinem Gesicht erkannte ich ein sorgenvolles Stirnrunzeln.

„Ich weiß es nicht Farel aber wir sollten sobald wie möglich aus dem Berg verschwinden. Ich will mir nicht vorstellen was geschieht, wenn man uns erwischt.“ Er packte meine Schultern und sah mir fest in die Augen.

„Hab keine Angst. Ich lasse nicht zu, dass er dir etwas antut. Ich schwöre es dir bei meinem Leben“, versicherte er mir. Erschreckt schaute ich ihn an, da ich spürte dass er es ernst meinte.

„Sag so etwas nicht“, verlangte ich. Er grinste leicht

„Zu spät, Schwesterchen.“

„Und ich werde dich auch bei meinen Leben beschützen“, versicherte mir Morin und reckte das Kinn in die Höhe.
 

„Komm, gehen wir wieder zu unserer Unterkunft“, beschloss Farel und zog mich hinter sich her.

„Aber...“, begann ich zu Rebellieren doch Farel unterbrach mich.

„Hab keine Angst. Wir schaffen es schon, Morga.“ Wir waren nun unter freien Himmel. Mein Blick war die ganze Zeit auf den Boden gerichtet. Es war so dumm gewesen. Warum wollte ich nur hierher? Selbst als der Berg lange hinter uns war fühlte ich mich noch unwohl. Erst nach vielen Stunden hatte ich mich beruhigt. Dazu lag ich einfach im Bett und starrte die Decke an. Fast wäre ich eingeschlafen aber ich wurde von Morin geweckt.

„Komm nach unten. Es ist nicht gut, wenn du die ganze Zeit im Zimmer hockst, Morga“, riet er mir. Nachdem ich gegessen hatte betrat ich den verrauchten Schankraum. In diesem waren viele Menschen. Einige rauchten, aßen zu Abend oder erzählten sich Geschichten. Ich setzte mich hin und bekam von einer netten Bedienung ein Essen nachdem ich es bestellt hatte. Argwöhnisch betrachtete ich dabei die Gäste und ich fragte mich noch immer ob Thorin mich erkannt hatte. Ich meine wie viele weibliche Zwerge gab es schon die mit elbischen Waffen herum liefen? Auch hier hielt ich mein Gesicht unter der Kapuze des Reiseumhanges bedeckt.
 

Nach einer Weile fiel mir ein Mädchen auf, welches von einigen Kerlen belästigt wurde. Das machte mich wütend. Besonders als keiner etwas tat. Am liebsten wäre ich eingeschritten aber ich war ja nur eine alte Frau. Was konnte ich schon ausrichten? Dann schüttelte ich den Kopf. Was dachte ich da nur? Ich verdrängte meine Angst und schritt zu ihnen hin. Ohne große Worte zu verlieren schlug ich den einen tief in die Magengrube. Dieser ging keuchend zu Boden.

„Lassen sie dieses Mädchen in Ruhe“, fauchte ich diesen groß gewachsenen Menschen an dem ich fast bis zu den Schultern reichte. Die Freunde des Mannes schienen mich nicht ernst zu nehmen.

„Und das wollt ihr bestimmen kleiner Mann?“, äußerte der eine verächtlich und spuckte mit verschränkten Armen auf den Boden.

„Ja, das bestimme ich und wenn du nicht wie dein Freund enden willst rate ich dir dich besser gegenüber den Frauen zu benehmen“, belehrte ich ihn. Dieser packte mich am Kragen und hob mich vom Boden hoch.

„Ach wirklich?“, knurrte er und grinste mich überlegen an. Verzweifelt versuchte ich nach ihm zu schlagen doch meine Arme viel zu kurz um ihn zu erwischen. Ein arrogantes Lächeln legte sich auf dessen Gesicht. Ich kam mir dabei so hilflos vor. Er hob seine Hand um mich zu schlagen aber...
 

Plötzlich knickte er ein. Wie es aussah hatte Farel ihn in die Kniekehlen getreten. Ich fiel zu Boden und rappelte mich keuchend auf. Morin half mir mich auf zu richten. Grimmig blickte er zu den den Freunden des einen hin. Sie griffen uns nun an. Dazu nutzten sie ihre Fäuste. Dank meines Kampftraining und meiner Unterstützung gelang es uns diese Angreifer zu überwältigen. Morin und Farel hielten den Wortführer fest, während ich ihn mit meinem Schwert bedrohte.
 

„Wenn du und deine Freunde nicht aufhört, werde ich mich nicht zurückhalten dir das Leben zu nehmen“, bedrohte ich ihn. Die Augen meines Gegenübers waren vor Schrecken geweitet.

„Ist es nicht etwas übertrieben? Die wollte es doch“, stotterte er unbeholfen.

„Sie wollte es nicht und es ist nicht übertrieben“, beteuerte ich ihm grimmig und blickte ihn finster an. Er wie auch seine Freunde verließen das Gasthaus.
 

„Danke Farel. Das war ziemlich brenzlig“, bedankte ich mich bei ihm und versuchte mein rasendes Herz zu beruhigen.

„Ist doch klar das wir dir helfen, Schwester“, erwiderte er. Sein Bruder stimmte ihm zu. Die Bedienung bedankte sich bei uns.

„Das war doch selbstverständlich, dass wir euch helfen, Kind“, entgegnete ich sanft.

„Aber dennoch, Danke. Es gibt nicht viele, welche mir geholfen hätten“, erzählte sie mir und wirkte sehr verbittert. Dann lächelte sie, aber es wirkte mehr wie ein gezwungenes Lächeln als ein echtes.

„Dann helfe dir selbst und erlerne die Kampfkunst“, entgegnete ich.

„Ich bin eine Frau“, konterte sie ruhig.

„Na und? Ich bin doch auch eine Frau und habe es gelernt mich zu verteidigen“, entgegnete ich selbstsicher. Mit diesen Worten schritt ich raus um frische Luft zu schnappen.
 

Es war schon seltsam, dass ich manchmal immer noch für einen Mann gehalten wurde. Klar trug ich auf dieser Reise Hosen und hatte immer noch meinen Bart im Gesicht aber das andere waren schon durchaus weibliche Züge.
 

„Du warst ziemlich leichtsinnig gewesen. Wären Morin und ich nicht eingeschritten, hätte es böse enden können für dich“, belehrte mich Farel aufgebracht. Aus irgendeinen Grund musste ich herzhaft lachen.

„Aber Farel, man nennt mich nicht umsonst Morga, die Leichtsinnige“, konterte ich kichernd. Anstatt zu lachen wurde sein Blick sehr ernst.

„Wir haben dir das Kämpfen nicht beigebracht um dich unnötig in Abenteuer zu stürzen oder dich in die Angelegenheiten von Fremden einzumischen. Vergiss nicht dass du eine Zwergin bist“, belehrte mich Farel

„Ich weiß was ich bin“, konterte ich leicht verärgert. Er kniff seine Augen zusammen. Dann seufzte er tief.

„Setz deine Kapuze wieder auf“, ermahnte er mich trocken. Ich zuckte zusammen. Mir war gar nicht aufgefallen, wie diese während des Kampfes herunter gerutscht war.
 

Am nächsten Tag besichtigten wir uns noch etwas die Menschenstadt Thal. Auch heute war wieder viel los. In all dem Trubel fielen mir zwei Kinder mit spitzen Ohren auf. Sie wirkten wie zwei Geschwister auf mich. Besonders wegen ihrem schwarzem Haar und der grünen Kleidung. Scheinbar warteten diese auf jemanden und blickten sich suchend um. Ich schritt auf sie zu und sprach mit ihnen. Sie erzählten mir auf ihre Eltern zu warten um mit ihnen jemanden zu besuchen.
 

In diesem Moment erschien eine rothaarige Elbin in Begleitung eines schwarzhaarigen Zwerges. Auf den ersten Blick erinnerte der Zwerg mich an Thorin Eichenschild, sodass ich entsetzt vor ihm zurückschreckte. Dann beruhigte ich mich jedoch rasch. Es war nicht jener Zwerg sondern ein ganz anderer.

„Hab ich es dir nicht gesagt, Kíli? Sie warten hier auf uns“, kam es triumphierend von der rothaarigen Elbin.

„Das sehe ich Tauril“, erwiderte er leicht genervt und bestätigte meinen Verdacht um wem es sich hier handelte.

„Müssen wir wirklich Morgal besuchen, Vater?“, jammerte das Mädchen.

„So schlimm ist er doch gar nicht Líli“, entgegnete Kíli und belächelte das Verhalten seiner Tochter.

„Das sagst du Vater aber ich mag ihn nicht. Besonders seine Freunde kann ich einfach nicht ausstehen. Die sagen manchmal echt gemeine Sachen zu uns“, erzählte Lily und schmollte vor sich hin.

„Außerdem nennt er uns immer Bohnenstangen wenn ihr nicht da seid“, setzte ihr Bruder hinzu.

„Und Spitzohren“, machte das Mädchen weiter.

„Das wird sich schon legen. Denk dran. Ihr seid Familie“, ermahnte die Rothaarige ihre Kinder. „Ja ja. Das sagst du jedes Mal wenn wir ihn besuchen Mutter“, beschwerte sich Líli bei ihr und verschränkte ihre Arme.
 

Ich starrte sie nur an und konnte nicht glauben wen ich dort sah.

„Ist etwas?“, wollte Kíli Wissen und wandte sich nun mir zu.

„Es ist nichts“, schritt Farel dazwischen.

„Meine Ba... em Schwester ist… ist nur etwas schüchtern gegenüber Fremden“, stotterte Farel. Ich merkte, dass Kíli diese Lüge erkannt hatte. Dies bemerkte ich an seinen Stirnrunzeln.

„Wir… wir sollten weiter“, hauchte ich und ergriff zittrig Farels Hand.

„Ja, das sollten wir machen“, stimmte er mir zu und zog mich mit. Morin folgte uns.

„Glaubst du, dass sie mich erkannt haben Farel?“

„Das glaube ich weniger und selbst wenn. Ich lasse nicht zu, dass sie dich weg nehmen. Du gehörst zu uns.“ Er wirkte dabei so entschlossen.

„Ich möchte nur noch nach Hause.“ Er legte seine Hand auf meinen Kopf.

„Dann lass uns gehen.“
 

Wir packten unser Gepäck und traten nun endgültig die Heimreise an. Morda war froh als sie uns drei erblickte. Es gab ein sehr schönes Willkommensessen. Bei diesem wurden wir nach unseren Erlebnissen ausgefragt. Erschöpft legte ich mich danach ins Bett und schlief sogleich ein. Die Arbeit in der Werkstatt begann wieder und ich nahm mein Schwertkampftraining wieder auf.
 

Auch hier in den Eisenbergen traf ich auf Mitglieder der Königsfamilie. Es war Thorin, Sohn von Dáin. Dieser war auf dem Markt.

„Schön dich wieder zu sehen“, flüsterte ich fast schon als ich ihn unwillkürlich mit seinem Namensvettern aus dem Erebor verglich.

„Schön auch dich zu sehen“, erwiderte er und eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus. Nervös spielte ich mit meinen Haaren. Dann fuhr er fort.

„Magst du mit mir ein kleines Bier trinken?“, schlug er mir vor.

„Warum nicht?“, willigte ich ein und betrat mit ihm ein Gasthaus. Dort setzten wir uns in die Ecke. Er bestellte und kam dann mit den Getränken.

„Du warst doch in Moria. Erzähl mir davon. Wie war es dort?“, bat ich darum und beugte mich leicht nach vorne. Er richtete sich auf und freute sich scheinbar darüber einen Zuhörer gefunden zu haben.

„Warum nicht. Die Reise war schon seit einigen Jahren geplant. An der Seite von Balin führte ich die Zwerge von den Eisenbergen wie auch vom Erebor an. Wir reisten über das Nebelgebirge nach Moria was nicht gerade einfach war, wenn man bedachte wie viele schreckliche Kreaturen da ihr Unwesen treiben. Dann war auch noch dieses Unwetter. Es war nicht einfach die Männer über diesen gefahrvollen Weg zu bringen. Immerhin gab es da glitschige Wege und Steinrutsch durch dieses Wetter“, erzählte er.

„Aber ihr habt es geschafft anzukommen“, äußerte ich. Er lehnte sich zurück und lächelte leicht.

„Natürlich, immerhin habe ich sie dort hingeführt“, teilte er mir Stolz mit. Nun fuhr er fort.

„Als Balin das Tor öffnete erblickten wir unsere Erzfeinde. Die Kämpfe gegen die Orks waren hart. Doch es gelang uns diese zu besiegen, auch wenn ich kleinere Verletzungen davon trug. Doch diese waren nichts im Vergleich zu dem was später kommen sollte.“ Er hielt inne und schüttelte dann den Kopf.

„Ich fragte mich immer wie es wäre so einer Bestie zu begegnen. Klar kannte ich die alten Geschichten über das Grauen was meine Vorfahren aus diesem Berg vertrieb aber als ich dem persönlich gegenüberstand da… da packte auch mich das Grauen.“ Er nahm einen kräftigen Schluck seines Getränkes und schien sich zu sammeln.

„Das erste was ich von ihm wahr nahm waren die flüchtenden Zwerge. Ich sah natürlich nach was los war. Immerhin war es meine Aufgabe als Anführer. Doch dann bemerkte ich meinen Fehler und ich musste zusehen wie dieser Balrog einen meiner Leute innerhalb von wenigen Sekunden tötete. Es war ein alteingesessener Krieger den ich schon von der Schlacht der fünf Heere kannte. Sein Tod geschah so schnell, dass ich es nicht wirklich begreifen konnte. Dann wandte er sich mir zu und ich dachte fast es sei mit mir vorbei.“ Er nahm wieder ein Schluck und ich merkte wie seine Hand leicht zu zittern anfing aber dann riss er sich zusammen.

„Zum Glück bekam ich von Gimli diesen Talisman zugeworfen, welcher mein Leben rettete.“

„Das freut mich. Es wäre schlimm, wärest du gestorben“, meinte ich was ihn leicht zum erröten brachte.

„Naja. Da hast du schon recht. Also seine Peitsche traf mich und alles erschien schwarz um mich. Als ich erwachte war das nicht gerade angenehm, immerhin hatte mir dieser Dämon meinen Arm gebrochen sowie einige blaue Flecken verpasst. Gandalf, der den Balrog in eine Schlucht befördert hatte, versuchte mich aus dem Berg zu bringen, was ihm nicht gelang, da er zu erschöpft war nach der Auseinandersetzung mit der Bestie. Zum Glück waren da noch zwei meiner Krieger anwesend. Diese halfen mir aus dem Berg. Dann flogen wir mit den Adlern davon die vom Magier herbeigerufen wurden.“

„Und was geschah dann?“, wollte ich begierig wissen.

„Ich reiste nach Bruchtal wo mich diese Elben behandelten. Gleich als ich diesen Ort mit all seinen Bewohner sah wollte ich einfach nur noch weg. Besonders als diese meinten wie irrsinnig mein Plan gewesen wäre und ich vom reinen Glück sprechen konnte noch am Leben zu sein. Leider musste ich meine Verletzungen dort behandeln lassen. Nachdem das Gröbste versorgt wurde reiste ich mit dem Zauberer weiter und meinen Zwergen Begleitern ab. Dazu verwendeten wir wieder die Adler“, berichtete er.

„Waren die Elben so schrecklich?“, hakte ich nach.

„Ich will darüber nicht reden“, blockte er ab.

„Und dann warst du bei deiner Beerdigungsfeier erschienen Thorin“, sagte ich.

„Da hast du recht und das gerade auch noch rechtzeitig“, bestätigte er es grimmig doch dann lächelte er leicht.

„Und dann hast du mich umarmt. Klar ziemte sich das der Etikette wegen nicht, als du so etwas getan hast, aber so schlimm fand ich es nicht.“

„Naja...“, begann ich und brach ab. Man, war mir diese Umarmung peinlich aber ich konnte diese auch nicht mehr rückgängig machen.

„Du warst dann auch relativ schnell verschwunden. Was ich als sehr schade empfand, aber ich kann dich gut verstehen“, fuhr er fort und berührte meine Hand. Jene war auf dem Tisch.

„Bald ist Durinstag. Wirst du wieder dort sein?“, fragte er mich unerwartet.

„Das werde ich, Thorin“, bestätigte ich es.

„Man sieht sich wieder“, verabschiedete ich mich von ihm und verließ das Gebäude.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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