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Keiner von Ihnen

Abschied, Heimkehr, Wiedervereinigung
von
Koautor:  MAC01

Vorwort zu diesem Kapitel:
So damit meine ersten Leser gleich weiter lesen können, ein weiteres trauriges Kapitel über Naruto.
Viel Spaß trotzdem beim lesen und danke für schon 9 Favos.
Mal gespannt wie viele Kommis die FF am ende bekommt.

LG
Onlyknow3 & MAC 01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein weiteres Kapitel, für euch zum lesen.
Wir hoffen es gefäll euch.

LG Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier noch ein Kapitel fürs Wochenende.
Auch hier wünschen wir euch viel freude am lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch werde ich ab heute Freitags das nächste Kapitel hoch laden.
Wünsche euch ein schönes Wochenende.
Viel Freude beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hatte zwar vor erst am Freitag wieder ein Kapitel hoch zu laden.
Da ich aber an diesem Tag aller wahrscheinlichkeit kein Internet habe,
gibt es heute das nächste schon.
Viel freude daran.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch hier ein weiteres Kapitel, da wir mit der FF so gut Voran kommen und noch kein Ende in Sicht ist.
Wir wünschen euch ein schönes Wochenende.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
An unsere fleissigen Leser und Kommischreiber.
Wir haben uns entschieden, bei so vielen Kommis.
Die Uploads der Kapitel auf Dienstag und Freitag zu legen.
Viel freude beim neuen Kapitel.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wünschen euch ein schönes Wochenende. Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Noch ein Kapitel als Betthupferl.
Viel Spaß beim Lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Als dank für so viel zuspruch, durch eure Kommentare und Favos.
Haben MAC und ich entschieden euch ein weiteres Naruto Kapitel On zu stellen.
Doch der bisherigen Upload Tage bleiben bei Dienstag und Freitag.
Viel Spaß beim lesen wünsche wir.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Habe heute zwei Kapitel On gestellt, das erste ist sehr kurz.
Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Zu Feier des der Hundert Kommis gibt es heute ein Bonus Kapitel.
Vielen lieben DANK an euch alle.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da Naruto heute Geburtstag hat, hier ein weiteres Kapitel.
Viel freude beim Lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry für den späten Post heute. Bin aber wie ihr alle im Vorweihnachts Stress.
Bis mann alles hat was man für die drei Tage dann brauch.
Also hier Kapitel 53, viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nun geht es wieder wie gewohnt weiter, immer Dienstags und Freitags.
An diesen Tagen kommen neue Kapitel.
Bonuskapitel kommen außer der Reihe.
Jeweils dann wenn sie anliegen.
Hierbei möchte ich mich ganz DICK bei einigen neuen Lesern, und ebenso bei denen die neu favorisiert haben.
so das:" Keiner von Ihnen.", nun bei 108 Favos steht und 214 Kommis haben.
Ich kann mich nur immer wieder BEDANKEN für so viel Zuspruch. Das Motiviert ungemein.
Und wer mal etws los werden will eine Idee dazu hat als raus damit, wir werden versuchen sie in einem der Kapitel unter zu bringen. Wir lesen jeden Kommi und beantworten diese auch weiter hin.
Nun genug der Worte, viel freude beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihre lieben leser Kommischreiber.
Ihr habt sicher gestern auf das neueste Kapitel.
Doch war es mir aus Privatengründung, nicht möglich
diese On zu stellen. Sorry deshalb.
Genug der Worte viel spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben
Nach langem hin und her, habe MAC01 dazu entschlossen den Ablauf des Uploads zur Naruto FF zu ändern.
Heute kommt das letzte mal Freitags ein Kapitel zu der FF Keiner von Ihnen.
Der neue Upload, wird ab sofort Montag und Donnerstag sein.
Hoffe ihr bleibt dran, es geht weiter mit der FF.
Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry das es so lange keinen Upload gab.
Da aber so wohl MAC01 und ich Krank waren, sind.
War es uns nicht möglich die Kapitel fertig zu bearbeiten.
Nun viel Spaß beim lesen.


LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist so weit, es gibt ab heute wöchentlich ein neues Kapitel.
Wir sind gespannt, wer noch liest, und sagt was er dazu denkt.
Wer möchte kann ja Feedback da lassen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein neuse Kapitel, für euch alle die es lesen.
Viel Spaß damit.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ihr lieben Leser- und inen.
Wie schon erwähnt werde ich operiert, deshalb ist das für die nächsten zwei Wochen das letzte Kapitel.
Würden uns aber freuen von euch zu hören was in einem der nächsten Kapitel enthalten sein sollte.
Viel freude beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach dem es letzte Woch kein Kapitel gab, gibt es heute wieder eins.
Viel spaß beim lesen euch allen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben das nächste Kapitel ist da.
Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist das neue Kapitel. Sorry das es etwas länger gedauert hat.
Aber wir haben eben auch noch ein Privatleben und das ist manchmal unberechenbar.
Dieses Kapitel ist der Einstieg ins Finale und Ende der FF.
Aber keine Bange es kommen noch einige davon.
Deshalb wünschen wir euch viel freude am neuen Kapitel.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist das wöchentliche Naruto Kapitel.
Viel freude damit. Lasst eure Meinung dazu da.
Wir freuen uns darauf, und jeder Kommi wird beantwortet.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Ihr lieben,
zum einen möchte ich mich entschuldigen, dafür dass das Kapitel erst heute kommt.
Zum anderen hoffe ich das ihr es lest und uns sagt was ihr dazu denkt.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser, haltet Taschentücher bereit, das Kapitel hat es in sich.
Wir sind gespannt wie es euch gefällt, freuen uns auf eure Kommis.
Viel Spaß beim lesen, und noch eine gute Woche.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Für unsere Naruto Freunde, das nächste Kapitel.
Was lange wärt, wird endlich gut.
Rückmeldungen wie euch das Kapitel gefällt, sind gewünscht.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr wolltet ein neues Kapitel?
Ihr bekommt es, und wir wünschen euch, viel vergnügen beim lesen.
Eine schöne Woche für alle.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt euer neues Kapitel, wünschen euch eine gute Woche.
Habt Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Bitte reist uns jetzt nicht die Köpfe ab, es ging nicht anders.
Hoffen beide euch gefällt das Kapitel.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt wie versproche das neue Kapitel. Wir sind auf eure Reaktion gespannt.
Wir hoffen es gefällt euch.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben, als Bonus und zum Dank das ihr letzte Woche keine Kapitel hattet.
Hier kommt der Nachtrag, viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt das neue Kapitel. Haltet Taschentücher bereit.
Wünschen euch einen schönen Tag.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Also legt euch Taschentücher bereit, das Kapitel 111 ist nicht ganz ohne.
Es werden einige sie brauchen. Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Ihr lieben, mit diesem Kapitel gehen wir einen weiteren Schritt zum Finale.
Wir Hoffen euch gefällt das Kapitel, lasst es uns wissen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch hier kommt das Kapitel einen Tag später, aber es kommt. Ich sag es euch im voraus, haltet Taschentücher bereit.
Das Kapitel geht unter die Haut. Wir wünschen euch viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben, mit einer dicken Entschuldigung, und großer Verspätung kommt hier das neue Kapitel.
Letzte Woche, hatte ich leider kein Internet, Unity Media lässt grüßen.
Heute hat meine Liebe Ko -Autorin Geburtstag, weshalb es sich heute gezogen hat.
Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt das neue Kapitel. Viel Spaß damit.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier habt ihr ein weiteres Kapitel unserer Naruto FF. Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr werdet merken, das dies die Fortsetzung ist vom letzten Kapitel.
War nicht anders mach bar. Wir wünschen euch viel spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute ist Mittwoch, und hier ist euer neues Kapitel.
Schöne Woche euch noch, und viel Spaß beim lesen.
Das hat wieder Taschentuch Alarm.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi Ihr lieben! Mit einem Tag verspätung aber es kommt heute euer neues Kapitel. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So Ihr lieben, eine Woche warte Zeit für die Antwort von Sasuke ist um.
Viel Spaß beim lesen, wünsche ich euch. Und denkt daran morgen hat unser Naruot Geburtstag.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mit einem Tag verspätung, sorry deshalb. Es gibt eben immer mal was, das uns hindert.
Viel Spaß mit dem Kapitel.

LG
Onyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute dürft ihr weiter lesen, wünschen euch viel Spaß.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute ist Mittwoch, also Zeit für ein neues Kapitel. Viel Spaß damit.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So hier kommt das nächste Kapitel, hoffen das es euch gefällt.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben, es ist wahr die FF hat jetzt noch etwa vier bis fünf Kapitel, und dann ist zuende,
Wir haben schon was neues vorbereitet, für 2020. Vorher kommt ja Weihnanchten, und der Jahreswechsel.
Darum hier schon mal vor ab, schaut ab Sonntag wieder täglich rein.
MAC und ich haben etwas für euch Vorbereitet, das euch die Wartezeit verkürzen wird.
Wir glauben es wird euch gefallen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben, zu dieser FF, kommen noch 3 Kapitel+Epilog dann ist hier Ende. Seit Sontag läuft aber unser Crossover Adventskalender. In diesem sind Naruto und Yu-Gi-Oh miteineander vermischt. Wer mehr wissen möchte sollte ihn lesen.
Eure Meinung dazu ist gefragt, und mit heute sind schon 4 Türchen offen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben das ist eines der letzten Kapitel, es kommt noch eins. Dann ein Bonus, und der Epilog.
Ja es ist so weit, der Abschluss der FF steht bevor. Wünsche euch dennoch viel Freude beim lesen.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Ihr Lieben, das ist das letzte Kapitel, es folgt noch ein Bonus und der Epilog.
Damit endet die FF nach zwei Jahren und vier Monate.
Wir haben hier zu eine Sidestory ausgearbeitet die aber erst im laufe Februar vielleicht startet.
Lasst euch wie hier einfach mal Überraschen was den Inhalt angeht.
Danke für eure Treue, und die vielen Kommis, so wie Favos die ihr uns Geschenkt habt.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da heute der 4te Advent ist, schick ich euch das Bonus Kapitel von Naruto.
Am Mittwochh folgt dann der Epilog, wir hoffen ihr seid nicht all zu traurig.
Doch wie schon angekündigt, wird es hier zu eine Sidestory geben, die auch so bald als ongestellt wird.
Wann genau das kündigen wir noch an. Wünschen euch einen schönen Tag.

LG
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da wir heute Heiliger Abend haben, habe ich mich dazu entschieden euch mit dem Epilog zu unserer Naruto FF zu bescheren. Damit ist diese FF"Keiner von Ihnen abgeschlossen. Habt schöne Feiertage, kommt Gesund ins Neue Jahr.
Mit der kleinen Hoffnung, das wir uns 2020 hier wieder bei einer anderen FF Der Sidestory dann hier wieder treffen.
Bis dahin eine gute Zeit, bleibt Gesund.

Das wünschen Euch,
mit lieben Grüßen
Onlyknow3
MAC01 Komplett anzeigen

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Abschied

Naruto stand auf dem Dach eines hohen Hauses und blickte auf den unter sich liegenden Marktplatz seiner Heimatstadt. Obwohl es schon recht spät war und die Dunkelheit langsam hereinbrach tummelten sich viele Menschen auf dem Platz. Sie feierten. Feierten, dass sie überlebt hatten. Feierten den Sieg über Pain und Akatsuki. Feierten das Ende des Krieges.

Menschen, die nicht bemerkten, dass er gar nicht unter ihnen war. Er, der sie alle gerettet hatte. Den sie in seiner Kindheit geschnitten, ignoriert und als Ärgernis empfunden hatten. Viel hatte sich nicht geändert. Klar, er hatte Menschen gefunden, die ihn nicht mehr so wahrnahmen. Aber auch die merkten nicht, dass er gar nicht bei ihnen war.
 

Es war jetzt eine Woche her, dass der Krieg geendet hatte. Naruto war erst als es fast zu spät war dazu gekommen.

Man hatte Killer B und ihn auf die Schildkröteninsel verbannt. Unter einem fadenscheinigen Vorwand hatten ihn die Ältesten von Konohagakure abgeschoben. Danzou, Koharu und Homura hatten so lange auf die Hokage eingeredet, bis Tsunade davon überzeug gewesen war, es wäre das Beste gewesen Naruto von dem Kampf fern zu halten.

Dabei war Danzou's einziges Ziel gewesen Naruto von seinen Freunden und Beschützern zu trennen und seinen Häschern in die Hände zu spielen. Doch er hatte die Rechnung ohne Kurama gemacht, der sein Wissen mit Naruto teilte. Sofort war Naruto mit Killer B aufgebrochen.

Gerade als Madara es schaffte den Juubi - den Zehnschwänzigen - zu erwecken erreichten die beiden den Ort des Geschehens. Sasuke hatte sich dem Juubi entgegengestellt und versuchte ihn zurück zu drängen. Doch ohne Erfolg. Sasuke stand auf verlorenem Posten. Alleine. Keiner, der ihm half.

Vorsichtig und leise schlich Naruto sich an Sasuke. Als der Dunkelhaarige ihn entdeckte erhellte sich seine Augen einen kurzen Moment, bevor sich seine Aufmerksamkeit wieder auf den Juubi richtete. Naruto legte seine Hand auf Sasuke's Schulter und spürte dann, wie sie beiden miteinander verschmolzen. Naruto bildete das Rin'negan: Seine Augen verfärbten sich lila und schwarze Kreise bildeten sich um die Pupillen. Damit konnten sie Juubi stoppen und kontrollieren, bevor sie ihn dann schließlich besiegten. Sie vernichteten den Zehnschwänzigen so, dass er von niemand mehr gerufen werden konnte. Die so befreiten Bijuus wurden auf der Schildkröteninsel versiegelt. Sie waren frei und unerreichbar für die Menschen. Die einzig verbleibende Bijuu waren damit Killer B's Hachibi und Naruto's Kyuubi.
 

Und heute... da feierten sie. Sie feierten sich. Ihren Sieg. Das Ende des Krieges. Aber nicht den, der das alles erst ermöglicht hatte! Naruto saß immer noch im Schatten des Kamins auf dem Dach und blickte unbeteiligt nach unten. Wie schon so oft blieb er unbeachtet. Nichts neues für den jungen Mann! Denn egal wie sehr er sich auch bemühte, die Erwachsenen sahen in ihm nur das Monster, den Jinchuuriki des Kyuubi.

Eine vertraute Traurigkeit erwachte in Naruto. Keiner, von denen, die da unten so ausgelassen feierten, wären heute noch am Leben, wenn er nicht gewesen wäre. Und nicht mal seine Freunde schienen sein Fehlen zu bemerken. Dazu waren sie viel zu sehr mit sich selbst und der ausgelassenen Stimmung da unten beschäftigt. Selbst Tsunade war zu beschäftigt mit Jiraiya und ihrer Liebe, die sie sich offensichtlich eingestanden hatte.

Langsam erhob sich Naruto und zog sich weiter in den Schatten des Daches zurück. Alles war wieder in Ordnung. Es herrschte wieder Frieden. Das Dorf hatte seinen letzten Überlebenden des Uchiha-Clans zurück, der trotz seines Verrates und seiner Verbrechen, doch so viel mehr wert zu sein schien, wie Naruto. Der Blonde hatte schlicht und ergreifend seinen Sinn erfüllt. Also warum sollte er hier noch verweilen? Er hatte hier keinen Platz mehr... nie gehabt... und er war des Kämpfens um Anerkennung und Akzeptanz leid.

Ein letztes Seufzen entkam Naruto's Kehle, bevor er mit einem gekonnten Sprung das Dach verließ, über angrenzende Dächer huschte und schließlich im umgebenden Wald verschwand

Neuanfang(kóshi)

Kapitel 02 - Neuanfang
 

Im nahen Wald war Kurama überrascht, als Naruto bei ihm auftauchte. Er hätte gedacht, dass der junge Mann mit der Rettung von Konohagakure endlich sein Ziel erreicht hätte. Das die Dörfler ihn endlich als Held feiern würden. Ihn als einen der ihren akzeptieren würden. Doch scheinbar war dem nicht so gewesen. Was den Blonden ganz offensichtlich zu ihm getrieben hatte. Zu ihm und seiner grauen Füchsin, die er kennen und lieben gelernt hatte und ihrem gemeinsamen Sohn mit seinem silbrigen Fell.

Scheinbar fühlte sich sein früherer Jinchuuriki hier wohler als unter seinesgleichen. Kurama konnte eine gewisse Resignation und große Müdigkeit in dem Blonden spüren. Also bot er ihm seine Gastfreundschaft, die Naruto dankend annahm.
 

Als Naruto am nächsten Morgen erwachte herrschte die Resignation immer noch in ihm. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er sie verspürt hatte, doch für gewöhnlich verschwand sie, wenn er eine Nacht darüber schlief. Doch dieses Mal nicht!

Er wollte nicht länger sein Leben für Menschen riskieren, die ihm bestenfalls mit Ignoranz begegneten. Er würde dem Dorf den Rücken kehren. Das Dorf war lange vor seiner Geburt gut zurecht gekommen und das würden sie nun wieder. Dessen war sich der Blonde sicher.

Naruto war sich sicher, dass das Dorf sein Verschwinden ohnehin erst bemerken würde, wenn sie ihn wieder für eine haarsträubend gefährliche Mission benötigten. Doch dann würden sie nur noch sein leeres Zimmer vorfinden.
 

Kurama und seine Familie folgten ihm. Vermittelten ihm das Zugehörigkeitsgefühl und die Sicherheit, die er brauchte. Gaben ihm Halt und Geborgenheit. Das hatte sich Naruto seine gesamte Kindheit über gewünscht und nie bekommen. Und in gewisser Weise war Kurama seine Familie, immerhin war er seit seiner Geburt ein Teil von Naruto gewesen.
 

Einige Tage später fanden sie einen Ort an dem sie sich niederließen. Einen Ort, an dem Naruto die Ruhe fand, die er immer in seinem Leben vermisst hatte. An dem er neu anfangen konnte ohne das Stigmata, dass ihn jeder nur als Jinchuuriki kannte und wahrnahm.

Verschwunden

Das Fest war ausschweifend gewesen und hatte einige Tage angehalten. Doch mit jedem weiteren Tag, der verstrich, zog wieder der Alltag in Konohagakure ein. Was zerstört war wurde wieder aufgebaut. Was während dem Kampf beschädigt worden war wurde repariert.

So wie in der Bevölkerung der Alltag wieder Einzug hielt sollten ab heute auch die Ninja des Dorfes wieder auf Missionen gehen. Unter ihnen auch das - endlich wieder vollständige - Team 7. Kakashi, Sakura und Sasuke standen vor Tsunade. Nur Naruto fehlte. Das war so gar nicht die Art des Blonden. Also schickte Tsunade die anwesenden Mitglieder von Team 7 aus Naruto im Dorf zu suchen.

Nach und nach erkannten die vier, dass Naruto seit der großen Hauptfeier auf dem Marktplatz nicht mehr gesehen worden war. Der letzte, der Naruto gesehen hatte, war Shikamaru, der beobachtete hatte, wie Naruto von einem Dach davon gesprungen war und die Feier verlassen hatte. Er hatte gedacht, dass der Blonde erschöpf war und sich auf den Heimweg gemacht hatte.

Schuld zogen bei Sakura und Sasuke auf. Erst im Rückblick war ihnen aufgefallen, dass Naruto scheinbar gar nicht an den Feierlichkeiten teilgenommen hatten. Alle hatten ihr Überleben, den Fortbestand des Dorfes und den Sieg über Pain und Akatsuki gefeiert. Sie hatten sich gegenseitig bejubelt. Aber wäre Naruto nicht gewesen... dann wäre alles anders gekommen. War den Bewohner von Konohagakure das eigentlich bewusst? Sie bezweifelten es.

Nachdem sie im Dorf nicht fündig geworden waren schickte Tsunade alle verfügbare Team los außerhalb des Dorfes nach Naruto zu suchen. Vielleicht war Naruto beim Training zusammengebrochen oder hatte sich verletzt. Was wenn er irgendwo lag, außerstande sich zu bewegen und auf Hilfe wartend.

Doch alles Suchen half nichts. Es gab keine Spur von dem Blonden. Nicht einmal Akamaru's und Kakashi's Nin-ken konnten eine Spur von Naruto finden. Wäre er irgendwo erschöpft, kraftlos oder verletzt zusammen gebrochen hätten sie ihn gefunden.

Am Abend hatten auch die Ältesten von Naruto's Verschwinden erfahren. Einige boten ihre Hilfe an, andere waren froh, dass Naruto verschwunden war. Als einige aus dem Dorf von dem Verschwinden des Blonden hörten machte sich vor allem in der Elterngeneration Erleichterung breit. Einige freuten sich darüber sogar und feierten das Verschwinden.

In Tsunade wuchs der Ärger. Wie konnten die, die ihr Leben dem jungen Mann verdankten, nur so froh über dessen Verschwinden sein? So offen! Da musste sich die Hokage nicht wundern, dass Naruto gegangen war.

Auffrischung alter Bekanntschaften

Kapitel 04 - Auffrischung alter Bekanntschaften
 

Einige Tagesreisen von Konohagakure entfernt, an der Grenze zwischen den drei Reichen, hatte sich Naruto eine Hütte hergerichtet. Er hatte sie bei einer seiner letzten Missionen gefunden und mit einem Uzumakisiegel gesichert, so dass kein anderer eintreten konnte. Als ob er geahnt hatte, dass er die Hütte brauchen würde.

Die Hütte bot ihm nun die Annehmlichkeiten einer kleinen Wohnung mit zwei Zimmern, einer Küche und einem Bad. Küche und Bad versorgte er mit einer geschickten Konstruktion mit fließendem Wasser aus dem Fluss, der direkt hinter der Hütte seinen Quell hatte. Das Wasser war klar und man konnte bis auf das Flussbett sehen. Etwas weiter Fluss abwärts sammelte sich das Wasser zu einem kleinen See, in dem allerhand Fische und Krebse, wie zahlreiche Vögel und Kleintiere an seinem Ufer zu Hause waren.

Mit der Zeit hatte er einen Tunnel unter der Hütte angelegt, der es ihm erlaubte ungesehen nach Suna zu reisen. Es hatte ihn Wochen gekostet, den Tunnel anzulegen und zu sichern. Immer wieder brach er auf Streifzüge durch die Wüste auf.
 

Es waren einige Monate vergangen, seit Naruto Konohagakure verlassen hatte, als er auf einem erneuten Streifzug am Rande der Wüste Kampflärm vernahm. Langsam und mit unterdrücktem Chakra näherte er sich dem Ort des Kampfes und erkannte, dass Kakashi, Sakura, Sai und Sasuke in einem Kampf verwickelt waren. Es stand nicht gut für die vier, die einst seine Familie waren.

Naruto beobachte die Entwicklung des Kampfes. Sollte er eingreifen oder würden seine Kameraden - ehemaligen Kameraden - es alleine schaffen? Doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als er den Angreifer erkannte. Es war ein Handlager, den Naruto schon lange suchte. Ein Kopfgeldjäger, der auch mit Informationen handelte. Außerdem war der Aggressor hinter Sasuke her.

Naruto legte zum Schutz seiner Freunde einen Feuerring um sie. Der Ring würde alles verbrennen was außerhalb lag und ihm zu nahe kommen würde. Das ihn dieses Jutsu verraten würde war ausgeschlossen. Es war ein Dämonen-Jutsu, dass Naruto von Kurama erst vor kurzem gelernt hatte. Ein wilder Schrei aus Naruto's Kehle ließ die Angreifer die Flucht ergreifen. Sicherlich befürchteten sie, dass ein Dämon auf sie aufmerksam geworden war. Naruto und Kurama folgten den Feinden, um Informationen zu sammeln und sie dann ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
 

Am späten Nachmittag fand Team 7 die Leichen der Angreifer in der Wüste. Kakashi nahm sie genauer in Augenschein. Immer noch war es dem Grauhaarigen schleierhaft, wie dieser Kerl erst Sai, dann Sakura und dann ihn verletzen und beinahe töten konnte. In erster Linie hatte der Angreifer es auf Sasuke abgesehen, das war dem Team-Leiter klar. Ohne ihren anonymen Helfer, der sie mit diesem schützenden Feuerkreis umgegeben hatte, wären Sasuke jetzt vermutlich tot und der Rest von ihnen womöglich auch, wenn nicht schlimmeres!

Doch wer hatte ihnen geholfen und warum hatte ihr Helfer sich nicht zu erkennen gegeben? Konnte es sein, dass es Naruto gewesen war? Es war kein Jutsu, was er von Naruto kannte, aber wenn er sich nicht irrte wäre es möglich, dass er dieses Jutsu schon einmal gesehen hatte, damals, als der Neunschwänzige das Dorf angegriffen hatte. War das jetzt ein Zufall?
 

Team 7 hatte sich zu einer nahen Oase zurückgezogen, durch die ein Bach floss und durch Gebüsch und Bäume einigen Schutz bot. Während Sai die Zelte aufbaute, versorgte Sakura Sasuke's Wunden und würde dann Brennholz sammeln gehen. Also wollte Kakashi für das Abendessen sorgen und schauen, ob er Spuren ihres Gönner finden konnte. Während das Abendessen kein Problem darstellte, hatte Kakashi weniger Glück bei dem Finden von Spuren.

Später beim Essen am Lagerfeuer saßen die vier Mitglieder des Team 7 beisammen. Sakura sah nachdenklich aus.

"Wer das wohl war, der uns heute geholfen hat?" fragte sie nachdenklich in die Runde.

"Naruto!" kam es von Sasuke und Sai gleichzeitig. Beide sahen sich an und nickten sich bestätigend zu. Für sie gab es niemand anderen, der so handeln würde.

Kakashi war erleichtert, dass nicht nur er den Verdacht hatte, dass Naruto ihnen geholfen hatte.

"Warum gab er sich dann nicht zu erkennen?" fragte Sakura erneut in die Runde. "Ich meine, er muss doch wissen, dass wir ihn suchen und wieder in Konoha haben wollen!"

"Aber will das auch Naruto?" kam es leise von Sasuke. "Weißt du Sakura, ich war lange weg. Doch eins hab ich gleich zu Beginn, als ich wieder da war, erkannt: Die Dörfler haben sich Naruto gegenüber genauso verhalten, wie vor meiner Reise. Mit Angst und Missgunst und Hass! Und das obwohl wir den Sieg über Pain nur ihm zu verdanken haben." Es verging einen Moment des Schweigens, bevor Sasuke erneut das Wort ergriff. "Vielleicht hatte Naruto irgendwann zwischen dem Ende des Kampfes und der Siegesfeier einfach die Schnauze voll vom Dorf. Er hatte sein Leben riskiert, hatte alle gerettet und dennoch begegneten sie ihm wie zuvor. Sicherlich hat er sich entschieden ein anderes Leben zu führen. Sein eigener Herr zu sein!"
 

Naruto schluckte. Keiner der vier war sich bewusst, dass er in der Nähe war und alles mit angehört hatte. Eigentlich wollte er nur nach dem Rechten sehen. Schauen, ob es ihnen gut ging. Doch das Sasuke verstanden hatte, warum er gegangen war, berührte etwas in Naruto.

"Weißt du Sakura," setzte Sasuke erneut an, "wenn ich wüsste, wie ich ihm helfen könnte, dass die Leute ihn als das erkennen, was er wirklich ist - nämlich ein Held und ein großartiger Mensch, der ohne zu Zögern sein Leben für das anderer gibt, ungeachtet, wie diese ihn behandeln oder was die von ihm halten - dann würde ich es sofort tun. Ich vermisse den Chaoten und er gehört einfach nach Konohagakure. Ohne ihn ist das Dorf nicht das Gleiche! Ich wünschte er könnte mich hören!"

"Das sind ja ganz neue Töne von dir!" kam es überrascht von Sakura.

"Das glaubt auch nur ihr! Naruto wusste von Anfang an, dass ich wieder nach Konoha zurück kommen würde. Er hat nie aufgegeben. Hat immer daran und an mich geglaubt. Deshalb glaub auch ich, dass Naruto eines Tages wieder zurück kommen und bleiben wird. Aber dafür muss sich im Dorf erst etwas ändern!" erklärte Sasuke mit fester Stimme. "Niemand darf ihn je wieder so verletzten, dass er sich unter all den Menschen so einsam fühlt, dass er weg will!"

Wieder schluckte Naruto schwer. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass es jemand geben würde, dem er so sehr fehlen würde, dass dieser sich ihn zurück wünschen würde. Er hatte fürs Erste genug gehört und zog sich so lautlos zurück, wie er gekommen war.
 

Kakashi teilte die Wachen ein. Er lächelte unter seiner Maske. Der Grauhaarige hatte die Anwesenheit eines weiteren Zuhörers bemerkt und ebenso, wie dieser sich zurück gezogen hatte. Noch war es nicht an der Zeit für Naruto. Das war ihm klar. Genauso, wie ihm klar war, dass Naruto nun wusste, dass sie aus Suna gekommen waren und von ihren Angreifern verfolgt worden waren.
 

Naruto saß auf einem Baum in der Nähe. Sasuke's Worte hatten ihn nicht nur berührt, sondern waren bis in sein Herz vorgedrungen. Nie hätte er gedacht, dass es jemand gab, der ihn vermissen würde. Doch scheinbar hatte er sich geirrt. Immer wieder hallten die Worte Sasukes in seinem Kopf.

Er zog eine kleine Schriftrolle aus seiner Tasche und begann zu schreiben. Dann packte er seine Schreibsachen weg und schlich wieder in die Nähe das Lagers. Eine Weile beobachtete er das Geschehen. Als er sich sicher war, dass Sakura, Sai und Kakashi schliefen schlich er zu Sasukes Zelt und platzierte die Schriftrolle auf Sasukes Schlafsack. Der andere würde nach seiner Wache die Rolle finden und wissen, von wem sie war, da war sich Naruto sicher. Ebenso sicher, wie dass Sasuke schweigen würde.
 

Als Sasuke in sein Zelt kam spürte er sofort, dass jemand in ihm gewesen war. Erst als sein Blick auf seinen Schlafsack fiel, hatte er Gewissheit. Denn er war sich sicher, dass er die Rolle dort nicht hingelegt hatte, noch dass sie von einem der anderen war. Er nahm die Rolle und sah ein Symbol auf ihr. Einen Fuchs. Er lächelte. Sie konnte nur von einer einzigen Person sein.

Dennoch übte er sich in Geduld und sparte sich die Worte seines besten Freundes auf, bis er in der trauten Einsamkeit seiner kleinen Wohnung in Konohagakure sein würde. Also packte er die Rolle gut weg und behielt es für sich, dass er eine Nachricht von dem Blonden erhalten hatte.

Als er endlich daheim ankam zog er mit zitternden Händen die Rolle aus seiner Tasche. Er setzte sich auf sein Sofa und öffnete vorsichtig die Rolle, als würde sie sonst zu Staub zerfallen, wenn er sie zu hastig öffnen würde. Als er die ersten Worte las schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Was er lass berührte sein Herz. Der andere musste ihn am Lagerfeuer gehört haben. Er war ihm so nah gewesen und doch... so fern.

Dennoch ließ das Schreiben Hoffnung in Sasuke aufkeimen. Hoffnung, dass Naruto irgendwann heimkehren würde. Nach Konohagakure. Zum Team 7. Zu ihm.

Heimkehr?

Kapitel 05 - Heimkehr?
 

Seitdem Sasuke die Schriftrolle von Naruto gelesen hatte spürt er bei jeder Mission, dass der Blonde in der Nähe war und auf ihn und das Team achtete. Manchmal fand Sasuke nach einer Wache eine weitere Schriftrolle von seinem besten Freund. Es tat gut zu wissen, dass er in der Nähe war und zu ihm, wenn auch nur gelegentlich, Kontakt hielt.
 

So verging Monat um Monat.
 

Eines Nachts, Sasuke lag in seinem Bett und schlief, wurde ein Steinchen an sein Fenster geworfen. Sofort war der Dunkelhaarige hellwach und auf den Beinen. Er wusste, dass es nur einen gab, der sich so bemerkbar bei ihm machen würde. Naruto!

Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete er das Fenster und ließ seinen heimlichen Gast herein. Sofort, als dieser durch das Fenster geklettert war, schloss Sasuke den Blonden fest in seine Arme.

Naruto schien in keinster Weise von der Reaktion seines besten Freundes überrascht. Erwiderte die Umarmung sogar. Dann lösten sich die beiden jungen Männer voneinander und Naruto's Blick wurde ernst.

"Sasuke... ich muss dringend mit Tsunade, Jiraiya und Kakashi sprechen. Aber ich fürchte, dass ich nicht ungesehen zu ihnen komme. Kannst du sie herholen? Zeig Tsunade einfach diesen Anhänger! Sie hat ihn mir vor einigen Jahren geschenkt und wird ihn wiedererkennen!"

Sasuke hatte sich bereits angezogen und machte sich sofort auf den Weg. Wenige Minuten später kam er beim Haus der Hokage an. Sasuke sah im oberen Stockwerk noch Licht brennen, sprang auf einen Balkon und klopfte. Als Tsunade ihm die Balkontür öffnete hielt er ihr den Anhänger von Naruto hin. Ihr Blick hellte sofort auf.

"Wo ist er?" verlangte sie sofort zu wissen.

"Im Uchiha-Viertel! Er bat mich, dich und Jiraiya, sowie Kakeshi zu holen!" erklärte Sasuke.

"Okay, wir ziehen uns an und treffen uns dann. Hol du derweil Kakashi, er hat am Nordtor Wache!" willigte Tsunade in die Bitte ein, während sie dann verschwand.

Kakashi hatte am Nordtor Wache? Hätte er dann Naruto nicht bemerken müssen? Oder war er wieder in das neuste Buch von Jiraiya vertieft gewesen? Ein Grinsen huschte über Sasukes Gesicht. Manche Dinge änderten sich wohl nie!
 

Naruto hatte fast eine Stunde gewartet, bevor Sasuke mit Tsunade, Jiraiya und Kakashi zurück kam. Noch ehe er ein Wort sagen konnte schloss ihn Tsunade erleichtert in die Arme. Hatte sie ihn etwa auch vermisst? Scheinbar. Zögerlich erwiderte er die herzliche Begrüßung und blickte dann zu Jiraiya und Kakashi. Doch von Jiraiya erhielt er nur eine leichte Kopfnuss! Bei Kakashi konnte er sich dem Eindruck nicht erwehren, dass dieser unter seiner Maske sanft lächelte. Es gab wohl doch mehr Menschen im Dorf, denen er etwas bedeutete, als er damals, als er gegangen war, gedacht hatte.

"Also Naruto!" kam es von Tsunade, "Was führt dich nach Hause?"

Nach Hause? Es war merkwürdig, jetzt wo sie es sagte, musste sich Naruto eingestehen, dass es ein seltsames Gefühl war, wieder hier zu sein und ja, inmitten dieser Menschen fühlte er sich heimisch.

"Ich hab das hier in einem Versteck von Orochimaru gefunden." Naruto übergab ihr eine Schriftrolle. "Das sind Aufzeichnungen von Orochimaru über Danzou's Plan. Darin geht es darum, dass Orochimaru mich entführen sollte oder Danzou mich an Akatsuki ausliefern wollte, die mich dann töten sollten!"

"Wenn das stimmt, was hier steht," kam es nachdenklich von Tsunade, die bereits die Rolle lass, "dann hat Danzou nicht nur den Tod des Uchiha-Clans zu verantworten. Er hat aktiv mit Orochimaru den Krieg gegen Pain und Akatsuki angezettelt."

Nachdem sie noch einige Male die Rolle durchgelesen hatte gab sie diese Naruto zurück und nahm ihn nochmals in den Arm.

"Bist du deshalb gegangen?" fragte Tsunade schließlich, als sie sich langsam wieder von dem Blonden löste.

"Auch!" kam es leise von Naruto. "Aber nicht nur... egal! Ich bin hier, weil mir noch ein wichtiges Puzzlestück in der ganzen Geschichte fehlt. Und ich bin mir sicher, dass ich die Antwort hier bekomme!"

"Wir werden dich in allem unterstützen!" kam es von Tsunade, während Jiraiya und Kakashi zustimmend nickten. "Kannst du, Sasuke, für Naruto's Sicherheit sorgen? Es wäre besser, wenn noch keiner von seiner Anwesenheit im Dorf wissen würde!"

"Das ist kein Problem!" antwortete Sasuke seiner Hokage, bevor er seinen Blick auf Naruto richtete. "Sofern du bleiben möchtest!"

Naruto seufzte und wandte verlegen seinen Blick kurz ab. "Eigentlich wollte ich nur kurz die Informationen überbringen und mir Gewissheit darüber verschaffen, dass ich den Inhalt richtig verstanden habe!" kam es von dem Blonden leise.

"Wenn du nicht bleiben möchtest, Naruto, dann hält dich hier keiner auf. Aber meine Tür steht dir jederzeit offen und ich würde mich freuen, wenn du bleiben würdest!" kam es von Sasuke.

Jetzt war es Naruto, der seinen Gefühlen Ausdruck verleihen musste, indem er seinen besten Freund an sich zog und ihn lang und fest umarmte.

"Danke Sasuke," flüsterte Naruto, "du warst, bist und wirst immer mein bester Freund sein!"

Als er sich von dem Schwarzhaarigen löste blickte er in die freundlichen Gesichter der Hokage, seines ehemaligen Mentors und seines Teamleiters. War er hier wirklich willkommen?

"Also gut, ich bleibe vorerst hier!" meinte Naruto schließlich. "Aber auch Sakura und Sai oder sonst jemand dürfen nicht wissen, dass ich da bin!"

"Hm... bei Shikamaru könnte das schwer werden!" grinste Tsunade, "Der merkt es, wenn hier was vor sich geht!"

Auch Naruto musste lächeln. "Wenn er fragen sollte, Tsunade, dann sag es ihm!"

"Naruto, die Schriftrolle solltest du sicher verstecken!" schlug Jiraiya vor.

Naruto nickte und wusste auch schon wo er sie verstecken würde. Dann verabschiedeten sich Tsunade, Jiraiya und Kakashi und ließen Naruto und Sasuke alleine. Naruto und Sasuke blickten sich kurz und schweigend an, bevor sich Sasuke abwandte und für seinen besten Freund ein Ramen kochte. Nachdem sie gegessen hatten überließ Sasuke Naruto das Gästezimmer, das früher einmal das Zimmer von Itachi gewesen war.

Von der Freude, dass Naruto blieb, so übermannt vergaß Sasuke das Abschließen seiner Haustür und das Anbringen eines Schutz-Jutsu.

Überführt

Kapitel 06 - Überführt!
 

Sasuke fiel aus seinem Bett als an der Haustür Sturm geklopft wurde. Noch ehe er sein Zimmer verlassen hatte hörte er, wie die Haustür aufgeschoben wurde und jemand ins Haus eintrat. Eilig verließ Sasuke sein Bett und lief die Treppe hinunter. Sakura kam ihm schon entgegen.

"Sakura?" kam es überrascht von Sasuke, "Was willst du hier?"

"Wir waren heute zum Shoppen verabredet!" kam es verdattert von Sakura. "Hast du das vergessen?"

"Ähm," kam es von dem Schwarzhaarigen, der sich nur an der Stirn kurz kratze, "Sorry Sakura! Ich hatte eine Nachtmission und bin ziemlich erledigt!"

"Oh," kam es überrascht von Sakura, "ich wollte dich nicht wecken! Dann gehen wir ein anderes Mal shoppen, okay?"

"Ja, ist gut!" stimmte Sasuke zu. Er hätte allem zugestimmt, wenn sie nur endlich wieder gehen würde! Innerlich tadelte er sich wiederholt, dass er vergessen hatte, die Tür abzuschließen und das Jutsu anzubringen. Soviel zur Sicherheit seines besten Freundes.

Kaum war Sakura aus dem Haus schloss Sasuke die Tür ab und brachte das Schutz-Jutsu an.
 

Naruto kam langsam die Treppe hinunter. Er musste grinsen. Es war nicht so, als ob ihm eben nicht der Atem weggeblieben und das Herz bis zum Hals geschlagen hätte, als Sakura das Haus gestürmt hatte. Aber dass Sasuke ihn als Nachtmission bezeichnet hatte, hatte er irgendwie lustig gefunden. Egal... erst einmal frühstücken!
 

Einige Tage tat sich nichts! Naruto langweilte sich. Er war noch nie jemand gewesen, dem es leicht fiel still zu sitzen oder ruhig zu sein. Ständig in Bewegung, so war er nun mal. Also versuchte er zu meditieren, um sich die Zeit zu vertreiben. Doch auch das brachte nicht die gewünschte Kurzweile. Also begann Naruto kleinere Jutsu zu üben, die kaum oder gar kein Chakra erforderten. Schließlich wollte er sich mit seinem einzigartigen Chakra nicht verraten oder auf sich aufmerksam machen.

Nach fast zwei Wochen, in denen Naruto bei Sasuke war, ging der Blonde langsam die Wände hoch! Es lag ihm einfach nicht sich ruhig zu verhalten. Also beschloss der Blonde, dass er in der kommenden Nacht das Dorf wieder verlassen würde. Sasuke bedauerte seinen Entschluss, akzeptierte ihn aber.
 

Als Naruto sich auf den Weg machen wollte erregte ein Geräusch an der Haustür die Aufmerksamkeit der beiden jungen Männer. Sasuke verließ das Haus über einen geheimen Seitenausgang und blickte im Schutz der Dunkelheit, wer sich da Einlass verschaffen wollte.

Vor seiner Tür erkannte Sasuke Danzou mit Homura. Was wollten die beiden von ihm und warum versuchten sie sich selbst Einlass zu verschaffen? Zwar war sich Sasuke sicher, dass sein Schutz-Jutsu den Versuchen Danzou's standhalten würde, wollte er seinen Beobachtungsposten nicht verlassen. Also schickte er seine Schlange zu Tsunade, um sie von den neusten Entwicklungen zu unterrichten.

Wenig später trafen Tsunade, Jiraiya und Kakashi in Begleitung von Shikamaru und einigen Anbu ein. Sasuke war sich sicher, dass sich unter den Anbu auch Sai befand. Sie waren lautlos über die Dächer gekommen, so dass der Alte vor seiner Haustür sie nicht bemerkt hatte.

Als Sasuke zum Dach seines Hauses blickte entdeckte er Naruto, der dort im Schutze des Kaminschattens saß und das Treiben an der Haustür im Auge behielt. Dann bemerkte der Dunkelhaarige, wie Bewegung in seine Begleiter kam. Tsunade, Jiraiya und Kakashi erschienen hinter Danzou und Homura. Shikamaru und die Anbu bereit auf ein Zeichen ihrer Hokage ebenfalls in Aktion zu treten.

"Darf man fragen ,was das hier werden soll?" fragte Tsunade in strengem Tonfall.

Danzou fuhr erschrocken herum. Scheinbar hatte er das Auftauchen der Hokage nicht erwartet.

"Was macht die Hokage, ihr Eremit und ein Jonin hier um diese Zeit?" versuchte er von sich abzulenken.

"Ich hatte zuerst gefragt!" konterte die Hokage.

Sasuke verließ die Sicherheit des Schattens und gesellte sich neben Tsunade. "Das würde mich auch interessieren, was ihr zu so später Stunde an meiner Haustür und in meinem Viertel zu suchen habt!"

Kurz blickte Sasuke zu dem Dach über Danzou. Der folgte dem Blick des jungen Mannes und erstarrte. Scheinbar konnte er nicht glauben, was er da sah! Naruto stand auf dem Vordach und blickte auf ihn herab. Es kam Sasuke vor, als würde Danzou einen Geist sehen.
 

"Was ist Danzou?" rief Naruto, "Siehst du Gespenster? Man hat dir wohl berichtet ich sei bei meinem Einbruch in Orochimaru's Versteck in eine Falle gelaufen und meinen Verletzungen erlegen, was?"

"Man hat uns dein Stirnband gebracht," rief Homura erregt und außer sich.

"Tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen, aber das war nicht mein Stirnband! Wenn ihr es euch genauer anschaut, werdet ihr unter dem Feuerzeichen einen Schlangenkopf erkennen! Das Stirnband war von Orochimaru!" erklärte Naruto mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

"Du elendiger Fuchsbengel!" rief Danzou außer sich, "Du wirst diese Täuschung noch bereuen, verlass dich darauf!"

"Schon wieder?" spottete Naruto. "Aber was willst du eigentlich hier? Von Sasuke? In seinem Haus?"

"Das geht dich, Bastard, nichts an!" rief ihm Danzou wütend entgegen. "Und dein Lachen wird dir noch im Halse stecken bleiben!"

"Hast du noch mehr unnütze Pläne, die zum Ziel haben mich aus dem Weg zu räumen?" hakte Naruto mit weiterem Spott in der Stimme nach.

"Ich werde dir den Gar ausmachen, Fuchsbengel!" schrie Danzou völlig außer sich. "Du wirst es bereuen wieder in das Dorf gekommen zu sein.

Naruto konnte in seinem Inneren spüren wie sich Kurama regte. "Wenn der dich noch einmal Fuchsbengel oder Bastard nennt, zeig ich ihm, wie so ein Fuchsbengel aussieht!" hörte er tief in sich die Worte seines Verbündeten und es fiel dem Blonden schwer nach außen nichts anmerken zu lassen. Nur Sasuke schien bemerkt zu haben, dass kurz ein Lächeln über sein Gesicht gezuckt war.
 

"Versuch es, Danzou!" forderte Sasuke den alten Mann regelrecht heraus. "Dann wirst du erleben, wie es ist, wenn ein Uchiha sich rächt!"

Tsunade nickte nur. Sie wusste, was für ein Hass in ihm schwelte, seit er erfahren hatte, das Danzou für die Auslöschung seines Clans verantwortlich gewesen war. Doch scheinbar wollte die Hokage eine Auseinandersetzung vermeiden, denn sie gab Shikamaru und den Anbu endlich ein Zeichen, worauf sie aus dem Schatten kamen und Danzou und Homura flankierten.

"Ich stelle euch beide unter Arrest!" kam es von ihr mit fester Stimme. "Ihr werdet des Landesverrat beschuldigt und nach allem, was wir von euch hören durftet, wird die Verhandlung nur noch eine reine Formalität sein!"

Nachdem die Anbu die beiden verhaftet und weggebracht hatte kam Shikamaru neben Naruto auf dem Vordach zum Stehen und sah den Blonden kurz an, bevor er seufzte. "Gut dich wieder zu sehen, Naruto! Aber wie wär es, wenn du das nächste Mal weniger Arbeit mit dir bringen würdest?"

"Mit anderen Worten:" hakte sich Jiraiya ein, "Shikamaru hat dich vermisst und möchte das du bleibst! Hier, wo du geboren und zuhause bist!"

Der blonde Chaot sah zweifelnd zu Boden und schüttelte langsam seinen Kopf. "Das hier war nie mein Zuhause. Ich war hier stets nur geduldet. Vielleicht nicht mal das!" kam es leise von Naruto. "Ich vertraue euch. Ihr bedeutet mir die Welt. Aber Danzou, Homura und Koharu haben über Jahre hinweg einen Großteil des Dorfes gegen mich aufgehetzt! Wenn ich bleiben würde, würde ich mehr Anstoß erregen, als es gut wäre und irgendwann würde ich wieder an einen Punkt kommen, an dem ich es hier nicht länger ertragen würde!" Er blickte in die Runde: Tsunade, Jiraiya, Kakashi, Shikamaru und schließlich ihn - Sasuke! "Ich bin hier nicht willkommen und gehöre nicht zur Dorfgemeinschaft. Das würde sich auch nicht ändern, wenn die anderen die Wahrheit über mich und meine Eltern erfahren würden." Sasuke konnte sehen, wie Naruto seinen Blick abwandte und schlucken musste. "Was ich wissen wollte, weiß ich jetzt. Ihr habt alle Beweise, die ihr braucht und mein Auftrag hier ist erledigt." Mit diesen Worten übergab der Blonde Tsunade die Schriftrolle, die er aufbewahren sollte, sowie das Stirnband von Orochimaru und einen Bericht über seinen vermeintlichen Tod.

Dann umarmte Naruto sie nach einander: Erst Tsunade, dann Shikamaru und schließlich ihn. Er wollte seinen besten Freund nicht loslassen und wieder gehen lassen. Doch halten konnte er ihn auch nicht. Denn Naruto löste sich in einem Feuervogel auf und verschwand.

Die Wahrheit offenbart sich

Kapitel 07 - Die Wahrheit offenbart sich
 

Sasuke lag wach und blickte durch das geöffnete Fenster zum Mond hinauf. Er hatte gehofft, dass Naruto zurück kommen würde, wenn Danzou und seine Lakaien ihrer gerechten Strafe zugeführt worden waren. Und das waren sie!
 

Kurz nachdem sie überführt worden waren hatte Sasuke in Begleitung der Hokage die drei besucht. Wie hatten diese drei solange das Dorf unbemerkt in ihrem Sinne manipulieren und täuschen können? Es in Gefahr bringen können? War ihnen denn nichts heilig? Nein! Nichts! Nicht einmal die eigenen Leute. Schließlich trug Danzou die Schuld daran, dass der Uchiha-Clan fast vollständig ausgelöscht worden war. Der einzige Überlebende, der ihm damals hätte gefährlich werden können - Itachi -, hatte er zum Sündenbock gemacht und ihn als Verräter brandmarken lassen.

Auch das war etwas gewesen, was Sasuke erst einmal hatte verdauen müssen. Sein - gehasster - Bruder war gar nicht der Mörder seiner eigenen Familie gewesen! Dieser hatte damals schon die Weitsicht besessen zu erkennen, was Danzou mit Sasuke getan hätte, hätte Sasuke nicht fest daran geglaubt der ältere Bruder wäre der Täter gewesen. Also wollte Itachi all die Jahre ihn nur beschützen?

Noch immer fiel es dem Schwarzhaarigen schwer das zu verinnerlichen. So lange hatte er seinen Hass mit sich herum getragen. Hatte trainiert um stärker zu werden, nur um sich eines Tages Itachi zu stellen, ihn zu töten und damit den Tod seiner Familie zu rächen! Verrückt!

Aber er hatte seine Rache gehabt! An Danzou. Während seinem Besuch in den Verließen der Hokage. Sasuke hatte Beweise vorgelegt, die Naruto ihm überlassen hatte, aus denen hervorging, dass Danzou im Besitz einiger Sharingan-Augen war. Die hatte Sasuke, als Letzter seines Clans, zurückgefordert! Der Alte hatte sofort aufbegehrt. Er würde sich nicht verstümmeln lassen. Das würde er nicht zulassen. Aber schlussendlich hatte Danzou keine Wahl!

Tsunade hatte ihn betäubt - leider. Das war mehr, als Sasuke dem Alten zugestanden hätte, wäre es nach ihm gegangen. Tsunade hatte alle Augen, die das Sharingan zeigten, entfernt und Danzou somit auch einen Großteil seines Chakra beraubt. Dem Alten blieb gerade noch so viel Chakra, dass er nicht starb. Damit war er - zumindest aus dieser Sicht - keine Gefahr mehr.

Doch noch immer hatte er großen Einfluss auf die älteren Dorfbewohner und seine Anhänger, die alles für ihn getan hätten, wenn er es nur ausgesprochen hätte. Also verblieb Danzou mit Homura und Koharu in dem Verließ, angekettet und gebannt. Nur eine konnte diese Ketten lösen: Tsunade!

Einige Wochen später hatte es ein Tribunal gegeben und die drei waren ordentlich wegen Verrat am Dorf zum Tode verurteilt worden. Im Laufe des Tribunal kam einiges zum Vorschein, was selbst Sasuke nie geahnt hätte.

Neben dem, was ihn und seine eigene Familie betraf, wurde von Tsunade offen gelegt, dass Naruto der Sohn des vierten Hokage, Minato Namikaze, war. Man hatte sich damals, nach dem Versiegeln des Kyuubi in ihm und dem Tod seiner Eltern dazu entschieden ihm den Namen seiner Mutter, Kushina Uzumaki, tragen zu lassen. Um ihn zu schützen!

Naruto der Sohn des vierten Hokage. Das war so unfassbar für Sasuke.

Vor der Hinrichtung wandte sich Hokage Tsunade noch einmal an das Dorf. Sie legte noch einmal in aller Klarheit das Verbrechen Danzou's dar und welche Rolle er bei verschiedenen Anlässen gespielt hatte. Wie er, durch seine Taten und Worte die Herzen des Dorfes in Bezug auf Naruto vergiftet hatte und das er Itachi zum Sündenbock erklärt und ihn zur Flucht gezwungen hatte. Am Ende machte sie deutlich, dass sie nicht länger das Verhalten der Dorfbewohner in Bezug auf Naruto und Itachi akzeptieren würde, die in den beiden nicht das sahen, was sie wirklich waren: Helden!

In Sasuke war die Hoffnung gekeimt, dass Tsunade's klare Worte und die öffentliche Hinrichtung von Danzou, Homura und Koharu ein Umdenken im Dorf bewirken würde. Tatsächlich bemerkte er mir der Zeit, wie Naruto immer öfters Gesprächsthema war. Kinder, die in ihren Spielen große Ninja und ihre Kämpfe nachstellten, wählten immer wieder Naruto als ihre Rolle. Stritten sich manchmal sogar darum, wer Naruto sein durfte.

Nur bei den älteren Einwohner des Dorfes ging das Umdenken langsamer von statten. Einige, die nach wie vor Danzou's Lügen anhingen, weigerten sich die Wahrheit zu akzeptieren und schimpften hier und da ihre Enkel aus, wenn diese als Naruto durch die Straßen liefen und spielten. Doch wenn einer von Naruto's Freunde - und davon gab es eine Menge - dazu kam verstummten die Alten. Mit der Zeit war es immer seltener geworden, dass alte Vorurteile gegenüber dem Blonden geäußert wurden.
 

Alles wäre so perfekt gewesen... wenn... ja wenn Naruto zurück gekehrt wäre. Zurück ins Dorf... zurück... zu... ihm!

Sasuke in Gefahr

Kapitel 08 - Sasuke in Gefahr
 

Die Hokage hatte Sasuke einmal mehr alleine auf eine Mission geschickt. Er sollte nach Suna reisen, dort dem Kazekage eine Nachricht von Tsunade übergeben und mit der Antwort unverzüglich wieder zurück kommen. Er mochte diese Aufträge, die ihn alleine in das Grenzgebiet schickten. Sofern sein Auftrag es zuließ nahm er sich immer einen Moment, um nach Naruto Ausschau zu halten.

Die Hoffnung, dass der Blonde sich einfach so während einer Rast zu ihm gesellte und sie einige Worte miteinander wechseln konnte, begleitete den Uchiha immer. Schon viel zu lange hatte er nichts von seinem besten Freund gehört, auch wenn er nach wie vor der Meinung war, seine Anwesenheit stets zu spüren.

So in seine Gedanken versunken bemerkte Sasuke zu spät, dass er in einen Hinterhalt gelaufen war. Er versuchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel die Übermacht der Otonins abzuwehren und zu entkommen. Doch schnell erkannte er, dass er alleine kaum eine Chance hatte. Dennoch gab der Schwarzhaarige nicht auf.

Die gegnerischen Otonins setzten ihm immer weiter zu. Es ging hier nicht darum ihn gefangen zu nehmen und dann aus ihm Informationen heraus zu foltern. Sie wollten ihn töten und stellten sich dabei gar nicht mal so ungeschickt an. Immer wieder trafen sie ihn an den verschiedensten Stellen, fügten ihm blutende Wunden zu, bis er in die Knie ging. Er bekam nur noch schwer Luft und seine Sicht war durch das anschwellende Augenlid stark beeinträchtigt. Sein Chakra war annähernd aufgebraucht und alles begann sich zu drehen und langsam fiel Dunkelheit über ihn.

Das sollte es gewesen sein, kam ihm mit einer gewissen Bitternis in den Sinn. Er wollte nicht sterben, solange so vieles noch unausgesprochen war. Nicht bevor er... und dann hatte Sasuke das Gefühl zu fliegen!
 

Naruto war auf der Jagd, als er den Einsatz von Chakra wahrnahm. Neugierig folgte er der knisternden Energie, bis er Kampflärm hörte. Vorsichtig schlich er sich an den Schauplatz des Kampfes heran, um sich einen Überblick zu verschaffen, wer hier mit wem kämpfte. Naruto's Blut fühlte sich an, als würde es gefrieren, als er erkannte, dass sein bester Freund kurz davor stand von den Otonins getötet zu werden. Er schien bereits schwer angeschlagen zu sein und sackte auf die Knie. Hielt sich mit der Hand die Seite. Blut quoll zwischen den Fingern hervor. Er musste handeln!

Naruto erschuf Schattendoppelgänger um die Otonins abzulenken. Natürlich hätte er auch den direkten Kampf und eine endgültige Entscheidung suchen können, aber so viel Zeit blieb Sasuke wahrscheinlich nicht mehr, bevor er verbluten würde. Als die Otonins auf die Ablenkung hereinfielen sprang Naruto zu Sasuke, dessen Blick bereits getrübt war, nahm ihn auf den Arm und flüchtete. Die abgelenkten Gegner hatten kaum Zeit zu realisieren, was vor sich ging, als sich die Doppelgänger auflösten und sie verwirrt zurück ließen.

In Naruto's Innerem tobte ein Sturm aus Gefühlen. Einerseits musste er genügend Abstand zwischen sich und die Angreifer bringen, auf der anderen Seite musste er Sasuke's Blutung dringend stoppen. Bis nach Konohagakure würde Sasuke es in seinem jetzigen Zustand auf gar keinen Fall schaffen!

Als Naruto sicher war, dass die Otonins ihnen nicht folgen konnten änderte er die Richtung und kehrte zu seiner Hütte zurück. Vorsichtig legte er Sasuke auf dem Boden ab und legte ihm einen Druckverband an. Doch der Druckverband stoppte die Blutung nicht, sondern verlangsamte sie nur. Nicht, was Naruto erwartet hatte, aber immer noch besser, als wenn Sasuke ihm hier und jetzt verblutete.

Ein Stich ging ihm bei dem bevorstehenden Tod Sasuke's durch die Brust. Was war das gewesen? Egal! Er konnte die gewonnene Zeit nicht mit irgendwelchen Grübeleien verschwenden. Er musste Sasuke nach Konohagakure zu Tsunade bringen. Nur die Hokage wäre in der Lage Sasuke's Leben noch zu retten. Doch würde die gewonnene Zeit für die Reise ausreichen?

Angst schlich sich in ihn. Lähmte ihn. Der andere durfte einfach nicht sterben! Das DURFTE er einfach nicht. Er verbot es ihm! Doch wie...

Naruto blickte auf, als Kurama ihn sanft berührte. Der Fuchsdämon blickte ihn an.

"WIR werden das nicht zulassen!" meinte der Kyuubi nur, bevor er Sasuke vorsichtig, fast sanft berührte und mit dem Schwarzhaarigen verschmolz. Naruto lächelte schwach und dankbar. Mit Kurama's Chakra gewannen sie vielleicht genügend Zeit, um Sasuke nach Hause zu bringen!

Gerade als Naruto Sasuke erneut auf seinen Rücken hieven wollte, bemerkte er, dass die Augen des anderen offen waren. Immer noch trüb und glasig. Nicht wirklich im Diesseits.

"Na... ruto..." kam es schwach von dem Schwarzhaarigen.

"Nicht sprechen, Sasuke! Spar dir deine Kraft... du wirst sie noch brauchen!" verbot ihm der Blonde sanft den Mund. "Vertrau uns, Sasuke," murmelte Naruto beschwörend, "WIR werden nicht zulassen, dass du stirbst! Hörst du?"

Sasuke war fast sofort wieder bewusstlos geworden. Dann hob der Blonde ihn sich auf den Rücken und machte sich auf den Weg nach Konohagakure.

Stillstand

Kapitel 09 - Stillstand
 

Naruto lief den ganzen Tag und die Nacht hindurch und erlaubte sich keine Pause, obwohl ihn Kurama mehrmals anhielt anzuhalten und zu verschnaufen. Doch er würde das Leben des Schwarzhaarigen nicht für ein paar Minuten Pause riskieren! In den frühen Morgenstunden, als der Mond noch recht hoch am Himmel stand, erreichte er das Dorf, welches einst seine Heimat gewesen war. Noch bevor er das Dorf betrat erschuf er einen Schattendoppelgänger und schickte ihn direkt zum Anwesen der Hokage.

Er selbst brachte Sasuke in dessen Haus, dass inmitten des sonst verlassenen Viertels stand, dass früher einmal den Uchiha-Clan beherbergt hatte. Sanft legte er dem Schwarzhaarigen die Hand an die Wange. Der andere war dem Tod näher als dem Leben und erneut schlich sich die Angst in Naruto's Herz. Ohne etwas dagegen tun zu können löste die Verzweiflung einige Tränen aus seinen Augen, die sanft auf Sasuke's Gesicht landeten.

Dann spürte der Blonde wie sich das Chakra der Hokage und einer weiteren Person näherte. Ein zweites Chakra, dem der Hokage so ähnlich. Sakura! Als Naruto sicher war, dass die beiden jeden Moment eintreffen und Sasuke finden würden löste er sich von seinem besten Freund und versteckte sich in den Schatten des angrenzenden Innengartens. Von dort hatte er immer noch eine gute Sicht auf das Geschehen, ohne zu riskieren selbst entdeckt zu werden.

"Sasuke!" rief Sakura schockiert, die neben ihn auf die Knie rutschte. Auch Tsunade kniete sich neben Sasuke und begutachtete die Wunden ihres Ninja. Ihr Gesicht spiegelte die Ahnung Naruto's wider, dass es um Sasuke mehr als schlecht stand. Sofort begannen die beiden Heilerinnen mit ihrem Werk.

"Da... da ist ein fremdes Chakra in ihm?" kam es mitten in der Behandlung erstaunt von Sakura.

Tsunade blickte zu ihr, legte ihre Hand auf die ihrer Schülerin und hielt kurz inne. Dann schlug sie überrascht die Augen auf. Scheinbar hatten die beiden Medic-Nins Kurama entdeckt. Hoffentlich erkannte die Hokage auch, dass Kurama Sasuke nur helfen wollte.

"Um das fremde Chakra werden wir uns später kümmern," meinte die Hokage.

"Aber es könnte die Heilung verzögern oder blockieren!" warf Sakura ihre Bedenken ein.

"Im Moment wirkt es auf mich, als würde allein dieses Chakra Sasuke am Leben erhalten!" erläuterte Tsunade ihrer Schülerin ihre Ansicht.

Sakura nickte kurz und konzentrierte sich dann wieder auf ihre Aufgabe. Ihre Handgriffe wirkten gekonnt und sehr routiniert. Bei Bedarf unterstützten sich die beiden Frauen bei dem einen oder anderen Heil-Jutsu und arbeiteten perfekt Hand in Hand.

Dann - ganz ohne Vorwarnung - hörte Sasuke auf zu atmen! Die Anspannung in der Luft war deutlich zu spüren. Die beiden Frauen blickten sich nur für einen, kurzen Augenblick entsetzt an, bevor ihre Ausbildung wieder übernahm. Sakura übernahm die Herzdruckmassage, immer darauf bedacht nicht zu viel Druck auszuüben. Tsunade übernahm die Atemspende. Naruto krallte sich an das Rankengitter, dass an der Wand angebracht war und den Pflanzen erleichtern sollte in die Höhe zu wachsen. Das... das durfte einfach nicht sein... Kurama war doch bei ihm... sorgte dafür, dass er weiterlebte... Naruto spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust und er dachte schon, er könne sich nicht länger auf den Beinen halten.

Seine Panik wurde von dem lautstarken Luftholen des Schwarzhaarigen unterbrochen. Der Blonde blickte zu ihm hinüber und sah, dass Tsunade und Sakura kurz erleichtert ausatmeten, bevor sie sich dann wieder um die Wunden und Verletzungen kümmerten. Sasuke atmete wieder. Naruto schlug die Augen für einen Moment zu. Erleichterung durchströmte ihn.

Die Augenblicke zogen sich und kamen Naruto wie Stunden vor. Er wusste nicht, wie lange er da im Schatten des Gartens am Sparlier gestanden hatte, doch noch war der Tag nicht angebrochen. Schließlich richtete sich Sakura auf und setzte sich auf ihre Fersen, während sie erleichtert ausatmete und ihren Rücken durchdrückte, um sich zu strecken. Der Blonde konnte ganz klar die Erleichterung auf ihrem Gesicht ablesen.

Als auch Tsunade sich zurücklehnte und kraftlos ihre Schultern locker ließ atmete auch Naruto erleichtert auf. Scheinbar... war Sasuke außer Gefahr!

Wiedersehen

Kapitel 10 - Wiedersehen
 

Gerade als Sakura aufstehen wollte, schien sie etwas zu spüren. Ihr Gesicht wurde wieder ernster.

"Tsunade-sama, spürst du das auch?" kam es leise von der jungen Frau. "Ich hab das Gefühl wir werden beobachtet!"

Der Blonde konnte sehen, wie sich ihr Körper anspannte. Sakura hatte sich sehr verändert. Schon während Sasuke's Behandlung war dem Blonden aufgefallen, wie sich seine ehemalige Teamkameradin zu einer fähigen Medic-Nin entwickelt hatte und reifer geworden war.

"Ich schicke nach den Anbu!" fuhr die junge Medic-Nin fort, wurde aber von einer Handbewegung der blonden Hokage aufgehalten.

"Das ist nicht notwendig!" kam es mit einem sanften Lächeln von Tsunade, bevor sie sich umwandte und genau in seine Richtung blickte. Wie konnte sie wissen, wo er war? "Wenn er ein Feind wäre, dann wären Sasuke und wir längst tot!"

Sakura blickte verwirrt zu ihrer Mentorin, blieb aber weiterhin angespannt und auf einen möglichen Angriff gefasst.

"Ich danke dir für deinen Einsatz und dass du Sasuke's Leben gerettet hast!" sprach Tsunade weiter, die langsam aufstand und ihre Hände an einem Handtuch sauberrieb. "Ich bin sehr froh darüber, dass du ihn gerettet hast!" meinte sie weiter zu ihm in den Garten, bevor sie die Hand auf Sasuke richtete. "Du doch auch, nicht wahr, Sasuke?"

Langsam richtete sich der Schwarzhaarige auf. Sakura half ihm in eine sitzende Position und hielt ihn, während er ebenfalls in den Garten blickte.

"Danke, Naruto!" flüsterte Sasuke. Sofort weitete sich Sakura's Augen, bevor auch sie ihren Blick suchend in den Garten richtete.

"Naruto?" kam es erst leise von ihr, bevor sie lauter weitersprach. "Danke... nicht nur für heute, sondern auch für alles andere, was du für uns getan hast!" Die junge Frau versicherte sich kurz, dass Sasuke alleine sitzen konnte, bevor sie aufstand, aus dem Zimmer auf den hölzernen Balkon, der das Innere des Hauses von dem Garten trennte, und über den Trittstein in den Garten trat. "Falls du mich hörst, dann bitte,... zeige dich! Wir vermissen dich alle so schrecklich!"

Naruto war erschüttert. Solche Worte hatte er von Sakura nie erwartet. Nur zögerlich löste er sich aus dem Schatten, in dem er sich verborgen hatte und trat auf sie zu. Sakura, die ihn endlich sehen konnte, kam auf ihn zugelaufen und fiel ihm freudig um den Hals. Sie drückte ihn fest an sich. Nur zögerlich legte auch Naruto seine Hände um seine ehemalige Teamkameradin und drückte sie kurz, bevor er sich von ihr löste.

Kaum hatte er sich von ihr gelöst wurde er bereits von Tsunade umarmt, deren Freude nicht minder groß war. Auch sie drückte er und genoss den Moment einen Augenblick, bevor er sich von der Hokage löste.

"Das erklärt natürlich auch das fremde Chakra in Sasuke," kam es von Tsunade mit einem wissenden Lächeln. Als hätte Kurama nur auf dieses Stichwort gewartet verließ er nun Sasuke's Körper und materialisierte sich an Naruto's Bein in seiner Fuchsform. Wirkte der Fuchsdämon auf die beiden Frauen wie sonst auch, erkannte der Blonde, wie erschöpft sein Freund in Wirklichkeit war.

"Auch dir gilt mein Dank!" kam es von Tsunade, wobei Kurama nur nervös um Naruto's Beine schlich und unsicher brummte. Naruto wusste, dass Kurama es nicht gewohnt war von einem anderen Menschen, als ihm selbst, Lob zu erhalten.

"Kurama, alles in Ordnung! Wir sind bei Freunden!" versuchte er seinen Begleiter zu beruhigen.

"Kurama? Das ist also dein Name?" hakte Tsunade überrascht nach.

Wieder brummte Kurama nur nervös. Sanft kraulte Naruto ihn hinter dessen Ohr, dass ihm etwas Entspannung verschaffen sollte.

"Ja, sein Name ist Kurama!" bestätigte Naruto schließlich.

Sasuke wankte auf sie zu, was ihm einen strafenden Blick von Sakura einbrachte, die ihm sofort unter die Arme griff um ihn zu stützen.

"Danke!" kam es von dem Schwarzhaarigen und er richtete dieses Danke nicht nur an Naruto, sondern auch an den Fuchsdämon. Wieder wurde dieser unruhig und sprang schließlich über die umgebende Mauer, die den Garten vom restlichen Uchiha-Viertel trennte, davon.

"Nicht dafür!" kam es leise von Naruto, der sich verlegen am Hinterkopf kratzte und kurz breit grinste.

Naruto wollte sich schon abwenden um Kurama zu folgen, als Sakura nach seiner Hand griff. Erstaunt blickte er sie an.

"Naruto," kam es schüchtern von ihr und für einen Moment wirkte sie, wie das Kind, das sie gewesen war, als Team 7 zusammengestellt worden war. "Bleib doch eine Weile! Das Dorf hat sich verändert und viele... würden sich freuen, dich zu sehen!"

Der Blonde senkte seinen Blick.

"Das geht nicht," kam es bedächtig von Naruto.

"Warum denn nicht?" forderte Sakura zu wissen ein.

Sasuke, der mittlerweile von Tsunade gestützt wurde, legte seine Hand auf ihre Schulter. Sie wandte sich fragend zu ihm um, nicht verstehend. Dann blickte Sasuke ihn an und nickte mit einem sanften Lächeln. Naruto erwiderte das Nicken und Lächeln und verschwand, bevor Sakura ihn noch einmal aufhalten konnte.

Träume

Kapitel 11 - Träume
 

Unruhig wälzte sich Sasuke hin und her. Er träumte. Von ihm. Naruto!
 

Seit Naruto und Kurama ihm das Leben gerettet hatten träumte er fast jede Nacht von dem Blonden. Die Träume waren immer recht intensiv und manchmal, wenn Sasuke erwachte, hätte er schwören können wirklich an der Seite des anderen durch den Wald gestromert zu sein. Er erinnerte sich an das Gefühl des Grases unter seinen Füßen. Den Geruch im Wald nach einem Regenschauer. Der Geschmack des Fleisches, nachdem es frisch gegrillt und immer noch heiß war. Die Feuchtigkeit auf der Haut, wenn er zur Abkühlung mit Naruto in den See gesprungen war. Es kam ihm so vor, als hätte er das wirklich erlebt.

Doch in letzter Zeit waren diese Träume anders. Düsterer. Gefährlicher. Fremde tauchten auf. Kämpften mit ihnen. Wurden verletzt. Manchmal, wenn er aufwachte hatte er den Geschmack von Eisen im Mund. Einmal hatte er sich sogar im Schlaf auf die Zunge gebissen, die dadurch wahnsinnig stark geblutet hatte. Wenn er aus einem dieser Träume erwachte fühlte er sich aufgewühlt und unruhig. An Schlaf war dann nicht mehr zu denken. Oft verbrachte er die restliche Nacht damit unruhig durch das leere Haus zu tigern. In Gedanken immer bei dem Blonden. Immer mit der Frage in seinem Innersten, ob es Naruto gut ging.
 

So auch in dieser Nacht. In dieser Nacht war er Naruto in eine Höhle bei einem Wasserfall gefolgt. Sie suchten nach etwas. Wonach, dass wusste er nicht. Sie drangen immer weiter und tiefer in das weitverzweigte Höhlensystem vor und in fast jeder Höhle fanden sie einen See. Manche leuchteten gespenstig. Andere rochen merkwürdig. Auf einmal erzitterte der Boden unter seinen Füßen. Er verlor das Gleichgewicht. Stürzte. Besorgt blickte er sich nach Naruto um. Auch er war gestürzt. Ein Stein löste sich von der Decke und drohte Naruto zu zerquetschen. Sasuke sprang und... schreckte völlig außer Atem aus dem Traum auf. Der Schweiß rann ihm die Stirn entlang und die Decke klebte an seinem Körper.

Was? War das wirklich ein Traum gewesen? Gedankenverloren legte er seine Hand auf die gegenüberliegende Schulter. Für einen Moment hätte er schwören können, dass sie ihm weh getan hatte. Er... er hatte sich gegen den herab fallenden Stein geworfen, um seine Bahn umzulenken und damit Naruto's Leben zu retten. Naruto! Wieder keimte die Sorge um seinen besten Freund auf!

Ein ungutes Gefühl machte sich in Sasuke breit. Er hatte schon länger nichts mehr von dem anderen gehört. Normalerweise fand er alle paar Wochen, wenn er von einer Mission nach Hause zurück kehrte, irgendwo in seiner Ausrüstung eine kleine Schriftrolle. Sasuke konnte nie sagen, wann und wie Naruto sie ihm zugesteckt hatte. Aber so hielten sie miteinander Kontakt... so ließ ihn Naruto wissen, dass es ihm gut ging und er immer in seiner Nähe war. Doch seit einiger Zeit... nichts mehr! Seit seine Träume düsterer geworden waren!

Aber waren das wirklich Träume? Es war fast so, als hätte jemand nach ihm gerufen. Immer wieder seinen Namen gerufen. Nicht Naruto! Jemand anderes... er konnte das Gefühl nicht zuordnen. Wusste nur, dass es jemand war, den er kannte. Mit dem er sehr vertraut war. Doch wer sollte das sein? Es gab niemand, mit dem er auf dieser Ebene vertraut gewesen wäre.
 

Wissend, dass er diese Nacht keinen Schlaf mehr finden würde, stand er auf und streckte sich. Eine Dusche würde ihm jetzt gut tun, ihn erfrischen und auf den Tag vorbereiten. Nachdem er eine lange, heiße Dusche genossen hatte zog er sich an und begab sich zum Büro der Hokage.

Bei ihr angekommen übertrug sie ihm eine weitere Solo-Mission nach Suna, fragte ihn aber, ob er nicht jemand mitnehmen wollte. Er verneinte! Seit er in den Hinterhalt geraten war, war Tsunade äußerst besorgt um ihn. Auf der einen Seite schmeichelte es Sasuke, da er dadurch merkte, wie wichtig er seiner Hokage war. Andererseits nervte es ihn auch, da er nicht wie ein rohes Ei behandelt werden wollte.

Er wollte sich gerade abwenden und gehen, als er inne hielt und sich noch einmal zu der blonden Frau umwandte. Interessiert blickte sie ihn an.

"Ich... hab schon länger nichts mehr von Naruto gehört!" begann Sasuke unsicher. "Hast er sich vielleicht bei dir gemeldet?"

Die Hokage wurde betrübt und schüttelte verneinend den Kopf. "Tatsächlich hab auch ich schon seit einiger Zeit nichts mehr von ihm gehört! Es ist schon einige Wochen her, dass er mir Informationen zugespielt hatte."

Sasuke legte kurz seine Stirn in Falten, bevor er kurz aufgesetzt grinste. "Ach, sicherlich meldet er sich bald!" versuchte er mehr sich selbst, als Tsunade zu beruhigen. Doch weder auf die Hokage, noch auf sich selbst wirkte er besonders überzeugend.

Dann wandte er sich zum Gehen und begab sich auf seine Mission.

Ruhelosigkeit

Kapitel 12 - Ruhelosigkeit
 

Sasuke war bereits auf dem Rückweg nach Konohagakure, als er anhielt um sich ein Lager für die Nacht aufzubauen. Er sammelte schnell ein wenig Feuerholz für ein Lagerfeuer und kam an einem merkwürdig gewachsenen Baum vorbei. Sehr gut, dachte sich Sasuke. Ihm kam in den Sinn, dass hinter dem Baum ein schmaler Flusslauf verborgen lag, aus dem er seine Wasserflasche auffüllen konnte. Der Schwarzhaarige hielt inne. Woher... wusste er das?

Er hatte sich ganz spontan dazu entschieden eine völlig neue Route nach Hause zu nehmen, so dass er auf gar keinen Fall in einen Hinterhalt geraten konnte. Noch nie zuvor, war er durch diesen Teil des Waldes gekommen. Also, woher wollte er wissen, dass hinter diesem gespenstig wirkenden Baum ein Fluss lag?

Sicherlich verwechselte er die Stelle mit einer anderen, ihm bekannten Stelle und projizierte jetzt sein Wissen auf die neue Umgebung. Doch ihm ließ das keine Ruhe und er musste sich davon überzeugen, dass er sich irrte. Wenige Sprünge später stand er hinter dem Baum und starrte auf das sanft dahin plätschernden Wasser.

Wie... war das nur möglich?

Er füllte seine Wasserflasche auf und ging mit dem gesammelten Feuerholz zurück zu seinem Lagerplatz. Dort entzündete er sich ein Feuer für die Nacht und rollte seinen Schlafsack aus. Nachdem er zu Abend gegessen hatte, fiel er erneut in einen ruhelosen Schlaf, in dem er träumte von Dunkelheit umgeben zu sein. Ganz leise, aus der Dunkelheit kommend, hörte er wieder diese Stimme, die scheinbar seinen Namen rief. Er antwortete und hatte das Gefühl, dass seine Lunge in Brand stand.

Hustend und innerlich komplett aufgewühlt schreckte Sasuke aus dem Schlaf. Das Lagerfeuer war noch nicht ganz runter gebrannt, also konnte er nicht sehr lange geschlafen haben. Fluchend stand er auf, rollte seinen Schlafsack zusammen und löschte das Lagerfeuer. Er würde jetzt ohnehin nicht mehr zur Ruhe kommen.
 

Als er in Konohagakure ankam und die Antwort des Kazekage seiner Hokage überbrachte bemerkte diese offenbar seine Müdigkeit.

"Geht es dir gut, Sasuke?" erkundigte sich die blonde Anführerin bei ihm.

"Ja, alles bestens!" winkte Sasuke zunächst ab, bevor er sich besann mit wem er sprach. "Es ist nur... ich habe diese Träume und seit einigen Wochen sind sie so düster und bedrohlich. Wenn ich aus ihnen erwache bin ich immer sehr aufgewühlt und kann dann nicht mehr schlafen. Außerdem hab ich das Gefühl, dass seit einigen Tagen jemand in den Träumen nach mir ruft!"

Sie bedachte ihn mit einem ernsten Blick. Dann stand sie auf und kam auf ihn zu. Er fühlte sich ein wenig unbehaglich, als sie ihm stumm die Hände auf die Brust und den Kopf legte und die Augen schloss. Ein Kribbeln durchströmte ihn. Nach einigen Augenblicke schlug die erfahrene Frau die Augen wieder auf und trat einige Schritte von ihm zurück.

"Sasuke, ich stelle dich den restlichen Tag frei von jeglicher Verpflichtung. Geh nach Hause und versuche zu meditieren. Konzentriere dich auf die Stimme, die du in deinem Traum zu hören glaubst. Vielleicht findest du so den Schlüssel dein Inneres wieder zur Ruhe kommen zu lassen." erklärte sie ihm in einem Tonfall, der deutlich werden ließ, dass sie kein Widerwort dulden würde.

Also nickte der junge Mann, verabschiedete sich und kehrte in sein leeres Haus zurück. Dort ließ er einen Klangstein rollen, der einen gleichmäßigen Ton von sich gab und zündete ein Räucherwerk an, das den Raum mit einem ätherischen Duft erfüllte. Dann setzte sich Sasuke auf den Boden und versuchte zu entspannen.
 

"Uchiha" vernahm er abermals die Stimme aus seinem Traum. Sie klang immer noch schwach und weit entfernt.

"Ja?" rief er in alle Richtungen.

Er spürte, wie sich ihm etwas näherte. Es war eine Präsenz, die er nicht das erste Mal spürte. Feuer kam ihm in den Sinn. Rot wie Feuer! Brennend. Die Stimme knisternd. Und tatsächlich sah er in einiger Entfernung ein Glimmen in der allumfassenden Dunkelheit, die ihn umgab.

"Wer bist du?" fragte Sasuke dem Glimmen entgegen.

"Wer... wer ich bin?" kam es entrüstet von dem Funken, bevor die Stimme spottender wurde. "Augen, die alles sehen können und doch blind sind!"

Dieser Spott! Woher kannte er diese Art? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

"Kyuubi!" rief er überrascht aus.

"Na endlich, Mensch!" kam es genervt und doch erleichtert von dem Fuchsdämon.

"Wie... wie ist das möglich?" fragte Sasuke irritiert.

"Darüber kannst du später nachdenken!" maßregelte der Kyuubi ihn harsch! "Ich versuch schon fast eine Woche Kontakt zu dir aufzunehmen!"

Seit fast einer Woche, hallte es durch Sasuke's Bewusstsein. Vor einer Woche...? Da hatte er doch diesen Traum von dem Höhlensystem und dem Erdbeben gehabt. Ihm wurde schlagartig kalt und ihm blieb die Luft weg. Das waren keine Träume! Er war irgendwie mit dem Kyuubi verbunden und im Schlaf wiederholte er, was Kurama an Naruto's Seite erlebte.

NARUTO!

"Endlich ist der Groschen gefallen!" spottete der andere wieder.

"Wo seid ihr?" forderte Sasuke aufgeregt zu wissen.

"Ah, endlich stellst du die wirklich wichtigen Fragen!" kam es wieder von dem Kyuubi.

"Kyuubi!" fauchte Sasuke dem sich mittlerweile als feuriger Fuchs manifestiertem Dämon entgegen.

"Wir sind im Ta no Kuni - dem Reisfeld-Reich!" setzte der Fuchs zur Antwort an.

Orochimaru und Otogakure, schoss es dem jungen Mann durch den Kopf.

"Ganz richtig! Wir sind dort bei dem Berg der Wasserfälle einer Spur gefolgt und dann bebte die Erde und die Tunnel und Höhlen sind teilweise eingestürzt."

Da kam Sasuke der niederfallende Stein in den Sinn, der um ein Haar Naruto unter sich begraben hätte. Er spürte, wie ihm flau im Magen wurde.

"Ist Naruto in Ordnung?" fragte er hastig.

"Nein!" war die schlichte und schneidendscharfe Antwort des Kyuubi. "Der Sauerstoff geht uns aus! Naruto hat sich in eine tiefe Trance versetzt, um Atemluft zu sparen. Doch selbst so, reicht unser Vorrat nur noch wenige Tage! Wenn überhaupt!"

"Haltet durch!" rief Sasuke aufgeregt, während er spürte, wie er sich selbst langsam aus der Meditation weckte. "Ich bin auf dem Weg!"

Wettlauf gegen die Zeit

Kapitel 13 - Wettlauf gegen die Zeit
 

Sasuke war anderthalb Tage und eine Nacht durchgelaufen als er endlich in Ta no Kuni an dem Berg der Wasserfälle ankam. Den Luxus einer Pause hatte er sich nicht gegönnt. Der Kyuubi hatte zwar davon gesprochen, dass Naruto noch einige Tage Luft hätte, aber für Sasuke war diese Angabe zu vage. Er wollte nicht riskieren zu spät zu kommen und Naruto zu verlieren.

Je näher er an sein Ziel kam, desto leichter gelang es ihm zu dem Fuchsdämon Kontakt aufzubauen. Seit er in Ta no Kuni - dem Reisfeld-Reich - unterwegs war gelang ihm der Kontakt auch ganz ohne Meditation. Mittlerweile war ihm klar geworden, dass die mentale Verbindung, die er zu dem Dämon hatte ein Überbleibsel seiner Rettung war, als Kyuubi sich mit ihm verbunden hatte, um ihn am Leben zu erhalten. Dem Schwarzhaarigen war jedoch unklar, wie lange diese Verbindung Bestand haben würde und was der Kyuubi von ihm alles mitbekam!

"Uchiha!" hörte er die knisternde Stimme des Fuchsdämons in seinem Kopf.

"Ja?" antwortete Sasuke mental. Dabei konnte er seine Anspannung kaum verbergen.

"Naruto... ist bewusstlos geworden und wird immer schwächer!" informierte der Dämon ihn und für einen Moment dachte Sasuke, so etwas wie Panik in der Stimme seines Gesprächspartners herauszuhören.

"Ich bin da und suche die Höhle am Wasserfall!" entgegnete Sasuke, der spürte, das auch in ihm die Panik wuchs.

"Der Weg, den wir genommen haben, ist blockiert!" rief der Kyuubi ihm wieder in Erinnerung.

"Ja, ich weiß," antwortete Sasuke, "aber von da aus kann ich ungefähr abschätzen, wo ihr seid und ob ich von einer anderen Stelle aus an euch rankomme!"

Er spürte, dass der Kyuubi verstand.

Eine Erinnerung durchzog seine Konzentration. Als er von dem Erdbeben geträumt hatte wurde die Verbindung zum Kyuubi unterbrochen, als dieser sich gegen einen herunterfallenden Stein warf und somit Naruto's Leben rettete. Als er sich im Sprung drehte, war Sasuke ein Spalt neben dem nun verschütteten Eingang der Höhle aufgefallen.

"Kyuubi!" rief er mental nach dem Dämon.

Er spürte, wie sich die Aufmerksamkeit des Fuchses auf ihn richtete. Statt mit Worten auszudrücken, was er entdeckt hatte, versuchte der Schwarzhaarige dem Dämon das Bild aus der Erinnerung zu schicken. Es gelang und er spürte, wie Kyuubi verstand, worauf der junge Mann hinaus wollte.

"Du hattest Recht, Mensch!" vernahm Sasuke wenige Minuten später, die sich für ihn aber wie eine Ewigkeit angefühlt hatte, die mittlerweile gewohnte Stimme des Dämons."Es gab einen Spalt neben dem Höhleneingang. Ich musste etwas graben, aber jetzt sind wir in einer anderen, größeren Höhle mit einem großen, übelriechenden, schwarzen See!"

Sofort wusste Sasuke, um welche Höhle es sich handelte. Er war schon einmal in ihr gewesen, bei einer Mission vor einiger Zeit. Seine Gegner konnten nur deshalb entkommen, weil er in dieser Höhle sein Chidori nicht verwenden konnte, da sonst die Flüssigkeit in dem See sofort zu brennen begonnen hätte.

Er sprang am Berg hinauf und nach drei, vier Sprüngen hielt er erneut an. Prüfend ließ er seinen Blick über die Umgebung schweifen. Er müsste richtig sein. Also sammelte er sein Raiton-Chakra und erschuf sein Chidori. Er schlug es gegen den Boden und sprengte einen gewaltigen Krater in ihn. Dann hielt er inne.

"Kyuubi?" fragte er erneut nach dem Dämon.

"Was tust du da?" fragte dieser zurück.

"Mir einen Weg bahnen!" erklärte Sasuke. "Gab es einen Einsturz bei euch?"

"Nein! Aber das Rumsen hat man bis hier her gehört!" erwiderte der Fuchs.

"Aha!" kam es von Sasuke, "du hast es gehört, dann bin ich auf dem richtigen Weg. Melde dich, falls die Höhle instabil wird!"

Dann sammelte er bereits Chakra für das zweite Chidori und schlug es nun leicht schräg in den Boden. Wieder vaporisierte der Fels und formte einen neuen Tunneleingang. Er wiederholte seine Taktik noch zwei weitere Male und trieb den Tunnel langsam in die Waagrechte und in den Berg hinein. Nach jedem Auftreffen seines Chidori auf den massiven Fels sprang Sasuke nach hinten zum Eingang des so geschaffenen Tunnels. Einerseits um sich vor der Druckwelle in Sicherheit zu bringen, andererseits um nicht Gefahr zu laufen, selbst verschüttet zu werden, falls die Tunneldecke unter der erneuten Erschütterung nachgab.

Er rang um Atem und spürte, dass er nur noch wenig Chakra übrig hatte. Aber das war egal. Er musste die beiden retten. Was mit ihm war, war völlig egal. Also sammelte er zum fünften Mal sein Chakra für ein Chidori und trieb den Tunnel ein weiteres Stück in ihre Richtung. Als er zurücksprang geriet er ins Straucheln und stürzte auf seine Knie. Das Luftholen fiel ihm schwer, aber die Höhle hatte er immer noch nicht erreicht. Er zog sich an einem Felsen wieder auf die Füße. Strauchelte wieder. Stützte sich am Felsen ab. Sammelte erneut Kraft. Dann gelang es ihm einen sicheren Stand zu finden. Immer noch außer Atem bereitete er sich darauf vor ein letztes Mal sein gesamtes, restliches Chakra zu sammeln, um mit diesem das letzte Stück zur Höhle frei zu räumen. Er wusste sehr wohl, was er vor hatte und welche Konsequenz ihn erwarten würde.

Doch bevor er dazu kam landete unmittelbar vor ihm Kakashi und griff nach seiner Hand und legte die andere Hand auf seine Schulter.

"Nicht, Sasuke!" mahnte der Ältere ihn und Sasuke spürte, wie die Verzweiflung von ihm abfiel. Es war doch gut gewesen, dass er vor seinem Aufbruch Tsunade über Naruto's Lage in Kenntnis gesetzt hatte. Die Hokage war so weitsichtig gewesen und hatte ihm Kakashi hinterher geschickt. Da erschienen neben Kakashi Kiba und Schikamaru. Ein schiefes, aber erschöpftes Grinsen bildete sich auf Sasuke's Gesicht.

"Ihr kommt spät!" kam es leise von ihm.

Hinter sich spürte er einen weiteren Ninja aus Konohagakure. Sai! Dann gaben seine Beine endgültig auf und sackte zusammen, wurde jedoch von Kakashi aufgefangen, der ihn auf dem nahen Felsen absetzte und ihm eine Wasserflasche hinhielt. Dankbar nahm Sasuke die Feldflasche und nahm einen tiefen Schluck.

"Sie haben nicht mehr viel Zeit!" kam es schließlich von dem Schwarzhaarigen und deutete auf den mit Gewalt erschaffenen Tunnel.

"Wir kümmern uns um den Rest," kam es breitgrinsend von Kiba, während Shikamaru sehr leidend aus der Wäsche blickte.

"Das klingt nach Arbeit!" kam es wie gewohnt eher lustlos von Shikamaru, der dann aber ebenfalls seicht lächelte. "Aber viel scheint es nicht mehr zu sein. Hast gute Vorarbeit geleistet, Sasuke!"

"Ihr müsst vorsichtig sein!" kam es kraftlos von Sasuke. "In der Höhle, in der sie sich jetzt befinden, liegt ein See aus Öl! Erreicht nur ein Funke den See geht die gesamte Höhle hoch!"

"Hey, hier ist ein Spalt!" rief Kiba aufgeregt, der die Wand des letzten Chidori-Einschlages untersuchte. "Und ein übler Geruch!"

Kakashi versicherte sich kurz, dass Sasuke alleine sitzen konnte, bevor er zu Kiba sprang und sich den Spalt anschaute.

"Scheinbar geht der Spalt komplett durch bis zur Höhle." stellte Sasuke's Teamleader fest.

"Wäre doppeltfatal gewesen, wenn du noch ein Chidori in die Wand gejagt hättest!" kam es von Shikamaru.

Sai, wie immer recht schweigsam, kniete sich neben Sasuke und zog seine Rolle, sowie seinen Pinsel und rieb Tusche in seinem Tuschestein. Dann zeichnete er geschwind Mäuse und einige Schlangen und belebte sie mit seinem Jutsu. Sie huschten zum Spalt und verschwanden darin.

"Der Spalt mündet nach einige Meter direkt in die Höhle!" kam es schließlich nach einigen Minuten von Sai.

"Kannst du ein Tier zeichnen, dass stark genug ist den Fels zu zerstören?" fragte Sasuke.

"Nein!" war die nüchterne Antwort von Sai.

"Dann lasst mich mal ran!" kam es selbstsicher von Kiba, der immer noch breit grinste und sich darauf vorbereitete Tsuuga anzuwenden, die Technik, mit der er sich schnell drehend auf einen Gegner werfen und diesen regelrecht zerfetzen konnte. Scheinbar war er überzeugt davon, dass auch dieser Fels ihm nicht Stand halten würde.

"Warte," kam es fast beiläufig von Shikamaru, der hinter Kiba in die Hocke ging. "Ich spanne auf der anderen Seite meinen Schatten, damit keine Trümmerteile die beiden verletzen!"

"Ist gut," kam es von dem auf und ab hüpfenden Kiba, der es kaum erwarten konnte sich nützlich zu machen.

Shikamaru's Schatten zog sich in die Länge und schlüpfte durch den Spalt, der zuvor von Sai's Tintenkreaturen genommen worden war. Schließlich nickte er und Kiba begann mit seiner Technik.

Sai und Kakashi waren aus dem Weg gegangen und standen wieder neben Sasuke, der immer noch erschöpft auf dem Fels saß. Wie gebannt blickte Sasuke auf das Geschehen vor sich. Anfänglich sah es so aus, als würde Kiba es nicht schaffen den Fels auch nur zu beschädigen. Dann vernahmen sie ein knackendes Geräusch. Explosionsartig zerbarst der Fels vor Kiba in tausende kleine Stücke! Auf der Höhlenseite durch Shikamaru's Schattennetz aufgehalten hatte keiner von ihnen bedacht, dass sich die Steinsplitter in ihre Richtung zu gefährlichen Projektilen entwickelten. Der erschöpfte Kiba wurde von Akamaru gerettet, während Shikarmaru von Kakashi aus der Schussbahn gezogen wurde. Sasuke wurde von Sai rücklings vom Fels gestoßen und von ihm geschützt.

Nach diesem Moment des Schreckens setzten sie sich alle wieder auf und blickten sich gegenseitig prüfend an. Scheinbar waren sie alle unverletzt geblieben. Ein Wunder, ging es Sasuke durch den Kopf.

Der Staub im Tunnel legte sich nur langsam, als eine feurig-wirkende Präsenz sich durch diesen schob. Der Kyuubi kam in seiner größeren Fuchsgestalt aus der Höhle, Naruto auf seinem Rücken. Noch immer schien der Blonde bewusstlos zu sein. Auch der Dämon selbst schien mehr als erschöpft zu sein und sich kaum noch auf den Beinen halten zu können. Dann begann Naruto von seinem Rücken zu rutschen. In einer letzten Anstrengung sprang Sasuke auf und eilte zu dem Fuchs und fing Naruto auf, bevor dieser unsanft auf dem Boden aufschlug.

Sasuke hielt den Blonden fest in seinem Arm und stellte erleichtert fest das Naruto atmete. Auf einmal erfüllte ihn ein großartiges, warmes Gefühl. Erst jetzt bemerkte Sasuke, wie angespannt und voller Angst er wirklich gewesen war. Und jetzt, als sich die Anspannung endlich löste fühlte er sich auf einmal einfach nur leicht! Leicht und froh und unglaublich glücklich.

Heimweg

Kapitel 14 - Heimweg
 

Als Sasuke wieder zu sich kam spürte er, wie er sich voran bewegte. Komisch, er war sich sicher, dass er nicht lief. Aber wie kam er dann vorwärts? Nur schwerfällig öffnete er seine Augen und erkannte, dass Kakashi ihn auf seinem Rücken trug. Wie peinlich! Er war ein junger Mann Anfang 20 und wurde von seinem Team-Leader getragen. Als er seinen Blick wandte sah er, dass Kiba auf dem Rücken seines treuen Begleiters Akamaru lag und scheinbar auch ziemlich erschöpft war. Auf der anderen Seite von Kakashi lief Shikamaru, der Naruto trug. Sai deckte ihnen den Rücken. Aber wo war der Kyuubi? Sasuke schloss seine Augen und horchte in sich hinein. Forschend tastete er mit seinen Gedanken nach dem Fuchsdämon und fand ihn erschöpft in Naruto, was ihn nicht daran hinderte Sasuke ob der Bezeichnung 'Fuchsdämon' den Mittelfinger seiner Vorderpfote entgegen zu strecken, bevor er sich umdrehte und weiterschlief.
 

Erst wieder im hier und jetzt fiel Sasuke auf, dass sie gar nicht liefen, sondern vielmehr von Ast zu Ast sprangen. Wald! Sie waren bereits wieder im Hi no Kuni - dem Feuer-Reich! Ihrer Heimat. Wie lange war er ohne Bewusstsein gewesen?

Als hätte Kakashi seine Frage gespürt landete die kleine Gruppe auf einer Lichtung und Sai half Sasuke vorsichtig vom Rücken des Anführers. Immer noch waren seine Beine wackelig. Vielleicht war Sitzen gar keine schlechte Idee. Dann bemerkte Sasuke, dass Sai ganz offensichtlich den gleichen Gedanken hatte und ihn längst in das Gras gesetzt hatte.

Kakashi kniete neben ihm, während Sai als nächstes Shikamaru mit Naruto half.

"Dummkopf!" kam es von Kakashi, der ihm eine sanfte Kopfnuss verpasste.

Sich verwundert die Stelle der Kopfnuss reibend blickte er zu seinem Lehrer.

"Tu das nie wieder!" kam es zischend von dem Älteren. "Ich habe dir diese Technik nicht beigebracht, damit du dich damit selbst umbringst!"

Ein schiefes Lächeln schlich sich auf Sasuke's Gesicht, als er endlich verstand, dass die Sorge aus Kakashi sprach, bevor dieser wieder aufstand und zu Shikamaru und Sai ging.

Akamaru hatte sich neben Naruto gelegt, immer noch den erschöpfte Kiba auf seinem Rücken.

Langsam stand Sasuke auf und stolperte mehr, als das er ging, zu Naruto und Kiba. Vorsichtig ließ er sich neben dem Blonden fallen, der sich auf der Seite liegend zusammen gerollt hatte. Vorsichtig strich Sasuke dem Blonden durch das Haar. Als ihm bewusst wurde, was er da tat, hielt er inne und zog erschrocken seine Hand zurück. Dem folgte ein protestierendes Brummen von Naruto. Sasuke blickte erschrocken zu seinem besten Freund, der langsam wach wurde.

"Sasuke?" kam es überrascht von Naruto, als er ihn endlich erkannte. Nur langsam stemmte sich der andere in eine sitzende Position, bis er schließlich neben ihm saß.

Sasuke konnte nicht anders und verpasste Naruto eine sanfte Kopfnuss.

"Idiot!" war alles was der Schwarzhaarige gerade rausbringen konnte.

"Was geht?" fragte der Blonde nicht verstehend, während er ihn mit seinen blauen Augen verwirrt anblickte.

"Drei Jahre!" kam es mit leichter Bitternis von Sasuke.

"Hä?" kam es nur wieder vom Blonden.

"Drei Jahre!" kam es nun mit festerer Stimme von dem Schwarzhaarigen. "Es sind drei Jahre, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben! Viel zu lange...!"

Jetzt schien der Blonde zu verstehen, der verlegen begann über das gesamte Gesicht zu grinsen und sich am Hinterkopf zu kratzen.

"Sorry," kam es schließlich von seinem Gegenüber, "aber mir kam es so vor, als wärst du tagtäglich an meiner Seite!"

Sasuke stockte. Wusste der Blonde etwa von der Verbindung, die zwischen dem Kyuubi und ihm bestand.

"Hör auf," hörte er plötzlich eine innere Stimme, "mich immer nur Kyuubi zu nennen, Mensch! Mein Name ist Kurama!"

"Ja und mein Name ist Uchiha Sasuke und nicht Mensch!" spottete der Schwarzhaarige mental im gleichen Tenor, wie der Fuchs ihn angefahren hatte.

Naruto begann zu kichern. Da wurde Sasuke bewusst, dass der Blonde ihren Schlagabtausch mitbekommen hatte. Aber wie?

"Kurama ruht sich in mir aus und ist damit ein Teil von mir," erklärte ihm Naruto, "also kann ich euch beide hören!"

Sasuke spürte, wie seine Wangen sich ein wenig röteten. Noch immer war ihm selbst nicht klar, inwiefern der Kyuu... er unterbrach sich selbst kurz und berichtigte sich... Kurama Zugang zu seinen eigenen Erinnerungen, Gedanken und Gefühle hatte. Und wieder hörte er ein mentales Kichern in seinem Kopf.
 

Kakashi, Shikamaru und Sai hatten sich um den Aufbau des Lagers gekümmert, hatten Feuerholz gesammelt und etwas gejagt. Als der Abend anbrach und die Kälte aufzog rutschten sie alle näher an das Lagerfeuer. Auch Kiba war mittlerweile wieder munter geworden. Sie waren gerade beim Essen, als Kakashi eine kleine Schriftolle aus seiner Jacke zog und sie Naruto reichte.

Mit großen Augen nahm er die Schriftrolle entgegen und erkannte das Siegel: Die Rolle war von Tsunade. Anders, wie er es sich in den letzten Jahren angewöhnt hatte, brach er sofort das Siegel und lass den Brief. Dann rollte er ihn wieder zusammen und steckte die Rolle in seine Beintasche. Die fragenden Blicke der anderen ignorierend aß er weiter.

Bis er erneut eine Kopfnuss von Sasuke erntete und ihn überrascht anblicken musste. Seit wann war der Schwarzhaarige so rabiat? Dennoch trieb die Reaktion dem Blonden ein breites Grinsen ins Gesicht, denn diese Gesten bekundeten in gewisser Weise Sasuke's Zuneigung zu ihm. Etwas, was absolut selten für Sasuke war und umso stolzer machte es Naruto, dass der andere jetzt soweit aus sich heraus ging.

"Erst einmal möchte ich euch allen endlich danken! Danke, dass ihr gekommen seid, um uns zu helfen und zu retten! Kurama meinte, dass es verdammt knappt gewesen sei und ich nur noch hier sitzen kann, weil ihr alle alles gegeben habt. Also DANKE!"

Shikamaru, Kiba und Sai lächelten ihn offen zurück an. Und der Blonde war sich sicher, dass auch Kakashi ihn unter seiner Maske anlächelte. Der einzige in der Runde, der nicht lächelte, war Sasuke. Aber das war in Ordnung. Naruto wusste, wie es in dem anderen aussah. Na ja, zumindest hatte er eine Ahnung davon.

"Es wäre weniger anstrengend, wenn du einfach zurück kommen und wieder mit deinem Team zusammenarbeiten würdest!" kam es mit einem neckischen Lächeln von Shikamaru. Kiba blickte ihn nur mit offenem Mund an, als könne er nicht glauben, dass der Nara-Sprössling das gerade wirklich laut gesagt hatte.

Naruto musste kichern. Das war wohl Shikamaru's ganz eigene Art ihm zu sagen, dass er ihn vermisste. Irgendwie war es schön, dass er vermisst wurde, auch wenn ihm nicht klar war, warum die anderen so empfanden. Früher hatte er immer gedacht, dass sie froh wären, wenn er fort wäre. Doch selbst Sakura hatte ihm damals - als er Sasuke nach Hause gebracht hatte - gesagt, dass sie ihn vermissen und sich freuen würde, ihn wieder im Dorf zu wissen.

"Man sollte immer vorsichtig mit dem sein, was man sich wünscht, Shikamaru!" meinte der Blonde schließlich in die Runde, "Sonst geht der Wunsch noch in Erfüllung!"

"Soll das heißen," hakte Sai nun vorsichtig, aber mit seinem typischen - unpassenden -Lächeln nach, "dass wir dich nicht K. O. schlagen müssen, um dich nach Hause zu bringen?"

Jetzt musste Naruto auflachen.

"Nein!" antwortete er dem Blashäutigen. "Ihr braucht keine Gewalt!"

Eine Welle der Freude überkam Naruto plötzlich und erkannte, dass es nicht sein Gefühl war, was er da wahrnahm. Und er war sich sicher, dass dieses Gefühl auch nicht von Kurama kam. Daher blickte er mehr aus dem Augenwinkel zu Sasuke, der versuchte möglichst unbeteiligt zu wirken, während er ruhig weiter aß.

"Aber ich werde morgen früh noch einmal kurz weg müssen," meinte Naruto. "Ich muss noch ein paar Sachen erledigen."

"Sollen wir dich begleiten?" fragte Kakashi schließlich.

"Nein, nicht notwendig, aber danke für das Angebot!" winkte Naruto ab. "Ich werde bis zum Abmarsch wieder hier!"

"Ist gut!" kam es von Kakashi, der dann die Wachen für die Nacht einteilte. Sicher war sicher, dachte sich Naruto und war froh, dass manche Dinge sich nie änderten und Bestand hatten. Dann legten sie sich nach und nach hin.

Naruto selbst saß noch eine Weile am Feuer, neben ihm Sasuke. Beide schwiegen miteinander, während sie dem Feuer dabei zusahen, wie es das Holz verzehrte. Der Blonde wünschte, sie könnten für immer gemeinsam an diesem Feuer sitzen! Genauso, wie sie es jetzt taten. Und dann spürte er, wie Sasuke seinen Kopf auf seine Schulter legte. Ein Kribbeln durchzog den Blonden. Sein Wunsch verstärkte sich. Könnte er diesen Augenblick doch nur für immer bewahren und aufrecht erhalten. Das... das wäre schön!

Aufbruch

Kapitel 15 - Aufbruch
 

Als Sasuke erwachte war das Feuer bereits herunter gebrannt. Jemand hatte ihm eine Decke übergeworfen und dafür gesorgt, dass ihm im Schlaf nicht kalt wurde. Naruto... war fort! Kurz flackerte Panik in dem Schwarzhaarigen auf, bevor ihm einfiel, dass Naruto ja noch etwas erledigen wollte. Als er sich die Umgebung jetzt das erste Mal richtig anschaute kam ihm auch dieser Teil des Waldes verdächtig bekannt vor.

Er horchte wieder in sich hinein und tastete vorsichtig nach dem Kyuu... wieder hielt er inne... Kurama. Es würde noch ein wenig dauern, bis er nicht mehr 'vom Kyuubi', sondern von Kurama denken würde. Aber immerhin merkte er selbst, wenn er die falsche Bezeichnung wählte und konnte sich so berichtigen. Also fokussierte er sich auf Kurama und es dauerte einen Moment, bis ihm der Fuchsdämon gestattete durch seine Augen zu blicken.

Sasuke blickte sich um. Sie waren gerade auf einer Lichtung an einem See angekommen und standen vor einer kleinen, gemütlich wirkenden Holzhütte. Dann drangen fiepende Geräusche an sein Ohr und Freude keimte in ihm auf. Nein... das war nicht seine Freude, erkannte der Scharzhaarige. Kurama schien sich zu freuen. Dann sah Sasuke den Grund der Freude: Aus der Hütte kam eine graue Füchsin. Shirin, ging es Sasuke plötzlich durch den Kopf. Kurama und Shirin begrüßten sich inniglich, indem sie sich aneinander rieben. Verlegenheit zog in Sasuke auf, als er diesen Akt der Intimität miterlebte. Dann sah er die Quelle des Fiepen. Shirin war ein silberner Jungfuchs gefolgt. Silver, erkannte Sasuke. Kurama war Vater!?

Dann folgte er Naruto in die Hütte. Es war eine gemütliche Umgebung. Wirkte wohnlich und warmherzig. Nicht so groß, leer und ungemütlich, wie sein eigenes Heim in Konohagakure. Wie es wohl wäre, hier mit dem Blonden zu leben? Als ihm die Frage bewusst wurde wollte er sie schnell bei Seite schieben und hoffte, dass Kurama sie nicht mitbekommen hatte. Doch dieser quittierte den Versuch nur mit einem amüsierten Kichern in Sasuke's Kopf. Verdammt!

Naruto war damit beschäftigt, die wenigen Essensvorräte zu verpacken und die Läden der Hütte zu schließen. Als er alles, was er mitnehmen wollte vor die Hütte gebracht hatte wandte sich der Blonde noch einmal zu seinem Zuhause. Sasuke erkannte, dass der andere ein Siegel anwenden wollte, um sie vor dem Zugriff anderer zu schützen. Wann hatte er Siegel-Jutsu gelernt, kam es Sasuke in den Sinn. Wieder hörte er das knisternde Kichern Kurama's in seinem Kopf.

Dann wurde er von dem Fuchsdämon aus dessen Bewusstsein geschubst. Nicht böswillig oder gewaltsam. Eher... sanft! Sasuke fand sich im Lager der Konoha-Nins wieder und blickte sich für einen Moment irritiert um. Langsam stand er auf und rollte seinen Schlafsack zusammen und faltete die Decke sauber. Dabei fiel ihm auf, dass diese Decke Naruto gehören musste.

Etwa eine Stunde später atmete Sasuke erleichtert auf, als Naruto in Begleitung von Kurama, Shirin und Silver an das Lager herantraten. Für einen Moment hatte der Schwarzhaarige Angst gehabt, der Blonde würde nicht zurück kommen.

Den anderen stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Akamaru kam schwanzwedeln auf die kleine Gruppe zu und wollte vor allem die Neuankömmlinge kennen lernen. Doch Shirin, die scheinbar die Gesellschaft von Hunden nicht gewohnt war, fühlte sich bedroht und schob sich vor Silver, stellte ihr Nackenfell und fletschte die Lefzen. Naruto trat an sie heran und winkte dann Akamaru zu sich. Als dieser heran gekommen war kraulte der Blonde den großen Hund hinter dem Ohr und zeigte der grauen Füchsin, dass es kein Grund gab, sich vor ihm zu fürchten. Es dauerte eine kleine Weile, bis die Angespanntheit aus der Füchsin wich und die Kontaktaufnahme des Riesenhundes zuließ.

Nachdem sich Shirin etwas entspannt hatte nahm Naruto Silver auf den Arm und die kleine Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Für Shirin war das Tempo kein Problem, aber für den Jungfuchs wäre es unmöglich gewesen, dieses Tempo auf Dauer durchzuhalten. Daher trug der Blonde ihn. Sasuke wusste nicht warum, aber diese Weitsicht hatte er von dem anderen nicht erwartet und war davon tief beeindruckt.

Willkommen?

Kapitel 16 - Willkommen?
 

Es war früher Abend, als die kleine Gruppe Konohagakure erreichte. Naruto ließ Silver runter, mahnte ihn aber sich nicht von seiner Mutter zu entfernen. Sasuke musste kurz schmunzeln. Er hätte nie gedacht, dass Naruto so fürsorglich sein könnte... fast väterlich. Dann betraten sie die Stadt durch das große Haupttor. Die Wachen schienen ihren Augen nicht zu trauen, als sie Naruto erkannten.

Auf der Hauptstraße pulsierte das Leben und war reichlich mit Dorfbewohner gefüllt. Einige schienen gar nicht zu bemerken, wer da entlang schritt. Andere blieben mit offenem Mund stehen und wussten scheinbar nicht, ob sie wach waren oder gerade träumten. Wieder andere erkannten Naruto und liefen los, um die Kunde seiner Rückkehr schleunigst zu verbreiten.

Wie ein Lauffeuer schien sich die Nachricht zu verbreiten, denn sie hatten kaum den Hokage-Turm erreicht als sich Sakura an Naruto's Hals warf. Sasuke spürte ein Stechen in seinem Inneren und wusste nicht genau, wie er das Gefühl einordnen sollte. Er wusste nur, dass es ihm ganz und gar nicht gefiel, wie sich die Rosahaarige an den Blonden geworfen hatte. Dann hörte er ein tiefes, grollendes Knurren und blickte überrascht zu Shirin. Scheinbar war es der Graufüchsin auch nicht so recht, dass sich jemand - ihr völlig unbekanntes - an Naruto geworfen hatte. Sasuke musste lächeln.

Langsam löste sich Naruto von Sakura und schob sie eine Armlänge von sich.

"Hallo Sakura!" lächelte der Blonde sie zur Begrüßung an. Erst jetzt schien der Blonde zu bemerken, wie sich die Leute um sie herum gesammelt hatten. Sasuke konnte deutlich sehen, dass Naruto diese Situation nicht geheuer war. Der Blonde war eben nicht mehr der Junge, der damals alles getan hatte, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und die Dörfler zu zwingen ihn wahrzunehmen. Er war ruhiger geworden und die ihm zuteil gewordene Aufmerksamkeit schien ihm mehr als unangenehm zu sein.

"Keine Sorge, Naruto!" kam es glücklich von Sakura, die nach Naruto's Hand griff. In Sasuke zog sich erneut etwas zusammen, als er diese Geste seitens der jungen Frau sah. Seit wann suchte die Medic-Nin derart direkten Kontakt zu Naruto, den sie früher immer als Idioten und Störenfried bezeichnet hatte? "Seit Danzou und seine Lakaien öffentlich hingerichtet worden sind, hat sich im Dorf einiges verändert!"

Sanft schob sich plötzlich Kakashi zwischen Naruto und Sakura und zwang seine ehemalige Schülerin so Naruto's Hand loszulassen.

"Wir sind auf dem Weg zu Tsunade!" meinte er geduldig zu ihr. Gerade als sie etwas sagen wollte, setzte der Team-Leader erneut an. "Zur Besprechung einer S-Rang-Mission!"

Sofort schien die Rosahaarige zu verstehen und nickte nur. S-Rang-Missionen waren geheime Aufträge, nicht selten mit politischem Hintergrund. Wieder konnte sich Sasuke ein Schmunzeln nicht verkneifen. Hatte Kakashi Sakura gerade mit einer Halbwahrheit abgewimmelt? Egal, Hauptsache sie klebte nicht wie eine Klette an seinem besten Freund.

Dann setzte sich die kleine Gruppe wieder in Bewegung und die Menge bildete vor ihnen eine Gasse. Alle schienen einen Blick auf Naruto werfen zu wollen, als hätten sie ihn noch nie gesehen. Als sie wenig später bei dem Hokage-Turm ankamen und die Eingangshalle betraten blieb die kleine Gruppe noch einmal stehen. Die Menge war vor der Tür stehen geblieben und schaute hinter ihnen her.

"So, ich denke, ab hier solltet ihr es ohne Problem zur Hokage schaffen!" kam es neckisch von Kiba. Sai, der wieder einmal lächelte, dessen Lächeln aber dieses Mal passender und ehrlicher wirkte, nickte zustimmend. Dann verschwanden die beiden ohne ein weiteres Wort.

Kakashi, Shikamaru, Naruto und er setzten ihren Weg in die Spitze des Turmes fort. Stets begleitet von Kurama, Shirin und Silver. Shirin und Silver drängten sich dicht an Naruto und schienen noch ihre Probleme mit der neuen Umgebung zu haben. Kein Wunder, dachte sich Sasuke. Die beiden waren bislang nur den Wald gewohnt. Allein die Menge an Menschen müsste schon extrem einschüchtern auf die beiden wirken. Ganz zu schweige von all den ungewohnten Gerüchen und Geräuschen. Vielleicht, drang sich ihm ein Gedanke auf, hätten sie die Füchse erst zu ihm nach Hause bringen sollen. Dort hätten sie sich in seinem weitläufigen Innengarten von der langen, anstrengenden Reise erholen können.

Als sie an der Tür zum Büro der Hokage ankamen musste sie nicht mal klopfen. In dem Moment, als Kakashi die Hand hob, um mit einem Klopfen auf die Gruppe aufmerksam zu machen, wurde die Tür bereits mit Elan aufgemacht und die blonde Anführerin schob sich in die Gruppe zu Naruto, den sie herzlich umarmte.

Komisch, dachte Sasuke bei sich. Das die Hokage sich seinem besten Freund so an den Hals warf machte ihm gar nichts aus. Anders als noch vor einigen Minuten, als Sakura ihren Platz inne hatte. Vielleicht, lag es daran, dass Tsunade in Naruto mehr einen Sohn sah, ging es Sasuke durch den Kopf. Er war verwirrt und hörte schließlich in einem fernen Winkel in seinem Kopf wieder das knisternde Lachen Kurama's. Er war dem Fuchsdämon einen Blick zu und tatsächlich blickte dieser ihn an und schien ein breites Grinsen auf dem Gesicht zu haben. Verdammt! Er musste rausfinden, wie er den Dämon aus seinen Gedanken halten konnte.

Gescheiterte Mission und erfolgreiche Angelegenheit

Kapitel 17 - Gescheiterte Mission und erfolgreiche Angelegenheit
 

Sie standen vor Tsunade's Schreibtisch, während die Hokage dahinter wieder Platz genommen hatte. Shikamaru hatte seinen Platz rechts hinter ihr eingenommen.

"Also," begann die Hokage geschäftig. "Wie ist der Stand der Dinge?"

Es verging einen Moment, bis Naruto zur Antwort ansetzte.

"Wir sind in eine Falle gelaufen!" gab der Blonde kleinlaut zu. "Wir sind einer Spur in das Höhlensystem unter dem Berg der Wasserfälle gefolgt. Doch ehe wir reagieren konnte wurden Fallen ausgelöst, die einen Teil der Gänge und Höhlen zum Einsturz gebracht haben. Wir können von Glück sprechen, dass wir das überhaupt überlebt haben und wir verdanken unser Leben nur Sasuke, Kakashi-Sensei, Shikamaru, Kiba und Sai!"

"Die Mission ist also gescheitert?" hakte Tsunade unberührt nach.

Der Blonde nickte!

"Bedauerlich!" kam es von der Blonden, bevor sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. "Aber es freut mich, dass du unversehrt wieder zurückgekehrt bist!"

Naruto lächelte.

"Ihr seid sicherlich müde! Geht nach Hause und erholt euch von den Strapazen!" gebot sie ihnen schließlich.

Gerade als sich die Gruppe zum Gehen wenden wollten wandte sich Naruto noch einmal an die Hokage.

"Aber in der anderen Angelegenheit war ich erfolgreich!" kam es von ihm breitgrinsend.

Jetzt war es die Hokage, die überrascht zu ihm aufblickte. Sasuke verstand jetzt nichts mehr. Um was war es bei dem gescheiterten Auftrag gegangen und welche andere Angelegenheit wurde hier gerade thematisiert?

"Du hast ihn gefunden?" fragte sie ungläubig nach.

Naruto nickte eifrig.

"Ja!" kam es freudig von dem Blonden "Und mit ihm gesprochen!"

"Was hat er gesagt?" hakte sie interessiert nach.

"Er... wollte sich das alles durch den Kopf gehen lassen und sich dann entscheiden!" berichtete sein bester Freund weiter. "Aber ich denke, dass er zurückkehren wird!"

Er? Zurückkehren? Sasuke's Aufmerksamkeit war geweckt und in ihm formte sich eine Vermutung über wen hier gerade gesprochen wurde. Wieder zog sich etwas in ihm zusammen. Aber es war anders, als vorhin, als es um Naruto ging. Das hier war unlängst unangenehmer und er wünschte es sich fort. Dann bemerkte er, wie sich der Blick der Hokage von Naruto auf ihn richtete. Nein... er wollte sich irren!

"Wir haben Itachi gefunden," kam es schließlich von der Blonden und ließ seine Vermutung Gewissheit werden.

Itachi! Sein älterer Bruder. Der vorgegeben hatte ihren Clan ausgelöscht zu haben. Der ihn zurück gelassen hatte. In ihm den Hass geschürt hatte. Versucht hatte Naruto zu entführen, um ihn in einem obskuren Ritual zu töten. Der ihn immer wieder verspottet und als schwach bezeichnet hatte. Den er aus den Tiefen seines Innersten hasste.

Und doch, war das alles nicht wahr! Weder hatte Itachi den Clan ermordet, noch ihn freiwillig zurück gelassen. Der Ältere war Opfer der Intrigen Danzou's geworden. War von ihm zum Sündenbock gemacht und als Verräter gebrandmarkt worden. Hatte ihn nur in dem Glauben gelassen, es wäre alles so, wie es scheint, um ihn zu schützen! Alles nur aus brüderlicher Liebe und dem Wunsch heraus, ihn zu schützen.

Dennoch war da immer noch der Hass, der im direkten Gegensatz zu seinem Wissen stand. So zerrissen hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.

"Wir hoffen, dass er bald wieder nach Hause zurückkehren wird," wurde er von Tsunade aus seinen Gedanken gerissen. "Und du ihn mit offenen Armen empfangen wirst!"

Sasuke konnte darauf nichts erwidern. Er hätte nicht gewusst was. Vorfreude vorgaukeln? Hass ausspeien? Und doch, war da etwas wie Erleichterung in ihm. Erleichterung, dass die Zukunft des Clans nicht länger nur an ihm hängen würde. Das da doch noch Familie war. Er nicht länger der einzige Uchiha sein würde.

Scheinbar spürte die Hokage seine Zerrissenheit und wandte sich wieder an Naruto.

"Weißt du schon, wo du dich einrichten wirst?" fragte sie den Blonden, dem kurz das Lächeln aus dem Gesicht wich, bevor er wieder dümmlich grinste, wie er es als Kind oft getan hatte.

"Ich werde mir wahrscheinlich eine Unterkunft zuweisen lassen!" meinte er auf die Frage.

"Unsinn!" kam es schneller aus Sasuke, als es ihm bewusst gewesen wäre. Ertappt schaute er in die Runde, deren Augen alle auf ihn gerichtet waren. "Du wirst bei mir wohnen!"

"Aber ich will dir nicht zur Last fal..." wollte der Blonde kontern, wurde aber rüde von Sasuke unterbrochen

"Tust du nicht!" kam es von dem Schwarzhaarigen. "Ich hab mehr als genug Platz und der Garten ist schön groß, da können die Füchse rumtollen. Zum Wald haben sie es auch nicht weit, wenn sie auf Streifzüge gehen wollen!"

Der Blonde begann ihn wieder anzugrinsen. Anders wie zuvor Tsunade. Ehrlich und glücklich. Und auch in seinem Inneren spürte er ein Schmunzeln, welches von Kurama kam. Damit war es beschlossene Sache!

Erkenntnis

Kapitel 18 - Erkenntnis
 

Anders als bei ihrem Einzug hatten sie sich nach der Besprechung bei Tsunade für den Ninja-Weg zum Uchiha-Viertel entschieden: Über die Dächer der Stadt. Als sie vor dem Eingang zu Sasuke's Haus landeten verabschiedeten sich Kakashi und Shikamaru von ihnen und sie waren endlich alleine. Nun ja, so allein, wie man mit den drei Füchsen sein konnte. Vor allem, wenn einer davon ständig im eigenen Kopf rumspuckte und ihn auslachte.

Anders als beim letzten Mal quartierte Sasuke Naruto dieses Mal in seinem alten Kinderzimmer ein. Er war schon vor längerem in das Elternschlafzimmer umgezogen. Und in Anbetracht, dass Itachi bald zurückkehren würde, wollte er dessen Zimmer freilassen. Er schnaufte ungläubig und erregte damit Naruto's Aufmerksamkeit, der gerade Silver im Garten abgesetzt hatte.

"Alles in Ordnung bei dir?" fragte der Blonde behutsam nach.

"Klar," kam es abweisend von Sasuke, der seine Reaktion sogleich bedauerte.

"Hey, Sasuke... ich bin's" kam es nur sanft lächelnd von seinem besten Freund. "Es ist wegen Itachi, oder?"

"Nicht jetzt!" versuchte der Schwarzhaarige das Thema unwirsch abzublocken.

"Weißt du, was das Erste war, was mich Itachi gefragt hat?" setzte Naruto das Thema ungerührt fort.

Sasuke blickte zu ihm auf und schüttelte den Kopf.

"Er hat nach dir gefragt!" beantwortete Naruto die Frage. "Wollte alles von dir wissen... wie es dir geht und wie du dich entwickelt hast. Ob es jemand Bestimmtes in deinem Leben gibt. Und ob ich es für wahrscheinlich halte, dass du ihm jemals vergeben wirst!"

Wieder spürte Sasuke, wie sich etwas in ihm zusammen zog. Ihm drohte die Luft abzuschnüren. Dann spürte er etwas feuchtes auf seiner Wange. Nanu? Er hob den Kopf und blickte zur Decke, doch da war keine Spur zu erkennen, wo die Feuchtigkeit auf seinem Gesicht hätte hergekommen sein könnte. Naruto trat einen Schritt auf ihn zu. Als er zu ihm blickte hob der Blonde die Hand und strich ihm über die Wange. Die Feuchtigkeit war verschwunden. Doch direkt darauf spürte er eine neue Feuchtigkeit auf seiner anderen Wange. Irritiert hob er seine eigene Hand und tastete nach der Nässe. Doch in dem Augenblick bahnte sich weitere Feuchtigkeit über sein Gesicht. Da begriff Sasuke endlich, dass er weinte!

"Ich hab ihn so lange gehasst!" gestand er leise Naruto. "Auch wenn ich mittlerweile die Hintergründe kenne, kann ich meine Gefühle nicht einfach abstellen und so tun, als hätte ich nicht meine gesamte Jugend danach gestrebt stärker zu werden, um ihn zu töten!"

Behutsam griff Naruto nach seiner Hand. Merkwürdig. Die Berührung tat ihm so gut und schien die innere Aufgewühltheit etwas zu beruhigen. Sanft blickte der Blonde ihm in die Augen.

"Vielleicht ist es an der Zeit, loszulassen!" kam es von seinem besten Freund.

"Ich weiß nicht wie!" kam es ehrlich von dem Schwarzhaarigen. "Der Hass war stets meine Motivation weiter zu machen und besser zu werden!"

"Das stimmt nicht ganz." widersprach Naruto schmunzelnd.

Verwirrt blickte Sasuke ihn an und stellte einmal mehr fest, was für unglaublich blaue Augen der Blonde doch hatte. Dann traf ihn die Erkenntnis.

"Stimmt!" kam es von ihm. "Irgendwann hat unser Wettstreit, besser als der andere sein zu wollen, den Hass als Motivation abgelöst... jedenfalls für eine Weile! Aber wir sind keine Kinder mehr. Stehen nicht mehr im Wettstreit miteinander!"

"Vielleicht gibt es etwas anderes, dass deinen Hass ersetzen kann!" warf Naruto sanft ein, während er sich vorbeugte, so dass sich ihre Stirnen berührte und eine seltsame Intimität schuf. Noch nie war Sasuke Naruto so bewusst so nahe gewesen, wie in diesem Augenblick und für einen Moment... schloss er seine Augen und genoss die Nähe des anderen, wissend, dass dieser ihn niemals verraten oder verletzen würde.
 

Sasuke hätte in diesem Moment sterben können und hätte es nicht bereut. In diesem Moment war er glücklich und begriff, dass er nicht länger ohne den anderen sein konnte! Nie wieder!

Itachi´s Rückkehr

Kapitel 19 - Itachi's Rückkehr
 

Als Sasuke wach wurde fühlte er sich einfach großartig. Es war schon eine Ewigkeit her, dass er gut geschlafen hatte und sich danach so erholt gefühlt hatte. Naruto hatte ihm gestern noch Stunden lang zugehört. Sie hatten gemeinsam gekocht und gegessen. Sasuke hatte gesprochen. Hatte über sich, seinen Bruder und all die Gefühle gesprochen, die sich im Laufe der Zeit in ihm angesammelt hatten.

Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirklich ausgesprochen, was er all die vielen Jahre mit sich herum geschleppt hatte. Danach hatte er sich so leicht gefühlt. So frei. Und Naruto... hatte zugehört. Hier und da hatte er ihn mit einer Frage ermuntert weiter zu reden, wenn Sasuke das Gefühl hatte, dass er etwas nicht erzählen konnte. Der Blonde war einfach bei ihm geblieben. Hatte sich nicht abgewendet. Ihn nicht verurteilt. Nicht gemaßregelt. Es gab einfach nur sie beiden und grenzenloses Vertrauen.
 

Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und ließen ihn sich aufsetzen. Er lauschte kurz und vernahm ein weiteres Klopfen. Also stand Sasuke von seinem Futon auf und richtete kurz seine Yukata, die er die Nacht über getragen hatte. Dann stieg er die Treppe hinab zur Haustür, vor der er bereits die Silhouette einer Person ausmachen konnte, die da auf Einlass wartete. Es war nicht Naruto, soviel konnte er durch die mit Reispapier bespannte Tür erkennen.

Als Sasuke die Tür aufschob erstarrte er und hatte das Gefühl, sein Herz würde einen Augenblick aussetzen. Vor ihm stand Itachi!

Sein älterer Bruder hob seinen Kopf, auf dem er einen Strohhut trug und blickte ihn überrascht an. Unter dem einfachen Baumwohlumhang trug er eine Yukata und verbarg seine Umhängetasche. Scheinbar hatte der Ältere nicht damit gerechnet direkt auf ihn zu treffen. Aber auf wen hätte er hier sonst treffen sollen? Es gab sonst keine Uchiha mehr in Konohagakure.

Nicht seine Schuld, mahnte sich Sasuke, der merkte, wie der gewohnte Hass in ihm begann aufzusteigen. Itachi war ein Opfer! Er musste es gedanklich ein paar Mal wiederholen, bevor er zur Seite trat und damit Itachi die Möglichkeit gab einzutreten. Der Ältere dankte ihm mit einem Nicken, zog sich beim Überqueren der Schwelle den Strohhut vom Kopf und stieg aus den Geta, bevor er mit den in Tabi-Socken steckenden Füße auf den Boden des Hauses stieg.

Es lag eindeutig eine Spannung zwischen ihnen. Keine Spannung, die Sasuke dazu anhielt sich sofort auf seinen Bruder zu stürzen und zu versuchen ihn zu töten. Na ja, vielleicht ein wenig, aber nicht nur! Es war eine ungewohnte Spannung. Doch ihm fiel auch keine Möglichkeit ein, diese Spannung zu lösen. Ihm fiel nicht mal ein passender Gruß für seinen Bruder ein. Was hätte er schon sagen sollen? 'Hey Itachi, schön das du wieder zuhause bist'? Nein! Das fühlte sich nicht richtig an.

"Itachi!" hörte er die Stimme des Blonden, der aus der Küche kam und seinem Bruder die Hand reichte.

"Naruto." erwiderte Itachi ruhig und gab Naruto die Hand. Sein Bruder klang so anders, als in seiner Erinnerung. Oder hatte dieser schon immer so geklungen und Sasuke hatte seine Stimme nachträglich dämonisiert?

"Du kommst genau richtig zum Frühstück!" war alles, was Naruto sagte und ihn angrinste, bevor er in Richtung des Esszimmers deutete. Noch einmal blickte Itachi kurz zu Sasuke, der nicht sofort reagierte, weil er in seinen Gedanken vertieft gewesen war. Dann nickte Sasuke nur. Itachi ging an den beiden vorbei. Er kannte den Weg. Schließlich war er hier aufgewachsen.

Dann spürte Sasuke, wie Naruto sanft nach seiner Hand griff. Erschrocken blickte Sasuke in das heitere Gesicht des Blonden und sofort wich ein Teil der Anspannung aus dem Schwarzhaarigen. Mit diesem unbestechlichen und ehrlichen Lächeln gab Naruto ihm dazu noch ein Stück Mut zurück, dass Sasuke eben abhanden gekommen war.

Dann atmete Sasuke tief ein und nickte, bevor sie Itachi in das Esszimmer folgten.

Das Schweigen Überwinden

Kapitel 20 - Das Schweigen überwinden
 

Sasuke stand im oberen Stockwerk vor der Tür zum Zimmer seines Bruders. Vorsichtig schob er die Tür ein weiteres Mal auf und blickte hinein. Sein Bruder lag unverändert auf seinem Futon und schlief. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Er lebte also noch! Itachi wirkte auf Sasuke ungewohnt friedfertig und entspannt.

Selbst in ihrer Kindheit war Itachi immer schon angespannt gewesen. Seine Fähigkeiten hatten ihm einen gewissen Ruf eingebracht und die Ansprüche ihres Vaters immens gesteigert. Itachi musste immer Bestleistungen bringen. Durfte nie nachlassen oder sich der Mittelmäßigkeit hingeben. Stets wurde erwartet, dass er seine Leistungen noch steigern würden.

Irgendwie wunderte es Sasuke, dass sein Bruder damals nicht zusammengebrochen war unter diesem enormen Leistungsdruck. Dazu als ältester Sohn des Clan-Oberhauptes. Und dennoch... hatte Itachi eigentlich immer Zeit für ihn gefunden. Hatte ihm das eine oder andere gezeigt und hatte die Aufmerksamkeit ihres Vaters auch mal auf Sasuke gelenkt. Damit dieser nicht vergaß, dass er zwei Söhne hatte.

Jetzt lag der Stammhalter und Spitzen-Ninja des Uchiha-Clans, der Opfer seiner eigenen Genialität geworden war, seit drei Tage in seinem alten Jugendzimmer und schlief. Schlief, als hätte er all die Jahre keine Ruhe gefunden und müsste das alles jetzt nachholen.

Doch seit er wieder hier war, hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Zugegeben, hauptsächlich lag das daran, dass Sasuke mit der Situation völlig überfordert war. Bei dem gemeinsamen Frühstück nach seiner Ankunft hatte hauptsächlich Naruto das Wort geführt. Hatte sich nach der Reise erkundigt, nach Itachi's Wohlbefinden, ob es etwas Neues gab, was erwähnenswert war. Doch bei nichts hatte Sasuke sich befähigt gefühlt einzuhaken und sich an dem unverbindlichen Smalltalk zu beteiligen.

Nach dem Frühstück hatten sie den Tisch gemeinsam abgeräumt und gespült, bevor Itachi in seinem Zimmer verschwunden war.

Sasuke spürte, wie sich Sorge in ihm regte. Drei Tage durchschlafen war doch sicherlich nicht gesund! Vielleicht... sollte er ihn wecken, damit er etwas essen oder trinken konnte. Aber... vielleicht brauchte sein großer Bruder aber auch einfach nur seine Ruhe um wieder zu Kräften zu kommen.

Innerlich stöhnte Sasuke auf, während er die Tür schloss. Er fühlte sich so unschlüssig wie damals als Kind! Selbst wenn er Itachi wecken würde, was sollte er ihm sagen? Er müsste zwangsläufig etwas sagen. Aber was? Noch immer tanzten Wut und Wissen Tango in ihm und konnten sich nicht drauf einigen, wer führte und wer folgte.

"Irgendwann wirst du dein Schweigen brechen müssen!" hörte er Naruto hinter sich.

"Ich weiß!" kam es von Sasuke. "Ich weiß nur noch nicht wie!"

"Ein 'Hallo' wäre ein guter Anfang!" meinte der Blonde sanft lächelnd.

"Hallo?" wiederholte Sasuke ungläubig.

In diesem Moment wurde die Tür aufgeschoben und Itachi stand vor Sasuke. Total verschlafen. Mit wirrem Haar, dass sich teilweise aus dem Pferdeschwanz gelöst hatten. Erschrocken blickte Sasuke ihn an. Itachi erwiderte den Blick aus kleinen, verschlafenen Augen.

Dann hob der Ältere seine Hand und stupste, wie in Zeitlupe, Sasuke's Stirn an.

"Hey," kam es protestierend von Sasuke, der den Finger seines Bruders wegwischte. "Ich bin doch kein kleines Kind mehr!"

Ein Kichern drang an Sasuke's Ohr und als er sich umschaute, sah er Naruto der grinsend an der Wand lehnte und sich den Bauch hielt. Schließlich brach es lautlachend aus seinem besten Freund heraus.

Dann war da noch ein zweites Kichern und als er wieder zu seinem Bruder blickte, sah er ihn zufrieden lächeln. Da wurde Sasuke bewusst, dass er das Schweigen gebrochen hatte und musste auch lachen. So standen sie zu dritt im oberen Stockwerk und konnten nicht anders, als zu lachen.

Plötzlich schlang Itachi seine Arme um ihn und zog ihn eng an seine Brust. Völlig geschockt brauchte Sasuke einen Moment, bis er seine Arme um seinen Bruder legte und ihn ebenfalls fest an sich drückte. Schließlich spürte er Feuchtigkeit in seiner Halsbeuge, dort wo Itachi sein Gesicht an ihn presste. Weinte sein älterer Bruder etwa? Warum? Tat ihm etwas weh? Doch dann dämmerte es Sasuke: Sein Bruder war einfach glücklich und Sasuke's Hass... verschwunden!

Shopping mit Hindernis

Kapitel 21 - Shopping mit Hindernis
 

"Ist das wirklich notwendig?" stöhnte Itachi bockig auf. Seine Unlust war deutlich aus seiner Stimme zu hören.

Sasuke sah hilfesuchend zu Naruto, der breit grinsende und abwehrend beide Hände hob. Der Schwarzhaarige verfluchte seinen besten Freund dafür, dass er ihm in dieser Situation nicht tatkräftig zur Seite stand.

"Sofern du in deiner Umhängetasche nicht noch irgendwo Wechselklamotten versteckt hast..." Sasuke hob die besagte Tasche hoch und blickte rein, "... scheinbar nicht, ist es dringend notwendig, dass wir dir was zum Anziehen besorgen!"

"Was hast du an dem, was ich trage, auszusetzen?" fragte Itachi belämmert.

"Gar nichts!" erwiderte Sasuke ernst. "Aber die Betonung liegt auf WECHSEL bei den Klamotten!"

Man konnte Itachi geradezu ansehen, wie Sasuke's Argument in ihn hinein sickerte und wirkte. Resigniert senkte der Ältere den Kopf und schaute sich seine Fingernägel an.

"Okay, dann können wir auch noch bei der Maniküre vorbei gehen und meinen Nägel machen lassen!" kam es beiläufig von dem Älteren.

Schweigen. Dann prustete Naruto los. Scheinbar konnte sich der Blonde nicht beherrschen.

"Ja, lach du nur!" kam es leise und bedrohlich von Sasuke, was das abrupte Ende des Lachens bewirkte und Naruto ihn nur mit großen, unschuldigen Augen ansah. "Bei dir sieht es nicht viel besser aus!"

"Hä?" kam es nur nicht-verstehend von Naruto.

"Ich find toll, dass du deine Vorräte mitgebracht hast, Naruto," begann Sasuke gequält, "aber wären Klamotten zu viel verlangt gewesen?"

"Das Essen wäre sonst verdorben!" konterte Naruto.

Für einen Moment betrachteten beiden Uchiha-Brüder den Blonden, bevor dieses Mal Itachi lautprustend lachen musste.

"Mit gehangen, mitgefangen!" kam es von dem Älteren nur noch, während er aufstand und sich fertig machen wollte, um das Haus zu verlassen. Verwirrt blickte Naruto ihm hinterher. Als er wieder nach vorne blickte, sah er Sasuke, der sich vor ihn gekniet hatte. "Lass mich bitte nicht mit ihm alleine!" kam es leise von Sasuke.

Zwar hatten sie das Schweigen gebrochen und sein Hass war verschwunden, aber irgendwie wusste er dennoch nicht so recht, wie er mit seinem Bruder umgehen sollte. Alles schien so viel leichter, wenn Naruto dabei war. Er gab ihm einfach eine gewisse Sicherheit.

"Keine Sorge," lächelte ihn Naruto jetzt sanft an. "Du hast ja recht. Wir brauchen beide Klamotten für den Alltag!"
 

Sie schritten zu dritt durch die leeren Straßen des Uchiha-Viertels. Dabei wurde Sasuke links von Itachi und rechts von Naruto flankiert. Die beiden waren in einem lockeren Gespräch miteinander vertieft. Sasuke lief schweigend zwischen ihnen und beneidete Naruto um die Gabe mit jedem auf Augenhöhe agieren zu können und so jeden für sich zu erwärmen.

Ihm fiel es unlängst schwerer so locker mit seinem Bruder umzugehen. Als Kind hatte er zu ihm aufgesehen. Ihn bewundert. Auf ein Podest gehoben. Die wenige Zeit mit ihm waren seine Highlights gewesen. Aber durch den Altersunterschied war Itachi schon damals fest in den Alltag des Dorfes eingebunden gewesen.

Dann hatte sich praktisch von jetzt auf gleich Itachi von Sasuke's Kindheitshelden zum Hassobjekt gewandelt. Schon damals hatte er mit dem plötzlich auftretenden Widerspruch in seiner Gefühlwelt Probleme gehabt. Die Liebe für seinen Bruder war gerade in den ersten Jahren immer noch stark genug gewesen, dass er bei der nächsten Begegnung mit Itachi zögerte. Und Itachi ließ es ihn seine Schwäche büßen!

Itachi hatte seinen Hass weiter angefacht. Ihn regelrecht auflodern lassen. Doch nicht genug, dass der Hass die Bruderliebe verzehrt hätte. Und bei ihrem nächsten Aufeinandertreffen hatte Itachi ihn wieder vernichtend besiegt und für die mangelnde Stärke bestraft.

Er hatte ihn zu Orochimaru getrieben. Dieser völlig durchgeknallten Schlange, die von der Unsterblichkeit geradezu besessen gewesen war. Der Sannin hatte seine Methoden gehabt, um ihm Gefühle wie Güte, Mitleid und Liebe auszutreiben. Jedenfalls hatte das Sasuke sehr lange geglaubt.

Jetzt lief er neben Itachi die Straße entlang, während dieser mit seinem bestem Freund ein lockeres Gespräch führte. Er wirkte auf einmal wieder wie in den Kindheitserinnerungen Sasuke's. Wie ein echter großer Bruder, mit dem er etwas unternahm und der für ihn da war.

Und auch wenn sein Hass im Grunde verschwunden war, wusste Sasuke einfach nicht genau, wie er mit Itachi umgehen sollte. Vor allem wenn sie mal alleine wären. Daher hatte er sich gescheut alleine mit Itachi einkaufen zu gehen.
 

Sie bogen in eine belebte Straße des Dorfes ein und zogen unweigerlich die Aufmerksamkeit der anderen Passanten auf sich. Das fiel Sasuke sofort auf und fragte sich, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, die beiden anderen zum Einkaufen zu bewegen. Diesen schien die ihnen geltende Aufmerksamkeit gar nicht wahrzunehmen. Jedenfalls ließen sie sich davon nicht abhalten ihr Gespräch fortzuführen.

Schließlich erreichten sie ein Bekleidungsgeschäft und betraten es. Die Verkäuferin begrüßte sie freundlich, blieb aber abrupt stehen, als sie erkannte, wer gerade herein gekommen war. Ebenso abrupt erstarb das Gespräch zwischen Itachi und Naruto. Unsicher blickten die beiden Männer die Bedienung an. Erst nach einem weiteren Augenblick schien sie wieder zu sich zu kommen und verbeugte sich tief vor dem Dreiergespann.

Naruto blickte zu Sasuke. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Dann wurde Itachi aktiv, der die Frau aus der ungesunden Haltung befreite und charmant mit ihr ein Gespräch begann. Schnell gewann er ihr Vertrauen und sie wurde redselig, während Naruto und Itachi sich verschiedene Klamotten zum Anprobieren aussuchten. Sie erzählte von ihrem Vater, der am Ende des letzten Krieges beinahe gestorben wäre und von Naruto und Sasuke gerettet worden war.

Sasuke musste lächeln, als er sah, wie Naruto der Dank der jungen Frau unangenehm wurde. Der Blonde war es definitiv nicht gewohnt, dass ihm jemand dankte oder dankbar war. Noch viel weniger, angehimmelt zu werden. Vielleicht würde ihm dieses Erlebnis zeigen, dass sich die Dorfbewohner geändert hatten.

Irgendwann kam eine ältere Dame, vermutlich die Inhaberin, dazu und erlöste die drei jungen Männer von der Anwesenheit der Bedienung und übernahm ihre beratende Funktion. Unter der Anleitung der erfahrenen Verkäuferin wurden für jeden, der beiden Jungs einige Outfits zusammen gestellt. Als sie ihren Einkauf bezahlen wollte, wiegelte die ältere Frau ab und meinte, von Helden würde sie kein Geld annehmen. Völlig verblüfft versuchte Naruto dagegen zu argumentieren, doch die Dame ließ sich nicht mehr umstimmen.
 

Als die drei den Laden verließen mussten sie erstaunt feststellen, dass sich um diesen eine relative große, dichte Menge angesammelt hatte. Überwiegend junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder hatten sich angesammelt und bestaunten die beiden Helden von Konohagakure. Aber an ein Durchkommen durch diese Masse war nicht zu denken. Sogar einige ältere Semester hatten sich unter die Menge gemischt und wollten einen Blick erhaschen.

Sein Bruder schien mit der Situation weniger Probleme zu haben. Er schien die Aufmerksamkeit sogar ein Stück weit zu genießen. Doch bei seinem besten Freund sah das anders aus. Sasuke konnte deutlich an Naruto's Körpersprache dessen Anspannung und Unwohlgefühl ablesen.

Vorwärts kamen sie nicht. Zurück in den Laden? Das war die einzige Möglichkeit für sie. Also zog Sasuke seinen Bruder und Naruto zurück und hoffte, dass die Menge ihnen nicht folgen würde.

"Gibt es einen Hinterausgang?" fragte Sasuke kurz angebunden die ältere Dame. Diese nickte nur und deutete auf den hinteren Teil des Ladens, den sie als Lager verwendete. Doch als Sasuke den Ausgang checkte, stellte er fest, dass auch hier einige Leute standen und ganz offensichtlich auf sie warteten. Mit allem hatte Sasuke gerechnet, nur nicht mit einem solchen Menschenauflauf.

Ratlos blickte er zu seinem Bruder und zu seinem besten Freund. Von den Geschäftsräumen gab es keinen Weg nach oben oder unten. Sie saßen fest. Gerade als Sasuke überlegte, ob es legitim wäre in einer solchen Situation Jutsu anzuwenden, um ihnen einen Weg zu bahnen sah er, wie die Menge vor dem Geschäft zerstreut wurde.

Dann erkannte er Shikamaru, der zusammen mit seinem Vater und zwei weitere aus dem Nara-Clan die öffentliche Ordnung wieder herstellte. Die drei verließen erneut das Geschäft und Shikamaru schenkte ihnen ein Lächeln.

"Hatte eigentlich gedacht, dass ihr schon früher für Chaos sorgen würdet," kam es gewohnt lethargisch von Shikamaru zur Begrüßung.

"Besser spät, als nie!" kam es neckisch von Itachi, der Shikamaru seine Hand hinhielt. "Uchiha Itachi!"

"Ich weiß, wer du bist." kam es gelangweilt von der rechten Hand der Hokage, der erst dann die Geste des Handschlages komplettierte. "Nara Shikamaru!"

Dann strafte Shikamaru seine Schultern und räusperte sich. Sasuke kannte dieses Verhalten schon. Das machte der andere immer, wenn er vom gemütlichen Smalltalk in einen offizielleren Ton wechselte.

"Die Hokage wäre dankbar, wenn ihr drei bei ihr so bald als möglich vorsprechen könntet" richtete Shikamaru förmlich aus, bevor er sich wieder entspannte. "Aber sagt Bescheid, wenn ihr losgeht, dann können wir sich bildende Mengen vorsorglich auflösen und zerstreuen!"

Sasuke nickte und sie traten - nun zu viert, da Shikamaru sich diese Gelegenheit, sie zu begleiten, nicht nehmen lassen wollte - den Heimweg an. Dabei plauderten sie alle gemütlich über dies und jenes.

Und ohne weiter groß darüber nachzudenken unterhielt sich Sasuke völlig unbefangen auch mit Itachi. Auf einmal verstand er einfach nicht mehr, was ihn davor nur gehemmt und gebremst hatte. Itachi war nach wie vor sein großer Bruder!

Einer von ihnen?

Kapitel 22 - Einer von ihnen?
 

"Ich freue mich, dich endlich wieder zu Hause begrüßen zu dürfen!" meinte Tsunade, als sie vor ihnen stand und ihre Hände auf Itachi's Schultern gelegt hatte.

Irrte sich Sasuke oder hatten sich Itachi's Wangen tatsächlich etwas gerötet? War sein Bruder etwa verlegen? Das wäre ja was ganz neues, schoss es Sasuke durch den Kopf.

Tsunade trat zwei Schritte zurück, an ihren Tisch und nahm etwas hoch. Eine kleine Holzschachtel, die sie seinem Bruder schließlich hinhielt. Nur zögerlich nahm er dieses Geschenk entgegen und öffnete es langsam. In der flachen Schachtel fand er ein unbeschädigtes Stirnband der Konoha-Ninja vor. Verblüfft blickte er zu Tsunade auf.

"Es wäre mir und dem Dorf eine Ehre, dich wieder in unseren aktiven Reihen begrüßen zu dürfen!" meinte sie mit einem freundlichen Lächeln.

Itachi schloss das Kästchen wieder und blickte die Hokage dankbar an.

"Danke, Hokage." kam es zögerlich von Itachi, "Aber zunächst möchte ich mich erst wieder hier einleben und die Gelegenheit nutzen, meinen Bruder kennen zu lernen!"

Sasuke blickte ihn überrascht an. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass sein Bruder sich für ihn Zeit nehmen wollte. Itachi reichte das Kästchen der Hokage die ablehnend die Hand hob.

"Behalt das Stirnband!" forderte sie ihn auf. "Wenn du bereit bist, wird ein Platz für dich frei sein!"

Dankend nickte der ältere Uchiha und steckte das Kästchen weg, zog aber mit der gleichen Bewegung aus seiner Beintasche eine Schriftrolle.

"Mein Bericht und alles, was ich in Erfahrung bringen konnte!" meinte Itachi, während er die Rolle der blonden Frau entgegen hielt. Sie nahm die Rolle dankend an und lächelte.

Dann wandte sich die Anführerin an Naruto.

"Ich denke, du hast dein Stirnband noch?" fragte sie mit einem neckischem Lächeln auf den Lippen.

"Nach all der Mühe, die ich hatte, es zu bekommen, würde ich es niemals wieder hergeben!" gestand Naruto und blickte verlegen zur Seite. Niemals hergegeben, selbst wenn die Menschen, für die das Stirnband stand, ihm das Gefühl gegeben hatten nicht zu ihnen zu gehören? Das überraschte Sasuke. Doch zugleich beruhigte es ihn, denn darin erkannte er, dass sich Naruto dem Dorf immer noch verbunden fühlte.

"Wie ich hörte," ergriff Tsunade wieder das Wort, als sie sich hinter ihren Tisch niederließ, "hat es sich scheinbar wie ein Lauffeuer herum gesprochen, dass die beiden Helden der Danzou-Verschwörung nach Hause zurück gekehrt sind!"

Irritiert blickte Naruto erst zu ihm und dann zu Itachi, der den Blick nur erwiderte.

"Helden der Danzou-Verschwörung?" fragte der Ältere schließlich nach.

"Sicher..." kam es nur von der Hokage, bevor ihr klar wurde, dass sie es erläutern musste. "Bei der öffentlichen Hinrichtung der Verräter Danzou und seiner Helfer habe ich seine gesamten Machenschaften offengelegt. Auch die Rollen, in die ihr beiden von ihm gezwungen worden seid.

Du, Itachi, der Sündenbock, der als Verräter gebrandmarkt wurde. Der aus dem Exil nicht aufhörte nur das Beste für Konohagakure im Allgemeinen und deinen Bruder im Speziellen zu wollen.

Naruto, der Sohn des Yondaime Hokage, der zum Gefäß für den Kyuubi gemacht wurde und sein Leben wiederholt für das Dorf und dessen Menschen riskiert hat ohne jemals dafür ein Danke zu erhalten.

Ihr könnt es drehen und wenden wie ihr wollt. Ihr seid der Inbegriff eines Helden. Und ich stehe mit dieser Meinung nicht alleine!"

In diesem Moment ging die Tür zum Büro der Hokage auf und Gaara, der Kazekage aus Sunagakure trat ein. Er begrüßte Sasuke und Itachi förmlich, bevor er vor Naruto stehen blieb. Beide grinsten sich an.

"Es sind jetzt sieben Jahre!" kam es fast vorwurfsvoll von Gaara. "Sieben Jahre, dass du einfach so verschwunden bist und keiner wirklich wusste, wo du abgeblieben bist. Ich habe Gerüchte gehört, dass du immer mal wieder in Suna gesehen worden bist!?"

Schelmisch zuckte Naruto nur mit den Schultern und grinste Gaara weiter verlegen an.

"Na ja, hab mal 'ne Auszeit gebraucht!" kam es schließlich von dem Blonden.

"Es ist gut, dass du wieder da bist, wo du hingehörst!" meinte Gaara nur, während er Naruto auf die Schulter klopfte. Ein Schatten legte sich kurz auf Naruto's Gesicht und ließ in Sasuke eine Ahnung aufsteigen. Doch ebenso schnell, wie der Schatten aufgetaucht war, war er auch schon wieder verschwunden und ließ nur den grinsenden Naruto übrig. Wieder hoffte Sasuke, dass er sich mit seiner Ahnung irren würde und als er eigentlich ein hämisches Kichern von Kurama erwartete, blieb dieser stumm.

"Das Dorf plant eine Willkommensparty!" kam es schließlich ohne weitere Umschweife von Tsunade.

"Eine was?" kam es überrascht vom Blonden.

"Sie wollen euch willkommen heißen und euch zeigen, dass euer Platz hier bei uns ist!" erklärte die Blonde geduldig.

"Das... ist doch nicht notwendig!" versuchte Itachi abzuwinken.

"Nein, da bin ich anderer Ansicht!" kam es gespielt gebieterisch von der Hokage. "Als Ehrengäste seid ihr verpflichtet, an dieser kleinen Festivität teilzunehmen!"

"Ehrengäste?" kam es wieder entgeistert von Naruto.

Die Älteste im Raum nickte nur mit einem unbestechlichem Lächeln, dass nur allzu deutlich machte, dass zu dem Thema alles gesagt worden war und es nichts mehr zu diskutieren gab

Endlich!

Kapitel 23 - Endlich!
 

Sie waren wieder im Uchiha-Viertel. Während Itachi ein Bad nahm saßen Naruto und Sasuke auf dem Engawa - dem Holzbalkon, der den Innenwohnraum vom Garten trennte. Durch das Gras des Gartens turnte Silver, der gerade mit seiner Mutter Fangen spielte und dadurch wichtige Lektionen für das Jagen erlernte.

"Du hast nicht vor hier zu bleiben, oder?" fragte Sasuke leise, aber bestimmt.

Naruto folgte weiterhin mit seinem Blick dem Jungfuchs durch das Gras. Kein Grinsen, was er außerhalb dieser vier Wände fast durchgehend getragen hatte, war auf seinem Gesicht zu finden. Nur ein seichtes, angedeutetes Lächeln.

"Ich... weiß es nicht!" kam es ebenso bedächtig von Naruto.

"Du hast einmal gesagt," setzte Sasuke an, "dass du uns vertraust und wir dir die Welt bedeuten. Das du nicht glaubst, dass das Dorf dich jemals als einen von ihnen akzeptieren würde, weil ein Großteil der Bewohner von Danzou gegen dich aufgehetzt worden sind und sie ihren Standpunkt auch nicht überdenken würden, wenn sie die ganze Wahrheit erfahren würden. Das du gehst, weil du nicht länger der Anstoß für Ärger, Missgunst und Verachtung sein möchtest."

"..." Naruto schluckte schwer und senkte seinen Blick zu seinen baumelnden Beinen.

"Tsunade hat ihnen die ganze Wahrheit offenbart." sprach der Schwarzhaarige weiter. "Es hat gedauert, aber unserer Generation sind weitere Generationen gefolgt, die in dir nicht den Fuchsbengel sehen! Diese Menschen sehen in dir, was du bist! Einer von ihnen. Ihr Held! Wenn du mir nicht glauben magst, dann denk daran, wie sie sich heute Mittag um uns gescharrt haben! Die waren nicht wegen mir oder Itachi da. Sie sind allein wegen dir gekommen!"

"Als Kind," kam es schließlich leise nach einer Weile von Naruto, "hab ich mir genau das gewünscht! Das die Dörfler mich sehen. Mich bejubeln. Feiern!"

"Dein Wunsch hat sich erfüllt." flüsterte Sasuke sanft in sein Ohr und der Schwarzhaarige konnte sehen, wie er dem Blonden damit eine Gänsehaut verpasste. Sanft musste er lächeln.

"Schon... aber... ich bin nicht mehr der, der ich einmal war!" konterte Naruto traurig. "Mir ist all diese Aufmerksamkeit zu viel!"

"Die Aufmerksamkeit wird sich mit der Zeit legen!" versuchte Sasuke seinem besten Freund zu versichern. "Das wirst du sehen, wenn du ihnen einen Chance gibst!"

"Ich..." Naruto hob seinen Blick und schaute ihm in die Augen, "... will es versuchen! Nur... für dich!"

Damit lehnte sich der Blonde ihm entgegen und ihre Lippen berührten sich vorsichtig. Im ersten Moment von der Geste überwältigt brauchte Sasuke einen Moment, bis er langsam den Kuss erwiderte und seine Augen genießerisch schloss. Es war, als wäre er im Himmel oder als würde ein langgehegter, geheimer Traum sich endlich bewahrheiten.

Der Kuss fühlte sich so lang ersehnt und so richtig an. Auf diesen einen Moment hatte Sasuke all die Jahre gewartet und fragte sich jetzt, warum er die Gelegenheit nicht schon viel früher ergriffen hatte. Es hatte sie gegeben. Zahlreich. Wiederholt. Warum hatte er sich dieses großartige Gefühl nur so lange verwehrt?

Weil es Naruto sein musste, der diesen Schritt auf ihn zu machen musste!

Die Katze ist aus dem Sack!

Kapitel 24 - Die Katze ist aus dem Sack
 

Verträumt saß Sasuke an einen Baum gelehnt, Naruto vor sich in seinen Armen. Nie hätte er auch nur erwartet, dass dieser Wunsch wirklich irgendwann mal in Erfüllung gehen würde. Er und Naruto. Nicht nur beste Freunde! Liebende! Sanft strich ihm der Blonde über die nackten Unterarmen. Ein wohliger Schauer durchlief ihn.

Sie waren im nahen Wald an einem See. Unweit spielte Silver mit seinen Eltern. Die Sonne schien, aber die Temperaturen waren angenehm. Die Vögel sangen unaufhörlich ihr Lied und am See quakten Frösche und Kröter, ab und zu sprang ein munterer Fisch aus dem Wasser, nur um gleich darauf wieder tief in das kühle Nass einzutauchen. Alles in allem war dieser Moment mehr als perfekt!
 

"Was?" hörten sie plötzlich eine schrille, aufdringliche Stimme. Erschrocken blickten sie in die Richtung der Störquelle und sahen eine entsetzt dreinblickende Sakura am Rand der Lichtung stehen.

Sasuke spannte sich an. Er spürte, wie Naruto's Stimmung zu kippen begann. Naruto hatte von Anfang an darauf bestanden, ihre - endlich einander eingestandene - Liebe und Beziehung nicht nach außen zu tragen. Lediglich die Füchse und Itachi wussten von ihnen.

Sie wollten sich alle Zeit der Welt nehmen und nicht ständig gezwungen sein ihrer Umwelt zu erklären, wie und warum und weshalb sie sich zueinander hingezogen fühlten. Daher beschränkten sie den Austausch solcher Zärtlichkeiten auf Momente, in denen sie eigentlich alleine oder im Schutz seines Hauses waren.

Langsam lösten sich die beiden jungen Männer und standen auf. Verlegen blickte Naruto zu den Füchsen und weg von Sakura, während Sasuke sich darüber ärgerte, nicht aufmerksamer gewesen zu sein. Aber... nun... nun war die Katze aus dem Sack. Ändern konnte und wollte er es nicht mehr.

"Was geht denn bei euch?" erwachte Sakura aus ihrer Schockstarre laut keifend.

"Ist das nicht offensichtlich, Sakura?" kam es kalt von Sasuke.

"Ja, doch... aber, aber..." versuchte Sakura gegen ihre Schnappatmung anzukämpfen.

"Aber was?" hakte Sasuke ungerührt nach und angelte demonstrativ nach der Hand des Blonden.

"Widernatürlich!" spie die Rosahaarige. "Das ist alles so falsch!"

"Wenn das falsch ist," konterte Sasuke mit einem süffisanten Grinsen, "dann will ich nie wieder richtig sein!"[1]

Dann zog er Naruto in seinen Arm, legte seine Hand in seinen Rücken und küsste ihn leidenschaftlich und intensiv. Das Gefühl dabei war so unbeschreiblich. In seinem Magen fingen tausende Schmetterlinge gleichzeitig an mit den Flügel zu schlagen und für einen Moment hatte Sasuke das Gefühl zu fliegen.

Als sie sich einige Augenblicke später von einander lösten, konnte er die Röte auf Naruto's Wangen sehen, was ihm ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht zauberte, bevor er sich wieder zu Sakura umwandte.

Die stand nur mit offenem Mund und einem ungläubigen Blick dar. Den Mund immer wieder öffnend, als wäre sie ein Fisch an Land, der verzweifelt nach Luft rang. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und man hätte meinen können, sie würde ihrem ärgsten Feind gegenüber stehen.

"Ob sie gleich tot umfällt?" hörte Sasuke Kurama's amüsierte, knisternde Stimme in seinem Kopf und der Schwarzhaarige konnte sich ein Kichern einfach nicht verkneifen.

Sakura schloss ihren Mund und senkte ihren Kopf. In ihrer Hand hielt sie festumklammert eine Schriftrolle. Sie hielt sie so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Für einen Augenblick schien es dem Schwarzhaarigen, als würde die Rosahaarige vor Wut zittern.

Dann hob sie ihren Blick und lächelte sie beiden an, als könnte kein Wässerchen sie trüben. Langsam kam sie auf sie zu und Sasuke überschlug die Wahrscheinlichkeit, dass Sakura mit ihrer legendären Faust reagieren würde, die sie eindeutig von Tsunade gelernt hatte. Doch sie hielt Naruto nur die Schriftrolle hin und als dieser sie entgegen nahm, wandte sie sich ab und verschwand mit einem großen Sprung von der Lichtung.

Damit hatte Sasuke nicht gerechnet! Eher damit, dass sie ihre Szene noch weiter ausbauen und mehr Theatralik hinein legen würde. Aber so wortlos abzuziehen, dass sah seiner ehemaligen Team-Kameradin gar nicht ähnlich.

Und er begann sich zu fragen, ob es wirklich so klug gewesen war, sie derart zu provozieren.

Nur ein anderer Grund!

Kapitel 25 - Nur ein anderer Grund!
 

Es war ein später Nachmittag, als sie sich auf dem Dorfplatz einfanden, auf dem sich bereits viele Dörfler eingefunden hatten. Viele ließen es sich nicht nehmen auf Naruto und hin und wieder auf Itachi zuzukommen und ihnen die Hand zu schütteln oder auf die Schulter zu schlagen. Die Verlegenheit stand Naruto ins Gesicht geschrieben.

Nur langsam bahnte er sich durch die Menge und näherte sich dem Podest, auf dem er zusammen mit Itachi, Tsunade und anderen wichtigen oder höher gestellten Personen des Dorfes während der Feierlichkeit sitzen sollte. Sasuke hatte seinen Platz - sehr zu Naruto's Leidwesen - an einem der zahlreichen Tischen davor zugewiesen bekommen.

Ihm behagte es gar nicht, an diesem Event teilnehmen zu müssen, doch Tsunade war in diesem Punkt einfach unnachgiebig gewesen. Zahlreiche Nachrichten hatte sie ihm in den vergangen zwei Wochen zukommen lassen, sich nach ihm erkundig und immer wieder daran erinnert, dass er - als Ehrengast - nicht die Option hatte daheim zu bleiben.

Er kam an der Tanzfläche vorbei, an der eine kleine Bühne aufgebaut worden war. Die Band hatte ihren Platz bereits eingenommen und blickten ebenfalls recht interessiert in seine Richtung.

Als er damals das Dorf verlassen hatte, hatte er gedacht, dass es genau das hier gewesen wäre, was er gewollt hätte. Doch das war es irgendwie doch nicht! Jedenfalls heute nicht mehr. Alles was er heute wollte war ein normales Leben. In Ruhe mit demjenigen, den er über alles liebte, sein Leben genießen. Er wollte nicht ignoriert und nicht mit Aufmerksamkeit überschüttet werden, nicht genötigt werden sich zu verstellen oder seine Liebe für Sasuke verbergen zu müssen. Einfach nur er selbst sein und akzeptiert werden. Als einer von ihnen!

Tsunade empfing ihn an dem Aufstieg zum Podest und drückte ihn herzlich an sich, während sie Itachi danach die Hand reichte und ihm die Hand auf die Schulter legte. Dann bestieg sie als erstes das Podest, auf dem die 'Wichtigen' aus Konohagakure bereits Platz genommen hatten, und Itachi und er folgten.

Während Itachi zu Tsunade's linker Platz nahm, war der rechte Platz neben der Hokage für Naruto vorgesehen. Unsicher blickte er in die Menge, bis er endlich fand, wen er gesucht hatte: Sasuke!

Der Schwarzhaarige lächelte ihn stolz an und gab Naruto so die Kraft dieses Theater durchzuhalten. Was würde er nur dafür geben, wenn es bereits in der Nacht wäre und sie endlich nach Hause gehen könnten.

Doch davor musste er sich die lange Rede von Tsunade anhören, die Itachi und ihn als verloren Kinder des Dorfes und Helden das Landes pries. Es war einfach nur peinlich und unerträglich und... langatmig. Er saß einfach nur da und grinste dümmlich in die Menge, bis die Rede endlich ihr Ende fand und das Buffet eröffnet wurde und im Hintergrund die Band mit seichter Musik für Unterhaltung sorgte.

Also stand Naruto auf und wollte sich wenigstens etwas zu Essen holen, als Tsunade ihn kurz an der Hand festhielt und ihn zu sich hinunter zog.

"Mein lieber Naruto," kam es säuselnd und mit einem neckischen Lächeln auf den Lippen von der Hokage, das ihm für einen Moment einen Schauer über den Rücken jagte. "Jetzt sind wir Quitt!"

Verdutzt schaute er sie an und wusste im ersten Moment gar nicht, was sie meinte. Dann dämmert es ihm. Er war maßgeblich mit dafür verantwortlich, das Tsunade heute Hokage war. Ihm fiel wieder ein, wie sie sich am Anfang gewehrt hatte, dieses Amt zu übernehmen. Nur mit großem Widerwillen, hatte sie das Amt schließlich akzeptiert und übernommen. Auf einmal musste Naruto herzhaft auflachen und wurde von Tsunade in eine Umarmung gezogen.

"Endlich... da ist ja mein Naruto!" flüsterte sie ihm ins Ohr und ließ ihn dann ziehen, während sie der Menge mit einem Schälchen Sake zuprostete.
 

Vielleicht... vielleicht hatte er hier doch das, was er sich wünschte. Eine Heimat. Wenn der Hype um Itachi und ihn erst einmal nachgelassen hatte... vielleicht würde sich dann auch keiner mehr daran stören, wenn Sasuke und er sich offenbaren würden. Hatte sich wirklich in sieben Jahren so viel geändert?

Er war die Treppe vom Podest hinunter getreten und wollte an das Buffet treten, als er etwas hörte.

"... Naruto und Sasuke!"

Sofort wurde er hellhörig. In der weiblichen Stimme lag Abscheu! Aber sie gehört nicht Sakura. Suchend blickte er sich um, konnte aber bei der Menschenmasse, die hier unterwegs war niemand ausmachen, dem er die Stimme zuordnen konnte.

"... Sakura hat sie gesehen!" kam es aus einer anderen Richtung, dieses Mal von einem Mann.

"... meinst du, sie treiben es miteinander?" hörte er eine dritte Stimme.

Er erstarrte, als ihm klar wurde, was hier im Gange war. Sie... alle wussten bereits von Sasuke und ihm! Bildeten sich ihre Meinungen und verurteilten sie für ihre Liebe. Sein Herz setzte aus.

Auf einmal wurde ihm klar, was er getan hatte! Er hatte dieses Mal nicht nur sich selbst in Verruf gebracht. Sein Egoismus hatte auch Sasuke's Ansehen in der Gemeinschaft beschädigt. Vielleicht sogar dauerhaft!

Weil er die Selbstbeherrschung verloren hatte und Sasuke einfach küssen musste! Er es müde gewesen war, sich im ewigen Kampf gegen seine eigenen Gefühle zu befinden. Und Sasuke... er hatte ihn nicht weggestoßen! Ihn nicht voller Abscheu angeschaut. Nicht anklagend gefragt, wie er ihre Freundschaft für einen Augenblick der Leidenschaft einfach hatte wegeschmeißen können. Der Schwarzhaarige hatte den Kuss erwidert und ihm offenbart, dass er die Gefühle des Blonden teilte. Ohne Scheu!

Als er sich umschaute sah er in der Masse, wie sich Sasuke langsam seinen Weg an das Buffet bahnte, sich immer wieder suchend umschauend... nach ihm. Ein Stich machte sich in Naruto's Innerem bemerkbar. Er musste sich an die Brust greifen und japste einen Moment nach Luft. Noch ehe Sasuke ihn gefunden hatte verschwand Naruto vom Dorfplatz. Von einem nahen Dach blickte er auf die Feiernden hinab. Seine Hoffnung, es hätte sich etwas geändert, war zerbrochen. Lediglich der Grund hatte sich geändert, warum ihn die Dörfler auch in Zukunft niemals akzeptieren würde.
 

Wie in der Nacht vor sieben Jahren stand er hier oben und erkannte, dass er keiner von ihnen war! Tränen drangen aus seinen Augen und verschleierten seinen Blick bevor er mit gekonnten Sprünge sich vom Fest entfernte und dem Dorf erneut den Rücken wandte.

Leere

Kapitel 26 - Leere
 

"Hey, Sasuke, warte doch!" hörte er seinen großen Bruder hinter sich rufen, als er vor der Tür ihres Hauses landete.

Sofort schob er die Tür auf und stürzte in das Haus. Mit Straßenschuhen rannte er in das Innere und eilte von Zimmer zu Zimmer.

"Naruto?" rief der Schwarzhaarige laut durch das Haus. Die Panik in seiner Stimme war deutlich rauszuhören, während er eine Tür nach der anderen aufschob und in die meist dunklen Zimmer blickte.

Als er die Treppe ins obere Stockwerk nahm blieb er abrupt am Treppenabsatz stehen und Itachi, der mittlerweile zu ihm aufgeschlossen war, lief gegen seinen Rücken. Er hatte das Gefühl, als würde sein Herz aus der Brust springen und in tausend kleine Stücke zerbrechen. An seiner Zimmertür steckte zwischen Holzverzierung und Reispapier ein Umschlag, auf dem in Naruto's Handschrift sein Name stand!

Er konnte nicht... wollte nicht... ertrug es nicht zu erfahren, was in dem Brief stehen würde. Es konnte nur ein Abschied sein! Ein Abschied von ihm. Aber... WIESO?

Sasuke hatte das Gefühl, dass seine Knie weich wie Pudding wurden und nachgaben. Itachi griff ihm von hinten unter die Arme und ließ ihn dann langsam zu Boden gleiten. Die Hände fest zu Fäusten geballt begann Sasuke auf den Boden einzuschlagen. Immer und immer wieder. Fester. Schneller. Bis er nur noch einen gequälten Schrei ausstoßen konnte, während seine Tränen schließlich auf seine blutenden Knöchel tropften. Itachi hatte ihn sanft in den Arm genommen und wiegte ihn tröstend hin und her.

Sasuke verstand einfach nicht, was auf einmal geschehen war. Naruto schien doch gerade in den letzten Tagen so entspannt und glücklich zu sein. Klar, er hatte keinen Bock auf das Willkommensfest gehabt, aber wieso verließ er ihn dann gleich? Schon wieder! Ein weiteres Mal, dass er ihn einfach so zurück gelassen hatte. WIESO?

Immer noch schluchzend lehnte er seine Stirn an die Brust seines älteren Bruders, der ihm Trost und das Gefühl der Geborgenheit spendete. Keine Selbstverständlichkeit!

Als Itachi vor zwei Wochen aus dem Bad gekommen und sie bei ihrem ersten Kuss erwischt hatte, hatte Sasuke für einen Moment Angst gehabt, dass sein Bruder sich angewidert von ihm abwenden könnte. Ein Moment der Spannung war zwischen ihnen entstanden. Doch der Ältere hatte nichts dergleichen getan! Er hatte nur angefangen breit zu grinsen und 'Na endlich!' gesagt, bevor er sich für die Störung entschuldigte und sie wieder alleine gelassen hatte.

Ein letztes, heiseres Mal schrie Sasuke Naruto's Name in schierer Verzweiflung, als könnte das sein Weggehen ungeschehen machen. Und dennoch hoffte, betete, bettelte Sasuke innerlich, dass Naruto doch noch da war und er sich erbarmte, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken und bei ihm zu bleiben.

Doch da war kein Naruto, der plötzlich aus dem Schatten zu ihm trat und der ihm sagte, dass er es einfach falsch verstanden hätte. Das der Umschlag keinen Abschied beinhaltete, sondern etwas ganz anderes. Der ihn von dem Schmerz, der in ihm wütete erlöste.

Und plötzlich war da einfach nur ein klaffendes Loch in ihm, das drohte alles zu verschlingen. Sasuke hatte weder die Kraft, noch die Lust gegen dieses Loch anzukämpfen. Er ließ sich in die Leere ziehen und wollte einfach nichts mehr wahrnehmen.

Aus der Dunkelheit

Kapitel 27 - Aus der Dunkelheit
 

Vorsichtig hob Itachi die Hand und klopfte mit dem Zeigefinger gegen die Zimmertür seines Bruders. Keine Antwort! Er erhielt nie eine Antwort, wenn er klopfte. Eigentlich diente das Klopfen mehr dazu, sich bemerkbar zu machen, bevor er in das Zimmer eintrat. Also schob er die Tür auf und fand seinen Bruder genau dort vor, wo er auch schon die letzten Tage gelegen hatte: Auf seinem Futon in der Mitte des Raumes, mit der Decke weit über den Kopf.

Seit Naruto gegangen war, lag sein kleiner Bruder schon hier. Ein Häufchen Elend. Er aß nichts. Stand nicht auf. Schlief nicht! Auch wenn er die ganze Zeit hier lag. Itachi hörte ihn immer wieder verzweifelt weinen.

Innerlich schmerzte es Itachi mehr als alles andere Sasuke so zu sehen. Langsam ging er neben ihm in die Knie. Vorsichtig hob er die Decke an, was mit einem unwirschen Brummen quittiert wurde.

"Ich hab hier Suppe für dich!" eröffnete Itachi ein weiteres Mal ein Gespräch, dass sich eher zu einem Monolog entwickeln würde.

Sasuke legte seinen Arm über sein Gesicht. Machte damit deutlich, dass er weder an einem Dialog noch an der Suppe Interesse hatte. Sein schwarzes, kurzes Haar stand ihm wild ab. Unter seinem Gesicht konnte Itachi erkennen, dass das Kissen feucht war. Also hatte der Jüngere erst vor Kurzem ein weiteres Mal geweint.

"Nein!" kam es dieses Mal entschlossen von Itachi.

Er stellte die Schale mit Suppe in eine sichere Reichweite, bevor er aufstand und Sasuke die Decke gänzlich wegzog. Er warf sie in eine Ecke. Sasuke, der ohnehin überwiegend in der Embryonalhaltung lag, zog sich noch mehr zusammen. Doch das stoppte Itachi nicht. Er kniete sich wieder neben seinen Bruder, schob seine Arme unter Sasuke's Achseln und hob ihn in eine sitzende Position.

Dieser versuchte nur halbherzig sich gegen den anderen zu wehren und von sich wegzustoßen, damit er auch weiterhin in seiner Lethargie versiffen konnte. Ohne Erfolg! Schließlich hatte Itachi es geschafft und sein Bruder kniete vor ihm auf seinen vier Buchstaben. Sein Kopf hing dem Jüngeren bis zur eigenen Brust und sein strähniges Haar verdeckte sein Gesicht. Wieder tropften Tränen von seiner Nasenspitze und landeten auf seinen Knien.

Itachi hatte das Gefühl, dass sein Herz entzweibrach. Er selbst hatte so viel ertragen und auf sich genommen. Den strengen Drill seines Vaters in seiner Kindheit. Die Hinrichtung seines eigenen Clans im Auftrag der Dorfältesten. Geächtet und als Verräter verrufen zu sein. Den Hass seines kleinen Bruders, den er über alles liebte und beschützen wollte. All das, hatte Itachi ertragen. Jahrelang. Doch Sasuke jetzt so gebrochen und am Ende zu sehen... das war für den gestandenen Ninja einfach nicht zu ertragen.

"Zwing mich nicht..." hauchte Itachi sanft, doch als von Sasuke abermals keine Reaktion kam, sah er einfach keinen anderen Weg mehr. Er setzte an und... hörte wie es an der Haustür klopfte. Egal wer da jetzt an der Tür war, sein kleiner Bruder hatte einfach Priorität. Er musste ihn irgendwie aus seiner Starre befreien und wieder in das Leben zurück holen. Erneut klopfte es. Energischer. Fordernder. Verdammt, wer war das?

Vorsichtig drückte Itachi Sasuke einen Kuss auf die Stirn und stand auf. Er eilte die Treppe hinunter zum Eingangsbereich und nahm sich vor, die störende Person so nieder zu machen, dass sie sich beim nächsten Besuch zwei Mal überlegen würde, ob sie ein zweites Mal klopfen würde.

Mit Elan schob er die Eingangstür auf und ... erstarrte!

Vor ihm stand Hokage Tsunade!

Sanft hob sie ihre Hand und schloss seinen offenen stehenden Mund, bevor sie lächelte.

"Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen!?" begrüßte sie ihn.

"Ähm... doch... nein... ich meine... uffz" kam es von dem völlig aus dem Takt gebracht älteren Bruder, bevor er sich kurz an die Stirn griff, sich sammelte und zur Seite trat. "Willkommen, Godaime Hokage!"

Immer noch lächelnd trat Tsunade in das Haus ein und Itachi schloss die Tür hinter ihr.

"Darf ich dir einen Tee anbieten?" fragte Itachi höfflich, doch Tsunade hob verneinend die Hand.

"Ich wollte mich nach Sasuke erkundigen!" kam sie ohne weitere Umschweife auf den Punkt und zum Grund ihres Besuches.

Verlegen blickte Itachi kurz zur Treppe und hinauf in das oberen Stockwerk, bevor er sich wieder Tsunade zuwandte.

"Ähm... Sasuke... ist indisponiert!" versuchte Itachi die Hokage abzuwimmeln.

Wer wusste schon, wie sie reagieren würde, wenn ihr klar wurde, dass Sasuke und Naruto - wenn auch nur für kurze Zeit - ein Paar gewesen waren und das Naruto's Weggang Sasuke derartig aus der Bahn geworfen hatte. Dieses Risiko wollte er nicht eingehen und seinen jüngeren Bruder vor möglichen Benachteiligungen schützen.

Tsunade griff in ihr Oberteil, was Itachi einen verwirrten Blick abrang, bevor die Ältere einen Brief hervorzog. Auf dem Umschlag erkannte Itachi Naruto's Handschrift. Der Brief war an die blonde Anführerin adressiert.

Itachi starrte die Hokage einfach nur an. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Was hatte Naruto in dem Brief an Tsunade wohl offenbart? War sie deshalb hier?

"Naruto," begann die Frau freundlich und behutsam," hat mir in der Nacht des Festes diesen Brief eingeworfen." Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und trat endlich in den Wohnbereich des Hauses, während sie eine Hand an den Arm Itachi's legte und ihn neben sich her führte.

"Was... was steht denn in dem Brief?" fragte Itachi nach kurzem Zögern direkt.

"Deswegen bin ich hier!" kam es von der Älteren und Itachi stöhnte innerlich. Genau das hatte er befürchtet.

"Naruto klärt mich in diesem Brief darüber auf, warum er das Dorf verlassen hat." begann die Hokage. "Nun ja, eigentlich fängt der Brief mit dem Eingeständnis an, dass er Sasuke über alles liebt... ähm... das war dir sicherlich schon bekannt, oder?"

"Ähm... ist mir nicht entgangen!" kam es unsicher von Itachi, dem die lockere Art der Frau nicht geheuer war.

"Dann ist gut." meinte sie nur, bevor sie fortfuhr. "Er legt hier recht deutlich dar, wie sehr er deinen Bruder liebt und was für eine wundervolle Zeit er mit ihm verbringen durfte. Aber auch, was er auf dem Fest meint gehört zu haben. Das hat in ihm die Angst geschürt, dass die Dörfler ihn trotz aller Bekundungen niemals akzeptieren würden! Noch viel schlimmer: Dass er durch sein 'Fehlverhalten' auch Sasuke's Stand im Dorf nachhaltig und unwiderruflich beschädigt hat. Daher sah er sich gezwungen das Dorf zu verlassen!"

Itachi blickte sie sprachlos an. Was hätte er darauf sagen sollen?

"Er hat auch eine Bitte geäußert!" kam es von Tsunade in einem vertrauteren Ton. Neugierig blickte Itachi wieder zu ihr. "Er bittet mich darum, Sasuke von allen Pflichten freizustellen, damit er - falls er das möchte - frei seinem Herzen folgen und zu Naruto gehen kann. Er habe ihm eine Einladung ausgesprochen und hofft doch sehr, dass dein Bruder sie annehmen wird!"

Itachi blieb fassungslos stehen. Naruto hatte seinem Bruder eine Einladung ausgesprochen? Wann? Wo?... ihm kam der Brief wieder in den Sinn, den Naruto für Sasuke platziert hatte, den Sasuke aber bislang nicht gelesen hatte. War es tatsächlich möglich, dass Naruto zwar das Dorf, aber gar nicht seinen Bruder verlassen hatte?

"Nun ja," fuhr die Hokage schließlich fort, "eigentlich erwarte ich Sasuke seit einigen Tagen mit der Bitte um Freistellung! Aber er ist nicht aufgetaucht. Daher wollte ich mich erkundigen, ob er vielleicht direkt aufgebrochen ist, um Naruto zu folgen?"

"Wenn es doch nur so wäre!" kam es leise von Itachi, der nun seinerseits einen fragenden Blick der blonden Frau erntete. Er ließ kurz seinen Kopf hängen, bevor er die Hokage die Treppe hinauf und zu Sasuke's Zimmer führte. Dieser kniete nach wie vor an der Wand, dort wo Itachi ihn zurück gelassen hatte und war völlig in sich eingesunken.

Verwundert blickte die Hokage von Sasuke fragend zu Itachi. Sie erwartete eine Erklärung.

"Er... ist so, seit er realisiert hat, dass Naruto fort ist." kam es leise von Itachi.

"Aber..." wollte die Ältere ansetzen, doch Itachi schüttelte nur den Kopf und deutete auf den Brief, der immer noch an der Tür festgeklemmt hing.

"Sasuke hat ihn nicht gelesen!" klärte Itachi seine Hokage auf. "Er hatte so große Angst vor dem, was in ihm stehen könnte, dass er die Unwissenheit vorgezogen hat. Doch die... war... nicht viel besser!"

Tsunade betrat vorsichtig Sasuke's Zimmer und ging vor seinem jüngeren Bruder in die Hocke. Besorgt befühlte sie seine Stirn und tastete nach seinem Puls.

"Seit wann ist er so?" fragte sie fürsorglich.

"Seit dem Abend des Festes!" antwortete Itachi, der neben ihr in die Knie gegangen war und Sasuke sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich. Sasuke zog seine Arme enger um sich und versuchte noch ein Stück mehr in sich zu sinken. Doch Tsunade legte ihre Hände links und rechts an seine Wangen und hoben seinen Blick zu ihr. Die Augen waren von all den Tränen gerötet und leicht geschwollen. Der Blick des Jüngeren war glasig und unfokusiert. Es schien regelrecht, als blicke er durch seine Anführerin durch.

"Sasuke?" rief sie ihn sanft. Vielleicht hatte sie mehr Glück als er. Bei ihm hatte der Jüngere nicht reagiert. Doch auch Tsunade blieb Sasuke die Reaktion schuldig.

"Das ist doch..." kam es nach weiteren Versuchen, seine Aufmerksamkeit auf sich zu richten. "Du hast so viel erlebt, verkraftet, überwunden und bist aus jeder Situation stärker hervor getreten."

Schließlich hob sie ihre Hand und ohrfeigte den Jüngeren. Schlagartig richtete sich erschrocken sein Blick auf die Ältere, während seine Wange sich rötlich verfärbte.

"Na bitte!" kam es zufrieden von der Blonden!

"Ho... Hokage?" kam es irritiert von Sasuke, dessen Blick von der Frau zu seinem Bruder glitt, der ihn sanft anlächelte. Dann richtete Sasuke's Blick sich schlagartig wieder auf die Hokage.

"Was... was..." stammelte der andere nur verlegen, der sich wie in Zeitlupe an die geschlagene Wange griff und sie rieb.

"Ich würde vorschlagen, dass du dir von deinem Bruder ins Bad helfen lässt und dich dort frisch machst. Derweil werde ich dir mein berühmtes Ramen machen und dann reden wir!" kam es fröhlich von Tsunade, die aufstand und Sasuke ihre Hand hinhielt.

Zögerlich nahm Sasuke die dargebotene Hand entgegen und ließ sich auf die Beine helfen. Kurz hatte er mit seinem Gleichgewichtssinn und den weichen Knien zu kämpfen. Doch ehe er fallen konnte umarmte Itachi ihn erleichtert und drückte ihn fest an sich. Er war einfach nur froh, dass sein kleiner Bruder aus seiner Lethargie befreit worden war.

Zwar das Dorf, aber nicht ihn!

Kapitel 28 - Zwar das Dorf, aber nicht ihn!
 

Er hatte immer noch soweit neben sich gestanden, dass selbst so eine einfache Sache, wie sich waschen und baden, Sasuke schlicht weg überforderte. Daher hatte Itachi ihm geholfen. Erst als er im heißen Wasser im Holzzuber saß klärte sich Sasuke's Denke ein wenig, war aber immer noch von dem Gefühl des Verlustes und der Leere benebelt.

Nachdem er aus dem Zuber gestiegen war zog sich Sasuke eine dunkelblaue Yukata mit dem üblichen Familienwappen im Rücken über und ließ sich von seinem älteren Bruder in die Küche geleiten.

Dort roch es eigentlich verführerisch lecker. Nur das Sasuke so gar nicht nach Essen zumute war. Dennoch ließ er sich am niedrigen Tisch platzieren und Tsunade stellte eine Schüssel ihrer frisch zubereiteten Ramen vor ihm ab. Als er aufblickte um dankend abzulehnen, sah er den strengen Blick der Hokage, der ihm deutlich machte, dass ein Ablehnen absolut nicht drin war. Also begann er lustlos den Ramen zu schlürfen. Ramen... Naruto... Der Schmerz durchzog ihn erneut und er setzte die Porzellanschüssel unsanft auf dem Tisch ab, nur um sich danach an die Brust zu fassen. Sein Herz fühlte sich wieder an, als würde es ihm gleich herausgerissen werden. Er spürte, wie erneut Tränen in ihm aufstiegen.

Dann schlug jemand vor ihm auf den Tisch, so dass seine Ramenschüssel einen kleinen Sprung machte und er erschrocken aufblickte, während ihm die letzten Tränen über die Wangen liefen. Tsunade hatte sich weit über den Tisch gebeugt und blickte ihn bitter böse an. Warum war sie auf ihn böse? Er war nicht davon gelaufen und hatte jemanden, der ihm doch über alles bedeutete, einfach zurück gelassen.

"Reis dich jetzt mal zusammen!" fauchte sie ihn an.

Wie konnte sie nur so gnadenlos sein? Wusste sie denn nicht, was in ihm gerade vorging? Nein! Woher denn auch? Er stockte plötzlich. Oder... oder wusste sie es doch? Woher? Warum war sie überhaupt hier?

Tsunade ließ sich langsam wieder auf ihre Fersen nieder und verschränkte ihre Arme unter ihrer üppigen Oberweite. Dann zog sie einen Umschlag aus ihrem Oberteil. Es war der Brief gewesen, den Sasuke vor einigen Tagen an seiner Zimmertür gefunden hatte. Sie schlug den Umschlag vor ihm auf den Tisch und er zuckte ein Stück weg, als würde der Brief ihn gleich anfallen und auffressen.

"Ließ!" befahl die blonde Frau ihm.

Nein! Er... er konnte diesen Brief nicht lesen. Noch war er einfach nicht bereit den Abschied seines Freundes Realität werden zu lassen. Wieder stahl sich Feuchtigkeit in seine Augen. Noch nicht genug, um Tränen zu bilden... aber das wäre nur eine Frage der Zeit. Beschämt ließ er seinen Kopf hängen.

"Du willst nicht?" kam es schnippisch von Tsunade.

Sasuke legte seine Hände in seinem Schoß ab und wagte es immer noch nicht, zu seiner Anführerin aufzublicken.

"Okay, dann öffne ich den Brief halt!" kam es provozierend von ihr, während sie nach dem Umschlag griff.

Sasuke realisierte selbst erst, dass er sofort den Brief an sich genommen hatte, als er ihn in der eigenen Hand hielt. Er spürte, wie in sich ein Zittern und eine neue Flut an Tränen in ihm entwickelte.

"Muss ich dir das Öffnen des Briefes erst als Mission auftragen?" fragte Tsunade leicht genervt.

Wieso drängte die alte Frau ihn nur so sehr, diesen Brief zu öffnen und zu lesen? Er wusste doch längst, dass Naruto gegangen war. Ihn zurück gelassen und verlassen hatte. Also, warum sollte er diesen Brief noch lesen? Es war doch alles klar!

"Uchiha Sasuke!" rief die Hokage plötzlich laut. "Nun hör auf dich zu zieren, wie die Jungfrau in der Hochzeitsnacht!"

Er blickte sie kurz geschockt an. Dann blickte er auf den Brief in seiner Hand. Nur zögerlich riss er ihn auf und entnahm mehrere Blätter. Oh, wow, dachte Sasuke bei sich. Ein Abschied über mehrere Seiten! Weil eine Seite ja noch nicht schmerzlich genug war.

Vorsichtig faltete er das erste Blatt auseinander und begann zu lesen. Erst zögerlich. Dann weiteten sich seine Augen und er konnte einfach nicht glauben, was er da las! Immer und immer wieder las er die gleichen Zeilen. Wort für Wort. Bis seine Sicht erneut getrübt wurde. Schwere Träne kullerten ihm aus den Augen und landeten auf dem Bogen Papier in seiner Hand. Ließen die Tinte wieder flüssig werden und verwischen.
 

Itachi sprang geschockt zur Seite, als sein Bruder plötzlich vom Tisch aufsprang und die Küche verließ. Der Jüngere rannte die Treppe hinauf und verschwand in seinem Zimmer. Der Ältere konnte hören, wie der Wandschrank geöffnet wurde und aus ihm irgendwas raus gezerrt wurde.

Fragend blickte er zu Tsunade, die zufrieden lächelte. Sie hatte ihren Ellenbogen auf dem Tisch abgestellt und stützte sich mit dem Kopf auf die Hand.

"Na endlich!" kam es von ihr nur gewinnend. "Jetzt würde ich gern auf dein Angebot mit dem Tee zurückkommen."

Itachi musste lachen. Die Hokage hatte genau gewusst, wie sie mit Sasuke umspringen musste, damit dieser endlich aus seiner Lethargie erwachte und verstand, dass Naruto zwar das Dorf, aber nicht ihn verlassen hatte!

Auf dem Weg

Kapitel 29 - Auf dem Weg
 

Sasuke kam an einer Lichtung an, die ihm allzu vertraut schien. Bei näherer Betrachtung erkannte er sie als die Lichtung, auf der sie nach Naruto's Rettung gerastet und die Nacht verbracht hatten. So weit konnte er also nicht mehr von Naruto's Hütte entfernt sein.

Er war jetzt einen Tag unterwegs und hatte auf Pausen soweit es ging verzichtet. Er war sogar die Nacht hindurch gelaufen.

Nach den Tagen der Lethargie, in der er geglaubte hatte, Naruto hätte ihn ohne weiteres verlassen, tat ihm die Bewegung gut und verhalf ihm dazu, seine Gedanken zu klären. Wie hatte er nur glauben können, Naruto hätte ihn verlassen, wo sie sich doch erst vor kurzem gefunden und zu einander bekannt hatten. Doch diese Angst, Naruto wäre wieder aus seinem Leben verschwunden, hatte ihn nicht nur gelähmt. Sie hatte ihm ganz deutlich gezeigt, dass eine Zukunft ohne Naruto für ihn nicht mehr länger im Bereich des Möglichen lag.

Seit sie sich zueinander bekannt hatten war etwas in Sasuke aufgeblüht, von dem er zwar wusste, dass es da gewesen war, aber nicht genau gewusst hatte, um was es sich dabei gehandelt hatte. Aber als Naruto ihn küsste, war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen und er erkannte, dass es schlicht und ergreifend Liebe war.

Alles hatte sich einfach zusammengefügt, zu einem klaren und großen Bild. Sasuke hatte in dem Moment des Kusses erkannt, dass er Naruto schon immer geliebt hatte! Die Liebe war über die Jahre hinweg still und heimlich, ohne dass er sie als solche wirklich wahr genommen hätte, gewachsen und jetzt, wo sie erblühte... durfte sie nie wieder verwelken!
 

Neben der Liebe zu Naruto hatte er aber noch viel mehr gefunden. In den letzten Wochen hatte er auch in Kurama einen Verbündeten... vielleicht sogar einen Freund gefunden? Das Fuchsungeheuer war ihm früher immer mit Missgunst und einer Spur Abscheu begegnet. Aber seit es ihm das Leben gerettet und sie damit eine Verbindung hatte, hatte sich das gewandelt. Es hatte ihn akzeptiert und ihm sogar seinen Namen verraten! Noch viel mehr noch: Er hatte ihm den Schutz seiner Gefährtin und seines Nachwuchses anvertraut.

Je länger Sasuke über die Füchse nachdachte, desto mehr erkannte er, dass er auch sie in sein Herz geschlossen hat und ihr Wohl ihm wichtig war. Nach langer Zeit hatte er sich nicht zuletzt durch Kurama und seiner Familie nicht länger in seinem Anwesen alleine gefühlt. Sie hatten es mit Leben und Wärme erfüllt und aus dem Ort wieder ein Zuhause werden lassen.
 

Seine Gedanken schwappten zu Itachi. Sein schlechtes Gewissen regte sich in ihm. Zwar hatte sein älterer Bruder ihn ermutigt seinem Herzen zu folgen und hatte für den überhasteten Aufbruch mehr als nur Verständnis aufgebracht... aber Sasuke hatte ihn zurück gelassen.

Nach all den Jahren, in denen sich Sasuke gewünscht hätte, dass all das, was Itachi getan hatte nur ein böser Traum gewesen wäre und er nach Hause kommen würde... war sein großer Bruder zurück gekommen. Zu ihm! Hatte sich für ihn Zeit genommen, um ihn kennen zu lernen. Ihm die Möglichkeit zu geben ihn kennen zu lernen. Und jetzt - nach nur wenigen Wochen - war Sasuke gegangen.
 

Nicht für immer! Aber in diesem Moment konnte Sasuke einfach nicht in Konohagakure ohne Naruto bleiben! Er musste erst heraus finden, ob seine Gefühle, die er so lange in sich verborgen getragen hatte, von Dauer waren und ob er mit Naruto eine Zukunft hatte.

Wenn ja, dann würden sie - gemeinsam - irgendwann in das Dorf zurückkehren und sich dann - falls notwendig - der Engstirnigkeit der Menschen dort stellen. Sasuke war - nicht zuletzt durch Sakura's Reaktion - bewusst, dass nicht alle ihre Liebe und Beziehung gut heißen würden.

Natürlich würde es Menschen geben, die sich über sie das Maul zerreißen würden. Aber ihm war das egal! Warum es Naruto derartig verschreckt hatte, verstand er nicht, denn der Blonde hatte noch nie viel darauf gegeben, was andere über ihn sagten. Sei es, dass er ein Versager wäre und niemals Chancen haben würde ein großartiger Ninja zu werden oder das er nichts weiter als ein Fuchsbengel wäre. Über all dem hatte Naruto immer souverän drüber gestanden und sich behauptet, den Großmäulern das Gegenteil bewiesen und war seinen Weg gegangen. Was war dieses Mal also anders? Wieso war er davon gelaufen, anstatt sich dem, was er auf dem Fest gehört haben will, zu stellen?
 

Noch ehe Sasuke weiter darüber nachdenken konnte spürte er, wie ihm jemand entgegen kam. Im Eilschritt. Mehrere Personen. Ninja! Gut, dass er noch kein Lager aufgebaut hatte. Er schnappte sich seine Tasche und verschwand hinter die Bäume, während er sein Sharingan aktivierte, um den Überblick zu behalten, und sein Chakra dämpfte. Ein Trupp aus ungefähr zehn ANBU landete auf der kleinen Lichtung. Der Kleidung nach zu urteilen keine aus Konohagakure. Also feindliche Ninja!

Zehn ANBU in Hi no Kuni, deren Absichten unbekannt waren. Sasuke entschied sich im Hintergrund zu halten und erst einmal nur zu beobachten, solange er nichts Genaueres wusste. Er hoffte nur, dass keiner der ANBU über Aufspürfähigkeiten verfügte, sonst würden sie ihn früher entdecken, als ihm lieb wäre.

Dann erregte ein Fiepsen Sasuke's Aufmerksamkeit. Als er genauer hinsah, erkannte er, dass der Trupp einen Wolfswelpe in einem Sack bei sich hatte. Aber keinen gewöhnlichen Wolf... ein Biju! Was...? Sasuke war verwirrt. Er hatte immer gedacht, dass es nur neun Bijus gab, die - wenn sie irgendwie vereinigt werden würden - zum Jubi werden würden. Doch keiner der ihm bekannten Bijus war ein Wolf!

"Sie sind immer noch hinter uns her!" meinte einer der ANBU zu seinem Anführer.

"Verdammtes Pack!" kam es von einem anderen ANBU.

"Scheinbar können wir sie nicht so einfach abschütteln!" meinte ein dritter, wieder an den vermeintlichen Anführer gewandt.

Der Anführer gab nur ein widerwilliges Knurren von sich, als er scheinbar die Lage seiner Leute analysierte, deren Kleidung teils beschädigt und der ein oder andere scheinbar auch verletzt waren. Scheinbar hatten sie erst vor kurzem gekämpft!

"Wir müssen unsere Aufgabe erfüllen!" kam es von dem Anführer. "Koste es, was es wolle!"

"Vielleicht verlieren sie unsere Spur, wenn wir ihn K. O. schlagen und er unsere Position nicht länger mit seinem Gewinsel verraten kann!" schlug der erste ANBU wieder vor.

Sein Anführer nickte zustimmend, woraufhin der erste zu einem seiner Kollegen ging, der gerade einen Sack hervor holte und ihn öffnete, indem sich etwas heftig bewegte. Der erste ANBU griff in den Sack und holte einen, erst wenige Tage alten Wolfswelpen hervor, der laut winselte.

Der erste ANBU legte den Welpen auf einen Holzstumpf und zog sein Kunai, um mit dem Griff dem jungen Wolf einen Schlag zu verpassen. Er holte gerade aus, da stand Sasuke schon hinter ihm und hielt seine Hand auf, während der ANBU den Welpen weiterhin niederdrückte.

"Tu das nicht!" kam es bedrohlich leise von Sasuke, dem es zutiefst zuwider war, dass diese ANBU nicht nur einen Biju mit so wenig Respekt behandelte, sondern einem Baby Gewalt antun wollten. Er wusste nicht, wieso ihn das störte. Es war einfach so!

"Sharingan!" kam es flüsternd von einem der anderen ANBU. "Uchiha!" wisperte ein weiterer. Angst schwang in ihren Stimmen mit. Auch der erste ANBU, dessen Hand von Sasuke eisern festgehalten wurde wandte sich starr vor Angst zu ihm um.

"Was soll das?" brüllte der Anführer, dem das Verhalten seiner Leute ganz offensichtlich nicht gefiel. "Es ist nur ein einziger Ninja!"

Der Wächter der Biju

Kapitel 30 - Der Wächter der Biju
 

Noch ehe der Anführer weiterreden konnte wurde ihm ein Kunai an den Hals gehalten. Vor ihm war Naruto aufgetaucht. Die restlichen ANBU wichen einige Schritte von ihrem Anführer und Naruto zurück. Scheinbar hatten sie von ihm gehört und noch mehr Angst vor ihm, als vor Sasuke.

"Ihr braucht mir nicht danken", kam es grinsend von Naruto. "Ich hab euer Leben gern gerettet!"

"Hä, was meinst du?" fragte der Anführer nichtverstehend.

"Nur ein einziger Ninja?" wiederholte Naruto die Worte seines Gegenübers als Frage. "Ihr habt echt keine Ahnung, wer da vor euch steht oder?"

"Du bist Uzumaki Naruto!" kam es von dem Anführer stockend.

"Ja, nein... nicht ich!" kam es tadelnd von Naruto. "Du wolltest gerade echt deine Leute gegen Uchiha Sasuke schicken? In den sicheren Tod! Ein Anführer sollte das Leben seiner Leute mehr achten und nicht unnötig opfern!"

Mit diesen Worten stieß Naruto den Anführer der gegnerischen ANBU von sich, so dass er einige Schritte nach hinten stolperte.

"Was wollt ihr hier in Hi no Kuni?" fragte Naruto seinen Gegenüber, dem man trotz seiner ANBU-Maske ansah, dass er kurz davor stand die Beherrschung zu verlieren.

"Wir sind euch keine Rechenschaft schuldig!" kam es keifend von dem Anführer.

"Ihr seid keine Konoha-Ninja und auf dem Boden von Hi no Kuni..." warf Naruto ein, "Als Grenzwächter, haben wir das Recht darauf, dass ihr uns Rechenschaft ablegt, sofern ihr wieder nach Hause wollt!"

Der Anführer begann sich zu bewegen und zog in Windeseile ein Kunai, während er auf Naruto zustürmte. Doch noch ehe er ihn erreichte wurde er zu Boden geworfen und wandte sich in Schmerzen. Kurama stand über dem Ninja, das Handgelenk des Gegners zwischen seinen Zähnen. Blut quoll hervor, während der ANBU seine Waffe fallen ließ.

Sasuke spürte den Zorn des Fuchses in sich und verstärkte seinen eigenen Griff um das Handgelenk des ersten ANBU, der immer noch den Welpen niederhielt. Woher kam der Zorn von Kurama? War es eine Reaktion darauf, dass der Gegner es gewagt hatte Naruto anzugreifen? Nein! Kurama wusste, ebenso wie Sasuke, dass Naruto diesem Angriff mit Leichtigkeit hätte ausweichen können. Aber was konnte den Fuchs dann so in Rage versetzt haben.

"So!" kam es in einem erkennenden und ernst gewordenen Tonfall von dem Blonden. "Ihr seid gekommen, um Biju zu jagen?"

Woher...? Sasuke merkte, dass er in seiner Lethargie die Verbindung zu Kurama wohl irgendwie blockiert hatte und sie noch nicht wieder ganz geöffnet hatte. Den Zorn hatte er nur spüren können, weil es derzeit das stärkste Gefühl in dem Fuchs gewesen war. Also konzentrierte sich Sasuke ein wenig und nahm Kurama's mentale Stimme schließlich erst als knisterndes Wispern wahr, bevor er ihn wieder laut und deutlich verstand.

"Sie haben einige Kilometer entfernt drei weitere Welpen getötet!" kam es ungehalten von Kurama. "Damit verdienen sie auch den Tod!"

"Das zu entscheiden liegt nicht an uns!" hörte Sasuke zum ersten Mal auch Naruto's Stimme in seinem Kopf.

"Du bist der Wächter der Biju!" ermahnte Kurama ihn zornig.

Wächter der Biju? Stimmt! Naruto trug von jedem der neun Biju ein wenig Chakra in sich und war damit Wächter der Biju geworden, der ihnen auch als Treffpunkt diente!

Sasuke konnte deutlich den Widerwillen Naruto's spüren, als Kurama noch einmal wiederholte, dass diese ANBU den Tod verdienten. Der Uchiha horchte etwas genauer in den Blonden und erkannte, dass es das Töten selbst war, was ihm zuwider war. Nicht das gelegentliche Töten eines Fisches oder eines Hasen, damit die Füchse und er Essen hatten. Aber das Töten im Kampf... schon immer war Naruto jemand, der eher durch seine Worte und sein Auftreten zu überzeugen wusste und das Töten nur als letzten Ausweg in Betracht zog. Und selbst dann betrauerte er seine Gegner und erbrachte ihnen die letzte Ehre oder gewährte ihnen noch einen letzten Wunsch.

"Ihr werdet diesen Wald verlassen... Sollte ich euch noch einmal dabei erwischen, wie ihr versucht einen Biju - egal welchen - zu fangen, werdet ihr nicht zu euren Lieben nach Hause zurück kehren können! Die Biju stehen unter meinem Schutz!" kam es laut und hart von Naruto.

Alle ANBU nickten. Dann bat Naruto Kurama mental den Anführer los zu lassen. Nur widerwillig kam Kurama der Bitte nach und gab seinen Gegner frei, während er selbst an Naruto's Seite sprang. Sasuke spürte deutlich, dass Kurama mit dieser Lösung nicht zufrieden war, sie aber respektierte!

Die ANBU sammelten sich und blickten dann zu Sasuke, der nach wie vor den ersten ANBU festhielt. Nur zögerlich löste er seinen Griff, nachdem er dem anderen das Kunai aus der Hand genommen hatte. Sofort entfernte sich der Gegner zu seinen Kameraden.

Doch anstatt sich auf den Heimweg zu machen standen die Gegner einfach nur da, während Naruto ihnen den Rücken zuwandte und zu Sasuke kam. Er kniete sich vor den Baumstumpf und nahm vorsichtig den Wolfswelpen auf den Arm. Der junge Wolf wimmerte vor Angst, doch als Naruto begann ihn sanft zu streicheln, schien er seine Angst zu verlieren und schmiegte sich an den Blonden.

"Du bist ein Verräter an deiner eigenen Art!" erklang erneut die Stimme des Anführers. "Bist du überhaupt noch Mensch oder schon längst selbst ein Ungeheuer?"

Sasuke spürte über die Verbindung eine Welle von Schmerz, die nur von Naruto stammen konnte. Er wusste, wie sehr der Blonde in der Kindheit unter genau diesen Bezeichnungen der Erwachsenen und später deren Kinder gelitten hatte. Doch Naruto zwang sich zu einem Grinsen.

"Seid keine schlechten Verlierer, kommt schon!" forderte Naruto seine Gegner auf.

"Wir wollen den Wolfswelpen!" forderte der Anführer weiter.

"Nein!" kam es harsch von Naruto, dem das Grinsen aus dem Gesicht gewichen war. "Diesen Punkt hatten wir doch schon geklärt!"

"Nur weil ein daher gelaufener Jinchuriki uns was diktiert, heißt das nicht, dass wir uns auch dran halten!" kam es spottend von dem Anführer.

Kurama begann zu knurren.

Wieder bewegte sich der Anführer und startete einen Angriff. Naruto ging in Kampfposition, doch bevor er etwas tun konnte war Sasuke längst dem Angreifer entgegen gestürzt. Der Kampf dauerte nicht einmal einen Augenblick, bevor der Anführer tot zusammenbrach. Sasuke stand auf halber Strecke zwischen Naruto, Kurama und dem Wolfswelpen auf der einen Seite und den feindlichen ANBU auf der anderen Seite. Von seinem Kusanagi tropfte das Blut seines Gegners.

"Sehnt sich noch jemand nach dem Jenseits?" fragte Sasuke provozierend.

Wieder wichen die ANBU zurück. Dann trat der erste ANBU vor, mit erhobenen Händen.

"Wir... wir gehen! Gestattet uns, unseren Anführer mitzunehmen!" kam es leise von ihm.

"Er gehört jetzt un..." weiter kam Sasuke nicht, als er von Naruto unterbrochen wurde.

"Nehmt ihn und verschwindet endlich!" meinte der Blonde. "Ich hab heute keine Lust jemand beerdigen zu müssen!"

Der Schwarzhaarige konnte die Traurigkeit des Blonden spüren. Traurigkeit darüber, dass es notwendig gewesen war ein Leben auszulöschen. Traurigkeit darüber, dass es Sasuke gewesen war, der das Leben genommen hatte! Sasuke zog sich an die Seite Naruto's und Kurama zurück, während zwei der ANBU vorsprangen und ihren gefallenen Kamerad aufhoben. Dann verschwanden die feindlichen ANBU.

Die Prophezeiung

Kapitel 31 - Die Prophezeiung
 

Nachdem die ANBU verschwunden war entspannte sich die Situation. Sasuke schwang mit einer geschickten Bewegung das Blut von der Klinge, bevor er sie zurück in ihre Scheide führte. Als er zu Naruto blickte sah er, dass dieser wieder lächelte und den Wolf auf seinem Arm kraulte. Dem Welpen schien das zu gefallen, denn er hatte sich auf den Rücken gerollt und lag nun mit allen vieren von sich streckend in dem Arm des Blonden.

"Na du," sprach Naruto mit dem Welpen, "wie heißt du?"

Sasuke war sich unsicher, ob Naruto wirklich mit einer Antwort gerechnet hatte oder ober nur mit dem Wolf, wie mit einem Haustier sprach. Ein knisterndes Kichern hallte durch seinen Kopf und er blickte zu Kurama, der zwischen ihnen stand.

"Deine Familie wird sicherlich schon nach dir suchen!" meinte Naruto fürsorglich zu dem Wolf.

Ein Rascheln erregte Sasuke's Aufmerksamkeit und er aktivierte erneut sein gerade erloschenes Sharingan. Doch kaum hatte er das getan preschte aus dem Buschwerk Silver heraus und sprang freudig auf ihn zu und um seine Beine, während seine Mutter Shirin gemächlicher folgte. Als die Füchsin sie erreichte schmiegte sie kurz um Sasuke's Beine, bevor sie ihren Partner inniglich begrüßte.

Der Wolfswelpe blickte neugierig von Naruto's Arm auf Silver und fing an zu strampeln. Vorsichtig setzte Naruto den jungen Wolf auf die Lichtung, der sofort Silver hinterher sprang und mit ihm über die Wiese tollte.

"Wir sollten zusehen, dass wir seine Familie finden, sonst glauben sie noch, dass wir ihn entführt hätten!" meine Naruto zu Kurama, der zu ihm aufblickte.

Noch ehe Sasuke sich an dem Gespräch beteiligen konnte nahm er ein ungeheures Chakra wahr, das sich schnell näherte und nur wenige Augenblicke später ebenfalls auf die Lichtung trat. Es war ein monströser Wolf, in Begleitung eines ganzen Rudels.

Silver kam augenblicklich zu seinen Eltern zurück, während Kurama sich vor seine Gefährtin und seinen Sohn schob. Der Wolfswelpe lief auf den monströsen Wolf zu und schmiegte sich an dessen Vorderpfoten, bevor der Biju ihn nach hinten schob und er dort von einer Wölfin im Genick gepackt und hochgehoben wurde.

"Wir würden dem Wächter der Biju niemals etwas derartiges unterstellen!" kam es von dem fremden Biju. Es war ein großer, grauer Wolf, dessen Fell grünlich schimmerte. Seine Augen waren nicht die eines normalen Wolfes. Sie waren größer und die Iris war in einem dunklen Grünton gehalten. Umgeben war die Iris von einem Kranz aus orange, rot und schwarz. Sasuke beobachtete die Bewegungen des Bijus und konnte nicht umhin die Eleganz zu bewundern.

"Japsis?" kam es überrascht von Kurama.

"Kurama? Du lebst und dir geht es gut? Darüber bin ich sehr froh, hörten wir doch davon, dass du und die anderen acht Großen zum Jubi vereinigt wurden!" kam es überrascht von dem Wolf.

"Lange Geschichte, aber meinem Jinchuriki gelang es uns aus dem Jubi wieder zu befreien!" erwiderte Kurama, als wäre es gar kein Aufwand gewesen.

"Das freut mich!" kam es ehrlich von dem Wolf mit einem breiten Grinsen. "Aber dich in Begleitung von Menschen zu sehen verwundert mich!"

"Der Wächter der Biju ist mein Jinchuriki Uzumaki Naruto!" erklärte Kurama mit einem gewissen Stolz. "Und das ist Uchiha Sasuke, ein enger Freund meines Jinchuriki, mir und meiner Familie!"

Sasuke fühlte sich gerührt davon, dass Kurama ihn als Freund bezeichnet hatte und gleichzeitig fühlte er, wie sich eine seichte Röte auf seine Wange legte und seiner Verlegenheit auch nach außen hin Ausdruck verlieh.

"Uchiha?" kam es von dem Wolf, der einen Augenblick später nickte. "Ja, dass hätte ich an seinen Augen erkennen müssen!"

Verwirrt blickte Sasuke ihn an und wollte etwas erwidern, als der Wolf seine Reaktion bemerkte.

"Sie können uns verstehen?" kam es verwirrt von Japsis.

"Ja," bestätigte Kurama, "beide sind mit mir verbunden und verstehen daher jedes Wort!"

"Wir danken euch, dass ihr den Wolfsprinzen Shakur gerettet und beschützt habt! Wir waren leider zu spät, sonst wären diese Menschen nicht so weit gekommen! Vier seiner Brüder und Schwester konnten wir retten und ihre Entführer büßen lassen! Drei Kinder sind noch vermisst!"

Sasuke spürte, wie sich in Kurama Betroffenheit entwickelte.

"Bruder..." sprach Kurama den anderen Bij... Japsis an, "Ich fand drei Wolfswelpen unweit von hier. Die ANBU, die sie entführt hatten, haben sie getötet!"

Der Wolf-Biju heulte auf und sein Rudel stimmte mit ein. Es war ohrenbetäubend laut und das Heulen lag voller Trauer. Sasuke und Naruto mussten sich die Ohren zu halten. Als nach einigen Augenblicken das Heulen verstummte blickte Japsis zu seiner Gefährtin, die Shakur im Maul hielt, der belämmert in die Runde schaute und scheinbar noch nicht wirklich verstand, was los war.

Japsis kam auf Naruto, Sasuke und Kurama zu. Während er ging richtete er sich auf und seine Form wurde menschlicher. Als er nur noch wenige Schritte von den beiden Menschen und seinem Bruder entfernt war, blieb er stehen und verbeugte sich respektvoll vor ihnen.

"Uzumaki Naruto," sprach Japsis dieses Mal den Blonden direkt an. "Ich habe Gerüchte über dich gehört! Du hättest dein Dorf verlassen... vielleicht denkst du, dass du deine Gründe dafür hast, ... vielleicht gute Gründe ... Aber es wird eine Zeit kommen, da werden dich die Menschen aus deinem Dorf dringender brauchen, als du jetzt vermutlich ahnst! Deine Zukunft ist vorherbestimmt! Du wirst die Welt der Ninja grundlegend verändern und alle Reiche werden dir zu Füßen liegen!"

"W... was meinst du damit?" kam es überrascht von Naruto. "Wieso sagst du sowas?"

"Das kommt nicht von mir Uzumaki Naruto!" erklärte Japsis ruhig. "Das steht in der alten Prophezeiung. Den ersten Teil dieser Prophezeiung hast du bereits wahr werden lassen. Der Anfang ist damit gemacht. Neben dir spricht die Prophezeiung auch von Kurama, durch den du wurdest wer du heute bist. Und auch Uchiha Sasuke wird dir als Partner treu zur Seite stehen und dich auf deinem Weg begleiten!"

Während der menschliche Wolf erzählte war er näher auf sie zugekommen. Dann legte er je eine Hand auf die Schulter von Sasuke und Naruto. Sasuke spürte in sich ein Kribbeln und ein Brennen, aber keinen Schmerz. Was... was tat Japsis da? Von Naruto spürte er grenzenloses Vertrauen. Also wollte er es dem Blonden gleich tun und Japsis vertrauen.

Nach einigen Augenblicken löste sich der Wolf wieder von den beiden jungen Männern und verbeugte sich ein weiteres Mal tief vor ihnen bevor er sich wieder in seine Tiergestalt verwandelte.

"Kurama" wandte sich Japsis an den Fuchs. "achte auf die beiden. Sie sind das Bindeglied zwischen den Menschen und uns!"

Kurama nickte und Sasuke erkannte, dass Japsis dem Fuchs-Biju nichts neues erzählte. Dann wandte sich Japsis Shirin zu und beäugte sie ausgiebig. Er legte seine Schnauze auf den Kopf der kleineren Füchsin.

"Ab heute wirst du mit deinem Gefährten, sowie mit den beiden Menschen sprechen können!" kam von dem Wolf.

Die Füchsin blickte nur verwirrt zu Kurama.

"Was soll das heißen, ich kann sprechen?" kam von ihr, bevor sie realisierte, dass sie tatsächlich gesprochen hatte. Das Erstaunen stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie zum ersten Mal ihre eigene Stimme vernahm.

Kurama grinste, bevor er seine Schnauze an die seiner Gefährtin rieb. Sasuke erkannte, dass der Fuchsdämon seine Gefährtin über alles liebte. Dann wandte Kurama sich Japsis wieder zu.

"Danke Japsis," kam es ungewohnt sanft von Kurama. "Shirin hat vieles für mich aufgegeben, jetzt ist sie mir gleich!"

Japsis wandte sich zu seinem Rudel und verließ die Lichtung schließlich.

Die Gefühle der Uchiha

Kapitel 32 - Die Gefühle der Uchiha
 

Naruto blickte noch einen Moment dem Wolfsrudel hinterher, bevor er sich endlich zu Sasuke wandte und ihn anlächelte.
 

Seit Tagen hatte er auf ihn gewartete, doch jetzt endlich... war er gekommen! Anfangs hatte er gedacht, dass Sasuke wohl noch einen Auftrage für Tsunade erledigen würde. Doch als Kurama ihm mitteilte, dass er keine Verbindung mehr zu dem Uchiha aufbauen konnte begann sich Naruto Sorgen zu machen. Gestern Mittag war er schon so weit gewesen, dass er sich aufmachen wollte, um nach Sasuke zu sehen. Doch gerade als er sich auf den Weg machen wollte spürte er Kurama's Erleichterung. Sein Vertrauter spürte endlich wieder etwas von Sasuke. Entschlossenheit. Bewegung. Sasuke war auf dem Weg! Naruto's Herz machte in dem Moment einen Sprung und die Vorfreude explodierte förmlich in ihm.
 

Als Kurama am Mittag meinte, er würde Sasuke in der Nähe spüren entwickelte sich in Naruto's Bauch ein ungeheures Kribbeln. Er konnte es kaum erwarten Sasuke endlich wieder in die Arme schließen zu können. Ihn hier willkommen zu heißen, wo er noch nie jemanden hergebracht hatte. Mit ihm... eine... gemeinsame Zukunft zu haben?

Gerade als er sich in seinen Gedanken verlieren wollte machte ihn Kurama darauf aufmerksam, dass etwas nicht stimmte. Von Sasuke würde er eine gewisse Anspannung spüren. Stress. Gefahr!

Sofort machte sich Naruto zusammen mit seinem Freund auf den Weg. Er wollte kein Risiko eingehen und Sasuke so kurz vor dem Ziel verlieren! Jetzt, wo sie sich endlich gefunden, aber noch keine Gelegenheit gehabt hatten sich einander als Liebende wirklich kennenzulernen. Das würde er niemals zulassen! Niemals!
 

Auf dem Weg nahm Kurama etwas wahr und trennte sich von Naruto, während dieser weiter zu seinem Ziel lief. Dank seinem Biju wusste er, wo er Sasuke finden würde. Als er an der Lichtung ankam sah er, wie Sasuke einen ANBU daran hinderte mit einem Kunai auf einen Wolfswelpen einzuschlagen. Aber das war kein gewöhnlicher Welpe. Es war ein frischgeborener Biju! Und Sasuke beschützte ihn!

Das erfüllte Naruto irgendwo mit Stolz und ließ seine Liebe für den Uchiha weiter auflodern. Doch viel Zeit hatte er nicht, dieses Gefühl zu genießen, denn der Anführer der ANBU war ein Schwachkopf! Obwohl sie Sasuke als Uchiha erkannten war der Anführer gewillt seine Leute gegen den Schwarzhaarigen zu schicken.

Naruto hatte - jetzt wo er sah, womit Sasuke es zu tun hatte - keine Angst, dass sein Geliebter verletzt werden würde. Er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass Sasuke mit dieser Anzahl an Gegner keine Probleme haben würde. Sasuke verfügte über enorme Fähigkeiten und war selbst ihm ebenbürtig.

Doch wenn Sasuke kämpfen müsste, dann würde er wieder töten müssen. Er kannte den Schwarzhaarigen besser, als dieser sich womöglich selbst. Naruto wusste, dass jedes Mal, wenn Sasuke jemand tötete, auch ein Teil von ihm selbst mitstarb. Das hatte Itachi ihm einmal erklärt, als er mit Naruto über die Uchiha gesprochen hatte.
 

Wie hatte Itachi es einmal ausgedrückt? Die Menschen keines anderen Clans sind so emotional wie die Uchiha. Und gerade deshalb verschließen die Uchiha ihre Gefühle. Hat ein Uchiha einmal die Liebe gefunden, übertreffen seine Gefühle alles andere. So als wären seine Gefühle mit einem Mal von den Fesseln befreit.

Gerade das ist ein Problem. Ihre allzu starken Gefühle können außer Kontrolle geraten. Wenn ein Uchiha, der einmal die Liebe kennengelernt hat, diese Gefühle wieder verliert ersetzt der Hass, der noch stärker als die Liebe ist, diesen Verlust und das verändert den Menschen total!

Quält einen Uchiha der Verlust einer großen Liebe oder eine Enttäuschung bildet sein Gehirn ein besonderes Chakra, das sich auf den Sehnerven auswirkt und seine Augen verändert. Das ist "Das Auge, das das Herz abzeichnet" - das Sharingan.

Ein Sharingan richtet sich nach den Kräften, die in der Seele seines Inhabers toben und macht diesen wiederum rasch stark. Hass und Verzweiflung sind damit der Motor seiner Kraft. Unter den Uchiha gab es viele sensible Menschen. Im Kampf mit starken Gefühlen verloren sich die meisten von ihnen in der Finsternis und neigten zur Bosheit. Je tiefer sie in die Finsternis gerieten, desto stärker wurde die Augenkraft. Am Ende gerieten sie außer Kontrolle. So wie Uchiha Madara![1]
 

Sasuke hatte in seinem Leben wahrlich schon einige schwerwiegende Verluste und Enttäuschungen erlebt: Den Tod seiner Eltern und seines Clans durch seinen Bruder. Damit einhergehend den Verrat seines Bruders an ihm und dem Dorf. Der Verlust des Menschen, den Sasuke zu diesem Zeitpunkt in seinem Leben am meisten geliebt hatte. Die Wahrheit über seinen Bruder und die Rolle der Dorfältesten in diesem Zusammenhang!

Naruto wusste, dass Sasuke eine große Finsternis in sich trug, die diesen einst sogar dazu getrieben hatte, sich am Dorf rächen zu wollen. Nur durch ihren gemeinsamen Kampf gegen das Jubi und ihre Verbindung damals hatte sich das geändert. Ebenso wie bei Kurama hatte er dem Schwarzhaarigen den Hass auf das Dorf genommen.

Danach schien Sasuke wieder ganz der Alte geworden zu sein - ein ehrenwerter Konoha-Ninja. Doch die Finsternis in ihm war nicht verschwunden! Jedes Mal, wenn Sasuke gezwungen war im Rahmen eines Auftrages zu töten, bekam die Finsternis neue Nahrung und zerrte an der Seele des Uchiha. Drohte ihn erneut in sich zu ziehen und ihn zu verschlingen.

Naruto wollte seinen Geliebten davor bewahren, also schritt er ein und stellte sich dem ANBU-Anführer entgegen. Das er weder den feindlichen ANBU vor dem Tod, noch Sasuke vor dem Töten hatte bewahren können, traf Naruto schwer und eine Traurigkeit legte sich auf ihn.
 

Doch anstatt das er sich direkt seinem Geliebten hätte zuwenden können kam erst der Wolfs-Biju Japsis. Naruto war froh, dass der kleine Welpe sofort wieder zu seinen Eltern konnte und er hoffte inständig, dass der kleine Racker sich später nicht an seine Entführung und den Tod seiner Geschwister erinnern würde. Nicht dass dieses Erlebnis die Saat der Finsternis auch in diesem kleinen Wolf bereits eingepflanzt hatte.

Anstatt ihr Baby zu nehmen und es in Sicherheit zu bringen begann Japsis plötzlich von Schicksal und Prophezeiungen zu reden. Ihm... Ihnen würde noch etwas bevorstehen. Die Hoffnung, mit Sasuke einfach nur in Frieden leben zu können zerstreute sich. Doch sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen, lag Naruto nicht. Wenn es soweit war, würden sie sich mit der Situation und deren Lösung befassen, so wie er es in der Vergangenheit auch gehalten hatte. Damit war er immer gut gefahren! Dann verschwand das Wolfsrudel von der Lichtung.
 

Naruto blickte noch einen Moment dem Wolfsrudel hinterher, bevor er sich endlich zu Sasuke wandte und ihn anlächelte. Doch dieser hatte den Blick zu Boden gerichtet und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Dann kassierte er von Sasuke einen Schlag gegen das Kinn und Naruto hatte seine Schwierigkeit nicht zu Boden zu gehen. Verwundert rieb er sich das schmerzende Kinn, während er sich langsam wieder aufrichtete und sich zu Sasuke wandte. Doch auf das, was er dann sah, war er absolut nicht vorbereitet!

Waren... waren das Tränen, die da von Sasuke's Kinn tropften? Wa... Warum weinte der andere? Hatte er sich doch irgendwie verletzt? Da hörte Naruto das amüsierte Kichern Kurama's in seinem Kopf. Verwirrt blickte er zu seinem Gefährten. Dann spürte er über die mentale Verbindung Sasuke's Gefühle, die total durcheinander wirbelten. Von Wut über Erleichterung zur Freude und zurück zur Wut.

Die Wut war auf ihn gerichtet. Was hatte Naruto getan, dass der Schwarzhaarige so wütend auf ihn war? Wieder hörte er Kurama's Kichern, was absolut nicht hilfreich war. Dann erkannte er, dass Kurama's Kichern nicht nur ihm geschuldet war, bevor er die knisternde Stimme seines langjährigen Gefährten vernahm.

"Sasuke ist so spät dran, weil er glaubte, du hättest ihn verlassen!" kam es von dem Fuchs.

Erstaunt blickte Naruto zu Sasuke, der beschämt seinen Blick seitlich zu Boden richtete und sich auf die Unterlippe biss. Langsam näherte sich Naruto seinem Geliebten und legte sanft seine Hand auf Sasuke's Wange, um Sasuke's Blick wieder auf sich zu richten.

"Es tut mir leid, dass ich dir einen solchen Schrecken eingejagt habe!" kam es sanft von dem Blonden, der den Schwarzhaarigen nur sanft anlächelte, während sein gerötetes Kinn sich langsam bläulich verfärbte.

Sasuke blickte ihn nur mit großen Augen an. Seine Tränen hatten abrupt gestoppt und die letzten liefen ihm über die Wangen. Über die Verbindung durch Kurama spürte Naruto Sasuke's Überraschung. Scheinbar hatte er nicht erwartet, dass sich Naruto bei ihm entschuldigen würde und wusste nun nicht so recht, wie er reagieren sollte.

Da beugte sich Naruto zu ihm und legte sanft seine Lippen auf die des Schwarzhaarigen, dessen Anspannung sich endlich zu lösen begann und der sich in den Kuss hinein lehnte. Naruto spürte, wie sich Sasuke's emotionales Chaos legte und nur noch die Liebe für ihn übrig blieb.
 

Ja, die Gefühle eines Uchihas waren stark ausgeprägt und konnten außer Kontrolle geraten. Doch solange er an Sasuke's Seite blieb war er zuversichtlich, dass sich sein Geliebter niemals wieder in der Finsternis verlor!
 


 

[1]Diese Passage über die Uchiha, ihre Gefühle und das Sharingan ist ein Zitat von Tobirama, Hokage der 2. Generation aus Naruto Band 65.

Happy Birthday, Naruto!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Am nächsten Morgen

Kapitel 34 - Am nächsten Morgen
 

Als Sasuke am nächsten Tag erwachte lag er alleine im Bett und blickte sich verdutzt um. Kein Naruto, weit und breit. Wo... wo war der Blonde hin? Zu gerne wäre er neben ihm aufgewacht und hätte die Nähe des anderen genossen. Also... wo war er hin? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Sasuke aus. Was, wenn der andere bereute mit ihm geschlafen zu haben? Sasuke musste schwer schlucken. Gestern hatte die Sehnsucht und die Leidenschaft ihn so übermannt und jegliche Zurückhaltung vergessen lassen, was wenn er Naruto damit überrumpelt hatte und dieser nur mitgezogen war, um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen?
 

Nur langsam setzte sich Sasuke auf. Von dem Bett aus konnte man durch das niedrige, aber breite Fenster blicken. Dieses bot einem einen fantastischen Ausblick auf den See und die Lichtung über die sie gestern gekommen waren. Am Ufer des Sees spielte Silver mit seiner Mutter und lernte wichtige Lektionen für sein Erwachsenenleben. Währenddessen saß Kurama auf einem großen, flachen Findling und beobachtete die beiden amüsiert. Aber bei ihnen war kein Naruto!
 

Plötzlich legten sich zwei Arme um seinen Oberkörper und er zuckte erschrocken zusammen. Naruto's Gesicht schob sich auf seine Schulter und lächelte ihn sanft an.

"Hey, du bist ja schon wach!" kam es sanft von dem Blonden.

"Hm... sieht so aus!" kam es von Sasuke, dessen Herz durch den Schreck wild schlug.

"Schade... ich wollte dich gerade wecken kommen." meinte Naruto, während er Sasuke fast schüchtern einen Kuss auf die Wange drückte.

Sasuke wandte sich zu Naruto um und legte zaghaft seine Lippen auf die des Blonden. Dieser öffnete für ihn seine Lippen und gewährte seiner Zunge einlass, auf dass sich ihre beider Zungen spielerisch umringen konnten.

Wie... wie hatte er - erneut - an dem Blonden zweifeln können, schalt sich Sasuke, während er seine Hand an Naruto's Gesicht legte und sanft mit dem Daumen über die Wange strich.

Nachdem ihr Kuss langsam ausklang lächelte Sasuke Naruto glücklich an. Er konnte sich an dem Blonden, der in einer Trainingshose und einem Shirt vor ihm kniete, gar nicht satt genug sehen. Es war, als hätte er die ganze Zeit im Dorf Scheuklappen getragen und würde den Blonden jetzt zum ersten Mal in seiner ganzen Schönheit sehen. Vorsichtig strich Sasuke seiner Liebe eine Strähne aus dem Gesicht, der ihn nur ebenso glücklich anlächelte, wie Sasuke ihn.

"Geht... es dir gut?" fragte Sasuke zaghaft.

"Mir ging es noch nie besser, seit du endlich bei mir bist!" gestand Naruto und Sasuke konnte spüren, dass Naruto es genauso meinte. Vorsichtig legte er seine Hand wieder an Naruto's Wange.

"Ich meine... hab ich dir gestern... weh getan?" kam es verlegen von Sasuke. Was war nur mit ihm los? So verklemmt war er doch sonst nicht, wenn es um das Thema Sex ging.

"Nein!" kam es seichte von Naruto. "Hast du nicht! Es war... wundervoll!"

Mit diesen Worten beugte sich Naruto wieder zu ihm und verwickelte ihn in einen neuen Kuss. Der Ringkampf ihrer Zungen war so intensiv, dass sich bei Sasuke erneut Leidenschaft begann zu regen.

"Ich danke dir, für diese wundervolle Erfahrung, Sasuke!" kam es mit rauer Stimme von Naruto, dem es wohl ähnlich ging, wie ihm selbst. Sasuke spürte die Röte auf seine Wangen aufziehen.

"Immer wieder gerne!" kam es mit einem brünftigen Unterton von Sasuke, der sich dieses Mal vorlehnte. Seine Hand war von der Wange zu Naruto's Hinterkopf gewandert und zog ihn zu sich, um ihre Zungen erneut tanzen zu lassen. Sasuke war froh, dass er Naruto ein schönes erstes Mal bereiten konnte. Oft - gerade bei Beziehungen wie ihrer - war das erste Mal für den empfangenden Partner eher unangenehm, da weder er, noch seine Muskeln gewohnt waren, auf diese Art genutzt zu werden. Nicht selten klagten unerfahrene Partner am nächsten Tag über Schmerzen und kleinere Blutungen.

"Sasuke?" kam es von Naruto, als sie sich erneut von einander lösten.

"Hm...?" kam es benebelt von Sasuke, der von dem letzten Kuss immer noch betört war.

"Ich... Du... ähm..." begann Naruto zu stammeln.

Verwirrt richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Blonden, dessen Blick zwar auf ihn, aber nicht auf sein Gesicht gerichtet war. Als er dem Blick seines Freundes folgte merkte er, dass er immer noch nackt im Bett kniete und seine Empfindungen deutlich zu sehen waren. Peinlich berührt griff er eilig nach einem Kissen und presste es sich in den eigenen Schoss, während sein Gesicht sich rötete.

Naruto musste kichern und als Sasuke überrascht zu dem Blonden blickte, konnte er auch nicht anders, als zu kichern. Es war einfach ansteckend. Vor wem wollte er etwas, was so offensichtlich war, eigentlich verstecken? Lachend ließ sich Sasuke nach hinten auf das Bett fallen. Er fühlte sich so frei und unbeschwert, seit er hier war.

Naruto hatte sich in seinem Arm fallen lassen und lag neben ihm, während sein Arm über seiner Brust zur Ruhe kam. Sanft legte Sasuke seinen Arm um Naruto's Schultern und zog ihn näher an sich. Das gemeinsame Lachen klang langsam aus.

"Du, Sasuke?" kam es fast schüchtern von dem Blonden.

"Hm?" kam es von dem Schwarzhaarigen, der einfach nur glücklich war.

"Du... du hattest schon mal... also..." stammelte Naruto erneut, bevor er sich dazu durchringen können, seine Frage endlich rauszupressen. "Du hattest davor schon Erfahrung oder?"

Sasuke's Augen schnappten auf und das Gefühl, glücklich zu sein, wich auf einmal von ihm. Seine Hand auf Naruto's Schultern festigte unbemerkt ihren Griff und Sasuke schluckte. Er wusste nicht warum, aber die Frage erwischte ihn eiskalt und die Beantwortung war ihm auf einmal peinlich.

"Ja!" kam es daher leise von ihm.

Naruto kuschelte sich ein wenig enger an ihn. Diese Reaktion verwirrte den Uchiha etwas, hatte er doch damit gerechnet, dass die Antwort Naruto verletzen würde. Immerhin hatte der Blonde seine Jungfräulichkeit für ihn aufbewahrt... und er... nicht! Nicht das er...

"Ich liebe dich!" hörte er Naruto's Stimme nah an seinem Ohr, gerade so laut, dass er die Worte verstehen konnte, aber man glauben könnte, dass die Stimme zerspringen würde, wäre sie nur einen Ticken lauter. Langsam wandte Sasuke seinen Kopf zu dem Blonden, der ihn aus halbgeschlossenen Augen verträumt anblickte.

"Ich dich auch, Naruto!" kam es sanft von Sasuke, der seine Gedanken, die sich gerade ihm aufdrängen wollten, vergaß.

Sanft küssten sie sich erneut. Dieses Mal sanft und langsam, statt temporeich, intensiv und voller Leidenschaft. Sasuke's Hand versank in Naruto's blondem Haar, der daraufhin sanft in den Kuss stöhnte, während seine Hand auf Sasuke's Schulter lag und langsam den Arm herunter rutschte. Nur sehr langsam und nach einigen Verlängerungen des Kusses lösten sich die beiden in einem erhitzten Gemütszustand.

"Na'to" keuchte Sasuke voller Erregung, während Naruto mittlerweile halb auf ihm lag und mit leicht geschwollenen Lippen und aus halbgeschlossenen Augen mit lustverhangenen Blick zu ihm herunter schaute. Dann spürte er die Hand des Blonden in seinem Schritt, wie sie vorsichtig nach seiner Erektion griff und sanft darüber strich.

Sasuke konnte ein Aufstöhnen nicht vermeiden und gab sich dem Gefühl, dass der andere ihm bereitete hin. Er sog den Geruch des anderen tief in sich und fachte seine Gier nur weiter an. Naruto's Griff festigte sich ein wenig, während seine Bewegungen langsam an Tempo zunahmen. Sasuke's Finger krallten sich in das Bettlaken, während sein Glied noch ein wenig mehr anschwoll. Denken war nicht mehr. Dazu vernebelten die Lust und seine Erregung ihm die Sinne zu sehr. Dann spürte er, wie sich etwas in ihm zusammenzog und sich dann entlud, während er helle Punkte vor seinen geschlossenen Lidern sah und er laut Naruto's Name keuchte.

Schwer nach Atem ringend erschlaffte sein gesamter Körper in einer erschöpfenden Entspanntheit, während Naruto sich auf seinen einen Arm stützte und ihn liebevoll und mehr als zufrieden anlächelte.

Sie blieben noch eine Weile so beieinander liegen. Genossen die Nähe des anderen und dass sie endlich nur sie selbst sein konnten. Doch irgendwann rafften sie sich auf und während Sasuke im Badezimmer verschwand, ging Naruto in die Küche.
 

Als Sasuke nach einer Weile frisch geduscht aus dem Badezimmer heraus kam hatte Naruto bereits für ein ausgewogenes Frühstück gesorgt. Sie setzten sich an den kleinen, runden Esstisch und begannen zu essen.

"Sasuke?" kam es schließlich von Naruto.

"Hm?" antwortete Sasuke, während er die Nudeln schlürfte.

"Hattest du vor mir schon viele?" kam es wie nebensächlich von Naruto.

Sasuke versuchte, während er die Nudeln schluckte einzuatmen, was zum Verschlucken und einem Hustenanfall führte. Sofort sprang Naruto auf und klopfte ihm helfend auf den Rücken, während Sasuke immer noch bemüht war die Nudeln aus der Luftröhre hochzuhusten.

Wieder hatte ihn die Frage des Blonden eiskalt und unvorbereitet getroffen. Himmel, hatte der andere ein Timing. Als er endlich wieder Luft bekam und sich mit einer Servierte den Mund abgewischt hatte blickte er zu dem Blonden, der jetzt neben ihm kniete und ihn erwartungsvoll anblickte.

"Einige!" antwortete Sasuke peinlich berührt. Er verstand selbst nicht, warum ihm die Antwort peinlich war. Wenn er ein Bedürfnis verspürt hatte, hatte er sich einen Partner gesucht und mit ihm Spaß gehabt. Danach hatten sich ihre Wege wieder getrennt und sie hatten sich nie wieder gesehen. Was sollte ihm daran peinlich sein?

"Wie war dein erstes Mal?" fragte Naruto interessiert weiter und irgendetwas in Sasuke erstarrte. Er blickte nachdenklich in seine Schüssel und auf den Rest seiner Portion Ramen. Seine Hand formte sich um seine Stäbchen zu einer Faust, während er sich mit der anderen Hand die Serviette an den Mund führte und noch einmal drüber fuhr um Zeit zu gewinnen.

"Anders!" kam es leise von Sasuke, der immer noch in seine Schüssel blickte.

"Inwiefern anders?" hakte der Blonde nach. Natürlich hakte er nach! Wie hätte der andere bei so einer nichtssagenden Antwort auch nicht nachhaken müssen, schalt sich Sasuke mental. Er legte die Serviette neben die Schüssel und dachte nach, wie und was er dem Blonden antworten sollte. Die Wahrheit... war zu schmerzlich! Für Naruto? Eher für ihn selbst! Er spürte die Finsternis nach ihm greifen. Dann wandte er seinen Blick auf Naruto, der ihn immer noch ehrlich interessiert anblickte und sanft anlächelte. Sasuke erwiderte das Lächeln seiner großen Liebe und die Finsternis rückte von ihm ab.

"Es war... weniger liebevoll und sehr ruppig!" erklärte Sasuke und spürte, dass seine Stimme drohte wegzusacken.

"Ah!" kam es von Naruto, der langsam wieder aufstand und sich zu seinem Platz begab, um seine Portion Ramen weiter zu essen. Sasuke war nicht danach weiter zu essen und legte die Stäbchen neben die Schale. Hatte er Naruto's Frage zufriedenstellend beantwortet oder hatte der Blonde einfach gespürt, dass er nicht weiter ins Detail gehen wollte? Nach einem Augenblickt spürte er Naruto's fragenden Blick auf sich. Ohne aufzuschauen nahm er die Stäbchen wieder in die Hand und begann den Rest seines Ramen zu essen. Der Blonde verzichtete darauf, noch etwas zu sagen oder zu fragen und Sasuke war dafür überaus dankbar!

Wiedersehen mit Japsis

Kapitel 35 - Wiedersehen mit Japsis
 

Naruto streckte sich genüsslich, als er an diesem Morgen erwachte. Neben ihm lag Sasuke auf seinem Bauch. Sein nackter Hintern und Rücken waren unbedeckt. Ob dem anderen nicht kalt war? Immer hin hatten sie mittlerweile November und der erste Schnee konnte jederzeit fallen.

Der Blonde rollte sich auf die Seite, um dem anderen beim Schlafen zuzuschauen. Er konnte sich gar nicht satt sehen am Anblick des anderen. Noch immer konnte er nicht glauben, dass der andere nun fast schon drei Wochen bei ihm lebte und sie endlich, nach all den Jahren der Unsicherheiten, ein echtes Liebespaar waren. Mit allem, was dazu gehörte! Er spürte, wie sich seine Wangen röteten. Noch immer trieb es ihm die Schamesröte ins Gesicht, wenn er daran dachte, was sie oft miteinander... trieben!

Aber es war auch unerwartet schön und erfüllend gewesen, seiner Liebe auf diese Art und Weise Ausdruck zu verleihen. Sich so nah zu sein. Eins zu werden. Den anderen in sich zu spüren. Auf sich. Neben sich. Naruto hatte das Gefühl, als stünde sein Gesicht in Flammen.

Umso bestürzter war er, als er feststellte, dass es Themen gab, über die Sasuke so gar nicht reden wollte. Das war ihm am Morgen nach ihrem ersten Mal, am Tag nach seinem Geburtstag, zum ersten Mal aufgefallen. Naruto wollte ihn besser kennen lernen. Wollte mehr über das Liebesleben seines Freundes erfahren. Doch es gab einen Punkt, wenn der erreicht wurde, machte Sasuke dicht. Dann kam Naruto nicht mehr an ihn ran und musste warten, bis Sasuke wieder seine Nähe suchte. Meist überbrückte Sasuke solche Momente in dem er eine Runde laufen ging.

Natürlich wollte Naruto immer noch mehr über Sasuke und diesen Aspekt seines Lebens, den er so gar nicht kannte, erfahren. Aber er wollte ihn auch nicht bedrängen oder zwingen. Der Blonde konnte nicht verstehen, warum Sasuke bei dem Thema immer so reserviert und komisch reagierte.

Sich die gewünschten Antworten über Kurama's Verbindung zu Sasuke zu holen kam für Naruto nicht in Frage. Klar, er war neugierig und wünschte sich nichts mehr, als endlich zu verstehen, warum Sasuke so reagierte, wie er es tat. Aber die Verbindung zwischen ihnen zu nutzen wäre einfach falsch. Er wünschte sich, dass Sasuke es ihm anvertrauen wollte. Was auch immer es war, was er zu meiden versuchte.

Da zuckte Sasuke auf einmal heftig zusammen, schlug die Augen schock geweitet auf und sog die Luft in heftigen, kurzen Stößen in sich. Hatte er etwa einen Albtraum gehabt? Sanft legte Naruto seine Hand an Sasuke's Gesicht, der kurz zurück zuckte, verwirrt blinzelte und erst dann Naruto zu erkennen schien. Der Schock wich aus seinem Blick und sein Atem beruhigte sich schlagartig, während der Schwarzhaarige ihn sanft anlächelte.

"Schlecht geträumt?" fragte Naruto behutsam.

Sasuke schlug seine Lider für einen kurzen Moment runter und sein Blick bekam etwas resigniertes, bevor der Uchiha wieder zu ihm aufblickte, wieder lächelte und seicht den Kopf schüttelte.

"Nichts Wildes!" kam es leise von Sasuke.

Naruto wollte ihm glauben, doch ein Zweifel setzte sich in ihm fest. Irgendetwas stimmte bei Sasuke nicht. Etwas, was vorher - in Konohagakure - nicht da gewesen war! Erst seit er hier bei ihm war. Doch bevor Naruto weiter darüber nachdenken konnte zog ihn Sasuke nah an sich heran und küsste ihn leidenschaftlich. Überrascht davon brauchte Naruto einen Moment um zu reagieren und den Kuss zu erwidern. Seine Gedanken wichen von ihm.
 

Nachdem sie gemeinsam aufgestanden waren und gefrühstückt hatten, waren sie an den See hinunter gegangen. Dort trainierten sie - wie jeden Tag - gemeinsam. Gaben sich selbst Ratschläge. Übten Kritik, wenn etwas nicht so optimal war. Verbesserten sich in ihren Künsten. Der Höhepunkt des Trainings war der Kampf zwischen ihnen, in dem sie sich nichts schenkte. Doch wie an den Tagen zuvor konnten sie nach fast zwei Stunden nur ein Unentschieden erreichen. Sie waren sich ebenbürtig. In mehr als nur dieser einen Hinsicht!

Sie saßen gerade etwas atemlos sich gegenüber und trockneten sich den Schweiß mit einem Handtuch ab, als Sasuke seinen Blick plötzlich zum Waldrand richtete. Naruto wollte schon fragen, was los war, als er selbst etwas spürte. Sasuke war wirklich gut im Spüren von Chakra. Besser als Naruto!

Naruto hielt Sasuke seine Hand hin und der andere griff nach ihr. Dann zogen sie sich gegenseitig in eine stehende Position. Sie wussten genau, wie viel Kraft und Zug jeder aufwenden musste, damit einer den anderen nicht unbeabsichtigt zu sich ziehen und das Aufstehen erschweren würde. Doch sie harmonisierten auch in diesem Bereich perfekt miteinander.

Dann trat an den Waldrand ein großer Wolf: Japsis. Naruto lief zu ihm und wirkte ein Jutsu, das dem Wolf gestattete die Schutzbarriere zu durchschreiten und die Lichtung zu betreten.

"Japsis!" begrüßte Naruto grinsend den Biju. Hinter dem Wolf kam ein Welpe hinterher gelaufen. Sofort erkannte Naruto den jungen Wolf als Shakur und ging in die Hocke. Der Welpe kam zu ihm und schnuffelte neugierig an seiner Hand. Als er den Blonden am Geruch erkannte gab er einen erfreuten Laut von sich und hüpfte um ihn herunter. Naruto freute sich, dass das Baby von einst sich so prächtig entwickelt hatte und ihn sogar wiedererkannte.

Sasuke stand hinter ihm und war - wie immer, wenn sie nicht unter sich waren - eher reserviert und zurückhaltend. Weiter hinten spürte Naruto die Aufmerksamkeit von Kurama erwachen, der sich zusammen mit seiner Familie auch näherte.

Als Shakur Silver sah und ebenfalls am Geruch erkannte sprangen sie Richtung See davon und begannen miteinander zu spielen. Naruto seufzte glücklich auf und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"Wir waren in der Gegend und ich dachte, ich schau mal vorbei!" kam es von dem Wolf, der nun neben Naruto stand und ihm bis zur Schulter reichte.

"Du bist uns hier jederzeit willkommen!" kam es von Kurama, der mittlerweile nah genug war, sich an dem Gespräch zu beteiligen. Shirin nickte dem Wolf grüßend zu. Dieser erwiderte die Geste der schüchternen Füchsin, bevor er zu grinsen begann. Naruto blickte ihn musternd an. Japsis zwinkerte ihm mit einem Auge verschwörerisch zu. Irgendwie hatte Naruto das Gefühl, etwas verpasst zu haben, denn er verstand nicht ansatzweise, was Japsis ihm gerade mitteilen wollte.

Sie folgten dem Nachwuchs an den See und plauderten ein wenig. Es war nichts Wichtiges, nur die Pflege einer Freundschaft. Japsis erzählte von seinem Rudel, das seine überlebenden Welpen gut und schnell wuchsen und andere Wölfinnen in seinem Rudel vor einigen Tagen geworfen hätten. Es vergingen einige Stunden, in denen sie sich austauschten als Japsis aufstand und signalisierte, dass es für ihn und seinen Sohn Zeit wurde sich auf den Heimweg zu machen, gerade, weil es in der aktuellen Jahreszeit doch schon recht früh dunkel wurde.

Als sie an der Schutzbarriere ankamen näherte sich Naruto dem Wolfsbiju, so dass sie noch einmal einige Worte unter sich wechseln konnten.

"Du wolltest mir noch etwas mitteilen?" fragte Naruto.

Japsis blickte ihn erst überrascht und nichtverstehend an, bevor ihm bewusst wurde, worauf sich der Wächter der Biju bezog. Wieder zog er seine Lefzen zu einem Grinsen hoch.

"Shirin wird bald wieder Mutter werden!" kam es leise von dem Wolf. "Aber pssst... Kurama weiß es noch nicht! Lass ihr die Freude es ihm selbst zu sagen, dass er ein weiteres Mal Vater werden wird!"

Nun war es Naruto der breit über das Gesicht grinsen musste. Bald würde Silver ein oder mehrere Geschwisterchen bekommen. Dann hätte er endlich jemand, der jederzeit mit ihm spielen würden und dem er sich gegenüber als Beschützer fühlen durfte.

Dann bemerkte Naruto, dass Japsis ernster wurde und der Blick des Wolfes auf Sasuke ruhte.

"Ist alles in Ordnung, Japsis?" fragte Naruto beunruhigt.

"Da liegt ein Schatten auf Uchiha Sasuke!" flüsterte der Wolf ihm zu.

"Ein Schatten?" fragte Naruto zögerlich nach.

"Etwas aus seiner Vergangenheit zerrt an ihm." erläuterte Japsis. "Schmerz... Kummer... Angst... Scham!"

Das gefiel dem Blonden ganz und gar nicht und er wünschte sich, er wüsste, was es war, dass Sasuke bedrohte. Doch bevor er dem Gedanken weiter nachhängen konnte bemerkte er eine Veränderung in Japsis Körpersprache, der seine Ohren aufstellte, den Kopf in die Höhe hob und in eine bestimmte Richtung blickte.

"Was ist los Japsis?" fragte Naruto prüfend.

"Etwas geschieht gerade bei meinem Rudel!" kam es fast bellenden von Japsís. "Ich spüre große Angst und Schmerzen!"

"Dann lass uns gehen!" kam es sofort und ohne Zögern von Naruto, der die Barriere öffnete. Er hatte einen Eid geschworen, alle Bijus dieser Welt zu beschützen, und diesen würde er nicht brechen!

Sasuke schloss ebenfalls zu ihm auf, ebenso wie Kurama. Nur Shirin und Silver blieben zurück. Naruto schloss die Barriere wieder, nachdem auch Shakur die Schwelle überquert hatte. Japsis nahm seinen Sohn vorsichtig im Nacken und spurtete dann los. Naruto, Sasuke und Kurama folgten ihm.

Kampf um das Rudel

Kapitel 36 - Kampf um das Rudel
 

Noch ehe sie den Wolfsbau erreicht hatten konnten sie Kampflärm, wildes Knurren und Schreie hören. Naruto signalisierte, dass alle stehen bleiben sollten und beschwor einige seiner Schattendoppelgänger, um die Situation zu erkunden. Nach einigen Minuten blickte Naruto zu Japsis, dann zu Kurama und schließlich zu Sasuke.

"Es sind die gleichen Ninja, die wir vor einigen Wochen gestoppt haben!" kam es leise von Naruto. Die Tatsache, dass sie seine Warnung völlig in den Wind geschlagen hatten und erneut versuchten der Biju habhaft zu werden betrübte ihn. Er hatte sie gewarnt, sollten sie es noch einmal wagen, würden sie nicht mehr zu ihren Lieben nach Hause zurückkehren. Nun lag es an ihm, dies keine hohle Phrase werden zu lassen. Das hieß...

Besorgt blickte Naruto zu Sasuke! Er wollte auf gar keinen Fall, dass sein Freund in die Lage kam, erneut für ihn töten zu müssen! Die Finsternis in ihm durfte keine neue Nahrung erhalten. Vor allem nicht, solange ein unbekannter Schatten auf der Seele des Uchiha lag.

"Vertraust du mir?" richtete sich Naruto an Japsis. Dieser nickte, noch ehe er verbal antworten konnte.

"Wenn nicht dir, wem sonst?" fragte der Wolf.

"In Ordnung. Ich habe einen Plan!" kam es von Naruto, bevor er sich an Sasuke wandte. "Du bleibst hier bei Shakur!"

"Was... nein..." wollte Sasuke aufbegehren, doch Naruto warf ihm einen ernsten Blick zu, dann einen Blick zu dem jungen Wolf. Sasuke gab seinen Widerstand auf und nickte.

Dann schlich Naruto mit Kurama und Japsis näher an den Wolfsbau. Sie passierten einige der Schattendoppelgänger, die Naruto auf strategische Positionen geschickt hatte. Die Wölfe lieferten sich erbitterte Kämpfe mit den feindlichen Ninja, einige der Wölfe waren bereits verwundet, zwei lagen reglos auf dem Boden. Aber den Angreifern erging es ähnlich, nur dass sie mehr waren.

Gerade als drei Ninja sich auf einen Wolf vor dem Eingang des Baus stürzen wollten griffen Naruto und Kurama an. Sie streckten die feindlichen Ninja nieder und Naruto kam neben dem Wolf zum Stehen.

"Alles in Ordnung, Freund?" fragte Naruto, erntete einen Blick von dem Wolf, der dann fortsprang um einem anderen Rudelmitglied zu helfen. Aus dem Bau drangen wildes Knurren, aufgeregtes Fiepsen und wütende Schreie. Kurama und Naruto eilten in die Höhle und landeten im Rücken feindlicher Ninja. Den ersten streckte Kurama nieder und tötete ihn. Zwei der fünf verbleibenden Ninja wandten sich zu ihnen, so dass sie nun Rücken an Rücken mit ihren Kameraden standen.

Weiter hinten in der Höhle sah Naruto drei Weibchen, die sich vor ihren Welpen gestellt hatten. Eine vierte Wölfin lag reglos am Boden. Für sie kam jede Hilfe zu spät.

"Uzumaki Naruto!" wurde der Blonde von einem der fünf Ninja angesprochen. Als dieser zwischen den zwei Naruto zugewandten Ninja hindurchschritt, erkannte Naruto ihn als Kage eines kleinen Dorfes, das in einem der Kleinreiche lag.

"Shindarro!" kam es nur von Naruto.

"Was mischst du dich in unsere Aktion ein?" fragte der Kage verständnislos.

"Du hast kein Recht hier zu sein!" kam es von Naruto. "Geh, dann werde ich noch einmal ein Auge zudrücken!"

"Kein Recht?" kam es spottend von dem Mann ihm gegenüber. "Zu lange schon lassen wir uns von den Großreichen diktieren, was wir dürfen und was nicht. Damit ist jetzt Schluss! Wir werden einen der Biju einfangen und euch zeigen, dass mit uns zu rechnen ist!"

"Die Biju sind keine Waffen!" konterte Naruto. "Es sind lebende, fühlende Wesen, die ein Recht auf Selbstbestimmung haben!"

Der Kage lachte verächtlich auf. Völlige Verblendung, dachte Naruto. Da wird Reden kaum was helfen.

"Wir werden uns nehmen, was schon seit jeher unser Recht war!" keifte der Ältere. Mit diesen Worten rannte der Kage Naruto entgegen, ein Kunai in der Hand, mit dem er wild nach Naruto fuchtelte, der geschickt nach hinten in eine Seitenhöhle auswich. Die vier Shinobi des Kage folgten ihm und unterstützten ihn in seinem Kampf gegen den Blonden. Dem Kage gelang es schließlich sein Kunai tief in Naruto's Brust und dessen Herz zu bohren. Er lachte kehlig und triumphierend auf, als Blut aus der Wunde spritzte.

"Verräter an der eigenen Art überleben nicht lange!" kam es verächtlich von Shindarro als er das Kunai tiefer in Naruto's Brust trieb, der sich schließlich in einer kleinen Wolke auflöste. Verdutzt blickte Shindarro auf die Leere vor ihm bevor ihm die Lösung wie Schuppen von den Augen fiel.

"Schattendoppelgänger!" fauchte er hasserfüllt und eilte zurück in die Haupthöhle, die leer war. Die Wölfinnen und die Welpen waren weg.
 

Als Shindarro und seine vier Begleiter aus der Höhle kamen fanden sie einen Kreis aus Wölfen um sich vor. Ihre Kameraden lagen tot zwischen den Wölfen. Naruto stand vor ihnen.

"Ich hatte euch gewarnt!" kam es leise, fast traurig von dem Blonden! "Wenn ihr die Bijus nicht in Ruhe lasst, werdet ihr nicht mehr nach Hause zu euren Lieben zurückkehren!"

"Was maßt du dir an, du Bastard!" brüllte ihn der Kage an.

"Ich bin der Wächter der Biju." kam es nur ruhig von Naruto, der nun seinen Blick auf den Kage richtete. "Ich habe geschworen die Bijus dieser Welt zu schützen!"

"Du bist ein Verräter an deiner eigenen Art!" warf ihm Shindarro mit Abscheu vor.

"Gibt es etwas, was ich deiner Familie von dir ausrichten soll?" fragte Naruto bedächtig, ohne auf den Vorwurf des Mannes einzugehen.

"Nichts, was ich ihnen nicht auch selbst sagen könnte!" kam es verächtlich von dem Mann, der sich erneut mit gezücktem Kunai dem Blonden entgegenstürzte. Seine vier verbliebenen Untergebenen ihm dicht folgend. Naruto veränderte sich. Sein Äußeres begann hell zu erstrahlen, während seine Pupillen kreuzförmig wurden. Er hatte seinen kombinierten Sennin-Kurama-Modus aktiviert. Nach nicht mehr als einigen Augenblicken war der Kampf bereits zu Ende und seine fünf Gegner lagen tot zu seinen Füßen. Sein Modus löste sich und erlosch langsam.

Aus dem nahen Buschwerk trat Sasuke, ihm folgten die drei überlebenden Weibchen, die ihre Jungen auf sich trugen. Sasuke trat vor ihn und nach einem Moment legte er seine Hände an Naruto's gesenktem Gesicht. Als Naruto seinen traurigen Blick hob küsste Sasuke ihn kurz, bevor er ihn fest an sich zog und seine Arme um ihn schloss. Naruto erwiderte die Umarmung und fand den Halt, den er jetzt brauchte.

Er hatte gehofft mit Vernunft und Worte die Situation klären zu können. Doch ihm war nichts anderes übrig geblieben als zu töten. Jetzt galt es die Wölfe dauerhaft vor dem Zugriff fremder, machtbesessener Menschen zu schützen. Also löste er sich von Sasuke, setzte sein zuversichtliches Grinsen ein und wandte sich dem Rudel zu, dem er genau erklärte, was er vor hatte. Japsis gab ihm die Erlaubnis, seinen Plan umzusetzen, also ging Naruto an die Arbeit.

Zunächst schützte er den Eingang zur Wurfhöhle mit einem Siegel, das jedem, der kein Rudelmitglied war, den Zugang zu ihm verwehren würde. Dann erschuf er vier Schattendoppelgänger, die von ihm in die vier Himmelsrichtungen davon sprang, während Naruto sich dort, wo er stand niederkniete und die Augen schloss. Nach einiger Zeit - es müssen Stunden gewesen sein - schloss Naruto eine lange Reihe von Fingerzeichen und aktivierte sein Jutsu und direkt darauf erleuchtete eine frisch entstehende Schutzbarriere rund um den Lagerplatz der Wölfe.

Als der Blonde aufstehen wollte sackten ihm die Beine weg, doch Sasuke fing ihn auf und stützte ihn. Schwach lächelte Naruto ihn an und ließ sich dankbar von dem Schwarzhaarigen helfen.

"Wir danken dir, Uzumaki Naruto!" kam es förmlich von Japsis. "Dank dir können meine Nachkommen in Frieden aufwachsen und sind fortan vor dem Zugriff der Menschen geschützt!"

"Sollte es noch einmal Probleme geben, Japsis, schick einen Wolf!" kam es leise von Naruto. "Unsere Barriere, wird zukünftig für euch durchlässig sein!"

Japsis verbeugte sich vor Naruto tief und sein Rudel tat es ihm gleich. Dann wandten sich die beiden von den Wölfen ab und machten sich auf den Heimweg. Kurama ruhte in Naruto. Der Fuchs hatte sich mit Naruto vereinigt, nachdem sie die Wölfinnen und ihre Nachkommenschaft zu Sasuke gebracht hatten, um sich für den Kampf mit Shindarro zu wappnen. Der Kampf und das anschließende Errichten der Barriere hatte Naruto und Kurama eine Menge Chakra gekostet.
 

Sie waren noch nicht weit gekommen, als Naruto auf eine kleine Lichtung sprang, strauchelte und das Gleichgewicht verlor. Sasuke landete direkt vor ihm und fing ihn auf, stützte ihn mit seinen Armen. Erst da bemerkte der Schwarzhaarige, dass der Blonde weinte. Er spürte auf einmal die Trauer über die Verbindung, die er mit Kurama hatte. Trauer über die Notwendigkeit diese Menschen zu töten. Trauer über den Verlust der gefallenen Wölfe.

Naruto's Mitgefühl, sowohl für Kameraden - als was er die Wölfe betrachtete -, als auch für die Feinde war überwältigend für Sasuke. Er schloss erneut seine Arme um seinen Freund, drückte ihn fest an sich und gab ihm den Halt und den Trost, den der andere jetzt brauchte.

Hätte Naruto ihm nicht die Obhut des Jungwolfes und dann das Leben der Wölfinnen und ihrer Nachkommenschaft anvertraut, dann hätte er den Blonden von dieser Bürde bewahrt. Dann hätte er gegen den Kage gekämpft und ihn getötet.

Da erkannte Sasuke, dass das genau das war, was Naruto um jeden Preis verhindern wollte. Doch warum? Er war ein guter Kämpfer und ebenso stark wie Naruto. Also warum sollte der andere vermeiden wollen, dass er ihm im Kampf zur Seite stand?

Der Schatten auf der Seele

Kapitel 37 - Der Schatten auf der Seele
 

Sasuke stand am Eingang zum Schlafzimmer. Im Bett lag Naruto. Er schlief. Immer noch. Seit mehr als zwei Tagen. Sasuke begann sich Sorgen um den Blonden zu machen. Doch Shirin - Kurama's Gefährtin - trat an seine Seite und spürte ganz offensichtlich seine Sorge.

"Da ist ganz normal, Sasuke!" kam es beruhigend mit engelsgleicher Stimme von der Füchsin.

"Wirklich?" kam es zweifelnd von dem Schwarzhaarigen, der diese Situation noch nicht kannte.

"Ja!" bestärkte Shirin ihre Aussage. "Wenn sie in einem Kampf viel Chakra verbraucht haben reicht ihre Kraft oft nur noch dafür aus sich nach Hause zu schleppen. Kaum sind sie daheim schlafen sie tagelang, bis sich ihr Chakra regeneriert hat!"

Achso war das, dachte Sasuke, konnte sich dennoch nicht von Naruto in ihrem Bett abwenden. Er konnte den Blonden nur nachdenklich beobachten. In ihm waren Fragen aufgekommen. Allen voran die Frage, warum Naruto vermeiden wollte, dass er kämpfte.

"Dich beschäftigt doch etwas!" suchte Shirin erneut das Gespräch.

Sasuke blickte zur Füchsin, die ihn von unten herauf anblickte. Er setzte sich an das Gelände der höheren Etage, so dass er mit der Füchsin auf Augenhöhe sprechen konnte.

"Ich verstehe nicht, warum Naruto nicht will, dass ich an seiner Seite kämpfe!" kam es leise von Sasuke, der von sich mehr überrascht war, als es vielleicht Shirin war. Er erzählte Shirin davon, wie sie am Wolfsbau angekommen waren, von Naruto's Aufgabenverteilung und von dem Kampf, nicht zuletzt gegen Shindarro. Auch, was er auf der Lichtung wohl eher unbeabsichtigt durch Kurama von Naruto erfahren hatte. Sie blickte ihn mit Güte an und schien sanft zu schmunzeln.

"Vielleicht," versuchte Shirin einen Erklärungsansatz zu geben, "...weil dich Naruto mehr liebt als sein eigenes Leben und dich nicht in Gefahr bringen möchte!"

"Diese Shinobi waren kaum nennenswerte Gegner, Shirin!" konterte Sasuke.

"Manchmal..." erwiderte die Füchsin geduldig, "...kommt die Gefahr nicht nur von außen!"

Verdutzt blickte der Uchiha die Graufüchsin an. Was meinte sie damit?

"Sasuke," kam es schließlich geduldig von Shirin, "du weißt doch selbst genau, welche Finsternis du in dir trägst!"

Beschämt ließ Sasuke seinen Blick sinken. Shirin sprach von der Finsternis, in der er sich lange verirrt und die er schließlich irgendwann begrüßt hatte. In ihr verloren hatte er sich auf Konohagakure fokussiert und Rache für seinen Bruder geschworen. Naruto hatte ihn aus dieser Finsternis gerettet. Ihm seinen Hass genommen. Doch wenn er so in sich hinein hörte... musste er zugeben, dass die Finsternis nach wie vor ein Teil von ihm war. Sie war notwendig für seine Arbeit als Shinobi. Lauerte stets, wartete, geifert nach ihm. Nicht selten, wenn er jemand tötete spürte er ihren Griff erneut erstarken. Doch die Gefühle, die sich seit seiner Rückkehr nach Konohagakure gegenüber Naruto manifestiert hatten, drängten die Finsternis immer wieder zurück.

"Kurama erwacht!" kam es leise von Shirin. "Dann wird Naruto auch bald erwachen!"

Sasuke hob seinen Kopf und sah, wie Kurama im Schlafzimmer stand und sich genüsslich streckte und reckte. Dann begrüßte er seine Gefährtin, in dem er seine Schnauze an ihre rieb. Wiederholt. Inniglich. Dann verließen die beiden Füchse das obere Stockwerk und das Haus.

Sasuke stand auf und ging zum Bett. Vorsichtig legte er sich hinter Naruto, schob einen Arm unter Naruto und schlang den anderen Arm um ihn. Sanft zog er den Blonden eng an sich ran. Dieser begann sich langsam zu räkeln und Sasuke hätte lügen müssen, wenn er gesagt hätte, dass die seichten Bewegungen des Blonden in ihm nicht eine gewisse Lust entfachen würde.

Noch schlaftrunken wandte sich Naruto langsam in seinem Arm zu ihm um und blinzelte ihn aus noch kleinen Augen an, während er ihn glücklich anlächelte. Sasuke erwiderte sein Lächeln langsam und strich ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

"Guten Morgen" kam es leise von Naruto. Sasuke beugte sich zu ihm und legte seine Lippen auf die des Blonden. Dieser erwiderte den Kuss begierig. Naruto drängte sich ein wenig an ihn und bewegte sich auffällig lasziv, während sie immer noch in ihrem Kuss versunken waren. Sasuke konnte es nicht vermeiden und stöhnte in den Kuss hinein. Er spürte, wie seine Hose auffällig enger wurde und wusste, dass es nicht die Hose war, die sich änderte. Genauso bewusst war ihm auch, dass seine Erregung Naruto nicht entgehen konnte, so nah wie er bei ihm lag und sich an ihm rieb.

Naruto schob sich ein wenig über ihn, was neu für Sasuke war. Bislang zog es der Blonde auf Grund seiner Unerfahrenheit eher vor unten zu liegen und sich von Sasuke führen zu lassen. Das er nun so offensiv die Führung übernahm war ungewohnt. Geschickt drängte sich Naruto zwischen seine Schenkel und seine Hände glitten über Sasuke's Körper, schoben sein Shirt hoch, streiften es ihm über den Kopf, aber nicht von den Armen, die er damit über den Kopf des Schwarzhaarigen halten wollte.

Sasuke war davon irritiert und begann sich auf einmal unwohl zu fühlen. Dennoch heizte Naruto ihn weiter mit einem leidenschaftlichen Kuss und den reibenden Bewegungen seines Beckens gegen das eigene an. Sasuke stöhnte erneut in den Kuss, während Naruto's Hand über seine Brust hinunter wanderte.

Ein Bild flammte in Sasuke's Bewusstsein auf. Zu kurz um irgendetwas zu erkennen, aber auf einmal war seine Erregung verflogen und er verkrampfte sich augenblicklich. Naruto hielt sofort inne und löste ihren Kuss und seinen Griff an Sasuke's Hände. Forschend blickten ihn die blauen Augen an, doch ehe einer von beiden etwas sagen konnte durchschnitt ein heftiges Magenknurren das Keuchen der beiden jungen Männer.

"Hunger!" kam es plötzlich von Naruto, der sich von Sasuke löste und aus dem Schlafzimmer eilte.

Sasuke legte seinen Unterarm über seine Augen. Er atmete immer noch heftig. Nicht nur wegen der eben noch so gewaltigen Erregung. Irgendetwas in ihm zitterte und schwang noch nach. Was... was war das?

Nach einer kleinen Weile, vielleicht einige Minuten, spürte er eine Hand auf seiner Wange und zuckte heftig erschrocken zusammen, während er sich aufsetzte. Blaue Augen blickten ihn besorgt an. Naruto war zurück! Er hatte das nicht bemerkt. Sein Atem ging wieder etwas schneller, doch jetzt, versuchte Sasuke ihn bewusst zur Ruhe zu zwingen.

"Hey Sasuke..." kam es leise und besorgt von dem Blonden, "...was ist los?"

"Nichts!" kam es stockend von Sasuke. "W...was soll denn los sein?"

"Das frag ich dich doch gerade," erwiderte Naruto. "Du sahst so aus, als hättest du mit irgendetwas zu kämpfen!"

Mit irgendetwas zu kämpfen! Ja, das traf es irgendwie. Doch mit was, dass konnte Sasuke nicht beantworten. Nicht das er es nicht gewollt hätte... aber er konnte einfach nicht. Er war sich selbst nicht darüber im Klaren, was ihn eben bis ins Mark erschüttert hatte. Also setzte er ein charmantes Lächeln auf und strich Naruto über die Wange.

"Alles in Ordnung, Na'to!" kam es sanft und beruhigend von Sasuke.

Dieser schlang seine Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Sasuke wusste nicht wieso, aber er tat es dem anderen gleich. Die Nähe des anderen beruhigte den Aufruhr in ihm.

Verrückt, dachte Sasuke.
 

Waren ihre Trainingskämpfe sonst immer recht ausgewogen gelang es Naruto heute einen Treffer nach dem anderen bei Sasuke zu landen. Der andere war schlicht und ergreifend nicht bei der Sache und Naruto hätte schwören können, dass dieser konfuse Zustand seines Freundes vorhin im Bett begonnen hatte.

Nachdem er aus seiner Regeneration erwacht war hatte er einen unglaublichen Hunger. Einen Hunger nach der Liebe des anderen. Es war, als wäre er fremdgesteuert. Er übernahm die Initiative und die Führung und am Anfang schien es Sasuke gar nichts auszumachen. Doch an irgendeinem Punkt änderte sich das plötzlich. Naruto hatte erst gedacht sich zu täuschen, doch als wenige Augenblicke später sein Freund sich schlagartig verkrampfte stoppte er sein Vorhaben.

Er hatte den Schrecken in Sasuke's Blick gesehen und auch die Scham darüber, dass er so reagiert hatte. Also wollte Naruto die Situation auflockern und das Thema wechseln. Doch als er am Fuß der Treppe merkte, dass Sasuke ihm nicht folgte, stieg er langsam die Treppe wieder hinauf. Sasuke lag immer noch im Bett, einen Unterarm über die Augen gelegt, nach Atem ringen und versuchend, sich wieder zur Ruhe zu bringen. Also war Naruto wieder neben ihn gekrabbelt und hatte ihm sanft seine Hand an die Wange gelegt.

Doch das hatte genau die gegenteilige Wirkung von dem, was Naruto beabsichtigt hatte. Sasuke war in einem großen Schreckt hochgefahren und hatte ihn mit einem Ausdruck in den Augen angeblickt, die Naruto von ihm nicht kannte. Als er nachfragte wich Sasuke ihm aus. Wich er ihm wirklich aus? Naruto war sich da nicht so sicher. Für ihn wirkte Sasuke, als würde er wirklich keinen Plan haben, was mit ihm los war.

Eigentlich hatte Naruto gehofft, dass sich dieser Zustand wieder legen würde, wenn sie erst einmal gemütlich gefrühstückt hatten. Tatsächlich wirkte Sasuke wieder wie er selbst. Doch jetzt beim Training... er war unkonzentriert und machte Fehler, die er nicht einmal als Ge-Nin gemacht hätte. Er war völlig neben der Spur. Als er nächsten Treffer bei Sasuke landete ging dieser zu Boden und blieb atemlos liegen.

Naruto kniete sich neben ihm und legte seine Hand auf Sasuke's Schulter. Doch dieser reagierte unwirsch und entledigte sich der Berührung. Dann stand Sasuke auf.

"Sorry Na'to!" kam es von seinem Freund bedrückt und mit hängendem Kopf. "Ich... geh mal 'ne Runde laufen!"

Dann wandte sich Sasuke ab und lief los, noch ehe Naruto etwas sagen konnte. Der Blonde wusste, dass Sasuke jetzt für sich sein musste. Er würde, wenn er sich genügend ausgepowert hatte, wieder zurück kommen, heiß duschen und dann wie ein Stein ins Bett fallen. Er seufzte, während Kurama ihm ein Handtuch hinhielt, das er dankbar entgegen nahm.

"Weißt du, was mit ihm nicht stimmt?" fragte Naruto besorgt.

Kurama schüttelte seinen Kopf.

"Nein!" meinte sein Gefährte leise.

"Aber du hast doch diese Verbindung zu ihm!" wandte der Blonde ein. "Ich will auch gar nicht wissen, was es ist... nur wie ich ihm helfen kann!"

"Ich würde es dir sagen, wenn ich es wüsste!" meinte Kurama. "Aber was auch immer es ist, liegt in der Finsternis verborgen. Ich kann es nicht sehen!"

Naruto ließ seinen Kopf hängen, bevor er aufstand und zur Hütte zurück kehrte.
 

Naruto saß auf seinem Sofa vor dem Kamin, in dem ein Feuer loderte. Es war schon längst dunkel draußen und er blickte immer wieder zur Tür. Für gewöhnlich wäre Sasuke schon längst wieder nach Hause gekommen. Doch nicht heute! Die Sorge in Naruto wuchs und hätte Kurama ihm nicht mehrfach versichert, dass es Sasuke - zumindest körperlich - gut ging, dann wäre er längst aufgebrochen ihn zu suchen.

Von der Unruhe getrieben stand er auf und begann durch das Wohnzimmer zu tigern. Auf dem kleinen Esstisch auf der anderen Raumseite war das Abendessen angerichtet und abgedeckt. Doch ob es noch warm war bezweifelte der Blonde wahrlich. Seine Schritte führten ihn an das Fenster, das in Richtung der Tür nach draußen zeigte. Doch er konnte nichts erkennen.

Er wandte sich ab und ging ins Bad. Dort legte er unter den Wasserkessel ein weiteres Holzscheit, damit Sasuke warmes Wasser hatte, wenn er heim kam. Als er ins Wohnzimmer ging wandte er sich an den Kamin. Das Feuer dort hatte noch ausreichend Holz. Verdammt! Frustriert trat Naruto gegen den Kaminschutz. Die Ungewissheit, wo sein Freund war, begann ihn in den Wahnsinn zu treiben.

Da ging endlich die Tür der Hütte auf und Sasuke kam herein. Sein Haar hatte völlig die Form verloren und hing nass an seinem Kopf. Auch seine Trainingsklamotten waren durchtränkt von seinem Schweiß. Sasuke atmete schwer, als er herein kam und vorsichtig hinter sich die Tür schloss. Sein Blick war leer und ausdruckslos. Die Lippen leicht blau und seine Zähne klapperten lautstark.

Sofort eilte Naruto zu ihm, wickelte ihn in eine Decke und setzte ihn direkt vor den Kamin. Besorgt rieb er über die Decke und damit über Sasuke's Arme und Brust, um dem Körper zu helfen wieder warm zu werden.

Erst nach einer halben Stunde schien Sasuke wieder in das hier und jetzt zurück zu kommen. Langsam lehnte er sich vor und an Naruto's Brust. Sanft rieb Naruto dem anderen über den Rücken.

"Es tut mir leid Na'to!" kam es heißer von Sasuke.

Vorsichtig setzte sich der Schwarzhaarige auf und blickte Naruto lange an.

"Ich weiß nicht, was mit mir los ist!" kam es traurig von dem Uchiha. "Normalerweise hilft mir das Laufen, den Kopf frei zu kriegen und klar zu erkennen, was mich beschäftigt! Aber heute wollte das einfach nicht klappen!"

"Schon in Ordnung, Sasuke!" kam es sanft von dem Blonden, der versuchte ihn anzulächeln. "Komm, ich hab heißes Wasser für dich... eine Dusche wird genau das richtige für dich sein. Und derweil wärm ich das Essen wieder auf!"

"Kommst du mit?" kam es leise von Sasuke.

"Mit?" fragte Naruto verwirrt nach.

"Duschen!" ergänzte Sasuke müde.

"Klar!" gab Naruto der Bitte des anderen nach.

Sie standen gemeinsam auf, gingen ins Bad, wo Sasuke sich mühevoll von seinen nassen Klamotten befreite und stieg mit Naruto unter die Dusche. Dort legte er seinen Kopf auf die Schulter des Blonden und klammerte sich an ihn. Noch immer zitterte der Schwarzhaarige wie Espenlaub. Naruto legte seine Arme um seinen Freund und gab ihm den Halt, den er brauchte! So wie ihm Sasuke Halt gegeben hatte nach dem Kampf mit Shindarro.

Erst eine ganze Weile später kamen sie zurück ins Wohnzimmer. Naruto lenkte Sasuke zum Esstisch, wärmte das Essen geschwind noch einmal auf und stellte es dann vor seinen Freund. Doch dieser stocherte nur Lustlos mit seinen Stäbchen darin herum. Wirklich nach Essen schien ihm nicht zu sein. Nach einer viertel Stunde nahm Naruto ihm die Schale weg. Sasuke blickte verwirrt auf.

"Komm, wir gehen schlafen!" kam es sanft lächelnd von Naruto, der das Essen abdeckte und zur Seite stellte und den Rest in der Spüle verschwinden ließ. Sasuke nickte nur kraftlos und stand auf. Langsam schleppte er sich die Treppe hinauf und Naruto folgte ihm.

Doch auch im Bett klammerte sich der - sonst so selbstbewusste - Uchiha schutzsuchend an Naruto. Sanft strich dieser ihm durch das frischgewaschene Haar, bis Sasuke endlich eingeschlafen war.

Naruto lag in dieser Nacht noch lange wach. So kannte er den anderen nicht. Aber er glaubte dem Schwarzhaarigen, wenn dieser meinte, er wüsste nicht, was mit ihm los war. Und genau das, sowie der Umstand, dass selbst Kurama nicht ergründen konnte, was Sasuke zu schaffen machte, beunruhigte Naruto wahnsinnig.
 

Das war das erste Mal seit langer Zeit, dass Naruto sich wünschte wieder im Dorf zu leben und dort jemand um Rat fragen zu können.

Nachwuchs

Kapitel 38 - Nachwuchs
 

Es waren weitere Wochen vergangen und mit dem Dezember kam auch der erste Schnee. Er bedeckte die gesamte Landschaft mit einer zentimeterhohen Decke Schnee. Aber auch diese hielt Naruto und Sasuke nicht von ihrem täglichen Training ab.

Naruto wusste nicht, was ihm mehr Angst machen sollte: Dieser Tag im November, an dem sein Freund so völlig anders gewesen war, als er ihn kannte. Oder die Tatsache, dass er danach so tat, als sei das nie vorgefallen.

Gleich am nächsten Morgen schien er wieder ganz der Alte zu sein, als wäre der Vortag gar nicht gewesen. Er war voller Elan gewesen, gierte danach mit Naruto lustvolle Stunden zu verbringen und genoss scheinbar das Leben mit ihm hier in der Ungestörtheit der Natur. Sasuke schien sich wieder gefangen zu haben.

Doch der Schein trog. Das wusste Naruto. Manchmal, wenn er noch wach im Bett lag und dem Schwarzhaarigen beim Schlafen zuschaute, schien dieser einen Albtraum zu erleben. Nichts ungewöhnliches, wenn man bedachte, was Sasuke in seinem Leben schon alles erlebt hatte. Meist erwachte der Schwarzhaarige mit einem Zucken und ohne einen Mucks, setzte sich auf, brauchte einen Moment, um wieder ruhig zu werden und wechselte vom Bett auf die Fensterbank des Schlafzimmerfensters, um verloren in die Nacht hinaus zu schauen.

Naruto ließ den anderen im Glauben, er würde davon nichts mitbekommen. Es schien einfacher für Sasuke zu sein. Doch gesund konnte das nicht sein, da war sich Naruto sicher. Also hatte er einen Brief an Itachi geschrieben, indem er ihn um Rat bat. Zur Überbringung hatte er eine Kröte herbei beschworen, die ihm für die Beschwörung in diese Kälte nicht sonderlich dankbar gewesen war. Dennoch war sie bereit gewesen die Nachricht zu überbringen. Jetzt hieß es nur noch, auf Antwort zu warten.
 

Plötzlich landete Sasuke einen überraschenden Schlag in Naruto's Magengrube, dem die Luft wegblieb und sich nach vorne bäumte, um Herr über den Schmerz zu werden.

"Scheiße, Na'to!" kam es von Sasuke besorgt, der sich sofort neben ihn kniete. "Hab gedacht, du würdest ausweichen!"

"Schon okay... war gerade gedanklich wo anders!" kam es keuchend von Naruto, der Mühe hatte wieder zu Atem zu kommen. Dennoch versuchte er Sasuke anzulächeln.

Ein schadensfrohes Kichern ertönte von dem nahen Findling, der Kurama's Lieblingsplatz hier am See darstellte. Naruto warf ihm einen bitterbösen Blick zu. Doch der Blonde kam nicht dazu etwas zu erwidern, da sah er, wie Silver durch den für ihn viel zu hohen Schnee anwetzte. Immer wieder versuchte der Jungfuchs durch Springen schneller voran zu kommen. Als der silberfellige Fuchs sie endlich erreicht hatte war er total aufgeregt.

"Ma... Mama hat Schmerzen!" keuchte der kleine Fuchs. "Sie ist in der Hütte und hat mich geschickt, um euch zu holen! Sie braucht eure Hilfe..."

Sofort sprangen sie alle auf und eilten zur Hütte. Dort lag Shirin vor dem Sofa und dem Kamin und hechelte. Neben ihr lagen bereits fünf Welpen, die Shirin sauber geleckt hatte.

Kurama stand fassungslos in der Tür der Hütte und bekam ungläubige, große Augen.

"Kurama, komm rein und mach die Tür zu, damit die Wärme nicht entweicht!" maulte Naruto ihn harsch an, während er neben Shirin in die Knie ging und die ersten Welpen betrachtete. Silver war zum Kopf seiner Mutter gelaufen und leckte ihr die Schnauze. Kurama kam wie in Trance herein und Sasuke schloss die Hüttentür. Es wirkte fast, als hätte Kurama Angst vor den Neugeborenen. Währenddessen wechselte Silver von der Mutter zu den fünf frischgeborenen Geschwisterchen und beschnupperte sie ausgiebig. Kurama packte Silver ungehalten im Nacken und wollte ihn zu Recht weisen, als Shirin das Wort an ihn richtete.

"Lass ihn!" keuchte sie. "Es sind seine Geschwister und er muss sich ihren Geruch einprägen, damit er ihnen folgen kann, wenn du mit Naruto und Sasuke wieder unterwegs bist!"

Kurama ließ Silver los, der etwas geduckt wieder damit begann seine Geschwister kennen zu lernen. Dann wurde er erneut unterbrochen, als seine Mutter ein weiteres Mal presste und ein sechstes Geschwisterchen zur Welt brachte.

Dieser letzte Welpe war eine Miniatur von Kurama. Während alle Neugeborenen nur einen Schwanz, wie ihre Mutter, besaßen, hatte das Letztgeborene zehn! Nicht neun... zehn! Naruto, Sasuke und Kurama wechselte einen nachdenklichen Blick. Ein... Jubi! Vorsichtig leckte Shirin auch dieses Baby sauber und befreite es von der restlichen Fruchtblase. Silver beschnupperte auch das Nachzüglerchen neugierig und freudig, bevor er plötzlich zu knurren begann.

Vorsichtig nahm Naruto das frischgeborene Zehnschwänzige auf die Hand und sah, dass dessen Krallen jetzt schon länger waren, als die der anderen. Also ließ er sich von Sasuke eine Schere reichen und kürzte die Krallen behutsam. Dann setzte er es zu seinen Geschwisterchen, die nach und nach an Shirin's Bauch gekrabbelt waren, um sich zum ersten Mal in ihrem Leben die Mägen zu füllen.
 

Als die Babies sich danach an ihre Mutter kuschelten betrachtete Naruto und Sasuke sie erneut. Es waren vier Rüden und zwei Füchsinnen. Shirin leckte noch einmal über die frisch geborenen Welpen und schien glücklich zu sein.

"Er hier," meinte sie sanft und leise, während sie mit ihrer Schnauze eines der kleinen Fellknäule anstupste, "ist der Erstgeborene."

Das kleine Fellknäul hatte weißes Fell, während am Bauch graue und orangene Tupfen hatte und eines seiner Ohren sich in blaugrau abhob.

"Er sieht aus wie ein Kitsu!" kam es bedächtig von Kurama und erntete dafür ein Kopfschütteln von seiner Partnerin.

"Nein... Kitsu klingt nicht richtig!" kam es leise von der Füchsin. "Eher nach einem Yuki!"

Der kleine Fuchs fiepste im Schlaf, als wolle er seiner Mutter zustimmen. Kurama's Lefzen verzogen sich nach oben zu einem Lächeln, als er zustimmend nickte.

"Also Yuki!" kam es von dem Fuchs.

Sanft leckte Shirin über den zweiten Rüden im Wurf, dessen Fell ganz und gar rotbraun gefärbt war.

"Kita!" kam es leise von ihr und auch dieser fiepte zustimmend im Schlaf, als wolle er damit ausdrücken, dass er einverstanden wäre.

Der nächste Rüde im Wurf war rötlich, wie sein Vater in seiner Tiergestalt, lediglich seine Ohren grenzten sich dadurch ab, dass sie weiß waren.

"Shiromimi!" kam es bestimmend von Kurama und auch der dritte Sohn dieses Wurfes schien darauf zu reagieren, indem er einen Laut von sich gab und zufrieden mit sich und seinem Namen schien. Shirin lächelte zufrieden.

Das nächste Füchschen war eine Schwester, die ihrer Mutter bis aufs Haar glich, nur dass ihre Pfötchen aussahen, als hätte sie rote Söckchen an.

"Shita!" kam es von Shirin, als hätte sie soeben eine Eingebung gehabt und das Mädchen hob kurz den Kopf mit den noch geschlossenen Augen. Es wirkte fast so, als hätte man sie gerufen und sie wolle hören, wer da etwas von ihr wollte.

Ihre Schwester ähnelte ihr, nur das sie statt rote Pfötchen einen rötlich gefärbten Schweif besaß.

"Yoku!" kam es bedächtig von Kurama, der sie vorsichtig beschnüffelte. Sofort reckte auch sie ihren überdimensionierten Kopf in die Höhe und stieß ihren Vater an, bevor sie zustimmend fiepte.

Dann richteten sich alle Blicke auf den kleinen Rüden mit den zehn Schwänzen, der als letztes geboren worden war. Dieser hatte sich mittig auf seine Geschwister gelegt und deckte sie nun mit seinen Schweifen ab, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, er wolle sie warm halten.

Naruto musste schmunzeln.

"So klein und schon so fürsorglich!" kam es sanft von dem Blonden. "Das ist so niedlich!"

Der Zehnschwänzige hatte wie Shirin ein graues Fell, über das rote Tupfen verteilt waren. Sein Fell war flauschig wie ein Wattebausch.

"Mitsutama!" kam es fast zeitgleich von Shirin und Kurama und der kleine gab einen zustimmenden Laut von sich.

"Scheint ihm zu gefallen!" kam es von Silver, der sich vor seine Geschwister gelegt hatte, während Kurama sich hinter Shirin legte. Kurz leckte er der Mutter seiner Kinder liebevoll über die Wange, bevor er seinen Kopf auf ihre Schulter bettete, so dass er die frischgeborenen Babies betrachten konnte. Es wirkte fast so, als könne Kurama noch gar nicht glauben, dass er erneut Vater und dann gleich von sovielen Babies geworden war. Sein Gefährte konnte sich gar nicht satt sehen, an den kleinen Wesen, die sich eng an ihre Mutter und ihren älteren Bruder gekuschelt hatten.
 

Als Naruto aufstand fiel sein Blick auf Sasuke, der wie gebannt auf die nun sehr viel größere Familie blickte. Er schien völlig baff zu sein und die Situation aus respektvollem Abstand beobachtet zu haben. Sanft nahm er ihn an der Hand und wollte ihn zum Wurf ziehen. Doch Sasuke schreckte zurück und wahrte wieder Abstand von den Neugeborenen. Erneut angelte Naruto nach der Hand seines Freundes und zog ihn dann die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer. Dort legte Naruto ihm eine Hand an die Wange und lächelte ihn fürsorglich an.

"Hey, alles okay?" fragte Naruto vorsichtig.

"Ähm... ja, klar!" kam es leise von Sasuke.

"Aber du hast doch irgendetwas!" hakte Naruto leise nach.

"Es ist nur..." kam es stocken von Sasuke, der ihn nun mit großen Augen anblickte. "Ich hab so etwas noch nie miterlebt!"

"Sowas?" kam es immer noch lächelnd von dem ehemaligen Jinchuriki.

"Eine Geburt!" spezifizierte Sasuke. "Das... war sehr bewegend!"

Langsam legte Naruto seine Arme um den Schwarzhaarigen und drückte ihn an sich. Er hatte Recht: Eine Geburt mitzuerleben war bewegend. Silver's Geburt hatte der Blonde damals verpasst. Vor allem, weil er nicht gewusst hatte, dass Kurama sich eine Gefährtin genommen hatte und diese trächtig geworden war. Daher freute es ihn umso mehr hier dabei gewesen zu sein.

"Aber warum wolltest du nicht zu den Babies?" hakte Naruto neugierig weiter nach.

"Ich wollte nicht stören!" kam es leise von Sasuke.

Naruto löste sich ein wenig von dem Schwarzhaarigen, der verlegen zur Seite blickte.

"Wieso solltest du stören?" fragte Naruto völlig baff nach.

"Das ist so eine intime Situation... da stört man als Fremder einfach!" erklärte Sasuke leise.

Jetzt musste Naruto kurz auflachen, was Sasuke's Blick auf ihn zog. Dann blickte er ihn amüsiert an. Glaubte Sasuke etwa wirklich, dass er hier als Fremder oder Gast betrachtet wurde?

"Du bist kein Fremder!" kam es mit sanftem Lächeln tadelnd von Naruto. "Du gehörst zur Familie!"

Jetzt blickte Sasuke ihn überrascht an.

"Hey, na klar bist du Teil unserer Familie!" bekräftigte Naruto seine Aussage nochmals.

"Glaubst du wirklich, dass Kurama in jeden X-Beliebigen gefahren wäre, um ihm das Leben zu retten und einem 'Fremden' seinen Namen verraten würde?" fragte der Blonde seinen Freund, um ihn zum Nachdenken zu bewegen. Dieser schien die Worte langsam in sich sacken zu lassen, bevor er schließlich verlegen lächelte, als er scheinbar erkannte, dass Naruto recht hatte.
 

Dann beugte sich Sasuke zu ihm und sie verloren sich ein weiteres Mal in einem intensiven, leidenschaftlichen Kuss.

Leben und Tod

Kapitel 39 - Leben und Tod
 

Seit der Geburt der Babies waren fast zwei Wochen vergangen. Überwiegend lagen die noch blinden Füchschen bei ihrer Mutter, tranken wenn sie hungrig waren und begrüßten es mit amüsiertem Fiepen, wenn sie von ihrem großen Bruder oder dem Vater liebkost wurden.

Doch heute Morgen hatten die ersten Babies ihre Augen zum ersten Mal geöffnet und waren bereit gewesen die Welt für sich zu entdecken. Sie hatten ordentlich zugenommen und Kräfte gesammelt, um jetzt in der Hütte neugierig umherzutapsen. Von koordinierten Bewegungen konnte man kaum sprechen. Dazu waren sie einfach noch zu unbeholfen.

Yuki, der Erstgeborene aus diesem Wurf, hatte trotz des schneeweißen Fells braune Augen bekommen, die in der Hütte schwarz wie Kohle wirkte und an Sasuke's Augen erinnerten. Auch in seinem Wesen glich er dem jungen Sasuke, war er von ruhiger Natur.

Shiromimi hatte seine weißen Öhrchen behalten und hinter dem linken Ohr einen weiteren weißen Flecken entwickelt. Seine Augen waren honigfarben und sprühten nur vor Energie. Er kletterte gerne über seine Geschwister und auf seinem Vater herum.

Shita, die junge Fuchsdame mit den roten Söckchen, entwickelte sich zu einer Schmusebestie, sehr zum Leidwesen von Silver. Denn sie kuschelte sich oft und lang an ihren großen Bruder und verdammte ihn dazu, liegen bleiben zu müssen, anstatt seinem Bewegungsdrang nachgeben zu können.

Yoku, die zweite Fuchsdame, entwickelte sich dagegen zu einem wahren Frechdachs, die gerne an allem möglichen herumknabberte. Manchmal sogar an den Schwänzen ihrer Geschwister, die dem gar nicht so wohlgesonnen gegenüber standen. Wenn sie schlief kam es nicht selten vor, dass sie sogar an ihrem eigenen Schweif nagte.

Mitsutama, der Letztegeborene mit den zehn Schwänzen, stellte sich als fürsorglicher Familienfuchs heraus. Sobald die Rasselbande zur Ruhe kam legte er sich mittig über seine Geschwister und deckte sie mit seinen Schweifen zu. Die einzelnen Schwänze des Jüngsten hatten sich mit der Zeit verschiedenfarbig gefärbt und gliechen einem Regenbogen. Manchmal, wenn man ihn beim Schlafen beobachtete, hatte man sogar den Eindruck, dass die Farben immer noch durchwechselten. Die roten Tupfen, die sein graues Fell noch nach der Geburt geziert hatten waren fast gänzlich verblasst.

Der einzige im Wurf, der seine Augen nur kurz geöffnet hatte, war Kita. Obwohl er der Zweitgeborene des Wurfes war, war er der Schwächste seiner Geschwister. In dem kurzen Moment, in dem er seine Augen geöffnet hatte strahlten einem grüne Augen mit einem roten Streifen um die Pupille entgegen, bevor er sie wieder schloss und zu seiner Mutter kroch, um ein weiteres Mal zu trinken.
 

Zufrieden betrachtete Naruto, wie Sasuke bei Shirin und den Babies saß. Er hatte seine Scheu gegenüber den Neugeborenen gänzlich verloren, nachdem er erkannt hatte, dass Naruto recht hatte. Wohl auch, weil Kurama und Shirin Naruto's Worte bestätigt hatten. Endlich hatte der Schwarzhaarige erkannt, dass auch er Teil der Fuchsfamilie geworden war.

Generell schien sich zwischen seinem Freund und der Füchsin ein besonderes Band entwickelt zu haben. Jedenfalls hatte Naruto diesen Eindruck. Sasuke schien viel mit ihr zu reden und sich hin und wieder Rat einzuholen. Sie sprach ihm immer wieder gut zu und ließ ihn aktiv bei der Aufzucht ihrer Jungen helfen.

Vor allem um Kita kümmerte sich Sasuke mit viel Hingabe. Wenn in der Nacht Kita unter Mitsutama's Schweif rauskullerte war Sasuke zur Stelle. Er nahm ihn auf den Arm, schob ihn sich in das eigene Oberteil und wärmte ihn. Als nach den ersten Tagen deutlich wurde, dass Kita nicht so schnell wuchs und kräftiger wurde, wie seine Geschwister machte sich der Schwarzhaarige trotz anhaltenden Schneefall auf den Weg und kam Stunden später mit einer Milchkanne zurück. Mit dieser Milch begann er den kleinsten der Füchse zuzufüttern, in der stummen Hoffnung, dass der kleine so den Rückstand auf seine Geschwister wieder aufholen würde. Sasuke stand sogar mitten in der Nacht mehrmals auf um Kita eine Sonderportion Milch zu geben, während er ihn unter seinem Hemd an die Brust drückte. Doch trotz aller Bemühungen schien sich der Kleine nicht so entwickeln zu wollen, wie er sollte.
 

Naruto und Kurama waren gerade mit einem erlegten Reh auf dem Rückweg, als die Gedanken des Blonden erneut um seinen Freund und den kleinen Fuchs kreisten.

"Kurama?" eröffnete Naruto das Gespräch mit seinem Biju.

"Ja, Naruto?" kam es gedankenverloren von dem Fuchs.

"Kita..." kam es von dem Blonden, der nicht wusste, wie er formulieren sollte, was ihn beschäftigte. Doch scheinbar war das auch nicht notwendig, denn Kurama schien ganz genau zu wissen, was Naruto fragen wollte.

"Nein!" kam es leise und traurig von Kurama. "Er wird es nicht schaffen!"

"Aber, er strengt sich doch so an und kämpft!" wandte Naruto hoffnungsvoll ein.

"Manchmal..." kam es sanftmütig von dem Fuchs, "...reicht das eben nicht!"

"Können wir denn gar nichts tun?" hakte Naruto nach, der die Hoffnung noch nicht aufgeben wollte.

"Ich denke nicht, dass es etwas gibt, was in unserer Macht liegt!" kam es resigniert von Kurama.

Tiefe Traurigkeit überkam Naruto, als ihm bewusst wurde, das Kita wirklich sterben würde. Tränen stiegen in ihm auf und er musste sich mit dem Ärmel über die Augen wischen.

"Hör mal Naruto," sprach ihn Kurama nach einem Augenblick ruhig an. "Es gehört zum Leben dazu, dass man jene, die einem wichtig sind, gehen lassen muss! Auch Shirin und Silver spüren, dass das Ende unvermeidbar ist. Das der Kleine überhaupt so lange bei uns war, haben wir alleine Sasuke und seinen Bemühungen zu verdanken!"

Sasuke! Naruto blieb wie angewurzelt stehen und blickte geschockt zu Kurama. Zur vorherrschenden Traurigkeit entwickelte sich eine große Sorge um seinen Freund. Der Tod des kleinen Fuchsrüden würde Sasuke tief treffen. Gerade weil er sich so um ihn bemüht hatte und alles getan hatte, ihm zu helfen in dieser Welt zu bestehen.

Dann setzten sie schweigend ihren Weg nach Hause fort. Kurama war etwas näher gerückt und Naruto strich ihm sanft über den Kopf. Die Traurigkeit miteinander zu teilen machte es irgendwie leichter zum Unvermeidbaren zurück zu kehren. Sich der Situation daheim zu stellen. Doch die Angst wuchs mit jedem Schritt. Nicht die Angst vor dem nahenden Tod des erst wenige Tage alten Fuchswelpen. Es war die Angst davor, dass der Tod des kleinen Wesens seinen Freund erneut in die ständig lauernde Finsternis stoßen könnte.

Da blieb Kurama unvermittelt stehen.

"Was ist Kurama?" fragte Naruto aufgeschreckt.

"Sasuke..." kam es leise von Kurama. "Er ist auf einmal sehr aufgewühlt!"

Mehr brauchte Kurama nicht sagen, da liefen sie gemeinsam los und überwanden die Strecke, die sie von ihrem Zuhause noch trennte, in Windeseile. Naruto warf das Reh vor der Tür ab, bevor sie durch die Tür stürmten und blieben geschockt stehen. Sasuke kniete neben Shirin und hatte Kita auf dem Arm. Entsetzt blickte der Schwarzhaarige zu Naruto auf, der die Tür ins Schloss warf, seine Schuhe abstreifte und sich dann langsam vor Sasuke niederkniete, seine Hand sanft auf dessen Wange legend.

"S... sein Herz schlägt kaum noch!" kam es verzweifelt von Sasuke. Naruto blickte zu Kurama. Auch er war heran getreten und berührte seinen schwachen Sohn vorsichtig mit der Nase, bevor er sich neben Shirin setzte.

Sasuke wollte mit Kita auf dem Arm aufspringen, wurde aber von Naruto, der seine zweite Hand an dessen Arm gelegt hatte, daran gehindert.

"Wir bringen ihn zu einem Arzt!" kam es eifrig von Sasuke. "Nach Konoha werden wir es nicht rechtzeitig schaffen, aber vielleicht können wir in Sunagakure Hilfe finden!"

"Sasuke..." kam es sanft, aber resigniert von Naruto.

"NEIN!" brüllte Sasuke energisch, nicht bereit aufzugeben. "Er kämpft und wir müssen ihn unterstützen!"

Kurama stand auf und schmiegte sich vorsichtig an Sasuke, dem dadurch scheinbar die Ausweglosigkeit bewusst wurde. Tränen quollen aus seinen Augen. Naruto strich sie ihm sanft fort.

"Sasuke..." kam es leise von Shirin. "Wir danken dir für all deine Bemühungen. Du hast uns mehr Zeit mit Kita geschenkt, als wir uns erhofft hatten. Aber was jetzt kommt, lässt sich nicht mehr ändern! Lass ihn mit uns friedlich einschlafen... im Kreise seiner Familie!"

Auch die Füchsin war aufgestanden und rieb sich sanft an Sasuke, schob mit ihrer Nase eine weitere, große Träne von Sasuke's Wange.

Der Schwarzhaarige drückte den kleinen Fuchs noch einmal an sich, bevor er ihn vor Shirin legte. Diese rollte sie um ihn und zog Sasuke's Hand zu sich, so dass sie an Kita's Gesicht ruhte. Kurama hatte sich hinter Shirin gelegt und wieder seinen Kopf auf ihrer Schulter abgelegt, so dass auch er nah an seinem Sohn war. Silver und die anderen Welpen rückten näher und Naruto schmiegte sich eng an Sasuke, legte einen Arm um den Schwarzhaarigen.

Dann sog Kita noch einmal Luft und die Gerüche seiner Familie in sich, fiepste ein letztes Mal, als wolle er sich bedanken und von allen verabschieden, und schlief dann friedlich ein.
 

Sie hatten alle noch eine Weile bei Kita gesessen. Sasuke war wie erstarrt. Nur seine Finger strichen nach wie vor über den leblosen Körper des kleinen Fuchses, der sie verlassen hatte. Auf einmal spürte Naruto, wie Sasuke sich anspannte. Der Schwarzhaarige stand auf und ging zur Tür. Naruto wollte ihm hinterher, doch Kurama hielt ihn auf.

"Lass ihn!" kam es mit brüchiger Stimme vom Fuchs, dem man seine Trauer und den Schmerz über den Verlust seines Sohnes deutlich anhörte. Trotzdem hatte der Biju noch die Kraft selbst Trost und Verständnis zu spenden und Naruto fragte sich, woher Kurama diese nahm. Doch er folgte dem Rat seines langjährigen Vertrauten.

Die gesamte Nacht saßen sie gemeinsam um Kita herum. Betrauerten gemeinsam den Tod des jungen Fuchses und spendeten einander Trost. Nur Sasuke fehlte in ihrer Mitte. Immer wieder blickte Naruto besorgt zur Hüttentür und fragte sich, ob er nicht doch Sasuke nachgehen sollte. Doch Kurama legte seinen Kopf in seinen Schoss und signalisierte ihm damit, dass Sasuke noch nicht soweit war, seine Trauer mit ihnen zu teilen.

Am frühen Morgen kam Sasuke wieder zurück. Er war völlig verschwitzt und sah aus, als wäre er die ganze Nacht gerannt. Naruto stand auf und wollte Sasuke in den Arm nehmen. Doch dieser hob nur abwehrend seine schmutzigen und teils blutigen Hände. Was hatte er nur gemacht?

Langsam kniete sich Sasuke neben Shirin und blickte sie fragend an. Diese schien zu verstehen, was er sie fragen wollte und nickte nur. Vorsichtig, als würde Kita sonst zerbrechen, hob Sasuke die leere Hülle des kleinen Fuchses an. Dann stand er wieder auf und ging mit ihm wieder nach draußen.

Naruto, Kurama und Silver folgten ihm. Shirin blieb mit den anderen Welpen in der Hütte zurück. Sasuke brachte den kleinen Fuchs runter zum See zu einem alleinstehenden Baum. An dessen Stamm war ein Loch ausgehoben. Naruto blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Hatte Sasuke etwa das die ganze Nacht gemacht? Mit seinen Händen den hier halb gefrorenen Boden bearbeitet, damit sie Kita beerdigen konnte?

Sasuke war stehen geblieben und blickte zu Kurama. Auch er nickte wortlos. Daraufhin kniete sich Sasuke an das Grab und bettet mit aller Vorsicht den kleinen Körper darin. Noch ein letztes Mal strich er über das Fell des kleinen Fuchses, bevor er begann ihn mit der ausgehobenen Erde zuzudecken. Er hatte vielleicht zwei oder drei Hände voll Erde verteilt, als seine Trauer aus ihm heraus brach.

Naruto kniete sich hinter Sasuke und schloss seine Arme tröstend um ihn. Sasuke klammerte sich an seine Arme. Seine Tränen tropften in das noch offene Grab und auch Kurama und Silver drückten sich an den Schwarzhaarigen. Es brauchte eine ganze Weile, bis Sasuke sich wieder unter Kontrolle bringen konnte. Gemeinsam füllten sie das Grab mit der Erde, bevor sie in die Hütte zurückkehrten.

Während Kurama sich zu seiner Partnerin und ihren Kindern legte, brachte Naruto Sasuke ins Badezimmer. Dort entkleidete er ihn und ging mit ihm unter die Dusche. Als die heißen Tropfen auf sie hinunter rieselte ließ Sasuke locker und seinen Tränen erneut freien Lauf, während er seinen Kopf in den Nacken legte und nach oben stierte. Sanft strich Naruto ihm über die Wangen und platzierte sanft einen Kuss auf seinen Lippen. Doch der andere war dafür nicht empfänglich und blickte gedankenverloren weiter gen Decke. Zur Trauer um Kita begann sich Naruto hilf- und machtlos zu fühlen

Trauerbewältigung

Kapitel 40 - Trauerbewältigung
 

Eine drückende Stille lag in der Hütte. Die Welpen, die eigentlich voller Elan ihre Umgebung erkunden sollten lagen dicht gedrängt an ihrer Mutter, hinter der ihr Gefährte saß. Silver hatte sich zu Sasuke gelegt, der seit Kita's Beerdigung vor zwei Tagen nicht mehr aus dem Bett aufgestanden war.

Sasuke schlief nicht, da war sich Naruto sicher. In der Nacht, wenn Sasuke wohl dachte der Blonde würde schlafen, hörte dieser ihn weinen. Noch immer konnte der Schwarzhaarige den Tod des kleinen Fuchses nicht akzeptieren und damit nicht überwinden.

Auch in dieser Nacht lag Naruto lange wach und irgendwann spürte er, wie sein Freund sich erneut seinen Tränen hingab. Vorsichtig rollte sich Naruto hinter ihn und schlang seine Arme um ihn. Sofort hielt Sasuke inne, der sich ganz offensichtlich ertappte fühlte. Naruto presste ihn fest an sich.

"Du kannst deinen Gefühlen ruhig freien Lauf lassen!" kam es von dem Blonden sanft flüsternd.

Es war, als hätte Sasuke genau diese 'Erlaubnis' gebraucht, als er seine Tränen wieder frei laufen ließ. Vorsichtig rollte Naruto ihn zu sich, zog ihn eng an seine Brust und strich Sasuke sanft über Rücken, Nacken und durch das Haar.

Sasuke vergrub sein Gesicht im Shirt des Blonden und tränkte es mit seinen Tränen. Der Schmerz, den Sasuke zu empfinden schien, schien weitaus größer zu sein, als ein solcher Verlust verursachen sollte. Aber was spielte noch in die Trauer seines Freundes mit hinein?

Irgendwann ebbten die Tränen ab und Sasuke lag friedlich schlafend in Naruto's Arm. Sanft platzierte Naruto einen Kuss auf der Stirn des Schwarzhaarigen, bevor auch er wegdämmerte.
 

Als Naruto am nächsten Morgen erwachte lag er alleine im Bett. Aus dem Wohnraum hörte er geschäftiges Treiben und irgendetwas brutzelte. Der Geruch von gebratenem Speck stieg ihm in die Nase. Noch völlig schlaftrunken stand Naruto auf und stolperte die schmale Treppe hinunter.

Zu seiner Überraschung stand Itachi in seiner Küche, der gerade seine Gegenwart wohl spürte und sich lächelnd zu ihm umwandte.

"Guten Morgen, Naruto!" grüßte ihn der ältere Uchiha.

Immer noch total verwirrt blickte sich Naruto um. Shirin lag mit ihren Kindern vor dem Kamin, in dem nach wie vor ein Feuer loderte, während Kurama und Sasuke nirgends zu sehen waren.

"Itachi?" kam es mit Verwunderung in der Stimme von dem Blonden.

"Noch müde?" fragte Itachi verwundert, der zu ihm kam und ihm eine Tasse in die Hand drückte! "Hier, einen Kaffee!"

Immer noch überrascht nippte Naruto geistesabwesend an dem Heißgetränk und verbrannte sich prompt die Lippe.

"Was... was tust du hier?" fragte Naruto ihn.

"Ich hab deinen Brief erhalten!" antwortete Itachi.

"Den ich vor über zwei Wochen geschrieben habe?" fragte Naruto nach.

"Jupp!" kam es lächelnd von Itachi. "Es tut mir leid, dass ich erst jetzt komme, aber deine Kröten... nun ja,... sind nicht die geeignetsten Boten in dieser Jahreszeit!"

"Was meinst du damit?" wollte Naruto wissen, während er sich an den Esstisch setzte.

"Deine Kröte kam an, als ich unterwegs war." begann Itachi zu erklären, während er sich wieder an den Herd stellte. "Als ich zurück kam fand ich sie steifgefroren an der Tür, die Schriftrolle festumklammernd. Es hat eine Weile gedauert, bis sie wieder aufgetaut war und mir die Rolle dann endlich gab."

"Aber... es geht ihm gut oder?" fragte Naruto zögerlich, nicht wissend, ob er die Antwort wirklich ertragen konnte.

"Ja..." kam es sofort von Itachi. "Kröten können sowas ab... diese speziellen Kröten sowieso!"

"Dann ist gut!" kam es erleichtert von dem Blonden, der von Itachi einen Teller mit einem umfangreichen Frühstück vorgesetzt bekam. Lustlos blickte er auf das Essen, was ihm einen überraschten Blick von Itachi einbrachte.

"Sei mir nicht böse, Itachi..." kam es plötzlich von Naruto. "... aber wie hast du hergefunden und wie bist du durch die Barriere gekommen?"

"Deine Kröte war ziemlich sauer und wollte meine Nachricht nicht zu dir bringen." begann der ältere Uchiha zu erklären. "Also hat er mir eine Wegbeschreibung gegeben!"

War klar, dachte sich Naruto.

"Was die Barriere angeht," kam es weiter von dem Schwarzhaarigen. "die ist echt gut geworden. Kurama hat mich schließlich reingelassen!"

"Ah!" kam es nur leise von Naruto.

"Dein Biju hat mich auch ins Bild gesetzt, was los ist!" kam es jetzt etwas gedeckter von Sasuke's älterem Bruder.

Traurig ließ Naruto seinen Kopf hängen.

"Ja, der Verlust hat uns alle tief getroffen." setzte Naruto an, "Aber am meisten wohl Sasuke!"

"Hab ich mir schon gedacht!" kam es leise von Itachi. "Weißt du, Gefühle funktionieren bei uns ein wenig anders, als bei den meisten anderen!"

"Ja, ich weiß... du hast es mir mal erklärt!" rief Naruto Itachi ihr Gespräch vor einigen Jahren ins Gedächtnis zurück.

"Das mein ich nicht!" kam es schmunzelnd von Itachi. "Ich meine insbesondere Sasuke und mich!"

"Was genau meinst du?" hakte Naruto nichtverstehend nach.

"Wenn Sasuke Trauer erlebt," begann Itachi erneut zu erklären, "dann kann er sie nicht bewältigen. Er lernt mit ihr zu leben und sie zu ertragen. Mit der Zeit rückt sie dann in den Hintergrund. Aber... wenn er dann erneut in eine Situation gerät, in der er mit Trauer konfrontiert wird, bricht auch die alte Trauer wieder auf. Das... kann sehr überwältigend werden!"

Es dauerte einen Moment, bevor sich Naruto der Tragweite dessen, was Itachi ihm erklärte, bewusst wurde.

"Heißt dass, das der Tod von Kita Sasuke auch den Verlust eurer Familie neu erleben ließ?" hakte Naruto unsicher nach.

"Ja!" kam es simple und beschämt von dem Älteren. "Aber auch nur, weil er sich Kita auf einer familiären Ebene so verbunden fühlte!"

"Aber sollte durch die Zeit die alte Trauer nicht langsam vergehen?" hakte Naruto weiter nach.

"Sollte - ja!" stimmte Itachi zu. "Aber bei uns ist das nicht so. Das betrifft nicht nur Trauer! Das ist bei Glück, Wut, Hass oder Scham nicht anders!"

Naruto blickte Itachi lange an, bevor er auf den Teller mit seinem Frühstück blickte. Er angelte nach dem erkalteten Speck und schob ihn sich in den Mund.

"Warum bist du hier?" fragte Naruto völlig unvermittelt.

"Du hast mir von Sasuke's nicht ganz so gutem Tag geschrieben und wie er am nächsten Tag wie immer war!" antwortete Itachi. "Ich hab mir Sorgen gemacht und wollte nach ihm sehen."

"Da ist doch noch mehr, oder?" hakte der Blonde langsam nach.

"Ich bin mir noch nicht sicher!" kam es von Itachi, der scheinbar selbst noch unsicher war, ob er was auch immer thematisieren sollte oder nicht. Das machte Naruto wahnsinnig.

"Womit?" fragte Naruto.

"Das, was du mir in deinem Brief beschrieben hast, hat mich an etwas erinnert!" erklärte Itachi. "Ich möchte überprüfen, ob sich meine Befürchtung bestätigt oder grundlos ist!"

"Und woran hat es dich erinnert?" hakte Naruto, der langsam seine Geduld verlor, weiter nach.

"Naruto..." wollte Itachi abwiegeln, dann aber inne hielt und kurz sein Vorgehen zu überdenken schien. "Ich vermute, dass es etwas gibt, was Sasuke verdrängt... etwas, was ihm selbst nicht mehr bewusst ist, aber eventuell immer mal wieder hochkommt... immer nur kurz, so dass es gewisse Gefühle auslöst, sich aber nie zeigt, damit Sasuke es erkennen kann."

Diese Antwort verwirrte Naruto und ließ ihn mit noch mehr Fragen am Tisch sitzen, als er vorher gehabt hatte. Also stand er langsam auf und blickte sich ein weiteres Mal um.

"Wo ist Sasuke?" fragte Naruto schließlich.

"Als ich ankam ist er raus!" antwortete Itachi.

"Raus?" erwiderte Naruto, dessen Blick sofort durch das Fenster nach draußen auf den Schneefall fiel.

Eilig lief er wieder hinauf in das Schlafzimmer, um sich etwas anzuziehen und verließ dann das Haus. Dieses Mal würde er nicht warten, bis Sasuke völlig verfroren irgendwann zurück kam. Doch als er über die Türschwelle trat spürte er etwas und blieb stehen. Langsam wandte er sich um und blickte zum Dach hinauf. Dort saß Sasuke und blickte zum See. Schnee hatte sich bereits auf seinem Kopf und Schultern angesammelt, wobei er ohnehin nur ein kurzärmliges Shirt trug.

Naruto lief zurück in das Haus, schnappte sich eine Wolldecke vom Sofa und verließ die Hütte wieder. Mit einem gekonnten Sprung gelangte er auf das Dach wo er die Decke auseinander faltete, sich hinter Sasuke setzte und die Decke um sie beide schlang.

Es war, als erwache Sasuke aus einer Trance. Er blickte Naruto nur fragend an und lächelte schwach. Immerhin lag er nicht mehr im Bett, dachte sich Naruto, während er das Lächeln sanft erwiderte.

"Ich vermisse ihn!" kam es leise von Sasuke, der seinen Blick wieder zum See und den dort stehenden Baum richtete.

"Ich weiß." kam es sanft von Naruto. "Uns allen fehlt er!"

Naruto drückte Sasuke einen sanften Kuss auf die Wange.

"Geteilter Schmerz, ist halber Schmerz!" flüsterte Naruto vorsichtig.

Verwirrt blickte ihn Sasuke wieder an.

"Komm mit rein... trauer mit uns gemeinsam..." schlug Naruto behutsam vor. "Dann wird es leichter!"

Sasuke schien für einen Moment zu zögern, bevor er nickte. Naruto stand langsam auf und hielt ihm seine Hand hin. Sasuke griff nach der warmen Hand des Blonden und ließ sich aufhelfen. Dann sprangen sie vor die Tür und kehrten wieder in ihre Hütte ein. Dort setzten sie sich auf die Couch, auf der auch Itachi Platz genommen hatte und blickten auf Shirin und die Babies, die dort lagen.

Sanft strich Itachi Sasuke den Schnee von dem Kopf und legte ihm eine weitere, trockene Decke um die Schulter. Sasuke atmete schwer ein, da kam Silver an das Sofa und sprang auf Sasuke's Schoss. Sanft schleckte der Jungfuchs über dessen Gesicht, bevor er sich auf seinen Beinen legte und sich zusammenrollte. Gedankenverloren streichelte Sasuke den silberhaarigen Fuchs.

Naruto legte vorsichtig seinen Arm um Sasuke's Schulter und lehnte seinen Kopf gegen den des Uchiha.
 

Das einzige Geräusch, das zu hören war, war das Knistern des Kaminfeuers.

Der Schatten lichtet sich

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nachwirkungen

Kapitel 42 - Nachwirkungen
 

Naruto lag im Bett und starrte an die Decke. Draußen war es noch dunkel, obwohl sie kurz vor sieben Uhr hatten. Der Schnee fiel weiterhin unablässig. Sasuke lag in seinem Arm und schlief ruhig. Sein Kopf ruhte auf der Schulter des Blonden und er wirkte so friedlich. Doch der Schein trog. Das wusste Naruto jetzt! Dank der Verbindung, die Kurama und Sasuke hatte war Naruto in der Lage gewesen in Itachi's Illusion einzudringen und mitzuerleben, was dort geschah.

Orochimaru... Wut loderte in Naruto auf. Wie hatte der San Nin es nur wagen können Sasuke eine solche Gewalt anzutun. Eine Gewalt, die nicht nur körperliche Spuren, sondern auch tiefe seelische Verletzungen hinterlassen hatte. Wie konnte man so etwas nur einem anderen Menschen... einem Kind antun?

Itachi hatte ihm versichert, dass Sasuke dieses Erlebnis verdrängt hatte. Das nur die damit verbundenen Gefühle ohne Zusammenhang in Sasuke aufgewallt waren. Aber war dem wirklich so? Naruto erinnerte sich an ihr Gespräch am Frühstückstisch nach ihrer ersten Nacht hier. Er hatte Sasuke nach seinem ersten Mal gefragt. Was hatte sein Geliebter darauf geantwortet? 'Anders'! Naruto hatte damals nicht anderes gekonnt und hatte nachgehakt und nach einem Augenblick, in dem sich Sasuke angespannt hatte, hatte er ihn angeblickt und gemeint, dass sein erstes Mal 'weniger liebevoll und sehr ruppig' gewesen war.

Weniger liebevoll und sehr ruppig? Das war schlichtweg untertrieben. Liebe war überhaupt nicht im Spiel gewesen und die Gewalt... ja, die war ruppig gewesen. Hatte Sasuke ihn bewusst mit dieser Antwort vor der Wahrheit bewahren wollen oder war sich der andere tatsächlich nicht über die Natur seiner ersten sexuellen Erfahrung bewusst gewesen.

Immer wenn Naruto mehr über Sasuke's bisheriges Sexleben erfahren wollte blockte der andere ab. Ob da wohl noch etwas im Argen lag?
 

Eine Bewegung in seinem Arm riss Naruto aus seinen Gedanken. Sasuke erwachte langsam und begann sich zu räkeln. Sanft strich er dem anderen über die Schulter und den Rücken, kraulte sanft seinen Nacken. Sasuke brummte wohlig und gab sich der Liebkosung hin. Nach einigen Augenblicken hob Sasuke seinen Kopf und blickte verschlafen, aber mit einer gewissen Lust zu Naruto auf, bevor er sich an ihm hochschob und seine Lippen auf die des Blonden legten.

Sein Verlangen war deutlich zu spüren, aber etwas in Naruto stockte. Sasuke ließ von ihm ab und blickte ihn fragend an. Naruto versuchte ihn sanft anzulächeln, aber irgendetwas schien Sasuke in seinem Blick zu sehen, was ihm nicht gefiel. Er setzte sich auf und rutschte vom Bett herunter. Auch Naruto setzte sich auf.

"Hey, was ist Sasuke?" fragte Naruto, nicht wissend, was den anderen gerade so erzürnte.

"Nichts ist!" kam es abwehrend von Sasuke, der den Blickkontakt mied, während er in seine Hose schlüpfte und sich einen Sweater überzog. Gerade als er das Schlafzimmer verlassen wollte sprang Naruto auf und hielt ihn fest. Schob sich langsam vor Sasuke, legte eine Hand an dessen Wange und hob seinen Blick zu sich.

"Komm schon, Sasuke!" bat Naruto ihn.

Wieder musterte Sasuke prüfend seinen Blick. Naruto konnte sich nicht erinnern, wann er jemals eine so große Unsicherheit in den Augen des anderen gesehen hatte. Sanft beugte er sich zu ihm und legte seine Lippen auf die des Schwarzhaarigen. Nur sehr zögerlich ließ Sasuke's Anspannung los und er lehnte sich in den Kuss. Es war ein langer, leidenschaftlicher Kuss, der beide mit Lust auf mehr erfüllte. Als der Kuss ausklang lehnte Naruto mit seiner Stirn an der Stirn des anderen und blickte ihm wieder tief in die Augen.

"Ich liebe dich, Sasuke!" kam es leise von dem Blonden.

Etwas schien von dem Schwarzhaarigen abzufallen und sein Blick wurde wieder weicher.

"Ich liebe dich auch, Na'to!" flüsterte Sasuke sanft.

Naruto strich noch einmal über Sasuke's Wange, bevor er sich wieder gerade hinstellte und Sasuke zum Bett zog. Mit ihm zusammen ließ er sich drauf fallen und sie lachten beiden. Schließlich kamen sie zum Liegen, Naruto halb über Sasuke. Naruto beugte sich zu ihm herunter und sie versanken erneut in einem inniglichen Kuss. Während dem Kuss glitt Naruto's Hand unter den Sweater, den Sasuke sich übergezogen hatte und strich ihm an der Brust entlang. Sasuke stöhnte erregt in den Kuss. Dann schob Naruto ihm das Kleidungsstück nach oben und zerrte es vorsichtig über den Kopf des Dunkelhaarigen, bevor er den Kuss wiederholte.

Er konnte spüren, wie auch Sasuke immer mehr Verlangen nach ihm entwickelte. Diese Leidenschaft und dieser Genuss, den Sasuke bei ihren gemeinsamen Erlebnissen zeigte standen im krassen Gegensatz zu seinen eigenen Erfahrungen. Naruto konnte nichts dagegen tun, als sich das Bild aus der Illusion vor seinem inneren Auge manifestierte. Das Bild von Orochimaru, der Sasuke auf das Bett drückte... Abrupt brach er den Kuss ab und blickte entsetzt zu Sasuke unter sich. Der schien zu spüren, was Naruto gerade durch den Kopf gegangen war. Frustriert stieß er den Blonden von sich, angelte nach seinem Sweater und stand vom Bett auf, während er sich den Pulli wieder überzog. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Schlafzimmer.
 

Als Naruto die Treppe hinunter kam sah er Itachi in der Küche, wie immer in den letzten Tagen.

"Morgen" grüßte der Blonde den älteren Uchiha, der ihn sanft anlächelte und ihm zunickte. Der Blonde setzte sich an den Frühstückstisch, der für drei Personen gedeckt war und blickte sich suchend um.

"Er ist weg!" kam es von Itachi leise, als er sich neben Naruto an den Tisch setzte und ihm das Körbchen mit den frischgebackenen Brötchen hinhielt. Völlig entgeistert blickte Naruto Itachi an.

"Was meinst du damit, dass er weg ist?" hakte Naruto nach.

"Er wollte eine Runde laufen!" erklärte Itachi.

"Laufen? Bei 'nem halben Meter Schnee, der da draußen liegt?" kam es ungläubig von Naruto.

"Ich kann dir nur sagen, was mir Kurama sagte." erwiderte Itachi, der schließlich ein Brötchen nahm und Naruto auf das Brettchen legte, bevor er sich selbst bediente.

"Kurama hat dir das gesagt?" kam es baff von Naruto. "Nicht Sasuke?"

"Sasuke hatte es eben recht eilig raus zu kommen." kam es von Itachi, der begann sein Brötchen aufzuschneiden. "Er hat weder den Morgengruß erwidert, noch mich eines Blickes gewürdigt."

"Verdammt!" seufzte Naruto auf, während er sich gegen die Rückenlehne fallen ließ und den Kopf hängen ließ.

"Möchtest du darüber reden?" fragte Itachi, nachdem er sein Brötchen mit Butter bestrichen und sich eine Scheibe Käse darauf gelegt hatte.

"Er wollte gerade..." Naruto blickte Itachi verlegen aus dem Augenwinkel herauf an, bevor er weitersprach. "... na ja, du weißt schon... wir wollten..."

"Intim werden?" warf Itachi helfend ein. Naruto nickte.

"Wir wollten 'intim werden' und ich... mir ging die Illusion nicht aus dem Kopf! Er hat das wohl gespürt und ist wütend geworden!"

"Hm..." kam es nur von Itachi, der in sein Brötchen biss und kaute. Als er den Bissen runtergeschluckt hatte blickte er Naruto nachdenklich an. "Mir geht es ähnlich!"

Überrascht hob Naruto jetzt seinen Kopf und damit seinen Blick.

"Ich hatte immer ein Auge auf meinen kleinen Bruder," begann Itachi leise. "Als er zu Orochimaru ging konnte ich nicht mehr auf ihn aufpassen. Doch wenn er unterwegs war und Aufträge für ihn erledigte, war ich stets in seiner Nähe! Nach gestern Nacht frag ich mich, ob es mir nicht hätte auffallen müssen, dass Orochimaru sich an ihm vergriffen hat."

"Wie hättest du das merken sollen?" hakte Naruto nach.

"Sasuke hat fast ein Jahr lang Orochimaru's Unterschlupf nicht verlassen... aber als er zum ersten Auftrag aufbrach, zeigte er ein sehr... offensives Sexualverhalten!" erklärte ihm der ältere Uchiha.

"Ein offensives Sexualverhalten?" kam es nicht ganz verstehen von Naruto.

"Wenn er durch eine Stadt kam machte er oft halt, um sich einen Partner zu suchen!" versuchte Itachi zu erläutern.

"Du meinst... oh... jetzt..." Plötzlich verstummte Naruto nachdenklich. Sasuke hatte ihm gegenüber ja eingeräumt, dass es 'einige' vor Naruto gegeben hatte! Aber das jetzt so zu hören bewegte etwas in dem Blonden.

"Man startet sein Sexleben für gewöhnlich nicht mit so häufig wechselnden Partner!" kam es nachdenklich von Itachi. "Das hätte mir merkwürdig vorkommen müssen!"

"Du trägst keine Schuld, Itachi!" kam es nach einem Moment von Naruto, der seine Hand auf Itachi's Unterarm legte.

"Ich habe ihn zu Orochimaru getrieben, Naruto!" kam es mit Schmerz in der Stimme von dem Älteren. "Ich hätte ahnen müssen, dass Orochimaru seine Finger nicht bei sich behalten würde. Daher trage ich zumindest einen Teil der Schuld!"

Dem wusste Naruto nichts zu entgegnen. Er stand auf und blickte zur Tür.

"Ich werde Sasuke jetzt suchen gehen und wenn wir wieder nach Hause kommen, setzen wir uns gemeinsam hin und reden darüber!" kam es entschlossen von Naruto.

"Glaubst du wirklich, er wird mit uns darüber reden wollen?" hakte Itachi zweifelnd nach.

"Vielleicht will er das nicht, aber es wird ihm gut tun und helfen!" brachte Naruto mit voller Überzeugung hervor.

Diesem Elan konnte Itachi nichts entgegensetzen und so zog Naruto los Sasuke zu suchen.
 

Nachdem auch Naruto die Hütte verlassen hatte stand Itachi vom Tisch auf. Sein Brötchen lag kaum angerührt auf seinem Brettchen. Er hatte auch gar keinen Appetit. Die Erkenntnis darüber, was Orochimaru seinem kleinen Bruder angetan hatte, hatte Itachi bis ins Mark erschüttert.

Als Itachi damals - nach dem Mord an seinem Clan - zu Akatsuki kam war auch Orochimaru Teil der Organisation gewesen. Ständig suchte der Ältere seine Nähe, berührte ihn 'zufällig' beim Vorbeigehen oder züngelte irgendeine Zweideutigkeit, gerade so laut, dass es nur Itachi verstand.

Schließlich hatte Orochimaru ihn angegriffen. Damals meinte Orochimaru zu ihm, dass er sich lange genug Itachi's kokettes Verhalten gefallen gelassen hatte und er sich jetzt nehmen würde, wonach ihm wäre. Danach wollte der San Nin Itachi's Körper für sich selbst.

Was dieser Trottel nicht gemerkt hatte war, dass Itachi ihn gleich zu Beginn in einem Gen-Jutsu gefangen genommen hatte! Als Orochimaru versuchte, sich aus dem Jutsu zu befreien hatte ihm Itachi die linke Hand abgeschlagen. Die Hand, mit der Orochimaru ihn immer wieder 'zufällig' berührt hatte.

Er hätte wissen müssen, dass Orochimaru sich auf das Sharingan fixiert hatte. Da es nur noch zwei Uchiha gab, die diese speziellen Augen besaßen und einer von ihnen zu stark für ihn war, hatte der San Nin doch gar keine andere Wahl, als sich auf Itachi's jüngeren Bruder zu versteifen. Warum hatte Itachi das nicht vorher gesehen?

Als er vom Tod des Hokage der dritten Generation hörte eilte Itachi sofort nach Konoha zurück. Einerseits um die Dorfältesten zu warnen seinen Bruder in Ruhe zu lassen, andererseits um nach Sasuke zu sehen. Doch er war zu spät gekommen. Orochimaru hatte Sasuke bereits sein Fluchmal aufgedrückt und hätte Itachi Sasuke daran gehindert sich dem San Nin anzuschließen, hätte das Fluchmal ihn höchstwahrscheinlich das Leben gekostet.

Wie man es auch betrachten wollte, an Sasuke's Erfahrungen und Schmerz war ganz allein Itachi schuld. Mit diesem Wissen musste er nun leben und konnte nur noch versuchen seinem kleinen Bruder zu helfen, diese Erlebnisse zu überwinden. Itachi schluchzte - immer noch am Spülbecken stehend - auf. Er hatte Sasuke stets beschützen wollen und in dieser einen - für ihn alles bedeutende - Aufgabe hatte er versagt!

Schuld und Vergebung

Kapitel 43 - Schuld und Vergebung
 

Naruto sprang von Ast zu Ast durch den Wald und suchte Sasuke. Über den schneebedeckten Boden zu laufen war ihm zu anstrengend geworden, auch wenn er mit seinem Chakra an den Füßen nicht in den Schnee eingesackt war. Es war einfach anstrengender sich über diese nicht gewohnte Oberfläche zu bewegen. So hatte er sich einer ihm vertrauteren Fortbewegung bedient.

Es fiel dem Blonden unlängst schwerer Sasuke alleine aufzuspüren. Kurama hatte er nicht um Hilfe geben, da sein langjähriger Freund alle Pfoten mit seinen neugeboren Babies zu tun hatte. Shirin wäre bestimmt nicht davon begeistert gewesen, hätte Naruto ihren Gefährten gebeten ihn zu begleiten nur weil es mit ihm schneller gehen würde seinen Geliebten zu finden.

Nach einer Stunde erreichte Naruto schließlich eine kleine Lichtung, an deren Rand Sasuke mit den bloßen Fäusten gegen einen massiven, alten Baum einschlug. Seine Knöchel waren bereits blutig, was Sasuke aber nicht dazu bewog seine Tätigkeit einzustellen. Es schien ihn nur anzufeuern noch schneller und noch härter auf den Baum einzuschlagen.

So wie es schien, war es nicht das erste Mal, dass der Schwarzhaarige hier Frust abbaute. Naruto fragte sich, ob Sasuke immer hier her kam, wenn er 'laufen' ging oder nur, wenn der angestaute Frust zu groß wurde.

Naruto hatte Sasuke eine Weile zugeschaut, als dieser plötzlich inne hielt. Sasuke schnaufte und sein Atem ging etwas zügiger. Scheinbar erschöpfte ihn diese Art der Frustbewältigung.

"Du ... du hättest das niemals erfahren sollen!" kam es von Sasuke gerade so laut, dass Naruto es noch verstand. Irritiert blickte Naruto zu seinem Freund. Wusste er etwa, dass er hier war und ihn beobachtete? Natürlich! Was das Spüren von sich näher kommenden Chakra betraf, war Sasuke sensibler als Naruto.

"Ich hab nicht gewusst, was genau es war... aber ich hab nie gewollt, dass du es erfährst!" wiederholte Sasuke, bevor er sich mit seinen Händen gegen den Baum stemmte und seinen Kopf nach vorne fallen ließ.

Naruto sprang von seinem Ast und landete dicht hinter seinem Geliebten, dessen Klamotten mit Schweiß durchtränkt waren. Dennoch schloss er ihn sanft von hinten in seine Arme und zog ihn an sich.

"Warum?" fragte Naruto nach.

"Weil ich immer gewusst habe, dass sich - sobald du davon erfährst - dein Blick ändern würde!" antwortete Sasuke und man konnte die Scham und den Schmerz deutlich aus seiner Stimme hören.

"Mein Blick?" hakte der Blonde nach.

"So... wie du mich heute morgen angeschaut hast!" erklärte Sasuke. "So voller Mitleid und... Abscheu!"

"Das war keine Abscheu!" korrigiere der Blonde sofort.

"Was war es dann?" forderte Sasuke keifend zu wissen. "Warum... hast du dann gestockt? Zwei Mal!"

"Zu sehen, was Orochimaru dir angetan hat..." Naruto's Stimme war kaum mehr als ein Wispern im Wind. "Vielleicht klingt das jetzt dumm, aber es hat mir weh getan, mich tief in meinem Inneren erschüttert. Zu sehen, in welcher Situation du gewesen bist und zu wissen, das ich nichts tun kann, weil es längst geschehen ist. Zu wissen, dass ich schuld daran bin, dass es geschehen ist..."

Mit einem Mal wandte sich Sasuke zu Naruto um und starrte ihn entsetzt an.

"Wieso soll es deine Schuld sein?" fragte Sasuke völlig verwirrt.

"Wenn ich dich doch nur damals aufgehalten hätte,... Ich dich überzeugt hätte, nicht zu gehen... Dann wäre das alles nie geschehen. Wenn ich dir schon damals ebenbürtig gewesen wäre, so dass du an mir hättest wachsen und stärker werden können...!"

"Das ist doch Unsinn!" keifte Sasuke.

"Ach ja?" forderte Naruto ihn regelrecht heraus.

"Es war meine Entscheidung zu Orochimaru zu gehen." beharrte Sasuke. "Ich wollte stärker werden, um meine Aufgabe zu erfüllen! Ich hab gewusst, worauf ich mich einließ! Wusste, dass ich zum Nuke Nin werden würde, wenn ich diesen Weg einschlage. All das hat mich nicht abgehalten! Und nachdem er mich das erste Mal... genommen hatte, bin ich auch nicht umgekehrt, sondern ich bin bei ihm geblieben!"

"Das... erste... Mal?" kam es erschrocken von Naruto.

Sasuke senkte beschämt seinen Blick und schluckte kurz, bevor er ihm wieder in die Augen blickte.

"Es war nicht nur einmal... und nicht nur Orochimaru!" gestand Sasuke seinem Freund ein. "Als er merkte, dass ich seine Übergriffe hinnahm... kam er mit anderen zu mir. Erst damit sie nur zusahen. Er wollte, dass durch die Scham meine Wut und mein Hass angefacht wurden. Als auch das nicht zum gewünschten Resultat führte überließ er mich ihnen. Irgendwann hab ich angefangen von mir aus den 'Kontakt' zu den anderen in den Verstecken zu suchen, damit es, wenn Orochimaru sie benutzen wollte mir weh zu tun, eben das nicht mehr tat! Irgendwann, ich glaub nach dem ersten Jahr, hat er diese Taktik dann aufgegeben!"

Unbewusst hatte Sasuke angefangen zu weinen. Sanft strich Naruto ihm die Tränen fort, bevor er Sasuke an sich heran zog und fest an sich drückte. Doch schließlich begann Sasuke zu zittern und seine Zähne klapperten.

"Komm... lass uns nach Hause gehen!" bat Naruto sanft, während er mit seiner Hand Sasuke's Wange entlang strich und ihm sanft in die Augen blickte. Sasuke nickte und Naruto zog seine Jacke aus, um sie Sasuke über die Schultern zu hängen.

"Nicht! Du brauchst sie selbst!" legte Sasuke sofort Einspruch ein.

"Ich bin nicht komplett durchgeschwitzt bei Minustemperaturen auf einer abgelegenen Lichtung!" argumentierte Naruto und grinste Sasuke dabei an. Dieser nickte schließlich und schlüpfte in die noch warme Jacke seines Freundes, bevor sie sich auf den Heimweg machten.
 

Kurz bevor sie die Hütte erreichten blieb Sasuke noch einmal stehen und hielt Naruto am Arm fest. Dieser wandte sich fragend zu ihm um.

"Na'to... bitte sag Itachi nichts davon, was ich dir erzählt habe!" bat Sasuke seinen Freund.

"Warum willst du dich ihm nicht anvertrauen?" fragte Naruto verwundert nach.

"Du hast gehört, was Orochimaru zu mir sagte, kurz bevor er..." erklärte Sasuke, der am Ende immer leise geworden war.

Was Orochimaru gesagt hatte? Naruto hatte nicht so sehr auf die Worte, die gewechselt wurden, geachtet. Dazu war er viel zu entsetzt davon, was er gesehen hatte. Doch dann schälten sich die Worte aus seiner Erinnerung heraus: ' Du bist hier, um stark zu werden. Um stark zu werden, musst du hassen. Ich werde dir etwas geben, was du hassen kannst. Und das alles verdankst du nur... Itachi!'

Oh! So wie Naruto Itachi nach all den Jahren kannte, war ihm schlagartig klar geworden, dass der ältere Uchiha sich regelrecht selbst zerfleischen müsste. Wenn nicht offen, dann innerlich.

"Sasuke... vielleicht... sollten wir mit Itachi zumindest über dieses erstes Mal reden!" schlug Naruto vorsichtig vor. Er konnte das Entsetzen in Sasuke's Augen deutlich sehen. Der Andere war alles andere als begeistert von dem Vorschlag, nickte aber schließlich zustimmend. Dann überwandten sie das letzte Stückchen zu ihrem Zuhause.

Als sie in die Hütte reinkamen schlugen ihnen eine angenehme Wärme und ein köstlicher Duft entgegen. Schnell entledigten sie sich ihrer Schuhe und traten dann in den Wohnraum.

"Hey, da seid ihr zwei ja." kam es mit einem Schmunzeln überschwänglich von Itachi. "Ich hab im Badezimmer das Wasser geheizt. Hab auch schon Handtücher und Klamotten bereit gelegt. Geht euch frisch machen und dann können wir essen."

Naruto und Sasuke wechselten einen Blick miteinander und waren erstaunt. Itachi hatte die gesamte Hütte auf Hochglanz geschrubbt und war nun dabei ein umfangreiches, warmes Mittagessen zu kochen.

Vor dem Kamin lag Shinri mit ihren Babies. Als sie zum Bad wollten blieb Sasuke bei der Füchsin stehen und streichelte ihr sanft über den Kopf, bevor er auch die Babies sanft nacheinander streichelte. Das war das erste Mal seit Kita's Tod, dass Sasuke die Babies berührte und es zauberte Naruto ein überglückliches Lächeln auf das Gesicht.
 

Nachdem sie gemeinsam duschen waren und wieder einigermaßen Gefühle in ihren Fingern und Füßen hatte versorgte Naruto noch schnell die Abschürfungen an den Finger- und Handknöcheln. Erst dann traten sie gemeinsam in den Wohnraum zurück, indem Itachi bereits den Tisch gedeckt hatte.

Schließlich nahmen Sasuke und Naruto Platz und Itachi brachte die vorbereiteten und warmgehaltenen Teller. Doch statt sich zu ihnen zu setzen sprang Itachi weg und brachte noch eine Kleinigkeit hier und etwas zum Trinken dort an den Tisch.

Gerade als Itachi zum wiederholten Male davon hüpften wollte sprang Sasuke auf und griff nach seinem Handgelenk. Als er es zu fassen bekam zog er Itachi an sich heran und schlang seine Arme um den älteren Bruder. Er drückte ihn so fest er konnte an sich.

"Bitte hör auf dir die Schuld zu geben!" flüsterte Sasuke Itachi ins Ohr, er nun zögerlich seine Arme um ihn legte und ihn auch fest umarmte. "Es war wirklich nicht deine Schuld!"

Itachi senkte seinen Kopf und verbarg sein Gesicht am Hals seines jüngeren Bruders.

"Wie... wie kannst du das nur sagen?" fragte Itachi mit brüchiger Stimme.

Sasuke trennte sich ein wenig von Itachi und blickte seinem großen Bruder in die dunklen Augen.

"Niemals hab ich dir die Schuld daran gegeben!" gewährte Sasuke ihm einen Einblick in seine Gefühlswelt. "Deswegen hat das, was Orochimaru mit mir getan hat, nie meinen Hass auf dich angefacht und deshalb war ich nie in der Lage, dadurch die dritte Stufe meines Sharingans zu entwickeln! Also bitte, hör auf dir die Schuld zu geben, denn ich gebe sie dir auch nicht!"

Eine Träne löste sich aus Itachi's Augen als er tief einatmete und schließlich seinen kleinen Bruder wieder in die Arme schloss und an sich heranzog. Der erwiderte die Umarmung.

"Ich habe dich immer geliebt und werde dich auch in Zukunft lieben!" flüsterte Sasuke. "Egal, was du je gezwungen warst zu tun oder noch tun musst!"

Naruto konnte regelrecht erkennen, wie diese Worte Itachi erlösten. Denn auch wenn er offiziell rehabilitiert und nach Konohagakure zurückgekehrt war, lag auf seinen Schultern immer die Schuld dessen, was er tun musste und welche Auswirkungen seine Taten auf seinen jüngeren Bruder gehabt hatten. Doch endlich... endlich konnte er dank Sasuke sich selbst vergeben.

Immer noch bedingungslos

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Normalisierung des Alltages

Kapitel 45 - Die Normalisierung des Alltages
 

Als sie aus dem Badezimmer kamen und zum Frühstückstisch kamen wurden sie von Itachi mit einem breiten Grinsen begrüßt. Naruto und Sasuke wechselten einen Blick und während Naruto's Wangen sich röteten, spürte Sasuke, wie seine Ohren heiß wurden. Sie hatten sich heute Nacht einander hingegeben ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Itachi auf der Couch lag und durch die Lautstärke der beiden Liebenden geweckt worden sein könnte.

"Na, ich bitte euch!" kam es gespielt entrüstet von dem Ältesten. "Es gibt nichts, was euch peinlich sein müsste!"

Doch die gut gemeinten Worte des Ältesten hatten genau die gegenteilige Wirkung, als dieser beabsichtigt hatte. Naruto's Kopf wurde hochrot, während Sasuke sich peinlich berührt abwandte.

"Jungs, echt jetzt?" kam es ungläubig von Itachi. Beide blickten ihn nichtverstehend an. "Ich glaub es nicht! Ihr seid Helden. Habt gemeinsam eine Göttin besiegt. Das gesamte Dorf gerettet. Nach Jahren des Um-einander-Schleichens habt ihr endlich eure Liebe erkannt und eingestanden. Wieso, zum Teufel, schämt ihr euch dann dafür, dass ihr dieser Liebe Ausdruck verleiht und ich das mitbekommen habe?"

Als die beiden ihn immer noch mit diesem Ausdruck des Nichtverstehens anblickten verpasste er beiden eine sanfte Kopfnuss.

"Oh ja, ihr hattet heißen, lautstarken Sex und ich hab es gehört! Wie tragisch!" maulte Itachi überzogen dramatisch und nach einer Schrecksekunde mussten die beiden Jüngeren endlich lachen.

Der Ältere hatte vollkommen recht! Es gab nichts, wofür die beiden sich schämen mussten. Sie liebten einander und hatten Sex. Ohne Hemmung. Ohne Scham. Mit Leidenschaft. Jetzt hier peinlich berührt zu sein, nur weil Itachi heute Nacht unmöglich überhört haben konnte, was sie da getrieben hatten, wäre einfach nur falsch und heuchlerisch.

"Danke, Bruderherz!" kam es erleichtert von Sasuke, woraufhin Itachi erstarrte. Sein großer Bruder blickte ihn völlig überrascht und baff an. Was... was war mit dem Älteren? Hatte er etwas Falsches gesagt? Im Augenwinkel konnte er Naruto's breites Grinsen sehen.

"Was?" kam es nichtverstehend von Sasuke, der jetzt zwischen seinem großen Bruder, der ihn immer noch erstarrt anstierte, und seinem Geliebten hin und her blickte.

"Ich glaube", setzte Naruto sanft und bedächtig an, "das du deinen Bruder gerade sehr glücklich gemacht hast!"

"Hä?" kam es immer noch nicht verstehend von Sasuke, dessen Blick jetzt wieder an seinem Bruder hängen blieb.

Dieser Schluckte und begann sanft zu lächeln. Dann schloss Itachi Sasuke fest in seine Arme und drückte diesen an sich. Zwar verstand Sasuke immer noch nicht, was genau gerade geschehen war, doch er erwiderte die Umarmung seines Bruders.

"Also?" kam es laut von Itachi, der sich plötzlich wieder von Sasuke löste und dem Herd zuwandte. "Was darf es heute Morgen sein?"

"Eier" rief Naruto voller Freude, während er seine Arme in die Höhe riss. "Mit Speck!"

"Kommt sofort!" meinte Itachi, der sich daran machte das Wunschfrühstück zuzubereiten.

Sasuke blickte zu dem Blonden, der ihn nur breit angrinste. Noch immer verstand er nicht, was die Reaktion seines Bruders eben zu bedeuten hatte. Womit hatte er seinen großen Bruder nur so glücklich gemacht?
 

Nach dem Frühstück waren Sasuke und Naruto trotz des anhaltenden Schneefalls runter zum See gegangen. Sasuke nahm sich einen Moment um kurz an Kita's Grab zu stehen und dem kleinen Fuchs zu gedenken, der trotz aller Bemühungen sich nicht im Leben hatte halten können. Noch immer spürte er die Schwermut und Traurigkeit in sich, wenn er an Kita dachte. Doch der Schmerz hatte sich etwas gelindert. Dann wandte er sich dem Blonden zu, der bereits dabei war seine Muskel zu dehnen und zu stretchen. Auch Sasuke wärmte sich auf und dann begannen sie mit ihrem gemeinsamen Training.

Schließlich, nachdem sie ein weiteres Mal 'nur' ein Unentschieden bei ihrem Trainingskampf erreichen konnten, saßen sie auf dem großen Findling, auf dem sonst Kurama zu liegen pflegte.

"Du Na'to", kam es leise von Sasuke.

"Hm?" erwiderte Naruto, der immer noch ein wenig außer Atem war.

"Heute Morgen..." setzte Sasuke verlegen an. "Itachi's Reaktion..."

Naruto begann zu schmunzeln.

"Du bist ein Genie, was die Ninjakünste anbelangt", begann Naruto. "Aber beim Zwischenmenschlichen bist du so ungeschickt, wie ich damals mit der Chakrakontrolle!"

Wieder spürte Sasuke, wie seine Ohren leicht heiß wurden und sich sicherlich gerade rötlich verfärbten.

"Du hast ihn 'Bruderherz' genannt!" klärte Naruto seinen Geliebten schließlich auf.

"Na und?" kam es immer noch nichtverstehend von Sasuke.

"Wann hast du ihn davor das letzte Mal so genannt?" regte der Blonde ihn zum Nachdenken an.

Als Sasuke darüber nachdachte fiel endlich der Groschen. Das letzte Mal, dass er seinen Bruder so genannt hatte, lag vor dem Tod seiner Eltern. Und mit einem Mal wurde Sasuke bewusst, dass es für Itachi einer Erlösung gleich kommen musste, dass er diese vertrauliche Bezeichnung für seinen älteren Bruder wieder verwendet hatte. Ein endgültiges Zeichen dafür, dass Sasuke seinem Bruder wirklich nichts mehr nachtrug. Jetzt musste auch Sasuke lächeln.

"Na endlich!" kam es leise von Naruto, der sich an ihn lehnte.
 

Als sie in die Hütte zurückkehrte war Itachi bereits dabei das Mittagessen zu kochen. Sasuke ging zu ihm und umarmte ihn von hinten. Überrascht wandte sich Itachi ein wenig zu ihm, bevor er die Umarmung halb erwiderte, weil es seine Position nicht anders zuließ.

"Ich lieb dich, Bruderherz!" flüsterte Sasuke ihm ins Ohr, bevor er sich von ihm löste und mit Naruto, der schon vorgegangen war, ins Badezimmer ging. Nicht ohne bei Shirin kurz zu halten und sie und die Babies zu streicheln. Er spürte, wie sein Bruder ihm verdaddelt hinterher blickte und bevor Sasuke die Tür zum Badezimmer schloss, grinste er Itachi noch einmal keck an.

"Pass auf, dass dir da nicht was anbrennt!" neckte der Jüngere seinen älteren Bruder.

Dieser erwachte erschrocken aus seiner Starre, fluchte kurz und kümmerte sich dann um die Beinahekatastrophe in seiner Pfanne.

Im Badezimmer stieg Sasuke, nachdem er sich seiner verschwitzten Klamotten entledigt hatte, zu Naruto in die Duschkabine und küsste ihn von hinten am Nacken und über den Rücken. Dieser genoss die Zärtlichkeit des Schwarzhaarigen, wandte sich irgendwann um, um auch dem anderen zukommen zu lassen, was er verdiente.

Schließlich versanken sie beide in einem leidenschaftlichen Kuss. Das, was Sasuke gestern noch glaubte in Naruto's Blick erkannt zu haben, war verschwunden. Da war kein Mitleid mehr, keine 'Abscheu'... nur noch grenzenlose Liebe. Liebe und Leidenschaft.
 

Itachi deckte gerade den Tisch, als er aus dem Badezimmer lautes Stöhnen vernahm. Er musste grinsen. Kaum war der Stöpsel aus der Flasche gab es für die beiden kein Halten mehr. Scheinbar störte es sie auch nicht mehr, dass er hier war und etwas hören konnte.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte Itachi das Gefühl wieder Teil einer Familie zu sein. Das Sasuke ihn endlich wieder 'Bruderherz' nannte, dass hatte ihn heute Morgen wirklich tief bewegt, hatte er doch gedacht, dass er diesen Kosenamen niemals wieder von ihm hören würde. Aber wie so vieles, was er verloren glaubte, hatte er auch das zurückgewonnen.

Dennoch blieb in ihm ein tiefverwurzeltes Gefühl der nicht wieder gutzumachenden Schuld. Er hatte seinem Bruder in mehr als einer Weise die Kindheit geraubt. Angefangen mit dem Mord am eigenen Clan und den Eltern, über die Bürde eines Rächers, bis dahin, dass Sasuke sich Orochimaru anschloss und was daraus resultierte.

Er spürte ein Kribbeln in seiner Hand und als er sie hob und anblickte leuchtete sie merkwürdig. Für einen Moment glaubte er kein Gefühl und keine Kontrolle mehr über seine Fingerglieder zu haben. Als würde das Gefühl aus dem Körper gerissen werden. Zum Teufel, was geschah hier? Doch so schnell, wie er dieses Gefühl hatte, verschwand es wieder und mit ihm das mysteriöse Leuchten.

Mit einem lauten, glücklichen Lachen kamen die beiden Jüngeren aus dem Bad und gesellten sich zu ihm in die Küche. Er lächelte die beiden an und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Weder seine Schuld, die er immer noch - trotz Sasuke's Vergebung - in sich spürte, noch den Schrecken über das gerade Erlebte. Er wollte die ausgelassene Stimmung einfach nicht mit solchen Nebensächlichkeiten vergiften und stören.

Gedanken eines Uchihas

Kapitel 46 - Gedanken eines Uchihas
 

Es waren einige Wochen vergangen und es hatte aufgehört zu schneien. Es würde nicht mehr lange dauern und dann würden die Temperaturen wieder steigen und den sie umgebenden Schnee zum Schmelzen bringen. Natürlich hatten sie jederzeit die Möglichkeit durch den Tunnel unter dem Haus dem Schnee und er Kälte zu entfliehen und nach Kaze no Kuni und damit nach Sunagakure zu gelangen, aber in der Regel zogen sie die Dreisamkeit hier am See vor.
 

Auch wenn es für Itachi kein Problem gewesen wäre, trotz der Witterungsbedingungen nach Konoha zurückzukehren, war er geblieben. Das erste Mal seit langer Zeit fühlte er sich einer Familie zugehörig und er hatte die Chance genutzt seinem Bruder wieder näher zu kommen, ohne dass die Augen des gesamten Dorfes auf ihnen ruhten.

Tatsächlich hatte sich ihre Beziehung soweit gefestigt und gestärkt, dass Itachi ab und an vergaß, welche Kluft er einst zwischen ihnen geschaffen hatte und wie lang es gedauert hatte, diese wieder zu überwinden. Er genoss es, sich endlich wieder wie ein großer Bruder fühlen und sich ein wenig um Sasuke und Naruto kümmern zu können. Für andere mochte es nichts Besonderes sein, aber für ihn, der solange im Exil verbracht hatte, war selbst das Kochen für geliebte Menschen, etwas, was ihn mit Glücksgefühlen erfüllte.
 

Dennoch lauerte die Schuld, die er empfand, immer dicht unter der Oberfläche. Sie war schon immer Teil seines Wesens gewesen, schon von dem Moment an, als er den Ne beigetreten war und vom Hokage den Auftrag erhalten hatte den eigenen Clan für ihn auszuspähen. Da ihm bewusst gewesen war, dass sein Clan einen Putsch vorbereitete hatte er diesen Auftrag übernommen. Denn sein einziges Interesse lag im Erhalt des Friedens und den sah er durch einen Putsch von seinen Clansleuten in Gefahr. Er hätte das gesamte Dorf gespaltet und in einen Bürgerkrieg gestürzt. Unzählige hätten ihr Leben verloren. Und das galt es zu vermeiden. Also hatte er den Hokage über die Aktivitäten der Uchiha auf dem Laufenden gehalten.

Als er dann den Auftrag erhielt seinen Clan auszulöschen war sein Herz zersprungen. Er, der es verabscheute zu töten, dessen einziges Bestreben der Erhalt und das Stiften von dauerhaftem Frieden war, er sollte seinen gesamten Clan ausmerzten. Ausnahmslos. Doch auch diesen Auftrag erfüllte Itachi - wenn gleich er sich von den Dorfältesten gegen einen hohen Preis eine Ausnahme erkaufte: Sasuke! Sasuke würde das Massaker überleben und als Rächer heran gezogen werden. Er sollte ihn jagen und die Ehre der Uchiha wieder herstellen.

Aber wie so oft im Leben ging der Plan nicht auf. Nicht nur, dass er seinen geliebten Bruder alleine im Dorf zurücklassen und auf den Schutz durch den Hokage der dritten Generation vertrauen musste,... nein! Er trug die Schuld darüber, dass er seinen Bruder in einen emotionalen Konflikt gestürzt hatte. Dass sich sein Bruder schließlich dazu gezwungen sah sich Orochimaru anzuschließen und dass dieser dann die Gelegenheit hatte sich an Sasuke auszuleben, wozu er bei Itachi nie die Chance gehabt hatte.

Ebenso, wie durch seine Schuld Sasuke nicht als strahlender Held und Rächer nach Konoha zurückkehrt war, sondern stattdessen in die manipulativen Fängen von Tobi, der sich später als Uchiha Obito zu erkennen gab, geraten war. Der seinem kleinen Bruder die ganze Wahrheit über seinen Auftrag offenbarte und damit den Hass von Sasuke auf Konohagakure entfesselte.

Nur Naruto war es zu verdanken, dass Sasuke seinen Hass nie hatte ausleben können. Der Blonde, der seinen kleinen Bruder seit der Kindheit geliebt und ihn niemals aufgegeben hatte, hatte mit ihm zusammen die Bedrohung durch Kaguya beendet und den Dunkelhaarigen wieder zur Vernunft gebracht. Er hatte ihn nach Konohagakure zurück geholt und seinen Hass verschwinden lassen.
 

Aber nicht nur für Sasuke hatte Naruto so vieles getan. Auch für ihn selbst. Denn nur dem Blonden hatte Itachi es zu verdanken wieder am Leben und wieder in Konohagakure zu sein. Dabei hatte sich der Blonde nicht der Kunst des Kuchiyose: Edo Tensei bedient, die ein lebendes Opfer voraussetzte um eine Seele an den Körper zu binden, sondern die Kraft des Rikudou Sennin verwendet, um ihn zurück aus dem Reich der Toten zu holen und ihm einen gänzlich neuen, eigenen Körper zu erschaffen.

Damals hatte es Itachi wahrlich gewundert, dass Naruto das letzte Bisschen dieser ungeheuren Kraft für ihn verwendet hatte. Als er ihn in einem der zahlreichen Gesprächen, die sie immer mal wieder im Laufe der Jahre geführt hatten, danach fragte, meinte der Blonde nur grinsend, dass er damit honorieren wollte, was Itachi in seinem Leben alles für die Ninja-Welt, das Dorf und speziell für Sasuke geopfert hatte ohne jemals zu erwarten, dass jemand davon erfuhr. Zudem sei er ein wichtiger Mensch für Sasuke und er würde sich wünschen, dass die beiden Uchiha-Brüder vereinigt, Seite an Seite ihren Clan wieder aufbauen würden.

Schon damals hatte Itachi erkannt, wie sehr Naruto Sasuke liebte. Doch er hatte dahingehend nichts gesagt, denn solche Dinge mussten von den Betroffenen selbst erkannt werden. Nie hätte er geglaubt, dass sein Bruder und Naruto Jahre brauchen würden sich ihre Liebe füreinander einzugestehen.
 

Nachdenklich blickte Itachi aus dem Küchenfenster und konnte Sasuke und Naruto beim Training am See beobachten. Die beiden trainierten jeden Tag, es sei denn, es stürmte. Ihr Training war hart und sie forderten sich immer wieder neu zu Höchstleistungen heraus. Dennoch schienen sie dabei ihren Spaß zu haben. Nur war es Itachi ein Rätsel wofür sie überhaupt trainierten. Immerhin wurden sie derzeit nicht als aktive Ninja geführt und liefen damit auch nicht Gefahr von Aufträgen behelligt zu werden.

Auch Itachi hatte sich nach Sasuke's Abreise hier her dazu entschieden sich nicht wieder als aktiver Ninja listen zu lassen. Er hatte das Kämpfen und das Töten schon immer verabscheut und wollte schauen, ob er einen anderen Weg fand, um sein Dorf zu beschützen. Tsunade-sama hatte mehr als nur Verständnis dafür und hatte ihm ein anderes Angebot gemacht: Sie würde ihm einen Mentor zur Seite stellen, der ihn in dem neuen medizinischem Gebiet der Psychologie unterwies und Itachi würde mit Hilfe seiner Illusionen eine Kunst entwickeln, die es traumatisierte Ninja erlaubte sich mit verdrängten oder schmerzhaften Erinnerungen auseinander zu setzen.

Ebene jene - neu entwickelte - Kunst hatte Itachi angewandt, um Sasuke zu offenbaren, wovor er selbst davonlief. Natürlich war es keine Musteranwendung gewesen. Er hatte seinen kleinen Bruder ohne ein Vorgespräch oder dessen Einwilligung in die Kunst gezwungen. Aber es ging auch um seinen kleinen Bruder, der litt. Alles was Itachi wollte, war sein Leiden ein Ende zu setzen und dazu musste Sasuke bewusst werden, was ihn quälte.

Und es hatte funktioniert. Obwohl Sasuke sich gesträubt und ihm direkt danach eine verpasst hatte, hatte ihm die Aufdeckung seiner verdrängten Erinnerung geholfen seine Albträume in den Griff zu bekommen. Nun ja, zumindest indirekt, denn es gab seinem kleinen Bruder endlich die Möglichkeit mit jemand darüber zu reden und das, was er so lange in sich verborgen getragen hatte, endlich zu verarbeiten.

Auch wenn Itachi bedauerte, dass sein Bruder sich nicht ihm anvertrauen wollte. Es ging sogar soweit, dass Sasuke es vermied überhaupt mit Itachi über die Zeit bei Orochimaru zu sprechen! Weniger weil es ihm peinlich gewesen wäre, wie Naruto Itachi in einem ruhigen Augenblick einmal versicherte. Viel mehr wollte Sasuke seinen großen Bruder vor der Grausamkeit, die er erfahren hatte, schützen, denn er wollte nicht, dass Itachi sich mit Schuldgefühlen plagte, für die er nichts konnte. Sein kleiner Bruder wollte ihn also nur schützen!

Was für eine verquere Welt!
 

Gerade als sich Itachi abwenden wollte sah er, wie Shirin mit Silver und den Welpen aus dem Fuchsbau kamen. Die Kleinen Füchschen tollten durch den Schnee und schienen ihren Spaß mit dem kristallisierten Wasser zu haben. Immer wieder sprangen sie in die Lüfte und jagten sich gegenseitig, während Shirin ihre Familie immer weiter zum See führte.

Als die kleine Familie den See fast erreicht hatte spurtete Silver los und sprang Sasuke entgegen. Der fing den kleinen Fuchs auf und ließ sich mit ihm zusammen in den Schnee fallen. Dann tobte sein jüngerer Bruder mit dem Jungfuchs durch den Schnee und ließ sich von ihm jagen. Immer wieder wich er ihm geschickt aus, gönnte dem Fuchs aber auch das eine oder andere Erfolgserlebnis. Plötzlich vernahm Itachi eine knisternde Stimme neben sich.

"Dein Bruder tobt mit meinem Sohn, als hätte er keine Kindheit gehabt und würde nun versuchen, sie ein Stück weit nachzuholen!" sprach Kurama, der sich neben ihn gesellt hatte.

"Die hatte er genauso wenig, wie ich!" gestand Itachi ein. "Sasuke's Leben bestand vor dem Fall der Uchiha darin, mir nachzueifern und an den Erwartungen unseres Vaters zu scheitern. Nach dem Fall unseres Clans trainierte er härter und ausdauernder, weil ihm jeder - auch ich - eingebläut hatte, dass er mich jagen und töten müsste, um unsere Leute zu rächen. Dann war er zu Orochimaru gegangen, der ihm eine derart abscheuliche Gewalt angetan hat, dass wir heute froh sein können, dass seine Seele daran nicht zerbrochen ist. Hass, Gewalt, Mord und Totschlag. Als das endete, war er 17 Jahre und alle erwarteten von ihm den reuigen Sünder. Also bemühte er sich so erwachsen wie möglich zu sein und sein Bestes zu geben, um unseren Familiennamen wieder mit Stolz und Ehre zu beseelen."

Kurama starrte den älteren Uchiha erschrocken und völlig baff an. Mit einer derartigen Offenheit hatte der Biju ganz offensichtlich nicht gerechnet. Dann wandte der Fuchs seinen Blick wieder in Richtung des Sees.

"So könnte Sasuke und Silver in Konoha niemals miteinander spielen!" kam es traurig und nachdenklich von Itachi.

"Wie kommst du gerade auf diesen Gedanken?" wollte Kurama wissen. Itachi blickte ihn an.

"Bald wird der Schnee schmelzen und ich werde nach Konoha zurückkehren müssen!" kam es bedrückt von dem älteren Uchiha. "Aber bei dem Gedanken, meinen Bruder nicht in meiner Nähe zu haben - jetzt, wo wir uns endlich wieder so nah stehen - schmerzt mein Herz!"

Ein Gefühl erwachte in Itachi, dass er in den letzten Wochen vielleicht drei oder vier Mal erlebt hatte. Es war, als würde er sein Gefühl für den eigenen Körper verlieren. Dann erstrahlte die betroffene Stelle in einem merkwürdigen Leuchten. Doch meist schwanden das Leuchten und der Verlust des Gefühls schnell wieder und ließen ihn völlig verwirrt zurück. Dieses Mal schien das Gefühl in seiner Brust zu sitzen und er griff sich instinktiv an sein Hemd.

"Ist alles in Ordnung, Itachi?" hakte Kurama nach, der scheinbar spürte, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Dann flaute das Gefühl auch schon wieder ab.

"Ja, alles Bestens!" log Itachi den Fuchs an.

Dieser beäugte ihn noch einen Moment, bevor er nickte und aufstand.

"Ich werde mich mal zu unserer Familie gesellen." Damit ging er zur Tür. "Möchtest du mich begleiten?"

Jetzt war es an Itachi, den Fuchs baff anzublicken. Hatte Kurama ihn gerade als Teil seiner Familie bezeichnet? Ein dankbares Lächeln stahl sich auf Itachi's Gesicht als er nickte und dem Biju folgte.

Veränderung liegt in der Luft

Kapitel 47 - Veränderung liegt in der Luft
 

Als sie unten am See ankamen wurden sie von den Welpen freudig begrüßt, die sofort begannen um Itachi herum zu springen und ihn zum Spielen aufzufordern. Auch der ältere Uchiha ließ sich nicht lange bitten und tollte mit dem erst wenigen Wochen alten Nachwuchs durch den Schnee. Währenddessen gesellte sich Kurama zu Naruto, der auf dem Lieblingsplatz des Fuchses saß, dem flachen Findling.

Naruto lachte amüsiert, als er den beiden Uchiha zusah, wie sie mit den Füchsen herumspielten und durch den Schnee liefen. Er hatte selten die Chance, einen von beiden so zu sehen. Vor allem das Sasuke wieder so unbeschwert war, gefiel dem Blonden sehr gut. Doch er spürte auch, dass Kurama Gesprächsbedarf hatte. Also wandte er seinen Blick von den beiden Uchiha und den Füchschen ab und blickte zu seinem langjährigen Begleiter.

"Was ist los Kurama?", kam es interessiert von dem Blonden.

"Ich hatte gerade ein interessantes Gespräch mit Itachi!", offenbarte der Biju mit knisternder Stimme.

"Über was habt ihr denn gesprochen?", fragte Naruto weiter, während sein Blick wieder auf die Spielenden fiel.

"Darüber, dass er zurück nach Konoha muss, sobald der Schnee geschmolzen ist und dass ihm jetzt schon das Herz weh tut, wenn er daran denkt, dort alleine zu sein!", brachte es der Fuchs direkt auf den Punkt, so wie es Naruto nicht anders von ihm gewohnt war.

Überrascht blickte Naruto zu Itachi, der sich von der kleinen Meute der Welpen jagen ließ, bevor ihn einer ansprang und der Ältere so tat, als würde das Füchschen genügend Schwung besitzen, um ihn nach hinten umzuwerfen, so dass er im Schnee landete.

"Kann ich gut verstehen!", kam es leise von Naruto. "Warum kann er nicht einfach hier bei uns bleiben?"

Ein Grinsen begann sich bei Kurama abzuzeichnen.

"Die Hütte wäre auf Dauer für uns alle zu klein, denkst du nicht?", gab der Fuchs ihm zu bedenken. "Außerdem hat Itachi vielleicht Pläne für die Zukunft, für die er zurück nach Konoha muss!"

"So wie hier könnten Silver und die anderen nicht herum rennen und spielen.", merkte Naruto schließlich an. "Es sei denn, wir würden uns ein Haus im Wald bauen!"

"Warum neu bauen?", fragte Kurama mit einem belustigten Unterton. Naruto blickte ihn fragend an. "Das Haus deiner Eltern steht im Wald, der an das Uchiha-Viertel grenzt! Deine Eltern haben es damals versiegelt, bevor sie in das ausgewählte Versteck für deine Geburt aufgebrochen sind! Soweit ich weiß ist das Siegel nach wie vor aktiv und du als ihr Erbe könntest das Siegel auflösen!"

"Das Haus meiner Eltern?", kam es nur ungläubig von Naruto, der nicht ganz verstand, wovon sein Freund da sprach.

"Dein Elternhaus!" wiederholte Kurama, als sei damit alles geklärt. "Sie hatten ein Stadthaus und dieses Waldhaus, wo sie dich aufziehen wollten! Dein Vater hatte sich extra einen Ort ausgesucht, der nah beim Dorf, aber doch eine gewisse Privatsphäre bot und wählte den Wald hinter dem Uchiha-Viertel, um den schwelenden Unmut des Clans zu besänftigen, indem er ihnen signalisieren wollte, dass sie nicht aus der Mitte des Dorfes verdrängt worden waren."

"Ich besitze also ein Haus in Konoha?", noch immer konnte Naruto nicht glauben, was er da hörte. "Und du hast das die ganze Zeit gewusst?"

"Ja, du weißt doch, dass deine Mutter mein Jinchuriki war.", gab Kurama lächelnd zu bedenken.

"Und du hast bislang nichts davon gesagt, weil...?", hakte Naruto immer noch leicht geschockt nach.

"Du hast nie danach gefragt!", kam es ehrlich von Kurama.

Fassungslos blickte Naruto seinen langjährigen Begleiter an.

"Also... heißt das... da gibt es ein Haus - das Haus meiner Eltern - auf das ich Anspruch hätte, dass zwar in Konoha, aber eher außerhalb steht?", fasste der Blonde noch einmal alles zusammen, um sicher zu gehen, dass er es richtig verstanden hatte.

"Jup!", grinste Kurama ihn einfach an.

Naruto schlug dem Fuchs grinsend sanft gegen die Schulter, bevor er wieder ernster wurde.

"Meinst du, ihr würdet euch dort wohl fühlen?", fragte der Blonde zögerlich.

"Sonst hätte ich dir nicht davon erzählt!", kam es wieder spitzbübisch von dem Biju.

"Hast du denn schon mit Shirin darüber gesprochen?", hakte Naruto weiter nach.

"Noch nicht, aber sie kommt aus den Wäldern um Konoha... sie wird sicherlich nichts dagegen haben, wenn wir in ihre Heimat zurückkehren!", erklärte Kurama selbstsicher.

Nachdenklich wandte Naruto seinen Blick auf die immer noch spielenden Uchiha und Füchschen. Er hatte damals das Dorf verlassen, weil er sich trotz allem nicht akzeptiert gefühlt hatte. Aber das war nur einer von zwei Gründen. Der zweite Grund, über den er nie gesprochen hatte, war der gewesen, dass er nicht ertragen hätte zuzusehen, wie Sasuke sich in ein Mädel verlieben und sie heiraten würde, um seinen Clan wieder aufzubauen.

Doch das hatte Sasuke nie getan. Damals konnte sich Naruto das nicht erklären. Lange dachte er, dass Sasuke erst den Ruf eines Verräters und Nukenin los werden musste, doch auch nach Jahren war Sasuke immer noch alleine. Also hatte Naruto wieder vorsichtig Kontakt gesucht. Als er schließlich von seinen Freunden überzeugt worden war, wieder nach Konoha zurück zu kehren schien zunächst sich alles zum Besten zu wenden. Doch auf dem Fest...

Er hielt inne. Wenn sie wieder zurück kehren würden, wie würde das mit den Dorfbewohner dann werden? War ihre Beziehung, die sie endlich - nach so vielen Jahren - aufgebaut hatten und ausleben konnten, stark genug, um unter dem kritischen Blick anderer Bestand zu haben? Würde er das Gerede und Getuschel - vor dem er doch eigentlich damals geflüchtet war - aushalten?

Plötzlich legten sich starke Arme um ihn und das Gesicht Sasuke's schob sich neben seinen Kopf auf seine Schulter.

"Hey, worüber grübelst du so angestrengt?", wollte seine Liebe von ihm wissen.

"Darüber sollten wir im Warmen in Ruhe reden!", meinte Naruto schließlich.
 

Es war ein wirklich schöner Tag gewesen, den sie zusammen verbrachten. Aber erst, als sie abends zusammen im Bett lagen, eröffnete sich für Naruto die Chance in Ruhe mit Sasuke zu sprechen.

"Sasuke?", prüfte Naruto, ob sein Freund, in dessen Arm er lag, noch wach war.

"Hm?", kam es brummend von dem Dunkelhaarigen.

"Itachi...", begann Naruto unsicher, erregte damit aber sofort die volle Aufmerksamkeit seines Geliebten.

"Was ist mit ihm?", fragte Sasuke aufgeweckt.

"Er will zurück nach Konoha, sobald der Schnee geschmolzen ist!", begann der Blonde.

Naruto konnte spüren, wie diese Nachricht Sasuke traf. Er hob seinen Kopf, um den Schwarzhaarigen anzuschauen. Traurigkeit lag auf dem Gesicht des anderen.

"Mir war klar, dass er nicht ewig bleiben kann!", kam es resigniert von dem Dunkelhaarigen.

"Kurama meinte, Itachi täte es weh, wenn er daran denkt, dort alleine zu sein!", fuhr Naruto fort.

Sasuke blickte ihn überrascht an.

"W... was willst du mir damit sagen?", fragte Sasuke unsicher.

"Vielleicht...", setzte Naruto vorsichtig an.

"Ich werde dich nicht wieder aufgeben!", kam es sofort entsetzt von Sasuke.

Naruto's Augen weiteten sich im Schock, als ihm bewusst wurde, wie Sasuke seinen Ansatz verstanden hatte.

"Nein! Himmel, nein! Das würde ich gar nicht wollen!", versuchte Naruto seinen Geliebten zu beschwichtigen, bevor er sich hochschob und ihn sanft küsste. "Ich werd dich auch nie wieder aufgeben!"

Verwirrung machte sich bei Sasuke breit.

"Aber... was... was wolltest du dann vorschlagen?", hakte Sasuke unsicher nach.

"Kurama hat mir erzählt, dass im Wald, der an das Uchiha-Viertel grenzt, das Haus meiner Eltern steht!", erklärte Naruto, während er sanft über Sasuke's Brust strich. "Da... kam mir die Frage, ob wir Itachi nicht zurück begleiten sollten!"

"Zurück nach Konoha?", kam es zweifelnd von Sasuke.

"Na ja, das Haus scheint etwas außerhalb zu stehen und würde den Füchsen und uns die Freiheit bieten, die wir auch hier haben... zum Teil zumindest!", erläuterte Naruto.

"In deinem Brief", setzte Sasuke auf einmal ernst an. "Da hast du davon gesprochen, dass du auf dem Fest die Leute über uns tuscheln gehört hättest und es nicht ertragen hättest, wie sie über uns geurteilt haben!"

Betrübt senkte Naruto seinen Blick, während er weiterhin sanft über Sasuke's Bauch streichelte.

"Willst du dich dem wirklich wieder aussetzen?", kam es besorgt von Sasuke.

"Ich möchte nur mit dir zusammen sein!", kam es aus Naruto's Innerstem, während er seinen Blick wieder hob und in die dunklen Augen seines Freundes blickte. "Wo, ist mir völlig egal!"

"Und wenn es dir wieder zu viel wird? Was dann?", wandte Sasuke ängstlich ein. "Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich wieder zurück lässt!"

"Das werde ich nie wieder tun... Nie wieder!", versprach Naruto und er hoffte, dass Sasuke sehen würde, dass er es wirklich ernst meinte.

Sein Geliebter blickte einen langen Moment in die Augen des Blonden, bevor er sanft zu schmunzeln begann und Naruto schließlich leidenschaftlich küsste. Als sie sich nach einer ganzen Weile wieder langsam von einander lösten blickte Sasuke ihn wieder ernst an.

"Wir können es probieren", kam es einlenkend von dem Schwarzhaarigen. "Aber sobald du das Gefühl hast, dass du es nicht mehr aushältst, wirst du mir das sagen und dann kehren wir hierher zurück - okay?"

Naruto lächelte ihn glücklich an und nickte.

"Das verspreche ich dir!", kam es sanft von Naruto.

Dann zog Sasuke ihn in einen erneuten Kuss, der nur der Anfang von ihrer gemeinsamen Nacht sein würde.

Umzug

Kapitel 48 - Umzug
 

Als Itachi an diesem Morgen aufstand traf ihn die Erkenntnis, wie ein Hammerschlag. Der Schnee war gänzlich geschmolzen und die ersten Grashalme reckten sich bereits der Sonne entgegen. Er seufzte schwer.

Eigentlich war er hergekommen, um Naruto bei der Ergründung von Sasuke's Albträumen zu helfen. Schlussendlich war er unter dem Vorwand des andauernden Schneefalls geblieben. In Wirklichkeit genoss er die Zeit mit den beiden hier. Endlich hatte sich das Verhältnis zu seinem Bruder normalisiert und war auf dem besten Weg wieder inniglich zu werden. Wenn... ja wenn er bleiben würde.

Doch er hatte in Konoha eine Aufgabe und im Rahmen seiner Buße wollte er die Hokage dabei nicht enttäuschen. Auch wenn die Hokage Naruto und ihn zu Helden deklariert hatte, blieb das Gefühl der Schuld, dass er über die Jahre hinweg angehäuft hatte, doch erhalten. Daher hatte Itachi der Hokage versprochen eine Kunst zu entwickeln, die traumatisierten Ninja bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse helfen sollte. Bei Sasuke hatte die Kunst mehr oder weniger gut funktioniert, aber sie hatten auch ein familiäres Band, welches sie miteinander verband. Wie gut diese Kunst mit jemand klappen würde, der keine Vertrauensbasis mit ihm hatte, müsste sich erst noch rausstellen.

Doch bei dem Gedanken aufzubrechen und wieder von seinem Bruder und Naruto, sowie den Füchsen getrennt zu sein, zog sich sein Magen schmerzlich zusammen. Es war ein ähnliches Gefühl wie damals, als er von den Dorfältesten den Auftrag erhielt seinen Clan auszulöschen. Damals war er dem Befehl nachgekommen, weil er keinen anderen Weg zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit des Dorfes gesehen hatte, aber heute... vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er Shisui hätte beschützen können oder Sasuke in die Entwicklung des Clans einbezogen hätte.

Wieder spürte er dieses Gefühl und blickte an sich herab. Wieder kam das Leuchten aus seiner Brust und ließ sich im eigenen Körper fremd fühlen. Angst zog in Itachi auf, denn nach wie vor konnte er immer noch nicht ergründen, was da mit ihm vorging oder wieso dies immer wieder geschah. Meist geschah es nur, wenn er alleine mit sich und seinen Gedanken war. Er war ratlos.

Als das Leuchten wieder nachließ und sich sein Körpergefühl normalisierte stand er langsam auf, räumte sein Bettzeug von der Couch und ging in das Badezimmer, um zu duschen. Er hatte einen langen Tag vor sich und wenn er früh aufbrechen würde könnte er in der Nacht bereits Konohagakure erreichen. Wie gerne hätte er Sasuke und Naruto gefragt, ob sie ihn begleiten würden, doch er wusste, dass die beiden im Dorf nicht glücklich werden würde und er wollte seinen Bruder nicht in die unangenehme Situation bringen zwischen ihm und seiner großen Liebe zu wählen.
 

Als Itachi nach einer halben Stunde wieder aus dem Badezimmer kam, roch er einen verführerischen Duft eines Frühstücks. Tatsächlich standen Naruto und Sasuke in der Küche und hantierten dort herum. Innerlich seufzte Itachi. Während er geduscht hatte, hatte er sich überlegt, dass er einfach so verschwinden wollte. Er wollte den Abschied vermeiden, aus Angst sich dann doch nicht lösen zu können, schlussendlich zu verweilen und die Hokage zu enttäuschen. Aber wie es schien kam er an einem ordentlichen Abschied nicht vorbei.

Als er an der Couch vorbei kam bemerkte er mehrere Rucksäcke vor der Haustür. Verwirrt ging er zwei Schritte auf das Gepäck zu, als den beiden Turteltauben scheinbar auffiel, dass sie nicht länger alleine waren. Sie wandten sich zu ihm und kamen von der Küche auf ihn zu. Fragend blickte er die beiden an.

"Bevor wir aufbrechen frühstücken wir erst einmal gemütlich!", kam es von Naruto, als würde er von einem schon länger bestehenden Plan sprechen.

"Aufbrechen?", kam es verwundert von Itachi.

"Ja, nach Konohagakure!", erklärte dieses Mal Sasuke.

Itachi blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her. Er verstand gar nichts mehr. Beide strahlten ihn nur an, nahmen ihn in ihre Mitte und führten ihn zum Tisch. Dort ließen sie ihn sich auf seinen Platz setzen, bevor sie sich ihm gegenüber stellten.

"Wir werden dich begleiten!", kam es schnell, einfach und sachlich von Sasuke.

"Was?", erwiderte Itachi nur, der die Tragweite der Worte der beiden immer noch nicht erfassen konnte.

"Wir sind eine Familie und als solche gehören wir einfach zusammen!", führte Naruto aus. "Es gibt ein Haus hinter dem Uchiha-Viertel im Wald... mein Elternhaus! Da werden wir reinziehen. Es ist weit genug vom Dorf entfernt, um unter uns sein zu können und doch nah genug, damit wir ohne großen Aufwand uns jederzeit sehen können!"

Itachi blickte die beiden fassungslos und völlig erstarrt an. Sasuke schielt zu Naruto, der Unsicherheit und Sorge in Sasuke's Gesicht ablesen kann.

"Ist... ist alles mit ihm in Ordnung?", fragt der Schwarzhaarige seinen Freund. Dieser zuckt nur verwirrt mit den Schultern und wollte sich ein wenig vorbeugen, als Itachi - nach fast einer Minute - plötzlich aufspringt und jubelt. Er rannte um den Tisch zu den beiden und schließt sie fest in seine Arme. Völlig geschockt von der Reaktion seines Bruders ist es nun an Sasuke plötzlich zu erstarren. Da spürt er bereits die Feuchtigkeit an seinem Hals und erkennt, dass Itachi weint. Sanft stemmt er ihn ein wenig von sich, wischt ihm einige Tränen von der Wange und schaut ihn weiterhin besorgt an.

"Alles in Ordnung, Bruderherz?", hakt er sanft nach.

Itachi grinst nur über beide Ohren und nickt, während weitere Tränen über sein Gesicht wandern. Da wird dem jüngeren Uchiha klar, dass es sich bei den Tränen um reine Freudentränen handelt. Jetzt erwidert Sasuke das Lächeln seines Bruders sanft.
 

Vier Tage später erreichten sie das Umland von Konohagakure. Sie hatten sich Zeit gelassen und zahlreiche Pausen eingelegt, damit die kleinen Füchschen, die diese Strecke selbst liefen, immer wieder die Gelegenheit bekamen sich auszuruhen und neue Kraft zu sammeln.

Meist nutzte Shirin die Gelegenheit, um ihren Nachwuchs zu füttern oder die Welpen tollten aufgeregt um sie herum, anstatt sich auszuruhen. Nicht selten kam es vor, dass ein oder mehrere Welpen auf Kurama's Rücken kletterten und sich in das Rückenfell kuschelten. Es war ein süßes Bild und irgendwann hatten sich alle Welpen auf ihm eingenistet und Kurama wirkte wie eine Opossummutter. Naruto hatte sich in diesem Moment das Grinsen nicht verkneifen können.

Doch schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht und konnten von ihrem Standpunkt aus das gesamte Dorf überblicken. Es hatte sich in den vergangenen sechs Monaten kaum verändert. Es wirkte lebhaft und geschäftig, idyllisch und dennoch modern. Die fünf gemeißelten Köpfe der bisherigen Hokage prangerten auf der gegenüberliegende Seite des Dorfes.

Da sie kein Aufsehen erregen wollten beschloss das kleine Grüppchen um das Dorf herum zu laufen, anstatt mittendurch. Nach fast drei Stunden hatten sie schließlich den Wald hinter dem Uchiha-Viertel erreicht.

"Ich glaub ich war hier noch nie.", kam es unsicher von Naruto.

Ein knisterndes Kichern drang an sein Ohr.

"Dabei gehörte dieser Teil des Waldes schon immer dir.", belehrte ihn sein langjähriger Begleiter.

Gerade als Naruto maulen wollte stolperte er verlor das Gleichgewicht. Doch Sasuke war zur Stelle und fing den Blonden auf, bevor dieser hinfallen konnte. Dankbar blickte Naruto zu seinem Freund auf und lächelte ihn glücklich an. Wann immer einer von ihnen strauchelte, er konnte sich darauf verlassen, dass der andere ihn auffing. Wie wahr diese Worte doch waren. Nicht nur im übertragenen Sinne. Langsam half ihm Sasuke wieder in eine stehen Position.

Als Naruto schauen wollte, worüber er gestolpert war, erkannte er, dass hier einst ein Pflastersteinweg entlang führte. Doch dadurch, dass er wohl seit Jahrzehnten nicht mehr gepflegt worden war, hatte sich die Natur den Weg zurück geholt und die Steine teilweise aus ihrem Platz geschoben. Prüfend blickte Naruto den Weg entlang. In die eine Richtung führte er ganz klar auf das Dorf zu und in die andere Richtung gehend... er folgte ihm.

Nach einer halben Stunde erreichten sie ein gepflegtes Haus. Okay, Haus war etwas untertrieben. Es war schon etwas größer, mit Eckern und zwei kleinen Türmchen, einer netten Vorderveranda, die zur Eingangstür führte. Es sah gepflegt aus und schien noch in Schuss zu sein. Als Sasuke einen Schritt vor ging stieß er gegen eine Schutzbarriere.

"Scheinbar haben wir dein Elternhaus gefunden.", kam es von Sasuke.

Naruto trat neben ihn und strecke vorsichtig seine Hand aus. Sie ging durch die Barriere hindurch. Also trat er vor und durch das Hindernis. Er blickte fragend zu Sasuke, der versuchte ihm zu folgen, stieß aber nur ein weiteres Mal gegen die Barriere.

"So wie es aussieht wirst du alleine das Siegel finden und deaktivieren müssen.", rief ihm Sasuke zu.

Naruto nickte und lief langsam auf das Haus zu. Es war merkwürdig: Obwohl er das erste Mal in seinem Leben hier war, fühlte es sich wie Heimat an. Er nahm die vier Stufen zur Veranda. Auf ihr standen ein Schaukelstuhl und eine gemütlich wirkende Bank mit fluffigen Sitzkissen. Er trat zur Tür und öffnete sie. Sie war unverschlossen. Die Tür schwang auf und gab den Blick auf den Flur mit der Treppe, die nach oben führte, frei. An den Wänden hingen Bilder von Minato, Kushina und einigen anderen, die er nicht kannte.

Der Blonde fühlte sich, als betrete er eine andere Welt. Links von ihm lag ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer. Auf einem Sideboard waren einige Bilderrahmen aufgestellt. Bei einem blieb er stehen. Es zeigt seinen Vater mit drei Kindern, von dem eines Kakashi-sensei verdächtig ähnlich sah. Konnte das sein, dass sein Mentor der Schüler seines Vaters gewesen war? Diesem Bild zu urteilen, ja!

Das Wohnzimmer hatte auf der Rückseite eine breite Terrassentür, die den Blick auf einen kleinen, völlig verwilderten Garten gewährte. Nach rechts gehend gab es einen Durchgang, der in die Küche führte, die ebenfalls modern und stilvoll eingerichtet worden war. Als er durch die Küche ging konnte er wieder nach vorne gehen und stand in einem Esszimmer, in dessen Zentrum ein runder Tisch und sechs Stühle darum standen. Dann schloss sich der Kreis und er stand wieder an der Haustür.

Er wandte sich der Treppe zu und stieg hinauf. Gleich am Treppenabsatz auf der rechten Seite lag ein modernes Badezimmer mit allen Annehmlichkeiten, von einer Dusche über ein Doppelwaschbecken, bis hin zu einer großen Wanne.

Dem Badezimmer gegenüber lag ein großes Schlafzimmer mit bequem wirkendem Doppelbett und einer großen Schrankwand. Als er weiterging stieß er auf ein liebevoll eingerichtetes Babyzimmer, welches überwiegend in zarte Gelb- und Orangetönen gehalten war. Irgendetwas zwackte in Naruto's Brust, als ihm bewusst wurde, dass das hier sein Zimmer hätte werden sollen. Er trat rückwärts wieder aus dem Raum und schloss die Tür. Dem Kinderzimmer gegenüber fand sich ein Gästezimmer, das mit nicht weniger Liebe eingerichtet und gestaltet worden war.

Eine weitere Treppe führte in das Dachgeschoss. Als er das Dachgeschoss erreichte fand er einen großen Raum vor, der von großen Fenstern in jede Himmelsrichtung Licht gespendet bekam. Ein Teil war als Arbeitsplatz eingerichtet, an dem ein Schreibtisch aufgestellt worden war. Der andere Raumteil war wohl als Spielecke konzipiert. Naruto blickte sich um, aber auch hier fand er nichts, was wie ein Siegel aussah.

Als er beide Treppen wieder hinab gestiegen war fiel ihm auf, dass in der Seite der ersten Treppe noch eine Tür verborgen war. Er ging zu ihr und öffnete sie vorsichtig. Dahinter lag eine Treppe, die scheinbar in den Keller führte. Auch der Keller wirkte weniger wie ein muffiges Gemäuer, als viel mehr eine moderne, helle Waschküche und scheinbar war dieser Raum auch als Lager gedacht gewesen. Er blickte sich um und fand endlich was er suchte.

Naruto trat an das Siegel und löste es von der Säule, die das Zentrum im Keller darstellte. Dann wurde alles hell um ihn herum.

Es spielt keine Rolle

Kapitel 49 - Es spielt keine Rolle
 

Helles Licht umgab Naruto und hatte aufgehört ihn zu blenden. Scheinbar war das Siegel gesichert gewesen und er hatte mit seiner unbedachten Art, es einfach zu entfernen, die Falle ausgelöst. Die Frage war nur: War er tot?

Doch in diesem Moment spürte der Blonde eine Hand auf seiner Schulter. Als er sich umwandte standen eine rothaarige Frau mit breitem Grinsen und ein blonder Mann vor ihm, die er sofort als seine Eltern erkannte: Uzumaki Kushina und Namikaze Minato, Hokage der vierten Generation! Beide sahen ihn stolz an und Naruto konnte nicht anders als sie in den Arm zu nehmen. Sofort erwiderten die beiden die Geste und drückten ihn eng an sich.

"Du bist ganz schön groß geworden!", kam es von Minato.

"Und so gutaussehend!", schmeichelte Kushina neckisch ihren Sohn. "Sicherlich liegen dir die Damen reihenweiße zu Füßen!"

Etwas beschämt blickte Naruto zu Boden ohne darauf zu reagieren oder zu antworten. Sofort trat Kushina näher an ihn heran, legte ihre Hand an Naruto's Wange und hob seinen Blick zu ihr.

"Mein Schatz, was hast du?", fragte sie forschend nach.

"Wisst ihr... also ich...", druckste der Blonde verlegen herum.

"Naruto, komm schon! Wir sind deine Eltern!", kam es auffordernd von Minato. "Du kannst uns alles erzählen, dass müsstest du doch wissen!"

Auf einmal traf Kushina die Erkenntnis.

"Nein, dass weiß er nicht...", kam es von ihr wehmütig. "Er ist schon so erwachsen und hat unser Siegel zum ersten Mal gelöst! Du bist ohne uns aufgewachsen, stimmts?"

Eine kleine Träne löste sich bei Naruto.

"Ja!", antwortete er seiner Mutter. "Ihr seid direkt nach meiner Geburt gestorben, als Kurama das Dorf angegriffen hat!"

"Kurama?", hakte Minato nichtverstehend nach.

"Das Kyuubi!", erklräte Naruto.

"Das Kyuubi hat dir seinen Namen verraten?", kam es freudig überrascht von Kushina, die plötzlich inne hielt. "Moment Mal, soll das heißen, dass du der Jinchuriki des Neunschwänzigen bist?"

Naruto nickte.

"Ihr habt es in mir versiegelt, um das Dorf zu retten!" erklärte Naruto.

"Das tut mir wirkilch leid, mein Sohn.", kam es bedrückt von Minato, dessen Hand immer noch auf Naruto's Schulter ruhte.

"Das muss es nicht, Vater.", kam es mit einem sanften Lächeln. "Ich habe meinen Weg gefunden!"

"Das ist gut!", kam es stolz von Minato.

"Aber wesewegen bist du dann so beschämt?", hakte seine Mutter aufmerksam nach.

Wieder sank Naruto's Blick zu Boden und er wusste nicht so recht, wie er ihnen erklären sollte, dass er nicht auf Mädels abfuhr. Schließlich hob er seinen Blick, in dem eine neue Entschlossenheit glänzte.

"Es gibt jemand ganz Besonderes in meinem Leben und ich möchte mein Leben mit dieser Person verbringen!", begann Naruto zu erklären.

Seine Eltern begannen stolz zu grinsen. Minato legte seinen Arm um Kushina, als hätten sie gemeinsam eine großartige Leistung erbracht.

"Und ist sie nett?", fragte Kushina enthustiastisch.

"Sie ist ein er!", überwandte Naruto sich endlich zu offenbaren.

Doch diese Offenbarung tat dem stolzen Grinsen seiner Eltern keinen Abbruch.

"Entschuldige bitte,", kam es schließlich von Kushina. "Ist er denn nett?"

Das seine Eltern so gar nicht auf die Erkenntnis, dass er sich gerade als homosexuell geoutet hatte, reagierten, verwirrte Naruto enorm und er blieb seiner Mutter die Antwort schuldig.

"Naruto!", kam es schließlich von Minato. "Es spielt gar keine Rolle, ob du eine Frau oder einen Mann liebst, solange du liebst und geliebt wirst!"

Ein zaghaftes Lächeln bildete sich auf Naruto's Gesicht.

"Das werde ich!", versicherte der Blonde seinen Eltern.

"Dann spielt alles andere doch gar keine Rolle!", kam es erneut von seiner Mutter.

"Aber es gibt Menschen im Dorf, die werden das nicht gut finden!", wandte Naruto beschämt wieder ein.

"Die spielen keine Rolle!", wandte Kushina schließlich ein. "Denn hier geht es ganz allein darum, dass du glücklich wirst und womit oder mit wem du das wirst, kannst nur du alleine bestimmen!"

"Lass sie ruhig sich das Maul zerreissen.", wandte schließlich Minato ein. "Das wird sich auch wieder legen. Genauso, wie bei deiner Mutter und mir damals!"

Erstaunt blickte Naruto zu seinen Eltern. Die lächelten ihn nur ermutigend und stolz an.

"Ich würde ja zugern den Mann kennenlernen, der meinen Sohn so glücklich macht.", kam es schließlich von Kushina.

Naruto spürte etwas und als er sich umwandte stand da Sasuke. Er lief zu ihm, griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich zu seinen Eltern.

"Das... das ist mein Freund!", kam es stolz von Naruto.

Sasuke schaute sich nur irritiert um, bevor der den Hokage der vierten Generation erkannte. Kushina fiel ihm um den Hals und drückte ihn fest an sich. Verwirrt blickte Sasuke zu Naruto, der ihn glücklich angrinste. Als die Rothaarige endlich von ihm abließ, hielt Minato ihm die Hand hin.

"Es freut uns sehr, den Mann kennen zu lernen, der unseren Sohn glücklich macht!", kam es von dem ehemaligen Hokage.

Eine leichte Röte zog auf Sasuke's Wange, während er die Hand nahm, die ihm Naruto's Vater hinhielt und sie schüttelte.

"Uchiha Sasuke!", stammelte er schließlich.

"Ein Uchiha?", kam es überrascht, aber immer noch freudig von Kushina und auch Minato hob anerkennend eine Augenbraue. "Das ist großartig!"

Naruto und Sasuke blickten sich plötzlich an, bevor auch sie erleichtert lächelten.

"Ich fürchte,", wandte Minato schließlich ein, "unsere Zeit hier läuft langsam ab!"

Traurigkeit schlich sich in Naruto's Herz.

"Schon?", fragte er.

"Unser Chakra, welches wir in das Siegel hineinfließen gelassen haben, ist fast aufgebraucht.", erklärte Minato.

"Und jetzt, wo wir wissen, dass du in guten Händen bist, brauchen wir uns keine Sorgen machen.", ergänzte Kushina.

Die beiden Eltern umarmten Naruto und Sasuke noch einmal herzlich, bevor das Licht zusammen mit den Abbildern seiner Eltern erlosch.
 

Naruto fand sich alleine im Keller wieder und blickte sich suchend um. Natürlich war Sasuke nicht wirklich hier bei ihm. Sicherlich war er nur eine Projektion von ihm selbst gewesen. Wie hätte der Schwarzhaarige auch schon in diese Vision seiner Eltern kommen sollen.

Mental spürte er ein knisterndes Kichern und ihm wurde klar: Es war keine Projektion seiner selbst gewesen. Kurama hatte über ihre Verbindung dafür gesorgt, dass Sasuke wirklich in die Vision gezogen worden war. Ein Lächeln zeichnete sich auf Naruto's Lippen ab, als er hörte, wie im Stockwerk über ihm, jemand das Haus betrat. An den Schrittgeräuschen erkannte er Sasuke, Itachi, sowie die Füchse. Also stieg er die Treppen aus dem Keller wieder hinauf und wurde von Sasuke empfangen, der ihn nur in den Arm nahm und ihn an sich drückte. Itachi und die Füchse ließen sie alleine und erkundeten das Haus.

Nach einigen Augenblicken lösten sie sich wieder und Sasuke legte nur glücklich seine Lippen auf die des Blonden. Sanft legte er seine Hände seitlich an Naruto's Wangen und strich mit den Daumen sanft über die weiche Haut.

"Man, nehmt euch ein Zimmer!", hörten sie schließlich hinter sich Itachi, der aus der Küche kam. Sie unterbrachen ihren Kuss und lächelten sich kurz gegenseitig an. Dann nahm Naruto Sasuke an der Hand und zeigte ihm ihr neues Zuhause.
 


 

Anm.: Das Kushina und Minato hier nicht wissen, dass sie so kurz nach Naruto's Geburt gestorben sind und Naruto der Jinchiruki des Kyuubis ist, liegt daran, dass diese Siegel kurz vor Naruto's Geburt errichtet worden ist und auch wenn sie auf das Schlimmste vorbereitet waren, sie hofften, dass es nicht eintreten würde.

Erlösung und Qual

Kapitel 50 - Erlösung und Qual
 

Naruto stand im Garten des Hauses. Der Garten war eine Mischung aus Gartenflair und Lichtung. Die einzige Begrenzung um den Garten war die Baumgrenze des sie umgebenden Waldes. Weiter hinten gingen einige Steine, die als Stufen in den Boden eingelassen worden waren eine Böschung hinab zu einem See, der dort friedlich und ruhig lag und wohl von dem Fluss, der aus Konoha kam gespeist wurde, bevor der Fluss auf der anderen Seite des Gewässers seinen Weg fortsetzte.

Gedankenverloren schaute er Silver und seinen Geschwistern beim Toben zu, als sich zwei Arme von hinten um ihn schlangen. Als er den Blick über die Schulter warf lächelte ihn Sasuke an.

"Hey", flüsterte der Schwarzhaarige ihm ins Ohr.

Naruto legte seine Hände auf die ihn umschlungenen Arme und küsste sie dann sanft.

"Ist alles in Ordnung?", fragte ihn sein Freund sanft mit besorgtem Unterton.

"Ja, wieso?", kam es mit überraschter Miene von dem Blonden.

"Seit wir hier angekommen sind, hab ich den Eindruck, dass du möglichst viel Zeit hier draußen verbringst.", kam Sasuke, wie es seine Art war, direkt auf den Punkt.

"Es ist komisch hier zu sein!", gab Naruto schließlich zu.

"Du meinst in Konoha?", hakte Sasuke sanft nach.

"Nein, ja, auch!", druckste Naruto herum. "Es ist dieses Haus!"

"Dieses Haus?", kam es neugierig von Sasuke.

"Als wir ankamen und ich es betreten habe, da fühlte ich mich sofort, als würde ich nach Hause kommen. Aber jetzt, nachdem wir einige Tage hier sind... wäre alles etwas anders gekommen, wäre ich hier aufgewachsen! Da oben gibt es sogar ein Zimmer eingerichtet, an dessen Wand mein Name steht!", erklärte der Blonde.

"Dir ist bewusst geworden, was du nie gehabt hast!", stellte Sasuke sanft fest und zog ihn noch etwas näher in seinen Arm.

Naruto lehnte sich genießerisch an Sasuke und genoss die Nähe des anderen.

"Ich fand es schön, dass du meine Eltern, wenn auch nur als Echo ihrer es Chakra kennen gelernt hast!", überraschte Naruto Sasuke leise.

"Ja, das war wirklich schön!", kam es ebenso leise von dem Dunkelhaarigen. "Meinst du, sie wären in Wirklichkeit uns gegenüber auch so aufgeschlossen gewesen?"

"Ja! Davon bin ich fest überzeugt.", erwiderte Naruto enthusiastisch.

"Ich überlege seit unserer Ankunft, wie wohl meine Eltern reagiert hätten...", gestand Sasuke ein.

"Meinst du nicht, dass sie sich für dich gefreut hätten?", forschte Naruto vorsichtig nach.

"Hm, meine Mutter vielleicht. Aber mein Vater wohl eher nicht!", dachte Sasuke laut nach.

"Wie waren deine Eltern so?", wollte Naruto neugierig wissen.

Sasuke löste sich langsam und ging zu der Bank, die hier hinten auf der Terrasse an der Hauswand stand. Bedächtig setzte er sich. Naruto folgte ihm und nahm neben ihm Platz. Vorsichtig legte er seine Hand auf die des Schwarzhaarigen.

"Meine Mutter war immer für mich da und versuchte die Gleichgültigkeit meines Vaters mir gegenüber zu kompensieren!", begann Sasuke zu erzählen. "Sie war eine sehr gütige und liebevolle Mutter. Mein Vater... sein Augenmerk lag auf Itachi. Ich konnte weder seine Erwartungen noch seine Ansprüche erfüllen. Mein Vater war - denke ich - sehr von mir enttäuscht!"

"Du irrst dich!", kam es überraschend von der Terrassentür, in der Itachi stand.

"Ach ja?", kam es resigniert von Sasuke.

"Ich sprach einmal mit Mutter über Vater und dich. Sie vertraute mir an, dass wenn Vater mit ihr alleine war, er nur begeistert über dich und deine Fortschritte sprach. Mir mag er seine Aufmerksamkeit geschenkt haben, weil ich der Erstgeborene und sein Erbe hätte werden sollen, doch er hat dich geliebt!", offenbarte Itachi, als er aus dem Haus trat und sich vor Sasuke stellte.

Dieser blickte ihn nun ungläubig an, unfähig den Worten seines Bruders Glauben schenken zu können. Sein Vater soll mit Begeisterung von ihm gesprochen haben? Nein! Das war nicht möglich. Aber warum sollte Itachi ihn belügen?

"Sasuke, unser Vater war auf uns beide stolz. Das hat er mir vor seinem Tod gesagt!", kam es bedächtig von Itachi. "Ich glaube nicht, dass wir beide irgendetwas hätten tun können, was das je geändert hätte!"

Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Sasuke breit. Es war... als löse sich ein ewig alter Knoten in seinem Bauch und würde es der Stelle, an der er gesessen hatte, erlauben, sich endlich zu entspannen. Sanft strich Itachi ihm über die Wange. Verwirrt blickte Sasuke ihn an und spürte erst jetzt die Feuchtigkeit auf seiner Wange.

Naruto lehnte sich mit einem breiten Lächeln an Sasuke und schlang seine Arme um ihn.
 

Sasuke lag neben Naruto im Bett und blickte an die Decke. Der andere hatte sich im Schlaf etwas von ihm weggedreht und schien tief und fest zu schlafen. Als Sasuke auf die Uhr sah, stellte er fest, dass er seit geschlagenen drei Stunden versuchte einzuschlafen. Doch irgendetwas hielt ihn wach. Es war eine innere Unruhe, die kurz nach dem Abendessen aufgetreten war. Wodurch die Unruhe kam, konnte Sasuke nicht sagen. Es war einfach ein unbeständiges Gefühl in seinem Magen, das ihn nun wach hielt.

Entnervt setzte er sich auf und schwang seine Füße aus dem Bett. Er zog sich seine Hose und ein Shirt an, bevor er in seine Hausschuhe schlüpfte und das Schlafzimmer leise verließ. Er blickte in das Nebenzimmer, dass ganz offensichtlich irgendwann mal als Narutos Kinderzimmer gedacht gewesen war. Die Wände waren mit hellen, freundlichen und warmen Farben gestrichen und die Einrichtung ließ die Vorfreude der Eltern regelrecht erahnen. In großen Schriftzeichen war über der Wiege Narutos Name an der Wand befestigt worden. Alles in allem wirkte es wie eine liebevolle Umgebung.

Dann wandte sich Sasuke dem Zimmer gegenüber dem Kinderzimmer zu. Als er es öffnete sah er seinen Bruder friedlich in dem Bett schlafend vor. Noch vor einigen Monaten hätte er jedem, der ihm das geschildert hätte - Itachi und er unter einem Dach -, die geistige Gesundheit abgesprochen. Doch da lag Itachi, der endlich wieder sein großer Bruder war.

Leise schloss Sasuke die Tür und ging zur Treppe. Er stieg in das Erdgeschoss hinunter und wandte sich zum Esszimmer, von dem aus er in die große Küche kam. Noch ehe er das Licht einschalten konnte sah er eine Silhouette vor sich an der Kücheninsel stehen. Er kannte diesen Umriss und es war völlig unmöglich, dass ER hier war!

"Ich habe dich getötet!", kam es leise und ungläubig von Sasuke.

"Das hast du nie begriffen, Sasuke!", kam die gefährlich klingende, leise Stimme seines Gegenübers. "Mich kann man nicht töten!"

"ICH. HABE. DICH. GETÖTET!", wiederholte Sasuke mit festerer Stimme, bevor er zum Angriff überging. Gekonnt wich der Eindringling seinen Schlägen aus, konterte und griff selbst an. Dabei stieß der Eindringling Itachis Morgentasse von der Abtropffläche der Spüle und sie zerbrach auf dem gefliesten Boden. Dennoch gelang es Sasuke ihn immer weiter zurück zu drängen und im fahlen Mondlicht schimmerte die weiße Haut seines Gegenübers und er konnte das süffisante Grinsen im Gesicht von Orochimaru erkennen. Ekel keimte in Sasuke auf, gefolgt von Übelkeit. Doch er durfte sich jetzt hier keine Schwäche erlauben.

In diesem Moment - abgelenkt von seinen Gefühlen - kassierte er einen heftigen Schlag gegen sein Kinn, welcher ihn sich von dem ungebetenen Gast wegdrehen und gegen die Kücheninsel fallen ließ. Sofort stand sein früherer Mentor hinter ihm, mit der Hand in seinem Nacken und ihn auf die Oberfläche der Kochinsel drückend.

"Na, Sasuke... sollen wir die eine oder andere Lektion wiederholen?", kam es spottend von dem Mann, der sich über ihn gebeugt hatte und ihm ins Ohr flüsterte.

"Geh zur Hölle!", fauchte Sasuke, der sich aus dem Griff nicht befreien konnte. Stattdessen versuchte er mit seinen Armen sich zu befreien und nach hinten zu schlagen, doch ohne jeden Erfolg. Orochimaru nutzte die Gunst der Stunde und fing die Arme ein, bevor er seine Hand aus Sasukes Nacken nahm, damit er die Hände zusammenbinden konnte.

Sasuke schrie frustriert auf. Warum hörte Naruto oder Itachi ihn nicht? Wo war Kurama? Warum kam niemand ihm zur Hilfe? Während er noch immer versuchte, sich wieder zu befreien zerriss Orochimaru sein Hemd und fuhr mit seinen Händen über die Brust des hilflosen Uchihas. Als er mit den Händen am Bund der Hose ankam, begann er sie hinunter zu schieben. Wütend schrie Sasuke auf, wollte sich wehren, doch... er war in einer ausweglosen Situation, in der er schon so oft während seiner Zeit bei Orochimaru gewesen war. Aber um nichts in der Welt wollte er den zahlreichen Erinnerungen eine weitere hinzufügen. Also gab er nicht auf.

"Ganz schön kämpferisch!", stellte Orochimaru belustigt fest. "So hat mir das schon immer am besten gefallen."

Dann spürte Sasuke ein Stechen im Nacken und seine Welt um ihn herum wurde schwarz

Ein bitterer Nachgeschmack.

Kapitel 51 - Ein bitterer Nachgeschmack
 

Sasuke schreckte hoch. Sein Atem ging schnell und schwer. Dann spürte er eine Berührung und schreckte von ihr davon. Sein entsetzter Blick fiel auf einen relativ verschlafen wirkenden Naruto, der ihn mit halb geschlossenen Augen anblickte.

"Hattest du einen Albtraum?", fragte Naruto ihn.

Der Schweiß zog sich über Sasukes nackten Körper. Er blickte an sich herab. Prüfte seine Handgelenke. Er hatte das Gefühl von Fesseln an den Handgelenken. Doch da war nichts. Keine Fesseln, keine verräterische Spuren. Er schluckte schwer. Woher kam dieses Gefühl nur?

"Irgendwie, ja!", antwortete er heißer und spürte auf einmal, wie rau und belegt sich seine Stimme anfühlte. Als hätte er lange und laut geschrien. Doch er wusste nicht, wann er so geschrien haben könnte. Er räusperte sich zwei, drei Mal, bevor er es aufgab. Das Gefühl einer angeschlagenen Stimme wollte nicht weggehen. Doch nicht nur seine Stimme fühlte sich merkwürdig an. Nachdenklich rieb sich Sasuke das Kinn und hatte das Gefühl, dass es weh tun müsste. Tat es nicht. Es fühlte sich nur sonderbar an. So als wäre er beim Zahnarzt gewesen.

Er schüttelte den Kopf und ein dezenter Kopfschmerz machte sich bemerkbar, ebenso ein leichter Schwindel. Was war heute Morgen nur mit ihm los? Übelkeit zog sich in ihm zusammen. Er fühlte sich gar nicht gut. Langsam drehte er sich zu seiner Bettkante und ließ die Beine raus baumeln, dann griff er nach seiner Hose und schlüpfte hinein. Als er aufstehen wollte gaben seine Beine unerwartet nach und er sackte auf den Boden.

Jetzt richtete sich Naruto erschrocken auf, sprang aus dem Bett und ging neben Sasuke in die Knie.

"Hey, was ist los?", fragte der Blonde besorgt. Sasuke setzte sich hin und blickte ihn unsicher an.

"Ich weiß nicht. Auf einmal konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten.", kam es unsicher von Sasuke. Langsam half ihm Naruto auf die Beine. Dieses Mal schienen sie ihn tragen zu können. Suchend blickte sich Sasuke um.

"Was suchst du?", wollte Naruto wissen.

"Mein Shirt!", kam es von Sasuke.

"Vielleicht hast du es gestern in die Schmutzwäsche gelegt?", warf Naruto ein.

"Nein! Ich bin mir sicher, ich hatte es auch auf den Stuhl gelegt!", winkte Sasuke ab, konnte aber sein Oberteil nicht finden. Also ging er an den Schrank und zog sich ein frisches über.

Nachdem sie im Bad waren gingen sie die Treppe hinunter in die Küche, in der bereits Itachi aktiv war und am Frühstück arbeitete. Irgendwie sah Itachi auch relativ energielos aus, ähnlich, wie Naruto.

"Morgen ihr beiden!", kam es von dem Älteren recht kraftlos.

Naruto zog Sasuke zum Tresen der Kücheninsel und wollte ihn auf einen Hocker ziehen, als Sasuke plötzlich zurück schreckte. Sofort blickten Itachi und Naruto besorgt zu ihm, doch Sasuke hatte das Gefühl, dass sich ihm die Brust zuschnüren würde. Gerade als Sasuke dachte zu fallen spürte er die Arme seines Liebsten und seines großen Bruder, die ihn hielten. Sie brachten ihn ins Esszimmer und ließen ihn dort auf einen Stuhl nieder. Dann besorgte Itachi ein Glas Wasser. Auf Sasukes Stirn stand kalter Schweiß.

"Was... was zum Teufel ist los mit mir?", fragte Sasuke die beiden, da er selbst nicht verstand, was gerade geschah.

"Das sah für mich wie eine ausgewachsene Panikreaktion aus!", kam es fachmännisch von Itachi.

"Warum sollte ich hier Panik kriegen?", fragte Sasuke skeptisch.

"Sag du es uns.", erwiderte Itachi behutsam.

"Keine Ahnung... wirklich!", kam es ehrlich von dem jüngeren Uchiha.

Sanft legte Itachi seine Hände links und rechts neben Sasukes Wangen und tastete ihn ab. Als er den Hals entlang fuhr zuckte Sasuke auf einmal wieder zurück. Beruhigend hob Itachi seine Hände so, dass Sasuke sie sehen konnte. Verwirrt blinzelte der Schwarzhaarige nur. Vorsichtig legte Itachi seine Hand wieder an die Stelle, bei deren Berührung Sasuke eben zusammengezuckt war. Sehr eingehend prüfte er die Einstichstelle und aktivierte sogar sein Sharingan dafür.

"Du hast da einen Einstich!", kam es von Itachi. "Er geht tief in da Gewebe!"

"Einen Einstich?", kam es ungläubig von Naruto. "Du meinst einen Insektenstich?"

"Nein... ich kenne kein Insekt, dass so tief und gerade stechen kann!", kam es nachdenklich von Itachi. "Es ist wie von einer Spritze!"

"Was... das ist völlig unmöglich. Ich hätte gemerkt, wenn mir jemand etwas gespritzt hätte.", kam es abwehrend von Sasuke, dem die Untersuchung auf einmal sehr unangenehm wurde. Er stand auf und entfernte sich ein paar Schritte.

"Vielleicht sollten wir erst einmal frühstücken!", kam es von Itachi, der die Reaktion seines Bruders verstand. Er ging zurück in die Küche. Als er zurück kam hatte er drei Teller mit Pfannkuchen, Obst und Schokosauce dabei. Er stellte an jeden Platz ein Teller, bevor er noch einmal weg eilte und mit drei Tassen zurück kam. Naruto und Sasuke stellte er ihre gewohnten Tassen hin, während er eine andere nutzte.

"Warum benutzt du heute diese Tasse?", wollte Naruto wissen.

"Konnte meine nicht finden. Ich war mir sicher, ich hätte sie gestern auf die Abtropffläche der Spüle gestellt, aber heute Morgen war sie weg.", erklärte der Älteste.

"Das ist ja komisch. Sasuke ging es mit seinem Shirt ähnlich.", meinte Naruto, während er sich den ersten, reichlich beladenen Bissen in den Mund schob. Kaum hatte er es gesagt blieb Sasuke, der immer noch herum getigert war, anstatt sich wieder zu setzen, stehen und wandte sich zu Itachi. Die beiden Uchiha wechselten einen Blick.

"Wasn?", kam es von Naruto.

Kaum hatte Naruto das gesagt musste er Gähnen. Itachi und Sasuke blickten ihn skeptisch an.

"Wir sind eben erst aufgestanden, wie kannst du schon wieder müde sein?", fragte Sasuke mit einem Hauch Kritik in der Stimme.

"Keine Ahnung!", kam es von Naruto, der sich den nächsten Bissen in den Mund schaufelte. Kaum hatte er diesen runtergeschluckt musste er erneut gähnen und die beiden Uchiha sahen, wie der Blonde damit kämpfte, die Augen offen zu halten. Die Brüder blickten sich wieder an. Gerade als Naruto den dritten Bissen zu sich nehmen wollte hielt ihn Itachi auf.

"Waschn?", kam es benommen von Naruto, der extrem langsam sprach.

"Was hast du in die Pfannkuchen gemacht?", fragte Sasuke skeptisch, als er den Teller vor Naruto wegzog.

"Gar nichts... das übliche!", wehrte sich Itachi. "Hey, soll das heißen, dass ich daran schuld bin?"

"Nein... aber was hast du verwendet?", hakte Sasuke ernst nach.

Itachi nahm die Teller wieder auf und ging zurück in die Küche. Sasuke folgte ihm bis zu dem Punkt wo der Teppich in die Fliesen wechselte. Der Jüngere konnte sich einfach nicht überwinden, näher heran an die Kücheninsel zu treten. Der Ältere holte die Packung Eier, das Mehl und die Milch, sowie einige andere Zutaten hervor und stellte sie auf die Insel.

Ein lautes Klopfgeräusch ließ die beiden wieder zum Esstisch blicken, auf dem nun Naruto schlafend lag. Sasuke kehrte zu ihm zurück und versuchte ihn zu wecken. Doch er hatte keinen Erfolg. Ängstlich blickte er zu seinem Bruder.

"Hol Tsunade!", kam es ernst von Sasuke.

Itachi nickte und eilte davon. Die feinen Härchen auf Sasukes Unterarme stellten sich. Er fühlte sich gerade extrem unbehaglich alleine im Haus mit einem bewusstlosen Naruto am Tisch. Doch er konnte nicht sagen, woher dieses Gefühl in ihm kam. Es war einfach da!

Milch ist gesund...oder?

Kapitel 52 - Milch ist gesund... oder?
 

Es war fast eine dreiviertel Stunde vergangen und Sasuke wurde fast verrückt. Schließlich spürte er Kurama über ihre Verbindung. Spürte dessen Verwirrtheit und Sorge, bevor der Fuchs ebenfalls recht ermattet durch die Terrassentür herein kam. Er blickte zu ihm und Naruto. Da fiel Sasuke ein, dass er gestern Abend den Füchsen eine Schale Milch hingestellt hatte. Sein Blick fiel wieder auf den Karton, der auf der Kücheninsel stand. Itachi hatte gestern zum Abendessen einen Kartoffelbrei zubereitet und daran auch einen Schuss Milch gegeben. Lag es wirklich an der Milch?

Da hörte er, wie jemand auf der Veranda vor der Haustür landete. Erschrocken blickte er durch das Fenster und sah, wie sich Itachi aufrichtete. Dann landeten hinter seinem älteren Bruder die Hokage und... Sakura! Innerlich stöhnte Sasuke auf. Nicht nur, dass Sakura sehr verstörend reagiert hatte, als sie Sasuke und Naruto im vergangenen Jahr am See erwischt und erkannt hatte, dass sie zusammen waren... irgendwie störte es Sasuke generell, wenn die Rosahaarige mit seiner Gesundheit betraut wurde. Er hatte sich dabei immer recht bloß gestellt gefühlt. Vielleicht lag es daran, dass er in ihr bis letztes Jahr eine Freundin gesehen hatte und er der Ansicht war, dass Freunde nicht alles über ihn wissen mussten.

Itachi führte Tsunade in das Haus, die sofort auf Sasuke und Naruto zustürmte, den Tisch beiseite schob und Narutos zu untersuchen begann. Sakura stand immer noch vor dem Haus und starrte es an, bevor sie bedächtig ihren ersten Schritt ins Innere setzte. Auch hier schien sie sich regelrecht ehrfürchtig umzublicken. Dann schien sie sich wieder darauf zu besinnen, dass sie eine Aufgabe hatte. Sie eilte zu Tsunade und lächelte Sasuke dabei schwach und versöhnlich an.

"Er leidet unter einer Betäubung.", stellte Tsunade fest. Dann blickte sie sich suchend um.

"Die Milch!", kam es leise von Sasuke. Tsunade stand auf und ging zur Kücheninsel, auf der immer noch der Karton stand. Sie roch kurz an der geöffneten Packung und zog ihren Kopf zurück.

"Du hast recht, Sasuke!", stimmte die blonde Frau ihm zu. "In der Milch ist ein Narkotika enthalten, dass wohl schon seit einiger Stunden einwirkt."

"Aber die Milch hab ich gestern frisch gekauft.", wandte Itachi ein.

"Wo hast du sie gekauft?", fragte Tsunade.

"In dem kleinen Laden an der Ecke zum Uchiha-Viertel.", gab der Ältere Auskunft.

"Hm...", kam es nachdenklich von der Hokage.

"Was ist los?", fragte Itachi.

"Die alte Dame, die diesen Laden betreibt wurde heute Morgen tot aufgefunden.", erklärte Sakura.

Itachi erstarrte. Er blickte nachdenklich zu Sasuke.

"Narutos Zustand ist nicht bedenklich. Legt ihn ins Bett und lasst ihn schlafen, bis er von alleine wieder wach wird!", erklärte Tsunade.

Sasuke nickte, hob Naruto von der Sitzbank und brachte ihn in ihr Schlafzimmer. Als er wieder herunter kam, stand Tsunade mit Itachi immer noch im Küchenbereich an der Kücheninsel, während Sakura die Lebensmittel im Kühlschrank checkte. Wieder stoppte Sasuke am Übergang von Teppich zu den Fliesen.

"Was ist, Sasuke? Hast du Angst, dass ich dich ungespitzt in den Boden ramme, dafür dass ihr zurück kommt und nicht mal ein Mucks von euch gebt?", kam es lachend von Tsunade. Sasuke erwiderte das Lächeln, gab aber keine Antwort oder wagte einen weiteren Schritt in die Küche. Das schien die Aufmerksamkeit von Sakura zu erregen, die den Kühlschrank schloss und auf ihn zukam. Sie musterte ihn ausführlich und Sasuke begann sich noch unbehaglicher zu fühlen.

"Etwas stimmt bei dir nicht.", kam es mit einem diagnostischen Unterton von der Rosahaarigen.

Sasuke blickte zu Itachi, der dann zu Tsunade blickte.

"Sasuke hat einen Einstich am Hals. Man kann ihn kaum wahrnehmen. Außerdem reagiert er heute Morgen extrem empfindlich."

"Was meinst du mit extrem empfindlich?", hakte Sakura nach.

"Nichts... nichts meint Itachi damit!", wiegelte Sasuke auf einmal ab, der sich abwandte und durch das Esszimmer ins Wohnzimmer wanderte. Die beiden Medizinerinnen und sein großer Bruder folgten ihm.

"Sasuke, meinst du nicht, es wäre gut, wenn Tsunade Bescheid wüsste?", fragte Itachi behutsam, während er hinter seinen Bruder trat.

"Nein!", kam es kurz von Sasuke schroff. Dann spürte er die Nähe der Hokage hinter sich. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und wandte ihn zu sich. Sie blickte ihm prüfend in die Augen, bevor sie bitter lächelte und ihn kurz an sich drückte.

"Keine Sorge, Sasuke. Bei mir ist dein Geheimnis gut aufgehoben!", kam es von der Älteren und Sasuke blickte sie geschockt an. Woher... woher wollte sie davon wissen. Dann fiel sein Blick auf Sakura und er wandte sich wieder ab.

"Sasuke... hör mal... ich weiß, ich hab nicht richtig reagiert, als ich das mit dir und Naruto rausfand. Aber bitte glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich meine Reaktion von damals heute bitterlich bereue. Es war damals weniger die Erkenntnis, dass ihr beide euch zueinander hingezogen fühlten, als viel mehr die Erkenntnis, dass es für mich keine Chance mehr bei dir gibt. Das hat mich verletzt und ich hab kopflos Schwachsinn von mir gegeben.", entschuldigte sie sich mit ehrlich betrübter Stimme, während sie sich vor Sasuke tief verbeugte.

"Und weil du verletzt warst, hast du es gleich überall herum erzählt?", setzte Sasuke unerbittlich nach. Sakura blickte ihn erschrocken und mit großen Augen an.

"Was... nein! Ich habe niemanden gegenüber erwähnt, was ich gesehen habe...", stotterte die junge Frau.

Tsunade legte ihre Hand auf Sakuras Schulter und blickte zu Sasuke.

"Ich kann dir wirklich versichern, Sasuke, das sie mit niemandem sprach. Erst nachdem ich Narutos Brief erhalten hatte und ihr den Kopf waschen wollte hat sie sich mir anvertraut, was sie gesehen hatte.", nahm die Ältere ihre Schülerin in Schutz.

Skeptisch betrachtete Sasuke die beiden Frauen, bevor er sich abwandte. Schließlich spürte er die warme Hand der Hokage auf seiner Schulter. Er blickte nur über seine Schulter hinweg zu ihr.

"Darf ich mir den Einstich einmal ansehen?", fragte sie ihn behutsam.

Nach einem kurzen Zögern nickte der jüngere Uchiha schließlich. Tsunade schaute sich die Stelle, auf die Itachi deutete an. Tastete die Stelle ab. Man konnte Sasuke regelrecht ansehen, wie unangenehm ihm diese Nähe und Berührungen an dieser Stelle waren.

"Definitiv ein Einstich einer Spritze.", stellte die Ältere fest. "Was meinte dein Bruder vorhin damit, dass du heute Morgen extrem empfindlich reagierst?"

Sasuke schluckte.

"Ich... ich kann seit heute Morgen nicht mehr in die Küche... mein Herz beginnt zu rasen und ich verkrampfe mich.", kam es schließlich leise von Sasuke.

"Eine Panikreaktion?", fragte Tsunade mehr rhetorisch. "Aber gestern Abend hattest du mit der Küche noch kein Problem?"

"Nein! Wir haben gekocht, dann zu Abend gegessen, abgespült und dann saßen wir noch im Wohnzimmer zusammen bevor wir schlafen gingen!", erklärte Sasuke.

"Konntest du denn sofort schlafen?", hakte Tsunade nach.

"Nein, ich lag noch eine Weile wach.", gestand Sasuke.

Tsunade hob eine Augenbraue.

"Aber Itachi und Naruto waren nach dem Abendessen direkt matt und müde?", fragte die Ältere nach. Sasuke und Itachi nickten.

"Wie kommt es, dass das Narkotikum auf die beiden gewirkt hat, aber bei dir scheinbar wirkungslos blieb?", hakte sie nachdenklich nach.

"Ich habe nichts vom Kartoffelpüree gegessen!", merkte der Schwarzhaarige an.

"Kartoffelpüree?", kam es verwirrt von Sakura.

"Es gab gestern Kartoffelpüree zum Abendessen. An dem war etwas von der Milch!", erklärte Itachi. "Mein Bruder mag kein Püree, also hat er gestern Abend nichts mit Milch zu sich genommen, anders wie Naruto und ich!"

Kurama rieb sich an Sasukes Beine, der daraufhin in die Hocke ging und den Biju sanft streichelte.

"Ich habe auch den Füchsen gestern Milch hingestellt und sie haben auch die gesamte Nacht durchgeschlafen!", kam es schließlich von Sasuke, der auf einmal traurig klang, als wäre ihm gerade etwas klar geworden. Nur dass er nicht sagen konnte, was ihm klar geworden ist. Eine Träne löste sich aus seinem Auge. Kurama stieß ihn mit der Nase an und strich ihm die Träne weg.

"Etwas liegt in dir verborgen.", kam es erkennend von Tsunade. "Vielleicht liegt es daran, was man dir verabreicht hat, dass du keine Erinnerungen mehr an die Nacht hast. Aber dein Unterbewusstsein reagiert auf deine Erfahrungen."

Die blonde Frau blickte zu Itachi, der nur nickte. Er trat auf Sasuke zu.

"Wenn du möchtest, helf ich dir dabei, es frei zu legen!", bot Itachi sanftmütig an.

"Nicht jetzt!", kam es abwehrend von Sasuke, der wieder zu den beiden Frauen blickte. Während Sakura eher betrübt reagierte, da sie offenbar erkannte, dass Sasuke nicht wollte, dass sie erfuhr, was ihn belastete, nickte Tsunade nur gütig und verständnisvoll.

"Sollte noch etwas sein, scheut nicht, mich zu rufen!", kam es von der Hokage. Sie wandte sich um und zog Sakura mit sich zur Tür. "Es ist schön, dass ihr alle wieder daheim seid!"

Sakura blieb noch einmal stehen und wandte sich an Sasuke.

"Ja... es ist wirklich schön, dass ihr beiden wieder Zuhause seid...", wiederholte sie und umarmte Sasuke dann. Dieser war von der Geste mehr als überrascht drückte die Rosahaarige schließlich aber doch kurz an sich. Als sie sich löste lächelte ihn Sakura erleichtert an und verließ dann mit Tsunade das Haus.

Zurück blieb Itachi und ein ratloser Sasuke.

Illusionkunst des Erinnerns

Kapitel 53 - Illusionskunst des Erinnerns
 

Naruto hatte fast den ganzen Tag geschlafen und war erst am Abend wieder zu sich gekommen. Man hätte meinen können, er wäre vom vielen Schlafen jetzt putzmunter, aber tatsächlich fühlte sich der Blonde schlaf und energielos. Das lag wohl an der Art des Schlafes, den er durch die Narkotika erlebt hatte. Denn anders, wie beim 'echten' Schlaf war ein künstlich herbei geführter Schlaf selten erholsam. Eigentlich sollte er nur dazu dienen, Patienten ruhig zu stellen, damit Ärzte Operationen an ihnen durchführen konnten.

Sasuke saß auf der Couch, die Füße an dem niedrigen Tisch gestemmt, den Blick starr in das Feuer gerichtet. Als ihn warme Arme umfingen erschrak er und zuckte zusammen. Blaue Augen strahlten ihn beruhigend an und der Dunkelhaarige entspannte sich wieder. Naruto drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er über die Couchlehne stieg und sich neben Sasuke setzte.

"Was schaust du so besorgt?", fragte der Blonde.

Sasuke zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.

"Hab gehört Oma Tsunade und Sakura waren da.", versuchte Naruto zu ihm durchzudringen. Doch Sasuke nickte nur.

"Was haben die beiden gesagt?", wollte der Blonde wissen.

"Das jemand die Milch mit Narkotika versetzt hat, was Itachi, dich und die Füchse in der Nacht völlig weggehauen hat und heute Morgen dich dann durch die Pfannkuchen dahingerafft hat.", beantwortete Sasuke sachlich die Frage seines Geliebten.

"So?", hakte Naruto weiter, als wüsste er bereits alles.

"Mir wurde irgendetwas in den Hals gespritzt, vermutlich kann ich mich deshalb nicht mehr an die Nacht erinnern.", kam es leise von Sasuke.

"Also ist irgendwer hier eingedrungen... in unser Zuhause?", schlussfolgerte Naruto, und obwohl es wie eine Frage klang, war es mehr eine Feststellung.

"Sieht... sieht ganz so aus!", bestätigte Sasuke mit stockender Stimme.

"Wie fühlst du dich?", kam es sanft und fürsorglich von dem Blonden, der seine Stirn an Sasukes Kopf legte, während seine Arme die Schultern des Uchiha umschlossen.

"Weiß nicht... ein wenig so, wie in der Hütte, bevor Itachi kam.", beauskunftete Sasuke leise. "Getrieben. Unruhig. Ängstlich!"

Gerade das letzte zuzugeben fiel Sasuke nicht leicht und Naruto wusste das. Er verstärkte seine Umarmung ein wenig und zog seinen Geliebten näher an sich heran.

"Itachi... sagte, er könnte die gleiche Technik, wie in der Hütte, noch einmal anwenden, wenn du damit einverstanden wärst!", merkte der Blonde bedächtig an.

Sasuke legte seinen Kopf widerwillig zur Seite auf seine Schulter und schaute dem Feuer im Kamin weiter zu.

"Nein!", kam es leise von ihm schließlich.

"Wieso nicht?", wollte Naruto sanft wissen.

"Ich will nicht wissen, was passiert ist.", entgegnete der Dunkelhaarige.

"Du brauchst keine Angst haben, ich werde bei dir sein!", versuchte Naruto seinen Geliebten doch noch zu überzeugen. Eine einzelne Träne löste sich aus Sasukes Auge und lief über seine Wange. Naruto küsste sie ihm weg, während Sasuke auf seiner Unterlippe herum biss.

"Es war Orochimaru.", flüsterte Sasuke.

"Was?", kam es erstaunt von Naruto. "Woher weißt du das?"

"Weil es nur eine Person in meinem Leben gab, der diese Gefühle in mir auslösen konnte.", flüsterte Sasuke. "Und das war Orochimaru."

"Umso wichtiger ist es offen zu legen, was er wollte und was er getan hat.", flüsterte nun Naruto in Sasukes Ohr. Der Blonde konnte spüren, wie Sasukes Widerstand brach, während dieser seine Augen schloss und schließlich nickte. Als er die Augen langsam wieder öffnete entkam ihm eine weitere Träne und Itachi saß vor ihm auf dem niedrigen Tisch.

Alles wurde schwarz-weiß und der Kontrast wurde gespiegelt. Sasuke stand Itachi gegenüber. Suchend blickte er sich um.

"Wo... wo ist Naruto?", fragte Sasuke

"Keine Sorge, es dauert einen Moment, bis Kurama die Verbindung nutzen kann, um Naruto in die Illusion zu führen.", erklräte Itachi.

Schließlich spürte Sasuke eine Hand an seiner und erschrack. Als er neben sich blickte sah er Naruto, der ihn sanft anlächelte. Dann blickte er wieder zu Itachi.

"Wo ist diese Tür!", fragte Sasuke, der das alles nur so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte.

"Es muss nicht immer eine Tür sein.", belehrte sein großer Bruder ihn.

"Was dann?", wollte der Jüngere wissen.

"Du musst dich entspannen!", meinte Itachi.

"Das letzte Mal musste ich das nicht!", erwiderte Sasuke.

"Das letzte Mal wolltest du, dass es aufgedeckt wird.", kam es dem Älteren.

"Nein, wollte ich nicht!", widersprach Sasuke verwirrt.

"Doch, unterbewusst wolltest du deine verdrängte Erinnerung wieder gewinnen.", erklärte Itachi geduldig. "Dieses Mal ist es anders."

Ein gehässiges Kichern ertönte. Sasuke bekam eine Gänsehaut. Er kannte das Lachen nur zu gut. Es gehörte Orochimaru. Sein Herz begann heftiger zu schlagen, während er sich getrieben umschaute. Doch Naruto zog ihn an sich.

"Du bist nicht alleine. Dir wird nichts geschehen!", versuchte Naruto ihn zu beruhigen.
 

Sasuke lag neben Naruto im Bett und blickte an die Decke.
 

"Da... da war die Erinnerung.", rief Sasuke aufgeregt.

"Ruhig, Brüderchen.", versuchte Itachi Sasuke zu beruhigen. Er war auch heran getreten und hatte eine Hand auf die Schulter seines Bruders gelegt. "Noch einmal."
 

Sasuke lag neben Naruto im Bett und blickte an die Decke. Der andere hatte sich im Schlaf etwas von ihm weggedreht und schien tief und fest zu schlafen. Als Sasuke auf die Uhr sah, stellte er fest, dass er seit geschlagenen drei Stunden versuchte einzuschlafen.
 

"Etwas hat dich wach gehalten.", stellte Itachi fest. "Was war es?"

"Keine Ahnung. Ich fühlte mich unruhig und hatte einfach so ein unbeständiges Gefühl im Magen.", antwortete Sasuke.
 

Entnervt setzte er sich auf und schwang seine Füße aus dem Bett. Er zog sich seine Hose und ein Shirt an, bevor er in seine Hausschuhe schlüpfte und das Schlafzimmer leise verließ. Er blickte in das Nebenzimmer, dem Kinderzimmer. Dann wandte sich Sasuke dem Zimmer gegenüber dem Kinderzimmer zu. Als er es öffnete sah er seinen Bruder friedlich in dem Bett schlafend vor. Ein zufriedenes und glückliches Lächeln zeichnete sich auf Sasukes Gesicht ab.
 

"Du hast nach mir gesehen?", kam es erstaunt von Itachi.

"Ja.", antwortete Sasuke. "Wollte sicher gehen, dass es dir gut geht."
 

Leise schloss Sasuke die Tür und ging zur Treppe. Er stieg in das Erdgeschoss hinunter und wandte sich zum Esszimmer, von dem aus er in die große Küche kam. Noch ehe er das Licht einschalten konnte sah er eine Silhouette vor sich an der Kücheninsel stehen. Er kannte diesen Umriss und es war völlig unmöglich, dass ER hier war!
 

Sasuke erzitterte vor Angst. Für Naruto und Itachi war es, als würden sie einen seichten Stromschlag abbekommen. Naruto zog seinen Geliebten in seinen Arm. Sasuke klammerte sich an den Blonden. Er brauchte einen Moment, bis er sich diesem Monster stellen konnte.
 

"Ich habe dich getötet!", kam es leise und ungläubig von Sasuke.

"Das hast du nie begriffen, Sasuke!", kam die gefährlich klingende, leise Stimme seines Gegenübers. "Mich kann man nicht töten!"

"ICH. HABE. DICH. GETÖTET!", wiederholte Sasuke mit festerer Stimme, bevor er zum Angriff überging. Gekonnt wich der Eindringling seinen Schlägen aus, konterte und griff selbst an. Dabei stieß der Eindringling Itachis Morgentasse von der Abtropffläche der Spüle und sie zerbrach auf dem gefliesten Boden. Dennoch gelang es Sasuke ihn immer weiter zurück zu drängen und im fahlen Mondlicht schimmerte die weiße Haut seines Gegenübers und er konnte das süffisante Grinsen im Gesicht von Orochimaru erkennen. Ekel keimte in Sasuke auf, gefolgt von Übelkeit. Doch er durfte sich jetzt hier keine Schwäche erlauben.

In diesem Moment - abgelenkt von seinen Gefühlen - kassierte er einen heftigen Schlag gegen sein Kinn, welcher ihn sich von dem ungebetenen Gast wegdrehen und gegen die Kücheninsel fallen ließ. Sofort stand sein früherer Mentor hinter ihm, mit der Hand in seinem Nacken und ihn auf die Oberfläche der Kochinsel drückend.

"Na, Sasuke... sollen wir die eine oder andere Lektion wiederholen?", kam es spottend von dem Mann, der sich über ihn gebeugt hatte und ihm ins Ohr flüsterte.

"Geh zur Hölle!", fauchte Sasuke, der sich aus dem Griff nicht befreien konnte. Stattdessen versuchte er mit seinen Armen sich zu befreien und nach hinten zu schlagen, doch ohne jeden Erfolg. Orochimaru nutzte die Gunst der Stunde und fing die Arme ein, bevor er seine Hand aus Sasukes Nacken nahm, damit er die Hände zusammenbinden konnte.

Sasuke schrie frustriert auf. Warum hörte Naruto oder Itachi ihn nicht? Wo war Kurama? Warum kam ihm niemand zur Hilfe?
 

"Scheiße!", zischte Sasuke, dem eine weitere Träne über die Wange lief und die er sich trotzig wegstrich. "Ich... es... es war nicht so gemeint! Ich wusste nicht, dass ihr..."

"Hey, sssh Sasuke... alles gut.", versuchte Naruto seinen Geliebten zu beruhigen, der sich offensichtlich für seine Gedanken in dieser Situation schämte. "Diese Gedanken sind doch nur allzu verständlich! Mach dir keinen Kopf... wir sind darüber nicht böse!"

Sasuke ließ seinen Kopf nach vorne sacken und legte ihn auf Narutos Schulter ab. Der strich ihm sanft durchs Haar. Hinter sich spürte Sasuke seinen Bruder, der sie beide umarmte. Der jüngere Uchiha brauchte einen Moment, bis er sich wieder gesammelt hatte. Sanft strich ihm Naruto über die Wange und blickte ihn sanft lächelnd an.

"Bereit weiter zu schauen?", fragte dieser behutsam.

"Nein.", kam die ehrliche Antwort von Sasuke, der dann versuchte Narutos Lächeln zu erwidern. "Aber mit euch an meiner Seite werd ich es schaffen."
 

Während er noch immer versuchte, sich wieder zu befreien zerriss Orochimaru sein Hemd und fuhr mit seinen Händen über die Brust des hilflosen Uchihas. Als er mit den Händen am Bund der Hose ankam, begann er sie hinunter zu schieben. Wütend schrie Sasuke auf, wollte sich wehren, doch... er war in einer ausweglosen Situation, in der er schon so oft während seiner Zeit bei Orochimaru gewesen war. Aber um nichts in der Welt wollte er den zahlreichen Erinnerungen eine weitere hinzufügen. Also gab er nicht auf.

"Ganz schön kämpferisch!", stellte Orochimaru belustigt fest. "So hat mir das schon immer am besten gefallen."

Dann spürte Sasuke ein Stechen im Nacken und seine Welt um ihn herum wurde schwarz. Nur für einen Moment. Dann hörte er das Flüstern der Schlange dicht an seinem Ohr.

"Es war nicht nett von deinem Bruder mein Fluchmal von dir zu entfernen.", zische die Schlange ungehalten. "Es verlieh nicht nur dir mehr Macht, sondern zeigte jedem, dass du mir gehörst! Du hast schon immer mir gehört und wirst auch weiterhin mir gehören. Da kannst du diesen Fuchs noch so oft nehmen. Er wird niemals dich nehmen, denn dabei wirst du nur an mich denken!"

Orochimaru begann zu lachen.

"Aber heute hab ich keine Zeit mich mit dir zu vergnügen, Sasuke!", zischte es wieder flüsternd in Sasukes Ohr. "Hab noch etwas anderes zu erledigen. Aber bald... bald werde ich zurück kommen, um mir zu nehmen, was mir gehört!"
 

Erneut durchfloss Itachi und Naruto die Angst, die die Worte bei Sasuke auslöste, wie ein Stromschlag. Anders wie zuvor brach sich aber nicht ab und gewann mit zunehmender Dauer an Stärke. Schließlich sah sich Itachi dazu gezwungen seine Illusionskunst abzubrechen und mit den beiden in die Realität zurück zu kehren. Sasuke zitterte am ganzen Körper.Ill

Hilfe naht

Kapitel 55 - Hilfe naht
 

Itachi stand in seinem Büro im Krankenhaus und blickte durch das große Fenster in den Park, der vom Krankenhaus umsäumt war. Patienten, die nicht im Bett liegen bleiben mussten gingen durch ihn spazieren oder empfingen dort ihren Besuch. Die Sonne schien und der erste Kirschbaum stand in voller Blüte. Doch Itachi konnte sich weder an dem milden Wettern, noch an der Schönheit des Kirschbaums erfreuen.
 

Wieder einmal hatte sein kleiner Bruder ihn gebraucht. Wieder war er nicht für ihn da gewesen. Hatte ihn nicht beschützt. Wäre Orochimaru nicht in Eile gewesen, dann hätte er Sasuke ein weiteres Mal vergewaltigt, während Itachi im gleichen Haus in seinem Bett gelegen und geschlafen hatte. Wie hatte er nicht merken können, dass mit der Milch etwas nicht stimmte? Oder, dass die auftretende Müdigkeit nach dem Essen nicht natürlich gewesen war? Das hätte ihm merkwürdig vorkommen müssen.

Wieso war er nicht wachsamer gewesen? Er hätte doch merken müssen, dass mit der alten Yosa, der Conbini-Inhaberin, etwas nicht gestimmt hatte. Immerhin kannte er sie schon, seit er klein war.

Wenn er für seine Mutter etwas besorgen sollte, war das Conbini sein erster Anlaufpunkt. Dort war Yosa immer freundlich und hilfsbereit, kam ihm entgegen, packte für ihn die Tüte oder gab ihm zwei Kleinigkeiten mit - eine für Sasuke und eine für ihn. Ihre Wohnung lag direkt über dem Conbini und ihre Enkeltochter half ihr gelegentlich aus.

Als er wieder nach Konoha zurückgekehrt war hatte er erst gescheut ihr Conbini wieder aufzusuchen. Er hatte Angst davor. Angst, dass sie ihm seine Tat nicht vergeben würde. Überhaupt verstand Itachi bis heute nicht, wie die Leute ihn als Ihresgleichen akzeptieren konnten. Auftrag hin, Auftrag her: Er war ein mehrfacher Mörder, der seinen gesamten Clan mit einer einzigen Ausnahme in den Tod geschickt hatte. Männer. Frauen. Kinder. Alte. Junge. Wie konnte irgendwer so etwas verzeihen?

Doch nachdem er kurz nach seiner Rückkehr mehrmals abends an ihrem Conbini vorbei gekommen war, hatte sie an einem Abend draußen gestanden und auf ihn gewartet. Sie hatte ihn zu sich gewunken und nur zögerlich war er ihrer Aufforderung nachgekommen. Dann hatte sie sich nach seinem Befinden erkundigt und wie es ihm ging. Als wäre er nie weggewesen oder zu so einer Tat fähig. Sie hatten sich ein wenig unterhalten und sie hatte ihm eine Tüte mit Gütern des täglichen Bedarfs zusammengestellt. Wie schon früher, als er noch ein Kind war, legte sie ihm zwei Kleinigkeiten oben auf.

Seitdem hatte er täglich ihr Conbini aufgesucht, hatte bei ihr eingekauft, mit ihr geplaudert, bei Bedarf ihr bei Kleinigkeiten geholfen.

Also... wieso hatte er vorgestern nicht gemerkt, dass etwas mit ihr nicht gestimmt hatte? Sie hatte sich keine Zeit für ihn genommen. Hatte ihn oberflächlich abgefertigt. Zwar hatte er gefragt, ob alles okay wäre, doch sie hatte nur abgewinkt und sich von ihm verabschiedet. Hatte sie ihm ein Zeichen gegeben, dass er übersehen hatte? Sicherlich hatte sie gehofft, dass er sie retten würde. Noch eine Person, die er enttäuscht hatte und die seine Unaufmerksamkeit mit dem Leben bezahlt hatte.
 

Er spürte wieder dieses taube Gefühl in sich, welches seit ihrer Ankunft in Konhagakure nicht mehr aufgetreten war. Das Gefühl kam von seinen Händen. Er hob sie hoch und sah das Leuchten. Seine Hände fühlten sich auf einmal fremd und schwer an. Dann breitete sich das Leuchten über die Arme bis zum Oberkörper aus. Erschrocken griff sich Itachi an die Brust. Ein Schmerz durchzog ihn. Es war, als würde etwas versuchen ihn wegzuziehen, während er mit den Beinen irgendwo eingeklemmt war.

Aus großer Weite hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Dann wurde kurz alles übermäßig hell in seiner Wahrnehmung. Als sich sein Blickfeld klärte blickte er an die Decke, obwohl er den Kopf gar nicht in den Nacken gelegt hatte. Erst nach und nach wurde ihm bewusst, dass er rücklings auf dem Boden lag. Über ihn schoben sich die besorgten Gesichter zweier Frauen: Sakura und Tsunade.

Langsam setzte er sich wieder auf, spürte weiterhin den besorgen Blick der beiden Frauen. Was hatten sie wohl gesehen?

"Geht es dir gut?", fragte Sakura besorgt.

Er nickte nur.

"Blödsinn!", wurde er plötzlich von Tsunade angefaucht. "Dir geht es alles andere, als gut!"

Erschrocken blickte er zu seiner Anführerin auf. Ihr blick war ernst und besorgt.

"Das war nicht das erste Mal, dass so etwas in der Art passiert ist, oder?", fragte die blonde Frau nach. Sakuras Blick wurde besorgter. Schließlich schüttelte er mit dem Kopf.

"Wann ist es das erste Mal geschehen?", hakte die Hokage nach.

Itachi blickte zu ihr auf, dann wandte sein Blick zu Sakura. Er lächelte sie freundlich an.

"Sakura-san, würdest du mir bitte ein Wasser holen?", bat er sie sanft. Empörung zog auf das Gesicht der Rosahaarigen, bevor sie jedoch nickte, aufstand und den Raum verließ. Auch Itachi stand langsam auf. Nachdem er sicher war, dass die Bürotür wieder geschlossen war, blickte er zu Tsunade.

"In der Hütte, nachdem ich erfahren habe, was meinen Bruder quälte!", antwortete er auf die Frage seiner Mentorin und Unterstützerin.

"Was ist es?", hakte die Ältere nach. An ihrem Ton konnte Itachi schon erkennen, dass sie keine Ausflüchte dulden würde.

"Orochimaru... er hat versucht Sasukes Hass auf mich anzufachen, damit er das Sharingan auf die höchste Stufe entwickelt.", erklärte Itachi und hoffte, dass Tsunade sich damit zufrieden geben würde.

"Wie hat er versucht, Sasukes Hass auf dich zu schüren?", forderte die Blonde Details und Itachi ließ seinen Kopf sinken. Er zögerte kurz, wusste aber, dass Sasukes Geheimnis bei der Hokage sicher war.

"Orochimaru hat ihn... vergewaltigt... immer wieder!", kam es leise von Itachi.

Ein dumpfes Geräusch ließ die beiden zur Tür schauen. In dieser stand Sakura, die gerade die Wasserflasche, die sie für Itachi geholt hatte, fallen gelassen hatte. Itachi schloss seine Augen. Verdammt. Warum hatte er nicht gespürt, dass sie wieder zurück war? Er hatte an Sasukes Reaktion erkannt gehabt, dass er auf keinen Fall wollte, dass Sakura das jemals erfuhr. Dann schlug er seine Augen wieder auf, ging zu Sakura und zog sie endlich in das Büro um die Tür wieder zu schließen. Dann hob er die Wasserflasche auf.

"Das war nicht für deine Ohren bestimmt!", kam es scharf von Itachi. "Du tätest gut daran so zu tun, als hättest du nichts gehört!"

"Was hab ich denn gehört?", kam es von der Rosahaarigen, die versuchte sanft zu lächeln.

Itachi lächelte ebenfalls. Er hoffte, Sakura hatte verstanden, dass sie mit niemandem - vor allem nicht mit Sasuke - darüber sprechen durfte. Tsunade legte eine Hand auf Itachis Schulter und lächelte ihn beruhigend an.

"Sakura ist Ärztin!", kam es sachlich von der Blonden. "Sie weiß, wie man etwas für sich behält."

Itachi blickte von der Blonden wieder zu Sakura und musterte sie ausführlich. Dann nickte er. Tsunade führte ihn zu der Couch, die hier stand und sie setzten sich nebeneinander darauf, so dass sie bequem mit einander reden konnten.

"Wie hast du davon erfahren? Hat dir Sasuke das erzählt?", fragte die Hokage schließlich.

"Nein. Er konnte nicht darüber sprechen, weil er sich selbst darüber nicht im Klaren war, weil er es größtenteils verdrängt hat. Durch... durch Naruto und ihre Beziehung hat sich etwas in seinem Unterbewusstsein geregt. Als er aus einem Albtraum erwachte hab ich das Gespräch gesucht und versucht mit den Sprachtechniken etwas zu ergründen, doch das gelang mir gar nicht. Also... hab ich meine neue Illusionskunst angewandt."

"Ohne seine Einwilligung?", kam es erstaunt von Sakura. Itachi senkte betroffen seinen Blick.

"Es gab keinen anderen Weg. Er war am Anfang nicht sehr kooperativ, aber sein Unterbewusstsein hat fast sofort die Barriere präsentiert. Also haben wir sie in Angriff genommen und dahinter lag die Erinnerung, wie Orochimaru sich meines Bruders zum ersten Mal bemächtig hatte.", erklärte Itachi.

"Und wann ist das, was da vorhin mit dir geschehen ist, dann geschehen?", fragte Tsunade.

"Am nächsten Tag.", antwortete der Uchiha. "Naruto und Sasuke waren draußen und trainierten und ich schaute von der Küche zu ihnen."

"Was hast du gefühlt?", hakte Tsunade weiter nach.

"Gefühlt?", kam es verwirrt von Itachi.

"Ja!", bekräftigte die Frau ihre Frage. "Was hast du gefühlt?"

Itachi versuchte sich zu erinnern.

"Schuld!", kam es schließlich von Itachi. "Ich habe mich schuldig gefühlt, weil mein Weg, den ich gehen musste Sasuke zwang sich Orochimaru anzuschließen und erst in seine Reichweite brachte!"

"Was hast du eben gefühlt, bevor das Leuchten aufgetreten war?", wollte Tsunade erneut wissen.

Wieder horchte der Uchiha in sich hinein.

"Schuld!", wurde ihm plötzlich bewusst. "Immer, bevor das Leuchten auftritt fühle ich mich schuldig!"

"Und was fühlst du, während du in diesem Zustand bist?", kam es dieses Mal von Sakura.

Itachi musterte die junge Frau vor sich. Sie lächelte ihn aufmunternd an. Blickte ihn verständnisvoll an.

"Ich hab das Gefühl, dass das Körperteil, dass leuchtet nicht mir gehört. Es fremd sei. Als würde meine Körperwahrnehmung aus mir heraus gerissen werden.", erläuterte Itachi leise.

Eine kurze Stille entwickelte sich zwischen ihnen. Dann legte Tsunade erneut ihre Hand auf Itachis Schulter.

"Itachi.", setzte sie sanft an. "Naruto... er hat dich nicht einfach nur gefunden oder?"

Der Schwarzhaarige blickte die Blonde an und schüttelte den Kopf.

"Er hat dich wiederbelebt, richtig?", stieß die Hokage weiter vor.

"Ja... das hat er! Nachdem ich Sasuke in einem Kampf vom Fluchmal befreit hatte, bin ich gestorben. Im Weltkrieg wurde ich dann wiederbelebt, konnte mich von der Bindung aber befreien. Als ich Kabuto zwang, die Kunst aufzulösen löste sich meine Seele und verließ den geliehenen Körper.

Schließlich wachte ich in einer Höhle auf. Neben mir Naruto. Er war vollständig erschöpft, aber ich war am Leben. Als ich fragte, was er getan hatte, meinte er nur, dass ich die Chance verdiene mit meinem Bruder das Leben zu leben, dass mir zustünde. Naruto hat dabei nicht Kuchiyose: Edo Tensei - die Beschwörung: Wiedergeburt in die unreine Welt - verwendet. Das hier ist kein geliehener Körper, es ist meiner. Mein Originalkörper!"

Dabei blickte Itachi auf seine Hände, die er geöffnet vor sich hielt, so dass er seine Handinnenflächen sehen konnte.

"Ich weiß nicht, wie Naruto das geschafft hat. Er hat ihn nicht nur wiederbelebt, er hat ihn auch von Krankheit und Zerfall geheilt!", gestand Itachi. "Immer wenn ich ihn danach fragte grinste er mich nur an und meinte, dass das 'wie' nicht wichtig sei!"

Sakura und Tsunade wechselten einen Blick, bevor sie wieder zu Itachi schauten.

"Wir werden recherchieren und schauen, ob und wie wir dir helfen können!", versicherte Tsunade, während sie und die Rosahaarige aufstanden. Auch Itachi stand auf.

"Das ist sehr freundlich, aber ihr solltet eure Zeit damit nicht verschwenden!", kam es leise von Itachi.

"Das ist keine Zeitverschwendung!", konterte Sakura sanft lächelnd. "Du bist ein wichtiger Teil des Dorfes, dieses Krankenhauses und im Leben von Naruto und Sasuke. Was könnte da wichtiger sein, als herauszufinden, was das ist, was mit dir vorgeht und dir dabei zu helfen?"

Verlegen lächelte Itachi und senkte seinen Blick, bevor er sich leicht verbeugte.

"Danke. Aber dürfte ich euch darum bitten, Sasuke und Naruto nichts davon zu sagen?", kam es abermals leise von Itachi.

"Das kann ich nicht versprechen.", kam es sofort von Tsunade. "Ich werde mit Naruto über die angewandte Technik sprechen müssen. Jedes Detail ist wichtig!"

Geknickt blickte Itachi zu Tsunade und nickte schließlich einlenkend. Dann verließen die beiden Frauen sein Büro.

Hab ich nie, werd ich nie!

Kapitel 56 – Hab ich nie, werd ich nie!
 

Sasuke lief unruhig an der Terrassentür hin und her und blickte immer wieder in den Garten, in dem die Fuchswelpen mit Silver spielten und wichtige Lektionen fürs Leben lernten. Zum Glück hatte das Narkotikum keinem der Babies geschadet. Wenn das Narkotikum nur etwas stärker gewesen wäre, dann hätte er mit der Milch die Welpen umbringen können. Er war eine Gefahr für die Babies. Schon seit Stunden ging ihm dieser Gedanke nicht mehr aus den Gedanken.

"Hey Sasuke.", hörte er hinter sich die vertraute Stimme von Shirin. Er blickte nur kurz zu ihr und nickte ihr zu, bevor sein wachsamer Blick wieder in den Garten ging. Dann spürte er, wie sie ihren Kopf an sein Bein rieb. Er blickte zu ihr runter und sie zu ihm hoch. Dann schien es ihm, als würde sie ihn anlächeln. Langsam ging er in die Knie und sie stieß ihn sanft mit deinem Kopfstüber auf seine vier Buchstaben, bevor sie sich kurz an ihm rieb.

"Du machst dir zu viele Gedanken und deine Vorwürfe sind völlig haltlos.", kam es maßregelnd von der Füchsin. Er blickte sie nur fragend an. Woher wollte sie schon wissen, worüber er sich den Kopf zerbrach?

"Der einzige, der hier Verantwortung zu tragen hat, ist Orochimaru, nicht du.", sprach sie weiter.

Bei der Nennung seines Namens blickte Sasuke wieder durch die Terrassentür in den Garten und schluckte. Dann rieb sich Shirin wieder an ihm, bevor sie auf seinen Schoß sprang. Überrascht blickte der Uchiha seine Freundin an.

"Du trägst weder an der vergifteten Milch, noch an dem, was er mit dir gemacht hat, Schuld.", bekräftigte sie erneut.

Sasuke senkte seinen Blick, doch die Füchsin drängte sich wieder in seinen Blick und suchte den Kontakt.

"Hey Sonnenschein.", flüsterte sie ihm behutsam zu und er musste lächeln, wie immer, wenn sie ihn so nannte. "Komm mit raus… spiel ein wenig mit den anderen."

"Nein!", wiegelte Sasuke sofort ab. Er hätte nichts lieber gemacht, als mit den Jungfüchsen gespielt und sich von ihnen jagen lassen, so wie immer, wenn er mit ihnen spielte. Aber er war schlicht und ergreifend eine Gefahr für sie.

"Sie fragen immerzu nach ihrem Onkel.", erklärte Shirin und Sasuke blickte sie überrascht an.

"Onkel?", fragte Sasuke, immer noch überrascht.

"Ja, was sonst? Du bist ihnen wichtig und sie lieben dich.", erklärte die vielfache Mutter. "Du bist Teil unserer Familie!"

Eine seichte Röte der Verlegenheit zog auf Sasukes Gesicht auf. Nach allem, was geschehen war, wollte Shirin ihn wirklich noch in der Nähe ihrer Kinder haben. Bestärkte ihn sogar nochmals darin, dass er wirklich zur Familie gehörte. Ein seichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Also nickte er und die Füchsin sprang von seinem Schoss, während er langsam aufstand. Langsamer, als sie es von ihm gewohnt war.

"Wann hast du das letzte Mal geschlafen, Sonnenschein?", fragte sie besorgt nach.

"Schlaf wird überbewertet.", kam es sofort abwehrend von Sasuke.

"Schlaf ist wichtig für den Körper.", erklärte Shirin mütterlich.

"Ich denke, ich hab mehr als genug geschlafen.", trotzte Sasuke, wie ein kleines Kind.

"Uchiha Sasuke!", kam es streng von Shirin. "Antworte mir gefälligst auf meine Frage: Seit wann bist du wach?"

"Seit vorgestern morgen.", antwortete der Uchiha endlich und ließ seinen Kopf hängen.

"Kein Wunder, dass du so müde bist.", maßregelte die Füchsin ihn.

"Wie ich sagte, Schlaf wird überbewertet.", versuchte Sasuke abzuwiegeln. Doch er konnte nicht wirklich leugnen, dass seine Lider so schwer waren, dass er schon dachte, man hätte ihm Bleigewichte angehängt.

"Du wirst jetzt sofort mit mir nach oben mitkommen und dann wirst du dich ein wenig hinlegen.", forderte die Fuchsmutter.

"Nein, wirklich… es geht noch!", konterte Sasuke, konnte aber nicht verhindern das die Angst in seiner Stimme mitschwang.

"Was hat mein Sasuke nur, dass dir das Schlafen solche Angst macht?", fragte Shirin besorgt nach.

"Wenn ich schlafe, dann kann ich euch nicht beschützen.", erklärte der Dunkelhaarige.

"Wenn du vor Erschöpfung umkippst aber auch nicht.", entkräftete Shirin seine Argumentation mit einer gewissen Spitzzüngigkeit. Sasuke schluckte. Er konnte nicht umhin, als ihr Recht zu geben. Völlig übermüdet würde er die Füchse kaum schützen können. Aber… Naruto und Kurama waren unterwegs. Sie wollten die nähere Umgebung nach Spuren absuchen. Itachi war im Dorf in der Klinik. Er konnte sich unmöglich hinlegen, solange niemand die Füchse beschützte.

Da schob Shirin die Terrassentür auf und gab einen Laut. Sofort kamen Silver und seine jüngeren Geschwister vollständig angewetzt und strömten ins Haus. Dann schob sie die Tür wieder zu.

"Schließ ab.", forderte sie von Sasuke. Verwirrt blickte er sie an. "Schließ ab!", wiederholte die Füchsin erneut. Sasuke tat, wie sie forderte. Dann stieß sie ihn sanft an, so dass er sich umwandte und von ihr zur Treppe geführt wurde. Sie nickte die Treppe aufwärts. Unsicher bestieg Sasuke die Stufen hinauf. Die Füchse folgten ihm. Als sie im Schlafzimmer ankamen sprang Shirin auf das Bett und setzte sich nieder.

"Komm her.", diktierte sie regelrecht. Sasuke folgte und blieb vor dem Bett stehen. Sie schnappte nach seinem Ärmel und zog solange an ihm, bis Sasuke endlich im Bett kniete, dann stieß sie ihn sanft um. Kaum das Sasuke lag, kuschelte Shirin sich in seinen Arm, während die Jungfüchse rings um ihn herum sich an ihn kuschelten.

"Wir sind hier, bei dir.", erklärte die Mutter. "Wir werden auf dich aufpassen und du kannst endlich schlafen!"

Überrascht blickt er seine Freundin an und lächelte. Seine Atmung wurde langsamer. Ruhiger. Der kleine Zehnschwänzige kletterte auf seine Brust und legte sich darauf, so dass sein kleiner Kopf auflag und er zu ihm blickte. Sasukes Lider wurden immer schwerer und schließlich versank er endlich in einem erholsamen Schlaf.
 

Erst war alles schwarz. Dann schälte sich aus der Dunkelheit das kerkerartige Zimmer, welches er in der ersten Zeit bei Orochimaru bewohnt hatte. Sein Herz begann seinen Takt zu erhöhen. Sein Puls erhöhte sich. Schweiß trat auf seine Stirn. Wenn er in den letzten Jahren an seine Zeit bei dem San Nin gedacht hatte, dann hatte er immer eine sachliche Distanz gewahrt, die ihn emotional kaum berührte.

Seit Itachi seine Erinnerungen vollständig freigelegt hatte war das nicht mehr möglich. Wenn er sich jetzt erinnerte waren da soviele Emotionen: Hass, Wut, Schmerz, Traurigkeit, Verzweiflung... Wieso jetzt? Es lag doch schon so viele Jahre hinter dem jungen Mann. Die Zeit heilte doch jede Wunde, warum also nicht auch diese. Warum berührte ihn das auf einmal so sehr. Ließ ihm regelrecht keine Ruhe mehr.

"Ganz schön kämpferisch! So hat mir das schon immer am besten gefallen.", ertönte Orochimarus Stimme belustigt und so nah an seinem Ohr, dass Sasuke hätte schwören können, dass der San Nin hinter ihm gestanden hätte. Doch als er herum wirbelte war er nach wie vor alleine.

"Es war nicht nett von deinem Bruder mein Fluchmal von dir zu entfernen.", zischte die Schlange ungehalten.

Wiede wirbelte Sasuke herum, doch wieder war er alleine. Was ging hier vor? Was sollte der Scheiß. Er spürte, wie eine Hand von seiner Schulter über den Rücken zur anderen Schulter glitt. Doch als er sich umdrehte... war er alleine.

"Es verlieh nicht nur dir mehr Macht, sondern zeigte jedem, dass du mir gehörst!", flüsterte die Stimme der Schlange. Sasuke legte sich die Hände über die Ohren, doch das half nichts. Er hörte die Stimme weiterhin klar und deutlich.

"Du hast schon IMMER mir gehört und wirst auch weiterhin mir gehören.", hörte er die Stimme, die jetzt einen süffisanten Unterton entwickelte.

"Da kannst du diesen Fuchs noch so oft nehmen. Er wird niemals dich nehmen, denn dabei wirst du nur an mich denken!", spottete sein ehemaliger Mentor. In Sasuke zog sich etwas zusammen. Er griff sich an die Brust und krallte sich in sein Shirt.

"Aber bald... bald werde ich zurück kommen, um mir zu nehmen, was mir gehört!", drohte ihm die Stimme an. Sasuke schrie auf und sank auf seine Knie. Tränen liefen ihm über das Gesicht, als ihn etwas berührte. Erschrocken zuckte er weg und blickte auf. Fast sofort stoppten seine Tränen vor Ungläubigkeit. Denn vor ihm stand Mitsutama, der zehnschwänzige Fuchswelpe, dessen Schwänze in allen Farben leuchteten. Er blickte ihn neugierig und fragend an.

Dann spürte Sasuke, wie etwas nach ihm greifen wollte. Doch der kleine Fuchs sprang dem Unbekannten entgegen und knurrte so bedrohlich, wie seine Kindlichkeit es zuließ. Aus einer anderen Richtung spürte Sasuke, wie sich etwas näherte und plötzlich sprang Yoko an ihm vorbei und schützte ihn in diese Richtung vor dem fremden Zugriff. Schließlich erschienen auch die anderen Füchse: Shita, Shiromimi, Yuki und Silver... schließlich erschien Shirin neben Sasuke.

"Wir werden dich beschützen, so wie du uns stets beschützt.", kam es sanft und fürsorglich von dem Muttertier, bevor sie ihren Kopf an Sasukes Brust rieb. Er musste lächeln. Dann erschien auf seiner Schulter noch ein Füchschen: Kita! Der Kleine rieb seinen Kopf sanft an seine Wangen, als wolle er ihm sagen, dass er nicht alleine war. Niemals!

Etwas in Sasuke erstarkte, was er in den letzten Tagen verloren glaubte. Er stand auf und blickte sich um, wie die anderen Füchse ihn in ihre Mitte genommen hatten und vor den phantomhaften Berührungen und Zugriffen schützten.

"Genug ist Genug.", kam es entschlossen von Sasuke. Er spürte, wie von oben Hände versuchten ihn an den Schultern zu packen.

"GENUG IST GENUG!", schrie Sasuke laut. "Ich gehöre nicht dir! Hab ich nie! Werd ich nie! Ich bin auch nicht mehr alleine! Ich hab jetzt eine Familie und die steht fest zu mir!"
 

Die Dunkelheit schwand abrupt und offenbarte Sasuke und den Füchsen eine blumige Wiese umsäumt von einem Mischwald. Die Bedrohlichkeit war von einem auf den anderen Augenblick verschwunden. In der Nähe hörte Sasuke einen Bachlauf plätschern. Verwirrt blickte er sich um.

"Das hast du großartig gemacht, Sonnenschein!", hörte er Shirin sagen, bevor sie sich wieder an sein Bein schmiegte. Er ging in die Knie und strich der Füchsin sanft über den Kopf, die ihn scheinbar regelrecht anlächelte. Dann wurde Sasuke aus allen Richtungen von den Jungfüchsen angesprungen und schließlich umgeworfen. Sie leckten ihm über Gesicht, Hals und die Hände und freuten sich. Sasuke konnte nicht anders als einfach aufzulachen, während er sich unter den Füchsen wand und über die Wiese rollte.

Der einzige, dem er gehört

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Familienausflug

Kapitel 58 – Familienausflug
 

Nachdem einige Tage ruhig vorüber gegangen waren beschlossen sie, dass es an der Zeit war, dass die jungen Füchse ihre neue Heimat etwas besser kennenlernen sollten. Also hatten sie sich am frühen Morgen etwas Proviant zu Recht gemacht und eingesteckt und waren zu einer Erkundung rund um das Haus aufgebrochen. Der erste Weg führte die kleine Gruppe erst Richtung Dorf. Der ungewohnte Lärm und die Vielzahl er Gerüche irritierten den Nachwuchs sichtlich. Silver fühlte sich daher etwas überlegen, denn er kannte diesen Ort und die zahlreichen Eindrücke, die er mit sich brachte, bereits aus dem letzten Jahr, als er mit seinen Eltern und Naruto eine Weile bei Sasuke gelebt hatten. Er war damals froh gewesen, als sie wieder nach Hause zurückkehrten und diesen Ort hinter sich ließen.

Shirin und Kurama war es wichtig, dass das Dorf nicht als 'verbotener Ort' für ihre Kinder galt, denn das würde ihre Neugierde und ihr Entdeckerdrang erst recht schüren. Sie wollten nach und nach mit ihren Kindern das Dorf kennenlernen und erkunden, damit sie sich im Notfall auch dort zu Recht fanden. Aber heute würden sie sich damit begnügen am Rande des Uchiha-Viertels entlang zu stromern, bis sie an die Steilklippe kamen, in die weiter in Richtung Dorfmitte die großen Köpfe der vergangenen Hokage eingemeißelt worden waren. Also wandten sie sich vom Dorf ab und folgten der Wand, bis sich das Terrain angeglichen hatte.

Ein kleiner Wasserfall speiste hier den Fluss, der weiter Flussabwärts den See hinter ihrem Haus speiste, bevor er sich in einem weiteren Flusslauf durchs Land zog. Da sie schon einige Stunden unterwegs gewesen waren, machten sie an dieser Stelle Rast. Es war ein schöner Platz mit dem Wasserfall und dem Fluss, der sonnenbeschienen Wiese am Ufer und dem sie umgebenden Wald.

Silver und seine Geschwister wetzten davon, um Fangen zu spielen. Immer wieder wurde er von seinen Geschwister niedergerungen und ein um das andere Mal schrie er um Hilfe. Das wollte sich Sasuke nicht entgehen lassen, also lief er zu dem Silberfuchs und versuchte spielerisch ihn von seinen Geschwistern zu befreien. Dabei zog er die Aufmerksamkeit der Jungfüchse auf sich, die nun ihn jagten. Hier und da musste Sasuke tatsächlich den ein oder anderen Sprung mit etwas Chakra aufpeppen, um es den Jungfüchsen nicht allzu einfach zu machen. Und selbst dann entkam er nicht immer. Immer wieder rangen ihn die Füchschen nieder, bevor sie ihn freudig ableckten und kichernd wieder von ihm davon stoben.

Irgendwann blieb Sasuke einfach laut lachend unter den kleinen Pfoten seiner Nichten und Neffen – ja, er hatte die Rolle des Onkels gänzlich für sich akzeptiert – liegen und wehrte sich nur noch mit Knuddelattacken. Schließlich bellte Shirin ein Kommando und die kleinen Füchschen kehrten brav und artig zu ihr zurück, während Silver bei ihm sitzen blieb und ihn sanft mit der Nase anstieß. Sasuke erhob seine Hand und kraulte den Teenager-Fuchs hinter dem Ohr. Dies schien ihm recht gut zu gefallen, denn er schloss die Augen und legte seinen Kopf etwas mehr in Sasukes Hand.

"Schön, dich endlich wieder so entspannt zu sehen.", hörte Sasuke plötzlich die Stimme seines blonden Fuchses. Er blickte zu ihm und erkannte, dass dieser sich neben ihn ins Gras gesetzt hatte.

"Ja,… ich fühl mich auch wirklich gut.", strahlte der Schwarzhaarigen seinen Freund an. Der strich ihm eine wirre Strähne aus dem Gesicht und erwiderte das Lächeln des Uchihas. Dann beugte er sich vor und legte sanft seine Lippen auf die Sasukes. Dieser legte seine Hand in das blonde Haar und erwiderte den Kuss genießerisch.

"Hey… nehmt euch ein Zimmer!", hörten sie plötzlich Itachis Stimme. Sie unterbrachen ihren Kuss und mussten lachen. Dann standen sie auf und gesellten sich zu ihrer Familie, die bereits begonnen hatten zu Mittag zu essen. Also setzten sie sich zu ihnen und nahmen sich auch ein Sandwich.
 

Nachdem sie den Fluss überquert hatten und auch das Gebiet jenseits des fließenden Gewässers erkundet hatten beschloss die kleine Gruppe, dass es für einen Tag genug wäre. Also machten sie sich auf den Rückweg.

Sie waren vielleicht noch eine Stunde von ihrem Haus entfernt, als Mitsutama begann zu knurren. Sein zehnschwänziger Schweif hatte sich aufgestellt und leuchtete in bedrohlichen Farben. Sofort machten sich Itachi, Sasuke und Naruto kampfbereit, während Shirin ihren Kindern den Befehl gab, sich bei ihr einzufinden, während sie von Kurama und Silver flankiert wurde.

Dann flogen auch schon die Kunai durch die Luft. Doch ihr Ziel erreichten sie nicht, denn die Uchiha warfen ihre Kunai geschickt und lenkten die feindlichen ab, so dass sie in irgendwelchen Bäumen stecken blieben. Dann brachen feindliche Ninja durch das Dickicht und gingen zum direkten Angriff über. Doch schnell wurde klar, dass diese Überfalltruppe keine Chance gegen zwei Uchiha, Naruto und einem Bijuu hatte. Als sie das endlich einsahen, zogen sie sich in verschiedenen Richtungen zurück. Itachi und Sasuke folgten zwei von ihnen, während Naruto und Kurama die Verfolgung in die andere Richtung aufnahmen.

Doch sie verloren die Spuren der fremden Ninja nach einigen hundert Meter und auch der Einsatz ihrer eigenen Aufspürtechniken brachte sie nicht weiter. Itachi und Sasuke sahen sich ratlos an. Es war völlig unmöglich, dass ein Chakra-Anwender sich ihren Sharingan entziehen konnte. Selbst wenn dieser sein Chakra sofort unterdrückte blieb eine gewisse Restenergie, die die beiden Brüder wahrnehmen konnten. Darin waren sie besonders Talentiert.

Mit einem Mal dämmerte es den Brüder: Sie waren auf eine Finte herein gefallen. Sie waren Schattendoppelgänger gefolgt, die sie weggelockt hatten. Die Füchse! Sasuke wusste, dass diese Erkenntnis über die mentale Verbindung auch Kurama ereilte und ihn davon in Kenntnis setzte. So war es wenig verwunderlich, dass sie alle vier zeitgleich an dem Ort ankamen, an dem sie Shirin und die Jungfüchse zurück gelassen hatten… nur… dass hier keine Füchse mehr waren.

Sasuke konnte die Angst Kuramas deutlich spüren. Die Angst um seine Gefährtin und seine Kinder. Auch in ihm keimte die Angst auf. Wie konnten sie nur so dumm sein auf den ältesten Trick der Ninja-Welt herein zu fallen? Waren sie schon so lange aus dem aktiven Dienst raus, dass sie langsam die Basics vergaßen? Jene Grundsätze und –lagen, die ihnen in Fleisch und Blut übergegangen waren und die sie selbst im Schlaf beherrschen sollten… Wie hätte ihm das nur passieren können? Er war immerhin Uchiha Sasuke! Er galt als Genie in den Ninjakünsten! Und er fiel auf den Weglock-Trick herein?

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und blickte in die blauen Augen seines Freundes, der ihn bitter-lächelnd ansah.

"Wir sind alle darauf herein gefallen!", versuchte Naruto die Schuld seines Freundes zu mildern.

"Klappe!", maulte Kurama schroff und Naruto wollte schon was erwidern, als er sah, dass sein Bijuu konzentriert lauschte. Dann wandte er sich wie vom Blitz getroffen um und wetzte in eine Richtung davon. Die drei Ninja folgten ihm. Schließlich erreichten sie eine Lichtung auf der der reglose Körper der Fuchsmutter sah. Sofort vergaß Sasuke alle Vorsicht, als er seine beste Freundin da so liege sah und stürmte zu ihr. Itachi brachte nur einen leisen Fluch heraus, als er seinem Bruder folgte, die Umgebung ganz genau im Auge behaltend. Naruto aktivierte seine Schattendoppelgänger und schickte sie um die Lichtung herum. Er wollte sicher gehen, dass sie in keinen Hinterhalt stolperte.

Auch Kurama war den Uchiha zu seiner Gefährtin gefolgt.

Sasuke schlitterte neben ihr in eine kniende Position und streckte eine zitternde Hand aus. Als er sie berührte atmete er erleichtert auf. Sie lebte! In diesem Moment kam auch Kurama an und leckte über das Gesicht seiner Geliebten. Doch die Bewusstlosigkeit hielt sie weiter gefangen. Erst als Sasuke über ihr Fell strich spürte er etwas Warmes, Feuchtes. Als er seine Hand wegzog sah er das Blut. Sofort flammte wieder die Panik in ihm auf. Doch er zwang sich zur Ruhe und schob die Panik in den hinteren Teil.

Vorsichtig hob er seine Freundin hoch und schaute sich die Verletzung genauer an. Dann zog er aus seiner Beintasche einen Druckverband und presste ihn auf die Verletzung, bevor er den Verband um sie wickelte, damit die Blutung gestillt wurde. Dennoch wollte die Füchsin einfach nicht aufwachen.

"Wir müssen sie zu Tsunade bringen.", kam es ruhig von Sasuke.

"Das übernehme ich!", kam es von Itachi, der seine Arme um sie legte. Sasuke wollte sie ihm erst nicht überantworten, doch dann blickte sein Bruder ihn ernst an.

"Du musst die Kinder finden!", sagte der Ältere bedächtig.

Ja… natürlich… die Welpen… wie… Sasuke verfluchte sich wegen der Panik, die sein Denken so beeinträchtigte. Er nickte seinem Bruder zu und ließ seine Freundin los, in der Gewissheit, dass sie bei seinem großen Bruder in den besten Händen war. Dann aktivierte er sein Sharingan und blickte sich suchend um. Er konnte die Schattendoppelgänger Narutos sehen und das sich rasch entfernende Chakra seines Bruders sehen. Dann entdeckte er eine Blase.

Eilig lief er in die Richtung der Blase oder Kugel. So genau konnte er sie noch nicht definieren. Neben sich spürte er Kurama und um sich Naruto mit seinen Schattendoppelgänger. Nach weiteren hundert Meter in den Wald hinein fanden sie, in einer Senke unter einem großen Findling eine buntschillernde Blase. Sasuke spürte dahinter die Energie von Mitsutama. Er ging in die Knie.

"Es ist in Ordnung, Mitsu… wir sind jetzt da… du kannst eine Schutzbarriere jetzt senken!", kam es ruhig von Sasuke.

Nur langsam öffnete sich die Blase und sank hinab. Dahinter stand Mitsutama, dessen Schweif hochstand und in den unterschiedlichsten Farben schillerte. Sasuke streckte seine Hand nach ihm aus und kraulte ihm an der Wange. Das Funkeln seiner Schwänze nahm ab und er ließ sie langsam sinken. Dahinter kamen seine Geschwister zum Vorschein.

Sasuke blickte in die verängstigten Augen der Füchse und atmete erleichtert auf. Doch dann spannte er sich wieder an. Er zählte nur vier Füchschen in dieser Kuhle.

"Wo ist Shita und Silver?", fragte Sasuke zögerlich.

"Die bösen… die bösen Männer haben Shita abgedrängt und von uns gedrängt. Silver wollte sie holen!", erklärte Mitsutama leise und mehr als traurig. Sanft hob Sasuke ihn aus der Kuhle und setzte ihn zu Kurama, der ihn sanft leckte. Dann hob er die drei anderen Geschwister auch zu sich.

Nervös und prüfend blickte sich Sasuke um. Doch er konnte kein Chakra in der Umgebung ausmachen. Auch wenn Mitsutama eine Schutzbarriere errichten konnte und damit bewiesen hatte, dass er Chakra nutzen konnte, hieß das noch lange nicht, dass auch seine Geschwister dazu in der Lage wären. Doch zumindest ihre Häscher nutzten Chakra.

"Ich… wir… ich…", stammelte Sasuke, indem die Panik erneut anschwoll. Naruto legte seine Hand auf seine Schulter.

"Ihr bringt die Kinder nach Hause. Ich werde Shita und Silver suchen!", kam es zischend von Kurama.

"Wir suchen gemeinsam.", wandte Naruto ein.

"Nein!", kam es entschieden von Kurama. "Wenn ich diese Kerle erwische und sie meinen Kindern auch nur ein Haar gekrümmt haben, werde ich keine Gnade walten lassen…"

Naruto wusste, was sein langjähriger Begleiter damit meinte. Kurama war durch seine Kinder ruhiger und beherrschter geworden. Seine gewalttätige und zerstörungssüchtige Natur hatte er abgelegt. Der Wunsch, niemanden unnötig zu töten war von Naruto auf ihn übergegangen. Doch jetzt, nachdem sie grundlos angegriffen worden waren, Shirin verletzt und Shita und Silver verschwunden waren, war Kurama bereit bis ans Äußerste zu gehen und er wollte nicht, dass sie Zeuge dessen werden, zu dem er werden würde.

Also nickte Naruto nur zustimmend, während er Mitsutama und seine Schwester auf den Arm nahm, während Sasuke die beiden anderen hochnahm. Kurama sprang ein paar Meter, blieb stehen und blickte noch einmal zu ihnen zurück. Dann wandte er sich um und begann mit seiner Suche nach den beiden verschwunden Füchschen.

Reue

Kapitel 59 – Reue
 

Als Naruto und Sasuke bei ihrem Haus eintrafen sahen sie durch die Terrassentür Tsunade, die sich gerade um Shirin kümmerte. Die Fuchsdame bewegte sich und Sasuke spürte eine große Erleichterung in sich. Er hätte nicht gewusst, was er getan hätte, wenn Shirin seinen Fehler mit dem Leben bezahlt hätte. Über die Verbindung konnte er spüren, dass auch Kurama aufatmete, als er spürte, dass seine Gefährtin außer Gefahr war. Doch dann kappte der Bijuu die Verbindung zu Sasuke und dieser blickte verwirrt zu Naruto.

"Was ist?", fragte dieser besorgt.

"Kurama hat die Verbindung gekappt!", kam es beunruhigt von dem Uchiha.

"Keine Sorge… wenn er alles erledigt hat, wird er die Verbindung wieder aufnehmen.", versuchte der Blonde ihn zu beruhigen.

Sasuke wusste, dass sein Geliebter recht hatte. Dennoch,… wenn man in seinem Inneren seit Jahren nicht mehr alleine war und es dann plötzlich war, dann fühlte sich das komisch an. Er vermisste die Verbindung sogar. Fühte sich unvollständig.

Dann betraten sie das Haus und setzten die Füchslinge ab, die sofort zu ihrer Mutter liefen. Erleichtert empfing Shirin ihre Kinder, begrüsste sie freudig und begann sie abzulecken. Tsunade hatte die Verletzung des Muttertiers gewissenhaft versorgt und einen frischen Verband angelegt. Shirin blickte fragend zu Sasuke und Naruto.

"Wo,… wo sind Shita, Silver und Kurama?", fragte sie ängstlich. Ihre Körperhaltung wurde wieder angespannt.

Sasuke wollte ihr antworten und öffnete den Mund, doch er brachte kein Ton raus.

"Shita wurde auf der Flucht von den anderen abgeschnitten. Silver ist hinterher, um sie zurück zu holen. Kurama holt sie gerade.", antwortete Naruto ruhig, während er nach Sasukes Hand angelte und sie sanft in seine eigene nahm.

Shirin blickte wieder zu Sasuke, der ihrem Blick nicht stand hielt. Nach einem Augenblick löste er sich von Naruto und ging zu Shirin, kniete sich vor sie und begann nervös mit seinen Händen rumzufummeln.

"Es tut mir leid, Shirin… ich… ich bin auf ihren Trick herein gefallen und hab dich mit den Kindern schutzlos zurück gelassen.", entschuldigte sich Sasuke leise. Doch Shirin hob ihren Kopf und streckte ihre Nase in Sasukes Gesicht. Sanft berührte sie ihn, so dass er sie anblicken musste. Wieder wirkte es, als würde sie lächeln.

"Nicht doch, Sonnenschein.", kam es von ihr sanftmütig. "Du hättest doch nicht ahnen können, dass es Schattendoppelgänger waren."

"Außerdem warst du nicht alleine, der darauf reinfiel.", mischte sich nun Itachi in das Gespräch. "Auch Naruto, Kurama und ich sind hinter den Schatten hergewetzt. Wir tragen also alle die Schuld an der Situation und nicht nur du!"

Sasuke blickte zu seinem Bruder auf, der sich neben ihn kniete und die Hand auf seine Schulter legte. Aufmunternd lächelte der Ältere ihn an. Doch Sasuke war so gar nicht zum Lächeln zu Mute. Es war so ein schöner Tag gewesen, bis sie angegriffen worden waren. Und dann war alles schief gelaufen. Jetzt fehlten zwei der Kinder und Kurama war drauf und dran etwas zu tun, was er schon seit langer Zeit nicht mehr getan hatte.
 

Es war schon dunkel als ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit weckte. Naruto, Sasuke, Shirin und die Füchschen saßen auf der Couch, Tsunade und Itachi hatten sich in je einen der Sessel gesetzt. Im Kamin brannte ein Feuer, denn obwohl es schon spätes Frühjahr war konnten die Nächte doch noch recht kühl werden.

Naruto sprang auf und ging zur Terrassentür. Er schob sie auf und blickte in die Dunkelheit. Dann sah er am anderen Ende des Gartens vom See hinaufkommend ein rotes Glimmen, welches sich ihnen näherte. Langsam näherte es sich. Dann trat Kurama in den Schein des Lichtes aus dem Haus. Er sah ziemlich zerrupft aus, hatte blutverkrustetes Fell und einen bösen Schnitt quer über das Auge und das Gesicht laufen. Sofort stürmte Naruto ihm entgegen.

Auf Kuramas Rücken lag ein ebenso zerzauster Silver, der sich der Erschöpfung hingegeben hatte. In seinem Maul trug der Bijuu seine Tochter, die ebenfalls mitgenommen wirkte und leise wimmerte. Kurama stolperte und geriet ins Straucheln, als Naruto ihn erreichte und stützte. Sofort waren auch Sasuke und Itachi an der Seite des Fuchses. Itachi nahm Silver von Kuramas Rücken, bevor Sasuke ihm Shita abnahm und vorsichtig an seine Brust drückte. Sofort kehrten die Uchiha zurück ins Haus zu Tsunade und Shirin. Shirin kam sofort besorgt heran und stieß ihre beiden Kinder vorsichtig mit der Schnauze an.

"Darf ich sie mir anschauen?", fragte Tsunade die Füchsin, die einen Schritt zurück trat und die Ärztin ran ließ. Sie versorgte die beiden Füchse. Sie hatten einige Schürf- und Schnittwunden, ein-, zwei Bisswunden, aber zum Glück nichts Schwerwiegendes. Nachdem sie die beiden Sprösslinge versorgt hatte nahm Shirin sie vorsichtig und brachte ihre Kinder an das Feuer. Dort legte sie sich um die beiden und legte schützend ihren Schwanz um sie. Auch die anderen Füchslinge kamen heran und kuschelten sich an die beiden. Mitsutama legte sich wieder auf sie – wie es seine Geflogenheit war – und deckte sie mit seinen Schwänzen zu.

Dann wandte sich Tsunade der Terrassentür zu. Eigentlich hätte die Hokage erwartet, dass Naruto mit dem Bijuu herein kommen würde. Als sie an die Tür trat sah sie Kurama erschöpft im Gras liegen und neben ihm Naruto kniend. Das Atmen fiel dem Fuchs schwer. Die Blonde trat an ihn heran und wollte auch seine Verletzungen versorgen, doch Kurama schnappte nach ihr, bevor er sich mühevoll aufsetzte und einen Schritt zurückwich.

"Oba-san… es tut mir leid… er ist nur sehr erschöpft und…", versuchte Naruto sofort zu erklären, doch die Blonde hob nur die Hand.

"Es ist schon in Ordnung Naruto.", kam es verständnisvoll von der blonden Frau, die ihn und Kurama sanft anlächelte. "Ich wollte mir lediglich deine Verletzungen anschauen."

"Nicht… nötig!", schnaufte Kurama erschöpft.

"Da du nicht in mir ruhen willst, find ich schon, dass es notwendig ist, Kurama.", konterte Naruto besorgt.

Tsunade zog eine Augenbraue hoch und schien von dieser Information überrascht zu sein. Kurama brummte nur unwilliglich.

"Warum möchtest du dich nicht zur Regeneration in Narutos Inneres zurück ziehen?", hakte die Ärztin nach. Doch sie bekam als Antwort von dem Bijuu nur einen missbilligenden Blick.

"Vermutlich, weil ich dann erfahren würde, was geschehen ist.", kam es leise und etwas traurig von Naruto. Kurama blickte von unten herauf zu ihm hoch und hatte einen schuldbewussten Blick, bevor er sich beschämt abwandte. Humpelnd entfernte er sich zwei, drei Schritte. Doch Naruto folgte ihm und schob sich vor seinen langjährigen Begleiter.

"Meinst du, mir ist nicht klar, was du tun musstest? Aber das waren schlechte Menschen, die Shita und Silver hatten. Du hast nur deine Familie beschützt. Wie jeder von uns es auch getan hätte.", erklärte Naruto eilig.

Kurama seufzte und legte sich wieder in das Gras. In Naruto wuchs die Angst, dass der Fuchsdämon sich derart verausgabt hatte, dass die Weigerung, sich in ihn zurück zu ziehen eventuell zu seinem Tod führen könnte.

"Ich…", setzte Kurama kraftlos an. "Ich habe völlig die Beherrschung verloren." Große Scham war aus der sonst so spitzzüngigen Stimme des Fuches zu hören. Naruto kniete sich wieder neben ihn und kraulte sein Ohr. "Möchtest du wirklich erfahren, wie ich diese Menschen zerfleischt und verbrannt habe? Das will ich dir nicht aufbürden!"

"Du musst dich dafür nicht schämen, Kurama… deine Kinder waren in Gefahr. Du hast getan, was notwendig war, um sie zu retten!", versuchte Naruto die Scham des Bijuus zu mildern.

"Nein!", kam es leise und traurig von Kurama. "Nachdem ich die Hälfte getötet hatte, baten… nein bettelten die anderen mich an, sie zu verschonen. Doch ich war so rasend vor Wut… der Hass schlug in mir hoch und ich habe sie gnadenlos verbrannt."

Tsunade trat wieder näher.

"Du bist nicht mehr das Ungeheuer, dass vor mehr als zwei Dekaden das Dorf halb zerstört hat.", meinte die Hokage schließlich zu ihm. "Du bist ein liebevoller und fürsorglicher Vater, der alles für seine Kinder tun würde. Das verdient meinen Respekt."

Skeptisch blickte Kurama zu ihr auf, erwiderte jedoch nichts darauf.

"Glaub mir bitte, wenn ich dir sage, dass Naruto deine erlebte Wut und den Hass handhaben kann.", arugmentierte sie weiter, während sie sich ebenfalls neben Kurama ins Gras kniete. Langsam streckte sie ihre Hand aus und wollte ihm über den Kopf streichen. Doch in dem Moment, in dem sie ihn berührt hätte, löste sich Kurama auf und zog sich in seinen Jinchuriki zurück. Naruto lächelte sanft, während er seine Hand auf seinen Nabel legte, um den sich so lange das Siegel befunden hatte, welches den Fuchs gefangen gehalten hatte. Doch noch immer versuchte Kurama seine Erinnerungen zurück zu halten.

Naruto und Tsunade standen wieder auf und kehrten zurück ins Haus. Sie schlossen die Terrassentür und schaute noch einmal nach Shirin und den Kindern. Dann verabschiedete sich die Hokage und versprach am nächsten Tag noch einmal vorbei zu schauen, um die Genesung der Füchse zu kontrollieren. Dann umarmte sie Naruto noch einmal feste und ging.

Naruto und Sasuke setzten sich auf die Couch. Dabei zog Sasuke den Blonden fest in seinen Arm. Sie wollten Shirin nicht alleine lassen. Doch irgendwann forderte der Tag auch bei ihnen Tribut und sie schliefen ein. Itachi deckte sie mit einer Wolldecke sanft zu, sorgte dafür, dass das Feuer auch die Nacht über brannte und setzte sich dann wieder in den Sessel.

Er würde Wache halten. Es war nicht auszuschließen, dass ihre Angreifer einen erneuten Versuch starten würden einem der Füchse habhaft zu werden.

Entwicklungen

Kapitel 60 - Entwicklungen
 

Es waren zwei Tage seit ihrem Ausflug vergangen, der so unschön geendet hatte. Sasuke hatte beschlossen, dass die Füchse zukünftig im Haus schlafen würden, damit alle beisammen waren, falls es zu einem erneuten Angriff kommen würde. Silver und Shita hatten sich von ihren Verletzungen gut erholt und waren soweit wieder fit genug, um mit ihren Geschwistern herumzutollen. Shirin war auch auf dem Weg der Besserung, war aber noch nicht so mobil, da ihre Verletzung langsam heilte. Dennoch ging sie mit ihren Kindern in den Garten, damit sie dort toben konnten. Natürlich folgte Sasuke, um einen wachsamen Blick auf die Umgebung zu halten, während er mit Shirin plauderte.

Naruto beobachtete sie durch das Küchenfenster und musste schmunzeln. Dann spürte er, wie sich Kurama aus ihm löste und spürte, wie der Fuchs sich neben ihn materialisierte. Scheinbar hatte er seine Verletzungen geheilt. Lediglich der Schnitt, der ihm über das Gesicht und das Auge gegangen war, war zu einer Narbe geworden.

"Schön, dass es dir wieder gut geht, Kurama.", begrüßte der Blonde seinen Freund.

Kurama blickte zu ihm auf. Noch immer konnte Naruto die Scham in seinem Bijuu fühlen. Die ganzen Tage hatte Kurama die Erinnerungen an das, was er tun musste, von Naruto fern zu halten. Daher hatte seine Regeneration länger gedauert, als üblich.

"Wie geht es Shirin und den Kindern?", fragte Kurama zögerlich.

"Gut... komm lass uns zu ihnen gehen.", schug Naruto vor und wandte sich bereits an die Terrassentür, als Kurama ihn an seinem Hosenbein festhielt.

"Noch nicht!", kam es fast ängstlich von Kurama. Verwirrt blickte Naruto zu ihm und ging in die Hocke, um mit dem Fuchs auf Augenhöhe zu sein.

"Was ist los?", hakte er nach.

"Shita... hat gesehen, was ich getan habe.", kam es bedrückt von Kurama. "Es... es hat ihr wahnsinnige Angst gemacht und als ich zu ihr bin, um sie hochzunehmen ist sie vor mir davon gelaufen."

Vorsichtig ließ Naruto seine Finger in Kuramas Fell gleiten und strich ihm über den Kopf.

"Es war insgesamt etwas viel für Shita.", meinte Naruto sanft. "Aber sie liebt ihren Vater und braucht ihn an ihrer Seite."

Kurama blickte ihn zweifelnd an. Er wusste, wie er wirken konnte. Und Shita hatte ihn von seiner furchtbarsten Seite erlebt. Silver war zu diesem Zeitpunkt bereits bewusstlos gewesen. Hatte davon nichts mitbekommen. Doch Shita... sie hatte ihn wüten... töten sehen. Gesehen, welche Blutrünstigkeit in ihm steckte. Immer noch. Obwohl die Vaterschaft ihn gezähmt und ruhgier hatte werden lassen. Er seufzte. Dann spürte er Narutos Hand, wie sie ihm hinter dem Ohr kraulte. Er brummte kurz, bevor er sich der Liebkosung entzog, die er nicht - seiner Meinung nach - nicht verdient hatte. Doch Naruto wollte ihm das nicht durchgehen lassen und schlang seine Arme um den Fuchs und zog ihn zurück zu sichn.

"Kurama... du hast getan, was notwendig war... daraus wird dir keiner ein Vorwurf machen. Ich jedenfalls nicht und Sasuke auch nciht... selbst Oma Tsunade nicht.", rückte Naruto den Kopf des Fuchses zurecht. Dieser blickte zu ihm auf und lächelte zaghaft.

"Na bitte... und jetzt gehen wir raus... komm!", meinte Naruto, während er aufsprang und wieder zur Terrassentür ging. Er schob sie auf und blickte auffordernd zu Kurama. Der stand noch einen Moment unschlüssig dar, strafte sich dann aber und folgte Naruto. Sie traten gemeinsam in den Garten und Silver war der erste, der seinen Vater bemerkte und freudig zu ihm hinrannte und sich an ihn schmiegelte. Das war seine Art ihm für die Rettung zu danken. Auch seine Geschwister - alle bis auf Shita - waren heran gestürmt gekommen und hatten sich freudig auf ihren Vater gestürzt und ihn umgeworfen. Sie leckten ihn glücklich, dass es ihm wieder gut ging über das Gesicht und krabbelten auf ihm herum. Shita presste sich an ihre Mutter, die sich aber auch in Richtung Kurama in Bewegung gesetzt hatte. Als sie nah genug war stand Kurama wieder auf und sie begrüßte ihn, indem sie ihren Kopf an seinen rieb. Dann blickte Kurama zu Shita, die sich immer noch an Shirins Hinterbein presste und ihn mit großen Augen anblickte. Kurama versuchte die Kleine anzulächeln. Erst dann löste sie sich langsam von ihrer Mutter und tapste vorsichtig zu ihm. Bei ihm angekommen schmiegelt sie sich auch an seine Schnauze und kuschelte sich schließlich an seine Brust. Sanft legte Kurama seine Pfote um seine Tochter und Naruto konnte die ungemeine Erleichterung seines Begleiters spüren. Die erste Gefühlsregung, die er seit Kuramas Rückkehr von ihm spürte. So hart und bissig sein Bijuu nach außen wirken konnte, in ihm steckte ein sanfter und manchmal unsicherer Fuchs. Naruto lächelte.
 

"Wie viele sind es jetzt?", fragte Tsunade ernst, während sie den Bericht überflog.

"Es sind jetzt fünf!", antwortete Shikamaru. "In knapp einer Woche!"

"Und es gibt keine Spuren?", hakte die Hokage ungehalten nach.

"Keine, die wir finden konnten!", bestätigte Shikamaru.

"Das gibt es doch nicht!", kam es verzweifelt von der Blonden.

"Wir möchten eine Ausgangssperre für Kinder bis 12 Jahre verhängen.", kam es von Shikamaru. "Kinder gehen mindestens zu zweit zur Schule und nach Hause. Kinder, die nach der Schule alleine Zuhause wären, haben sich in einem speziell dafür eingerichteten Hort einzufinden, bis sie von einem Elternteil abgeholt werden. Ab 17.00 Uhr sollten die Kinder im Haus gehalten werden."

"Klingt vernünftig.", stimmte Tsunade nach. "Aber könnte das die Aufmerksamkeit nicht auf die älteren Kinder lenken?"

"Unsere Spezialisten sind der Meinung, dass der Täter ganz spezielle Parameter hat und das Alter scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Bislang war keines der Kinder älter als10 Jahre."

"Okay...", willigte sie schließlich ein. "Ab sofort!"

Shikamaru nickte und verließ das Amtszimmer der Hokage wieder. Als er das Gebäude verließ blieb er stehen und zog ein Päckchen Zigaretten heraus, um sich eine anzustecken. Eine Angewohnheit, die er sich nach dem Tod seines Mentors und Meister angewöhnt hatte. Eigentlich wollte er diese Gewohnheit nur so lange aufrecht erhalten, bis er den Tod von Asuma gerächt hätte, doch irgendwie war sie bei ihm hängen geblieben. Vier Kinder in sieben Tagen. Was auch immer hier vorging, er musste dringend heraus finden wer sie entführte und vor allem, wo sie gefangen gehalten wurden.

Er spürte, wie jemand neben ihn trat. Als er seinen Kopf ein wenig wandte erkannte er Sai. Er lächelte dem ehemaligen Anbu-Kollegen zu.

"Wenn ich nur wüsste, wo ich anfangen soll.", murmelte Shikamaru.

"Vielleicht kann ich dir da weiterhelfen.", kam es leise und vertraulich von Sai.

Überrascht blickte Shikamaru zu ihm.

"Es gibt da ein Haus... im Wald h inter dem Uchiha-Viertel... da scheint es seit einiger Zeit Aktivitäten zu geben. Vielleicht sollten wir uns da mal umschauen!", schlug Sai vor.

Ein Haus hinter dem Uchiha-Viertel im Wald? Davon hatte Shikamaru noch nie gehört. Zugegeben, er war nie wirklich gerne in der Nähe des leeren Wohnviertels gewesen. Irgendwie kam sie ihm wie eine Geisterstadt vor und er hatte nie verstanden wie Sasuke und später Itachi alleine in diesem Viertel leben konnten ohne die Krise zu kriegen. Er zuckte bei dem Gedanken die Schultern.

"Okay... lass uns da anfangen!", meinte Shikamaru und sie machten sich auf den Weg.

Überraschung

Kapitel 61 - Überraschung
 

Sai und Shikamaru landeten auf dem stabilen Ast eines Baumes, von dem sie einen guten Blick auf das Haus hatten, was da vor ihnen auf einer Lichtung stand und zu dem vom Uchiha-Viertel sogar ein - teils überwucherter - Weg führte. Es wurde bereits langsam dunkel und aus dem Inneren des Hauses kam Licht.

"Es wird eindeutig bewohnt.", merkte Sai an.

"Ich hatte keine Ahnung davon, dass es hier ein Haus gab.", gab Shikamaru fest.

"Ich bin vor einigen Jahren mal zufällig drüber gestolpert.", erklärte Sai. "Aber damals war es noch von einer Schutzbarriere umgeben. Ich dachte, es ist ein Andenken oder sowas."

"Aber jetzt ist die Barriere weg, wenn ich das richtige sehe.", stellte der Polizeihauptmann nüchtern fest.

"Oder wer auch immer hat einen Weg gefunden, die Barriere zu umgehen.", gab Sai zu bedenken.

Aus dem Haus kamen Kinderschreie und die beiden Shinobi wollten schon losspringen, als Shikamaru Sai am Arm festhielt und ihn an den Baumstamm ran zog.

"Da kommt jemand!", meinte Shikamaru plötzlich, der auf dem Weg hier her ein Netz aus Schatten gesponnen hatte, die ihn darüber informieren sollten, wenn sich jemand von hinten näherte. Beide Männer wurden ruhig und sahen, wie vor ihnen ein Ninja vor dem Treppenaufgang zur Veranda landete.

Shikamarus Augen wurden plötzlich größer, als er im Schein des Lichtes erkannte, um wen es sich handelte. Er sprang vom Ast und Sai - der nicht damit gerechnet hatte, dass sein Kollege sich plötzlich bewegen würde - folgte ihm. Während Shikamaru links von der Person landete, positionierte sich Sai auf deren rechten Seite.

"Guten Abend, Shikamaru... Sai...", begrüßte Itachi sie mit einem sanften Lächeln.

Während Shikamaru recht locker stand, wirkte Sai angespannt und bereit einen Angriff abzuwehren.

"Hallo Itachi.", kam es in Shikamarus ganz eigener, gelangweilt klingendem Tonfall. "Was tust du hier?"

"Das könnte ich euch beide auch fragen.", konterte Itachi, der damit die Beantwortung der Frage erst noch etwas vor sich herschob.

"Beantworte einfach die Frage, Uchiha.", kam es kurz angebunden von Sai, als Shikamaru eine Hand hob und dem anderen zu verstehen gab, dass er sich zurück halten sollte.

"Wir ermitteln wegen den verschwundenen Kindern im Dorf.", beantwortete Shikamaru Itachis indirekt gestellte Frage und blickte ihn jetzt auffordernd an.

"Na hier werdet ihr keine verschwundenen Kinder finden.", erwiderte Itachi mit einem sanften Lächeln. "Aber kommt, lasst uns reingehen, abends ist es noch etwas arg frisch."

Damit schob sich der ältere Uchiha zwischen Shikamaru und Sai durch und bestieg die Veranda, um anschließend die Tür zu öffnen. Aus dem Inneren kam lautes Gejaule und Gelache, als würde eine ganze Kinderbande in dem Haus wüten und Spaß haben. Sai und Shikamaru blickten sich verwundert an und traten vorsichtig näher. Als sie auf der Veranda ankamen wetzte Sasuke laut grölend an der offenen Tür vorbei, dicht gefolgt von den Jungfüchsen. Ungläubig blickten die beiden Shinobi dem jüngeren Uchiha hinterher und traten noch einen Schritt näher.

"Sasuke?", kam es verwundert von Shikamaru und Sai gleichzeitig, doch der andere war längst wieder weg, genauso wie die Meute an Füchsen, die ihn verfolgten. "Braucht er Hilfe?"

"Ach was... die Füchse werden ihn jeden Moment...", ein lautes, dumpfes Geräusch unterbrach Itachi und dann war nur noch lautes Lachen zu hören. Itachi zog die beiden zu sich ins Haus und schloss die Tür, bevor er sie ins Wohnzimmer schob, wo sie sahen, wie Sasuke auf dem Rücken am Boden lag und die Füchse auf ihm standen, saßen oder lagen, während sie ihn leckten und kitzelten. Sais Kinn fiel ein wenig nach unten, denn so ausgelassen kannte er Sasuke gar nicht. Sonst war der Uchiha früher immer sehr distanziert, verschlossen und fast schon emotionslos gewesen.

Plötzlich kam aus einem weiteren Durchgang der hinten an der Terrassentür entlang ging ein blonder Mann gewetzt, der einen Schneebesen schwang.

"Das du sie immer vor dem Essen so aufwiegeln musst.", schimpfte Naruto empört, wobei man merkte, dass die Empörung nicht völlig ernst war. Noch während der Blonde den Schneebesen schwang fiel sein Blick auf Itachi und ihren Besuch und eine seichte Röte legte sich auf seine Wangen. Eilig nahm er den Schneebesen wieder runter.

"Shi... Shikamaru... Sai... Hallo.", begrüßte Naruto die zwei Shinobi unsicher.

"Hey Naruto.", kam es von Shikamaru, als wäre der Blonde nicht vor einem guten halben Jahr urplötzlich verschwunden und angeblich auf eine wichtige Mission gegangen, dem der Dunkelhaarige dann gefolgt war.

Sasuke blickte ebenfalls erschrocken zu ihnen und setzte sich dann auf.

"Hey Jungs.", kam es von ihm nur.

Sai hob nur die Hand zum Gruß.

"Wie ich euch sagte: Keine verschwundenen Kinder.", hauchte Itachi den beiden ins Ohr.

"Kinder?", wurde Sasuke plötzlich hellhörig.

Shikamaru nickte.

"Um was geht es?", fragte Naruto.

"HEY!", kam es plötzlich ungewohnt laut von Sai. Alle Blicke richteten sich auf ihn. "Ihr beiden seid letztes Jahr einfach verschwunden, angeblich auf eine Mission. Und jetzt finden wir euch, keine halbe Stunde vom Dorf entfernt, während dort vier Kinder in sieben Tagen vermisst gemeldet wurden. Findet das keiner außer mir merkwürdig?"

"Im Dorf werden Kinder vermisst?", wiederholte Sasuke entsetzt.

"Ja.", bestätigte Shikamaru ruhig, wie es seiner Art entsprach.

"Die beiden haben damit nichts zu tun.", wandte Itachi ein, der scheinbar der einzige war, dem der Zusammenhang, den Sai konstruiert hatte, aufgefallen war. "Wir sind seit Anfang des Monats wieder da."

"Doch schon so lange?", fragte Sai verwundert. "Aber warum macht ihr daraus so ein Geheimnis, dass ihr eure Mission abgeschlossen habt?"

"Es gab keine Mission.", warf Shikamaru ein, als wüsste er das sicher. Sai blickte ihn nur an. "Naruto hat auf dem Fest etwas gehört und falsche Schlüsse gezogen. Daraufhin ist er wieder gegangen."

"Woher... woher weißt du das?", kam es baff von dem Blonden.

"Ich bin die rechte Hand der Hokage!", antwortete Shikamaru nur, als wäre das die Erklärung für alles.

"Aber wenn es keine Mission gab, wieso hat die Hokage Sasuke dann hinterher geschickt?", hakte Sai nichtverstehend nach. Itachi legte einen Arm um Sais Schulter, der ihn daraufhin skeptisch anblickte. Itachi grinste süffisant.

"Weeeil mein Brüderchen Naruto liebt und ihre da gerade entstandene Beziehung nicht so schnell aufgeben wollte!", erklärte der ältere Uchiha, während sich auf Sasukes Wangen eine seichte Verlegenheitsröte legte.

"Danke, Bruderherz.", kam es nur leise von Sasuke, während Naruto nur breit und stolz grinste und neben Sasuke in die Hocke ging.

"Hä?", kam es von Sai mit wenig intelligentem Gesichtsausdruck.

"Ernsthaft Sai?", kam es nun von Shikamaru. "Das Sasuke auf Naruto steht, hat man doch vor ein paar Jahre gemerkt, als Naruto in der Höhle am Berg der Wasserfälle gefangen war und Sasuke bereit war sein Leben zu opfern, um ihn zu retten. Jetzt war es Naruto, der völlig baff zu seinem Freund blickte, dessen Schamesröte ein paar Nuancen dunkler geworden waren.

"Du... du wolltest dein Leben opfern?", hakte jetzt Naruto nach.

"Das ist schon so lange her, dass es schon nicht mehr wahr ist.", wich Sasuke aus und stand endlich vom Boden auf.

Die Hände in die Hosentaschen stopfend verließ Sasuke das Wohnzimmer und ging zurück in die Küche.

"Hey, wollt ihr beiden zum Abendessen bleiben?", fragte Naruto strahlend, als auch er aus der Hocke wieder in den Stand sprang.

Shikamaru und Sai blickten sich kurz an und waren sich einig, dass Narutos Frage gar keine andere Antwort als 'ja, klar, gerne' duldete. Also lächelten sie und nickten.

Unerwünschtes Interesse

Kapitel 61 - Unerwünschtes Interesse
 

Es war ein unerwartet schöner Abend gewesen. Shikamaru lächelte sogar hin und wieder, da er sich an frühere Zeiten erinnert fühlte, als sie alle noch Genin gewesen waren und hin und wieder gemeinsam Ramen essen waren. Sai wirkte irgendwie fehl am Platz. Zwar versuchte er sich einzubringen, doch hin und wieder schien er mit Sasuke etwas aneinander zu geraten, was er aber mit einem seines unpassend wirkenden Lächelns versuchte zu überspielen.

Shikamaru musste hier und da eine Augenbraue heben, denn so passiv provokant - und eine andere Bezeichnung fiel dem Nara dafür nicht ein - kannte er seinen Kollegen und Freund nicht. Normalerweise ließ sich Sai unter keinen Umständen irgendeine Emotion anmerken und versuchte dabei stets die Emotionen seiner Gegenüber zu spiegeln. Doch hier, mit Sasuke - mit dem Sai früher keine Probleme gehabt hatte, da war sich Shikamaru sicher - schien irgendetwas anders zu sein.

Gerade als sie aufstehen und sich verabschieden wollten hielten alle ein und warfen sich einen Blick zu. Sie alle spürten es. Ein Blick von Naruto zu Shikamaru. Ein Nicken von Shikamaru. Der blickte zu Sai, der nur zurück blickte. Naruto, der zu Itachi blickte, der bereits ein Kunai gezückt hatte. Zu Sasuke musste der Blonde nicht schauen, denn die - wenn auch noch eingeschränkte - Verbindung über Kurama erlaubte ihnen sich auch so auszutauschen.

Dann sprangen sie alle gleichzeitig vom Esstisch davon, zu schnell, als dass das menschliche Auge ihnen hätte folgen können. Sasuke hatte sein Mangekyou Sharingan aktiviert und war augenblicklich zu Shirin und den Welpen geeilt. Noch einmal würde er die Füchse nicht im Stich lassen. Naruto hatte noch im Sprung und dem Verlassen des Hauses ein halbes Dutzend Schattendoppelgänger geschaffen und ausgeschickt. Itachi hatte - wie sein kleiner Bruder auch - sein Mangekyou Sharingan aktiviert und strebte mit Naruto auf die rechte Seite des Hauses. Währenddessen hatten Sai und Shikamaru die linke Hausseite übernommen.

Der Kampf - wenn man ihn so nennen wollte - dauerte kaum zwei Minuten. Die gegnerischen Shinobi hatten keine Chance, was womöglich daran lag, dass sie gar keine wirklichen Ninja waren. Sicherlich hatten diese sechs Männer, die sie gefangen genommen hatten, eine Ninja-Akademie besucht und wahrscheinlich waren einige von ihnen auch Genin geworden, doch darüber hinaus war sicherlich keiner von ihnen gekommen.

Warum griffen diese Männer sie also an?

"Wer seid ihr?", wollte Shikamaru wissen, doch die Männer bedachten ihn nur mit einem widerwilligen Blick. Dann kniete sich Sai vor einen.

"Diesen hier kenn ich!", meinte der blasse. "Er verkauft Zeitungen und Bücher im Zentrum. Ejima Minoru."

Dann warf Sai einen weiteren Blick auf die zwei, die neben Ejima saßen.

"Das hier ist der Geselle der Ayukawa-Bäckerei nahe dem Hokage-Turm, Akashi Teika! Und dieser da, arbeitet im Schlachthof, sein Name ist Kuroda Kan.", erklärte der ANBU.

"Woher kennst du diese drei?", wollte Shikamaru wissen. Sai zuckte mit den Schultern.

"Sie sind das eine oder andere Mal auffällig geworden. Der Zeitungshändler kann die Finger nicht von jungen Frauen lassen, der Bäckergeselle und der Schlachter trinken gerne mal einen über ihren Durst. Dann nehmen sie schon mal die Stube auseinander.", erklärte Sai.

"Was ist mit den anderen drei?", wollte Naruto wissen.

"Die sind nicht von hier!", warf nun Itachi ein. "Nach ihrem Kampfstil würde ich sie für Oto Nin halten."

"Orochimaru?", fragte Naruto mit gedämpfter Stimme, damit Sasuke, der immer noch bei Shirin war, ihn nicht hörte. Itachi nickte.

"Orochi...", wiederholte Shikamaru verwundert, bekam aber von Naruto die Hand über den Mund gelegt.

"Leise!", flüsterte Naruto ihm zu.

Shikamaru verstand nicht, nickte aber nur. Wenn Naruto wollte, dass er sich leise unterhielt, dann hatte er dafür sicherlich gute Gründe.

"Orochimaru?", wiederholte der Nara nun ebenfalls in einem gesenkten Tonfall. "Ist der nicht tot?"

"Nein!", kam es mit einer gewissen Bitternis von Itachi. "Es wäre schön, aber leider... ist dem nicht so!"

"Woher wisst ihr das?", kam es nun prüfend von Sai.

"Er hat uns schon hier besucht und hat uns mit einem Narkotikum betäubt.", erklärte Naruto mit Wut in der Stimme. "Lasst uns ein anderes Mal darüber reden."

Damit wandte sich Naruto wieder den sechs Männern zu, die sie um ihr Haus Ding fest machen konnten.

"Hat ER euch geschickt?", fragte Naruto prüfend. Während die drei Fremden trotzig in eine andere Richtung blickten, ließen die Männer aus Konoha die Köpfe hängen.

"Er meinte, wir sollen euch im Auge behalten und bei einer günstigen Gelegenheit den Jinchuriki unschädlich zu machen und dann ein oder mehrere Welpen zu fangen. Für jeden Welpen sollten wir eine Prämie erhalten!", gestand der Zeitungshändler reuig.

"Wir haben uns nichts dabei gedacht... es sind doch nur Monster!", verteidigte sich nun der Schlachter. "Wir wollten dem Dorf einen Dienst erweisen und es vor den Monstern schützen!"

Wut wallte in Naruto auf. Monster... dieses Wort... das ihn schon sein Leben lang begleitete und welches ihn schlussendlich aus dem Dorf getrieben hatte, weil er es nicht ertrug, nach allem, was er für diese Leute getan hatte, immer noch als solches gesehen zu werden... Klar... unter den Ninja war er angesehen, aber das Dorf bestand nun mal nicht nur aus Ninja. Er begann mit den Zähnen zu knirschen.

"Schafft sie von meinem Land.", brummte Naruto zornig.

"Gleich, wir haben Verstärkung gerufen!", kam es von Shikamaru.

Entsetzt wirbelte Naruto herum und blickte seinen Freund an.

"Verstärkung?", wiederholte er Fassungslos. Shikamaru nickte nur. "Verdammt, wir wollte den Kreis derer, die von uns wissen, so klein wie möglich halten!"

"Das wusste ich nicht! Aber auch wenn das nur drittklassige Ninja sein mögen, wäre es unverantwortlich, wenn wir zu zweit diese Sechs zum Polizeirevier bringen würden. Und die Nara standen immer treu zu den Namikaze."

Naruto lächelte sanft und nickte dann, während er eine Hand auf Shikamarus Schulter legte.

"Ist schon in Ordnung, Shikamaru. Aber seid so gut... es muss nicht jeder wissen, dass wir zurück sind.", meinte Naruto, der sich dann schließlich abwandte und ins Innere des Hauses ging.

Shikamaru blickte ihm verwirrt hinterher und dann zu Itachi.

"Soll das ein Geheimnis sein?", fragte er nichtverstehend.

"Jain...", kam es von Itachi. "Ähm... Naruto und Sasuke... wollen einfach keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, deshalb haben sie sich entschieden hier draußen in Narutos Elternhaus zu leben und nicht im Uchiha-Viertel, wo sie ständig im Fokus der Leute sind."

"Sie sind also ein Paar?", kam es dünn von Sai.

Shikamaru blickte nur in einem Seitenblick zu seinem Kollegen. Schon den ganzen Abend hatte Sai so merkwürdig auf Sasuke reagiert. Konnte es sein, dass es den Tintenkünstler störte, dass Naruto und Sasuke ein Paar waren? Aber warum sollte ihn das kümmern oder gar stören?

Dann sahen sie aus dem dunklen Wald vier weitere Shinobi in Polizeiuniformen treten, die über das Haus und das Anwesen scheinbar ebenfalls überrascht waren. Itachi half Shikamaru und Sai die sechs Gefangenen zu den Neuankömmlingen zu führen, damit keiner von denen einen Blick durch die Fenster werfen konnten. Dann verabschiedeten sich Sai und Shikamaru und machten sich auf den Weg ihre Gefangenen zum Polizeihauptquartier zu führen. Dem Gebäude, welches vor zwanzig Jahren allein von Uchiha-Clan-Mitgliedern dominiert und geführt wurde.

So wandte sich auch Itachi um und ging in das Haus.

Der Schutz von Heim und Hof

Kapitel 62 - Der Schutz von Heim und Hof
 

Itachi, Naruto und Sasuke saßen im Wohnzimmer. Am Kamin lagen Shirin und die Welpen, während Kurama neben ihr saß. Silver lag auf Itachis Schoß und ließ sich von ihm streicheln. Naruto konnte spüren, wie aufgeputscht Sasuke war und wie sein Inneres in Bewegung geraten war. Daher hatte er ihn sanft in seinen Arm gezogen, so dass der jüngere Uchiha zwischen seinen Beinen saß und sich mit seinem Rücken an ihn lehnen konnte.

"Ich könnte wieder eine Bannsphäre errichten.", kam es von Naruto.

"Nein, nicht so nah am Dorf.", widersprach Itachi entschlossen. "Wir befinden uns innerhalb der Dorf-Sphäre, wenn du da deine Sphäre errichtest, könntest du den Schutz von Konoha gefährden."

"Die Sphäre vom Dorf hat uns bislang aber auch nichts gebracht!", maulte Naruto trotzig. "Oder wie kam Orochimaru durch und die drei Oto Nin?"

"Das Problem bei der Sphäre des Dorfes ist", mischte sich nun Sasuke ein, "dass man nur das Handzeichen kennen muss, um unbemerkt hinein zu schlüpfen. Man könnte dieses von einem gefangen genommenen Shinobi erfahren haben."

"Wir brauchen mehr Schutz!", forderte Naruto nochmals energisch. "Die Welpen verdienen es in Frieden aufzuwachsen, ohne ständig Angst haben zu müssen und wir können sie nicht hier einsperren."

"Wir könnten Orochimaru suchen und zur Strecke bringen.", kam es leise von Kurama. "Dann bräuchten wir uns um den Schutz keine Gedanken mehr zu machen."

"Kurama!", tadelte Naruto seinen Bijuu. "Hast du dich vor Tagen nicht gemartert, weil du genötigt warst, die Entführer von Shita und Silver unschädlich zu machen? Wie kannst du sowas also wieder vorschlagen?"

"Maßregel ihn nicht, Schatz...", verteidigte Sasuke den Fuchs. "Er hat nämlich Recht! Ohne Orochimaru, keine Gefahr, kein Schutz notwendig."

"Das kann doch nicht dein Ernst sein, Brüderchen.", kam es entsetzt von Itachi.

"Doch, ist es!" erwiderte der Jüngere tonlos und absolut ernst. "Seit 60 Jahren treibt er sein Unwesen hier, was muss er denn noch alles tun, damit es gerechtfertigt ist, was Kurama vorschlägt?"

"Sich...", erklang plötzlich die warme Stimme von Tsunade, die gerade ins Wohnzimmer kam. "Sich auf das Niveau von Orochimaru herab zu lassen, ist niemals richtig, Sasuke!"

Sie blickten überrascht zur Hokage.

"Wie ich sagte: Eine Schutzbarriere, dass nicht jeder einfach so hier rein spazieren kann!", kam es erneut von Naruto, der in dem Moment nochmal zu Itachi blickte, bevor er wieder zur blonden Frau blickte. "Hey Oba-san."

Sie tadelte ihn gespielt mit einem strengen Blick, bevor sie gütig lächelte. Dann trat sie näher und nahm neben Naruto und Sasuke Platz. Sasuke schien es auf einmal unangenehm so nah bei Naruto zu sein, wenn sie nicht unter sich waren.

"Werde lockerer Sasuke.", kam es nun entspannt von der Älteren. "Das hier ist euer Zuhause, hier sollte dir nichts unangenehm sein... ich bin nur zu Gast!"

Naruto musste schmunzeln, schlang seine Arme dann enger um seinen Freund und zog ihn zurück zu sich. Nur zögerlich entspannte sich Sasuke wieder ein wenig.

"Naruto hat Recht.", kam es schließlich von Tsunade. "Ihr müsst etwas tun, damit das Haus und das Grundstück gesichert sind. Aber auch Sasuke hat Recht: Eine Bannsphäre könnte die Sphäre, die Konoha schützt beeinträchtigen oder gar zum Zusammenbrechen bringen."

"Aber mit Kurama an meiner Seite, hab ich ganz andere Möglichkeiten eine Sphäre zu kreieren und zu erstellen, als 'gewöhnliche' Shinobi.", wandte Naruto ein und blickte zu Kurama, der wieder ungewohnt zurückhaltend geworden war. Tsunade blickte neugierig zu dem Fuchsdämon, der unruhig auf seinem Hintern hin und her rutschte. "Kurama hat meiner Mutter bei dem ursprünglichen Siegel und der Barriere des Hauses geholfen."

"Stimmt das?", fragte Tsunade erstaunt nach.

"Hm... vielleicht... hab ich ihr ein, zwei Tipps gegeben.", kam es leise von Kurama.

"Ich hab mein ganzes Wissen von meiner Mutter und Kurama gelernt.", wandte Naruto nochmal ein.

"Aber willst du wirklich so etwas wie an der Hütte initiieren?", fragte Sasuke prüfend nach.

"Warum nicht?", hakte Naruto nach.

"Weil hier unlängst mehr Leute im Wald unterwegs sind!", gab Sasuke nun zu bedenken.

"Hm... eigentlich nicht. Dieser Teil des Waldes wird von den meisten gemieden.", wiedersprach Itachi jetzt.

"Aber wir sind nicht mehr im nirgendwo. Was wenn Tsunade, Sakura, Shikamaru, Sai oder wer noch alles rausfindet, dass wir wieder zurück sind, zu uns kommen will? Hat so eine Barriere etwas wie eine Klingel?", argumentierte Sasuke, der gar nicht wusste, warum er auf einmal so gegen das war, dass ihnen bei der Hütte so ausgezeichneten Schutz geboten hatte. Vielleicht, weil mit so einem starken Schutz ihnen Orochimaru egal sein konnte und er damit keinen Grund hatte seinen ehemaligen Mentor aufzuspüren und zu tun, was zu tun war. Sasuke spürte in sich wieder die Dunkelheit erstarken. Die Zeit in der Hütte hatte ihn vergessen lassen, dass diese immer ein Teil von ihm war und vor allem noch in ihm ruhte. Jetzt spürte er ihre Kälte erneut. Vor allem wusste er, dass er keine Ruhe finden konnte, wenn Orochimaru weiterhin da draußen sein Unwesen trieb.

"Kinder.", kam es plötzlich von Sasuke. Alle blickten ihn an.

"Bitte?", fragte Tsunade nach.

"Shikamaru und Sai erzählten von entführten Kindern. Orochimaru hat schon früher Kinder benutzt um genetische Experimente durchzuführen.", erklärte Sasuke ruhig. Er selbst war auch schon bei solchen Experimente dabei gewesen. Hatte das Leid der Kinder gesehen. Erlebt, was aus missglückten 'Versuchsobjekten' geworden war. Der jüngere Uchiha wusste, dass Orochimaru in seinem Bestreben, einen Weg zur Unsterblichkeit zu finden, keine Grenze kannte.

"Du siehst da einen Zusammenhang?", hakte Tsunade grübelnd nach.

"Ich kenne sonst niemanden, der mit Kindern je experimentiert hat.", gab Sasuke zu bedenken.

"Es wäre höchst bedenklich, wenn Orochimaru sich in Konoha frei bewegen könnte und alten Gewohnheiten anheim fallen würde.", gab die Hokage ernst zu. "Ich werde die ANBU die alten Gewölbe von Orochimaru prüfen und auch die Katakomben der NE kontrollieren."

"Ich möchte mich nützlich machen.", kam es entschlossen von Sasuke.

"WAS?", setzte sich Naruto überrascht auf. "Aber ich dachte, wir halten uns erst einmal im Hintergrund."

"Im Hintergrund? Itachi geht tagsüber seinen Pflichten im Krankenhaus nach, Kurama und du suchen in der Umgebung nach Spuren. Nur ich, ich sitze nur hier und hab nichts zu tun.", keifte Sasuke erbost. "Falls du es vergessen hast, sind wir ebenbürtig... Ich kann auf mich aufpassen und bin nicht hilflos!"

Sasuke hatte sich immer mehr in Rage geredet und war schließlich aufgestanden. Er blickte sich entschlossen in der Runde um.

"Nun ja, jemand, der mit der Arbeitsweise Orochimarus vertraut ist, wäre wirklich eine große Hilfe für uns.", gab Tsunade sanft lächelnd nach und kassierte einen entsetzten Blick von Naruto.

"Dann machen wir das gemeinsam.", forderte Naruto.

"Glaubst du wirklich, dass ich das nicht alleine hinkriege?", fauchte Sasuke ihn an.

"Nein, Sasuke... aber ich werde nicht zu lassen, dass du auf ihn triffst und der Dunkelheit in dir gestattest, wieder die Oberhand zu gewinnen.", konterte Naruto, der nun seinerseits aufgesprungen war und sich ihm Stirn an Stirn gegenüber gestellt hatte.

"D... das wird schon nicht geschehen!", wiegelte Sasuke unsicher ab, was seine Glaubwürdigkeit gänzlich ruinierte.

Naruto legte seine Hand an Sasukes Wange und blickte ihn zärtlich an. Ein seichtes Schmunzeln legte sich auf sein Gesicht.

"Zusammen oder gar nicht.", war Narutos letztes Wort in dieser Sache.

Die Suche nach...

Kapitel 63 - Die Suche nach...
 

"Bist du sicher?", fragte ihn Naruto bereits zum vierten Mal und Sasuke rollte genervt mit den Augen.

"Wenn du nicht willst, dann sag es doch einfach, Schatz.", kam es angesäuert von Sasuke. "Ich mach das auch alleine!"

Naruto legte seine Hände um Sasukes Hüfte und zog ihn an sich und wandte ihn um, so dass er ihm ins Gesicht schauen konnte.

"Sasuke, wenn du es willst, dann bin ich an deiner Seite... aber ich mach mir Sorgen um dich.", erklärte der Blonde mit einem sanften Lächeln im Gesicht.

Unwirsch wandte Sasuke seinen Blick ab und befreite sich trotzig aus der Umarmung.

"Ich stehe dir in nichts nach!", kam es unwirsch von dem Schwarzhaarigen.

"Das weiß ich doch.", versuchte Naruto ihn abzumildern, während er seinen Freund durch das gemeinsame Schlafzimmer tigern ließ.

"Warum behandelst du mich dann wie ein rohes Ei?", fauchte der stolze Uchiha.

"Das tu ich nicht.", konterte Naruto.

"Ach ja? Das fing schon in der Hütte an.", platzte es auf einmal aus dem Dunkelhaarigen heraus.

"Was?", kam es erstaunt von Naruto.

"Tu nicht so... ich bin nicht dumm... du hast mich absichtlich immer wieder von Konflikten fern gehalten und mir Aufgaben zugeteilt, die weit weg vom Geschehen zu erfüllen waren. Ich hab das hingenommen und hab mich dir untergeordnet... Aber es reicht jetzt einfach mal.", ließ Sasuke seinem Frust freien Lauf.

Naruto schaute ihn entsetzt, und verwirrt an. Er musste erst mal nach denken. Doch dann kam ihm die Erleuchtung, was Sasuke meinte. Der Angriff auf die Wölfe. Naruto sah Sasuke ernst an.

"Du verstehst nicht aus welchem Grund ich das getan habe? Liege ich richtig mit meiner Vermutung?", fragte Naruto nach.

Sasuke schnaubt abwertend, wie er es früher immer getan hatte.

"Das war einzig und allein um zu verhindern, das die Dunkelheit in dir neue Nahrung bekommt. Ich will dich nicht an sie verlieren, ich würde dich gerne so behalten wie du gerade bist.", erklärte der Blonde.

Sasuke ließ den Kopf hängen und blickte dann aus dem Fenster. Es schien, als würde er Narutos Worte auf sich wirken lassen. Dann nickte er.

"Ja... diese Dunkelheit ist in mir... und sie ist ein Teil von mir!", setzte Sasuke leise an. "Ich wünschte, es wäre nicht so, aber ich kann sie nun mal nicht von mir weißen. Aber... selbst wenn sie wieder in mir erstarkt, dann weiß ich mit Bestimmtheit, dass du sie wieder zurück drängen kannst. Das hast du schon einmal geschafft!"

"Aber wäre es nicht besser, wenn wir gleich drauf achten, dass sie nicht zu stark wird, dass das notwendig wird?", gab Naruto zu bedenken.

"Ich kann das nicht jemand anderes machen lassen... es ist meine Schuld, dass er immer noch hier rumpfuscht... hätte ich es damals gescheit zu Ende gebracht, dann...", kam es verzweifelt von dem Dunkelhaarigen.

"Das ist doch Blödsinn!", unterbrach Naruto wirsch, während er auf Sasuke zuging und ihn an den Schultern packte. "Du hast ihn getötet. Aber er hat immer noch ein As im Ärmel."

"Ich werde dafür sorgen, dass er dieses Mal keine Ärmel mehr hat, aus denen er sich einen Vorteil heraus ziehen können wird.", zischte Sasuke bitter. "Wenn ich ihn dieses Mal töte, dann..."

"Hörst du dir überhaupt selbst zu?", unterbrach Naruto ihn ein weiteres Mal. "Wir werden ihn Tsunade übergeben und sie wird tun, was getan werden muss."

"Ich werde nicht wieder zurückstehen und dich das alles schultern lassen!", schrie Sasuke seinen Freund an.

"Dann lass es uns zusammen schultern. Als Team. Als Paar!", schlug Naruto sanft vor und versuchte Sasuke sanft anzulächeln. "Damit sind wir doch bislang immer am Besten gefahren."

Sasuke knirschte mit den Zähnen, ergründete den Blick des Blonden und nickte dann. Dann griff er zu seinem Kusanagi und schob es sich in seinen Gürtel. Naruto zog ihn an sich und küsste ihn sanft. Es dauerte einen Augenblick bis Sasuke sich darauf besann, dass vor ihm kein Feind stand, sondern die Liebe seines Lebens. Dann legte er sich in den Kuss und genoss die Zärtlichkeit.
 

"Verlassen!", kam es von Sai, als er sich mit Naruto und Sasuke am vereinbarten Treffpunkt wieder zusammenfand.

"Ja, bei mir auch keine Spur darauf, dass hier vor kurzem jemand war.", erstattete Naruto Bericht.

Sasuke blieb stumm. Er war frustriert. Sie suchten bereits den vierten Tag die Verstecke der ANBU Ne, sowie die alten Unterschlüpfe von Orochimaru in und um Konohagakure ab. Doch bislang hatten sie nichts Brauchbares oder Verwertbares gefunden. Wieder einmal knirschte er mit den Zähnen. Da spürte er die Hand seines Freundes auf seiner Schulter. Naruto lächelte ihn optimistisch an. Nur zaghaft erwiderte der Uchiha die Geste.

Sai zog sich zurück. Nur mit Mühe hatte er ein Zähneknirschen unterdrücken können. Den Austausch von Zärtlichkeiten zwischen den beiden musste er nicht bezeugen, nur damit ihm wieder Mal vor Augen geführt wurde, was er nicht haben konnte, weil er seine Chance verstreichen gelassen hatte.

Er hätte gelogen, wenn er behauptet hätte, dass er Sasuke nicht beneidete. Vielleicht war es auch etwas Eifersucht. Aber... beide waren seine Freunde und daher wollte er ihnen ihr Glück gönnen. Auch wenn es weh tat, sie so zu sehen. Sehr weh tat.

Plötzlich stolperte er über etwas, als er den Gang weitergehen wollte. Nur mit knapper Mühe und Not konnte er sich mit einem Ausfallschritt retten und lenkte das Licht seiner Taschenlampe auf den Boden hinter ihm. Auf dem Boden lag der Körper eines Kindes. Sofort eilte er zurück und rollte das nackte Kind von der Brust auf den Rücken. Doch vergebens. Es war bereits kalt.

"Ich hab hier etwas!", rief er zu Sasuke und Naruto, die sofort heran geeilt kamen. Als die beiden sahen, worüber Sai wortwörtlich gestolpert war verschwand der friedliche Ausdruck aus ihrer beiden Gesichter. Entsetzten trat Naruto ins Gesicht, während bei Sasuke nur Traurigkeit und Hass sich abwechselte.

"Eindeutig Orochimaru!", zischte Sasuke bitter.

"Wie kommst du darauf?", wollte Sai wissen.

Sasuke, der einige Schritte Abstand gewahrt hatte, trat nun näher und deutete auf Einstiche an bestimmte Punkte des Körpers.

"Er hatte das Kind in einem Reifungstank. Darüber wird der Körper mit Nährstoffen versorgt.", erklärte Sasuke. Er sah sowas nicht zum ersten Mal. Aber er hatte gehofft, nie wieder ein Opfer dieser Praktiken sehen zu müssen. Die Wut in ihm nahm wieder immens zu. Doch plötzlich nahm Naruto ihn in den Arm.

"Das ist nicht deine Schuld.", flüsterte der Blonde ihm ins Ohr.

Sasuke schluckte und ließ seinen Kopf etwas hängen. Dann spürte er Narutos Hand an seinem Hinterkopf, die durch sein Haar strich. Langsam schloss der Uchiha seine Arme um seinen Geliebten und ließ sich für einen kurzen Moment halten. Dann löste er sich von ihm und lächelte ihn sanft an.

"Ja... ich weiß!", kam es kaum hörbar von Sasuke. "Aber dennoch ist das Kind einen sinnlosen Tod gestorben."

Damit wandte sich der Schwarzhaarige ab und ging davon.

"Ich hol Verstärkung.", meinte er, während er in der Dunkelheit verschwand.

Als Sai sich sicher war, dass Sasuke außer Hörreichweite war trat er neben Naruto.

"Warum nimmt ihn das alles so mit?", wollte der ehemalige ANBU wissen.

"Entschuldige Sai, aber das ist privat.", wies Naruto seinen Freund ab.

"Ah... natürlich. Entschuldige bitte mein forsches Fragen.", zog sich Sai zurück, wie er es immer tat, als ihm bewusst wurde, dass er eine Grenze überschritten hatte. "Er wird doch jetzt nichts Unüberlegtes tun, oder?"

Naruto blickte ihn kurz prüfend an und schien etwas abzuwägen. Doch dann schüttelte er den Kopf.

"Nein, dass wird er nicht!", kam es festüberzeugt von dem Blonden.

Die Hälfte der Wahrheit

Kapitel 64 - Die Hälfte der Wahrheit
 

Das er Verstärkung holen wollte, um das Kind zu bergen und den Ort genauer zu untersuchen, war nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit konnte er nicht öffentlich eingestehen. Nicht solange sie nicht unter sich waren. Denn der Anblick des Kindes hatte ihn an seine Lehrzeit bei Orochimaru erinnert, der auch überwiegend unterirdische Anlagen bevorzugt hatte, sich vor der Außenwelt zu verbergen. Anlagen, in denen er auch zahlreiche Kinder in Reifungstanks gesteckt, künstlich ernährte und an ihnen herum experimentiert hatte. Und wenn sie nicht seinen Erwartungen entsprachen hatte der San Nin sie getötet und entsorgt, wie Abfall...

Tatsächlich hatte der Fund des Kindes in Sasuke seine klaustrophobische Neigung geweckt. Er wusste, dass die Wände sich nicht bewegten, aber gegen das Gefühl der Enge in seiner Brust war er nicht angekommen. Neben der aufkommenden Panik hatte sich auch noch Übelkeit in ihm geregt. Übelkeit, die er nicht zurückdrängen konnte. Die einen Ausweg brauchte und er würde einen Teufel tun und vor Sai sich diese Schwäche gestatten.

Also kam ihm der Vorwand, Verstärkung holen zu wollen, gerade recht. Erst als er sicher war, dass er aus der Wahrnehmungsreichweite seines Freundes und Sais heraus war, begann er zu laufen. Erst langsam. Dann schneller. Schließlich rannte er. Für einen Moment dachte er, es nicht mehr zum Ausgang zu schaffen. Doch schließlich sah er die Tür, durch die sie vor fast einer Stunde gekommen waren, stieß sie auf und stürzte seitlich ins Gebüsch.

Sich zu übergeben brachte ihm nicht die erhoffte Erleichterung. Der Schweiß auf seinem Gesicht schien nur allzu verräterisch. Das flaue Gefühl im Magen blieb. Die weichen Knie, die ihm ein aufstehen erst einmal unmöglich machte. Der Herzschlag, der so heftig war, dass der Uchiha dachte, es würde ihm den Brustkorb aufsprengen. Also ließ er sich seitlich umfallen und legte sich auf den Rücken in das Gras. Ihm war in diesem Augenblick egal, dass er unweit seines eigenen Erbrochenen - was nur aus Magensäure bestand, weil er heute Morgen nichts gegessen hatte - lag.

Erst nach einigen Minuten konnte er sich wieder aufsetzen. Sein Herzschlag hatte sich beruhigt, den verbleibenden Schweiß hatte er sich von der Stirn gewischt, seine Atmung hatte sich wieder normalisiert. Zeit nach der Verstärkung zu schicken. Also beschwor er einen Falken, nahm eine kleine Schriftrolle und schrieb die Koordinaten, sowie einige Schlüsselwörter darauf. Diese schob er in die dafür vorgesehene Halterung am Fuß des Falken und schickte ihn dann los.

Dann stand er langsam auf. Er streckte sich, klopfte sich Gras und Erde von der Kleidung und wartete. Lange musste er nicht warten, denn schon einige Minuten später trafen Shikamaru mit einem Spurensicherungsteam und zwei Leichenbeschauer. Sasuke beschrieb den Spezialisten den Weg zum toten Kind, machte aber keine Anstalten selbst noch einmal in die Anlage zu betreten. Die Spezialisten hinterfragten das nicht und machten sich auf den Weg.

Lediglich Shikamaru blieb bei Sasuke stehen und musterte ihn ruhig. Nur aus dem Augenwinkel blickte Sasuke zu Shikamaru. Dieser zog plötzlich etwas aus seiner Tasche und hielt es dem Uchiha hin. Sasuke nahm es entgegen und stellte fest, dass der andere ihm ein Minzkaugummi gereicht hatte.

"Gegen den Nachgeschmack.", war alles was Shikamaru meinte, bevor er sich auf einem Stein niederließ und ein Päckchen Zigaretten zog. Eine schlechte Angewohnheit, die er im Gedenken an seinen Mentor Asuma übernommen hatte und nicht mehr von loskam. Er zog sich eine Kippe aus dem Päckchen, steckte sie sich in den Mundwinkel und zog dann ein Streichholzfaltbrief. Keinen Augenblick später glimmte die Zigarette und er stützte sich mit der freien Hand etwas hinter sich ab und blickte in den Himmel, um den Wolken bei ihrem Zug zuzusehen.

Sasuke ließ sich neben ihm ins Gras nieder, winkelte die Beine leicht an und legte seine Arme gerade ausgestreckt auf den Knien ab. In einer Hand spielten seine Finger immer noch mit dem Kaugummistreifen. Schließlich packte er es aus und steckte ihn sich in den Mund. Es war kein Schwächeeingeständnis, das er dem Rat seines Freundes nachkam. Wobei es ihm immer noch ein Rätsel war, woher Shikamaru wusste, dass er sich übergeben hatte. War er wirklich so durchschaubar geworden? Früher hatte keiner der Dorfbewohner je erkannt, wie es ihm ging und was in ihm vorgegangen war. Oder es hatte sie schlichtweg nicht interessiert. Doch seit er mit Naruto zusammen war... hatte er sich verändert.

"Danke.", kam es schließlich von Sasuke, als er auf dem Kaugummi herum knatschte. Shikamaru winkte mit seiner ihm typischen Art ab. Sasuke mochte Shikamaru gerade wegen dessen ruhiger Art, die oft wirkte, als würde sich der andere für nichts und niemanden interessieren. Aber wer ihn kannte, wusste, dass dieser Schein trog. Doch er wusste, wann er besser nicht nachfragen, nachbohren oder zwanghaft ein Gespräch führen sollte. Das machte ihn für Sasuke zu einer angenehmen Gesellschaft. Denn auch wenn er es sich und anderen niemals eingestanden hätte, jetzt alleine zu bleiben war das letzte was er wollte.

Zum einen, weil er wusste, dass Orochimaru in der Nähe war und er fürchtete, dass der San Nin ihn wieder überlisten und überwältigen könnte. Zum anderen, weil er sich selbst nicht traute und nicht wusste, ob er alleine seine Wut gegenüber seinem früheren Mentor kontrollieren konnte. Wenn er sie nicht kontrollieren konnte, dann würde das unweigerlich dazu führen, dass er versuchen würde den Mann, der für all das verantwortlich war, auf eigene Faust zu suchen. Und das wiederrum würde das in ihn gesetzte Vertrauen seines Liebhabers enttäuschen, wenn nicht sogar zerstören.

"DANKE!", wiederholte der Uchiha daher noch einmal mit Nachdruck. Dieses Mal nickte Shikamaru nur, als ob er genau wüsste, wofür sich der andere bedankte, was natürlich völlig unmöglich war.

Es dauerte fast zwei Stunden, bis schließlich Naruto und Sai aus der Anlage heraus kamen. Naruto schien förmlich erleichtert zu sein, Sasuke hier zu sehen. Dieser stand auf, klopfte sich wieder Gras und Erde von der Hose und ging zu ihm. Sanft legte der Blonde seine Hand an seine Wange. Für einen Moment genoss Sasuke diese liebevolle Geste, bevor ihm bewusst wurde, dass sie nicht alleine waren und Naruto höchst wahrscheinlich immer noch seine Probleme damit hatte, öffentlich zu ihrer Beziehung zu stehen.

Daher nahm Sasuke sanft die Hand des Blonden von seiner Wange, hielt sie aber fest, und blickte dann verstohlen kurz zu Sai und Shikamaru, die in einem Gespräch vertieft waren. Scheinbar. Sai brachte Shikamaru auf den neusten Stand der Dinge.

"Komm, genug gesucht für heute... lass uns nach Hause gehen!", kam es schließlich von dem Blonden. Sasuke leistete keinen Widerstand und nickte ergeben. Er selbst hätte nicht von sich aus darum gebeten, den heutigen Tag jetzt schon zu beenden. Doch Naruto, der ihn wohl zu gut kannte, ermöglichte ihm einen Ausweg, seinem Bedürfnis nachzukommen ohne sein Gesicht zu verlieren.

Also verabschiedeten sie sich von Shikamaru und Sai und machten sich auf den Heimweg. Auf halber Strecke blieb Naruto plötzlich stehen und Sasuke blickte ihn fragend an. Dann zog der Blonde ihn in eine sanfte Umarmung, legte eine Hand sanft in seinen Nacken und zog auch den Kopf auf seine Schulter.

Plötzlich fühlte Sasuke etwas Feuchtes auf seinem Gesicht. Es war ihm gar nicht aufgefallen, dass er angefangen hatte zu weinen. Er schloss seine Arme um seinen Geliebten und spürte schließlich die Verzweiflung in hm. Sie war seit dem Fund des Kindes in ihm gewesen, doch er hatte sie gekonnt ausgeblendet. Aber Naruto hatte sie in ihm erkannt und wusste ihn zu handhaben. Er klammerte sich an seine Liebe und ließ seiner Verzweiflung für einen Moment freien Lauf.

Sasuke wusste, hätte Naruto diesen Zwischenstopp nicht eingelegt, er hätte die Verzweiflung in sich hinein gefressen, denn vor den Füchsen wollte er auch stark wirken und als Beschützer gelten. Eben als der coole Onkel, den die Füchschen in ihm sahen. Ganz zu schweigen davon, dass er Itachi nicht zeigen wollte, wie mitgenommen er in Wirklichkeit war, denn dass würde nur wieder Schuldgefühle in seinem älteren Bruder auslösen.

Das Naruto ihn so gut kannte und wusste, was er brauchte, machte Sasuke mehr als glücklich.

"Ich liebe dich.", flüsterte er dem Blonden schließlich leise ins Ohr, der ihn noch etwas fester an sich zog und das Liebesgeständnis sanft und glücklich erwiderte.

Panik

Kapitel 65 - Panik
 

"Hm... riecht gut...", kam es von Sasuke, der eben duschen gewesen war und sich nun an den Rücken Narutos schmiegte und seine Arme um seine Taille schlang. Naruto stand am Herd und kochte das Abendessen. Naruto lächelte.

"Danke, ich hoffe, es wird dir auch schmecken.", erwiderte der Blonde, der die Zuwendung seines Freudnes sichtlich genoss und seinen Kopf kurz auf seiner Schulter ablegte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Er fand, dass sein Geliebter nach der wohlverdienten Dusche schon wesentlich besser aussah, als davor, als er kreidebleich gewesen war, da ihn das tote Kind sichtbar mitgenommen hatte.

"Da hab ich keinen Zweifel daran, Naruto.", flüsterte dieser ihm ins Ohr. "Kann ich dir denn noch bei irgendetwas helfen?"

"Du könntest den Tisch decken.", nahm Naruto die Hilfe von Sasuke nur allzu gern in Anspruch.

"Okay.", kam es von dem Schwarzhaarigen, der Naruto einen Kuss auf die Wange gab und sich seiner Aufgabe widmete. Wenige Minuten später schlang er erneut seine Arme um den Blonden und legte seine Lippen an dessen Hals.

"Nicht hier, Sasuke... nicht beim Kochen.", würgte Naruto ihn sanft ab. "Komm... geh doch bitte und hol noch etwas zum Trinken aus dem Keller hinauf."

Der Blonde hatte seine Mühe seinem Geliebten zu wiederstehen, doch das war weder der Zeitpunkt noch der Ort, an dem er nachgeben würde. Schon gar nicht, wenn er in Betracht zog, dass Sasuke vor nicht einmal einer Stunde völlig neben sich gestanden hatte. Nur zögerlich löste sich Sasuke, seine Lippen immer wieder auf Narutos Hals pressend, bevor dieser ihn endlich sanft wegschubst und ich glücklich anlachte. "Nun geh schon..."

Sasuke wandte sich ab und ging zur Tür, hinter der die Treppe nach unten lag, die er gemütlich und entspannt nach unten nahm. Er ging zu ihrem Getränkelager und griff nach einer Flasche. Als er sich umwandte und zurück zur Treppe wollte erstarrte er. An der gegenüberliegenden Wand hatte jemand die Wand aufgebrochen und begonnen einen Tunnel durch die Erde zu treiben.

Auf einmal hatte Sasuke das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Die Flasche entglitt seiner Hand und fiel zu Boden, auf dem sie zersprang und ihren Inhalt mit einem lauten Platsch verteilte. Der Schwarzhaarige griff sich an sein Hemd und rang um Atem. Was war denn auf einmal mit ihm los?

Bilder von den unterirdisch gelegenen Verstecke Orochimarus durchzogen sein geistiges Auge. Anlagen, in denen entführte Kinder gefangen gehalten und für Experimente missbraucht wurden. Kinder, deren Überleben unwahrscheinlich und nicht geplant war. Die sterben würden, sobald Orochimaru die gewünschten Daten und Ergebnisse mit ihrer Hilfe gewonnen hatte oder sie sich als missglücktes Experiment heraus stellten.

Seine Beine begannen nachzugeben und er für einen Moment sah er sich in den Scherben auf dem Boden liegen, als ihn jemand auffing. Nach oben zu schauen kostete ihn ungemein viel Kraft, doch schließlich erkannte er die besorgen Gesichter von Itachi und Naruto. Dann wurde alles schwarz um ihn herum.
 

Als Sasuke wieder zu sich kam, lag er auf der Couch im Wohnzimmer. Itachi, der scheinbar seinen Puls fühlte. Naruto hinter dem älteren Uchiha, mit besorgter Miene. Langsam richtete er sich auf, begleitet von einem Schwindelanfall, dem er sich nicht ergeben wollte. Da spürte er die helfende Hand seines Bruders im Rücken, der ihm in den Sitz verhalf und dann gegen die Rückenlehne presste.

"Du solltest liegen bleiben. Wenigstens noch zehn Minuten.", tadelte Itachi ihn. Sasuke schüttelte nur den Kopf, was sich als Fehler herausstellte.

"Mir geht es gut.", murmelte Sasuke bockig.

"Ja, so gut, dass du gerade umgekippt bist!", kam es bissig von Naruto, der sich nun neben Sasuke setzte und seine Hand in die eigene nahm.

"Ich... ich weiß nicht, warum ich plötzlich umgekippt bin.", gestand Sasuke tonlos.

"Warum warst du im Keller?", fragte nun Itachi, der sich auf dem niedrigen Wohnzimmertisch gesetzt hatte.

"Nur was zum Trinken für das Abendessen.", beantwortete Sasuke die Frage seines Bruders.

"Und dann?", hakte dieser weiter.

"Ich wandte mich wieder der Treppe zu und dann... sah ich dieses Loch in der Wand und den Tunnel dahinter.", erklärte Sasuke leise.

"Den Fluchttunnel?", hakte Naruto nach.

"Fluchttunnel?", kam es überrascht von beiden Uchihas.

"Ja... so einen hatten wir auch in der Hütte. Falls etwas geschieht und wir nicht aus dem Haus kommen soll der Tunnel an zwei oder drei Stellen ins Freie führen. Kurama hat die Tage, als wir nicht daheim waren, damit angefangen.", setzte der Blonde sie ins Bild.

Kurama... schon seit dem Überfall im Wald spürte Sasuke Kurama nur noch rudimentär. Er bedauerte das, denn irgendwie... vermisste er die Anwesendheit und Gedanken des Fuchses. Doch wie hätte er ihm das sagen sollen? Sicherlich würde der Bijuu ihn auslachen, wenn er es offen ansprach. Vielleicht hatte der Dämon aber auch einfach genug einen Teil von Narutos und Sasukes Turtelei mitzubekommen.

"Und in der Hütte hattet ihr auch so einen?", fragte Itachi nach.

"Ja.", nickte Naruto bestätigend.

"Hast du diesen Tunnel mal benutzt?", wandte Itachi sich wieder seinem Bruder zu.

"Ja... als ich Milch für... Kita geholt habe.", gestand Sasuke und wurde gegen Ende leiser, da es ihn an den kleinen Fuchs erinnerte, den sie verloren hatten und den sie am See beerdigt hatten. "Ich hatte nie ein Problem mit Tunneln."

"Aber?", hakte Itachi ein weiteres Mal nach.

"Als ich diesen Tunnel eben sah... da musste ich an die Verstecke von Orochimaru denken und seine Experimente und ... die Versuchsobjekte.", gestand Sasuke leise.

"Versuchsobjekte?", kam es nchtverstehend von Naruto.

"Kinder.", erkannte Itachi traurig.

Sasuke blickte seitlich weg und musste schlucken.

"Du hast einiges von Orochimarus Experimente mitbekommen, oder?", setzte Itachi nach einem Augenblick der Stille neu an.

"Ich hab ihnen nicht helfen können... genauso wenig, wie dem Kind, dass wir gefunden haben.", kam es betrübt von Sasuke.

Naruto nahm Sasuke in den Arm und zog ihn etwas näher zu sich. Doch das schien Sasuke irgendwie wütend zu machen. Er befreite sich aus Narutos zärtlicher Umarmung und stand auf. Kurz schwankte er, dann wandte er sich zu den beiden an und schien ganz der Alte zu sein.

"Was gibt es nun zum Essen? Ich bin am Verhungern.", fragte Sasuke plötzlich völlig frei von Schwermut.

Naruto blickte aus dem Augenwinkel kurz fragend zu Itachi, der jedoch nur nickte. Der Blonde stand auf und zog Sasuke zurück in die Küche. Dort holte er aus dem Backofen den großen Tontopf und lüftete den Deckel. Dampf kam ihnen entgegen. Als dieser sich verzogen hatte, erkannte Sasuke Hähnchenschenkel, die auf einem Bett aus Kartoffeln und Tomaten vor sich hin köchelte.

"Oh... das sieht wirklich gut aus.", lobte Sasuke seinen Geliebten und küsste ihn wieder sanft auf die Wange.

Naruto lächelte sanft, nahm seine Topflappen wieder in die Hand und trug den Topf nun zum Esstisch, wo er ihn mittig auf den Unterlagen platzierte. Sasuke blickte sich kurz suchend um.

"Wo ist Itachi?", fragte Sasuke irritiert. Da trat der Ältere aus dem Keller und hielt zwei Flaschen in der Hand. Sanft lächelte er ihn an. Während sie sich setzten, ging Naruto wieder zurück zur Küche und nahm aus dem Kühlschrank eine große Platte. Er nahm die Alufolie ab und darunter kamen zwei ganze, rohe Hähnchen. Damit kam er zurück an den Tisch, verteilte etwas von den Kartoffeln darum und stellte die Platte schließlich in der Küche auf den Boden. Gerade als Sasuke fragen wollte, was das sollte kamen die Füchse aus dem oberen Stockwerk. Jetzt verstand der Dunkelhaarige. Solange Gefahr von Orochimaru ausging konnten Shirin und Kurama ihren Nachwuchs nicht selbst mit Jagdbeute versorgen. Daher fütterte Naruto sie zu. Schließlich setzte sich Naruto auch an den Tisch und sie konnten sich diesem herrlichen Essen widmen.

Fährtensuche

Kapitel 66 - Fährtensuche
 

Nachdem sie das Kind gefunden hatte konnte sich Sasuke einfach nicht mehr überwinden weiter durch die dunklen, teils unterirdisch gelegenen Gängen zu streifen. Immer wenn Naruto und er sich einem solchen Ort näherten, brach bei Sasuke der kalte Schweiß aus. Also hatten die beiden - in Anbetracht, dass Sasukes immer wieder aufkeimende Panik ihnen keine andere Option ließ - diese Durchforstung der unzähligen Gängen Sai und seinen Leuten überlassen. Sie bekamen dafür die Aufgabe, das nahe Umfeld um Konohagakure nach möglichen Verstecken abzusuchen.

Da sie nun überwiegend im Wald unterwegs waren wurden sie von Kurama, Silver und im Wechsel einer der Jungfüchse begleitet. Zum einen wollten sie den Jungfüchsen ermöglichen, sich mit ihrer neuen Umgebung mehr vertraut zu machen, zum anderen brauchten die Jüngeren einfach die Möglichkeit auch mal aus dem Haus und Garten heraus zu kommen. Es waren Füchse, keine Haustiere und sie brauchten einfach die Möglichkeit einfach mal herum zu stromern. Daher verbanden sie das eine mit dem anderen.
 

Sie waren an diesem Tag noch nicht lange unterwegs, da beschlossen sie sich zu trennen. Mitsutama, der sie heute begleiten durfte, sprang sofort zu Sasuke und tat seine Absicht kund den Dunkelhaarigen zu begleiten. Silver gesellte sich zu ihm und versprach seinem Vater gut auf seinen kleinen Bruder aufzupassen. Also nickte Kurama nach einem kurzen Zögern und ging mit Naruto in die eine Richtung, während Sasuke und die beiden Jungfüchse sich in die andere wendeten.

Mitsutama war aufgeregt, denn es kam selten vor, dass er seinen Onkel Sasuke mal ganz für sich alleine hatte - okay, fast für sich alleine hatte. Daher freute er sich ungemein, dass sein Vater es erlaubt hatte. So sprang er um Sasuke herum und quietschte vergnüglich. Sasuke blieb stehen, ging in die Knie und kraulte den Zehnschwänzigen sanft hinter dessen linkem Ohr. Sasuke wusste, dass Mitsutama es liebte, dort gestreichelt zu werden, doch der kleine Fuchs ließ nur ihn dort ran. Zufrieden brummte das Füchschen, bevor sie weiter gingen.

Immer wieder stob Mitsutama zur Seite weg, nur um im nächsten Augenblick seinen Onkel spielerisch anzuspringen und ihm das eine oder andere Lächeln abzuringen. Der Kleine Fuchs spürte die Anspannung des ihm so vertrauten und nahestehenden Menschen und wollte ihm - auf seine ganz eigene Art und Weise - dabei helfen, diese Anspannung los zu werden. So waren sie gut zwei Stunden unterwegs, als Mitsutama erneut im Gebüsch verschwand, aber selbst nach einigen Minuten keinen Angriff probte.

Sasuke rief nach dem Füchschen und als der Zehnschwänzige nicht reagierte keimte Panik in dem Uchiha auf. Wie hatte er nur so dumm sein können, den kleinen Fuchs, der durch die Anzahl seiner Schwänze schon besonders auffällig und sicherlich das priorisierte Ziel irgendwelcher Häscher war, nur so rumspringen und toben lassen. Da Mitsutama als Kuramas Nachwuchs auch Chakra in sich trug aktivierte Sasuke sein Sharingan und blickte sich um. Doch nirgends in der Umgebung konnte er den jungen Fuchs ausmachen. Die Panik stieg weiter an.

Hatten sich wirklich irgendwelche Häscher an sie heran pirschen können ohne das Sasuke sie bemerkt hätte... oder Silver... oder Mitsutama selbst? Nein... schon gar nicht hätten sie unbemerkt den kleinen Fuchs greifen und so schnell so weit wegbringen können. Aber... Fakt war, dass Mitsutama weg war. Nicht mehr in seiner Nähe. Oder in der Reichweite seiner Sharingan.

Das durfte doch jetzt nicht wahr sein... wo war nur der Kleine hin? Hatte er sich irgendwie verletzt und war bewusstlos oder... wenn Sasuke das Chakra des kleinen Fuchses nicht wahrnehmen konnte... konnte... das heißen, dass... nein... NEIN! Mitsutama war wohlauf und es ging ihm gut. Was anderes kam nicht in Frage... Was anderes würde Sasuke nicht ertragen können. Doch... wo war der kleine Zehnschwänzige und warum reagierte er nicht?

Silver spürte die Panik seines Onkels und begann zu Mitsutamas Fährte aufzunehmen. Als er endlich seine Witterung gefunden hatte, zog er an Sasukes Hosenbein und als dieser ihn anblickte, sprang der silberne Fuchs ins Dickicht. Sasuke folgte ihm, ungeachtet dessen, dass ihm das Buschwerk mit den zahlreichen Stacheln und herausragenden Ästchen die Haut zerstechen und aufkratzten würde. Nach einigen Augenblicken, den sie durch den dichten Wald förmlich geklettert waren, konnte Sasuke Mitsutama mit seinem Sharingan sehen. Zielsicher lief er in seine Richtung, sich immer wieder umblickend und sein Sinn für fremdes Chakra weit geöffnet, um sicher zu gehen, dass sie immer noch alleine waren.

Als Sasuke aus dem Unterholz heraus stolperte fand er Mitsutama, dessen Schweife in einem Rad von ihm gespreizt waren und er mehr wie ein Pfau, als ein Fuchs wirkte. Sein Nackenhaar war aufgestellt, der Oberkörper nach vorne gesenkt und er knurrte bedrohlich einen Busch an. Seine Schwänze leuchteten in den verschiedensten Farben und wirkten unharmonisch.

Der Uchiha trat an ihn heran, ging neben ihm in die Knie und wollte ihn am linken Ohr kraulen, doch Mitsutama sprang ein kleines Stückchen davon und knurrte weiter bedrohlich diesen Busch an. Sasuke begutachtete den Busch vor sich und schob dann mit einer Hand die Äste etwas beiseite. Hinter dem hochgewachsenen Busch kam eine Tür zum Vorschein und erst jetzt erkannte Sasuke, dass er vor einem völlig überwucherten, kleinen Gebäude stand. Doch noch viel mehr irritierte ihn, dass er auf der Tür das Familienwappen der Uchiha sah.

Vorsichtig öffnete er die doppelflügelige Tür und hinter ihr kam eine Treppe in den Untergrund zum Vorschein. Sofort stellten sich bei Sasuke alle Haare auf und Schweiß trat auf seine Stirn, als er zwei Schritte zurück stolperte. Noch ehe er reagierten konnte stürmte Mitsutama hinein. Sasuke schrie ihm hinterher, dass er zurück kommen sollte, doch Mitsutama ignorierte ihn.

Gerade als auch Silver die Treppe hinunter laufen wollte hielt Sasuke ihn auf und schickte ihn zu Naruto und Kurama. Zwar war sich Sasuke sicher, dass Kurama längst alarmiert und mit Naruto auf dem Weg war, aber er wollte verdammt sein, wenn er noch einen Fuchs da reingehen ließ. Silver nickte und wandte sich um, blickte nochmal besorgt zu Sasuke, bevor er schließlich davon eilte.

Sasuke wartete, bis Silver außer Reichweite war, atmete tief ein und betrat dann die Treppe. Er würde nicht warten, bis Naruto oder Kurama hier eintrafen. Wenn das hier ein Gebäude der Uchiha war, dann gab es da unten mit Sicherheit auch Fallen und er würde nicht den Jungfuchs sich selbst überlassen, nur weil er zu viel Angst hatte.

Dank seiner Sharingan brauchte er keine Fackel oder zusätzliches Licht. Als er am Treppenabsatz ankam lag vor ihm ein langer Gang mit zahlreichen Türen zu beiden Seiten. Der Gang selbst, war schmucklos, hoch gebaut und wirkte eng. Furchtbar eng. Erdrückend Eng. Sasuke spürte sein Herz, wie es gegen seine Rippen und das Brustbein schlug. Er legte seine Hand über das Herz, als würde das es abhalten, weiter so heftig zu schlagen.

Vorsichtig schob er sich den Gang vor. Blickte wieder hinter sich zur Treppe, die immer mehr von der Dunkelheit verschluckt wurde. Hörte irgendwo Wasser in eine Pfütze tropfen. Seine Schritte hallten von den hohen Wänden wieder. Erschufen die Illusion, er sei hier nicht alleine. Natürlich war er nicht alleine. Irgendwo hier unten lief Mitsutama herum. Die Frage war doch nur: Wo?

Weiter vorne erklang ein Geräusch, als würde etwas auf den Boden fallen. Es war ein klackerndes Geräusch. Sasuke blieb stehen. Sehen konnte er trotz Sharingan niemanden. Stille umhüllte ihn. In seinen Ohren konnte er nur noch seinen eigenen, hektischen Atem und das Rauschen seines Blutes vernehmen. Der Schweiß lief ihm über die Stirn. Und dann... legte jemand von hinten eine Hand auf seine Schulter.

Ist ihnen nichts heilig?

Kapitel 67 - Ist ihnen nichts heilig?
 

Sasuke fuhr herum. Sein Herz schien für einen Moment stehen zu bleiben. Er war bereit zuzuschlagen. Noch einmal würde er sich nicht überrumpeln lassen. Niemals wieder würde er Orochimaru erlauben sich seiner zu bemächtigen und Dinge zu tun, die er nicht wollte. Nie wieder würde Uchiha Sasuke zum Opfer werden!

Seine Faust sauste bereits Richtung Gesicht des anderen, als dieser mit einer geschickten, eingeübten Bewegung die Faust ablenkte und gegen die Wand fahren ließ. Ein lautes Knacken war zu hören, aber ob dieses Knacken von der Wand oder der Hand oder beidem kam, konnte niemand so genau sagen.

"SASUKE!", rief eine ihm bekannte Stimme, gegen das Rauschen in seinen Ohren an. Mit weit aufgerissenen Augen blickte Sasuke sein Gegenüber an und erkannte ihn schließlich: Naruto. Erleichterung flutete seinen Körper und für einen Moment wollte er sich in die Arme des Blonden fallen lassen, als sein Blick an dem Blonden vorbei ging. Neben ihm stand Kurama, dahinter standen Sai, Itachi und Tsunade.

"Als Kurama spürte, dass etwas nicht stimmte, schickte ich Doppelgänger zu Tsunade und Itachi und bat um Unterstützung.", erklärte der Blonde, ohne das Sasuke seine Frage stellen musste. Sasuke nickte und versuchte die Fassung zu wahren. Er wollte weder vor Sai, noch vor der Hokage sein Gesicht verlieren. Doch Naruto entging das Zittern seiner Hand nicht. Vorsichtig nahm der Blonde die Hand seines Geliebten in die eigene und strich ihm sanft über die Wange.

"Mitsutama ist hier irgendwo... als ich die Tür öffnete lief er hier herein.", kam es angespannt von Sasuke, der nun zu Kurama blickte. Sie wollten sich gerade umdrehen und weiter den Gang entlang gehen, als ein Tapsen zu hören war. Schließlich erkannte Sasuke in der Dunkelheit den kleinen Fuchs, wie er - etwas im Maul tragend - auf sie zukam und sie überrascht mit großen Augen ansah.

"Was... was hast du da?", fragte Sasuke unsicher. Er wollte Mitsutama was auch immer aus dem Maul nehmen, doch der knurrte nur. Was war denn mit dem kleinen Fuchs los? Auch als sich Kurama Mitsutama nähern wollte wich der kleine Fuchs zurück. Mit einem Mal verschwand der kleine Fuchs einfach.

"Hoppla.", kam es überrascht von Itachi und als sich alle zu ihm umwandten sahen sie, dass er Mitsutama auf dem Arm hielt. Der kleine Fuchs hatte sich ganz offensichtlich zu ihm... versetzt. Seit wann konnte der kleine Fuchs das? Itachi nahm dem kleinen Fuchs etwas aus dem Maul und war ratlos. Er winkte Naruto zu sich, der zu ihm ging und sanft über Mitsutamas Kopf strich, als er ankam. Dann erst nahm er entgegen, was Itachi in der Hand hielt und konnte es nicht fassen.

"Mitsutama... wo hast du das her?", fragte Naruto aufgeregt den kleinen Fuchs und dieser gab ihm fiepend Antwort. Vorsichtig nahm Naruto den Fuchs von Itachis Arm und setzte ihn wieder auf den Boden ab. Dann folgte er dem kleinen Fuchs, als er los spurtete.

"Wartet hier!", rief Naruto im Lauf. Alle blickten dem Blonden verblüfft hinterher, als zuerst Kurama, dann Sai und schließlich Tsunade ihm folgte. Itachi schloss zu Sasuke auf.

"Hey, Brüderchen... sollen wir raus gehen?", fragte der Ältere fürsorglich.

Noch ehe Sasuke antworten konnte spürte er etwas an seinem Hosenbein. Als er hinunter schaute sah er Silver, der an seinem Bein gelehnt auf den Hinterbeinen stand und so an seine Hand ran ragte, die er sanft und beruhigend leckte. Sasuke ging in die Knie und streichelte Silver sanft. Er schluckte und lächelte den fast erwachsenen Fuchs an, bevor er seinen Kopf schüttelte. Dann stand er auf und folgte Naruto und den anderen, Silver und Itachi an seiner Seite.

Als sie aufgeschlossen hatten fanden sie sich in einer etwas größeren Kammer wieder. Die anderen standen scheinbar um einen Steinquader und schienen mehr als betroffen zu sein. Als Sasuke näher treten wollte stellte sich Sai ihm in den Weg. Was sollte das? Sasuke wollte sich an dem anderen vorbei schieben, doch dann stellte sich Kurama ihm in den Weg.

"Was soll das, Kurama?", fragte Sasuke empört. An Tsunade vorbei sah er, dass Naruto etwas in einen Beutel räumte, was bis eben noch auf dem Quader gelegen haben musste. Unwirsch schob der Uchiha Sai bei Seite und drängte sich an Kurama vorbei. Schließlich erreichte er seinen blonden Freund, doch was auch immer auf dem ein Meter hohen Quader gelegen hatte, hatte dieser restlos in dem Beutel verstaut.

"Was ist hier los, Naruto?", forderte Sasuke zu wissen. Naruto wandte sich nur zögerlich zu ihm, während er den Beutel Tsunade reichte.

"Ich erkläre dir das später.", meinte dieser sanft. Doch das fachte Sasukes Unmut nur weiter an. Er wollte schon etwas erwidern, da spürte er große Traurigkeit. Es war nicht seine Traurigkeit. Als er sich umblickte erkannte er, dass diese Traurigkeit von Kurama herrührte. Warum sollte Kurama eine so überwältigend Traurigkeit empfinden? Das alles verwirrte Sasuke noch mehr. Doch er beließ es dabei und beschloss abzuwarten, bis Naruto es ihm erklärte.

"Wir sollten hier verschwinden.", meinte Itachi schließlich. Alle stimmten zu und sie wanden sich in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die Stimmung war seltsam gedämpft und gedrückt. Sasuke kam es vor, als wüssten alle Bescheid, nur er nicht. Dass näherte sein Unmut nur weiter.

Als sie die Treppe hinauf gestiegen war und er endlich wieder an der frischen Luft war atmete Sasuke erleichtert auf. Mitsutama schmiegte sich jetzt fest an seine Beine und er ging wieder in die Knie um den kleinen Fuchs hinter seinem Ohr zu kraulen. Doch der Fuchs sah ihn nur traurig und überaus besorgt an. Was... was war hier los, dass selbst der Jungfuchs ihn derartig ansah und seine Nähe suchte.

Als er über seine Schulter sah beobachte er, wie Itachi den Eingang mit einem Jutsu versiegelte und Naruto ein weiteres Siegel darüber legte. Dann dankte Naruto Sai und Tsunade für ihre Unterstützung. Beide winkten ab und verschwanden mit einem Satz Richtung Konoha. Itachi und Naruto wechselten noch ein paar Worte und Sasuke war sich sicher, dass es um ihn ging.

Er stand auf, ging zu seinem Geliebten und seinem Bruder und unterbrach sie unwirsch.

"Wie wär's, wenn ihr mir mal sagt, was hier vorgeht.", keifte der jüngere Uchiha.

Naruto und Itachi blickten ihn an. Erst jetzt bemerkte Sasuke, dass Tsunade Naruto das Säckchen zurück gegeben haben musste, denn er hielt es nun in seiner linken Hand.

"Was... was habt ihr da auf diesem Quader gefunden?", fragte Sasuke unsicher. Er fühlte erneut, wie Schmerz und Wut in Kurama aufflammte. Er wandte sich zu dem Fuchs, der seine Krallen in den Boden grub.

"Kurama?", fragte der Schwarzhaarige besorgt. Doch dieser sprang mit einem Satz weg, verschwand im umgebenden Unterholz und wenige Augenblicke später hörten sie aus einiger Entfernung ein schmerzerfülltes Aufjaulen. Mitsutama ließ seine Schweife sinken und legte bedrückt die Ohren an.

"Ich wollte nur helfen.", kam es leise von dem jugendlichen Fuchs, der sich wieder um Sasukes Beine schlang. Vorsichtig hob der jüngere Uchiha ihn hoch und drückte ihn gegen seine Brust.

"Du hast uns geholfen.", kam es bestätigend von Naruto. "Nur dank dir, konnten wir das Schlimmste verhindern."

Sasuke strich Mitsutama sanft über den Kopf.

"Was ist in dem Beutel?", kam es leise von Sasuke, der seinen Blick auf den Zehnschwänzigen gesenkt hatte und diesen weiter kraulte, während er ihn fest an sich rückte.

"Du weißt es schon.", erwiderte Naruto tonlos.

"Ich muss es hören... bitte.", konterte Sasuke flehend.

"Jemand... hat Kita ausgegraben.", antwortete der Blonde behutsam.

Eine Träne löste sich aus Sasukes Auge und rollte ihm über die Wange. Er hatte gewusst, dass es nicht viel gab, was Kurama so aus der Bahn hätte werfen können. Nichts als ein Verlust eines seiner Kinder und da alle bis auf eines wohlauf waren... Der ersten Träne folgte eine weitere. Mitsutama blickte zu ihm auf, als eine Träne das Gesicht des Fuchses traf. Er legte seine Vorderpfoten auf Sasukes Brust und reckte seine Schnauze in das Gesicht des Onkels, um mit seiner Nase die Tränen wegzuwischen, wie er es gelegentlich bei seiner Mutter beobachtet hatte. Sasuke wollte ihn anlächeln, doch der aufkeimende Schmerz, dass man diesem verlorenen Welpen nicht einmal seine Ruhe gegönnt hatte, ließ das nicht zu.

Erneute Trauer

Kapitel 68 - Erneute Trauer
 

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis Kurama wieder zu ihnen gestoßen waren. Erst dann hatten sie sich auf den Weg zurück nach Hause gemacht. Die Stimmung aller war auf einem Tiefpunkt und keiner sprach ein Wort. Naruto hatte sanft einen Arm um Sasukes Schulter gelegt, dem immer wieder Tränen aufstiegen, während er weiterhin Mitsutama auf dem Arm hielt. Auf Sasukes anderer Seite hatte sich Itachi eingefunden und ihm eine Hand in den Nacken gelegt.

Silver lief an Kuramas Seite und gerade in diesem Moment konnte man deutlich sehen, wie groß der Erstgeborene des Bijus geworden war. Er war fast so groß wie sein Vater in dessen Fuchsform. Immer wieder schmiegte der Sohn sich an seinen Vater an, der sowohl seine Schweife, als auch den Kopf traurig hängen ließ.

Sasuke konnte den Schmerz, die Wut und die Trauer des Fuchsdämons in sich spüren. Es war das erste Mal, seit Kurama seine Kinder vor ihren Häschern retten musste, dass der jüngere Uchiha den Fuchs wieder so deutlich spüren konnte. Natürlich... fachte das Sasukes eigene Gefühle an und potenzierten sie.
 

Als sie bei sich Zuhause ankamen stand auf der Veranda Sakura. Sie lächelte die kleine Gruppe von Heimkehrern sanft an. Sakura war noch nie besonders gut gewesen ihre Gefühle zu verbergen und so spürten die Jungs, dass sie bereits Bescheid wusste, was geschehen war.

Innerlich fluchte Sasuke. Er fühlte sich gerade nicht dazu in der Lage mit Sakura umzugehen. Emotional stand er am Rande seiner Selbstbeherrschung und eigentlich war ihm nur danach sofort ins Bett zu gehen, die Decke über sich zu ziehen und den ganzen Scheiß weit von sich zu schieben. Er wusste, dass Naruto und Itachi das nicht zulassen würden, aber die Vorstellung an sich war tröstlich.

Kurama zog an der Rosahaarigen wortlos vorbei in das Innere des Hauses und direkt zu Shirin. Er schmiegte sich an seine Partnerin und suchte Trost bei ihr. Sie gewährte ihm den Trost bereitwillig und wartete geduldig darauf, dass ihr Begleiter offenbarte, was ihn so angeschlagen hatte.

"Sakura.", begrüßte Naruto seine ehemalige Kameradin und versuchte dabei ganz normal zu klingen. Doch Sakura kam die Veranda herunter und umarmte den Blonden sanft. Dann löste sie sich von ihm wieder und wollte auch Sasuke umarmen, der unbewusst zurück wich.

"Mitsutama.", meinte er nur tonlos und blickte auf das Füchschen, dass er immer noch auf dem Arm trug. Dieser blickte zu ihm auf und leckte ihm über das Kinn. Sakura nickte verstehend.

"Tsunade schickt mich.", erklärte Sakura. "Ich soll mir deine Hand anschauen und richten."

"Sasukes Hand?", kam es überrascht von Naruto, der sofort zu Sasuke zurück kehrte, der immer noch auf Mitsutama blickte. Itachi trat an seinen jüngeren Bruder heran, nahm ihm Mitsutama vom Arm und setzte den kleinen Fuchs ab, der eilig im Haus verschwand und sich an seine Eltern kuschelte. Daraufhin nahm Naruto die Hand, von der er eine Ahnung hatte, dass sie es war, die verletzt war und war überrascht. Geronnenes Blut klebte an ihr und sie war geschwollen und verfärbt.

"Warum hast du nicht gesagt, dass du dich verletzt hast?", wollte der Blonde wissen.

"Es schien... unwichtig!", erwiderte Sasuke, der sich von seinem Geliebten löste und an Sakura vorbei, in Richtung Haus, schob. Sein Bruder, der Blonde und Sakura folgten ihm. Erst als er die Treppe hinauf wollte, wurde ihm diese von seinem Bruder versperrt.

"Hör auf damit, Brüderchen!", mahnte ihn der Ältere und Sasuke ließ seine Schultern sinken. Dann wandte er sich zu Sakura und hielt ihr seine Hand hin. Sie lächelte ihn an, nahm ihn am Arm und führte ihren ehemaligen Schwarm in die Küche. Dort positionierte sie ihn auf einem Hocker, während sie heißes Wasser holte. Wenige Minuten später hatte sie die Hand gesäubert, die gebrochenen Knochen gerichtet und mit Chakra die Heilung eingeleitet. Dann bandagierte sie die Hand.

"Der Bruch ist zwar gefixt, aber du musst mit der Hand vorsichtig sein, bis er ausgeheilt ist.", meinte sie erstaunlich fachmännisch und es war das erste Mal, dass Sasuke und Naruto in ihr die Ärztin sahen, die sie geworden war.

"Danke Sakura.", kam es leise von Sasuke, der sie kurz in seinen Arm nahm. Sie blickte kurz überrascht, da sie diese Geste ganz offensichtlich nicht erwartet hatte und erwiderte etwas verzögert die Umarmung. Als sie sich lösten lächelte sie ihn an.

"Wir sollten alle bald mal Ramen oder so essen gehen... was meint ihr Jungs?", schlug sie schließlich vor. Naruto brauchte nur das Wort Ramen zu hören und er war dabei. Sasuke nickte nur, wobei er sich bemühte zu lächeln, aber die Trauer in seinem Herzen machte es schwer.

"Bald, wenn das alles geregelt ist und Orochimaru endlich unschädlich gemacht wurde.", erwiderte Sasuke.

"Orochimaru?", kam es erschrocken von Sakura, der auf einmal das Lächeln aus dem Gesicht wich. "Was hat er denn mit all dem zu tun."

"Das wissen wir noch nicht genau, aber wir werden es heraus finden und ihn für all seine Verbrechen zur Rechenschaft ziehen.", erklärte Naruto überzeugt.

Sakura nickte und bedachte Sasuke mit einem leicht traurigen Blick.

"Wenn du mal jemand zum Reden brauchst, Sasuke... ich hab immer ein Ohr für dich.", bot sie ihm an.

Verwirrt blickte Sasuke die Rosahaarige an und nickte, wie in Zeitlupe. Ihn beschlich das Gefühl, dass die junge Frau mehr wusste, als ihm bewusst war. So, wie sie ihn ansah... traurig, mitfühlend,... das ging weit über das Maß hinaus, welches eine Ärztin einem Patienten gegenüber aufbrachte, der sich die Hand gebrochen hatte.

Dann nickte sie den beiden jungen Männern zu und verabschiedete sich, bevor sie sich eiligst auf den Rückweg zum Dorf machte. Itachi begleitete sie, da es bereits dunkel wurde und er sie sicher zu Hause angekommen wissen wollte.
 

Nachdem sie alleine waren legte sich Sasuke eine Hand über die Brust und erlaubte es seinem Schmerz auch seine Mimik zu beeinflussen. Naruto stellte sich vor ihn, zog seinen Kopf an seine Brust, so dass Sasuke seinem Herzschlag lauschen konnte, während seine Hände sich in Sasukes kurzes Haar schob. Dieser legte seine Arme um den Blonden.

"Warum tut das immer noch so weh?", flüsterte Sasuke nichtverstehend. "Es ist fast ein halbes Jahres her... warum tut es immer noch so weh?"

"Das hat Trauer so an sich... sie kann jederzeit wieder aufflammen und dich kalt erwischen.", erklärte Naruto. So verharrten sie einige Minuten, bis Sasuke spürte, dass sich Kurama näherte. Langsam löste er sich von seinem Geliebten und blickte zu Kurama. Dieser kam zu ihnen und Sasuke konnte nicht anders, als den Fuchs zu umarmen. Sie empfanden beide den gleichen Schmerz über die Leichenschändung des kleinen Fuchses, der zum Leben nicht genügend Kraft gehabt hatte. Schließlich kamen auch Shirin und die anderen Füchsen zu ihnen.

"Wir haben uns beraten.", kam es schließlich von Kurama. "In der Nähe gibt es eine Lichtung. Dort werden wir, sobald Itachi zurück gekommen ist, alle gemeinsam hingehen und dann werde ich Kita dort restlos verbrennen. Nie wieder soll jemand seine Ruhe stören."

Wieder löste sich eine Träne aus Sasukes Auge, bevor er sie sich wegstrich und nickte. Das Feuer, dass Kurama erschaffen konnte, war heißer als eine normale Flamme. Sie konnte so heiß werden, dass sie einen Menschen restlos verbrennen konnte. Da sollte sie mit den Knochen eines kleinen Fuchses keine Probleme haben.
 

Es war bereits tiefe Nacht, als die kleine Gruppe, bestehend aus den drei Menschen und den acht Füchsen die Lichtung erreichten. Sasuke und Naruto sammelten Holz und errichteten einen Quader aus Brennholz daraus. Dann bettete Naruto die Knochen des Fuchses darauf. Ohne, das jemand etwas sagte zapfte Kurama seine dämonische Energie an, wuchs etwas heran und flammte auf. Dann entzündete er den kleinen Scheiterhaufen, der sofort lichterloh in Flammen aufging. Die Flammen verzerrten die wenigen Überreste des kleinen Fuchses.

Sasuke hatte nach der Hand seines Geliebten geangelt, der ihm diese bereitwillig gab. Sanft strich Naruto über Sasukes Handrücken, dessen Hand sich immer wieder fester um die des Blonden legte. Dieser Augenblick, der so anders als der verzweifelte Abschied im Winter gewesen war, riss an Sasukes Selbstbeherrschung und Fassade. Doch erst als sie alle wieder Zuhause waren und er mit Naruto im Bett und in seinen Armen lag, erlaubte er es seinen Tränen an die Oberfläche zu treten und sich ihre Bahnen zu suchen

Die Ruhe vor dem Sturm

Kapitel 69 - Die Ruhe vor dem Sturm
 

Es war mittlerweile Sommer geworden und seit einigen Wochen war es ruhig in Konohagakure geworden. Nachdem sie Kitas Skelett im verlorenen Uchiha-Tempel gefunden hatten waren keine weiteren Kinder im Dorf verschwunden. Auch schien keiner mehr wirklich Interesse an Naruto, Sasuke oder der Fuchsfamilie zu haben, die außerhalb des Dorfes im Wald lebten.

Für die kleine Familie war es schwierige Wochen gewesen. Die Tage nach dem Verbrennen von Kitas Überresten war Sasuke wieder in eine Teilnahmslosigkeit gefallen, die Naruto noch aus der Hütte kannten. Immer wieder und unter großer Mühe holten Itachi, Naruto oder einer der Füchse Sasuke aus seiner Lethargie. Gelegentlich kam Sakura oder Shikamaru zu Besuch. Dann versuchte Sasuke normal zu wirken, doch kaum war der Besuch wieder gegangen, verfiel er wieder in Trübsal. Nur langsam lichtete sich das Gemüt des jüngeren Uchihas. Fand wieder Spaß daran mit den Jungfüchsen umher zu tollen.

Erst als Sasuke seine Passivität endgültig überwunden hatte trat Itachi an ihn und schlug ihm vor, dass sie zukünftig gemeinsam Uchiha-Künste trainieren sollten. Es gäbe noch so viele Künste, die bislang nur Itachi beherrschte und die - im Falle seines Todes - für immer verloren gehen würden. Sasuke begrüßte diese Gelegenheit. Schon in der Kindheit freute er sich immer darüber mit seinem Bruder trainieren zu können. Doch solche Trainingsstunden waren damals äußerst selten, da Itachi schon früh viele Aufgaben und Verpflichtungen nachkommen musste. Er war eben ein wahrhaftiges und begehrtes Genie gewesen.

Naruto und Kurama hatten das Anwesen und die unmittelbare Umgebung mit verschiedenen Methoden gesichert, so dass sich niemand mehr einfach so anpirschen konnten. Am liebsten hätten sie eine Schutzkuppel erschaffen, aber damit hätten sie die 'Barriere' die Konohagakure schützte möglicherweise destabilisiert und geschwächt.

Auch den Tunnel, den Kurama im Keller begonnen hatte, war fertiggestellt worden und hatte zwei Ausgänge bekommen. Mit Tsunades Einverständnis endete der Tunnel einmal auf ihrem Privatanwesen, der andere Ausgang zog sich unter den Fluss auf die andere Seite und ging dort in eine natürliche Höhle über. Beide Zugänge waren mit einer Illusion gesichert und geschützt worden. Dass der Tunnel in nur wenigen Wochen fertig gestellt worden war, war vor allem dem weicheren Boden zu verdanken gewesen. Anders wie in der Hütte hatte sich Kurama und Naruto nicht durch Felsgestein arbeiten müssen.

Während Itachi und Sasuke an ihren Uchiha-Fähigkeiten arbeiteten zogen sich auch Naruto und Kurama für ein spezielles Training immer wieder zurück. Doch was genau sie trainierten, blieb ihr Geheimnis. Genauso, wie die Einzelheiten von Itachis und Sasukes Training im Dunkeln blieben.
 

Als Naruto und Kurama an diesem Tag nach Hause kam, eilte ihnen ein verängstigter Yuki entgegen. So hatten die beiden den Erstgeborenen des Wurfes noch nie gesehen und kamen ihm hastig entgegen. Der Halbwüchsige presste sich mit seinem Gesicht in das Fell seines Vaters und weinte bitterlich.

"Was ist denn, mein Sohn?", wollte Kurama von dem sonst so taffen Jüngling wissen. Dieser blickte ängstlich und verweint zu seinem Vater auf. Er zitterte etwas. Sanft streichelte Naruto über seinen Kopf und Rücken.

"Ich wollte das nicht.", kam es hastig von dem kleinen Fuchs. "Wir haben gespielt und ich weiß nicht... es ist einfach passiert... aber gewollt hab ich das nicht."

Kurama stellte seine Ohren auf und blickte seinen Sohn eindringlicher an.

"Yuki... was hast du nicht gewollt?", verlangte der Bijuu nun zu wissen. Doch der kleine Fuchs verbarg wieder weinend sein Gesicht in dem Fell seines Vaters. Vorsichtig nahm Naruto Yuki auf den Arm und sie eilten weiter zum Haus. Das Haus war leer, also gingen sie weiter in den Garten und erstarrten.

Mitten auf der Wiese lag ein Eisnebel und in ihm standen Shita und Yuko. Scheinbar waren die beiden Schwestern wieder dabei gewesen ihren großen Bruder zu ärgern und durch den Garten zu jagen, als dieser, ganz unbewusst, seine Fähigkeit einsetzte, um seine Verfolgerinnen abzuschütteln.

Naruto und Kurama lösten den Nebel schließlich auf und brachten die beiden Jungfüchsinnen ins Haus, damit sie sich aufwärmen konnten. Während all dem verbarg sich Yuki hinter den Beinen seines Vaters und schämte sich. Doch seine Schwestern nahmen es ihm gar nicht übel. Im Gegenteil, schon einige Stunden später scherzten sie darüber, wie eiskalt Yuki sie erwischt hatte und lachten über den ungewollten Wortwitz. Doch Yuki sollte nicht der einzige Fuchs sein, der nach Mitsutama eine besondere Fähigkeit entwickelte.
 

Als an einem Nachmittag Itachi und Sasuke nach Hause zurück kamen fanden sie Shita in einer Ecke sitzend vor, den Kopf an die Wand gelehnt. Vorsichtig ging Sasuke hinter ihr in die Knie und strich ihr sanft über den Rücken. Siezuckte zusammen, blickte ängstlich über ihre Schulter und als sie Sasuke erkannte sprang sie ihm in die Arme und schob ihren Kopf unter seine Achsel.

"Hey, Kleine... was ist denn los?", fragte Sasuke besorgt nach.

"Sie sind so laut!", wimmerte die junge Fuchsdame.

"Wer?", hakte der jüngere Uchiha nach.

"Alle!", kam es weinend von Shita.

"Alle?", verstand Sasuke die Antwort nicht.

"Die Menschen!", erklärte Shita.

Sasuke streichelte sie sanft und verstand immer noch nicht. Die nächste Aktivität von den Dörflern war weit entfernt und egal was sie dort trieben, es konnte unmöglich so laut sein, dass die sensible Füchsin es hören konnte.

"Nicht ihre Aktivitäten sind so laut, Onkel Sasuke!", berichtigte Shita, ohne dass Sasuke seinen Gedanken laut ausgesprochen hätte. Sofort erstarrte Sasuke, als er erkannte, was los war. Um seine Vermutung zu überprüfen, dachte er nur daran, wie lieb er Shita hatte.

"Ich hab dich auch lieb, Onkel Sasuke.", kam es prompt von dem Ebenbild ihrer Mutter.

"Du kannst meine Gedanken lesen.", sprach Sasuke seine Erkenntnis auf einmal aus. Shita blickte ihn nur verwirrt an.

"Gedanken? Aber... sie sind so laut... da sind neben deinen und Onkel Itachi auch die von Onkel Naruto, Papa, Mama, die anderen und das Dorf... aber auch noch welche, die so dunkel und düster sind. Sie gehören nicht zum Dorf, aber sie sind nah.", erklärte Shita, während einige Tränen aus ihren Augen quollen. In diesem Moment kamen Kurama und Naruto nach Hause. Sasuke tauschte mit dem Fuchs einen Blick und tauschte sich über ihre Verbindung über die neuste Entwicklung aus.

Kurama trat näher, bis er seine Tochter sanft über den Kopf lecken konnte. Dann legte er sein Gesicht an ihres und stellte eine Verbindung zu ihr her. Über die Verbindung zu Naruto und Sasuke konnten auch diese mit in Shitas Geist eintreten. Auch dort flüchtete sich Shita in Sasukes Arm. Es herrschte ein fürchterlicher Lärm.

"Shita komm her.", bat Kurama seine Tochter. Diese löste sich aus der schützenden Umarmung ihres Onkels und folgte der Bitte nur zögerlich. Kurama stellte sich breitbeinig über seine Tochter, so dass sie zwischen seinen Vorderbeinen hervor schaute.

"Jede Stimme hat eine Farbe...", begann Kurama zu erklären und auf einmal wurden sie alle von einer Vielzahl von Farben umringt. Bunte, helle, grelle, zarte, mächtige. Eine solche Variation in Farben und ihrer Beschaffenheit hatten Naruto und Sasuke noch nie erlebt. Und alle schienen wie Blitze auf Shita einzuprasseln.

"Du kennst die Schutzkuppel, die Mitsu erschaffen kann? Stell dir vor, du kannst das hier auch und diese Kuppel hält all diese Farben davon ab, dich zu erreichen.", erklärte Kurama weiter. Shita hatte zunächst einige Probleme damit, dass zu visualisieren, was ihr Vater ihr beschrieben hatte. Naruto und Sasuke knieten sich zu jeder Seite der Füchse und legten Shita eine Hand auf die Schulter. Ließen etwas von ihrem Chakra in die Füchsin fließen. Dann gelang es ihr die Kuppel aufzubauen.

"Sehr gut, Tochter.", kam es stolz von Kurama. "Diese Kuppel musst du immer aufrecht erhalten. Sie wird nur jene Farben... jene Gedanken durchlassen, die dich interessieren. Nimm zum Beispiel diesen blauen Gedanken dort."

Shita konzentrierte sich und ließ dann den blauen Gedanken durch. Narutos Stimme ertönte. "Hunger... ich hab sooo hunger... Ein schönes Ramen, das wär's doch jetzt." Naruto lachte verlegen auf und kratzte sich am Hinterkopf. Auch Sasuke musste Schmunzeln, während Kurama grinste.

"Oder nimm jetzt diesen roten Gedanken dort!", wies Kurama seine Tochter an. Sie konzentrierte sich erneut und schließlich durchdrang der genannte Gedanken durch die Schutzhülle. Sasukes Stimme erklang. "Ramen ist gar keine schlechte Idee... vielleicht dies Mal mit Tomaten?" Jetzt war es an Sasuke verlegen zu werden, während Naruto ihn anstrahlte.

"Und jetzt... lässt du diese dunklen da drüben durch.", bat Kurama seine Tochter. Doch sie schreckte zurück.

"Nein... sie machen mir Angst!", widersprach Shita.

"Schau nur... deine Onkel und ich sind bei dir... es gibt nichts wovor du Angst haben müsstest.", bestärkte Kurama seine Tochter.

Schließlich ließ Shita die dunklen, angsteinflößenden Gedanken durch ihr Schild. Düsteres Wispern erklang. Mehrere übereinander liegende Stimmen, denen man kaum anzuhören vermochte, ob sie von Frauen oder Männer stammten oder was sie überhaupt von sich gaben. Doch ehe einer von ihnen das Geflüster ergründen konnte schob Shita die Stimmen wieder aus ihrer Barriere.

Sanft leckte Kurama seiner Tochter über den Kopf und gab ihr damit zu verstehen, dass alles in Ordnung war. Dann löste er die Verbindung zu seiner Tochter, der er erst einmal eine Möglichkeit geboten hatte, sich vor den unerwünschten Gedanken zu schützen.

Zurück in der Realität schmiegte sich Shita noch einmal eng an ihren Vater und rieb sich an den beiden Onkel, bevor sie zu ihrer gerade heimkehrenden Mutter eilte. Kurama, Sasuke und Naruto blickten sich stumm an. Sie hatten nur Fetzen verstanden, doch diese waren mehr als beunruhigend gewesen. Denn sie machten klar, dass die Ruhe der vergangenen Wochen nur die Ruhe vor dem bevorstehenden Sturm war.

Schlaflos in Konohagakure

Kapitel 70 - Schlaflos in Konohagakure
 

Naruto saß auf dem Dach seines Hauses und blickte in die Dunkelheit der Nacht, die ihn umgab. Sein Blick glitt hinauf in den sternenreichen Himmel und er genoss den Anblick. In den letzten Wochen war das zu einem heimlichen Ritual geworden: Immer wenn Sasuke in seinem Arm eingeschlafen war hatte der Blonde sich aus dem Bett geschlichen und sich hier oben zurückgezogen. Für einen winzigen, kleinen Moment wollte er einfach die Bedrohung, die allgegenwärtig war und im Verborgenen lauerte, ausblenden und die Ruhe genießen.
 

Sie hatten in ihr Training weiter angezogen. Nur dass jetzt viel umfangreicher war, da die Jungfüchse nach und nach Fähigkeiten entwickelt hatten, die es auszubilden galt:

Das Mitsutama schon immer gewisse Fähigkeiten gehabt hatte, war klar gewesen. Allein die Anzahl seiner Schwänze war ein deutlicher Hinweis darauf. So hatte sich heraus gestellt, dass der jüngste der Geschwister ein Schutzschild erschaffen konnte, unter dem er sich und seine Liebsten schützen konnte. Allerdings kostete diese Fähigkeit ihn einiges an Kraft. So war es das Ziel seines Trainings gewesen, seine Ausdauer zu optimieren und die Anwendung kräfteschonender zu gestalten.

Außerdem konnte Mitsutama sich von Ort zu Ort teleportieren. Oft nutzte der Kleine diese Fähigkeit, um sich auf Itachis oder Sasukes Arm zu versetzen, die dann dazu verdonnert wurden, ihn zu halten, während er ein Nickerchen machte. Dabei unterschied Mitsutama nicht zwischen den Brüdern.

Yuki, der Älteste vom zweiten Wurf, hatte sich das Element Eis angeeignet. Damit konnte er zu Beginn eine eisige Wolke erschaffen, in dem jeder, der hinein geriet, in seiner Bewegung bis zum völligen Stillstand aufgehalten wurde. Anfangs konnte Yuki die Wolke nur produzieren, wenn er sich erschreckte, doch mit Narutos Hilfe gelang es ihm bald sie gezielt zu erschaffen und auch wieder zu lösen.

Seine Beherrschung des Elements steigerte sich sogar so sehr, dass er in der Lage war, eine Wolke zu komprimieren und dadurch ein Schneeball zu kreieren, den er schleudern konnte. Und diese Schneebälle taten weh, wenn sie trafen. Sie hinterließen nicht nur blaue Flecken auf Narutos Körper sondern gaben auch ihre in ihnen gespeicherte Kälte schlagartig ab. Da half auch die dickste Winterkleidung nichts.

Die dritte im Bunde, die eine Fähigkeit entwickelt hatte, war Shita. Tatsächlich konnte sie selbst auf große Entfernungen Menschen wahrnehmen. Dazu gehörte der Gemütszustand eines Menschen und je näher er war, desto deutlicher konnte sie über die Emotionen bis hin zu dessen Gedanken eine Person 'hören'.

Daher hatte Kurama seiner Tochter das Meditieren beigebracht und versuchte einerseits ihre Schutzbarriere zu verbessern und zu verstärken, so dass sie nicht ständig die Menschen als Hintergrundrauschen wahrnahm, sondern auch gezielt die Gedanken der Menschen lesen konnte. Doch dabei gelang es ihr nach wie vor nicht die dunklen Gedanken, die irgendwo am Rande wahrnehmbar waren, in den Fokus zu nehmen.

Ihre jüngere Schwester Yoku, die ohnehin stets an ihrer Seite war, war von den Meditationsübungen so angetan, dass sie diese mitmachte. So bildeten sich ganz unbewusst in ihren beiden Ohrmuscheln zwei kleine Feuerbälle. Als sie das bemerkte, hatte sie sich so erschrocken, dass sie die Feuerbälle in die umgebenden Bäume warf. Nur Sasukes schnellem Eingreifen war es zu verdanken, dass das Feuer sofort erlosch und keinen Waldbrand auslöste. Von da an trainierte er mit Yoku, da auch ihm das Element Feuer zu Eigen war.

Die einzigen beiden Füchse, die noch keine Fähigkeiten in diesem Sinne gezeigt hatten waren Shiromimi und sein ältester Bruder Silver. Dabei verfügte Shiromimi über einen fein ausgeprägten Geruchssinn. Um diesen zu trainieren bat Naruto Kiba um Hilfe. Das Mitglied des Inuzuka-Clans kam der Bitte seines alten Freundes gerne nach und war von der Sensitivität des Fuchses beeindruckt. Er übertraf damit den Geruchssinn der Nin-Ken, der Ninjahunde Kakashis und reichte fast bis an den von Kiba heran.

Silver entpuppte sich als geschickter Spurenleser, was gerade bei der Jagd ein enormer Vorteil darstellte.
 

Naruto seufzte. Die Kleinen waren so schnell groß geworden. Nicht so schnell wie gewöhnliche Füchse, denn durch das Bijuu-Blut wuchsen sie etwas langsamer. Doch die Zeit verging einfach unglaublich schnell. Silver würde schon bald soweit sein sie zu verlassen und eine eigene Familie zu gründen. Wie das Leben wohl sein würde, wenn ihre Familie durch so etwas schrumpfen würde. Oder wuchs ihre Familie dadurch, auch wenn Silver dann nicht mehr täglich hier wäre?

Er spürte, wie sein langjähriger Begleiter sich zu ihm gesellte und der Blonde rückte etwas näher zu ihm auf. In den letzten Monaten, seit der zweite Wurf auf der Welt war, hatten sie weniger oft die Gelegenheit gefunden gemeinsam einfach irgendwo zu sitzen und die Nähe des anderen als beruhigenden Einfluss auf das Selbst zu genießen. So, wie jetzt.

"Solltest du nicht neben Sasuke im Bett liegen und schlafen?", fragte Kurama schließlich in sanftem Tonfall. Seit sie von den dunklen Stimmen erfahren hatten schlief Naruto nur noch selten und auch nur, wenn Sasuke energisch darauf bestand und ihn förmlich dazu zwang. Daher hatten sich dunkle Augenringe bei Naruto gebildet. Es war fast so, als hätte er mit Sasuke getauscht, der kurz nach dem Angriff von Orochimaru ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt hatte.

Naruto war ständig auf den Beinen. Trainierte. Allein. Mit Kurama. Mit den Füchsen. Mit Sasuke. Ständig sandte er Schattendoppelgänger in den umliegenden Wald, die die Augen offen halten sollten. Im Falle von etwas Ungewöhnlichen sollten sie sich lösen und dadurch ihr Wissen auf den Jinchuriki übertragen, so dass er handeln konnte. Immer wieder traf er sich mit Tsunade, um mit ihr die Lage zu besprechen.

"Du bist für niemand eine Hilfe, wenn du im Ernstfall total erschöpft bist!", maßregelte der Fuchs ihn väterlich.

"Ich komm einfach nicht mehr wirklich zur Ruhe. Ständig kreisen meine Gedanken um Orochimaru. Der Gedanke, er könne hier einfach wieder herein spazieren... nie wieder lass ich zu, dass diese Schlange jemandem, den ich liebe, zu nahe kommen wird. Nicht euch, nicht Sasuke.", erwiderte Naruto müde.

"Deine Schattendoppelgänger halten Wache.", argumentierte Kurama geduldig. "Wenn sich jemand dem Haus nähert, werden sie es mitbekommen. Und selbst wenn nicht... ich bin auch noch da..."

Naruto ließ erschöpft seinen Kopf auf seine Brust sinken. Er wusste, dass sein Bijuu Recht hatte. Dennoch fühlte er sich, als müsste er selbst Wache halten.

"Ich werde ihn büßen lassen. Für alles was er getan hat. Für jede einzelne Tat werde ich ihn zur Rechenschaft ziehen und allen Gerechtigkeit verschaffen", flüsterte Naruto wütend, bevor er spürte, wie Kurama seinen Kopf an seine Schulter rieb.

"Du redest nicht von Gerechtigkeit, sondern von Rache!", korrigierte Kurama sanft. "Lass nicht zu, dass der Wunsch nach Rache dich blendet und verdirbt. Überlass mir die Rache! Lass mich das Monster sein!"

Überrascht und fragend blickte Naruto zu dem Fuchs, der ihn nur verschmitzt angrinste.

"Seit ich mit Sasuke verbunden bin, ist er ein Teil von mir. Was Orochimaru ihm getan hat, empfinde ich als Verbrechen an mir. Kein Gefängnis dieser Welt wird ihn halten können, darüber sind wir uns einig, Naruto. Wenn also das Einsperren keine Option ist... dann... muss man tun, was getan werden muss!", erklärte der Fuchs.

"Ich kann das tun, Kurama.", wandte Naruto ein. "Es wäre nicht das erste Mal, dass ich jemand töte."

"Das stimmt und wir beide wissen, wie sehr du dazu neigst dir jeden notwendigen Toden zu Herzen zu nehmen, selbst wenn es der größte Mistkerl weit und breit war.", gab Kurama zu bedenken.

"Bei ihm werde ich das nicht!", widersprach Naruto. "Er hat es nicht anders verdient."

Kurama wollte gerade etwas erwidern, als Shita auf einmal laut und qualvoll aufheulte. Sie schreckten auf und wollten schon zurück ins Innere des Hauses kehren, als sie über den Wipfeln der Bäume in Richtung des Dorfes rotglühendes Glimmen und dichter Qualm sahen!

Retter in der Not

Kapitel 71 - Retter in der Not
 

In wenigen Minuten hatten Naruto, Sasuke, Itachi und die Füchse das Viertel erreicht. Ihr Zugang zum Dorf - das Uchiha-Viertel - stand lichterloh in Flammen. Die Hitze schien unerträglich und dort, wo die Flammen die traditionsreichen Häuser verzehrten stiegen dichte Qualmfontänen in den Himmel. Dieser Anblick glich einem Blick in die Hölle.

Fassungslos standen Sasuke und Itachi neben Naruto und konnten nicht glauben, dass das einzige Zeugnis ihres Clans gerade restlos vernichtet wurde. Die beiden Brüder wussten, dass ein Versuch irgendetwas zu retten oder zu löschen zwecklos gewesen wäre. Sie waren nur froh, dass alles, was ihnen wichtig gewesen war - Bilder, einzelne Erinnerungsstücke, Gebrauchsgegenstände - längst sicher in Narutos Haus einen neuen Platz gefunden hatten.

Plötzlich jaulte Shita erneut auf. Das Jaulen war geprägt von Angst, Schrecken und Panik. So nah am Dorf konnte sich die junge Füchsin den starken Gefühle der Bewohner nicht länger erwehren. Shirin stellte sich schützend um sie. Das weckte Sasuke, Itachi und Naruto aus ihrer Lethargie.

Das Uchiha-Viertel war verlassen gewesen und demnach konnte dieses Feuer niemand bedrohen. Doch erst als sie um die Feuersbrunst herum liefen bemerkten sie, dass die Bewohner des Dorfes die Schneise, die in der Vergangenheit so schmerzlich die Uchiha von allen anderen getrennt hatte, mit den Jahren zugebaut worden waren. Auch Konohagakure war gewachsen und Bauplatz war rar geworden. Also hatte man wohl beschlossen, dass man sich diese Schneise nicht länger erlauben könne. Schon gar nicht, da es ja kein Clan mehr gab. Genau das wurde dem Dorf auch zum Verhängnis, denn das griff auf die Dächer der neugebauten Häuser. Aber auch der Wald, der an einer Seite direkt an das Viertel grenzte war in Gefahr. Als die kleine Gruppe das sah, wusste sie, dass sie handeln musste.
 

Die Dorfbewohner liefen in Panik durch die Straßen. Schrien nach Hilfe. Nach Wasser. Oder Angehörigen. Manche fanden sich im Trubel. Andere irrten weiter durch die Straßen. Der beißende Qualm brachte sie zum Husten, während er die Sicht verminderte und ihre Suche behinderte. Doch einen klaren Gedanken zu fassen schafften sie im ersten Moment nicht.

Da zerbarst eines der Häuser, die an das Viertel gebaut worden war, aber noch nicht in Brand gestanden hatte. Die Dorfbewohner warfen sich vor Schrecken auf den Boden, schützten ihre Kinder oder den eigenen Kopf. Als sie wieder wagten aufzuschauen stellten sie fest, dass sie auf der Seite des Waldes waren. Sie wussten nicht, wie sie dort hin gekommen waren. Doch sie sahen in den Trümmern des Hauses Kurama stehen. Irgendeiner der geretteten Dörfler schrie in Panik auf, dass der Kyuubi Konohagakure ein weiteres Mal heimsuchen würde. Gerade als sie in Panik davonstoben wollten sahen sie Tsunade, ihre Hokage. Die Ärztin und Oberhaupt des Dorfes versuchte die Geretteten zu beruhigen. Die Dörfler verstanden nicht, warum ihre Hokage nur hier rumstand und nichts unternahm.

Dann zerbarst auf der anderen Seite des Uchiha-Viertels ein weiteres Haus und als sich dort der Staub legte, sahen die Bewohner von Konohagakure Susano'o aufragen. Weitere Dörfler, die gerade auf dieser Seite des Dorfes unterwegs gewesen waren oder ihre Wohnung oder Haus hatten erschienen auf der kleinen Lichtung. Sakura und Tsunade prüften, ob die Neuankömmlinge irgendwelche Verletzungen hatten und behandelten, wo es notwendig war.

Den ersten beiden Häusern folgten noch zwei weitere Häuser vor dem Viertel, die recht nah standen und drohten die nächsten Opfer der Flammen zu werden. Über den Dächer des Dorfes und den Flammen ragten Kurama und zwei Susano'os auf - einen roten und einen violetten - und auf der Schulter des violetten Susano'os konnte man Naruto sehen, der im Eremitenmodus weithin sichtbar war.

Erst jetzt erkannten die Dörfler, dass die Zerstörung nicht das Produkt von Wut und Chaos waren. Sie waren notwendig gewesen, um eine Sicherheitsschneise um das Uchiha-Viertel zu legen und das Feuer daran zu hindern sich auf das gesamte Dorf auszubreiten. Plötzlich entwickelte sich eine große Kuppel über dem lichterloh brennenden Uchiha-Viertel, welche in den verschiedensten Farben schillerte. So etwas hatte noch niemand im Dorf je gesehen.
 

Als an diesem Morgen die Sonne über der Felswand mit den Abbildern der Hokage aufging stieg nur noch Rauch auf. Die Kuppel hatte die Sauerstoffzufuhr limitiert und das Feuer hatte sich nach und nach selbst erstickt. Jetzt glommen die Überreste nur noch und die evakuierten Dörfler strömten nach und nach zurück in das Dorf. Vor dem, was einst das Tor zum Uchiha-Viertel gewesen war saßen Sasuke und Naruto rußverschmiert und erschöpft. Neben Naruto saß der nun wieder sehr viel kleinere Kurama und auf Sasuke Arm lag ein zehnschwänziger Fuchs und schlief.

Um die kleine Gruppe sammelten sich die Menschen, als zwei weitere Füchschen hervor sprangen. Einer formte schwebende Schneebälle, der andere zwei Feuerkugeln an seinen Ohren. Ihr Nackenfell war gestellt und sie knurrten die Dorfbewohner an.

"Yoku! Yuki! Nicht!", kam es erschöpft von Kurama, der sich vor seine Kinder stellte und sowohl die Schneebälle, als auch die Feuerkugeln zerbiss, bevor er sie zurück drängte, während er die Dorfbewohner genau im Auge behielt. Sasuke konnte das Misstrauen des Bijuus spüren. Yoku und Yuki zogen sich zwischen Sasuke und Naruto zurück. Dann leuchtete Mitsutamas Schweif und Shirin, Shita, Mitsutama und Silver erschienen vor ihnen. Die Menge schreckte etwas zurück, bevor sie erkannten, dass der kleine, erschöpfte Fuchs für ihre Rettung verantwortlich war.

Schließlich gesellten sich auch Tsunade und Sakura zu den Erschöpften Ninja und ihre tierischen Begleitern.

"Leute... es war eine anstrengende Nacht. Wir haben bei der Schule Zelte aufgebaut, in denen ihr euch ausruhen könnt.", informierte Tsunade die Umstehenden, als eine Frau hervor trat und auf den Zehnschwänzigen zeigte.

"Hat... hat dieser Fuchs uns teleportiert?", fragte sie ungläubig.

"Dieser Fuchs heißt Mitsutama, Frau.", knurrte Kurama missmutig, der sich so gesetzt hatte, dass er seine Familie deckte.

Ein Raunen ging durch die Menge, denn bislang war es nicht allgemein bekannt, dass der Bijuu reden konnte.

"Kurama und sein Nachwuchs haben uns geholfen das Dorf zu retten. Ich weiß ehrlich nicht, wie es geendet hätte, wenn sie uns nicht zur Hilfe gekommen wäre. Vermutlich würde nun das gesamte Dorf vor den Trümmern seiner Existenz stehen und nicht nur einige von uns.", erklärte Tsunade, bevor sie sich zu Kurama umwandte. "Daher möchte ich dir und deiner Familie meinen Dank aussprechen, Kurama."

Kurama von der Geste der Hokage sichtlich in Verlegenheit gebracht blickte prüfend zu seiner Familie. Wäre er mit Naruto hier alleine gewesen, hätte er sich jetzt in seinen Jinchuriki zurück gezogen. Doch er konnte seine Familie nicht schutzlos zurück lassen.

Plötzlich erklang etwas, was keiner erwartet hatte. Es fing leise irgendwo in einer hinteren Ecke an und breitete sich immer schneller und lauter werdend durch die gesamte Menge aus: Die Menschen applaudierten der kleinen Gruppe und fing an zu jubeln.

Ein Kind - ein Mädchen von vielleicht fünf oder sechs Jahren - kam aus der Menge und eilte zu Sasuke.

"Das Füchschen hat mich zu Mama gebracht, ich mag Danke sagen!", erklärte sie sich auf ihre kindliche Art und Weise. Sasuke nickte ihr zu und sie strich dem völlig erschöpften Mitsutama einmal sanft durch dessen Fell. Dann lief sie zurück zu ihrer Mutter.

"Ein Hoch auf den Bijuu von Konoha.", schrie irgendein Mann aus der Menge und die restlichen Dörfler stimmten ein und bejubelten nun gezielt den Fuchsdämon. Sasuke und Naruto spürten das Unbehagen ihres Freundes und Naruto legte seinen Arm um den Fuchs.
 

Gerade als die Menge endlich vom Nara-Clan aufgelöst wurde, um sie in die Notunterkünfte zu verteilen hob Shiromimi seine Nase und stellte sein Nackenfell. Er begann zu knurren und begann dann davon zu wetzen. Überrascht blickten Sasuke und Naruto sich an, bevor sie aufsprangen und ihm folgten.

Ein weiteres Opfer

Kapitel 72 - Ein weiteres Opfer
 

Die umgebende Menschenmenge war vom Nara-Clan, der derzeit die Polizei stellte, aufglöst. Jene, die ihr Zuhause verloren hatten, wurden zu den Notunterkünften geleitet, während die anderen ihrem Alltag zu dieser Stunde nachgingen. Shiromimi hob seine Nase und sein Nackenfell stellte sich. Dann begann er zu knurren und begann dann davon zu wetzen. Überrascht blickten Sasuke und Naruto sich an. Dann überantwortete Sasuke Mitsutama seiner Mutter und jagte mit dem Blonden und Kurama hinter dem Jungfuchs her. Ihnen folgte Tsunade, Itachi und Shikamaru.

Sie holten Shiromimi erst im Dorfzentrum ein, wo er scheinbar die Witterung verloren hatte, die ihn animiert hatte. Überall schreckten Dorfbewohner, der gerade erwachenden Ortschaft, vor dem Fuchs zurück. Scheinbar hatte die Vielzahl der hier zusammenlaufenden Gerüche Shiromimi verwirrt. Doch auf einmal stellte er erneut seine Ohren auf und hetzte in die Richtung der Steinwand an der sich die Hokage-Abbilder befanden.

Für einen Augenblick dachten Sasuke und Naruto weiter vorne einen Schatten gesehen zu haben, doch als dieser sie bemerkte stob er davon. In der Hand eine Fackel. Zufall? Nein, an Zufälle glaubten die beiden schon lange nicht mehr. Nicht nach all dem, was sie gemeinsam alles erlebt hatten. Schon gar nicht, seit sie wussten, dass Orochimaru nicht tot war.

Der Unbekannte suchte Zuflucht in einen der geheimen Tunnel, die in die Felswand führte und früher überwiegen von den ANBU Ne verwendet worden waren. Shiromimi wollte gerade hinterher hetzen, als Kurama ihn am Nacken zu packen bekam und stoppte. Auch Naruto und Sasuke waren stehen geblieben und Tsunade, Itachi und Shikamaru hatten wieder aufgeschlossen.

"Willst du hier draußen warten?", fragte Naruto besorgt seinen Freund. Sasuke schüttelte den Kopf und blickte aus dem Augenwinkel zu Tsunade und Shikamaru. "Es ist kein Zei..."

"Ich bin okay!", kam es zischend von Sasuke, der sich an Naruto vorbei schob und zu Kyuubi aufschloss, der seinen Sohn wieder abgesetzt hatte. Der Uchiha ging vor dem Jungfuchs in die Hocke und streichelte sanft durch dessen Fell."Komm Shiromimi, bring mich zu dem, der vor uns weggelaufen ist."

Shiromimi blickte zu Kurama auf, der wiederrum fragend zu Naruto blickte. Naruto blickte besorgt zu Itachi. Dieser nickte, so dass Kurama seinem Sohn die Erlaubnis gab Sasukes Bitte Folge zu leisten. Dieser war mehr als genervt davon, dass Naruto versuchte ihn in Watte zu packen.

Als er den Tunnel betrat aktivierte Sasuke sein Sharingan. Mit ihm konnte er sich auch ohne Licht gut hier zu Recht finden. Die Spannung in dem jüngeren Uchiha zog spürbar an. Kurama presste sich eng an sein Bein und wollte ihm damit Sicherheit vermitteln. Vorsichtig ließ Sasuke seine Hand über den Kopf des Bijuus gleiten. War dankbar für dessen Versuch. Noch vor einigen Monaten hätte er für diese Schwäche einen hemischen Kommentar kassiert. Wie sich alles geändert hatte...

Hinter sich spürte Sasuke Naruto, der ihm folgte. Shiromimi ließ sich allein von seinem Geruchssinn leiten. Dann sah Sasuke vor sich das fremde Chakra, welches ihm irgendwie bekannt vorkam. Er beschleunigte seinen Schritt, was den Unbekannten aufschreckte und ihn erneut die Flucht antreten ließ. Sie jagtem ihm durch die engen Gänge und verschiedene Kammern hinterher.

Schließlich hatte Sasuke soweit aufgeholt, dass er den Schein der Fackel sehen konnte, die der Unbekannte in der Hand hielt. Als er ihm um eine Ecke folgte, kündeten seine Sinne eine Gefahr an. Nur durch seine perfekt trainierten Reflexe konnte er zurück springen und dem entgegenkommenden Feuerball entkommen.

"Was zum Teufel?", fluchte Sasuke. Sein Zurückweichen hatte Naruto und den anderen die Chance gegeben wieder aufzuschließen. Sasuke blickte um die Ecke und erneut kam ein Feuerball in seine Richtung. Naruto zog ihn zurück und an sich heran.

"Willst du dich umbringen?", fauchte der Blonde fassungslos.

"Wollte nur schauen, ob er noch da ist!", rechtfertigte sich Sasuke ungehalten. Dabei wollte er gerade noch einmal um die Ecke schauen, als er von Kurama gehindert wurde.

"Lass mich das machen!", knurrte der Kyuubi, bevor er um die Ecke sprang. Wieder konnten sie den Schein von Feuer sehen, welches sich näherte. Doch der Feuerball kam dieses Mal gar nicht erst bis zu ihnen und verschwand einfach. Neugierig lugten Sasuke und Naruto um die Ecke und sahen erneut einen Feuerball auf sie zu kommen. Wie wohl schon der zuvor abgegebene Feuerball fing Kurama ihn mit seinem Maul und schluckte ihn einfach herunter, während er sich unaufhaltsam dem Angreifer näherte.

Noch bevor der Unbekannte noch einen Feuerball absetzen konnte, wozu er eine Technik verwendete, die er gar nicht kennen oder nutzen könnte, da sie das Erbe der Uchiha voraussetze, sprang Kurama das letzte Stück und warf ihren Gegner zu Boden. Sofort erklang ein lautes, hohes Schreien, dass mehr einem Jaulen und Winsel glich.

Als Naruto und Sasuke zu Kurama aufschlossen wichen sie geschockt zurück. Tsunade, Shikamaru und Itachi schlossen auf und blickten entsetzt auf die von Kurama festgesetzte Person, die sich schreiend, jaulend, wimmernd immer noch unter den Pfoten des Fuchses wand.

"Wie ist das...", kam es ungläubig von Tsunade.

"Das ist Ichido Matsuro, eines der verschwundenen Kinder!", kam es sachlich von Shikamaru.

"Was?", kam es fassungslos von Naruto. Der Blonde ging neben Kurama in die Hocke. Unter dem Fuchs lag ein zehnjähriger Junge, der schwarzes Haar besaß, aus dem Fuchsohren ragten. Seine Pupilen waren Schlitze, umgeben von einer roten Pupile mit einem Tomoe, wie man sie sonst nur bei einem Sharingan fand. Plötzlich fing der Junge an laut zu schluchzen.

"Bitte nicht wehtun... bitte nicht wehtun... ich werde ganz lieb sein... ich wollte das nicht, aber etwas in meinem Kopf sagt, dass ich alles verbrennen soll... bitte... macht, dass es aufhört.", weinte der Junge verzweifelt.

Vorsichtig schob Naruto Kurama von dem Jungen und zog ihn in seine Arme. Er hatte Mitleid mit dem Jungen, der doch eigentlich eine ganz normale Kindheit haben sollte und nun durch den kranken Wahn eines Verrückten alles andere als normal schien. Ohne Zweifel war dieses Kind - eines der Entführten - Opfer einer genetischen Manipulation geworden. Ein weiteres Opfer von Orochimaru, der auch schon in der Vergangenheit Kinder für seine Zwecke missbraucht und mit ihnen herum experimentiert hatte.

Es war, als würde sich die Geschichte wiederholen. Hatte Orochimaru damals noch mit den Zellen des ersten Hokage experimentiert, in der Hoffnung, er könne die Fähigkeiten dessen - die sogenannten Mokuton-Techniken - wieder gewinnen und sie einzusetzen um Bijuus zu kontrollieren, hatte er dieses Mal ganz offensichtlich mit Kuramas DNA experimentiert. Obwoh... wenn er sich die Augen ansah, dann eher mit der DNA der Uchiha?

Kaum hatte er den Jungen fest in seinen Armen erschlafte dessen Körper sofort und das Kind verlor sein Bewusstsein.

Verzweifelt nach Hilfe suchend blickte der Blonde zu Tsunade, die neben ihm in die Hocke ging und nach einem Puls fühlte. Sie blickte ernst zu Naruto auf.

Ichido Matsuro

Kapitel 73 - Ichido Matsuro
 

"Wir haben jetzt die Ergebnisse vorliegen.", begann Tsunade, während sie Sasuke, Naruto und Itachi durch die Gänge des Krankenhauses führte. "Es ist tatsächlich der entführte Sohn der Familie Ichido, Matsuro. Er gehört zu den letzten Kindern, die entführt worden sind."

"Ich geh davon aus, dass er früher noch keine Fuchsohren hatte.", wandte Sasuke kühl und sachlich ein.

"Das ist richtig. Er war ein ganz normaler Junge. Seine Familie und er wohnen in der dritten Generation in Konohagakure und weißen kein nennenswertes Chakra auf.", berichtete Tsunade. "Er ist auf die normale Schule gegangen und ist auf dem Heimweg von dieser nach Hause verschwunden."

"Wie viele Kinder sind insgesamt verschwunden?", fragte Itachi jetzt nach.

"Insgesamt? 21!", kam es leise von Tsunade.

"21 Kinder?", kam es ungläubig von Naruto. "Wie konnten 21 Kinder verschwinden ohne, dass es zu einer Panik gekommen ist?"

"Von 13 Kindern haben wir erst im Nachhinein und durch unsere Ermittlungen erfahren.", antwortete Tsunade betroffen.

"Das verstehe ich nicht.", meinte Naruto ungläubig.

"Bei 13 der entführten Kinder hat es sich um Straßenkinder gehandelt. Kinder, die von Zuhause weggelaufen waren oder Waisen sind. Sie waren also schon sehr lange als vermisst gemeldet oder überhaupt nicht. Erst unsere Ermittlungen hatten uns auf die Spur gebracht, dass die ersten Opfer Straßenkinder waren.", erklärte Tsunade geduldig.

"Matsuro... seine Gene wurden verändert, oder?", führte Sasuke das Gespräch zurück auf den Jungen, den sie am frühen Morgen gefunden hatten und der für das Abbrennen des Uchiha-Viertels verantwortlich war.

"Ja!", bestätigte die Hokage den jüngeren Uchiha. "Jedoch in einem Umfang, der es fast unglaublich macht, dass er noch lebt!"

"Wie meinst du das, Oma Tsunade?", fragte Naruto verwirrt nach.

"Orochimaru experimentiert nicht zum ersten Mal mit Kindern.", begann die Blonde zu erklären. "Doch früher scheiterte er bei Versuchen mit nur einer Fremd-DNA. Von 60 Kindern hat damals nur ein einziges überlebt. Du - Naruto - kennst ihn als Yamato. Damals wollte Orochimaru durch die DNA des ersten Hokage die Mokuton-Techniken für sich gewinnen."

"Und bei Matsuro sind es zwei Fremd-DNA-Sätze?", griff Sasuke ungeduldig vor.

"Nein!", überraschte Tsunade ihre drei Begleiter. "Tatsächlich haben wir drei Sätze Fremd-DNA gefunden."

"Drei?", kam es ungläubig von dem jüngeren Uchiha.

"Ja!", erwiderte die Hokage ruhig. "Zum einen haben wir eine DNA gefunden, die von einem Nachkommen Kuramas stammen muss. Diese DNA hat eine körperliche Veränderung initiiert. Dadurch haben sich seine Ohren und die Pupillen in die eines Fuchses geändert. Ich geh davon aus, dass man diese DNA aus den Knochen, die wir gefunden haben, extrahiert hat."

Wut wallte in Naruto auf und auch Sasuke spürte, wie die Wut in Kurama aufwallte, der sie zwar nicht ins Krankenhaus begleitet hatte, aber über ihre Verbindung alles mithören konnte.

"Eine DNA stammt von mir.", stellte Sasuke trocken fest.

"Ja.", bestätigte Tsunade erneut. "Daher kommt das unausgereifte Sharingan. Er beherrscht es aber nicht und kann es nicht steuern."

Sasuke schluckte und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihn regelrecht in Panik versetzte das ein Teil von ihm jetzt diesem Jungen innewohnte.

"Von wem stammt die dritte Fremd-DNA?", wollte Itachi schließlich wissen. Tsunade öffnete eine Tür und sie betraten einen abgedunkelten Beobachtungsraum mit einer großen Fensterfront, welche ihnen einen Blick in ein anderes Zimmer gewährte. In diesem Zimmer versuchten zwei Pflegekräfte den Jungen zu bändigen, der völlig außer sich durch das Zimmer turnte, während ein Mann und eine Frau sich gegenseitig haltend in der Ecke standen und erschrocken drein blickten.

"Die dritte DNA ist von Naruto.", kam es von Tsunade, als sie die Tür schloss.

"Von mir?", fragte Naruto überrascht nach.

"Ja, von dir.", wiederholte Tsunade ihre Erkenntnis. "Scheinbar wurde deine DNA gebraucht, um die Fuchs-DNA zu bändigen. Wir gehen davon aus, dass es etwas mit dem Bijuu-Jinchuriki-Verhältnis zu tun. Scheinbar haben die Jahre, in denen du Kuramas Jinchuriki gewesen bist deine DNA minimal verändert."

Plötzlich bildete sich in dem angrenzenden Raum eine Feuerkugel, die der Junge in die Richtung der Pflegekräfte schleuderte und an der Wand zerplatzte. Zum Glück aller waren die Wände mit nicht brennbarem Material gepolstert. Doch dem zum Trotz eilten Naruto und Sasuke sofort aus dem Beobachtungszimmer und rannten in das Behandlungszimmer. Dort hatte ein Pfleger den Jungen zu Boden geworfen, während der zweite versuchte eine Beruhigungsspritze zu setzen. Das Pärchen in der Ecke weinte bitterlich. Sasuke stürmte auf den Pfleger mit der Spritze zu und zog ihn von dem Jungen weg, der verzweifelt mit den Beinen strampelte und wimmerte. Naruto zog den zweiten Pfleger von Matsuro herunter, der sich sofort in eine Ecke flüchtete und die Arme um seinen Kopf schlang.

"Hey, was tut ihr da...?", keifte der Pfleger mit der Spritze in der Hand fassungslos.

"Die Frage ist eher, was tut ihr da?", kam es kalt von Sasuke.

"Wir wollen ihn nur ruhig stellen, damit er sich wieder beruhigt.", erklärte sich der Spritzenhalter.

"Mit Gewalt und einer Betäubungsspritze?", keifte Naruto.

"Er war außer Rand und Band und hat uns angegriffen!", rechtfertigte sich der zweite Pfleger.

"Ihr habt ihm Angst gemacht und er hat sich nur verteidigt.", warf Sasuke empört ein.

"Verschwindet, wir kümmern uns um den Jungen.", kam es von Naruto, der seinen Pfleger los ließ und von sich in Richtung Tür stieß. Nur widerwillig folgte Sasuke dem Beispiel seines Freundes.

"Aber wir können doch nicht einfach...", wollte der Pfleger mit der Spritze aufbegehren, als Tsunade in die Tür trat.

"Schon in Ordnung, wir kümmern uns um alles weitere.", erklärte die Hokage. Die beiden Pfleger nickten schließlich und verließen das Zimmer. Tsunade wandte sich an das Paar.

"Herr und Frau Ichido...", sprach Tsunade die beiden an und Sasuke erkannte, dass es sich bei den beiden um die Eltern des Jungen handelte.

"Nein!", kam es auf einmal energisch von der Frau, die an der Hokage vorbei und aus dem Zimmer stürmte. Der Mann blieb bestürzt dreinblickend stehen.

"Meine Frau hat das alles sehr mitgenommen. Erst die Ungewissheit, wo unser Sohn ist und jetzt die Gewissheit, was man ihm angetan hat... Ich... ich weiß nicht, ob sie das alles verkraften wird.", entschuldigte sich der Mann, während er entsetzt zu seinem Sohn blickte, dem sich Naruto langsam näherte. "Ich fürchte, dass ist für uns beide einfach zu viel... wie... wie sollen wir mit so etwas umgehen?"

Dabei deutete er auf den verängstigten Junge, dem große Tränen über die Wange perlten und sich immer mehr zusammenkauerte.

"Es... es tut mir leid, aber wir können ihn nicht wieder zu uns nehmen. Nicht solange er so ist!", meinte der Mann schließlich, der den Tränen selbst nahe war, bevor er sich an Tsunade vorbei schob und seiner Frau folgte. Ratlos blickte Tsunade den Eltern hinterher, während Naruto den Jungen in seinen Arm zog und ihn fest an seine Brust drückte.

Pflegeeltern

Kapitel 74 - Pflegeeltern
 

"Seid ihr euch da sicher?", fragte Tsunade ungläubig, während sie Sasuke und Naruto ernst musterte. Naruto hatte einen Arm um Matsuro gelegt, der sich eng an ihn presste und umklammerte.

"Wir waren uns noch nie bei etwas so sicher.", erwiderte Naruto. Sasuke hatte seinen Arm um die Schultern des Blonden gelegt.

"Er braucht ein Zuhause. Seine Eltern sind scheinbar nicht mehr gewillt für ihn zu sorgen. Wir haben Platz. Erfahrung. Und vor allem ist er bei uns willkommen.", kam es jetzt von dem Dunkelhaarigen.

"Erfahrung?", zweifelte Tsunade in einem kritischen Ton.

"Wir haben geholfen fünf Füchschen aufzuziehen. Wir können auf den Wissensschatz einer Mutter und eines Vaters zurück greifen. Dazu lebt auch Itachi bei uns und kann, sofern du darauf bestehst ein Auge auf Matsuro halten und dir regelmäßig Bericht erstatten.", erklärte Sasuke weiter.

"Oh, danke, dass ich das 'kann'.", frotzelte Itachi aus der Ecke heraus. "Ungeachtet dessen, dass ihr mich ruhig hättet fragen können, bevor ihr mich einfach so verpflichtet... hat mein Bruder recht Tsunade. Was ist sonst die Alternative? Ein Heim?"

"NEIN!", kam es plötzlich energisch von Naruto, der an seine eigene Kindheit erinnert wurde, von der er die ersten Jahre in einem Heim verbracht hatte. Es herrschten fürchterliche Zustände und er war deswegen oft ausgebüchst, bis Hokage der dritten Generation ihn anders untergebracht hatte.

"Oder ein betreutes Wohnen?", zählte Itachi die Optionen weiter auf.

"Niemals... da wird er mehr als alleine gelassen und könnte zu einem echten Problemfall werden.", widersprach sofort Sasuke, der nun seinerseits aus Erfahrung sprach. Das betreute Wohnen hatte weniger eine Betreuung aufgewiesen, als viel mehr Einsamkeit. Einmal die Woche kam die Betreuerin, schaute sich sein ein-Zimmer-Appartement an, gab ihm die Essensgutscheine für die kommende Woche und fragte im Hinaus gehen, ob es irgendetwas gab, worüber er sprechen wollte. Noch ehe er antworten konnte stand sie bereits vor der Tür und verabschiedete sich.

"Wir haben das System mittlerweile reformiert. Wir haben jetzt auch zuverlässige Pflegeeltern, die sich um ihn kümmern können.", informierte Tsunade geduldig.

"Er trägt unsere DNA in sich! Damit gehört er zu uns! Niemand wird ihm helfen können, außer uns.", kam es erregt von Sasuke.

"Gerade weil Orochimaru immer noch da draußen lauert und ihn vielleicht zurück will. Nur bei uns wird er sicher sein und genau das braucht er jetzt: Sicherheit!", unterstützte Naruto seinen Freund.

Tsunade blickte zweifelnd zu Itachi, doch dieser stellte sich hinter seinen Bruder und den Blonden und legte beide je eine Hand auf die Schulter.

"Ich bin ganz ihrer Meinung, Hokage. Sorry.", kam es mit einem schiefen Lächeln von dem Älteren der beiden Brüder.

"Na gut... aber Yamato wird euch unterstützen. Wenn einer im Dorf weiß, wie sich Matsuro fühlt, dann er.", lenkte Tsunade endlich ein.

Naruto begann sofort breit zu grinsen und nickte zustimmend. Dann ging er in die Hocke, so dass er Matsuro in die Augen blicken konnte. Dieser blickte ihn mit großen, ängstlichen Augen an.

"Hey Matsuro... möchtest du bei uns leben?"

"Uns?", kam es unsicher von dem Jungen, dem man ansehen konnte, wie verwirrt er von allem war. Sanft strich Naruto ihm eine Strähne des schwarzen Haar hinter die plüschigen Fuchsohren, die komplett auf ihn ausgerichtet waren. Der Blonde zog Sasuke näher zu sich und legte einen Arm um dessen Hüfte, da dieser stehen blieb.

"Sasuke und ich, wir sind ein Paar und Itachi hier ist Sasukes großer Bruder. Er wohnt auch mit uns zusammen. Und dann gibt es noch Kurama und Shirin, dass sind Füchse, von denen du auch etwas in dir trägst, und die sich auch um dich kümmern werden.", erklärte Naruto sanft und geduldig. Tsunade war überrascht davon, wie gut Naruto mit dem Jungen umgehen konnte. Andererseits hatte Naruto noch nie Probleme gehabt mit anderen auf Augenhöhe zu interagieren, sei es als Kind mit Erwachsenen oder als Halbwüchsiger mit Kindern. Es lag einfach in seiner Natur, die er von seinem Vater geerbt hatte, dass er immer gut mit allen auskam. Ein Lächeln zog sich auf ihr Gesicht und auf einmal waren all ihre Bedenken wie weggeblasen. Matsuro war in guten Händen.

Matsuro blickte in die Runde bevor er wieder bei Naruto ankam.

"W... werdet ihr mich auch alleine lassen, wenn ich was falsch mache?", fragte der Junge ängstlich.

"Wie meinst du das?", hakte Naruto sanft nach.

"E... erst war da dieser Mann... er sagte ich bin ein Misserfolg. Das alles falsch wäre an mir. Dann verschwand er. Und... M... Mama und Papa... sie sind auch weg, weil alles falsch an mir ist.", erklärte Matsuro, während sich bittere Tränen in seine Augen drängten. Sasuke ging jetzt auch in die Hocke und wischte dem Jungen die Tränen weg.

"Mit dir ist alles richtig. Und wir werden bei dir bleiben! Bei uns brauchst du keine Angst haben. Wir sind für dich da und wir werden dir helfen mit all dem, was dir neu ist, umzugehen. Hast du mich verstanden?", erklärte Sasuke mit sanfter Strenge.

Matsuro blickte ihn für einen Moment zweifelnd an bevor er schließlich nickte und sich dann an Sasukes Brust warf und an ihn klammerte. Sasuke war von dieser Reaktion überrascht und blickte hilfesuchend zu seinem Freund. Doch Naruto grinste ihn nur stolz an.

"Schätze, dass heißt 'ja'.", kam es spitzfindig von Itachi.

Sasuke stand langsam auf und hob gleichzeitig Matsuro hoch, der seine Beine um ihn schlang, um einen besseren Halt zu haben. Auch Naruto stand auf und streichelte nochmals über das schwarze Haar seines Pflegesohns.

Tsunade, die für einen Moment das Zimmer verlassen hatte, kam mit einer Stofftasche zurück und drückte diese Naruto in die Hand. Als Naruto in die Tasche blickte fand er einige Bücher und Ratgeber zur Kindererziehung.

"Wenn etwas ist, meldet ihr euch umgehend, okay?", mahnte Tsunade sie noch einmal. "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, also scheut euch bitte nicht, euch zu melden, wenn etwas unklar ist."

"Machen wir, Oma Tsunade.", kam es fröhlich von Naruto.

Tsunade nahm eine Decke und legte sie Matsuro, der nur Sachen vom Krankenhaus an hatte, um die Schulter, so dass auch sein Kopf und damit die Ohren etwas bedeckt waren. Sasuke korrigierte seinen Griff, so dass der Kleine ihm nicht runterfallen würde.

"Dann lasst uns nach Hause gehen.", meinte Naruto schließlich, der Matsuro zulächelte.
 

Schließlich verließen sie zu viert das Krankenhaus. Es war früher Nachmittag und die Straßen voller Menschen. Matsuro presste sich ängstlich enger an Sasuke und presste seinen Kopf gegen die Brust des Uchiha. Dieser festigte seine Arme um den Jungen, um ihm zu zeigen, dass er bei ihm sicher war. Dann machten sie sich auf den Heimweg.

Zuwachs

Kapitel 75 - Zuwachs
 

Der Heimweg war recht unproblematisch gelaufen. Immer wieder wurden Sasuke und Naruto von Menschen angesprochen, die ihnen für die Hilfe am frühen Morgen danken wollten. Manche erkundigten sich auch nach Kurama, der aber bereits vor Stunden mit seiner Familie zu ihrem Haus zurück gekehrt war. Schließlich kamen sie an den noch rauchenden Überresten des Ortes vorbei, der bis gestern noch das Uchiha-Viertel gewesen war. Er war weiträumig abgesperrt worden und einige ANBU waren eingeteilt worden, um sicherzustellen, dass kein Unbefugter oder Kinder die Ruinen betraten.

Sasuke und Itachi blickten sich kurz an. Es war ihnen klar, dass sie ab Morgen bei den Aufräumarbeiten helfen würden. Nicht, weil das hier einmal ihr Zuhause gewesen war, sondern wegen den Geheimnissen des Clans, die niemand sonst etwas angingen und die hier noch verborgen unter dem Schutt und der Asche lagen. Doch das war ein Thema, dass noch bis Morgen Zeit hatte.

Gerade als sie ankamen fuhr ein Karren heran, bevor zwei junge Männer ihn anhielten und unzählige Kartons begannen abzuladen. Naruto gab Sasuke ein Zeichen mit Matsuro schon einmal reinzugehen, während er sich den beiden Männern zuwandte.

"Hallo.", begrüßte er sie mit einem Lächeln.

"Tach.", meinte nur einer, der seinem Kollegen eine Kiste von der Karre reichte, die dieser zur Veranda trug und dort abstellte, nur um sofort wieder zurück zu kommen und die nächste Kiste entgegen zu nehmen.

"Ähm... was... soll das werden?", fragte Naruto unsicher.

"Die ehrenwerte Hokage beauftragte uns diverse Möbel vorbei zu bringen.", erwiderte der Mann auf dem Karren.

"Ähm... Möbel?", hakte Naruto ratlos nach, während er zusah, wie der zweite Mann eine weitere Kiste ablud. Der erste Mann hob ein Klemmbrett und reichte dieses Naruto. Auf dem war eine Lieferliste mit Möbel für ein Kinderzimmer. Allen voran ein Kinderbett, einige Kommoden und Regale, sowie eine Auswahl an Spielsachen und Klamotten. Naruto musste grinsen. Daran hatte er gar nicht gedacht, dass Matsuro ja auch sowas alltägliches wie Kleidung brauchte. Er war froh, dass die Hokage so eine weitsichtige, kluge und weise Frau war. Er zeichnete die Empfangsbestätigung ab und erschuf einige Schattendoppelgänger, die den Männern zur Hand gingen und die Kisten dann ins Haus schafften.

Als Naruto selbst ins Haus kam hörte er aus dem Wohnzimmer ein Knurren. Er eilte zu Sasuke, der Matsuro auf dem Boden vor sich abgesetzt hatte und hinter dem er nun kniete, während die Füchse vor Matsuro standen. Nun ja, zumindest Mitsutama stand mit breit gefächerten Schwänzen vor dem neuen Familienmitglied, hatte sich vorne fast flach auf den Boden gelegt und knurrte laut. Er sah aus wie eine Mini-Variante von Kurama, als dieser noch der unbeherrschte und wütende Bijuu gewesen war. Sein Schweif wechselte aufgeregt die Farben durch. Hinter dem kleinen Zehnschwänzigen waren seine Geschwister. An der Terrassentür saßen Kurama und Shirin, die besorgt dreinblickten.

Matsuro wandte sich ängstlich wieder Sasuke zu und drückte sich Schutzsuchend an dessen Brust. Dieser strich ihm sanft über den Rücken. Hilfesuchend blickte er zu Naruto, doch ehe der Blonde etwas unternehmen konnte, drängten sich die Mädels - Shita und Yoku - an Mitsutama vorbei und schlichen sich an den Neuankömmling heran. Sie beschnüffelten ihn erst vorsichtig und blickten sich verwirrt an. Sie kannten den Geruch teilweise, aber auch teilweise nicht. Verwirrt blickten sie zu Sasuke und dann zu Naruto, bevor sie über ihre Schultern zu ihren Eltern blickten.

Kurama und Shirin standen auf und näherten sich ebenfalls dem Zuwachs. Auf dem Weg leckte Shirin kurz über Mitsutamas Kopf und lobte ihn für seine Wachsamkeit und Beschützerinstinkt. Dann schlossen sie zu ihren Töchtern auf und Shirin schnupperte ebenfalls an dem Jungen. Sie erkannte den Teilgeruch, der ihre Töchter verwirrt hatte, sofort als den ihres verlorenen Sohnes, den sie im Winter hatten begraben müssen. Obwohl es sie schmerzte, dass man ihren verstorbenen Sohn nicht in Frieden hatte ruhen lassen, wusste sie, dass dieser Junge nichts dafür konnte. Er war ein Opfer und irgendwie gehört er zu ihnen. Also rieb sie behutsam ihren Kopf an dem Jungen, der erst schreckhaft zusammenzuckte, bevor er sich etwas von Sasuke löste und die Füchsin anblickte. Sie lächelte ihn auf ihre typische Fuchsweise an und rieb sich noch einmal, so dass die Hand des Jungens schließlich auf ihrem Kopf lag. Zögerlich und eher reflexartig begann Matsuro das Muttertier zu kraulen. Sie brummte zufrieden und als der Junge das hörte schlich sich ein zaghaftes Lächeln auf sein Gesicht. Dann trauten sich auch die Mädels an ihn ran und imitierten ihre Mutter und schmiegelten sich an das neue Familienmitglied.

Nachdem die Damen der Fuchsfamilie das Eis gebrochen hatte wagten sich auch Yuki und Shiromimi näher heran und beschnupperten den Dunkelhaarigen Jungen neugierig. Mitsutama zog sich in eine Ecke zurück und beäugte die Szenerie skeptisch. Doch dann kam sein Vater und drängte ihn aus der Ecke und wieder in Richtung des Neuzugangs. Noch immer war dem Jüngsten aus dem Rudel der Neuankömmling mehr als suspekt. Vorsichtig streckte Matsuro eine Hand nach dem Zehnschwänzigen an, doch der knurrte erneut. Matsuro schreckte kurz zurück, doch dann wagte er einen erneuten Vorstoß und streichelte dem kleinen Ebenbild von Kurama sanft über Kopf, Nacken und Rücken. Erst da weichte Mitsutamas ablehnende Haltung etwas auf und er befasste sich mit dem Zuwachs, wie es seine Geschwister bereits getan hatte.

Naruto lächelte. Scheinbar war die Familienerweiterung geglückt und Matsuro wurde von allen akzeptiert und willkommen geheißen. Nur vor Kurama hatte der Zehnjährige noch Angst, was kein Wunder war, wenn man bedachte, dass Kurama ihn umgeworfen und unter sich festgenagelt hatte, als sie sich das erste Mal in den Morgenstunden begegnet waren.

"Oh... sie sind fertig.", kam es plötzlich von dem Blonden, dessen Schattendoppelgänger sich nach getaner Arbeit aufgelöst hatten und ihm ihr Wissen und Erfahrungen zurück gaben. So wusste Naruto bereits, wie das Zimmer - was ursprünglich sein Kinderzimmer hätte sein sollen - nun aussah und eingerichtet worden war. "Dann kommt mal mit."

Sasuke stand auf und nahm Matsuro an der Hand. Sie stiegen in das obere Stockwerk hinauf und Naruto führte sie zu dem bislang ungenutzten Zimmer. Langsam öffnete er die Tür und gestattete seinem Freund und ihrem Pflegesohn einen Blick ins Innere.

Matsuro bekam große Augen und blickte fragend zu Naruto und dann zu Sasuke auf. Beide lächelten ihn an und nickten. Dann lief der Junge jauchzend in das Zimmer, dass die Schattendoppelgänger für ihn neu eingerichtet hatten. Scheinbar gefiel es ihm, denn er krabbelte sogleich auf das Bett und sprang darauf herum.

Während sie sich in der Freude des Jungen sonnten legte Naruto einen Arm um Sasukes Schulter und lehnte seine Stirn an die des Uchihas.

"Ich liebe dich, Sasuke.", flüsterte Naruto ihm zu und Sasuke wandte sich ihm ein wenig mehr zu und lächelte ihn an.

"Ich liebe dich auch, Naruto.", erwiderte der Dunkelhaarige, bevor er den Blonden in einen Kuss zog. Während des Kusses fiel ihnen gar nicht auf, dass das freudige Jauchzen des Kleinen aufgehört hatte. Erst als sie sich von einander lösten, merkten sie, dass er auf seinem Bett saß und sie fasziniert beobachtete. Auf Sasukes Wangen zeichnete sich eine seichte Röte ab.

"Diese Art von Gesprächen, werden deine Aufgabe sein.", meinte der Uchiha nur mit einem verlegenen Grinsen, bevor er sich abwandte und zur Treppe ging. Naruto blickte ihm verwirrt hinterher und wusste nicht so recht, was Sasuke mit 'diese Art von Gesprächen' meinte, als er spürte, wie Matsuro ihm am Ärmel zupfte. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Zehnjährigen zu und ging in die Hocke, damit der Junge nicht angestrengt zu ihm hochschauen musste.

"Was ist denn Matsuro?", fragte Naruto.

"Ihr beiden seid ein Paar?", wiederholte der Junge Narutos Worte aus dem Krankenhaus.

"Ja, das ist richtig!", bestätigte Naruto lächelnd die Feststellung von Matsuro.

"Und wer von euch beiden ist die Mama?", kam es kindlich-neugierig von dem Jungen.

Jetzt begann Naruto zu verstehen, was Sasuke mit 'diese Art von Gesprächen' meinte und er blickte hilfesuchend an die Stelle, an der er Sasuke eben noch gesehen hatte, der aber längst nach unten gegangen war und scheinbar in der Küche das Abendessen vorbereitete, während er das zischende Kichern von Kurama in seinem Kopf hörte.

Rage

Kapitel 76 - Rage
 

Die Wochen die vergingen brachten Naruto und Sasuke wiederholt das mentale Kichern Kuramas ein, vor allem dann, wenn es darum ging, Matsuro gewisse Dinge zu erklären. Der Fuchs fand es äußerst amüsant, wie viele Fragen der kleine Mensch zu Dingen hatte, die eigentlich keiner Erklärung benötigten, jedenfalls wenn man nicht den engen Ansichten der Menschen unterlag, die diese 'Moral' nannten. Für Kurama war nur wichtig gewesen, dass Naruto und Sasuke tiefe Gefühle für einander hatten, die schließlich in Liebe gipfelten. Ob nun beide Männer waren oder einer Mann und einer Frau... das war dem Fuchs völlig egal gewesen.

Das Wesen, welches so viele Jahre seiner Existenz sich von der Wut und dem Hass genährt und diese gesät hatte, hatte schlussendlich durch Naruto erkannt, dass dies töricht war. Nur dank Naruto konnten in Kurama andere Gefühle keimen als dieser unsägliche Hass und die Wut auf alles und jeden. So war Kurama vor so vielen Jahren in der Lage gewesen, die verzweifelten Hilfelaute von Shirin zu hören, die von Menschen gejagt wurde. Die Laute hatten Mitleid und das Gefühl, etwas tun zu müssen, in ihm geweckt. Nachdem er Shirin vor den Jägern beschützt und diese in die Flucht geschlagen hatte, hatte er sich um sie und ihre Verletzungen gekümmert. Schließlich hatte er ihre Anwesenheit als Bereicherung empfunden und etwas in sich gefühlt, was er noch nie zuvor in seinem langen Leben empfunden hatte: Liebe.

Diese Liebe war dann die Grundlage gewesen, die dazu führte, dass Shirin ihm erst Silver gebar, bevor sie später weiteren sechs Füchschen das Leben schenkte. Auch wenn einer der Welpe niemals aus dem Säuglingsalter heraus gekommen und schließlich entschlafen war, war seine Familie - und dazu zählte er Naruto, Sasuke und Itachi mittlerweile auch - alles, was ihm lieb und teuer war.

Matsuro war jedoch eine Gräueltat gegen die Natur. Kurama wusste, dass der Zehnjährige dafür nichts konnte. Er war Opfer von Orochimaru geworden, der ihm drei Fremd-DNA eingepflanzt hatte. Doch das der Junge das überlebt hatte war für Kurama ein Mysterium. Der Geruch seines verstorbenen Sohns haftete an Matsuro und damit hatte sich zumindest in der Anfangszeit dem Bijuu jedes Mal das Nackenfell gestellt, wenn er ihn wahrnahm.

Seine Kinder hatten nach und nach Fähigkeiten entwickelt und Kurama fragte sich, ob und welche Fähigkeiten Matsuro von seiner DNA erhalten hatte. Von Tsunade, die mindestens einmal täglich vorbei schaute, hatten sie erfahren, dass Matsuro aus einer Familie kam, die kein nennenswertes Chakra besaß. Gerade so viel, dass sie leben konnten, aber für Jutsu zu wenig.

Nichts desto trotz hatte Matsuro gerade am Tag ihrer ersten Begegnung demonstriert, wie gut er es verstand Feuerkugel zu erschaffen und seinen Gegnern entgegen zu schleudern. Da dieses Jutsu vor allem der Familie Uchiha vorbehalten war, schob Kurama diese Fähigkeit dem Einfluss von Sasukes DNA zu. Und das bedeutete: Matsuro besaß jetzt wesentlich mehr Chakra, als vor seiner Entführung.
 

An guten Tagen erfreute sich Matsuro seiner neuen Familie und tollte mit den Fuchswelpen durchs Haus und den Garten. Auch die Jungfüchse waren froh über den Familienzuwachs und hatten Matsuro als einen von ihnen akzeptiert.

Doch an schlechten Tagen war das alles anders. Irgendetwas, was Matsuro Angst gemacht hatte - und sei es nur der Gedanke, dass Naruto und Sasuke ihn, genauso wie seine leiblichen Eltern, einfach ablehnen und verlassen könnten - ließ ihn schreiend durch das Haus rennen. Dabei kam es nicht selten vor, dass er irgendetwas mit seiner Feuerkugel anzündete. So hatten die Wochen neben einer neuen Couchgarnitur und einem neuen Kinderbett auch die Reparatur am Dachstuhl gefordert. Oft war es alleine Yuki zu verdanken, dass das Feuer nicht mehr Schaden anrichtete, denn der kleine Fuchs dämmte mit seiner Fähigkeit Eiskristalle zu erschaffen, die Brandherde ein und löschte sie schließlich.

Sobald es brannte ließ ihn der Schrecken wieder los und Angst flutete Matsuro. Angst davor, was er getan hatte und das Naruto und Sasuke ihn wegschicken würden. Dann verkroch er sich im Keller in einer dunklen Ecke oder in einem Loch unter einem Baum, dass er sich selbst gegraben hatte. Er weinte und wurde hysterisch vor lauter Angst. Bis es Naruto endlich gelang ihn wieder zu beruhigen, indem er immer wieder bekundete, dass weder er, noch Sasuke ihn weggeben würden. Niemals. Dann klammerte sich Matsuro an ihn und ließ ihn erst wieder los, nachdem die Erschöpfung sich seiner bemächtigt hatte.
 

An diesem Tag hatte Naruto Matsuro gerade in sein neues Bett gelegt, als Sasuke, der neben ihm stand, etwas spürte. Er ging auf die Knie und beugte sich vor, so dass er unter das neue Bett schauen konnte. Dort saß Shita völlig zusammengekauert in der Ecke und zitterte vor Angst. Als Shita ihn sah raffte sie ihren gesamten Mut zusammen und flüchtete sich in die schützenden Armen ihres Onkels. Dort vergrub sie ihre Schnauze und das Gesicht in Sasukes Achselhöhle.

"Hey, Kleine... was hast du denn?", fragte Sasuke behutsam und besorgt.

"Die flammende Stimme macht mir Angst.", kam es kaum verständlich von Shita. Sasuke nahm sie und positionierte sie etwas anders in seinem Arm, so dass er sie anschauen konnte, während er sich auf die Bettkante von Matsuros Bett setzte.

"Flammende Stimme?", hakte der Dunkelhaarige fragend nach. Shita nickte verängstigt.

"Sie flüstert gemeine und unheimliche Dinge und dann rastet Matsuro aus. Sie schreit, er soll uns alle und das Haus verbrennen. Dann bildet sich das Feuer in Matsuro. Es ist so heiß und droht ihn aufzufressen. Also lässt er es aus sich raus.", erzählte die kleine Füchsin. "Und wenn dann was brennt... dann lacht die Stimme und es klingt wie Feuer im Kamin... knisternd und züngelnd."

Nachdenklich blickte Sasuke und Naruto zu Matsuro, bevor sie sich gegenseitig anblickten. Der Blonde ging vor Sasuke in die Knie und streichelte sanft über Shitas Kopf. Sie blickte ihn mit großen, verweinten Augen an.

"Du hast diese Stimme vorher schon einmal gehört, oder?", fragte Naruto behutsam. Shita nickte unsicher. "Wo... wo hast du sie schon einmal gehört, Kleine?"

"Als Papa Silver und mich gerettet hat. Da hat er auch so gelungen.", kam es leise von der Füchsin. Wieder wechselten Sasuke und Naruto einen Blick. Dann stand Sasuke auf, half Naruto auf die Füße und sie verließen Matsuros Zimmer. Als sie im Wohnzimmer ankamen setzten sie Shita bei Shirin ab, die sich liebevoll um ihre Tochter kümmerte. Dann verließen sie das Haus und sahen Kurama mit seinen Kindern durch den Garten tollen.

"Glaubst du, dass Kurama jedem seiner Kinder etwas von seinem Bijuuwesen mitgegeben hat?", fragte Sasuke zögerlich.

"Möglich wär es.", antwortete Naruto.

"Aber wieso laufen die Füchse dann nicht ständig Amok, sondern nur Matsuro?", hakte Sasuke weiter nach.

"Vielleicht weil die Füchse mit all unserer Liebe aufgewachsen sind und die Wut und der Hass keine Chance hatten, sich in ihnen einzunisten und das ursprüngliche Wesen Kuramas zu erwecken.", mutmaßte Naruto.

"Aber Matsuro... er wurde entführt und hat furchtbare Dinge erlebt. Man hat ihn leiden lassen und Schmerzen zugefügt...", sinnierte Sasuke bedächtig. "Das ist geradezu ideales Futter für Wut und Hass."

"Dann wird es an uns sein, seine Rage zu bändigen und ihm eine Alternative zu zeigen.", warf Naruto enthusiastisch ein.

"Können wir das denn?", kam es skeptisch von Sasuke.

Naruto ging zu ihm und schlang seine Arme um ihn, bevor er ihn anlächelte und sanft küsste.

"Natürlich können wir das. Du bist der perfekte Lehrmeister dafür, denn du hattest dich in der Dunkelheit verirrt und hast heraus gefunden.", legte Naruto dar.

"Nur weil du mein Führer warst. Du hast das Wesen von Kurama gereinigt und die Wut und den Hass von ihm genommen. Genauso, wie du sie von mir genommen hast.", widersprach Sasuke.

"Gemeinsam werden wir es schaffen, dass Matsuro diese Stimme in den Griff bekommt. Vertrau mir.", wand Naruto liebevoll lächelnd ein. Dann zog er Sasuke erneut in einen Kuss.

Geheimnisse

Kapitel 77 - Geheimnisse
 

Das Uchiha-Viertel oder das, was davon übrig war, wurde langsam von dem Schutt und der Asche befreit. Die Hausteile, die durch den Brand nicht in sich zusammengebrochen waren wurden kontrolliert abgebaut oder niedergerissen. Doch immer wieder mussten die Aufräumarbeiten unterbrochen werden und Itachi oder Sasuke heran geholt werden, damit Nischen und geheime Kellerräume von einem Schutz-Jutsu gelöst wurden, die die ehemaligen Bewohner hier angebracht hatten.

Auch an diesem Tag war es wieder soweit, dass nach dem Wegräumen des Schutts eines Hauses eine Kellerfalltür zum Vorschein kam, die gesichert war. Also schickte man nach Sasuke. Der jüngere Uchiha betrachtete sich die Falltür und lotete aus, um welches Siegel-Jutsu es sich handeln könnte, probierte hier und da was aus, doch er konnte es einfach nicht lösen. So musste er zähneknirschend nach seinem Bruder schicken.

Keine halbe Stunde später traf Itachi in Begleitung von Tsunade, Naruto und Shikamaru ein. Sasuke war etwas überrascht, dass auch Naruto dabei war, sollte er doch eigentlich zu Hause bei Matsuro sein. Als würde Naruto seinen Einwand hören können lächelte er ihn an.

"Kurama passt auf Matsuro auf.", erklärte der Blonde sanft. Sasuke nickte nur. Dann machte er seinem Bruder Platz, der sich das Siegel-Jutsu betrachtete und erkannte, warum Sasuke es nicht alleine lösen konnte.

"Ein Zwillingssiegel. Es kann nur von zwei Personen erschaffen werden und ebenso braucht man zwei Personen, um es zu lösen.", erklärte Itachi. Dann blickte er zu seinem Bruder, der wieder herantrat und instruierte ihn über die notwendigen Fingerzeichen zum Lösen. Schließlich knieten sie sich links und rechts neben die Falltür und Itachi zählte von drei herunter. Auf eins begannen die beiden Brüder völlig synchron die notwendigen Fingerzeichen zu schließen. Schließlich musste das Jutsu weichen.

Vorsichtig öffnete Sasuke die Falltür und späte einen Treppe in die Dunkelheit hinunter. Innerlich stöhnte Sasuke auf, denn das bedeutete ein weiteres Mal in eine unterirdische Anlage einzudringen. Doch er ließ sich äußerlich nichts anmerken und stieg die Treppe als erstes hinab.

Als er unten ankam fand er eine Fackel in einer Halterung, die noch frisch und unverbraucht wirkte. Er nahm sie aus der Halterung und entzündete sie. Vor ihm lag ein langer Gang, der gerade Mal einen Meter in der Breite maß und dessen Ende er selbst mit dem Sharingan nicht abschätzen konnte. Er ging zwei, drei Schritte in den Gang hinein, als er spürte, dass Itachi und Naruto hinter ihm ankamen.

Itachi nahm ihm mit einem sanften Lächeln die Fackel ab und schob sich an seinem jüngeren Bruder vorbei. Der Gang bot mehrere Abzweigungen und als ihnen das klar wurde schob sich nun Naruto nach vorne.

"Das haben wir gleich.", kam es von dem Blonden, der seine Schattendoppelgänger beschwor und jeden von diesen in die zahlreichen Gänge schickte. Sie sollte nicht nur die abgehenden Gänge ablaufen und mögliche Räume untersuchen, sondern auch sicherstellen, dass hier unten niemand mit einem Hinterhalt auf sie lauerte. Doch die Schattendoppelgänger fanden nur leere Räume, die zu irgendeinem Zeitpunkt wohl dem Training verschiedener Clan-Jutsu gedient hatten.

Sie schritten den Hauptgang entlang, als Itachi plötzlich stehen blieb und nach oben blickte. Er sah eine Falltür. Mit prüfendem Blick schaute er zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dann wieder zu der über ihnen liegenden Falltür.

"Wir sind unter dem Schrein!", kam es erkennend von Itachi. "Der Versammlungsraum müsste zehn Meter in dieser Richtung liegen."

Nach den besagten zehn Metern kamen sie zu einem großen Durchgang, der zu einem größeren Raum führte. Das Wappen des Clans prangerte an der gegenüberliegenden Seite und die Stühle standen immer noch sorgfältig in Reihen vor dem niedrigen Podest. Bedrückt ließ Itachi seinen Kopf hängen und Trauer lag in seinem Blick.

Shisui und er hatten damals einen Plan gehabt. Einen Plan, der durch Danzou zunichte gemacht worden war. Das wiederrum hatte zu dem Befehl des Hokage der dritten Generation geführt. Diesem unsäglichen Befehl, dem zu folgen geheißen hatte, den gesamten Clan zu ermorden. Schuld begann in Itachi wieder zu keimen. Große, alles verschlingende Schuld. Ein Leuchten begann den Vorderteil des Hemdes zu durchdringen. Er legte seine Hände darüber, stellte aber fest, dass diese das Leuchten kaum dämpften. Sasuke trat neben ihn und blickte ihn geschockt an.

"Bruderherz?", kam es ängstlich und unsicher von dem Jüngeren. Dieser krümmte sich ein wenig nach vorne.

"Geht gleich wieder.", log Itachi ihn an.

"Was ist das?", wollte Sasuke wissen, doch Itachi konnte nicht erklären, was er selbst nicht verstand. Er spürte nur, wie Sasuke ihn stützte und sich Sorgen machte.

"Wir ergründen noch diesen wiederkehrenden Zustand deines Bruders, Sasuke.", erklärte Tsunade, die an die beiden Brüder heran getreten war. "Aber noch, sind wir uns nicht sicher, was das ist. Nur, dass dieser Zustand durch Schuld ausgelöst wird!"

"Schuld?", fragte Sasuke weiter und blickte fragend Itachi an, bei dem das Leuchten langsam nachließ und schließlich verschwand, während dieser völlig außer Atem auf die Knie sank. Noch immer ließ der Ältere seinen Kopf hängen. "Wiederkehrend bedeutet, dass du diesen Zustand schon öfters erlebt hast?"

Itachi nickte nur stumm.

"Und warum hast du nie etwas gesagt?", wollte Sasuke wissen. Ein Anflug von Wut lag in seiner Stimme.

"Weil... ich lange nicht wusste, ob das wirklich geschieht oder ob ich es mir nur einbilde. Erst als Sakura es im Krankenhaus einmal miterlebte und Tsunade holte, war ich sicher, das es keine Einbildung war.", erklärte nun Itachi leise.

"Dummkopf!", kam es streng von Sasuke. "Das nächste Mal kommst du sofort zu mir!"

Sasuke wollte gerade Itachi umarmen, als ein stechender Schmerz durch ihn durch ging. Er griff sich mit einer Hand zu der Narbe an seinem Nacken, wo einst das Fluchmal von Orochimaru gesessen hatte und welches sich nach dem Kampf mit Itachi damals aufgelöst und nur die Narbe von dem Biss hinterlassen hatte, als Itachi alles von Sasuke gefordert hatte.

Sofort war Naruto neben ihm, stützte ihn und blickte ihn besorgt an. Noch ehe er etwas sagen konnte wölbte sich die Haut unter der Narbe. Es sah aus, als wäre etwas in dem Körper des jüngeren Uchiha, dass nun nach draußen strebte. Der Schmerz schien sich ins Unermessliche zu potenzieren. Ein längliches etwas schien sich da aus seinem Körper zu bilden, bis es sich schließlich separierte und zu einem eigenständigen Wesen - zu einer kleinen weißen Schlange wurde. Sie wollte eiligst davon schlängeln, doch Itachi aktivierte sein Mangekyo-Sharingan und ließ das reinigende Feuer von Amaterasu auf die Schlange niederkommen. Sie wand sich unter dem Feuer, doch schlussendlich blieb von ihr noch nicht einmal Asche zurück.

Sasuke keuchte angestrengt. Schweiß stand auf seiner Stirn. Der Schmerz hallte in seinem Körper weiter nach.

"Mistkerl.", zischte Sasuke wütend. "Wie... wie kann er es wagen seine Schlange in mich zu pflanzen?"

"Er muss sie dir bei dem Angriff auf dich eingesetzt haben. Scheinbar ist ihre Zeit zum Sammeln von Daten abgelaufen und sie wollte zurück zu ihm.", meinte Itachi. "Doch dadurch, dass ich das Fluchmal ausgetrieben und die Stelle versiegelt habe, hatte sie keinen Ausgang mehr und musste sich selbst einen schaffen."

"Wir sollten morgen hier weiter machen.", kam es besorgt von Naruto.

"Ja, ich denke, das ist eine gute Idee.", stimmte Tsunade zu.

Naruto half gerade Sasuke beim Aufstehen, als irgendwo einer seiner Schattendoppelgänger sich auflöste und ihm seine Erinnerungen, Erfahrungen und neu dazu gewonnenes Wissen übermittelte.

"Ich hab da was gefunden.", kam es leise von Naruto, während ihn alle anderen fragend anblickten.

Die verborgene Welt der Uchiha

Kapitel 78 - Die verborgene Welt der Uchiha
 

Nachdem Tsunade sich davon überzeugt hatte, dass Sasuke in Ordnung war und keine weiteren Überraschungen von Orochimaru in dem jüngsten Uchiha lauerten, hatten sie sich auf den Weg gemacht. Sie mussten ein ganzes Stück zurück und dann in einen der Seitengänge. Diesem folgten sie bis zu seinem Ende, wo eine doppelflüglige Tür geöffnet war. Als sie in den Raum eintraten verflüchtigte sich das Gefühl der Enge augenblicklich. An der Wand fanden sie einen Schalter, den sie umlegten und der sofort in Etappen den Raum erhellten... wobei Raum nicht der richtige Begriff dafür war, was vor ihnen lag!

Es war ein weitläufiger und über mehrere Stockwerke gehender Saal, in dem Regale dicht an dicht aufgestellt waren. Die Regale waren in Fächer aufgegliedert und in jedem Fach fand man eine Schriftrolle. Als sie an den Regalen vorbei schritten fiel der kleine Gruppe auf, dass die Beschriftung der Regale Familiennamen aus Konohagakure darstellten.

Bei dem Regal mit dem Namenskanji Senju blieb Tsunade stehen und zog eine große Schriftrolle, die weit vorne eingeordnet war. Zu ihrer Überraschung beinhaltete diese einen kompletten Stammbaum ihrer Familie. Als sie das Regal weiterging fand sie auch ihren Namen und als sie sich die Schriftrolle anschaute erstarrte sie. Man hatte in dieser Rolle jegliche Information zu ihrer Person notiert, von ihrer Geburt über die Ninja-Akademie, bis hin zu dem Zeitpunkt, als sie damals Konohagakure verließ. Neben ihrer fand sie auch eine Schriftrolle mit dem Namen ihres Bruders, ihrer Eltern und ihrer Großeltern mit Querverweise, aus welcher Familie die Mitglieder kamen, die in den Clan der Senju eingeheiratet hatte.

So groß, wie dieses Archiv war, musste es zur Gründung des Dorfes angelegt worden sein. Fast 100 Jahre Daten und Informationen zu den Menschen, die Konohagakure zu dem gemacht hatten, was es heute war. Weit hinten in dem Gewölbe fand die kleine Gruppe an der Rückwand einen Stammbaum, der die verschiedenen Clans vereinte und versuchte auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück zu führen. Wer auch immer diese Forschungen angestellt hatte... er war gut gewesen, wenn ihm auch wichtige Puzzleteile gefehlt hatte, wie Naruto und Sasuke erkannten.

In manchen Familienregalen gab es Schriftrollen, die sogar noch älter als das Dorf selbst waren. Scheinbar hatten die Uchiha schon vor dem ersten großen Ninja-Weltkrieg Daten über ihre Gegner gesammelt. Es war beeindruckend, wie lückenlos dieses Archiv bis zur Auslöschung des Clans geführt worden waren.
 

Itachi begann sich an diesen Teil des Untergrundes zu erinnern und erschauderte. Seit frühster Kindheit war sein Ziel gewesen, der stärkste Ninja zu werden, den man je gesehen hatte, damit er so der Welt Frieden bringen konnte. Nie wieder sollte es einen Krieg wie den zweiten Ninja-Weltkrieg geben und so viele Opfer fordern. Doch trotz all seiner Bemühungen war es schließlich doch zum dritten Ninja-Weltkrieg gekommen und hatte noch viel mehr Opfer in viel kürzerer Zeit gefordert, als jeder der davor stattgefunden hatte.

Um sein Ziel zu erreichen hatte er sich dem Drill seines Vaters und den Clanobersten unterworfen. Sie hatten ihn in einigen dieser Räumlichkeiten trainiert, gedrillt und gequält. Wollten sein gegebenes Talent schleifen und freilegen. Meist übertraf er ihre Erwartungen. Doch es gab Momente...

In einem Raum weiter vorne in diesem Gang gab es Ketten, die von der Decke hingen. Er hatte auch das eine oder andere Mal dort gehangen, manchmal bis zur eigenen Bewusstlosigkeit, nur um zu lernen, wie er bestimmte Jutsu seines Sharingan ohne Fingerzeichen aktivieren konnte.

Um die Ecke im dritten Raum rechts fand sich ein Becken, dass vermutlich jetzt trocken lag. Damals war es mit Wasser gefüllt und er hatte dort seine Lungenkapazität trainiert, um möglichst lange unter Wasser bleiben zu können. Oft wurde er dadurch beim Training unterstützt, dass man ihm Gewichte an seine Gliedmaße band oder eine helfende Hand ihn unter Wasser drückte, auch wenn er das Gefühl hatte, dass es nicht mehr ging. So sollte er lernen nicht in Panik zu verfallen.

Übelkeit machte sich in dem älteren Uchiha breit. Er war froh, dass Sasuke diesem Drill nicht ausgesetzt gewesen war. Itachi war sich sicher, wäre Sasuke durch diese Trainingseinheiten gegangen, er wäre daran zerbrochen und sein ursprüngliches, zartes Wesen wäre daran zu Grunde gegangen.

Ohne sich dessen bewusst zu sein, war Itachi den Gang entlang gelaufen, den sie gekommen waren und hielt an einer weiteren Tür. Hinter dieser befand sich ein Hindernisparcours. Dessen einziger Sinn hatte daran bestanden seine Schnelligkeit zu trainieren und auszubauen. War er zu langsam traf ihn eine Klinge, sei es von ein Schwenkbeil, einem Kunai, welches von einer Vorrichtung abgeschossen wurden oder einer Walze mit rasiermesserscharfen Klingen, vor der er sich ducken musste.

Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter. Natürlich konnte man es auch von der Seite betrachten, dass all dieses Training hier ihn zu dem Ausnahmeninja gemacht hatte, der er geworden war. Doch zu welchem Preis? Schlussendlich war er gezwungen gewesen seinen gesamten Clan auszulöschen mit einer einzigen Ausnahme: Seinem geliebten, kleinen Bruder!
 

Im Archiv beratschlagten Tsunade, Naruto und Sasuke, was mit den Schriftrollen zu geschehen hatte. In einem Punkt waren sie sich einig: Hier konnten sie nicht bleiben. Das Uchiha-Viertel sollte neu bebaut und als neuer, allgemeiner Stadtteil dienen. Daher musste auch der Untergrund mit modernen Infra- und Versorgungsstrukturen versehen werden.

Die Hokage schlug vor, dieses Archiv im Hokageturm unterzubringen. Doch Sasuke wandte ein, dass die Informationen durchaus dazu verwendet werden konnten, um einzelne Clans oder Mitglieder dieser Clans unter Druck zu setzen oder aus ihnen Möglichkeiten zu entwickeln, jene unschädlich zu machen. Er gab zu bedanken, dass sie nicht wissen konnten, wer der nächste Hokage werden würde und was dieser eventuell mit diesen Informationen anstellen würden.

Daher schlug Sasuke vor, dieses Archiv zu vernichten. Er wollte schon sein Katon nutzen, als Tsunade sich ihm in den Weg stellte. Sie argumentierte, dass die Informationen - vor allem die älteren und ältesten - viel zu wertvoll waren, um sie einfach zu vernichten. Man könne aus ihnen lernen, wie jene Menschen gewesen waren, die damals das Dorf gegründet hatten. Vielleicht konnte man sogar einigen Waisen helfen ihre Familienzugehörigkeit zu entdeckten und so Zusammenführungen zu Stande bringen. Man merkte deutlich, dass Tsunade die Vergangenheit bewahren wollte.

"Wie wär es, wenn wir das Archiv unter dem Namikaze-Anwesen aufbewahren würden?", warf Itachi ein, der sich wieder zu seinen Begleitern gesellt hatte. Alle blickten ihn an, als käme er vom Mond.

"Einen Raum dieser Größe unter eurem Haus auszuheben würde Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern!", warf Tsunade ein.

"Nicht, wenn wir Kurama bitten würden uns zu helfen. Er könnte diese Räumlichkeit, so wie er ist, umsetzen!", kam es von Itachi. Tsunades Blick ging fragend zu Naruto.

"Ist das wahr?", wollte die blonde Hokage wissen.

"Ja.", bestätigte Naruto Itachis Aussage, konnte aber seine Überraschung darüber, dass Itachi das wusste, nicht verbergen. "Er würde das Archiv mit der massiven Erde unter unserem Haus tauschen, so würde hier kein Hohlraum zurückbleiben, der zu einem Einsacken der Oberfläche führen könnte."

"Okay... aber ich möchte gerne eine Zusicherung für mich selbst und zwei oder drei ausgewählte Historiker, dass wir diese Rollen studieren dürfen.", schlug Tsunade schließlich einen Kompromiss vor.

Naruto blickte zu Sasuke, der schnaufend mit den Schultern zuckte. Dann blickte der Blonde zu dem älteren Uchiha, der schließlich nickte. Also stimmte Naruto zu. Tsunade lächelte ihn zufrieden an. Dann verließen sie diese verborgene Welt der Uchiha.

Ein Umzug und seine Folgen

Kapitel 79 - Ein Umzug und seine Folgen
 

Sie waren mit Kurama zurück zu dem Archiv unter dem Uchiha-Viertel zurück gekehrt. Naruto hatte mehrere Schattendoppelgänger beschworen, da Kurama für so etwas Umfangreiches, wie dieses Archiv, Unterstützung benötigte. So wurden die Schattendoppelgänger auf den einzelnen Etagen des Archives verteilt, während sich Kurama mit Naruto verband und sie gemeinsam das Ritual vorbereitete, welches diese Anlage unter ihr Haus versetzen sollten.

Sasuke, Itachi und Tsunade standen auf der obersten Etage und beobachten Naruto bei dem langwierigen, schwierigen Ritual.

"Wenn das hier abgeschlossen ist, werde ich Recherchen anstellen.", flüsterte Sasuke zu Itachi.

"Recherchen?", kam es verwundert von Itachi, der mit diesem zusammenhanglosen Satz nichts anfangen konnte.

"Wegen diesem Leuchten.", ergänzte Sasuke.

"Das brauchst du nicht. Tsunade und Sakura forschen schon deswegen.", winkte Itachi ab. "Aber trotzdem danke, Brüderchen."

"Ist mir egal, ob die beiden schon daran sind.", zischte Sasuke und es wurde klar, dass er immer noch verärgert darüber war, dass Itachi nicht zu ihm gekommen war. "Du bist mein Bruder und ich werde alles tun, um herauszufinden, was mit dir los ist!"

"Sasuke...", wollte Itachi erneut aufbegehren, doch da wurde er von Tsunade angestoßen, die mit einem Blick auf den zentral stehenden Naruto deutete, der die beiden Brüder böse anfunkelte und beim Schließen der unzähligen Fingerzeichen angehalten hatte. Itachi hob entschuldigend die Hand und neigte kurz den Kopf. Dann fuhr Naruto fort.

Ihre Umgebung begann immer mehr zu leuchten, ähnlich wie auch Itachi geleuchtet hatte und dann spürten die drei Zuschauer ein seltsames Gefühl, dass ihnen die Härchen auf den Armen und im Nacken abstehen ließen. Dann zog etwas an den dreien, bevor es sich schlagartig löste. Das Leuchten verlosch und Naruto sackte auf seine Knie. Sasuke stürmte sofort zu ihm und fing ihn auf, bevor er vornüber auf den Boden gekippt wäre.

"Da wären wir.", meinte Sasuke, mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem. Vorsichtig hob er Naruto auf und wandte sich zu Itachi und Tsunade, bevor er verdutzt stehen blieb. "Großartig... wirklich großartig.", murrte der jüngere Uchiha.

"Was ist los, Brüderchen?", wollte Itachi wissen, der jetzt langsam auf ihn zukam. Auch Tsunade kam näher.

"Fällt euch nichts auf?", fragte Sasuke etwas schnippisch.

Die Hokage und sein älterer Bruder blickten sich um.

"Das Archiv scheint noch intakt zu sein.", kam es von der blonden Frau.

"Na dann hofft mal, dass es hier auch irgendwo was zu essen gibt!", kam es spitzzüngig von Sasuke.

"Wie meinst du das?", wollte Itachi ungeduldig wissen. Sasuke deutete in die Richtung des Ausganges und dann dämmerte es auch Itachi und Tsunade, worauf der jüngere Uchiha die ganze Zeit anspielte. Kurama und Naruto hatten zwar das Archiv aus dem Uchiha-Viertel unter ihr Haus versetzt... aber leider nicht bedacht, dass es einen Zugang brauchte, damit man es betreten - oder in ihrem Fall verlassen konnte.

"Na Jungs, mal keine Panik.", kam es zuversichtlich von der blonden Hokage, die ihre Faust ballte. "Das ist doch nun wirklich kein Problem."

Mit diesen Worten trat sie an den Zugang des Archives heran, dort wo die Tür vor wenigen Minuten noch in einen Gang geführt hatte und wollte gegen das nun dort befindliche Erdreich schlagen. Doch Itachi eilte heran und hinderte sie daran, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

"Hokage-sama, bitte!", flehte er panisch. "Denk dran, dass unser Zuhause irgendwo über uns steht und ein Schlag von dir, es möglicherweise beschädigen könnte."

Überrascht blickte sie ihn an und schmunzelte Verlegen. Scheinbar hatte sie das nicht bedacht.

"Hm, dann müssen wir wohl warten, bis Naruto und Kurama wieder bei Kräften sind.", grübelte die Blonde, während sie sich auf den Boden setzte und eine kleine Sakeflasche aus ihrem Ärmel zog.

"Das kann Tage dauern.", wandte Sasuke nachdenklich ein, der Naruto immer noch auf dem Arm trug. Kaum hatte er das gesagt spürte er einen Zug an seinem Hosenbein. Als er seitlich an sich herunter sah, lächelte Mitsutama ihn freundlich an. Wie war der kleine Fuchs hier herein gekommen?

"Probleme?", fragte der Jungfuchs mit einem spitzbübischen Unterton. Itachi kam auf ihn zu und streichelte den Zehnschwänzigen hinter dem Ohr.

"Jetzt nicht mehr.", grinste Itachi. "Kannst du uns bitte rausbringen?"

Mitsutama versuchte so zu wirken, als müsse er darüber nachdenken, doch dann sprang er mit einem hellen Lachen um die Uchiha herum und war stolz darauf ihnen von Nutzen sein zu können. In der Zwischenzeit war Tsunade wieder aufgestanden, hatte die Sakeflasche wieder in ihrem Ärmel verstaut und war näher heran getreten. Noch ehe sie sich versehen konnte fand sie sich vor dem Haus von Naruto und Sasuke wieder. Einen Wimpernschlag später stand neben ihr Itachi und ihm folgte wieder einen Augenblick später Sasuke mit Naruto. Dann sprang Mitsutama auf die Veranda und ins Haus.

"Beeindruckend, dieser kleine Fuchs.", kam es anerkennend von der Hokage.

"Ja, das ist unser Mitsutama.", stimmte Itachi stolz zu, während Sasuke sich auch der Veranda zuwandte und Naruto, in dem auch Kurama schlummerte, ins Schlafzimmer brachte und dort auf das Bett legte. Vorsichtig zog er ihm die Alltagskleidung aus und deckte ihn dann zu. Schließlich strich er ihm eine Strähne aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Stirn.

"Du Chaot.", flüsterte Sasuke liebevoll. Als er sich zur Tür umdrehte, sah er Matsuro dastehen und ihn beobachten. Der Kleine sah aus, als würde er sich Sorgen machen. Sanft lächelte Sasuke, ging zu ihm, legte seine Hand auf seine Schulter und ging dann neben ihm in die Knie, so dass sie auf der gleichen Augenhöhe waren.

"Keine Sorge, Matsu... Naruto schläft jetzt ein paar Tage und dann ist er wieder ganz der Alte."

Sasuke konnte dem Kind die Angst vor dieser neuen - unbekannten - Situation ansehen. Doch dann wandte Matsuro sich ihm zu und umarmte ihn fest. Von dieser Reaktion etwas überrumpelt und überrascht, brauchte Sasuke einen Moment, bis er seine Arme um das Kind schloss und ihn ebenfalls an sich drückte. Dann stand er auf, hob den Jungen auf seine Hüfte und verließ das Schlafzimmer. Er trug den Kleinen wieder nach unten und in die Küche, wo Sasuke schließlich mit dem Abendessen anfangen wollte und Matsuro mit einbezog. Dieses Alltägliche schien dem Jungen zu gefallen und ließ ihn sich stolz und gebraucht fühlen.

Der jüngere Uchiha hoffte nur inständig, dass Naruto nicht so lange bewusstlos sein würde. Er war noch nie länger allein mit Matsuro gewesen und in den vergangenen Wochen hatte sich raus kristallisiert, dass Naruto der geborene Vater war, während Sasuke sich immer irgendwie unbeholfen im Umgang des Jungen vorkam. So oblag es auch für gewöhnlich Naruto Matsuro abends zu baden, fürs Bett fertig zu machen, ihm noch etwas vorzulesen und dann darauf zu warten, dass der Kleine einschlief. Sicherlich hatte Sasuke hin und wieder geholfen oder zugesehen, aber nie war er alleine dafür verantwortlich den Kleinen ins Bett zu bringen.

Nachdenklich blickte er neben sich zu Matsuro, der ihn just in diesem Moment anschaute und scheinbar ebenfalls über etwas sinnierte. Völlig synchron seufzten beiden auf und ließen die Schultern hängen. Das konnte ja was werden.

Der alltägliche Wahnsinn

Kapitel 80 - Der alltägliche Wahnsinn
 

"Matsu...", rief Sasuke hinter dem Zehnjährigen her, der nackt durch das Haus flitzte. Sasukes Haar war triefend nass und eine kleine Schaumkrone sank langsam in sein kurzes Haar.

"Will Naruto!", schrie Matsuro, während er immer wieder sich dem Zugriff des Älteren entzog und wegsprang.

"Aber Naruto schläft.", argumentierte Sasuke, der Verzweiflung nahe.

"NAAARUUUTOOO!", brüllte Matsuro völlig panisch, während er durch das Wohnzimmer an der Terrassentür in die Küche, dann zum Esszimmer und zurück zum Wohnzimmer rannte. Verwirrt blieb der Junge stehen, als er Sasuke nirgendwo mehr sehen konnte. Dieser trat von der Wand, an der er sich getarnt hatte, hervor und hinter Matsuro und legte seinen Arm um den Jungen. Dieser schrie panisch auf und biss Sasuke in den Unterarm, der ihn daraufhin wieder los ließ, so dass der Fuchsjunge erneut die Flucht antreten konnte.

"Verdammt...", fluchte Sasuke wütend. Doch anstatt Matsuro hinterher zu jagen blieb er stehen, schaute kurz zum Sessel und ließ sich dann in diesen Fallen. Er brauchte eine Pause. Der Schaum hatte sich längst wieder verflüssigt und lief ihm den Nacken herunter. Wie bändigte Naruto den Kleinen nur. Bei dem Blonden spurte Matsuro doch immer und schon beim ersten Mal.

Als er wieder aufblickte sah er Matsuro vom Eingangsbereich um die Ecke spähen und ihn beobachten. Sasuke seufzte, stand auf und deutete auf die Treppe hinter Matsuro.

"Komm, wir gehen zu Naruto.", kam es sanft von Sasuke. Matsuro blickte ihn mit großen Augen an und nahm die angebotene Hand vertrauensvoll an. Sie stiegen die Treppe hinauf und betraten Narutos und Sasukes Schlafzimmer. In dem Doppelbett lag Naruto und an seiner Seite Shirin, die ihren Kopf hob und sie anblickte.

"Du willst Naruto, dann geh und versuch ihn zu wecken!", forderte Sasuke sanft auf. Wieder blickte Matsuro ihn fragend an und war sich unsicher, ob sein zweiter Ziehvater das wirklich so meinte. Zögerlich löste er sich von Sasuke und ging zum Bett, dort betrachtete er Naruto nachdenklich. Dann begann er Naruto zu rufen und als der Blonde dadurch nicht wach wurde ging das jüngste Opfer Orochimarus dazu über, den Jinchuriki zu schütteln. Erst vorsichtig, dann immer heftiger. Aber auch dadurch wurde Naruto nicht wach. Verzweifelt blickte Matsuro zu Sasuke, der mittlerweile auch näher gekommen war.

"Weißt du, Naruto hat etwas getan, was ihn sehr angestrengt hat und jetzt muss er erst wieder Energie tanken.", erklärte Sasuke geduldig, während er neben Matsuro in die Knie ging und Naruto eine Strähne aus dem Gesicht strich. "Wenn ich könnte, würde ich ihn wecken, doch das kann ich einfach nicht. Deshalb müssen wir ein paar Tage zu zweit auskommen. Verstehst du das?"

Matsuro nickte nur und blickte dann Sasuke an. Als Sasuke den Blick erwiderte lächelte der Junge ihn an und umarmte ihn dann. Das überraschte Sasuke, so dass er einen Moment länger brauchte, die Umarmung zu erwidern. Dann sprang Matsuro auf seine Hüfte und schlang seine Beine um ihn. Der Schwarzhaarige hob den Jüngeren auf und trug ihn zurück ins Badezimmer.

Dort war das Badewasser mittlerweile kalt geworden, also musste er das Wasser neu einlassen. Doch dieses Mal wehrte sich Matsuro nicht, wie beim ersten Versuch.
 

"Warum muss ich ins Bett? Ich hab doch gar keine Schule! Und ich bin auch gar nicht müde!", brüllte Matsuro wütend, während er erneut durchs Wohnzimmer hetzte. Er hatte seine Schlafanzugshose bereits an, doch das Oberteil hatte er sich wieder ausgezogen und zur Seite geworfen. Sasuke sammelte das Oberteil auf, während er ihm eher gemächlich folgte.

"Weil... weil...", setzte Sasuke zwei Mal an, bevor ihm bewusst wurde, dass er gar keinen Grund kannte, warum Matsuro um acht Uhr ins Bett zu gehen hat. "Du hast Recht."

Sasuke ließ sich auf die Couch fallen. Matsuro war stehen geblieben und lugte hinter dem Sessel hervor. Scheinbar traute er dem Umstand nicht, dass Sasuke scheinbar aufgegeben hatte.

"Na komm schon, Kleiner. Zieh dir dein Oberteil wieder an und dann... spielen wir noch etwas oder soll ich dir was vorlesen?", fragte Sasuke, der ihm das Oberteil hinhielt. Nur zögerlich angelte Matsuro nach seinem Shirt, zog es sich wieder über und trat dann auf Sasuke zu. Dieser hob ihn auf seinen Schoss und Matsuro lehnte sich an ihn.

"Mag nur kuscheln.", kam es leise von Matsuro, was Sasuke überraschte. Er schloss seine Arme um den Jungen und zog ihn etwas näher an sich ran.

"Okay.", willigte Sasuke sanft und müde ein. Matsuro kuschelte sich etwas enger an ihn und legte seinen Kopf an Sasukes Brust ab. Keine fünf Minuten später schlief der Junge. Sasuke seufzte nur. Soviel zu dem Thema 'nicht müde sein'.

Langsam stand er auf und trug Matsuro nach oben und bettete ihn vorsichtig in dessen Bett. Nachdem er ihn zugedeckt hatte strich er dem Wildfang noch einmal sanft durch die Haare.
 

Sasuke lag eng an Naruto gekuschelt, als ein knarzendes Geräusch ihn aus dem Schlaf weckte, unter sein Kissen zu seinem Kunai greifen ließ und sich mit Schwung umwandte, um sich gegen einen möglichen Angriff zu verteidigen.

Große, rötliche Augen blickten ihn ängstlich und erschrocken an. Sasukes Herz wummerten bis zum Hals. Himmel, scheiße... beinahe hätte er Matsuro verletzt. Eilig warf er sein Kunai gegen die abgewandte Wand.

"Matsuro... was ist Kleiner?", fragte Sasuke verwirrt. Erst jetzt erkannte er, dass Matsuros Gesicht feucht von Tränen war. "T... tut dir irgendetwas weh?"

Der Kleine biss sich unsicher auf die Unterlippe. Sanft wischte im Sasuke eine Träne, die sich gerade ihre Bahn zog, fort. Er schob seine Hände unter die Achseln des Zehnjährigen und wollte ihn hochheben, doch der wich schamhaft zurück.

"Hey, Großer, komm red schon mit mir, hm?", bat Sasuke behutsam. Matsuros Blick fiel zu Boden und erst jetzt, als der Junge nicht mehr press vor ihrem Bett stand fiel Sasuke auf, das seine Hose nass war und Matsuro zitterte. Sofort drehte sich Sasuke, so dass er aufstehen konnte, nahm den Jungen bei dessen Hand und ging mit ihm ins Badezimmer. Dort, im hellen Licht, fing Matsuro wieder an zu weinen, denn die Peinlichkeit, dass er sich in seinem Alter eingenässt hatte, schlug hoch.

"Hattest du einen bösen Traum?", fragte Sasuke, während er den Jungen behutsam auszog. Dieser blickte ihn überrascht an und nickte dann. Sanft strich Sasuke ihm wieder über die Wange und lächelte ihn an. "Dafür musst du dich nicht schämen, Großer."

"Nur Babies machen ins Bett.", schluchzte Matsuro auf.

"Das stimmt nicht, Matsu...", widersprach Sasuke, um den Jungen wieder aufzubauen. "Unter bestimmten Umständen macht jeder Mal ins Bett. Gerade wenn man schläft und einen schlimmen Traum hat. Möchtest du mir von dem Traum erzählen?"

Der Kleine schüttelte energisch den Kopf. Sein Blick war immer noch zu Boden gerichtet und biss sich unsicher auf der Unterlippe herum.

Mit einem Waschlappen wusch Sasuke den Jungen, warf dessen schmutzige Wäsche in den Korb und zog ihm frische Sachen über. Mit einem verschmitzten Lächeln drückte er sanft auf die Nasenspitze von Matsuro und machte ein albernes Geräusch. Dann ging er mit ihm in dessen Zimmer, zog das Bett ab und brachte das Laken und die Bettdecke zum Wäschekorb. Er stellte die Matratze hochkant, damit sie besser trocknen konnte und nahm dann den Kleinen hoch auf seine Hüfte.

"Was hältst du davon, heute Nacht bei Naruto und mir zu schlafen, hm?", fragte Sasuke sanft. Matsuro lächelte kurz, bevor er seine Arme um Sasukes Hals schlang und sich fest an ihn drückte. Sasuke nahm ihn mit in das Schlafzimmer und stieg mit ihm zurück ins Bett, in dem sich Naruto einmal halb gedreht und nun in die Mitte des Bettes blickte. Dort legte Sasuke Matsuro ab, behielt ihn aber im Arm, bevor er die Decke über sie beide zog.

"Schlaf ruhig, Kleiner. Ich bin da und pass auf dich auf.", flüsterte Sasuke ihm sanft zu. Matsuro blickte ihn kurz mit seinen roten Augen an und kuschelte sich dann eng an den Uchiha, der davon mehr als überrascht war. Matsuro war fast augenblicklich wieder eingeschlafen. Sanft strich Sasuke ihm durch das Haar, bevor auch er wieder einschlief.

Entscheidungen

Kapitel 81 - Entscheidungen
 

Es waren drei Tage vergangen seit Naruto und Kurama das Archiv versetzt hatten und in ihren komatösen Schlaf gefallen waren. Wie sonst auch erschien zuerst Kurama wieder auf der Bildfläche, schmuste sich an seine Gefährtin und kündigte das baldige Erwachen des Blonden an.

Also bat Sasuke seinen Bruder mit Matsuro einen Tagesausflug in den Wald zu machen. Vielleicht zusammen mit den Füchsen. Wissend hatte Itachi ihn angegrinst und genickt. Itachi wusste, ebenso wie Sasuke auch, dass Naruto mit einem gewaltigen Hunger erwachen würde. Einem Hunger, der nur zum Teil mit Essen gestillt werden könnte.

Gerade als Sasuke mit einem Tablett voller Sandwiches ins Schlafzimmer kam und diese auf dem Nachttisch abstellte brummte Naruto. Ein Schmunzeln zeichnete sich auf Sasukes Gesicht ab. Dann wurde er auch schon ins Bett gezogen und mit zahlreichen Küssen bedacht. Er erwiderte die Küsse und begann damit, Naruto aus dessen Schlafklamotten zu schälen.

Vergnügt lachte Naruto auf, als Sasuke ungeduldig dessen Oberteil förmlich aufriss und die Knöpfe quer durch den Raum springen ließ. Dann bedeckte Sasuke den Körper seines Freundes mit zahllosen Küssen und Streicheleinheiten, auch wenn er gar nicht so viel Aufwand betreiben musste, da Naruto nach so einem Schlaf immer ziemlich geil war. Davon zeugte auch heute die bereits standhafte Erektion seiner Liebe.

Also rutschte er weiter nach unten und verwöhnte seinen Mann nach aller Regel der Kunst. Jagte ihn durch das Bett, bis der Blonde ihn anflehte ihn endlich über die Schwelle zu bringen und ihn kommen zu lassen. Doch Sasuke war noch längst nicht fertig mit Naruto. Also machte er weiter und trieb den unter ihm liegenden zum Rande des Wahnsinns. Bis dieser laut und kräftig aufstöhnte und keuchte und vor Lust nur so schrie.

Zufrieden grinste Sasuke und befand, dass es nun so weit war, dass er in den Blonden vorstoßen könnte. Naruto bäumte sich auf und klammerte sich verzweifelt vor Erregung an Sasuke fest, als dieser langsam in ihn eindrang. Sasuke hielt ihn in seinen Armen und genoss den Anblick seines Freundes, wie er sich reckte und streckte und immer wieder erzitterte und erbebte.

Schließlich kam zuerst Naruto und dann er. Völlig atemlos lagen sie nebeneinander im Bett und versuchten wieder Luft zu bekommen.

"D... das war unglaublich!", stammelte Naruto erschöpft.

"Du... du bist unglaublich.", erwiderte Sasuke.

"Ich liebe dich über alles, Sasuke!", kam es mit einem breiten, überglücklichen Lächeln von dem Blonden. Der Schwarzhaarige blickte zu ihm und erwiderte das Lächeln.

"Ich dich auch, Naruto!", gab Sasuke sanft zurück.

Naruto legte ihm eine Hand auf die Wange und bekam ein Glänzen in den Augen.

"Uchiha Sasuke... willst du mein Mann werden?", platzte es plötzlich aus Naruto heraus. Sofort erstarb das Lächeln von Sasuke und er blickte ihn ungläubig an.

"W... was?", stammelte nun Sasuke fassungslos.

"Ob du mich heiraten würdest?", wiederholte Naruto seine Frage noch einmal.

Sasuke setzte sich auf einmal auf und blickte noch immer völlig entgeistert zu seinem Freund.

"I... ist das dein Ernst?", wollte Sasuke zweifelnd wissen. Nun setzte sich auch Naruto auf und blickte dem Uchiha tief in die Augen.

"Noch nie hab ich mir etwas mehr gewünscht, als dich für immer an meiner Seite zu wissen und ich möchte, dass alle wissen, dass wir zueinander gehören!", erklärte Naruto mit ernster und fester Stimme.

Sasuke entkam eine flüchtige Träne. Naruto wischte sie ihm weg, dann beugte er sich zu ihm vor und küsste ihn sanft. Erst nach einem langen Augenblick trennten sie sich wieder und Naruto lächelte ihn behutsam wieder an.

"Also, Uchiha Sasuke: Willst du mein Mann werden?", wiederholte Naruto nun zum dritten Mal seine Frage und es stand außer Zweifel, dass er es wirklich so meinte. Jetzt - endlich - begann Sasuke zu nicken.

"JA... ja, das will ich!", kam es nun seinerseits überglücklich von Sasuke, bevor er Naruto in seinen Arm zog und ihn wild küsste. Das Glück in ihm überschlug sich, hatte er doch nie gewagt darauf zu hoffen, dass Naruto ihn wirklich irgendwann mal fragen würde, ob er ihn heiraten wollen würde.
 

Als Itachi mit Matsuro und den Füchsen wieder nach Hause kam durchzog ein unglaublich schmackhafter Geruch den Garten und das Haus. Als sie in die Küche kamen sahen sie, dass Naruto und Sasuke gerade dabei waren Steaks in einer Grillpfanne zuzubereiten. Als Matsuro den Blonden wieder wach sah stürmte er zu ihm und umarmte ihn. Naruto fing ihn auf und hob ihn hoch.

"Na, Frechdachs.", kam es sanft von Naruto. "Wie geht es dir?"

"Du bist wieder wach.", jauchzte der Zehnjährige nur freudig.

"Jap, das bin ich.", erwiderte Naruto mit einem Lächeln. "Wie war es mit Sasuke so? War er pflegeleicht?"

Matsuro bedachte Sasuke mit einem kritischen Blick, bevor er Naruto mit einem Lachen ansah und nickte.

"Sasuke ist großartig.", lachte Matsuro schließlich. "Hat mich gaaanz lange auf bleiben lassen."

"So, hat er das?", kam es erkennend von Naruto, der zwar noch lächelte, aber dessen Blicke strafend und kritisch nun Sasuke gewidmet war. Dieser zuckte nur unbeteiligt mit den Schultern.

"Warum auch nicht? Der Kleine hat mehr Energie als du in seinem Alter... und das will was heißen.", neckte Sasuke den Blonden, bevor er sich zu ihm beugte und ihn küsste.

Plötzlich klopfte es und Itachi wandte sich ab, um die Tür zu öffnen, während Matsuro von Naruto herunter rutschte und Itachi hinterher lief. Doch genauso schnell wie er dem Ältesten gefolgt war, kam er zurück in die Küche und versteckte sich hinter Naruto und Sasuke, die ihn fragend anblickten, bevor sie von Itachi angesprochen wurden. Als sie sich zu ihm umwandten sahen sie, dass er nicht alleine war: Er war in Begleitung von Tsunade und Herr und Frau Ichido - Matsuros Eltern.

Gerade als die Mutter Matsuro ansprechen wollte stürmte er Richtung Wohnzimmer aus der Küche, nur um einmal durchs Wohnzimmer zu rennen, um so die Treppe zu erreichen ohne an seinen Eltern vorbei zu müssen. Eilig stolperte er die Stufen hoch und dann hörte man aus dem oberen Stockwerk das Knallen einer Tür.

Die Mutter schluchzte auf und warf sich an die Schulter ihres Mannes, der tröstend einen Arm um seine Frau schlang.

"Herr und Frau Ichido wollten schauen, wie es Matsuro geht.", erklärte Tsunade sanft.

"Ihm geht es ganz gut.", meinte Naruto mit einem sanften Lächeln.

"Und warum reagiert er dann so auf uns?", fauchte die Mutter erbost.

"Das weiß ich nicht.", gab Naruto ruhig zurück. "Aber ich werde ihn fragen gehen."

Mit diesen Worten zog Naruto Sasuke mit sich an der Hokage und den Eltern vorbei und bestiegen ebenfalls die Treppe. Als sie oben an der Zimmertür des Zehnjährigen ankamen klopfte Naruto und lauschte. Doch es kam eine Einladung aus dem Inneren. Langsam öffnete er die Tür und späte durch den Spalt. Er sah auf dem Kinderbett unter der Decke eine Beule, die im Volumen die Masse eines Kindes beherbergen könnte. Der Blonde schob sich in das Zimmer und Sasuke folgte. Dabei ließen sie die Tür auf. Naruto setzte sich auf die Bettkante und strich mit seiner Hand sanft über die Beule.

"GEH WEG!", schrie Matsuro und seine Wut und die Angst waren deutlich aus seiner Stimme zu hören.

"Hey, Matsuro...", kam es sanft von dem Blonden. "Komm, sag mir, was los ist."

"DU SOLLST WEGGEHEN!", schrie der Junge panisch weiter.

"Ich hab es dir schon einmal gesagt: Ich werde nicht weggehen. Werde immer bei dir bleiben und auf deiner Seite stehen."

Es kam etwas Bewegung in die Beule unter der Decke und dann blickten zwei verängstigte, rote Augen von unter der Decke zu ihm auf. Jetzt konnte Naruto sehen, dass Matsuro Tränen über das Gesicht lief. Sanft strich er ihm diese weg. Dann lud er ihn in seinen Arm und auf seinen Schoss ein. Nur nach einem Augenblick des Zögerns krabbelte Matsuro auf seinen Schoss und presste sich an ihn.

"Also, was ist los, hm?", hakte Naruto wieder nach.

"Sie sollen weggehen!", murmelte Matsuro.

"Wer?", wollte Naruto wissen.

"Diese Menschen!", meinte der Zehnjährige trotzig.

"Du... meinst deine Mama und dein Papa?", bohrte Naruto weiter. Doch Matsuro schüttelte heftig den Kopf.

"Das sind nicht mehr Mama und Papa!", schluchzte er. "Sie haben mich alleine gelassen!"

"Hm... wann haben sie dich alleine gelassen?", fragte Naruto nach.

"Im... im Krankenhaus!", weinte der Fuchsjunge weiter. "I.. Ich wollte nur wieder zurück zu ihnen. Hab den anderen Onkel dafür geschlagen und bin weggelaufen. Und dann komm ich nach Hause und sie schreien mich an, ich soll weggehen. Da bin ich so wütend geworden und dann... dann konnte ich nur noch an Feuer denken."

Sasuke wandte sich um, als er merkte, dass Tsunade mit den Eltern hochgekommen waren. Die Eltern blickten erstaunt in das eingerichtete Kinderzimmer.

"Stimmt das?", wollte die Blonde nun von den Eltern wissen.

"Wir... wir haben ihn nicht erkannt. Es war dunkel und diese Ohren... und diese Augen...", zeterte Frau Ichido. "Ich hab mich so fürchterlich erschrocken."

Ihr Mann legte ihr einen Arm um die Schultern.

"Und im Krankenhaus?", brüllte Matsuro auf einmal, während seine Augen rot aufleuchteten und das Tomoe aktiv wurde. "Da wusstet ihr doch, dass ich es bin!"

"Du bist nicht unser Sohn.", fauchte nun die Mutter plötzlich zurück. "Unser Matsuro war ein lieber Junge, der nie laut wurde und auch nie etwas Böses getan hat. Und nicht so ein Fuchsmonster!"

Fuchsmonster! Etwas in Naruto schnappte zu. Er stand auf, schob Matsuro hinter sich und blickte wutentbrannt die Frau an, die sich nicht scheute ihr eigenes Kind so beschimpfen. Doch Sasuke trat vor ihm, hielt ihn auf, einen weiteren Schritt nach vorne zu gehen und wandte ihn wieder Matsuro zu. Dann wandte er sich den Besuchern zu.

"Sie werden jetzt dieses Haus verlassen. Sie und ihr Mann sind hier nicht länger willkommen. Eltern sollten ihre Kinder lieben, egal was aus ihnen wird, vor allem wenn die Kinder nichts dazu können!", kam es ruhig von dem Uchiha.

"Das da ist nicht mein Sohn. Er mag so aussehen, aber mein Sohn ist nach wie vor verschwunden und ich verbitte mir, dass dieses Ding unseren Familiennamen trägt.", schrie die Frau völlig hysterisch.

"Umso besser. Wir würden Matsuro ihnen auch nicht mehr überantworten, denn er gehört hier her zu uns und wird von uns gewollt, genauso wie er ist!", erklärte Sasuke, dessen Stimme jetzt ein gefährlich klingendes Flüstern war. "Wenn sie ihn nicht wollen, bei uns ist er willkommen. Wir würden uns glücklich schätzen, wenn wir so einen großartigen Sohn wie Matsuro hätten, der sich von der ganzen Tortur nicht unterkriegen lässt. Sie verdienen die Liebe ihres Sohnes nicht und nun verschwinden Sie!"

"Sie wollen dieses Monster? Dann viel Spaß mit ihm.", zischte die Frau entsetzt, wandte sich um und zog ihren Mann hinter sich her. Einige Augenblicke später hörten sie alle das Zuschlagen der Haustür. Sasuke ging zu Naruto und Matsuro, der sich heftig weinend an Naruto presste. Der jüngere Uchiha ging neben dem Zehnjährigen in die Knie und strich ihm sanft über das strubblige Haar und den Rücken.

"Hey, Matsuro... alles wird gut, hm?", versuchte Sasuke ihn zu trösten. Der Kleine blickte ein wenig von Narutos Bauch aus zu ihm. Dicke Tränen kullerten über seine Wange.

"M... meintest du das ernst?", fragte der Kleine schluchzend.

"Ich hab jedes Wort so gemeint, wie ich es gesagt habe.", erwiderte Sasuke sanft.

"I... Ihr wollt mich, obwohl ich solche Ohren und so einen Fuchsschwanz habe?", hakte der Kleine ängstlich nach. Sasuke lächelte ihn sanft an und begann ihn hinter seinem Fuchsohr zu kraulen. Matsuro begann sich etwas zu entspannen.

"Wir haben dich genauso, wie du bist, lieb, Matsuro.", sagte Sasuke mit Nachdruck. Jetzt ging auch Naruto in die Knie und schaute Matsuro in die Augen.

"Das stimmt.", bekräftigte Naruto Sasukes Aussage. Überglücklich warf sich Matsuro um die Hälse der beiden Männer und weinte glücklich.

Erster Schultag

Kapitel 82 - Erster Schultag
 

"Ich will aber nicht!", schrie Matsuro und flitzte halb angezogen durch das Haus. Doch weit kam er nicht, denn obwohl Naruto hinter ihm war, lief er geradewegs in die Armen des Blonden. Verwirrt blickte Matsuro zwischen den beiden Narutos hin und her. Schließlich verschwand der Naruto, der ihm hinterher gelaufen war, in einer kleinen Rauchwolke. Währenddessen hielt der übrig gebliebene Naruto ihn sanft, während er sich vor den Zehnjährigen gekniet hatte.

"Warum möchtest du nicht, Matsu?", fragte Naruto sanft.

"Weil... weil... WEIL EBEN!", kam es verzweifelt von Matsuro, der versuchte sich zu befreien, was ihm aber nicht gelang. Naruto zog ihn sanft an seine Brust und hielt ihn fest an sich gedrückt.

"Das ist aber keine Antwort.", belehrte der Blonde seinen Pflegesohn. "Na komm schon... warum willst du nicht in die Schule?"

Verzweifelt zog Matsuro sich an seinen Fuchsohren und begann zu weinen. Naruto verstand auf einmal, was den Kleinen bedrückte. Wenn schon seine eigenen Eltern in ihm ein Monster sahen und sich von ihm abwandten, wie würden dann andere Menschen auf ihn reagieren? Vor allem Kinder konnten - gewollt oder ungewollt - grausam sein. Das hatte Naruto am eigenen Leibe erfahren dürfen, als er in Matsuros Alter gewesen war. Sanft drückte er den Kleinen an seine Brust und begann ihn tröstend im Nacken zu kraulen. Nur langsam versiegten die verzweifelten Tränen des Jungen. Schließlich blickte er zu dem Blonden hoch, der ihn zuversichtlich anlächelte.

"Muss ich wirklich?", fragte Matsuro mit verweinter Stimme.

"Ja, du musst wirklich.", kam es plötzlich von hinter Naruto. Als dieser über seine Schulter blickte, sah er Sasuke mit den Kleidungsstücken, die Matsuro noch nicht an hatte. Sasuke kam zu den beiden und kniete sich hin. Streichelte seinen Pflegesohn hinter dessen Fuchsohr, der sich daraufhin entspannt und auch an ihn anschmiegte. Derweil blickte Naruto zweifelnd zu seinem Partner und wiederholte stumm Matsuros Frage: Musste der Kleine wirklich heute in die Schule?
 

Eigentlich war es ein schöner Tag: Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten fröhlich und Naruto und Sasuke waren erstaunt, wie weit der Wiederaufbau des abgebrannten Viertels schon voran gegangen waren. Die ersten drei Straßenzüge waren bereits wieder aufgebaut und die neugebauten Häuser beherbergten die ersten Familien. Einerseits schmerzte es Sasuke, dass der Ort seiner Kindheit... der Ort seiner Familie nicht länger existierte, andererseits war er aber glücklich darüber, dass dieser Platz nun wieder mit Leben bevölkert wurde.

Plötzlich spürte er einen Zug an seiner Hand und als er neben sich blickte, sah er den trotzig-ängstlichen Blick seines Pflegesohns, der sich abermals sträubte weiterzugehen. Auf der anderen Seite des Zehnjährigen war Naruto stehen geblieben, der ebenfalls eine Hand des Kleinen hielt.

"Nein... nein... bitte... ich will nicht!", begann Matsuro wieder zu betteln.

"Wir hatten das doch beim Frühstück besprochen, Matsu... Du musst wieder in die Schule.", erklärte Sasuke geduldig, nachdem er wieder in die Hocke gegangen war.

"Neeein... warum... warum könnt ihr nicht meine Lehrer sein?", begann der Zehnjährige erneut zu verhandeln.

"Weil wir keine Lehrer sind.", kam es sanft von Naruto, der auch in die Hocke gegangen war.

"Dafür kann ich aber nichts.", maulte Matsuro. "Könnt ihr nicht welche werden?"

Naruto und Sasuke wechselten einen Blick. Das war die erste Härteprüfung für die beiden. Doch wenn sie wirklich eine realistische Chance haben wollten, Matsuro wirklich zu adoptieren, dann mussten sie solche Probleme lösen und den Kleinen davon überzeugen, dass es kein Vorbei an der Schule gab.

Aus den neugebauten Häusern kamen plötzlich einige Kinder heraus gelaufen, die eilig die Straße entlang liefen und als sie auf die neue Hauptstraße des Viertels kamen blieben sie verwundert stehen. Ausgiebig beäugten sie Matsuro, der sie entsetzt anblickte.

"Was... was ist DAS denn?", fragte einer der Jungs seine Freunde, während er auf Matsuro deutete. Die anderen Jungs zuckten mit den Schultern.

"Sieht aus, als ob seine Mutter Spaß mit einem Fuchs gehabt hätte.", spottete ein anderer und seine Freunde lachten laut, bevor sie an Naruto, Sasuke und Matsuro vorbei Richtung Schule rannten.

"ICH WILL DA NICHT HIN!", schrie Matsuro verzweifelt und zerrte an den Händen, die ihn hielten. Naruto blickte betroffen wieder zu Sasuke, während er Matsuro in seinen Arm zog und an sich drückte.

Sasuke löste nach ein paar Minuten Matsuro von Naruto und legte seine Hand an die tränennasse Wange des Jungen. Sanft lächelte er ihn an und strich ihm eine Träne weg. Matsuro hatte seine Fuchsohren eng an den Kopf angelegt und blickte aus traurigen Augen zu ihm.

"Lass uns nach Hause gehen.", meinte Sasuke dann, der dann Matsuro auf den Arm nahm. Dieser presste sich eng an ihn. Naruto lächelte Sasuke dankbar an, dass er Matsuro nicht zwang nach diesem Erlebnis weiter zu gehen. "Naruto, schickst du bitte einen Schattenklon zur Schule und sagst Bescheid, dass Matsuro heute nicht kommen wird?"

Naruto nickte, formte das Fingerzeichen, dass zu seinem Stammzeichen geworden war, und beschwor ein Schattenklon. Dieser machte sich sofort auf den Weg zur Schule, während die drei wieder nach Hause ging.
 

Matsuro hatte sich nach ihrer Rückkehr direkt in sein Zimmer zurück gezogen und hatte sich ins Bett gelegt. Er hatte seine Decke bis über die Fuchsohren hochgezogen und seinen Schweif eng um sich gewickelt. Immer wieder weinte er. Der sonst so taffe Junge haderte mit sich und seinem Schicksal.

Weder war er damals freiwillig mit dem Onkel mitgegangen, der ihm Süßigkeiten versprochen hatte, noch wollte er, dass dieser Onkel ihn in das verwandelte, was er heute war. Am liebsten hätte er ein Messer genommen und sich die verdammten Fuchsohren und den Schweif einfach abgeschnitten. Dann wäre er wenigstens äußerlich kein Monster mehr.

Dann roch er einen verführerischen Duft. Er schälte sich aus seiner Decke und schlich aus seinem Zimmer und die Treppe hinunter. Von dort blickte er um die Ecke durch das Esszimmer in die Küche, wo Naruto und Sasuke gerade dabei waren Geschirr zu spülen. Scheinbar hatten die beiden etwas im Backofen, was jetzt herrlich süß roch.

"Willst du uns helfen?", fragte Sasuke, ohne sich umzudrehen. Matsuro erschrak und stellte sich gerade hin. Dann nickte er, was die beiden Männer nicht sehen konnten, bevor er näher heran kam. Er kletterte auf einen Tritthocker und bekam von Sasuke ein Glas gereicht. Matsuro nahm ein Handtuch und begann das Glas abzutrocknen.

Sasuke blickte lächelnd zu Naruto, während er sanft und bestärkend seine Hand in Matsuros Rücken legte.

Auf einmal klopfte es und Sasuke wandte sich der Haustür zu. Er löste sich von seinem Geliebten und seinem Pflegesohn und wollte nachschauen, wer sie besuchte. Als er die Tür öffnete blickte er überrascht zu seinem Besucher. Der Mann mit den dunkelbraunen Haare, die er immer noch in einem hochstehenden Pferdeschwanz zusammengebunden trug und in dessen Haar sich mittlerweile graue Schlieren geschlichen hatten, lächelte ihn an.

"Hallo Sasuke.", begrüßte ihr ehemaliger Lehrer den Uchiha.

"Iruka-sensei.", kam es überrascht von Sasuke, der bei Seite trat und Iruka mit einer Geste hereinbat. Dann leitete er ihn in die Wohnküche. Dort blickte Matsuro den Fremden entsetzt an, sprang vom Hocker und flüchtete sich in das Wohnzimmer. Naruto blickte dem Kleinen kurz besorgt hinterher und war erfreut seinen alten Lehrer, der der erste Mensch war, der an ihn glaubte, wieder zu sehen.

"Iruka-sensei, lange nicht gesehen.", kam es erfreut von Naruto.

"Ja, viel zu lange.", kam es mit einer kleinen Spitze von dem Lehrer. "Was riecht denn hier so gut?"

"Was? Ach das! Das sind Muffins, die wir für Matsuro gebacken haben.", erklärte Naruto verpeilt. "Er war vorhin sehr deprimiert und wir wollten ihn aufheitern."

"Wegen dem, was auf dem Schulweg vorgefallen ist?", hakte Iruka direkt nach. Überrascht blickten Sasuke und Naruto zu ihm.

"Woher...?", wollte Naruto schon fragen, als Iruka die Frage direkt beantwortet, bevor sie fertig gestellt war.

"Die Direktorin hat mich davon in Kenntnis gesetzt. Auch von deiner Bitte.", erklärte Iruka. Doch jetzt blickte Sasuke fragend zu Naruto. Scheinbar wusste der Uchiha nichts davon, was Narutos Schattendoppelgänger vorhin neben der Info, dass Matsuro heute nicht zur Schule kommen würde, scheinbar angefragt hatte.

"Bitte?", hakte der Uchiha deshalb zögerlich nach. Naruto wich kurz seinem strengen Blick aus, bevor er ihn anschaute.

"Ich fragte, ob es möglich wäre, dass Matsuro Privatunterricht kriegen könnte.", gestand Naruto.

"Naruto, nein!", wiegelte Sasuke ab. "Er braucht Kontakt zu Gleichaltrigen, die ihn neu kennen lernen und zu denen er Freundschaften aufbauen kann."

"Du hast doch gesehen, wie die Jungs heute Morgen auf ihn reagiert haben. Meinst du wirklich in der Schule wird das anders werden?", begann Naruto zu argumentieren. "Lass dir von jemand sagen, der in der gleichen Situation wie der Kleine war, dass es das nicht sein wird."

"Ich weiß, wie du während deiner Schulzeit unter der Einsamkeit gelitten hast, aber Matsuro ist nicht alleine! Er hat uns beiden, Itachi und die Füchse!", konterte Sasuke unnachgiebig. "Die Kinder werden am Anfang von Matsuros Äußeres Angst haben, aber wenn sie ihn erst Mal etwas kennen, dann werden sie merken, was für ein guter Kerl er ist und sich mit ihm anfreunden."

"Du liegst falsch.", zischte Naruto. "Ich werde nicht zulassen, dass Matsuro durch die gleiche Hölle gehen muss, wie ich!"

"Sasuke hat Recht, Naruto!", mischte sich Iruka plötzlich ein. Entgeistert blickte Naruto zu seinem Lehrer.

"Iruka-sensei?", kam es baff von dem Blonden.

"Matsuros Situation ist anders als deine. Er hat familiären Rückhalt durch euch beiden. Und die Kinder... ihr müsst ihnen die Chance geben, sich zu beweisen.", erklärte Iruka ruhig. "Aber... nicht sofort."

"Bitte?", kam es jetzt von Sasuke ungläubig.

"Es ist ganz offensichtlich, dass Matsuro das, was man ihm angetan hat, noch lange nicht überwunden, geschweige denn akzeptiert hat. Deshalb bin ich hier.", kam es ernst von Iruka. "Die Direktorin hat lange über deinen Vorschlag nachgedacht und sich mit mir beraten. Mit eurem Einverständnis werde ich Matsuro das erste Schulhalbjahr Privatunterricht geben und mit ihm aufarbeiten, was Orochimaru mit ihm gemacht hat. Parallel habt ihr die Aufgabe sein Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit zu stärken, damit er sich nicht bei jeder Hänselei sofort in sich zurück zieht, sondern es ignorieren kann."

Sasuke und Naruto wechselten einen Blick. Die Verbissenheit, die eben jedem noch zu Eigen war, war verschwunden. Dann nickten sie beide gleichzeitig.

"Das klingt nach einem Plan.", lenkte Naruto ein. Sasuke zog ihn in seine Arme.

"Du wirst sehen... es wird Matsu gut tun, wenn er wieder Freunde in seinem Alter findet.", kam es sanft von Sasuke. Naruto nickte nur. Sasuke und Iruka hatten Recht. Matsuro war nicht alleine. Sie waren bei ihm und würden ihm helfen und bestärken

Gestörte Nachtruhe

Kapitel 83 - Gestörte Nachtruhe
 

Naruto lag wach im Bett und dachte nach, während Sasuke sich hinter ihm an ihn kuschelte und einen Arm um ihn gelegt hatte. Der Blonde konnte den gleichmäßigen Atem seines Mannes spüren.

Das Matsuro in einem halben Jahr regulär zur Schule sollte bereitete dem Blonden nach wie vor Bauchschmerzen. Er wusste, wie man sich als Außenseiter fühlte. Nein, nicht als Außenseiter. Sasuke war ein Außenseiter gewesen. Er war ein Ausgestoßener. Während Sasuke von allen akzeptiert, teilweise sogar bewundert wurde, obwohl er alle mied und sich allein auf sich selbst konzentriert hatte, war er trotz aller Bemühungen der gewesen, mit dem niemand etwas zu tun haben wollte.

Der Schmerz, der aus diesen Zurückweisungen entstanden war, hatte lange in ihm gewütet. Kurama hatte damals oft diesen Schmerz verwendet, um Naruto auf seine - von Hass zerfressene - Seite zu locken. Doch Naruto hatte damals niemals aufgeben wollen. Sein Ziel hatte er immer klar vor Augen.

Aber Matsuro war nie ein Waisenkind gewesen. Hatte nie Einsamkeit erlebt. War nie von Erwachsenen und deren Kinder geschnitten worden. Musste sich nicht alleine durchschlagen und behaupten oder darum kämpfen, dass man seine Existenz wahrnahm. Er war ein glückliches Kind gewesen, der wohlbehütet aufgewachsen war und der sozial eingebunden gewesen war.

All das hatte Orochimaru zerstört. Hatte ihn aus dem wohlbehüteten Elternhaus gerissen und ihn durch eine noch nicht ergründete Hölle geschickt. Alle sozialen Bindungen waren zerrissen und Matsuro war auf einmal mit einer Situation konfrontiert, wie... wie seinerzeit Sasuke, wurde Naruto auf einmal klar.

Ehe Naruto weiter seinen Gedanken nachhängen konnte durchzog ein gellender Schrei die Stille der Nacht. Sofort war auch Sasuke hellwach und schreckte hoch, ebenso wie Naruto, der sich aufsetzte. Ein weiterer Schrei durchzog ihr Zuhause. Der schrei war so voller Schrecken, Angst und Verzweiflung, dass es den beiden fast das Herz zerriss.

Sofort sprangen sie auf und stürmten aus ihrem Schlafzimmer. Schon auf dem Flur hörten sie das heftige Weinen aus dem Kinderzimmer. Auch Itachi war auf den Flur getreten. Doch in dem Moment passierten die beiden Pflegeeltern bereits die Tür des Kinderzimmers.

Im Bett saß Matsuro. Weinte. Schrie. Zog sich an den Fuchsohren und weinte dann noch mehr. Sasuke war als erstes am Bett und wollte den Jungen in den Arm nehmen. Doch dieser erschrak so sehr, dass er panisch wurde und begann sich mit Händen und Füßen zu wehren. Er traf Sasuke ein paar Mal hart am Oberkörper, doch der ließ ihn nicht los. Naruto kam dazu und schlang ebenfalls einen Arm um Matsuro. Dieser brüllte immer wieder, dass er nicht will, bevor er weinend in ihren Armen jede Gegenwehr aufgab.

Als Sasuke Matsuro aus dem Bett hob merkte er, dass sowohl seine Hose, als auch das Bett feucht waren. Er blickte zu Naruto, bevor er Matsuro aus dem Zimmer ins Badezimmer trug. Matsuro klammerte sich fest an Sasuke. Vor Narutos dreitätigen Schlaf wäre das undenkbar gewesen.

Während Sasuke den Jungen badete kümmerte sich Naruto um das Bett.

"Naruto?", hörte er auf einmal die vertraute Stimme seines Schwagers in Spe. Naruto blickte auf und lächelte traurig.

"Hm?", war alles was der Blonde raus brachte.

"Matsuro hat eine Menge erlebt, dass er scheinbar nicht alleine bewältigen kann.", begann Itachi und klang dabei ungewohnt professionell. "Ich würde gerne mit ihm das Erlebte aufarbeiten."

"Du meinst mit deiner Illusionskunst?", fragte Naruto besorgt.

"Nein.", erwiderte Itachi. "Jedenfalls nicht am Anfang. Ich dachte da an einen klassischen Behandlungsansatz... Gespräche und Bilder malen..."

"Du meinst, dass könnte helfen?", hakte Naruto skeptisch nach.

"Ja, das ist meine Meinung.", kam es selbstsicher von Itachi.

"Ich werde mit Sasuke darüber sprechen. Wenn er damit einverstanden ist, sag ich nicht nein!"

"Okay..."
 

Nachdem Sasuke nur mit großer Mühe Matsuro gebadet bekommen und ihn wieder frisch angezogen hatte, hatte er ihn mit in Naruto und sein Schlafzimmer genommen. Naruto war zu ihnen gekommen und umarmte beide zusammen. Doch als es darum ging, dass sie sich alle gemeinsam wieder hinlegen sollten begann Matsuro wieder zu strampeln und zu weinen. Er wollte nicht wieder schlafen. Nicht wieder träumen. Doch die Erschöpfung, die seiner vorigen Panikattacke folgte übermannte ihn nach wenigen Minuten doch und er schlief - immer noch auf Sasukes Arm - ein. Also gingen Naruto und Sasuke ins Bett, so dass der Kleine zwischen ihnen lag. Der Blonde schob einen Arm unter Sasukes Nacken und kuschelte sich an seinen Mann und seinen Pflegesohn an.

"Itachi möchte gerne mit Matsuro seine Erlebnisse aufarbeiten?", begann Naruto in einem ungewohnt leisen Tonfall.

"Mit seiner Illusionskunst?", kam es sofort erschrocken von Sasuke. Naruto musste schmunzeln. Wie sie beide sofort erst an die von Itachi entwickelte Illusionskunst dachten zeigte, wie ähnlich sie sich waren.

"Nein... er nannte es den klassischen Behandlungsansatz: Sprechen und Malen.", erklärte Naruto sanft und strich Sasuke sanft über die Wange.

"Hm... was denkst du?", wollte der Dunkelhaarige wissen.

"Ich denke, es kann nicht schaden.", gestand Naruto.

"Nein... sicherlich nicht... okay... dann soll Itachi versuchen unserem Kleinen hier zu helfen.", dabei lehnte sich Sasuke etwas vor, über Matsuros Kopf und küsste Naruto zärtlich.

"Ich denke, der Privatunterricht könnte auch recht schwierig werden.", begann Naruto nach dem Kuss.

"Wieso?", wollte Sasuke wissen.

"Hast du bemerkt, wie Matsuro auf Iruka-sensei reagiert hat... wie er vor ihm davon gelaufen ist?", fragte Naruto besorgt.

"Na ja, aber Matsuro reagiert doch bei jeder neuen Bekanntschaft zunächst zurückhaltend.", warf Sasuke ein.

"Meinst du, dass ist bei Iruka-sensei auch so?", kam es unsicher von dem Blonden, der sanft über Matsuros Haar streichelte.

"Sicher... er hat Angst, dass Iruka-sensei ihn vielleicht auch als Monster sehen könnte.", erklärte Sasuke. "Aber er wird merken, dass Iruka-sensei anders ist, als seine Eltern. Vielleicht... könntest du ihm morgen ja ein wenig von dir von früher erzählen?"

Geschockt hob Naruto seinen Blick zu Sasuke und suchte etwas.

"Meinst du das ernst?", fragte Naruto nach.

"Warum nicht... es kann ihm nur helfen, wenn er erfährt, wie Iruka-sensei der erste Mensch war, der dich nicht nur als Jinchuriki gesehen hat, sondern als Uzumaki Naruto.", erklärte Sasuke. Naruto begann nachzudenken und eine ganze Weile herrschte Ruhe.

"Mal schauen... vielleicht...", kam es schließlich irgendwann von dem Blonden.

"Naruto?", flüsterte Sasuke schließlich. Narutos blaue Augen suchten wieder den Blickkontakt zu Sasukes dunklen.

"Hm?", erwiderte Naruto nur unsicher.

"Ich liebe dich!", hauchte Sasuke ihm entgegen und zauberte damit ein Lächeln auf Narutos Gesicht. Dann beugten sie sich beide zueinander und küssten sich lange. Es war einer dieser seltenen Küsse, die voller Liebe für einander waren und sagen wollten "Hey, ich bin froh, dass es dich gibt und ich kann mir ein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen."

Dann lehnten sie ihre Stirne aneinander und schliefen langsam ein.

Ein Anfang

Kapitel 84 - Ein Anfang
 

Itachi stand im Türrahmen zur Wohnküche und blickte zu Matsuro, der dort am Tisch saß und malte. Er hatte Naruto gebeten den Kleinen heute mit Stiften und Papier zu beschäftigen, so dass ihm der Einstieg leichter fiel.

Die Arbeit mit Kindern war nie einfach. Einerseits waren Kinder oft stärker als Erwachsene und konnten leichter über nicht ganz so erfreuliche Dinge sprechen. Andererseits konnte ein falsches Wort dazu führen, dass sie sich gänzlich sperrten und sie sich in sich zurück zogen. Es war ein Balanceakt und Matsuro, der tagsüber so taff wirkte, aber in der Nacht von so heftigen Albträumen gequält wurde, dass er einnässte, bildete dabei keine Ausnahme.

Als Matsuro den Kopf hob und Itachi sah lächelte er ihn an, sprang von der Sitzbank, schnappte sich sein Bild und kam auf ihn zu. Dann hielt er ihm das Bild von seinem neuen Zuhause und seiner neuen Familie hin und grinste stolz.

"Oh wow, dass sieht echt gut aus.", lobte Itachi ihn, während er sich das Bild betrachtete. Natürlich war es ein Kinderbild doch sowohl das Haus, als auch die Personen auf dem Bild waren gut zu erkennen. Das Haus war wohlproportioniert und detailiert. Die Personen waren einfach gehalten, doch jeder war etwas zueigen, woran man sie erkennen konnte. Sogar die Füchse konnte man auseinanderhalten.

Itachi legte eine Hand in Matsuros Rücken und führte ihn wieder zum Esstisch. Dort setzte er sich neben Matsuro auf einen Stuhl.

"Malst du mir noch ein Bild?", fragte Itachi und legte das Familienbild etwas weiter oben auf den Tisch hin. Matsuro nickte eifrig.

"Klar, was soll ich malen?", erwiderte der Zehnjährige voller Tatendrang, während er ein leeres Blatt Papier nahm und nach einem Bleistift angelte.

"Hm... weiß nicht.", kam es gespielt grüblerisch von Itachi. "Wie wär es, wenn du mir ein Bild von deinem Zimmer malst."

Matsuro nickte und begann sein Zimmer zu skizzieren. Immer wieder bewunderte Itachi ein neues Element, dass Matsuro gerade malte oder stellte ganz unschuldig Fragen, wie, ob Matsuro sein Bett gefallen würde oder was sein Lieblingsspielzeug sei. Schließlich hatte Matsuro das Bild von seinem Zimmer fertig.

"Sah dein Zimmer im Haus deiner Eltern auch so aus?", hakte Itachi vorsichtig nach, da er wusste, wie empfindlich Matsuro auf die Erwähnung seiner Eltern reagierte.

"Nein... da waren ganz viele Kuscheltiere...", antwortete Matsuro, während er das Bild von seinem Zimmer wegschob und ein neues Blatt Papier heran zog.

"Sooo? Wie viele Kuscheltiere hattest du denn?", wollte Itachi beiläufig wissen, während Matsuro unbewusst anfing seine Kuscheltiere zu malen.

"Gaaanz viele... große und kleine.", berichtete Matsuro.

"Okay... und hattest du ein Lieblingskuscheltier?", fragte der Ältere, während er hier und da Matsuro einen Stift reichte. Dieser fing an ein großes Kuscheltier in Fuchsform zu zeichnen.

"Kitsune-san!", antwortete Matsuro und wurde etwas traurig. "Das war ein ganz großer Fuchs, den mir Taiho geschenkt hatte. Er hat mir erzählt, dass ein großer Fuchs Konoha beschützt. Aber nicht von Anfang an. Der Fuchs sei einmal wirklich böse gewesen, doch dann hätte er sich mit einem Jungen angefreundet, der ihm zeigte, was Freundschaft sei. Der Fuchs hat am Anfang gar nichts von Freundschaft hören wollen, doch nach und nach hat er Vertrauen zu dem Jungen gefasst und sie sind Freunde geworden. Der Junge hätte immer wieder für Konoha gekämpft und es beschützt und der Fuchs hätte irgendwann angefangen ihm zu helfen. Seitdem wäre der Fuchs der Schutzpatron von Konoha."

Itachi musste lächeln, als Matsuro ihm die Geschichte erzählte und blickte zu Naruto, der gerade dabei war, die letzten Teller zu spülen.

"Wer ist denn Taiho?", fragte Itachi schließlich.

"Er ist mein großer Bruder.", antwortete Matsuro und überraschte damit Itachi, der eigentlich sicher gewesen war, dass Matsuro keine Geschwister hatte.

"Dein großer Bruder?", hakte Itachi daher nach, konnte aber den zweifelnden Unterton in seiner Stimme nicht verbergen.

"Hm... also er ist nicht wirklich mein Bruder... aber er spielte immer mit mir. Er holte mich Zuhause ab für den Spielplatz oder für den Weg zur Schule.", erklärte Matsuro geduldig.

"Geht er auch mit dir den Nachhauseweg?", wollte Itachi auf einmal sehr interessiert wissen. Matsuro nickte.

"Normalerweise schon.", antwortete er seinem Pflegeonkel.

"Wie war das an dem Tag, an dem du entführt wurdest?", stieß Itachi vorsichtig in die Richtung vor, in die er eigentlich wollte. Matsuro hielt plötzlich inne.

"Da... wollte er nicht mit mir gehen... er sagte, er wolle noch mit einem Mädchen Eis essen und ich solle alleine gehen.", erzählte Matsuro traurig.

"Erzählst du mir von dem Nachhauseweg?", bat ihn Itachi vorsichtig. Matsuro malte weiter, übte aber jetzt viel mehr Druck auf den Stift und damit auf das Papier aus.

"Ich war schon fast Zuhause, als ich ein Fuchsbaby sah. Ich bin hingelaufen und wollte schauen, ob seine Mutter in der Nähe war. Doch da war nur dieser Mann.", erzählte Matsuro und war stiller geworden.

"Dieser Mann? Kannst du mir diesen Mann malen?", fragte Itachi scheinheilig und hielt dem Jüngeren einen Bleistift hin. Eher zögerlich nahm Matsuro den Bleistift und setzte an. Nur mit Überwindung begann er Orochimaru zu malen, wie Itachi erkennen konnte.

"Hat dieser Mann etwas zu dir gesagt?", stieß der ältere Uchiha vorsichtig vor.

"Er hat gefragt, ob er mir zeigen soll, wo die Fuchsmama sei? Er bat mich, den Babyfuchs hochzunehmen, weil er allergisch gegen den Fuchs ist. Ich... war so dumm...", kam es leise von Matsuro, als sich die erste Träne aus seinen Augen löste. Itachi rückte auf und legte tröstend seinen Arm um Matsuros Schulter.

"Nein, das warst du nicht. Du hättest nicht wissen können, dass der Mann dich belügt und weglocken möchte.", versuchte Itachi Matsuro das Gefühl von Schuld zu nehmen, dass er sich alleine auferlegt hatte.

"Er führte mich in einen Tunnel und dann wurde alles schwarz um mich herum.", weinte Matsuro plötzlich los. Naruto kam sofort heran und setzte sich neben Matsuro und zog ihn in seinen Arm. Der Kleine klammerte sich an den Blonden, während er sein Gesicht gegen die Brust des ehemaligen Jinchuriki presste. Sanft streichelte Naruto ihm über das wuschelige Haar und kraulte ihn ein wenig im Nacken.

Es dauerte eine kleine Weile, bis sich Matsuro beruhigt hatte. Er rutschte von der Bank und lief zur Terrassentür. Von dort sah er den Füchsen beim Spielen zu, bevor er in den Garten huschte und mit den Jungfüchsen Fangen spielte.
 

"Es war ein guter Anfang, aber vor uns liegt noch ein langer Weg.", kam es nachdenklich von Itachi. Naruto blickte zu ihm.

"Wir haben auch nicht erwartet, dass es leicht werden würde, oder?", kam es spitzfindig von Naruto.

"Nein!", stimmte Itachi traurig zu. "Aber gewünscht hätte ich es ihm schon."

"Meinst du, dass dieser Taiho Matsuro gut tun würde?", hakte Naruto nach.

"Hm... ich weiß nicht. Die anderen Kinder haben extrem auf ihn reagiert. Wenn sein bester Freund ähnlich reagiert, könnte es mehr schaden, als nützen!", gab Itachi zu bedenken.

"Ich könnte ihn ja mal fragen gehen!", wandte Naruto ein, da er noch nicht aufgeben wollte.

"Das könntest du in der Tat, aber Naruto... bitte... sag Matsuro nichts davon, bevor nicht alles gesichert ist.", bat Itachi besorgt. Naruto nickte und grinste ihn dann auf seine ganz typische Art und Weise an.

"Ich back jetzt Muffins! Irgendwelche Wünsche?", kam es plötzlich von dem Blonden, der aufstand und wieder in die Küche ging. Itachi blickte ihn nur völlig entgeistert an, denn mit einem solchen Themenwechsel hatte der Älteste im Haus nicht gerechnet.

"Pecan-Shoko-Muffins?", kam es nur verwirrt von Itachi.

Der Geistesblitz

Kapitel 85 - Der Geistesblitz
 

Sasuke saß im großen Archiv unter dem Hokage-Turm und studierte schon seit Tagen die Schriften zu den verschiedensten Jutsu. Es gab hier hunderte, wenn nicht sogar tausende Schriftrollen, die verschiedene Jutsu, Rituale und Geheimkünste beschrieben. Nicht jeder hatte hier Zugang! Nur die Archivarin, deren Alter wohl kaum noch mitgezählt werden konnte und wohl schon bei der Gründung des Dorfes und nach dem Bau des Turmes hier unten eingezogen und nie wieder das Licht der Sonne erblickt hatte. Jedenfalls wirkte sie so.

Halbverzweifelt fuhr Sasuke sich mit den Händen in die Haare und schnaufte entmutigt. Immer noch hatte er keinen brauchbaren Anhaltspunkt für das gefunden, was Naruto getan hatte, um Itachi wiederzubeleben. Das hieß, er hatte auch noch nichts Brauchbares gefunden seinem Bruder zu helfen.

Plötzlich hielt er inne, als er sich daran erinnerte, wie das war als Naruto Tsunade berichtet hatte, dass seine Mission zwar fehlgeschlagen wäre, aber er Itachi gefunden hatte. Anfangs hatte Sasuke es nicht wahrhaben wollen. Seine Gefühle fuhren Achterbahn. Der Hass. Die Hoffnung. Die Angst. Dann wieder Hass. Der Hass, den Itachi in ihn gepflanzt hatte.

Doch heute... heute war er mehr als froh, dass Naruto ihm eine zweite Chance gegeben hatte, um seinen Bruder neu kennen und lieben zu lernen. Heute erschreckte ihn der Gedanke, dass Itachi plötzlich wieder fort sein könnte. Das wollte er um jeden Preis verhindern. Er hatte ihn schließlich erst seit einem Jahr wieder zurück. Wollte, dass er sah, wie er mit Naruto glücklich werden und eine Familie gründen würde. Eine Familie zu der auch sein älterer Bruder gehörte.

Er wollte verdammt sein, wenn er nicht etwas fand, was hilfreich war. Also legte er seine Hände auf den schmalen Tisch, an dem er saß, und stemmte sich hoch. Er nahm die Schriftrollen, die er bis eben durchgeforstet hatte und brachte sie zurück an ihre Plätze. Dann streifte er weiter durch das Archiv. War auf der Suche nach älteren Schriftrollen. Älter als das Dorf.
 

Müde rieb sich Sasuke über die Augen. Er wusste nicht mehr, wie lange er schon hier saß und immer neue Schriftrollen studiert hatte. Wusste nicht, wie spät oder früh es war, welche Tageszeit oder welcher Tag. Alles was der Uchiha wusste war, dass ihn das flackernde Licht hier unten allmählich in den Wahnsinn trieb. Der Turm war älter als die Entdeckung der Elektrizität und auf Grund der Bauweise war eine Modernisierung hier unten nicht möglich gewesen. So... wurde das Archiv überwiegend mit dem Licht von Feuer erhellt. Ausgerechnet Feuer! Altes, trockenes Papier und Feuer, was für eine Kombination für einen Ort, wie diesen.

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und schreckte auf. Auf der anderen Seite des Stuhles, auf dem Sasuke noch vor einem Augenblick gesessen hatte, stand Sakura und lächelte ihn milde an. Selbst nachdem er erkannt hatte, dass keine Gefahr drohte, schlug sein Herz noch bis zum Hals. Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

"Entschuldige, Sasuke-kun.", kam es von der Frau, die einst mit Naruto und ihm zusammen Team 7 gebildet hatte und von der er letztes Jahr noch glaubte, sie hätte das Dorf gegen Naruto, ihn und ihre Liebe aufgebracht. Ein Irrtum, wie sich nach ihrer Rückkehr zum Dorf herausgestellt hatte.

"Schon gut, Sakura.", kam es abwinkend von Sasuke, der die Gelegenheit nutzte, sich zu strecken. "Wie spät haben wir?"

"Wir haben zehn Uhr.", antwortete die Rosahaarige ohne ihr Lächeln zu verlieren.

"Wir haben schon mittwochs?", kam es erstaunt von Sasuke.

"Ähm... eigentlich haben wir Freitag.", berichtigte die Schülerin der Hokage ihren ehemaligen Kameraden. Diesem fiel der Kiefer herunter.

"Scheiße!", entkam ihm unwirsch, während er eilig die Schriftrollen zusammen packte und sie wegbringen wollte. Doch Sakura hielt ihn am Arm fest.

"Lass das die alte Anzu machen.", bat sie ihn und Sasuke blickte sie verwirrt an. "Komm mit!"

Er legte die Schriftrollen ab. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, seine Unordnung jemand anderem aufzubürden. Doch Sakura nickte ihm nur bestärkend zu. Also ließ er sich von ihr aus dem Archiv die Treppe hinauf ins Tageslicht führen.

Als sie oben ankamen musste Sasuke seine Augen kurz mit einer Hand abschirmen, bis sie sich nach den Tagen des Feuerscheins an das natürliche Licht gewöhnt hatten. Schließlich zog ihn Sakura weiter ins Licht und in einen kleinen Park, der hinter dem Turm lag. Dort waren steinerne Bänke und Tische aufgestellt. An einen davon zog sie ihn und schob ihn auf eine Bank. Erst nach und nach erkannte er, dass sie einige Dinge zu Essen vorbereitet hatte. Kleinigkeiten, aber in der Summe doch recht beeindruckend.

"Warum?", fragte Sasuke verwirrt.

"Warum nicht?", konterte sie mit einem Lächeln. "Weil wir Freunde sind und ich mir dachte, dass du eine Stärkung gebrauchen könntest."

"Danke!", kam es leise von dem Uchiha, der dann begann von dem einen oder anderen etwas zu essen. Dann fiel ihm auf, dass die Rosahaarige sich ihm gegenüber gesetzt hatte, ihn weiterhin anlächelte und nichts aß. Also hielt er ihr ein zweites Paar Stäbchen entgegen. "Es ist gut... iss mit mir, sonst fühlt sich das alles recht merkwürdig an."

Sie nickte und nahm die Stäbchen, bevor sie auch begann etwas zu essen.

"Hast du etwas Brauchbares gefunden?", fragte sie interessiert. Sasuke schüttelte nur den Kopf.

"Nein... Ich denke, ich muss auf ein älteres Archiv zugreifen, als dieses!", kam es resigniert von Sasuke.

"Ein Älteres?", wiederholte Sakura irritiert. "Wo gäbe es denn ein älteres Archiv als jenes?"

"Hm... gute Frage. Vielleicht weiß Tsunade eine Antwort.", dachte Sasuke laut nach.

"Wenn sie eines kennen würde, dann hätte sie mich längst hingeschickt.", konterte Sakura. "Naruto hat Itachi mit einer Kraft wiederbelebt, die auf die erste und zweite Generation Menschen mit Chakra zurück geht. Und er selbst sagte zu Tsunade-sama, dass er nicht darüber nachdachte. Er hatte in seinem Herzen einen Wunsch und verwendete das letzte bisschen Kraft von Rikudou Sennin - dem Erfinder aller Nin-Jutsu - um diesen Wunsch Realität werden zu lassen."

Plötzlich blickte Sasuke zu ihr auf und hielt damit inne, sich ein Maki in den Mund zu schieben. Sie erstarrte ebenfalls, als Sasuke sie so anstierte.

"Was?", fragte sie schockiert. Doch Sasuke blieb ihr eine Antwort schuldig, denn plötzlich sprang er auf und rannte davon. Verwirrt blieb Sakura zurück und blickte ihm nur hinterher.
 

Als er Zuhause durch die Tür stolperte blickte Naruto ihn überrascht an.

"Ach schau an, der Herr lässt sich auch mal wieder... hey warte Mal!", begann Naruto zu keifen, hatte aber gar keine Gelegenheit weiterzusprechen, da Sasuke ins Wohnzimmer rannte, dann einen Blick durch die Terrassentür warf und dann über die Küche plötzlich hinter Naruto auftauchte. Er zog an seinem Geliebten, dem er nur einen Kuss auf die Wange drückte, vorbei und rannte die Treppe hinauf. Doch auch dort fand er nicht, wen er suchte.

Als er die Treppe wieder herunter kam wollte sich Naruto ihm in den Weg stellen, doch Sasuke packte ihn nur an den Schultern, küsste ihn noch einmal, dabei drehte er sich auf der Stelle, so dass sie ihre Plätze tauschten und stürmte wieder aus dem Haus. Naruto blickte ihm ratlos und völlig baff hinterher.

"Sasuke hat es aber eilig.", kam es da leise von Matsuro, der plötzlich neben Naruto auftauchte.

"Tja... scheinbar hatte er einen Geistesblitz.", kam es nachdenklich von Naruto, dessen Ärger über das tagelange Verschwinden seines Freundes prompt nachgelassen hatte. Dann zuckte er mit den Schultern und grinste Matsuro an.

"Lust auf ein Eis?", fragte Naruto ihn und Matsuro nickte eifrig, während Naruto sich dem Kühlschrank zuwandte und dort die Schale mit dem selbstgemachten Eis heraus holte.

Izanagi

Kapitel 86 - Izanagi
 

Arg... wieso war er nur so dumm gewesen. Warum hatte er nicht sofort daran gedacht. Natürlich würde er seine Antworten nicht in Schriftrollen finden. Naruto hatte Itachi zurück ins Leben geholt und wie bei fast allem, was der Blonde in seinem Leben angegangen hatte, hatte er wenig darüber nachgedacht, sondern es einfach getan. Getan mit einer Kraft, die sie sich während dem finalen Kampf im vierten Shinobi-Weltkrieg geteilt hatten.

'Er hatte in seinem Herzen einen Wunsch und verwendete das letzte Bisschen Kraft von Rikudou Sennin, um diesen Wunsch Realität werden zu lassen', hallten Sakuras Worte weiterhin in seinem Kopf. Naruto hatte einen Wunsch gehabt und mit diesem hatte er Itachi wiederbelebt? Welcher Wunsch hätte jemals so groß sein können, dass er mit der Kraft von Rikudou Sennin die Realität manipulieren konnte, um diesen Wirklichkeit werden zu lassen?

Ein kleiner Zweifel entstand in seinem Herzen, doch er schüttelte den Kopf. Der einzige Wunsch, der ihm einfiel, der einen jemand wieder zurück ins Leben holen lassen wollte, war Liebe. Doch wenn Naruto Itachi liebte, wieso war er dann mit ihm zusammen. In all den Jahren hatte er doch die Gelegenheit gehabt mit Itachi anzubandeln, wenn es wirklich Liebe gewesen wäre. Doch stattdessen... hatte er immer seine Nähe gesucht. Ihm seine Liebe und sein erstes Mal geschenkt. Es war ausgeschlossen, dass Naruto Itachi aus Liebe zurück geholt hatte... oder? Aber wenn es nicht Liebe war, was war dann der Ursprung für Narutos Wunsch gewesen? Was entging Sasuke?

Nachdem er Itachi zu Hause nicht vorgefunden hatte war der jüngere Uchiha wieder zurück zur Stadt gelaufen. Er war davon ausgegangen, dass Itachi heute seinen freien Tag hatte, aber er hatte vergessen, dass er fast drei Tage im Archiv gesessen hatte. Heute war Freitag und das hieß, dass Itachi im Krankenhaus sein müsste.

Als er dort ankam lief er eilig durch die Gänge und versuchte seinen Bruder zu finden. Doch auch hier hatte er wenig Erfolg. Gerade als er ratlos stehen blieb fiel sein Blick durch das Fenster in den Krankenhauspark. Dort sah er Itachi mit Sakura an einem Tisch sitzen. Sie aßen miteinander. Genauso, wie Sakura vor zwei Stunden noch mit ihm gegessen hatte. Nur das die beiden sehr viel vertrauter miteinander umgingen. Vertrauter, obwohl sie doch bislang nur wenig miteinander zu tun hatten.

Da war ein Lächeln auf Sakuras Gesicht, dass er von früher kannte. Immer wenn sie ihn angesehen hatte, hatte sie so gelächelt. Auch nach seiner Rückkehr ins Dorf hatte sie ihn oft so angelächelt. Erst nachdem sie von Naruto und ihm erfahren hatte, hatte sie aufgehört ihm dieses Lächeln zu schenken. Stattdessen schien es so, als schenkte sie es nun Itachi.

Und Itachi? Er saß Sakura gegenüber, lächelte ebenfalls und schien ihre Gesellschaft zu genießen. Sakura nahm mit den Stäbchen ein Nigiri-Sushi auf und hielt es über den Tisch hinweg Itachi hin. War das ein plumper Versuch mit Itachi anzubandeln? Aber Itachi wäre zu schlau um darauf... in dem Moment beugte sich Itachi vor und nahm das Nigiri in den Mund. Sasuke klappte das Kinn runter. Was lief da zwischen den beiden?
 

Sasuke hatte sich dazu entschieden vor Itachis Büro zu warten, bis dieser aus der Mittagspause wieder zurück kommen würde. Schließlich sah er weiter vorne im Gang seinen großen Bruder um die Ecke biegen. Doch er war nicht alleine. Sakura lief neben ihm her und beide schienen sich noch immer miteinander zu unterhalten.

Als Itachi Sasuke sah bekam er ein breites, glückliches Grinsen. Sakura verabschiedete sich und bog in einen anderen Gang ein, der von diesem abging.

"Brüderchen.", begrüßte Itachi ihn freudig. Sasuke blickte noch einen langen Moment hinter Sakura her, während Itachi ihn umarmte und sich dann plötzlich von Sasuke wegstemmte. "Kleiner Bruder, du brauchst eine Dusche!"

Entgeistert blickte Sasuke ihn an. Dann ging Itachi an ihm vorbei und öffnete seine Bürotür. Erst jetzt hob Sasuke einen Arm und roch prüfend an sich. Eventuell hatte Itachi recht. Immerhin war er drei Tage ohne Pause im Archiv gewesen. Da konnte er durchaus etwas muffig riechen. Er folgte Itachi in dessen Büro und schloss hinter sich die Tür.

"Was kann ich für dich tun, Sasuke!", fragte Itachi, während er einige Akten von seinem Tisch in einen nahen Aktenschrank räumte.

"Erzähl mir was über Izanagi!", kam Sasuke auf den Punkt ohne auf Sakura zu sprechen zu kommen. Itachi blickte ihn überrascht an.

"Izanagi?", fragte Itachi prüfend nach.

"Ja... bitte!", bat Sasuke ihn. Itachi kam zu ihm zurück und bat seinen Bruder auf der Eckcouch Platz zu nehmen, bevor der Ältere sich neben seinen Bruder setzte.

"Izanagi ist das stärkste Gen-Jutsu, das es gibt.", begann Itachi langsam dem Wunsch seines Bruders zu entsprechend. "Man soll angeblich damit Dinge aus dem Nichts erschaffen können, da es sowohl Yin, als auch Yang nutzt. Somit kann man Verletzungen oder auch den eigenen Tod zur Illusion werden lassen und sich selbst 'neu erschaffen'. Theoretisch kann man alles, was man sich vorstellen kann damit erschaffen oder die Wirklichkeit nach seinen eigenen Wünschen gestalten. Kurz gesagt bedeutet Izanagi die komplette Kontrolle über die eigene persönliche Realität, die ultimative Illusion, die man nur auf sich selbst angewendet werden kann."

"Wenn Izanagi so mächtig ist, warum wurde uns die Kunst nicht beigebracht?", hakte Sasuke nach.

"Weil Izanagi selbst von unserem Clan als zu machtvoll eingestuft und damit verboten wurde.", erklärte Itachi sanft weiter. "Um Izanagi anwenden zu können benötigt man das Mangekyo-Sharingan. Und das entwickelt man nur, wenn man den Tod eines Menschen verursacht, der einem sehr nahe steht. Eine Zeitlang wurde jeder Träger eines Mangekyo-Sharingan getötet, sobald er seine Augen präsentiert hat, damit nie wieder jemand auch nur auf die Idee kommt, diese Kunst zu nutzen. Vor allem, weil er Preis dafür viel zu hoch ist."

"Was ist der Preis?", wollte Sasuke wissen.

"Die Anwendung von Izanagi kostet das Augenlicht.", kam es trocken von Itachi. "Mit jeder Anwendung wird man auf einem Auge blind."

"Das heißt, man kann es zwei Mal anwenden?", hakte der Jüngere noch einmal nach.

"Hast du verstanden, was ich dir erklärt habe?", kam es auf einmal ungewohnt streng von dem Älteren.

"Ja... Aber theoretisch... da könnte man zwei Mal Izanagi anwenden?", wiederholte Sasuke seine Frage erneut.

"Theoretisch... ja... aber warum fragst du mich nach dem Izanagi?", wollte Itachi nun nervös wissen.

"Weil ich glaube, dass es die Antwort auf dein Problem ist!", schoss es aus Sasuke. "Sakura hat mir erzählt, dass Naruto einen Wunsch im Herzen trug und mit diesem Wunsch und der letzten Kraft von Rikudou Sennin, die in ihm wohnte, hat er dich wiederbelebt!"

Itachi blickte ihn erstaunt an. Scheinbar hatte der Ältere davon nichts gewusst. Er hatte gewusst, dass Naruto die Kraft es Rikudou Sennin benutzt hatte, aber Naruto hatte nie in ihren zahlreichen Gesprächen jemals davon erzählt, dass er ihn aus einem Wunsch heraus wiederbelebt hatte.

Itachi war immer davon ausgegangen, dass Naruto seinen Körper gefunden hatte, den Obito damals nach dem Kampf mit Sasuke mitgenommen hatte. Von dem Obito die Augen genommen und Sasuke gegeben hatte. Und das Naruto diesen Körper nur wiederhergestellt hätte. Dass der Blonde seinen Körper komplett neu aus dem Nichts heraus erschaffen und dann seine Seele mit diesem verbunden hatte... das war neu für Itachi.

"Was für ein Wunsch war das?", fragte Itachi nach und spürte, wie sich ein Kloss in seinem Hals bildete.

"Das weiß ich auch nicht, aber er hat ihn Realität werden lassen, aus dem Nichts heraus. Nur durch seine bloße Fantasie und Vorstellungskraft. Klingt das nicht nach dem Izanagi?" sprudelte es auf einmal aus dem sonst so besonnenen Sasuke heraus.

"Selbst wenn dem so wäre, Sasuke. Du hast selbst gesagt, dass er für meine Wiederbelebung oder... Neuerschaffung die letzte Kraft von Rikudou Sennin genutzt hat. Wie soll mir das weiterhelfen?", wandte Itachi verwirrt ein.

"Rikudou Sennin hat auch mir ein Teil seiner Kraft überlassen. Ich werde Izanagi weiterentwickeln und damit aufhalten, was auch immer dich bedrohen mag.", kam es fest entschlossen von Sasuke.

"Nein!", entgegnete Itachi auf einmal, der ruckartig aufgestanden ist. "Das... das will ich nicht!"

"Was? Warum?", entgegnete Sasuke entgeistert und war auch aufgesprungen.

"W... weil... Weil darum!", wiegelte Itachi wütend ab, während er sich umwandte und von Sasuke wegging. Doch dieser dachte gar nicht daran, seinen Bruder so ziehen zu lassen. Er sprang vor Itachi und hielt ihn fest. Suchte den Augenkontakt zu seinem Bruder.

"Warum... warum darf ich meinem Bruder nicht helfen?", kam es verzweifelt von dem Jüngeren. "Ich hab dich doch erst wieder bekommen... ich kann nicht zulassen, dass was auch immer dich mir wieder wegnimmt."

"Du hast Naruto...", konterte Itachi ruhig, als würde das alles, was Sasuke gesagt hatte, entkräften.

"Und weiter?", brauste Sasuke wütend auf. "Das heißt nicht, dass ich dich weniger brauche. Ich will dich an meiner Seite wissen. An meiner Seite, wenn ich Naruto frage, ob er mich heiraten wird. An meiner Seite, wenn ich mit Naruto vor die Götter trete und wir uns gegenseitig einen Schwur leisten. An meiner Seite, wenn wir eine Familie gründen! Bei all dem und noch mehr brauch ich dich... brauche deinen Rat... ich fleh dich an... lass mich nicht wieder zurück..."

Itachi blickte seinen kleinen Bruder eindringlich an, bevor er ihn an seine Brust zog und ihn fest an sich drückte. Sasuke erwiderte die Umarmung.

"Na gut, wir werden gemeinsam diese Kunst entwickeln, aber wenn es an das Erproben geht, wirst du dich zurück halten und das mir überlassen!", lenkte Itachi endlich ein. "Für deine Kinder wirst du dein Augenlicht brauchen."

Erleichterung entfaltete sich in Sasuke. Sein Bruder hatte endlich aufgehört sich gegen seine Hilfe zu sträuben. Sie würden gemeinsam nach der Lösung suchen, die - und darin war sich Sasuke ganz sicher - in einer Weiterentwicklung der Izanagi-Kunst verborgen lag.

Ein Wunsch aus Liebe

Kapitel 87 - Ein Wunsch aus Liebe
 

Naruto konnte nicht schlafen. Er versuchte es bestimmt schon zwei Stunden lang. Doch seine Gedanken wollten einfach nicht still sein. Seit Itachi und Sasuke nach Hause gekommen waren, war Sasuke komisch. Irgendetwas beschäftigte den Uchiha, doch scheinbar wollte dieser mit ihm nicht darüber reden. Also hatten sie das Abendessen gemacht, Matsuro gebadet und ihn dann hingelegt. Schließlich hatten sie sich selbst umgezogen und waren ins Bett gegangen. Und seitdem stierte Naruto an die mondbeschiene Decke, während Sasuke neben ihm lag, mit dem Rücken zu ihm und so tat, als würde er schlafen.

Er hätte wütend auf seinen Freund sein müssen, weil er einfach so drei Tage nicht nach Hause gekommen war. Doch Naruto kannte Sasuke einfach schon so lange, dass er wusste, dass es manchmal vorkommen konnte, dass der Uchiha alles um sich herum vergaß, wenn er ein Ziel hatte. Und genau diese Verbissenheit war Teil des Jungen und späteren Manns gewesen, in den sich Naruto verliebt hatte.
 

Man hätte meinen können, dass Sasuke todmüde war, nachdem er drei Tage im Archiv durchgemacht hatte. Doch tatsächlich konnte er nicht schlafen. Seine Gedanken kreisten immer wieder um Izanagi. Und wenn sein Verstand doch nicht versuchte einen Weg zu finden diese Kunst zu nutzen um Itachi zu retten, brannte die Frage in ihm, welcher Wunsch in Naruto nur so stark gewesen war, dass er Itachi wiederbeleben konnte.

Da spürte der Uchiha hinter sich eine Bewegung, als Naruto näher an ihn heran rückte und einen Arm unter ihn schob, während der andere Arm von oben um ihn geschlungen wurde. Dann zog Naruto ihn sanft an seine Brust. Die Wärme des Blonden war so beruhigend und unwillkürlich fragte sich Sasuke, ob diese Wärme wirklich für ihn bestimmt war.

"Ich liebe dich, Sasuke.", flüsterte Naruto ihm sanft ins Ohr. Ein Lächeln bildete sich auf Sasukes Gesicht und er schmiegte sich mit seinem Rücken enger an Naruto.

"Ich liebe dich auch, Naruto. Über alles!", kam es leise von Sasuke.

"Warum willst du mir dann nicht verraten, was dich so beschäftigt?", hakte Naruto sanft nach. Sasuke verspannte sich wieder ein wenig. Wenn er seine Angst, dass Naruto Itachi aus Liebe wieder zurück geholt hatte, laut aussprach... könnte er alles verlieren, was ihm lieb und teuer war. Dann würde er wieder zurück in die Einsamkeit gehen, in der er einen Großteil seines Lebens verbracht hatte. Doch Naruto verdiente eine Antwort und sie hatten keine Geheimnisse voreinander. Das hatten sie sich in der Hütte versprochen, nachdem Itachi aufgedeckt hatte, was Sasuke Nacht für Nacht quälte.

"Du... hast Tsunade und Sakura mal erzählt, du hättest einen Wunsch in deinem Herzen gehabt und mit der letzten Kraft von Rikudou Sennin hättest du diesen Wunsch Wirklichkeit werden lassen...", begann Sasuke ängstlich.

"Ja, das ist wahr.", bestätigte Naruto das, was Sasuke von Sakura erfahren hatte. Sasuke sog tief in seine Lungen Luft, denn es kam ihm so vor, als würde er einen langen, tiefen Tauchgang machen müssen, um das nächste laut auszusprechen.

"Dieser Wunsch...", fuhr Sasuke zögerlich fort. "... hatte der etwas mit Liebe zu tun?"

"Ja, das hatte er!", kam es sanft von Naruto. Für Sasuke war es, als würde ihm jemand ein Kunai ins Herz rammen und umdrehen. Der Schmerz raste durch seinen Körper, als er sich ruckartig aufsetzte und aus der Umarmung seines... nein... Naruto gehörte ihm nicht.

"Verstehe.", kam es fast tonlos von Sasuke, als er mit wackligen Beinen aufstand und zur Tür gehen wollte. Doch dabei gaben seine Knie nach und er sackte zu Boden.
 

Naruto verstand gar nicht, was los war. Verstand nicht, warum Sasuke plötzlich so reagierte. Alles was er wusste war, dass etwas nicht stimmte und als Sasuke die Tür anstrebte sprang auch er aus dem Bett und eilte Sasuke hinterher. Als dieser zusammensackte fing der Blonde ihn auf und brachte ihn zurück zum Bett, wo er ihn auf die Kante setzte, während er sich vor ihm niederkniete. Erst jetzt konnte er sehen, dass Sasuke weinte und ihm die Tränen zahlreich über das Gesicht zur Nasenspitze lief. Dort sammelten sich die Tränen und tropften von der Spitze in die Tiefe.

"Hey, Sasuke...", sprach der Blonde seinen Freund so sanft er konnte an, während er ihm eine Hand auf die Wange legte und beruhigend mit dem Daumen über die Haut strich. "Was ist denn los?"

"N... Nichts.", schluchzte Sasuke auf einmal. "Ich... ich will euch da nicht im Wege stehen!"

"Uns? Im Wege stehen? Wovon sprichst du nur?", kam es verblüfft von Naruto, der nicht verstand, wovon Sasuke da sprach. Sasuke legte eine Hand vor seinen Mund und versuchte sich krampfhaft wieder zu beruhigen. Doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Immer mehr Tränen quollen aus ihm heraus und beraubten ihm der Fähigkeit sich zu artikulieren. Naruto zog ihn in seine Arme und drückte ihn eng an sich. Ließ seine Hand in das schwarze, struppige Haar gleiten, während die zweite Hand beruhigend über Sasukes Rücken glitt.
 

Sasuke klammerte sich verzweifelt an den Blonden. Das Letzte, was er wollte, war Naruto zu verlieren. Denn er war die Liebe seines Lebens. Aber er wollte Naruto nicht gegen dessen Gefühle an sich gebunden halten, wenn das Herz des Blonden doch für jemand ganz anderes schlug. Der Herzschmerz wurde unerträglich und Sasuke hatte das Gefühl jeden Augenblick sterben zu müssen.

Doch nichts geschah. Er starb nicht. Wurde nicht einmal ohnmächtig. Schließlich wurden auch seine Tränen weniger. Sanft legten sich Narutos Hände an seine Wangen und hoben den Kopf ein wenig von sich weg, so dass sie einander in die Augen schauen konnten. In Narutos Blick prangerten große Fragezeichen und ein unergründliches Unverständnis. Sasuke biss sich auf die Unterlippe.

"Dir und... Ita...", weiter kam Sasuke nicht, als Erkenntnis in Narutos Augen Einzug hielt und Naruto hastig und energisch ihm ins Wort fiel.

"Itachi?", kam es geschockt von dem Blonden. "Sasuke, wie kommst du denn auf diesen Schwachsinn?"

Jetzt war es Sasuke, der nicht verstehend zu Naruto blickte und ein Anzeichen dafür suchte, dass Naruto das nur pro forma sagte. Doch dessen Schock schien echt zu sein.

"D... du hast doch gesagt, dass du Itachi durch Liebe wiederbelebt hast...", begann Sasuke zu stammeln. Auf einmal zeichnete sich ein sanftes Lächeln auf Narutos Gesicht ab und er seufzte.

"So klug und clever du auch sein magst, Sasuke, manchmal bist du einfach doof.", kam es immer noch breit schmunzelnd von dem Blonden. Eine kleine Empörung zog auf Sasukes Gesicht, während seine großen Augen immer noch nicht verstehend Naruto anblickten. "Es war nicht die Liebe zu Itachi, mit der ich ihn zurück geholt habe. Und ich hab ihn auch nicht für mich zurück geholt! Es war meine Liebe zu dir, die ich unerwidert glaubte. Ich wollte nicht, dass du länger einsam und alleine bist und daher trug ich den Wunsch in meinem Herzen, den für dich wichtigsten Menschen zurück zu holen, der dich immer geliebt hat und lieben durfte."

"Oh.", war alles was von Sasuke kam, als er Narutos Erklärung hörte, bevor die Tragweite der Worte ihn wirklich erreichte. "OH!"

Erneut drängten sich große, perlenartige Tränen aus Sasukes Augen und rollten ihm über das Gesicht. Erst nach und nach realisierte er, was Naruto ihm offenbart hatten. Die Schwere der Verzweiflung fiel auf einmal von ihm ab und er fühlte sich leicht. Dann schlang er seine Arme um Naruto und küsste ihn glücklich.

Die Liebe, mit der Naruto seinen Wunsch formte und schließlich Wirklichkeit werden ließ, war seine Liebe zu ihm gewesen. Schon damals, lange bevor sich Sasuke eingestand, dass seine Gefühle für Naruto mehr als Freundschaft waren und er sich ein Herz gefasst hatte, sie zuzulassen, hatte Naruto ihn geliebt.

Sasuke war so glücklich, dass er das Gefühl bekam, jeden Augenblick vor Glück zu platzen.

Die Gabe

Kapitel 88 - Die Gabe
 

Es klopfte und Naruto, der gerade dabei war das Frühstücksgeschirr abzuspülen, legte das Handtuch zur Seite, um an die Tür zu gehen. Matsuro sprang mit den Füchsen durch das Haus in den Garten und kam dann wieder zurück ins Haus. Als Naruto die Tür erreichte erkannte er bereits durch die Türscheibe, wer auf der Veranda stand und sich 'besuchen' wollte.

"Iruka-sensei", kam es freudig von Naruto, als er die Tür öffnete und seinen alten Lehrer anlächelte. Dieser lächelte erfreut zurück, dann umarmten sie sich kurz.

"Wie geht es dir, Naruto?", fragte er interessiert den Blondschopf.

"Gut... gut...", antwortete Irukas ewiges Sorgenkind. Da kam Matsuro angewetzt, blieb - als er Iruka bemerkte - stehen, blickte ihn mit großen Augen schreckhaft an, bevor er sich umdrehte und wegrannte. Naruto seufzte kurz.

"Er ist schüchtern!", erklärte Naruto und blickte Matsuro hinterher.

"Die Elternschaft steht dir gut, Naruto.", bemerkte Iruka mit einem sanften Lächeln. Verdutzt blickte der Blonde zu dem Lehrer. "Du warst schon immer ein Vorbild. Jemand zu dem jene gerne aufschauten, die sich verlassen fühlten, so wie Konohamaru und Inari ihrerseits. Und so wie Matsuro jetzt."

Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während er grinste. So hatte er es noch nie gesehen. Er führte seinen Lehrer, der sich immer wie ein großer Bruder um ihn gekümmert hatte in die Küche und brühte ihm einen Tee auf.

"Warum bist du hier, Iruka-sensei?", fragte Naruto, während er die Tasse vor Iruka abstellte. Dieser blickte ihn verdutzt an.

"Weil Montag ist und wir uns darauf verständigt haben, dass ich heute mit Matsuros Unterricht anfange? Vielen Dank für den Tee.", kam es amüsiert über die Verpeiltheit seines ehemaligen Schülers und nahm einen Schluck aus der Teetasse. Ertappt blickte Naruto seinen Lehrer an. Das hatte er völlig vergessen.

"Hm... dann werde ich deinen neuen Schüler mal suchen gehen.", erwiderte Naruto, der sich abwandte und die Küche verließ. Ein Blick ins Wohnzimmer und in den Garten verriet ihm, dass Matsuro nicht länger den Füchsen hinterher lief. Sein Blick fiel auf die Treppe, also stieg er in das obere Stockwerk. Doch auch da fand er nirgends seinen Pflegesohn. Dann überlegte Naruto kurz. Füchse suchten als Zuflucht gerne Erdbauten auf. Meist lagen diese in Hohlräume unter Bäumen oder Höhlen. Also wechselte Naruto vom ersten Stock in den Keller. Und tatsächlich, dort neben der Waschmaschine fand er Matsuro zusammengekauert in der Ecke sitzen. Naruto ging zu ihm und setzte sich neben ihn. Sie schwiegen einen langen Moment.

"Riecht irgendwie muffig hier unten, oder?", fragte Naruto und blickte zur Waschmaschine, die genau neben ihm stand.

"Ein wenig.", kam es leise von dem Jungen, dessen Fuchsohren angespannt und eng an den Kopf angelegt waren. Sanft legte Naruto einen Arm um Matsuros Schultern und zog ihn ein wenig näher zu sich.

"Warum sitzt du dann hier?", hakte der Blonde interessiert weiter.

"Weil neben dem Trockner kein Platz mehr war.", antwortete der Schwarzhaarige leise. Naruto musste ein wenig grinsen, dann strich er mit der freien Hand über Matsuros Wange.

"Das mein ich nicht.", kam es amüsiert von Naruto. Dann blickte Matsuro zu ihm auf. Die roten Augen quollen vor Scham und Angst über. Dennoch lächelte Naruto den Zehnjährigen weiterhin sanft an.

"I... Ich wusste nicht, dass wir Besuch kriegen.", erklärte der Jüngere endlich. "W... wollte nicht, dass er sich erschrickt."

"Iruka-sensei ist kein Besucher. Er ist ab heute dein Lehrer.", berichtigte Naruto sanft seinen Pflegesohn. Der blickte ihn mit großen Augen an.

"Was? Nein... nein das geht nicht!", erwiderte der Schwarzhaarige panisch.

"Warum geht es nicht?", wollte der Blonde wissen.

"Weil... na weil... WEIL ICH EIN MONSTER BIN!", brach die Panik schließlich in Matsuro durch. "ER... ER WIRD MICH ANSCHAUEN UND... und..."

Dicke Tränen pressten sich aus den Kinderaugen, während er den Kopf hängen ließ. Naruto zog ihn noch näher an sich, so dass der Junge sein Gesicht an seine Brust drücken konnte. Sanft streichelte er seinem Pflegesohn über den Kopf und Nacken. Kraulte ihn beruhigend und ließ ihn ein wenig weinen. Als Matsuros Tränen langsam versiegten legte Naruto die Finger unter das Kinn des Kindes und brachte ihn so dazu, ihn wieder anzuschauen.

"Iruka-sensei ist in meinem Leben ein ganz besonderer Mensch.", begann Naruto behutsam. "Als ich niemand hatte und man mich Monster und Missgeburt nannte, da war er für mich da. Hat sich um mich gekümmert und mich auf eine Portion Ramen eingeladen."

Erstaunen lag in Matsuros Blick.

"Du... du wurdest auch Monster genannt?", fragte der Kleine verweint nach. Naruto nickte mit einem Schmunzeln. "Aber... du hast doch gar keine Fuchsohren."

"Du weißt, dass Kurama einer der neun Biju ist.", erzählte Naruto behutsam. "Früher war er als Dämon verschrien. Von Wut getrieben. Dann wurde er in mir versiegelt. Ich wurde zu seinem Jinchuriki. Jeder im Dorf wusste das. Daher hatte jeder Angst vor mir. Menschen fürchten sich vor dem, was sie nicht verstehen. Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben. Und dieses Verhalten schlug sich dann auch auf ihre Kinder nieder. Sie wussten nicht warum, aber sie ahmten das Verhalten ihrer Eltern nach und beschimpften mich schließlich auch als Monster. Iruka-sensei war der Erste, der mich als Person akzeptierte und wie ein normales Kind behandelte."

Die Anspannung in der Ohrstellung lockerte sich etwas. Nicht viel. Matsuro hatte Angst davor Naruto zu vertrauen und von Iruka enttäuscht zu werden. Sein Pflegepapa sah äußerlich normal aus. Selbst wenn Kurama einmal in ihm versiegelt war, konnte man das nicht sehen. Wenn man es nicht wusste, hatte man den Blonden für ein ganz normales Kind halten können.

Doch er... er hatte diese verdammten Fuchsohren. Er zerrte verzweifelt an den Ohren. Aber wie immer, wenn er das tat, griff Naruto nach seinen Händen und stoppte ihn. Matsuro zerrte an dem Griff des Älteren. Doch dieser ließ ihn nicht los. Im Gegenteil. Er zog ihn noch näher und hielt ihn fest umarmt. Und nach einem Moment der Wut, in der auch die leise Stimme in Matsuro erwacht war und von Feuer flüsterte, schmiegte sich der Junge eng an den Mann, den er erst seit wenigen Wochen kannte. Der ihn so nahm, wie er war. Genau wie Sasuke, sein Pflegevater, und dessen Bruder Itachi. Warum sollte er riskieren, diesen Kreis zu erweitern und noch ein Mensch in sein Leben zu lassen, der möglicherweise anders war?

"Wie wär's...", begann Naruto einen Vorschlag einzuleiten. "Wir gehen hoch, ich mach dir eine schöne Tasse Tee und du unterhältst dich ein wenig mit Iruka-sensei? Und falls du dich danach in seiner Gegenwart nicht wohl fühlst überlegen wir uns eine Alternative."

Matsuro dachte über Narutos Worte nach. Er wusste, dass sein Pflegepapa immer zu seinem Wort stand. Also nickte Matsuro. Naruto schob ihn von seinem Schoss, stand auf und hielt ihm dann die Hand hin. Der Junge nahm die Hilfe anbietende Hand ohne Zögern an, ließ sich aufhelfen und dann aus dem Keller in die Küche führen. Dort saß Iruka am Tresen und nippte an seiner Tasse.

Komisch, dachte Naruto schmunzelnd bei sich, hatte Iruka-sensei nicht vorhin noch am Esstisch gesessen? Naruto brühte noch zwei Tassen und eine weitere für Iruka auf, dann setzten sie sich zu dritt wieder an den Tisch. Schließlich begannen sie Small Talk. Es dauerte etwas, bis Matsuro sich traute auch mit dem Mann, der sein Lehrer sein sollte, zu sprechen. Iruka wusste ganz genau, wie er das Eis zu Matsuro brechen konnte und schnell entwickelte sich ein lockeres Gespräch zwischen den beiden. Selbst seine Fuchsohren stellten sich langsam auf und nahmen eine entspannte Position ein.

Naruto bewunderte diese Gabe seines Lehrers. Er fand immer einen Zugang zu jenen, die von Furcht, Angst oder Einsamkeit getrieben waren. So wie er einst stadtweit Unfug anstellte, damit die Dorfbewohner ihn endlich wahrnahmen und nicht mehr ignorieren konnten, bis Iruka schließlich kam und sich seiner annahm. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Blonden ab.

Ein Anfang?

Nun noch eine kurze Info an alle die hier lesen.

Da Naruto und Sasuke jetzt schon eine weile ein Paar sind.

Haben MAC01 und ich uns entschlossen, auch hier das Cuver zu wechseln.

Es wird dann beide zeigen, nicht mehr nur Naruto.

Viel Spaß beim lesen.

Onlyknow3

MAC01
 

Kapitel 89 - Ein Anfang?
 

"Nein... so wird das nicht funktionieren.", kam es abwiegelnd von Itachi. Sasuke blickte ihn ungehalten an.

"Wir haben es doch noch gar nicht probiert, wie kannst du dir da so sicher sein?", entgegnete Sasuke trotzig.

"Weil du einen Denkfehler hast, Brüderchen. Wenn du es genau so versuchst, dann wirst du erblinden und einen Versuch unnötig verschwenden.", belehrte Itachi seinen kleineren Bruder.

"Aber...", weiter kam Sasuke nicht, als ein Räuspern ihn unterbrach. Als sich die Brüder umwandten sahen sie in der Tür Sakura stehen, die sie sanft anlächelte.

"Störe ich gerade?", fragte sie unschuldig.

"Nein.", antwortete Itachi, dessen Stimme jetzt auch sanfter klang, als noch vor einem Augenblick, als er Sasukes Vorschlag abwiegelte. Dabei zog ein zaghaftes Lächeln auf sein Gesicht.

"Ich werde nochmal ins Archiv gehen und schauen, ob ich noch etwas zum Thema finde.", kam es schließlich von Sasuke, der merkte, dass er störte.

"Ist gut... ich hol dich später ab, nicht das du wieder Tage lang versumpfst.", kam es beiläufig von Itachi. Dann verließ Sasuke das Büro seines Bruders.

"Ich... wollte fragen, ob du vielleicht mit mir zu Mittag essen möchtest.", fragte Sakura schüchtern und blickte dabei verlegen zu Boden.

"Darüber würde ich mich sehr freuen.", erwiderte Itachi und lächelte Sakura weiterhin an. Dann verließen sie Itachis Büro. Sie waren noch keine drei Schritte auf dem Flur gelaufen, als Itachi - ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein - ungewohnt zaghaft nach Sakuras Hand angelte. Als er sie fand erwartete er eigentlich, dass Sakura sich der Berührung entziehen würde, doch sie schmiegte sich mit ihrer Hand an seine und legte ihre in seine.

Itachi spürte ein Gefühl in sich, dass er schon ewig nicht mehr verspürt hatte und damals hatte er es vehement verleugnet, dass er dieses Gefühl gehabt hatte. Sein Herz wummerte stärker und er spürte, wie ihm warm wurde. Während sie in den Krankenhauspark liefen unterhielten sie sich seicht über seine Zusammenarbeit mit Sasuke. Er erzählte ihr von Sasukes Erkenntnis und ihrem Vorhaben, sowie auch den Risiken und dass er am liebsten seinen Bruder ganz da raus halten wollte. Sie hatte nur gelächelt und sich alles aufmerksam angehört.

"Er liebt dich und will dir helfen.", erklärte Sakura sanft.

"Ja, dass weiß ich, aber ich will nicht, dass er sein Augenlicht für mich opfert.", erklärte Itachi entschlossen.

"Du wirst ihn nicht davon abhalten können.", klärte Sakura. "Ich kenne Sasuke schon seit der Akademie. Wenn er ein Ziel hat, verfolgt er es hartnäckig und nichts und niemand werden ihn davon abhalten."

"Soll das heißen, ich soll ihn sein Augenlicht einfach wegwerfen lassen?", fragte Itachi etwas ungehalten.

"Alles was ich sagen wollte ist, dass du ihn nicht davon abbringen wirst. Egal was ihr vereinbart habt, wenn Sasuke sich etwas in den Kopf gesetzt hat...", erklärte Sakura weiter, bevor Itachi einhakte.

"...tut er auch.", vollendete Itachi ihren Satz. "Ja, so war er schon als Kind."

"Es ist eine Eigenschaft, die du mit ihm teilst.", kam es sanft von Sakura.

Jetzt blickte Itachi auf und in die grünen Augen der Rosahaarigen. Dann kamen sie an ihrem Stammplatz an. Er ließ sie zuerst Platz nehmen, bevor er sich ihr gegenüber setzte. Ein kleines Körbchen stand bereits auf dem Tisch. Wie immer hatte Sakura schon alles vorbereitet. Sie nahm den Korb vom Tisch auf ihren Schoss und begann das selbstgemachte Essen auszupacken. Zu seiner Überraschung hatte sie dieses Mal sogar drei Dangospieße dabei. Ob sie wusste, dass er Dango liebte?

Sie schaute ihn plötzlich mit großen Augen an und reichte ihm das Schüsselchen mit den Spießen.

"Ich... ähm... hab gehört, dass du Dango magst?", kam es unsicher von der Jungärztin. Er lächelte sie an und nahm das Schälchen aus ihrer Hand, indem er kurz seine Hand über ihre legte.

"Ja... das ist richtig.", bestätigte er ihre Vermutung und fühlte sich geschmeichelt, dass sie sich die Mühe gemacht hatte, herauszufinden, was er gerne aß. Ihr Lächeln wurde breiter und glücklicher, dann zog sie langsam ihre Hände unter seinen hervor, um ihr Mittagessen weiter auszupacken und auf dem Steintisch zu verteilen.

Itachi nahm den ersten Spieß und zog sich mit dem Mund die erste Kugel runter. Der Geschmack war noch viel besser als in seiner Erinnerung. Genussvoll schloss er die Augen und gab sich ganz dem Geschmack hin. Als er die Augen wieder öffnete stellte er fest, dass Sakura ihn aufmerksam beobachtet hatte.

"Perfekt.", meinte er schließlich zu Sakura und meinte damit nur zum Teil den Geschmack des Dango und zum anderen, größeren Teil den glücklichen Gesichtsausdruck seiner Gegenüber. Die junge Frau machte ihrem Namen - Sakura, die Kirschblüte - alle Ehren. Dann hielt er ihr den gleichen Spieß hin, damit sie sich die zweite Kugel herunter ziehen konnte. Der Anblick, wie sie sich nach vorne beugte, die Lippen um die zweite Kugel schloss und diese dann vom Spieß zog sah atemberaubend aus.

Nur zu gerne hätte Itachi sich nun nach vorne gebeugt, eine Hand an ihre Wange gelegt und die andere, freie Wange geküsst. Als ihm bewusst wurde, was er da dachte räusperte er sich und setzte sich etwas formaler hin. Er genoss die Mittagessen mit Sakura sehr, doch die Frage war doch, ob er das, was sich da zwischen ihnen entwickelte, wirklich verdiente oder erlauben durfte, nach allem, was auf seinem Kerbholz war. Er bezweifelte, dass Sakura sich noch mit ihm abgeben würde, wenn sie wüsste, was er seiner ersten Freundin angetan hatte.

Ein stechender Schmerz flammte in seiner Brust auf und er griff sich instinktiv an sein Hemd. Er kannte diesen Schmerz bereits. Wusste, was jetzt folgen würde. Dann kam das Leuchten und er hatte das Gefühl, dass sein Herz aus seiner Brust gerissen werden würde. Itachi biss die Zähne fest zusammen und kämpfte gegen den Drang an, auf Grund des Schmerzes einen Laut von sich zu geben. Doch es fühlte sich an, als würde er gerade entzwei reißen.

Sakura war aufgesprungen und zu ihm geeilt. Fing ihn auf, als er den Halt und das Gleichgewicht verlor und von der Steinbank rutschte. Für einen Moment wurde alles schwarz vor seinen Augen und für einen Augenblick dachte Itachi, dass es das gewesen sei.

Als er seine Augen wieder öffnete sah er über sich Sakura mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Sein Kopf lag auf ihren Beinen und er selbst im Gras neben der Steinbank. Langsam wollte er sich aufsetzen, doch Sakura hielt ihn unten. Etwas lag in ihren Augen, dass Itachi im ersten Moment nicht zu deuten wusste. Dann beugte sie sich weiter zu ihm herunter und ehe er wusste, was geschehen würde, legte sie ihre Lippen auf die seinen. Seine Zweifel schwanden und er hob eine Hand an ihre Wangen. Schließlich erwiderte er ihren Kuss und begann ihn zu genießen.

Der Kuss endete erst nach einer schieren Unendlichkeit und als sich Sakura hob lag eine Röte auf ihren Wangen und sie blickte seitlich weg.

"Es... es tut mir leid... ich weiß nicht was in mich gefah...", weiter kam Sakura nicht, als Itachi erneut seine Hand an ihre Wange legte und sie wieder zu sich herunter zog, um sie ein weiteres Mal zu küssen. Dieser Kuss dauerte länger, als ihr erster und beide gaben sich diesem voll und ganz hin.

Von Liebe und Schuld

Kapitel 90 - Von Liebe und Schuld
 

"Ihr macht viel zu viel Aufhebens darum.", maulte Itachi, schlug die Decke zurück und wollte aus dem Bett aufstehen. Doch Sakura stellte sich ihm in den Weg und sah ihn ernst an.

"Nichts da... ich war dabei, schon vergessen?", kam es streng von ihr.

"Es war nicht anders, als die anderen Male.", merkte der Ältere an.

"Nicht anders? Dann bist du bei den vorherigen... Entrückungen auch ohnmächtig geworden?", hakte sie besorgt nach.

Beschämt senkte Itachi seinen eben noch entschlossenen Blick und ließ die Schultern hängen.

"Du bist ohnmächtig geworden?", fragte Sasuke besorgt.

"Wenn, dann nur für ein paar Sekunden.", kam es schnell von Itachi, erntete aber nur einen Stüber von Sakura.

"Ein paar Sekunden? Du warst drei Minuten und 27 Sekunden weg.", berichtigte sie ernst und empört.

"Sakura.", ertönte die maßregelnde Stimme ihrer Ausbilderin und Vorbildes. Tsunade trat näher an Itachis Bett. "Würdet ihr bitte die Situation schildern, in der die... wie nanntest du das gleich noch einmal, Sakura?"

"Entrückung, Meisterin Tsunade.", kam es ehrerbietend von Sakura.

"Also, Itachi, würdest du uns bitte erzählen, was vor deiner 'Entrückung' geschehen ist?", bat die blonde Hokage ihn. Itachi blickte kurz zu Sakura, deren Wangen sich etwas röteten.

"Nein.", antwortete er leise. "Das kann ich nicht."

Tsunade hob nur die Augenbrauen.

"Ich versuche dir zu helfen, da wäre es förderlich, wenn du mir meine Frage beantworten würdest.", maßregelte sie Itachi. Wieder blickte er zu Sakura, die schamhaft zur Seite blickte.

"Wir haben zu Mittag gegessen.", kam es leise von Sakura.

"Und weiter?", hakte die Blonde nach.

"Nichts und weiter. Ich habe für Itachi ein paar Dango-Spieße vorbereitet, weil ich erfahren habe, dass er diese mögen soll und tatsächlich hat Itachi diese genossen. Er bot mir dann auch ein Dango-Bällchen an. Ich nahm mir eines und auf einmal griff er sich an die Brust, fiel von der Steinbank und nachdem das Glühen aufhörte wurde er bewusstlos.", berichtete Sakura gehorsam.

"Itachi... wie hast du dich beim Essen gefühlt?", fragte Tsunade behutsam vor. Itachi zuckte mit der Schulter.

"Ich... empfand Sakuras Gesellschaft sehr angenehm und freute mich, dass wir unser Mittagessen gemeinsam einnahmen und war begeistert von den Dango.", meinte Itachi schnell und flüchtig. Dieses Gespräch war für ihn mehr als unangenehm.

"Sonst noch etwas? Ein Gedanke oder ein Bedürfnis, dass du erfahren hast?", versuchte Tsunade geduldig weiter zu bohren. Doch Itachi verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte aus dem Fenster. "Sakura, bitte geh die Ergebnisse holen."

"Aber die werden frühestens in einer viertel Stunde fertig sein.", entgegnete die Rosahaarige verwirrt.

"Dann schau, ob du die Laboranten etwas antreiben kannst.", forderte ihre Meisterin erneut. Verwirrt über diese Bitte nickte Sakura kurz, legte eine Hand auf Itachis, die sie kurz drückte und dann wandte sie sich um und verließ das Zimmer.

"So... Itachi...", setzte Tsunade erneut an. "Soll ich auch Sasuke aus dem Zimmer schicken oder können wir jetzt offen reden?"

Erschrocken blickte er zu Tsunade, dann zu seinem kleinen Bruder. Er nickte nur.

"Was willst du wissen?", fragte er leise.

"So, wie ihr beide das beschrieben habt, war es ein schönes Essen, dass ihr beide genossen habt... Sakura ist ein nettes Mädchen und eine gutaussehende Frau... Gibt es Gefühle, die du für sie hegst, die du aber vor ihr noch nicht eingestanden hast?", spezifizierte die Ältere.

"Ich finde sie mehr als nett. Sympathisch. Nein... mehr als sympathisch. Mittlerweile empfinde ich sehr viel für sie.", kam es kleinlaut von Itachi und Sasuke fiel etwas der Unterkiefer herunter. Itachi stand auf Sakura?

"Das sind aber doch positive Gefühle...", hakte Tsunade nach. "Oder gibt es da noch etwas, was du uns nicht erzählt hast?"

"Bei dem Lunch... wollte ich sie küssen, aber...", der ältere Uchiha stockte.

"Aber?", hakte nun Sasuke nach.

"Ich bin wieder in Konoha. Ich forsche hier nach Methoden, damit Shinobi mit ihren Erlebnissen besser klar kommen. Du, Hokage-sama, hast mich begnadigt. Aber... meine Taten macht es dennoch nicht wieder gut. Ich habe... meinen Clan verraten und ausgelöscht. Bin aus dem Dorf geflohen. Habe meinen kleinen Bruder zurück gelassen. Schloss mich Akatsuki an und war jahrelang für sie aktiv. Ich stehe nicht ohne Grund in den Bingo Büchern der meisten Länder.", begann Itachi zu monologisieren.

"Das ist aber alles vergangen.", wandte Sasuke ein.

"Dennoch frag ich mich, ob ich das verdient habe. Ob ich mir wirklich eine glückliche Zukunft mit Sakura... mit dir und Naruto erlauben darf.", platzte es plötzlich aus Itachi und in dem Moment, als die Worte seinen Mund verließen wünschte er sich, sie wieder einfangen und zurück nehmen zu können. Sasuke ging um sein Bett und setzte sich auf seine Bettkante.

"Meinst du, Naruto hätte dich zurück gebracht, wenn er nicht glauben würde, dass du eine glückliche Zukunft verdient hättest?", fragte Sasuke. "Du bist mein Bruder und ich bin Naruto mehr als dankbar, dass er es ermöglicht, dass wir eine Zukunft zusammen haben. Das ich endlich wieder einen großen Bruder haben kann. Und wir möchten nichts anderes, als dass auch du dein Glück findest."

Tränen traten in Itachis Augenwinkel.

"Aber... wenn Sakura alles von mir wüsste, würde sie mich nicht einmal mehr anblicken.", kam es gebrochen von Itachi.

"Was genau soll sie denn nicht über dich wissen?", fragte nun Tsunade und Itachi blickte sie unsicher an. "Sakura weiß alles von dir. Angefangen von deiner Ausbildung, dem überraschend schnellen Abschluss der Akademie, über deinen Werdegang, bis hin zu jener Nacht, in der du deinen Clan auf Geheiß der Alten ausgelöscht hast."

"Sie... weiß...", kam es ungläubig von Itachi.

"Natürlich. Sie ist meine Schülerin und meine linke Hand.", tadelte Tsunade den Uchiha sanft. "Es gibt nichts, was du ihr von dir erzählen könntest, was sie nicht schon weiß."

"Aber sie... gibt sich so viel Mühe mit mir Zeit zu verbringen.", wandte Itachi ein, als wäre das ein Beleg dafür, dass es nicht so sein könnte, wie Tsunade es ihm gerade erzählt hatte.

Sie lächelte sanft und trat dann auch neben sein Bett. Sie legte eine Hand mütterlich auf Itachis Schulter und suchte den Blickkontakt zu ihm.

"Das, was du für sie empfindest, empfindet sie auch für dich.", meinte sie sanftmütig. Dann wurde sie wieder ernst. "Daher müssen wir umso dringender eine Lösung für deine Situation suchen. Sasuke, würdest du bitte mal schauen, wo Sakura bleibt?"

Sasuke musterte Tsunade kurz scharf und fragte sich, ob sie ihn für dumm hielt. Doch sie lächelte ihn nur kurz an und er erhob sich. Schweigend nickte er und verließ das Zimmer.

"Itachi... damals in der Hütte, als du zum ersten Mal entrückt wurdest... weißt du noch, was du da gedacht und gefühlt hast?", fragte Tsunade sanft nach.

"Ich... Ich fühlte mich schuldig und war traurig.", kam es leise von Itachi, der für einen Moment in Erwägung gezogen hatte die Beantwortung dieser Frage zu verweigern.

"Schuld... dieses Gefühl scheint eine zentrale Rolle bei deinem Zustand zu spielen.", meinte Tsunade nachdenklich. "Ich werde noch einmal Nachforschungen anstellen und dir würde ich gerne ein Medikament verschreiben... ein Stimmungsaufheller."

"Ich brauche kein Stimmungsaufheller.", protestierte Itachi.

"Doch... denn ich möchte etwas ergründen.", erwiderte Tsunade und ihre Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass sie darüber nicht diskutieren würde.

Der Lösung auf der Spur

Kapitel 91 - Der Lösung auf der Spur
 

Tsunade raufte sich die Haare. Das Archiv von Konohagakure zählte zu einem der umfangreichsten und ältesten Archive der fünf Reiche, dennoch war sie nicht in der Lage etwas zu finden, was ihr bei Itachi weiterhalf.

Die Aufzeichnungen ihres Archivs reichten knapp 150 Jahre in die Vergangenheit, also bis gut 50 Jahre vor die Gründung des Dorfes. Davor waren in den Clans schriftliche Aufzeichnungen über Techniken und Künste nicht sehr verbreitet, da man ständig Angst hatte, dass diese von feindlichen oder konkurrierenden Clans gestohlen werden konnte. Gerade bei kleineren Clans gingen deren Techniken und Wissen verloren, wenn sie durch Kämpfe, Krankheiten oder mangelnder Erben ausstarben.

Sie hatte bereis an die verbündete Reiche Anfrage bezüglich deren Archiven gestellt. Doch von allen hatte sie die Meldung erhalten, dass die Archive kaum ein Jahrhundert zurück reichten und die Archivare nichts hatte finden können, was ihrer Anfrage entsprach. Sie seufzte und ließ sich gegen die Rückenlehne ihres Stuhles fallen.

Es gab seit Jahrhunderten Shinobi. Alle stammten von Kaguya Ootsutsuki und ihren Söhnen ab. Ihr Sohn Rikudou Sennin hatte seinerseits einen Großteil der heute bekannten Techniken entwickelt. Darauf basierend hatte jeder spätere Clan eigene Techniken und Geheimkünste entwickelt. Manche Clans kultivierten besondere Erbanlagen und entwickelten daraus die Kekkei Genkai - die vererbten Fähigkeiten, wie das Byakugan und Sharingan.

Aber wenn die Clans erst seit der Gründung der Dörfer wirklich Aufzeichnungen pflegten, wo bekam sie dann Informationen über eine so ursprüngliche Technik, wie Naruto sie zur Wiederbelebung von Itachi angewandt hatte, her?

Auf einmal stemmte sie sich auf die Tischplatte und blickte ungläubig in die Leere vor sich. Dann eilte sie aus dem Hokage-Archiv.
 

Naruto blickte zur Hokage, die ihn bat in das Uchiha-Archiv zu dürfen, welches jetzt unter dem Haus des vierten Hokage lag. Sie standen in der Mitte und blickten über die Brüstung in die unter ihnen liegenden, sich verjüngenden Etagen. Dann drehte sich die Hokage langsam um die eigene Achse.

"Das ist unglaublich.", meinte Tsunade gedankenverloren.

"Was denn?", fragte Naruto nichtverstehend.

"Der Uchiha-Clan hat auf dieser - der größten - Ebene viele namenhafte Clans in Regalen angelegt. Hier und da sind farbige Schnüre zwischen zwei Regalreihen gespannt und verbindet zwei Clans. Jede Etage, die unter uns liegt wird kleiner und beherbergt immer weniger Clan-Namen, die aber auch hier oben bereits angelegt wurden.", kam es verblüfft von Tsunade.

"Ja, und?", kam es immer noch nicht verstehend von Naruto.

"Naruto... das ist nicht nur ein Archiv... es ist ein gigantischer Stammbaum.", kam es von Tsunade. "Wenn jemand von einem Clan in einen anderen einheiratete wurde eine Schnur gespannt. Und jede Etage steht für einen zeitlichen Abschnitt. Dieser hier oben umfasst, wenn ich es richtig überblicke, die letzten 150 Jahren. Das heißt, die unter uns liegenden Etagen müssten frühere Epochen enthalten. Das macht dieses Archiv zu einem der umfangreichsten und ältesten schriftlichen Archive dieser Welt."

Naruto blickte sich um. Hatte Tsunade etwa Recht? Er suchte die Reihe, in der der Name seines Vaters gestanden hatte. Dort gab es eine Verbindung zu einem anderen Regal, dass den Namen Uzumaki beinhaltete. Er folgte dem Regal bis er zu einer Verbindung kam, wo das Uzumaki-Regal mit dem Regal der Senju verbunden war. Tatsächlich führe diese Verbindung zu einer Rolle mit dem Namen der Frau des ersten Hokage und Tsunades Großmutter: Senju Mito, geborene Uzumaki.

"Deine Großmutter, Oma Tsunade, war eine Uzumaki?", fragte Naruto erstaunt.

"Ja, sie stammte aus Uzu no Kuni - dem Strudel-Reich - oder wie es auch genannt wurde: Reich der Langlebigkeit. Der Uzumaki-Clan war der berühmteste in diesem Land und zeichnete sich durch ein sehr spezielles und starkes Chakra aus. Angeblich soll der Uzumaki-Clan entfernt mit dem Senju-Clan verwandt gewesen sein. Der Strudel auf den Shinobi-Westen unseres Dorfes trägt immer noch das Symbol von Uzushiogakure - dem Shinobi-Dorf des Strudel-Reiches.", erklärte sie sanft, bevor sie von der Plattform sprang.

Naruto eilte zurück in die Mitte, beugte sich über die Brüstung und sah, wie Tsunade in der Tiefe auf den Boden aufkam.

"Oma Tsunade?", rief er besorgt hinunter. Sie blickte auf und grinste selbstsicher, während sie einen Daumen nach oben hielt und Naruto signalisierte, dass alles okay sei. Also wagte auch Naruto den Sprung über die Brüstung und die mehreren Stockwerke in die Tiefe. Tatsächlich war hier unten nur ein Bruchteil an Regale, wie im oberen Stockwerk. Er ging an eines der Regale und wischte mit dem Ärmel über die metallene Plakette. Nach einigen Augenblicken löste sich der Schmutz und er konnte einen Namen erkennen: Ootsutsuki Hagoromo.

Naruto wich erstaunt einen Schritt zurück. Ootsutsuki Hagoromo war der Geburtsname des Mannes, den alle Shinobi auf der Welt noch heute als Rikudou Sennin kannten - Gründer aller Nin-Jutsu. Naruto hatte im großen Krieg die Gelegenheit gehabt diesen Mann kennen zu lernen, auch wenn er schon lange nicht mehr körperlich existierte. Von ihm hatten Sasuke und er erfahren, dass sie Inkarnationen seiner Söhne waren und bekamen von ihm eine besondere Macht überlassen. Und genau diese Macht hatte Naruto benutzt Itachi zurück zu holen.

Tsunade trat neben Naruto. Dann ging sie zu dem Regal und begann Schriftrolle aus ihm herauszunehmen. Sie setzte sich auf den Boden und begann diese Rollen, die unverkennbar mehrere hundert Jahre alt waren, zu studieren. Naruto beobachtete sie.

"Was suchst du, Oma Tsunade?", fragte er sie, doch bekam keine Antwort. Zu sehr hatte Tsunade sich im Inhalt der Schriftrolle vertieft. Er seufzte und ging zurück zur Mitte und sah hinauf. Er stöhnte, als ihm bewusst wurde, dass er da wieder hoch musste.
 

Naruto war gerade dabei Abendessen zu kochen, als Sasuke nach Hause kam. Er stützte Itachi, der recht blass wirkte.

"Hey ihr beiden... schön, dass du wieder zu Hause bist, Itachi.", begrüßte der Blonde sie. "Das Abendessen ist gleich fertig."

"Wo ist Matsuro?", wollte Sasuke wissen.

"Macht Hausaufgaben.", antwortete Naruto sanft lächelnd. Sasuke setzte seinen Bruder am Esstisch ab und ging dann ins Wohnzimmer, wo ihr Pflegesohn tatsächlich auf dem Boden lag und Hausaufgaben machten. Sasuke kniete sich erst neben ihn, bevor er sich hinsetzte.

"Na, fleißig am Lernen?", fragte Sasuke sanft den zehnjährigen. Dieser lächelte ihn an und setzte sich auf. Dann umarmte er Sasuke fest und Sasuke erwiderte die Umarmung sanft. Die paar Tage, als Naruto wegen der Versetzung des Archives schlafend im Bett gelegen hatte, hatte sie beiden eng zusammengeschweißt. "Brauchst du bei irgendwas Hilfe?"

"Iruka-sensei hat mir alles gut erklärt.", meinte Matsuro glücklich und stolz.

"Das ist gut... du bist halt ein ganz schlauer.", lobte Sasuke seinen Pflegesohn und drückte ihn noch einmal fest an sich.

"Ist Onkel Itachi auch wieder nach Hause gekommen?", fragte Matsuro zögerlich. Sasuke nickte und lächelte den Zehnjährigen sanft an.

"Sitzt im Esszimmer... gehst du ihn begrüßen?", fragte Sasuke den kleinen Fuchs. Dieser nickte energisch, sprang auf und rannte vom Wohnzimmer ins Esszimmer, wo er Itachi um den Hals fiel und ihn drückte. Itachi war überrascht davon, war Matsuro ihm gegenüber doch eher reservierter gewesen. Aber er erwiderte die Umarmung.

"Schön, dass du wieder zu Hause bist, Onkel Itachi.", meinte Matsuro glücklich.

Onkel Itachi? Itachi blickte Matsuro überrascht an, der auf einmal verlegen wurde. Dann begann Itachi bis über beide Ohren zu grinsen und drückte Matsuro noch einmal fest an sich. Er fühlte sich auf einmal unglaublich glücklich, dass der Kleine ihn Onkel nannte.

Nachforschung

Kapitel 92 - Nachforschung
 

Eigentlich fühlte sich Itachi ganz gut, außer das er sich kraftlos vorkam. Aber das war nichts, warum er von sich aus zu Hause geblieben wäre. Dennoch hatte sich die Hokage bei seiner Entlassung recht deutlich ausgedrückt: Er war beurlaubt, bis er sich vollständig erholt und sie endlich eine Lösung für seinen Zustand gefunden hatten.

Er hielt das für übertrieben, vor allem in Anbetracht, dass es noch völlig unklar war, ob und wann sie eine Lösung für seinen Zustand finden würden. Vielleicht gab es dafür ja auch gar keine Lösung. Trotzdem hatte er sich dem Willen der Hokage gebeugt, saß nun hier in einem hölzernen Liegestuhl auf der hinteren Veranda und schaute Matsuro zu, der die Jungfüchse - Kinder waren diese eigentlich schon längst nicht mehr - durch den Garten jagte. Dabei lachte der Junge mit den Fuchsohren und dem Schweif vergnügt, was auch Itachi zum Lächeln brachte.

"Tut mir leid.", hörte Itachi auf einmal die Stimme von Naruto, der neben seinem Stuhl in die Hocke gegangen war und ebenfalls seinem Pflegesohn beim Spiel mit den Füchsen zusah.

"Was tut dir leid, Naruto?", wollte der Ältere wissen.

"Das ich die Kunst vermasselt habe, mit der ich dich zurück geholt habe.", meinte der Blonde ernst. "Wäre ich sorgfältiger gewesen, dann..."

"Red keinen Blödsinn.", schnitt ihm Itachi das Wort ab. "Du hast mir die Chance auf ein normales Leben gegeben. Die Chance wieder ein großer Bruder zu sein. Ich bin jetzt sogar ein Onkel."

Dabei lächelte Itachi Naruto stolz an und schob seine Brust etwas nach vorne.

"Ich bin dir mehr als dankbar dafür, dass du mich zurück geholt hast.", meinte er abschließend.

"Aber dein Zustand...", setzte Naruto erneut an und wurde direkt wieder unterbrochen.

"Liegt nicht an einer mangelhaften Ausführung der Kunst...", bekräftigte Itachi seine Meinung erneut. "Ich bin mir sicher, dass du alles genauso gemacht hast, wie es sein musste."

"Ich wünschte nur, ich würde mich daran noch etwas genauer erinnern.", meinte Naruto sanft. "Nachdem ich die Kraft des Rikudou Senin aufgebraucht hatte verschwand auch ein Teil des Wissens aus mir."

"Mach dir keine Sorgen.", meinte Itachi behutsam. "Wissen geht nie ganz verloren... sicherlich gibt es irgendwo Aufzeichnungen über diese Kunst."
 

Tsunade war tief unter den beiden und dem Namikaze-Anwesend im Archiv der Uchiha. Sie hatte bereits jetzt hunderte von Schriftrollen durchforstet und ihr Verdacht hatte sich verhärtet. Das Archiv war eine gigantische Stammbaumsammlung.

Wie die Uchiha auch nur in der Lage gewesen waren diese ganzen Informationen über die Jahrhunderte hinweg zusammenzutragen, war ihr ein Rätsel. Der Stammbaum umfasste nicht nur Clans aus Hi no Kuni, sondern aus allen Reichen. Selbst die Bewegungen der Clans waren verzeichnet und berücksichtigt, so dass man mit genügend Recherchearbeit genau sagen konnte, welchen Weg ein Clan vom Ursprung genommen hatte.

Tatsächlich schienen alle Chakraträger ursprünglich von einem Ursprungsort zu kommen und sich von dort im Laufe der Zeit über alle Lande hinweg verteilt zu haben. Wenn man nur weit genug in die Vergangenheit blickte konnte man sogar sagen, dass sie alle - entfernt, aber immerhin - miteinander verwandt waren. Wie die Welt der Shinobi wohl reagieren würden, wenn diese Information bekannt wäre?

Auf jeden Fall musste sie bei der nächsten Konferenz der Kage die anderen über diese Erkenntnis informieren. Sicherlich würden diese dann dieses Archiv sehen und selbst untersuchen wollen. Aber war das wirklich ratsam? Einerseits war dieses Wissen, was hier unten begraben lag unschätzbar wertvoll, andererseits konnte es aber auch gefährlich sein.

Denn neben der Abstammungs- und Bewegungsgeschichte gab es zahlreiche Künste, die hier unten auf Rollen beschrieben wurden. Sicherlich nicht alle, da jeder Clan so seine Geheimnisse hatten, doch etliche, die heute als verloren galten, weil ihre Anwender ohne Nachkommen gestorben waren.

Sie zog eine weitere Schriftrolle aus einem Regal, ging zurück zu dem kleinen Tisch, auf dem eine Öllampe stand und öffnete sie. Als sie die ersten Zeilen entzifferte - die Sprache und Schrift hatten sich in den Jahrhunderten durchaus verändert - erstarrte sie. Sie las die Zeilen noch einmal und dann noch einmal.

"Banbutsu Souzou ist eine Technik des Rikudou Senin - dem Sohn der ehrenwerten Ootsutsuki Kaguya, der Kaninchen-Göttin. Bei dieser Technik nutzt der Vater aller Nin-Jutsu die Fantasie und die spirituelle Kraft, die dem Yin-Charakter zugeschrieben werden, sowie die Lebenskraft, die mit dem Yang-Charakter assoziiert wird, um Dinge aus dem Nichts zu erschaffen.", las sie vor und blickte von der Rolle auf. "Er hat also seine Fantasien Wirklichkeit werden lassen?" Sie senkte ihren Blick wieder auf die Schriftrolle und las weiter: "Diese Technik nutzte der ehrenwerte Rikudou Senin kurz vor seinem Tod, um das Juubi in neun Bijuu zu teilen und diese auf der gesamten Welt zu zerstreuen."

Der Hokage klappte der Unterkiefer herunter. Diese Technik wurde also genutzt um die Bijuu zu erschaffen? Sie fuhr mit dem Finger über die Rolle und suchte fieberhaft nach der Informationsquelle für diese Rolle. Ganz unten fand sie einen Vermerk darüber, dass vor etlicher Zeit ein Uchiha auf einen Bijuu traf und überraschenderweise feststellte, dass er jenen mit dem Sharingan kontrollieren konnte. Diesen hat er schließlich zu verschiedenen Themen befragt, vor allem jene, die weiter in der Vergangenheit lagen und vom Nebel der Zeit verschleiert waren. So hatten die Uchiha also dieses Archiv beginnen können?

In der Rolle wurde genau beschrieben, wie die Technik Banbutsu Souzou funktionierte und sie gemeistert werden konnte, sowie die Voraussetzungen genannt, die der Anwender mitbringen musste. Sie war erstaunt, dass Naruto diese Technik wirklich hatte anwenden können.

Weiter unten fand sie von dem Gesprächspartner des ungenannten Bijuu einige Gedanken, die er in Bezug auf diese Technik notiert hatte. Demnach mutmaßte er, dass die geheime Uchiha-Technik Izanagi lediglich eine wesentlich schwächere und - wegen der folgenden Erblindung - riskantere Imitation dieser Technik war. Vor allem sinnierte er weiter über die Limitierung Izanagis, da man diese Technik nur auf sich selbst anwenden konnte, um Wunden oder sogar den Tod in nichts weiter als eine Illusion zu verwandeln, oder - wie der Autor weiterhin sinnierte - erschuf man sich selbst im Augenblick des Todes oder einer schweren Verletzung neu. Einfach erstaunlich.

Dann kam sie zu einer Passage, die sich mit dem Erschaffen von Personen beschäftigte. Tatsächlich war das mit dieser Technik möglich, doch es wurde davor gewarnt. Das Erschaffen des Körpers war unproblematisch, doch ohne einzigartige Seele wäre er einfach nur eine leere Hülle. Also musste man eine Seele an den Körper binden und das war etwas, was nicht so ohne weiteres ging. Die Seele musste in einem freien Zustand vorhanden sein.

"Freier Zustand?", kam es grübelnd von Tsunade. "Die Seele eines Verstorbenen? Konnte das gemeint sein?"

Sie las weiter und stolperte direkt über die nächste Warnung, die sich auf das Binden einer beschädigten Seele bezog.

"Eine beschädigte Seele?", überlegte Tsunade erneut laut. "Was ist denn damit gemeint?"

Eine beschädigte Seele lief ständig Gefahr sich von ihrem neuen Körper zu lösen. Dabei wurde der Riss, der durch die Versuche sich zu lösen entstand, mit jedem weiteren Mal größer, bis sie den Körper endlich gänzlich verließ. Der Körper würde leblos zurück bleiben, während die Seele nicht erneut aufsteigen könnte, sondern auf ewig auf der Welt umher wandeln musste.

"Eine beschädigte Seele konnte nur dann im neuen Körper verweilen, wenn sie ausheilen würde.", hatte jemand klein an den Rand der Rolle geschrieben. Tsunade musste herausfinden, was mit 'beschädigter Seele' gemeint war.

Beschädigte Seele?

Kapitel 93 - Beschädigte Seele?
 

"Beschädigte Seele?", kam es verblüfft von Itachi. "Soll das heißen, meine Seele sei beschädigt?"

Alle schauten betroffen zu ihm und obwohl er sonst nichts dagegen hatte im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen hasste er es gerade.

"Ich bin mir noch nicht sicher, was genau eine 'beschädigte Seele' ist, aber die Nebenwirkungen, die in den Schriften beschrieben wurde sind eindeutig das, was mit dir derzeit geschieht und wir beobachten können.", führte Tsunade aus.

"Meine Seele versucht sich also von meinem Körper zu lösen, weil sie beschädigt ist?", wiederholte Itachi immer noch ungläubig.

"Sorry, ich hab es voll versaut.", kam es schuldbewusst von Naruto.

"Was... nein hast du nicht... und deine Seele ist auch nicht beschädigt.", fauchte Sasuke ungehalten. "Und selbst wenn sie beschädigt ist, Tsunade hat gesagt, sie kann ausheilen."

"Ja, dass stand in den Schriften, aber nicht, was damit gemeint ist.", meinte Tsunade betrübt.

"Dann find es raus.", blaffte Sasuke aufgeregt weiter. Naruto zog ihn zu sich und küsste ihn kurz.

"Hey, wir sind alle hier, um Itachi zu helfen. Wir stehen alle auf der gleichen Seite.", mahnte ihn Naruto liebevoll. Sasuke senkte seinen Blick.

"Ja, ich weiß... es... tut mir leid.", meinte Sasuke beschämt. Itachi kam zu ihm und umarmte ihn liebevoll.

"Hey... keine Sorge... ich werde nirgends hingehen. Nicht, nachdem ich dir endlich ein großer Bruder sein darf.", flüsterte Itachi ihm ins Ohr. Sasuke umarmte ihn. Woher wusste Itachi nur, wovor er Angst hatte?
 

Itachi saß im Park des Krankenhauses, hatte seine Arme auf die Rückenlehne gelegt und seine Beine von sich gestreckt, während er in den blauen Himmel schaute. Er hatte also eine 'beschädigte' Seele? Beschädigt in welchem Sinn? Vielleicht... war seine Seele von Geburt an beschädigt gewesen? Nein. Er war überzeugt, dass jeder Mensch mit einer reinen, unschuldigen Seele geboren wurde. Neugeborene Kinder vertrauten darauf von ihren Eltern beschützt, von den Müttern behütet und in Sicherheit aufwachsen zu können.

Beschützt? Sein Vater hatte ihn mit vier Jahre auf ein Schlachtfeld geschleift, damit er das Grauen des Krieges sehen konnte. All die Toten und Verletzten. Der Geruch von totem, teilweise verbranntem Fleisch und von Blut hatte sich in sein Gedächtnis damals eingebrannt. Damals hatte er beschlossen, dass er Hokage werden wollte, damit es nie wieder Krieg geben würde. Naiv? Er war vier Jahre alt. Natürlich war diese Vorstellung naiv. Aber sein ganzes Leben hatte er danach ausgerichtet und er hatte alles versucht zu tun, um Konflikte und blutige Auseinandersetzungen zu vermeiden. Er hatte sogar seinen Clan ausgelöscht, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, der weit mehr Opfer gefordert hätte.

Behütet? Seine Mutter war die Sanftheit und damit das Gegenteil zum ewig überkritischen und strengen Vater, der ihn erbarmungslos gedrillt und trainiert hatte. Aber wenn er mal zu Hause war, dann behütete sie ihn. Ließ ihn Kind und Bruder sein.

Sicherheit? Da war niemals Sicherheit. Er war im vorletzten Krieg geboren worden, der zum Glück endete, bevor er auf die Akademie kam, die er nach nur einem Jahr abgeschlossen und zum jüngsten Genin in der Dorfgeschichte geworden war. Dennoch gab es unzählige Konflikte und Gefahren. Er war alleine zur Chunin-Prüfung angetreten und hatte Glanzleistungen erbracht. Den praktischen Teil im Wald hatte er in unter einer Stunde abgeschlossen. Jüngster Genin wurde zu jüngster Chunin des Dorfes. Dennoch konnte er sein Team nicht beschützen: Der ältere Junge war gestorben, das Mädchen hatte das Shinobi-Handwerk aufgegeben und servierte seit jeher im Restaurant ihres Vaters.

Danach war alles nur noch schrecklich schief gelaufen: Er war zu den ANBU gekommen und einem Teamführer unterstellt worden, den er heute als Kakashi kannte. Auch dieser war recht jung in die Reihen der ANBU gekommen. Von ihm hatte er viel gelernt, nur nicht, wie er die Situation zwischen seinem Clan und dem Dorf hätte besser lösen können.

"Ist hier noch frei?", hörte er auf einmal die samtig weiche Stimme von Sakura. Er blinzelte ein paar Mal, bevor er sie sehen konnte und lächelte dann.

"Aber natürlich, bitte setz dich doch.", meinte er erfreut.

"Danke.", meinte sie und stellte zwischen sie erneut ein Lunchpaket. Überrascht blinzelte er und spürte dann ein Gefühl, dass er als Glück bezeichnen könnte. Obwohl alles um ihn so wirr geworden war schien es Sakura nicht davon abzuhalten, mit ihm Mittagessen zu wollen. Wieder packte sie selbst gemachte Köstlichkeiten aus und bekam dann eine verlegene Röte auf den Wangen.

"Ich habe zu danken, Sakura. Für das Essen und weil du dich nicht abschrecken lässt.", meinte Itachi sanft und leise. Überrascht blickte sie ihn an.

"Abschrecken?", hakte sie verwirrt nach.

"Nun ja... nicht nur das ich zuweilen leuchte und ganz offensichtlich eine 'beschädigte' Seele besitze... mein Ruf im Dorf ist auf Grund meiner Taten ja nicht gerade der aller beste.", führte Itachi nun seinerseits verlegen aus. Sie schaute ihn mit ihren grünen Augen groß an. Sie antwortete nicht, sondern beugte sich nur in einer schnellen Bewegung ihm entgegen und legte ihre Lippen auf die seinen. Im ersten Moment erschrocken brauchte Itachi einen weiteren, um den Kuss zu erwidern. Er legte sanft eine Hand an ihrer Wange und strich mit dem Daumen sanft über Wange und eine Strähne ihres weichen, wohlriechenden Haars.

"Du schreckst mich nicht ab.", meinte sie, nachdem der Kuss langsam geendet war. "Ich weiß, was du getan hast. Aber ich weiß auch, in welcher Lage du warst und dass du damals kaum mehr als ein Kind gewesen warst. Dafür hast du einen fürchterlich hohen Preis bezahlt und dennoch hast du aus der Ferne dafür gesorgt, dass wir hier sicher sein konnten. Für mich und für alle anderen, die die Wahrheit kennen, bist du ein Held, Itachi."

Etwas in seinem Inneren bewegte sich. Ihre Worte... berührten ihn. Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie leidenschaftlich. Sie quietschte kurz überrascht auf und genoss dann die Leidenschaft des Uchihas.

"Ich hab mich in dich verliebt, Uchiha Itachi.", meinte sie schließlich atemlos nach dem Kuss. Itachi begann unbewusst glücklich zu lächeln.

"Ich hab mich auch in dich verliebt, Sakura.", erwiderte er mit sanfter Stimme. Sie schaute zu ihm auf und ihre Augen strahlten vor Glück. "Möchtest du heute Abend mit mir Essen gehen?"

Sakura nickte und strahlte, wie nie zuvor.

Eine neue Mission?

Kapitel 94 - Eine neue Mission?
 

"Du willst nach Sunagakure reisen?", kam es überrascht von Naruto, der Tsunade gerade einen frischen Tee hingestellt hatte und sich ihr gegenüber setzte.

"Ja. Ich habe mit dem Kazekage korrespondiert und scheinbar haben seine Gelehrten einen Hinweis auf eine 'beschädigte Seele und deren Heilung' gefunden. Dem möchte ich nachgehen.", erklärte die blonde Frau und nickte ihm für den Tee dankbar zu.

"Das ist eine lange Reise und der Weg nicht gerade gefahrlos.", wandte Naruto ein, während die Hokage an ihrem Tee nippte.

"Das ist mir wohl bewusst, deswegen bin ich hier.", meinte sie sanft lächelnd. "Ich hätte dich gerne als mein Begleiter für diese Reise."

"Mich?", kam es überrascht von Naruto, der jetzt seinerseits an seinem Tee nippte und sich prompt verbrannte. Er hasste Teetrinken.

"Wen sonst? Du warst Jiraiyas Schüler und bist der Held von Konoha.", meinte sie respektvoll.

"Ja... wenn man unter Held den Sandsack des Dorfes versteht, dann bin ich das wohl.", kam es mit einem sarkastischem Unterton.

"Naruto... Dinge ändern sich. Die Anhänger der alten Drei sind ausgedünnt und die Generationen danach sehen in dir genau das: Einen Helden. Noch ein paar Jahre und du wirst dir sicherlich deinen Traum erfüllen können.", meinte sie ernst.

"Meinen Traum?", kam es verwirrt von Naruto.

"Hokage werden.", meinte Tsunade sanfter.

"Das war der Traum eines Kindes, welches alleine aufwuchs und von dem Dorf, in dem es lebte, gänzlich ignoriert wurde. Mittlerweile bin ich erwachsen geworden und hab eine Familie.", erwiderte der Blonde ernst.

"Und dennoch sehen dich viele in den Fußstapfen deines Vaters, die du bereits jetzt ausfüllst. Auch wenn du es mir nicht glauben magst, aber gerade wegen deinem Traum und deiner Hartnäckigkeit daran festzuhalten, sowie deinem Talent die meisten Konflikte mit Worten und Überzeugung zu lösen, bist du beliebt, anerkannt und respektiert.", klärte die Ältere ihn auf. Naruto schaute sie nur mit großen, ungläubigen Augen an. Das konnte er nicht glauben. Doch Tsunade lächelte ihn einfach mütterlich an und nickte erneut.

"Bitte, Naruto... begleite mich nach Sunagakure. Der Kazekage erwähnte, dass er es begrüßen würde dich auch Mal wieder zu sehen und dieses Mal den Gastgeber zu geben.", wiederholte Tsunade ihre Bitte.

"Wann soll es denn los gehen?", fragte Naruto wenig motiviert nach, auch wenn er die Gelegenheit, seinen alten Freund und Leidensgenosse Gaara mal wieder zu sehen, begrüßte.

"Am liebsten sofort, aber wie du schon richtig sagtest: Du hast jetzt eine Familie. Also sag du mir, wie viel Vorlaufzeit du benötigst.", antwortete die Hokage. Naruto blickte aus der Terrassentür in den hinteren Garten, in dem Matsuro mit den Füchslingen spielte.

"Ein paar Tage brauch ich, um alles zu organisieren.", meinte Naruto sanft. "Ich muss mit Sasuke sprechen und wir müssen einen Ganztagsbetreuer für Matsuro finden und du weißt ja, dass er sich sehr schwer tut mit neuen Gesichtern."

"Okay... dann gib mir Bescheid, wenn du so weit bist.", meinte Tsunade und ihre Miene hellte sich auf. "Der Kleine hat sich gut entwickelt."

"Danke... er ist ein großartiger Junge.", meinte Naruto stolz.

"Und seine Zündelei?", hakte die Hokage besorgt nach.

"Wir haben die Fähigkeit trainiert, so dass sie nicht mehr unabsichtlich aktiviert wird. Ich hab ihm erklärt, was das für eine Stimme in ihm ist und warum sie immer alles zerstören möchte und wie er am Besten gegen sie ankommt.", erklärte der Jinchuriki.

"Das ist gut. Er hängt sehr an dir. Wird das nicht ein Problem geben, wenn du dann für mindestens zwei Wochen weg bist?", fragte die Blonde nachdenklich.

"Nachdem ich das Archiv versetzt habe, mussten Kurama und ich erst unser Chakra regenerieren. Wir haben ein paar Tage durchgeschlafen. In dieser Zeit haben Sasuke und Matsuro sich zusammengerauft und verstehen sich jetzt auch blendend.", erzählte Naruto stolz.

"Okay... das ist schön.", meinte Tsunade.

"Wie sieht es mit seinen Eltern aus?", fragte Naruto zögerlich, fast schon ängstlich.

"Sie wollen ihn nicht wieder zu sich nehmen. Tatsächlich haben sie ihren Familien, Nachbarn und Freunde erzählt, dass ihr Sohn bei den Experimenten gestorben sei und jetzt ein Dämon in dem Körper ihres Jungen hausen würde.", antwortete die Hokage mit bedauerndem Tonfall.

"Ich... hab noch nicht mit Sasuke darüber gesprochen, aber... ich würde Matsuro gerne adoptieren.", offenbarte Naruto der Älteren, die ihn überrascht, aber glücklich anschaute.

"Dieses Vorhaben werde ich gerne unterstützen, wenn Sasuke nichts dagegen hat.", meinte sie stolz und legte Naruto eine Hand auf die Schulter.
 

Nachdem sie zu Abend gegessen hatten und Matsuro ins Bett gebracht hatten, saßen Sasuke und Naruto in ihrem Bett. Sasuke lass gerade etwas, als sich Naruto an ihn schmiegte. Sofort legte Sasuke einen Arm um die Schultern seines Freundes ohne von seinem Buch aufzuschauen.

"Sasuke?", kam es nach einem langen Augenblick von Naruto. Sofort schlug Sasuke sein Buch zu und legte es auf den Nachttisch. Fragend blickte Naruto zu ihm auf.

"Ja, Naruto?", erwiderte er sanft.

"Tsunade war heute hier.", meinte der Blonde.

"Was wollte sie?", fragte Sasuke interessiert.

"Sie wird die Tage nach Sunagakure reisen und möchte, dass ich sie begleite.", offenbarte der Blonde seinem Freund. Dieser schaute ihn lange prüfend an.

"Da hätte sie keinen besseren Begleiter wählen können.", meinte Sasuke schließlich und auch wenn er versuchte neutral zu klingen schlich sich ein schmerzlicher Unterton in seine Stimme. Er wollte nicht, dass Naruto auf eine Mission ging. Nicht nach Sunagakure und schon gar nicht als Leibwache für die Hokage. Die Hokage war ein hochrangiges Ziel und wenn auch nur irgendwo das Gerücht aufkam, dass diese das Dorf verlassen hatte würden feindliche Shinobi alles darauf anlegen ihrer habhaft zu werden oder sie gar zu töten.

"Ich komm auch mit.", meinte Sasuke daher entschlossen. Jetzt schaute Naruto ihn lange prüfend an.

"Sasuke...", kam es bereits als Einwand. "... und wer kümmert sich um Matsuro? Oder möchtest du den Kleinen auch mit auf Mission schleppen?"

"Itachi kann sich um ihn kümmern.", meinte der Uchiha.

"Er ist den ganzen Tag arbeiten und auch wenn Matsuro ihn ganz offensichtlich ins Herz geschlossen hat, weiß keiner von uns, ob ein Alltag zwischen ihnen auch funktionieren würde.", konterte der Blonde. Sasuke löste sich von ihm und stand aus dem Bett auf.

"Die beiden werden sich schon zusammenraufen. Außerdem war dir das ganz egal, als du das Archiv versetzt hast.", kam es nun vorwurfsvoll von Sasuke. Naruto setzte sich nun auch gerade auf.

"Was war mir egal?", hakte Naruto nicht verstehend nach.

"Als du das Archiv versetzt hast, wusstest du, dass diese Technik dir alle Kraftreserve abverlangen würde und du danach Tage lang schlafen würdest. Damals war Matsuro mit mir noch nicht ganz grün.", kam es energisch von Sasuke.

"Aber das war doch etwas ganz anderes. Ich war hier und Matsuro konnte jederzeit zu mir. Keiner von uns war länger als eine Nacht fort von Zuhause, seit er bei uns ist und ich halte es für falsch, wenn seine zwei Hauptbezugspersonen zusammen für gut zwei Wochen nicht da sind.", entgegnete jetzt Naruto feurig, bevor der Groschen fiel. "Du musst dir keine Sorge machen. Kurama wird Tsunade und mich begleiten, vielleicht nehmen wir auch noch ein oder zwei Jungfüchse mit. Mir wird nichts geschehen und in zwei Wochen werde ich wieder hier sein."

Sasuke eilte zu ihm und schlang seine Arme fest um seinen Freund. Seine Angst, dass etwas geschehen könnte, was ihn am Ende wieder alleine zurück lassen würde, war stark in ihm. Doch er wollte Narutos Worten einfach Glauben schenken.

Der perfekte Moment

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Matsuros Panik

Kapitel 96 - Matsuros Panik
 

Schlaftrunken kam Matsuro die Treppe im Schlafanzug und Augenreibend herunter in die Küche und blickte sich fragend um.

"Guten Morgen, Matsuro.", kam es sanft von Sasuke, der gerade dabei war ein Omelette für den Jüngeren zu braten. "Warst du schon im Badezimmer?"

"Wo ist Naruto?", fragte Matsuro schlaftrunken. Sasuke schob die eckige Pfanne auf eine nicht aktive Herdplatte und schaltete die eigentliche aus, bevor er sich seinem Pflegesohn zuwandte und sich mit ihm auf die Bank setzte.

"Naruto ist heute Morgen noch vor Sonnenaufgang mit Tsunade los.", beantwortete Sasuke die Frage des Zehnjährigen, dessen Augen auf einmal größer und größer wurden, während sich ein verzweifelter Ausdruck auf sie schlich.

"WAS?", kam es ungläubig von ihm, bevor er aufsprang, über den Tisch hüpfte und ins Wohnzimmer rannte. Als er auch da kein Naruto sah, rannte er die Treppe hinauf, schaute in alle Zimmer, was ein kleiner entsetzter Schrei von Itachi zur Folge hatte, der wohl gerade duschte, bevor er weiter ins Dachgeschoss rannte. Doch auch hier fand er seinen Pflegevater nicht. Er kam wieder runter gestürmt und dann die Treppe in den Keller nehmen. Aber auch dort wurde er nicht fündig. Er öffnete den Zugang zum Fuchsbau und krabbelte durch diesen, nur um dann im Garten wieder rauszukommen, wo er auf die Knie fiel und bitterlich anfing zu weinen. Sasuke kam zu ihm und nahm ihn sanft in den Arm. Tröstete ihn, während er ihn ein wenig hin und her wiegte.

"Du musst dir keine Sorgen machten, Matsuro. Naruto ist der beste Shinobi Konohas und er ist nicht alleine. Er hat Kurama, Mitsutama, Shita und Yuki dabei... Du wirst sehen, Naruto wird schneller wieder zu Hause sein, als du glaubst.", versuchte Sasuke den Jüngeren zu trösten. Doch das verstärkte sein Weinen nur. Hilfesuchend blickte Sasuke zum Haus, wo Itachi in der Terrassentür stand. Sein langes, nasses Haar tränkte sein Oberteil, bevor er kurz seufzend in den Garten kam und sich zu den beiden kniete.

"Oooh wer wird denn so bitterlich weinen?", fragte Itachi sanft. "Naruto ist nicht totzukriegen. Glaub zwei, die es mehr als einmal ernsthaft versucht haben."

Matsuros Kopf schnappte schlagartig nach oben und blickte entsetzt Itachi an. Der berührte mit zwei Fingern Matsuros Stirn und lächelte sanft.

"Glaub mir, eher geht die Welt unter, als das unserem Naruto irgendetwas geschieht.", wiederholte Itachi erneut und bemerkte erst jetzt den missbilligenden Blick von Sasuke, dem es wohl gar nicht so recht gewesen war, dass Itachi ihre Vergangenheit hochgeholt hatte.

"Wie... wie meinst du das, dass ihr beide probiert habt Naruto zu töten?", kam auch schon prompt die Frage des Zehnjährigen.

"Das erzählen wir dir ein anderes Mal, wenn du etwas älter bist.", meinte Itachi lächelnd, doch Sasuke schüttelte den Kopf.

"Das sagen faule Eltern, wenn sie etwas nicht erklären wollen, Itachi.", kritisierte der jüngere, seinen älteren Bruder. Dann setzte er sich mit Matsuro etwas bequemer ins Gras und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Weißt du Matsuro, früher war alles ein wenig anders. Ich glaubte lange Zeit, dass Itachi etwas Unverzeihliches getan hatte und wollte stärker werden, um ihn eines Tages töten zu können."

"Du wolltest Onkel Itachi töten?", kam es erstaunt von dem Jüngeren.

"Was heißt 'wollte'? Er hat mich getötet.", meinte Itachi stolz. Verwirrt blickte Matsuro zu ihm.

"Aber du bist doch gar nicht tot.", stellte der Fuchsjunge verwirrt fest.

"Weil Naruto mich zurück ins Leben geholt hat.", kam es erklärend von Itachi, merkte aber, dass das nur noch mehr Fragen beim Jüngsten aufwarf. "Nochmal von Anfang an. Du musst wissen, dass Sasuke und ich aus einem der Gründerclans von Konohagakure stammen und dieser Clan war äußerst unzufrieden mit seiner Rolle im Dorf. Die meisten fürchteten uns wegen unserer Augen. Wir waren also immer außen vor. Also versuchte einer der ersten Hokage uns durch eine Aufgabe mehr einzubinden. So wurden die Uchiha die Dorfpolizei. Doch dadurch begegneten uns die Dörfler erst Recht mit Misstrauen und grenzten uns noch mehr aus. Das ärgerte unseren Clan und so schmiedete dieser einen Plan, der den amtierenden Hokage stürzen und die Macht im Dorf übernehmen wollte.

Als ich etwas älter als du war, war ich bereits ein Shinobi und ein ANBU. Da bekam ich einen Auftrag von den Dorfältesten: Ich sollte meinen ganzen Clan auslöschen. Und... ich habe diesen Auftrag mit einer Ausnahme erfüllt.", Itachi blickte zu Sasuke, der ihn sanft anlächelte. "Ich konnte meinen kleinen Bruder nicht töten, aber ich wusste, dass er in Gefahr sein würde, wenn ich auf Grund meines Auftrages das Dorf verlassen musste. Also hab ich Sasuke im Glauben gelassen, dass ich größenwahnsinnig geworden bin und den Clan aus Lust und Laune ausgelöscht habe. Ich habe deinen Pflegedad zu einem Rächer gemacht."

"Einem Rächer?", fragte Matsuro verwirrt nach.

"Das ist der letzte Überlebende einer Familie, der den Tod seiner Familie rächen muss, indem er den verfolgt und tötet, der für den Tod der Familie verantwortlich ist.", erklärte Sasuke leise.

"Wie alt warst du da?", fragte Matsuro.

"Als Itachi unseren Clan ausgelöscht und mich zum Rächer gemacht hat, war ich acht Jahre alt.", antwortete Sasuke.

"Woooa...", kam es erstaunt von Matsuro. "Und wieso wolltet ihr beide dann Naruto töten?"

"Ich war, als ich 13 war sehr frustriert, dass ich immer noch nicht stark genug war, um gegen Itachi bestehen zu können. Also schloss ich mich Orochimaru an.", erklärte Sasuke, was dazu führte, dass Matsuro sich anspannte und ihn mit großen, ungläubigen Augen ansah.

"Du... warst Orochimarus Schüler?", hakte der Jüngere nach.

"Ja... aber dein Pflegepapa wollte mich nicht aufgeben und ist immer hinter mir her gekommen. Doch ich war so auf mein Ziel als Rächer fixiert, dass mich das genervt hat. Also hab ich, jedes Mal wenn wir aufeinander trafen, versucht ihn dazu zu bringen mich aufzugeben. Was natürlich nicht gelang. Er wollte mich jedes Mal wieder zurück nach Konoha bringen. Also kam es nicht selten vor, dass unsere Aufeinandertreffen in einem Kampf endeten."

"Aber heute seid ihr ein Paar?", kam es nichtverstehend von Matsuro.

"Nun ja... vor dem letzten Weltkrieg hab ich meine Bestimmung als Rächer erfüllt. Doch ich konnte nicht mehr nach Hause, denn mittlerweile stand ich auf der Bingo-Liste, der Liste aller abtrünnigen Shinobi, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Dann kam der Weltkrieg und ich erfuhr davon, dass Itachi mich ausgetrickst hatte. Das er unseren Clan auf eine Order des Ältestenrates auslöscht hatte und auch nach seinem Weggang immer im Sinne des Dorfes gehandelt hatte. Also schloss ich mich der Allianz der Shinobi an und kämpfte an Narutos Seite gegen Kaguya, die drohte, alle Menschen auf der Welt in einen immer währenden Schlaf zu versetzen. Und als wir sie besiegten wurde ich begnadigt und durfte wieder nach Hause kommen. Doch Naruto verließ das Dorf und so haben wir uns ein paar Jahre nur immer wieder sporadisch gesehen. Da merkten wir beide, dass wir mehr als nur Freundschaft für den anderen empfanden und schließlich sind wir zusammen gekommen.", erzählte Sasuke weiter.

"Oooh ja... es war schrecklich zuzusehen, wie die beiden sich nach einander verzehrten und wie sie sich so nah waren und doch nicht trauten dem anderen ihre Gefühle zu gestehen.", grinste Itachi. "Und dann hab ich sie im Haus unserer Eltern auf der Verander beim Knutschen erwischt."

"Das war gar nicht witzig.", kam es keifend von Sasuke.

"Oooh doch, das war es. Wie ihr geguckt habt und du rot wie eine Tomate geworden bist.", ging Itachi ins Detail.

Matsuro musste lachen.

"Ich sag dir was Matsuro: Dein Pflegepapa Naruto, der hat eine ganz besondere Gabe. Er kann mit jedem Freundschaft schließen und fast alle Konflikte mit Worten lösen. Dazu hat er als Jinchuriki eine ungeheure Kraft und durch Kurama ganz spezielle Techniken drauf, so dass ihm keiner wirklich gefährlich werden kann. Immerhin hat er mir eine zweite Chance geschenkt endlich ein richtiges Leben mit meinem Bruder führen zu können und hat Sasuke zwei Mal das Leben gerettet.", meinte Itachi stolz. Und tatsächlich wirkte Matsuro jetzt wesentlich beruhigter. Er fiel erst Sasuke, dann Itachi um den Hals, bevor er aufsprang und zurück ins Haus lief. Sasuke blickte Itachi an.

"Man... so als Zusammenfassung fällt einem erst auf, was für eine Achterbahnfahrt unser Leben war, was?", meinte der Jüngere zu Itachi. Der tippte ihn auch mit zwei Fingern an die Stirn.

"Oh ja... aber jetzt haben wir das Leben, dass wir verdienen und uns immer gewünscht haben.", erwiderte Itachi sanft lächelnd, bevor er Sasuke sanft in seinen Arm zog und ihn an sich drückte. Durch die offene Terrassentür war ein Scheppern aus der Küche zu hören.

"Wir sollten rein, bevor Matsuro die Küche abfackelt.", meinte Itachi lachend und Sasuke nickte, während er aufstand und dann seinem Bruder eine helfende Hand reichte. Dieser nahm die Hand gerne an und ließ sich aufhelfen. Dann eilten sie zurück ins Haus.

Neue Optionen

Kapitel 97 - Neue Optionen
 

Tsunade blieb plötzlich stehen und wandte sich zu Naruto und den Füchsen, die sie begleiten. Sie lächelte den Blonden an.

"Lass uns eine Pause machen.", meinte sie und deutete auf eine Lichtung, auf der ein Baumstumpf einlud zum Hinsetzen und Verweilen. Naruto nickte und die Füchse schwärmten aus. Das Training der vergangenen Wochen machte sich bei den Füchsen wirklich bezahlt. Sie gingen zum Stumpf und setzten sich. Tsunade gähnte und streckte sich.

"Ich bin es gar nicht mehr gewohnt zu so früher Stunde zu einer Reise aufzubrechen.", meinte sie nebenbei. Doch Naruto war scheinbar gedanklich wo ganz anders. "Woran denkst du gerade?"

"Hm?", kam es nur verwundert von Naruto, der Tsunade anschaute und einen Moment brauchte, um wieder in das hier und jetzt zurück zu kommen. "Entschuldige bitte Oma Tsunade, was hast du gesagt?"

Sie verpasste ihm eine Kopfnuss.

"Du sollst mich doch nicht Oma nennen.", kam es streng von ihr, bevor sie lächelte. "Ich wollte wissen, woran du denkst."

"Ich frage mich...", antwortete Naruto, während er sich die leicht schmerzende Stelle an seinem Hinterkopf rieb, "ob es richtig war einfach zu gehen, ohne mich von Matsuro zu verabschieden."

Sofort verschwand der Ärger aus Tsunades Gesicht und sie lächelte milde.

"Man, der Kleine hat dich aber um den Finger gewickelt.", meinte sie amüsiert.

"Hat er nicht.", maulte Naruto.

"Das ist nichts negatives, Naruto.", erklärte Tsunade stolz. "Das zeigt nur, dass du durch und durch ein Vater geworden bist und das nach nur so wenigen Wochen."

Jetzt begann auch Naruto stolz zu grinsen.

"Ja, echt? Meinst du wirklich?", fragte er aufgeregt.

"Matsuro hätte dich nicht gehen lassen, wenn du dich heute Morgen von ihm verabschiedet hättest.", beantwortete Tsunade schließlich Narutos Frage. "So war es wirklich besser und Sasuke und Itachi werden ihn schon auffangen, wenn er aufsteht und realisiert, dass du nicht mehr da bist."

Das Grinsen verschwand aus Narutos Gesicht und wurde bedrückter.

"Ich vermisse mein Zuhause jetzt schon, dabei sind wir gerade mal ein paar Stunden unterwegs.", meinte Naruto verwirrt. "Früher konnte ich es nie erwarten einen Auftrag zu bekommen, der mich weg führte."

"Das liegt daran, dass du eben jetzt eine Familie hast.", lächelte Tsunade erneut sanft, während sie einen Schluck aus ihrer Trinkflasche nahm. "Anders wie früher, hast du heute Menschen, denen du dir auf eine neue Art und Weise verbunden fühlst."

"Ja, das stimmt...", stimmte Naruto erkennend zu.

"Und das macht mich sehr, sehr froh.", gestand Tsunade. Fragend blickte Naruto zu ihr auf. "Du hast dir schon immer eine Familie gewünscht und es macht mich froh, dass du dir diesen Wunsch nach all den Jahren endlich erfüllen konntest."

Wieder begann Naruto zu grinsen. Es stimmte: Schon als Kind hatte er die anderen Kinder darum beneidet, dass sie Eltern und manchmal Geschwister hatten. Das sie nach der Schule abgeholt wurden oder die älteren Mitglieder ihrer Familien ihnen nachmittags Techniken der Familien vermittelten oder einfach da waren, wenn jemand sie beschuldigte, etwas getan zu haben, was sie nicht hatten. Vielleicht lag es in diesem zutiefst kindlichen Bedürfnis begründet, dass er sofort für Matsuro eingeschritten war und sich seiner angenommen hatte. Er wollte nicht, dass der Kleine durch die Hölle gehen musste, nur weil seine Eltern ihn wegen etwas, wofür er nichts konnte, ablehnten. Immer hatte sich Matsuro ja nicht absichtlich entführen oder als Versuchskaninchen benutzen lassen. Es waren Dinge, die man ihm angetan hatte, wofür er nichts gekonnt hatte und für die er von seinen Eltern bestraft worden war.

"Matsuros Eltern haben also tatsächlich die Vormundschaft an das Dorf abgetreten?", hakte Naruto erneut nach.

"Ja,... für sie ist Matsuro niemals wieder zurück gekommen.", meinte Tsunade nun auch leicht gedrückt.

"Was bedeutet das nun für Matsuro?", wollte Naruto wissen. "Er muss doch nicht ins Heim oder?"

"Wieso sollte er ins Heim müssen, wenn er bei euch gut aufgehoben ist?", kam es von Tsunade, die ihn wieder liebevoll anlächelte. "Ich wollte, nachdem wir Itachi geheilt haben, ohnehin mal mit dir und Sasuke über Matsuro sprechen."

"So? Wieso das denn?", wollte Naruto sofort aufgeschreckt wissen.

"Matsuro scheint sich bei euch sehr wohl und gut aufgehoben zu fühlen. Und ihr beiden habt euch zu gute Väter gemausert. Habt ihr einmal in Betracht gezogen Matsuro zu adoptieren?", fragte sie nach einer langen und umständlichen Einführung. Sofort hellte sich Narutos Miene auf und er schaute Tsunade mit großen Augen an.

"Ginge das denn?", fragte er ungläubig.

"Warum sollte das nicht gehen?", kam es nun verwundert von der Hokage.

"Na ja... weil Sasuke und ich... nun ja, wir sind beides Männer und also,... ich meine,...", Naruto musste kurz husten.

"Naruto... ob ein Kind eine Mutter und einen Vater, nur eine Mutter oder einen Vater, zwei Mütter oder zwei Väter hat spielt doch gar keine Rolle, solange sich das Kind sicher, geborgen und geliebt fühlt.", meinte nun Tsunade ruhig und besonnen.

"Ja... das ist schon richtig, aber ich hab nie in Konoha zwei Männer Hand in Hand laufen sehen oder davon gehört, dass sie zusammen leben... als Paar. Ganz zu schweige davon, dass welche geheiratet oder ein Kind adoptiert hätten.", erklärte Naruto.

"Hm... ja, es ist selten, dass sich zwei Männer zu ihrer Liebe öffentlich bekennen und offiziell heiraten oder Kinder adoptieren. Aber generell spricht nichts in unserer Gesetzgebung dagegen.", eröffnete Tsunade dem Jüngeren.

"Das heißt... ich könnte Sasuke... heiraten und wir könnten dann Matsuro adoptieren?", wollte Naruto es noch einmal ganz explizit von der Hokage hören. Sie lächelte breit und nickte.

"Ja... das wäre möglich.", meinte sie zuversichtlich. Naruto begann regelrecht bei diesen Gedanken zu strahlen. Er sprang auf und umarmte Tsunade überschwänglich, bevor er laut lachend über die Wiese rannte, auf der Kurama zu ihm stieß, den Naruto umstieß und sich mit ihm glücklich über die Lichtung rollte. Die jüngeren Füchse hatten sich bei Tsunade auf den gewaltigen Baumstumpf gesetzt und blickten irritiert den beiden zu.

"Und zu uns sagen sie, wir sollen nicht kindisch unnötig Energie verbraten.", meinte Mitsutama amüsiert.
 

In Konohagakure war Sasuke gerade auf dem Markt und prüfte die Auslage eines Gemüsehändlers, als er plötzlich ein warmes Gefühl in sich spürte und kichern musste. Der Gemüsehändler blickte ihn verwirrt an, bevor Sasuke ihm deutete, dass er ihm ein paar Kartoffel, Karotten und noch anderes Gemüse einpacken sollte. Nachdem er gezahlt hatte konnte Sasuke nicht anders, als den gesamten Weg nach Hause zu laufen und dabei amüsiert und mehr als glücklich zu kichern.

Sungakure

Kapitel 98 - Sunagakure
 

Tsunade und Naruto waren jetzt schon fast zwei Wochen in Sunagakure. Während Tsunade Tag für Tag in den Archiven des befreundeten Dorfes verschwand und Recherchen anstellte, blieb Naruto sich quasi selbst überlassen. Also hatte er die Gelegenheit wahrgenommen und sich von Temari das Dorf genauer zeigen lassen.

Er war zwar schon zuvor das eine oder andere Mal hier gewesen, doch nie hatte er sich die Zeit genommen sich umzuschauen. Er musste sich eingestehen, dass die Architektur hier völlig anders war als in Konohagakure, aber auch eine gewisse Schönheit barg. Auch die Lage des Dorfes war einmalig, wie der blonde Shinobi befand, immerhin war es eingebettet in einer kreisförmigen Schlucht.

Zwei Mal hatte Gaara die Zeit gefunden mit ihm zu essen. Einmal zu Mittag, einmal zu Abend. Scheinbar forderte Gaaras Amt als Kazekage einen Großteil seiner Zeit. Beim Abendessen, dass bei Gaara Zuhause - einem prunkvollen Anwesen - stattgefunden hatte waren auch Tsunade, sowie Gaaras Geschwister zugegen und - zu Narutos Überraschung - ein Junge, den Gaara als seinen Sohn vorstellte.

Der Junge war so alt wie Matsuro und hatte so gar keine Ähnlichkeit zu Gaara oder seinen Geschwistern. Gaara hatte ihm in einem ruhigen Moment erzählt, dass Shinki - so hieß der Junge - von ihm adoptiert worden war. Er hatte sich nach einer Familie gesehnt und da er nach wie vor ledig war erschien es ihm eine gute Alternative. Der Kazekage platzte fast vor Stolz auf seinen Sohn, als wär er sein leiblicher.

Als Naruto dann von Sasuke und Matsuro erzählte war Gaara verblüfft. Einerseits, dass Naruto so offen über seine Liebe zu einem Mann sprach. Andererseits, dass der Blonde auch einen Pflegesohn hatte, den er gerne adoptieren wollte. Sie hatten sich an diesem Abend noch lange über Kinder unterhalten.
 

Doch mit jedem weiteren Tag der verging wurde Naruto unruhiger und spürte, wie etwas in ihm unbedingt nach Hause zurück kehren wollte. Er verstand nicht, warum Tsunade so lange brauchte einer Spur nachzugehen, die doch von den Gelehrten des Kazekage gefunden worden war. Also hatte er sie heute in die Archive begleitet, wissend, dass er sich vermutlich zu Tode langweilen würde. Er war nicht gerade die Art Mensch, die mit Theorie und dem geschriebenen Wort viel anfangen konnte. Anders wie Sasuke. Wieder einmal fragte er sich, ob Sasuke hier nicht nützlicher gewesen wäre.

"Oma Tsunade... gibt es jetzt eine Spur oder nicht?", wollte er schließlich nach ein paar Stunden wissen. Die blonde Frau, die immer wieder aufgesprungen war, um von irgendwo eine neue Schriftrolle zu holen, blickte zu ihm auf und lächelte sanft.

"In einer Schriftrolle stand, wie man eine beschädigte Seele heilen kann.", begann die Ältere.

"Wenn es dort schon stand, warum sind wir dann noch hier?", kam es empört von Naruto.

"Weil... wir gerade versuchen herauszufinden, was es ist.", erklärte die Hokage.

"Hä?", kam es verwirrt von Naruto.

"In dem Text stand, dass eine beschädigte Seele durch 'hubun' geheilt werden kann.", offenbarte Tsunade dem Blonden.

"Haarband?", fragte Naruto, der das Wort nicht verstanden hatte.

"Nein. 'hubun'.", wiederholte Tsunade noch einmal mit mehr Ausdruck.

"Was ist 'hubun'?", wollte der blonde Shinobi wissen.

"Das ist die Frage, die wir versuchen zu klären.", meinte Tsunade. Naruto seufzte und ließ sich wieder auf seinen Stuhl nieder, bevor er wieder aufstand.

"Ich geh mal ein wenig raus... hier drin bekomm ich noch Platzangst.", meinte er schließlich und Tsunade, bereits in der nächsten Schriftrolle versunken, winkte nur.
 

Naruto schlenderte durch die Straßen der fremden Stadt, die Hände tief in den Hosentaschen, den Blick auf den Weg vor seinen Füßen gerichtet. Immer wieder murmelte er das fremde Wort, dessen Bedeutung sich ihm einfach nicht erschließen wollte.

Ohne sich dessen wirklich bewusst gewesen zu sein, hatte es Naruto nach über einer Stunde ziellosem Herumlaufen in ein besonders altes Viertel des Dorfes verschlagen. Temari hatte ihm bei der Stadtführung erzählt, dass einige Teile der Stadt älter waren, als das eigentliche Dorf, da hier schon früher ein Menschenstamm gelebt hatte, der überwiegend in Sandsteinhütten oder den Höhlen der Steilwände gelebt hatten.

Als er an einem Haus vorbei kam, vor dem ein alter Mann saß, wiederholte er erneut dieses Wort.

"Du betonst es falsch.", meinte der alte Mann. Naruto blieb stehen und drehte sich überrascht zu ihm um. Der Mann war blind, wie die weißen Augen vermuten ließ, und hatte kaum noch Zähne im Mund.

"Was hast du gesagt, Opachen?", fragte Naruto.

"Du betonst es auf der zweiten Silbe, aber du musst es auf der ersten betonen.", erklärte der alte mit einem merkwürdigen Dialekt.

"Du kennst dieses Wort?", kam es ungläubig von Naruto.

"Ich hab die alte Sprache schon lange nicht mehr gehört. Seit Sunagakure gegründet wurde, hat sich die Sprache der 'Siahiin' durchgesetzt.", meinte dieser nur lächelnd. Naruto trat näher an ihn heran.

"Der... Siechenden?", wiederholte Naruto. Der Mann lächelte amüsiert und wiederholte das Wort erneut.

"Es bedeutet 'Fremde'", erklärte der Alte.

"Fremde?", kam es wieder nicht-verstehend von dem blonden Shinobi.

"Für jene, die schon immer hier lebten waren jene, die vor knapp 100 Jahre hier her kamen, Fremde. Die Fremde und die Einheimischen vermischten sich, doch da die Fremden immer zahlreicher wurde, setzte sich deren Sprache durch und die alte Sprache ging nach und nach verloren. Heute gibt es nur noch eine Hand voll Menschen, die diese alte Sprache kennen und sprechen können.", erzählte der Blinde.

"Soll das heißen, dass 'hubun' ein Wort aus dieser alten Sprache ist?", fragte Naruto vorsichtig. Der Alte nickte und lächelte noch etwas zufriedener, als er merkte, dass sein Gegenüber langsam begann zu verstehen. "Und Opachen... was heißt 'hubun'?"
 

Naruto rannte durch die Straßen von Sunagakure. Verdammt, warum hatte er auf dem Hinweg nicht besser auf seine Umgebung geachtet? Schon seit einer Stunde versuchte er den Weg zum Archiv zu finden, doch dieses alte Viertel war so verschachtelt, dass er immer wieder in einer Sackgasse landete. Es kam ihm fast so vor als würden sich die Wände und Mauern ständig bewegen und so immer neue Wege bilden und alte schließen.

Das war doch lächerlich. Naruto schmiedete etwas Chakra und sprang auf ein nahes Dach. Von da aus sprang er an die Steilwand und lief einige Meter in die Höhe, bevor er stehen blieb und sich umschaute. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er so weit vom Zentrum entfernt gewesen war.

Er stieß sich ab und begann über die Dächer zu springen. Das war einfach die schnellste Methode, um aus dem alten Viertel und Richtung des Archivs zu kommen. Doch nach nur drei Sprüngen wurde Naruto von drei Shinobi aus Sunagakure flankiert und beim nächsten Landen blieb er stehen.

"Uzumaki Naruto aus Konohagakure, hat man dir nicht bei deiner Ankunft nicht erklärt, dass diese Art der Fortbewegung hier nicht erwünscht ist?", sprach ihn einer der Männer an.

"Uhm... ich hatte mich verirrt und hab nur den Weg zurück gesucht.", kam es verlegen und entschuldigend von Naruto.

"Dann werden wir dir gerne den Weg zurück weisen.", meinte der Mann.

Nach einer weiteren Stunde kam Naruto endlich am Archiv an und stürmte hinein. Doch er brauchte noch eine weitere halbe Stunde, bis er Tsunade fand. Aufgeregt bestürmte er sie und blieb atemlos vor ihr stehen.

"Naruto?", fragte sie irritiert. "Was ist los?"

"Ich hab es rausgefunden.", meinte er nur atemlos, während er seine Hände auf seine Knie stemmte und vorn über gebeugt dastand.

"Was hast du rausgefunden?", wollte die Ältere wissen.

"Was 'hubun' bedeutet.", meinte er immer noch euphorisch.

"Was? Wie?", wollte Tsunade wissen. Naruto hob den Kopf und grinste sie an, als ihm die Gesichtszüge entglitten, er sich an den Kopf packte und die Zähne vor Schmerzen auf einander presste. Doch der Schmerz war zu stark, so dass er laut aufschrie, bevor alles um ihn herum schwarz wurde.

Im Eiltempo

Kapitel 99 - Im Eiltempo
 

Als Naruto wieder zu sich kam lag er in seinem Gastzimmer auf dem Futon. Mit besorgtem Blick hatte sich Tsunade über ihn geschoben und ihren Handrücken an seine Stirn gelegt.

"Fieber hast du nicht.", meinte sie sanft lächelnd.

Auf einmal riss Naruto seine blauen Augen weit auf und schreckte hoch. Er versuchte aufzuhüpfen, verlor aber augenblicklich das Gleichgewicht und stieß gegen ein Regal. Sofort war Tsunade neben ihm und stütze ihn.

"Hey, mach langsam.", mahnte sie ihn.

"Ka... Kann nicht... Sa... Sasuke...", murmelte Naruto. "Muss zu Kurama."

Kurama und seine Jungen waren vor der Stadt geblieben. In Konohagakure hatten sich die Dörfler an die Füchse gewöhnt, doch wie das hier in Sunagakure war hatte keiner von ihnen rausfinden wollen. Zu mal sie auch nicht Gefahr laufen wollten, dass der Bijuu oder eines seiner Kinder möglicherweise von irgendwelchen zwielichtigen Gestalten gefangen und verschleppt wurden. Also hatte sich Kurama eine Höhle in der Gebirgswand gesucht, wo er mit seinen Kindern in Ruhe auf Naruto warten konnte. Doch über ihre Verbindung spürte Naruto, dass auch Kurama unruhig war.

"Was ist mit Sasuke?", fragte Tsunade verwirrt.

"Wir müssen nach Hause. Sofort.", meinte Naruto nur energisch und ging nicht auf die Frage der Hokage ein. Diese packte ihn an den Schultern und blickte ihn ernst an.

"Naruto... was ist mit Sasuke?", fragte sie nun energischer.

"Ich weiß es nicht... aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Wir müssen nach Hause, Oma Tsunade.", wiederholte er verzweifelt. Die blonde Frau nickte ihm zu bevor sie ihn an ihre Brust zog und umarmte.

"Wir werden sofort aufbrechen.", meinte sie.
 

Keine Stunde später verließen die beiden Konoha-Shinobi Sunagakure, wobei Gaara zusammen mit seinen Geschwistern darauf bestanden hatte Naruto und Tsunade zu begleiten. Da Naruto keine Zeit mit streiten verschwenden wollte, hatte er nicht aufbegehrt. Nach einer halben Stunde erreichten sie die Höhle der Füchse. Naruto ging alleine hinein.

"Onkel Naruto.", fiepte Shita erleichtert. "Papa geht es nicht gut."

Naruto ging neben dem großen Fuchs in die Knie und strich sanft über Kuramas Fell.

"Na, mein Freund?", sprach er Kurama behutsam an.

"Sasuke... er ist in Gefahr... Panik... große Angst... und dann war da nur Schmerz.", kam es stockend von Narutos Bijuu.

"Ja, ich weiß... ich hab es auch gespürt.", meinte Naruto mitfühlend. "Aber wohl nur gedämpft. Oma Tsunade wartet draußen, wir wollen so schnell wie möglich nach Hause zurück."

Kurama versuchte aufzustehen, doch er schaffte es nicht. Zu sehr hatten ihn die Eindrücke, die über seine mentale Verbindung zu Sasuke hereingebrochen waren, geschwächt. Sorgenvoll schmiegte sich Shita an ihren Vater, während Mitsutama von hinten seinen Kopf auf die Schulter seines Erzeugers ablegte.

"Ich fürchte... ich muss zurück bleiben. Aber ich werde folgen, sobald ich kann.", wisperte Kurama betroffen.

"Ich lass dich nicht zurück, mein Freund. Du wirst dich wieder in mich zurück ziehen und erholen, während wir auf dem schnellsten Weg zurück nach Hi no Kuni zurückkehren werden.", bestimmte Naruto. Mühevoll lächelte Kurama seinen Jinchuriki an. Er blickte zu seinen Kindern.

"Ihr werdet auf euren Onkel hören, habt ihr verstanden?", kam es väterlich streng von dem Biju und seine drei Kinder nickten synchron. Dann dematerialisierte sich der Körper des Fuchses und Naruto konnte spüren, wie sein Freund in ihn hinein fuhr und in seinem ehemaligen Gefängnis zur Ruhe kam.

"Seid ihr drei soweit fit?", fragte Naruto. Wieder nickten die drei Jungfüchse synchron. "Okay... dann kommt."

Sie verließen die Höhle und scheuten kurz, als sie erkannten, dass es dieses Mal nicht nur Tsunade und Naruto waren, mit denen sie reisen würden, sondern das es auch drei Suna-Shinobi waren, die sie begleiten würden. Naruto stellte die drei Füchse kurz vor und dann ging es auch schon los.
 

Sie waren einen guten Tag unterwegs, als Naruto spürte, dass sich Kurama in ihm regte. "Kurama?", fragte er ihn über seine Verbindung, die sie teilten.

"Hmmm?", kam es immer noch erschöpft von dem Fuchs.

"Kannst du fühlen, wie es Sasuke geht?", kam es besorgt von dem Blonden.

"Nein...", antwortete der Bijuu. "Seit dem Schmerz spüre ich gar nichts mehr von Sasuke."

"Was?", kam es schockiert von dem Blonden. "Wie kann das sein?"

"Ich denke, er blockt mich.", meinte der Fuchs leise.

"Woher weiß er, wie das geht?", fragte Naruto verblüfft.

"Erinnerst du dich noch daran, als Silver und Shita entführt wurden und ich ihre Entführer... bestraft habe? Danach hab ich Sasuke blockiert... ich denke, daher weiß er das es geht und irgendwie hat er für sich raus gekriegt, wie er es machen kann.", mutmaßte der Fuchs.

"Aber du bist doch normalerweise die aktive Kraft der Verbindung... kannst du... die Blockade nicht irgendwie umgehen oder durchbrechen?", kam es verzweifelt von Naruto.

"Vielleicht, wenn ich wieder etwas fitter und wir näher an Konohagakure sind.", räumte Kurama ein, bevor er wieder in eine Ruhephase wechselte. Naruto konnte spüren, dass sich Kurama große Sorgen machte. Da war er nicht allein. Auch Naruto verging förmlich vor Sorge um Sasuke. Was war da nur geschehen?

"Wir werden es rausfinden.", versprach Kurama leise. "Und egal was es ist, wir werden als Familie damit fertig werden."
 

Tsunade schloss zu Naruto auf und legte ihre Hand auf seine Schulter, so dass er nach dem nächsten Sprung anhalten musste. Unverständlich blickte er sie an.

"Wir müssen eine Pause machen, mindestens eine Stunde lang.", meinte sie.

"Das geht nicht. Sasuke ist in Gefahr.", widersprach Naruto energisch.

"Das weiß ich, Naruto, aber schau dir die Füchse an... sie brauchen eine Pause und du auch. Du kannst Sasuke nicht helfen, wenn du völlig erschöpft bist, wenn wir ankommen.", wandte Tsunade ein.

Naruto ließ entmutigt die Schultern sinken. Er war so verzweifelt. Gaara und seine Geschwister schlossen zu ihm auf und Naruto wischte sich mit seinem Ärmel schnell über das Gesicht.

"Wir machen eine Pause.", meinte der Blonde und versuchte zu lächeln, während auch die Füchslinge langsam aufschlossen. Sie waren völlig atemlos. Naruto setzte sich an einen Baum und die drei Füchse kuschelten sich eng an ihn. Tsunade hatte Recht: Sie brauchten eine Pause, auch wenn die Zeit ihm quälend langsam vorkamen.

Trümmer

Kapitel 100 - Trümmer
 

Nach anderthalb Tagen - eine absolute Rekordzeit - kamen sie bei Konohagakure an. Sofort beschleunigte Naruto seine Schritte und wandte sich seinem Zuhause zu. Er hörte noch, wie Tsunade ihm hinterher rief, er solle bei ihnen bleiben. Doch dass konnte er nicht. Kurama materialisierte sich neben Naruto. Er hatte sich soweit erholt. Er wusste, seine Füchslinge waren bei Tsunade in Sicherheit. Außerdem waren sie keine Babies oder Kinder mehr. Sie waren mittlerweile Halbwüchsige und konnten durchaus auf sich aufpassen. Sonst hätte er sie gar nicht erst mit auf diese Reise genommen.

Abrupt blieb Naruto plötzlich stehen und Kurama hatte Mühe nicht gegen ihn zu stoßen. Er wollte schon fragen, was los sei, als er den Rauch roch. Als er an Naruto vorbei blickte sah er das Haus halb in Schutt und Asche liegen. Dort, wo Matsuros Kinderzimmer gewesen war, war die Hausfassade komplett weggesprengt und der Raum selbst bestand nur noch aus verbrannten Möbeln. Die Wand zu Sasuke und Narutos Schlafzimmer war ebenfalls durchschlagen. Teilweise ebenfalls verbrannt. Der Dachstuhl war abgebrannt und der Vorgarten verwüstet. Am Haus vorbei blickend sah Naruto, dass der Garten verwüstet war. Teilweise waren Bäume einfach umgeknickt und tiefe Furchen durchzogen die ehemalige Wiese.

Was... war nur geschehen? Sofort stürzte Naruto durch die zerstörte Wand ins obere Stockwerk und sah sich hektisch um. Es sah nicht so aus, als ob Matsuro noch irgendwo hier sein würde. Er stieg durch das Loch in der Wand und suchte nach Sasuke. Kurama seinerseits suchte nach Shirin und seinen anderen Kindern. Doch weder Naruto, noch Kurama wurden fündig.

"Wo ist unsere Familie?", kam es nervlich am Ende von Naruto, der sich fahrig durchs Haar ging. Endlich hatten auch Tsunade, sowie ihre Begleitung aus Sunagakure das Haus erreicht.

"Gütiger Himmel.", entwich es der Hokage.

Die Füchslinge eilten zu ihrem Vater und schmiegten sich ängstlich an ihn.

"Wo ist Mama und wo sind die anderen und Onkel Sasuke und Onkel Itachi und Bruder Matsuro?", kam es weinend von Shita, die sich eng an Kurama presste.

Narutos Innerstes bebte. Er durfte jetzt nicht in Panik geraten. Musste ruhig bleiben. Für Kurama. Für die Füchse. Seine Hände ballten sich und er versuchte gleichmäßig und ruhig zu atmen, doch er hatte das Gefühl, als ob jemand auf seiner Brust sitzen und ihm den Atem abschnüren würde. Er griff sich an die Brust und auf einmal fühlte er sich, als ob ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hätte und er sich im freien Fall befand. Schließlich hüllte ihn Dunkelheit ein.
 

Wie aus großer Ferne drangen Stimmen an Narutos Ohre. Jemand sprach gedämpft, als wolle man damit jemanden nicht stören. Anfangs war es nur ein nicht differenziertes Murmeln. Die Worte waren im Fluss und nicht zu verstehen. Dann blinzelte Naruto und Helligkeit flutete seine Augen. Er schob sich seine Hand vor das Gesicht, um sich vor dem Licht zu schützen. Das Murmeln hörte auf und er spürte, wie jemand an sein Bett trat. Sein Bett? Hatte er sein zerstörtes Zuhause nur geträumt? Die Erinnerung an das Haus ließ ihn sich ruckartig aufsetzen, was er sofort bereute, denn alles um ihn herum begann sich zu drehen.

"Langsam, Naruto.", hörte er eine vertraute Stimme. Itachi. Erleichterung durchflutete ihn. Dann spürte er große Trauer in sich aufwallen und wusste selbst nicht, woher diese kam. War das eine Vorahnung oder... "Wo..."

"Im Krankenhaus.", antwortete Tsunade, noch ehe Naruto seine Frage ausformuliert hatte. "Du bist umgekippt."

"Scheiße.", kam es verlegen von dem Blonden, der die Decke zurück schlug und aufstehen wollte.

"Hey, was glaubst du, machst du da?", fragte Itachi empört.

"Aufstehen?", antwortete Naruto trocken. "Was ist passiert, wo sind Sasuke, Matsuro und die anderen?"

"Hier, trink erst einmal einen Schluck.", bat Tsunade ihn. Nur widerwillig nahm er den Becher, nahm einen Schluck und ließ die beiden nicht aus den Augen. Auch auf ihren Mienen lag der Schleier der Trauer und in Naruto bekam die Angst neue Nahrung.

"Ich will jetzt wissen was...", wollte Naruto erneut aufbegehren, als die Tür mit Schwung aufgerissen und Shikamaru herein geeilt kam.

"Hokage-sama... unser Rettungstrupp...", keuchte Shikamaru, der wohl hier her gerannt war, was dem sonst so gemütlich eingestellten Shinobi gar nicht ähnlich sah.

"Was ist mit ihm?", fragte Tsunade gebieterisch.

"Wir haben ihn gefunden... oder was von ihm noch übrig war.", kam es betroffen von Narutos ehemaligem Klassenkamerad.

"Rettungstrupp?", kam es verwirrt von Naruto. Zu seiner Verwirrung wurde die Trauer in ihm immer stärker, je wacher er wurde. Er griff sich erneut an die Brust. Die Trauer kam von Kurama, da war sich Naruto jetzt endgültig sicher. Eilig stand er auf und stellte zufrieden fest, dass er keines dieser lästigen Krankenhaushemdchen trug, sondern immer noch seinen gewohnten Anzug, den er im Einsatz trug. Er schlüpfte in seine Schuhe und rannte aus dem Zimmer.

"Naruto, warte.", hörte er Tsunade erneut ihm nachrufen. Doch er konnte nicht länger warten. Er ließ sich von seinem Gefühl für Kurama durch die Gänge des Krankenhaus leiten, stieß hier und da mit Pfleger und Krankenschwestern zusammen und rannte fast Sakura um. Diese keuchte überrascht auf, doch er hatte jetzt keine Zeit für die Rosahaarige. Mehr stolpernd und fallend bewältigte er drei Treppen, bevor er im Keller ankam und dort durch einen Gang rannte, wobei er jede Tür, die sich ihm bot, aufriss und hinein sah.

Schließlich kam er am Ende des Flurs an, riss die doppelflüglige Tür auf und fand Kurama vor einer Barre sitzen. Die Ohren gesenkt. Tränen tränkten sein Fell. Die Trauer des Bijus war fast unerträglich für den blonden Shinobi, der außer Atem in den Raum stolperte und immer mehr Angst bekam. Die Barre war mit einem weißen Tuch abgedeckt unter dem sich ein undefinierbarer Körper befand. Wieder schien jemand auf Narutos Brust zu sitzen und er hatte furchtbare Angst das Tuch zu lüften. Und doch - das wusste er - war es notwendig, um sich Gewissheit zu verschaffen.

Dunkelheit

Kapitel 101 - Dunkelheit
 

"Sssh, Matsuro.", versuchte Sasuke seinen Pflegesohn zu beruhigen, der sich ängstlich an ihn klammerte und Angst hatte. Sasuke sah sich um. Sie saßen in einer fensterlosen Nische, deren offene Seite mit Gitterstäben blockiert war. Eine Fackel auf der anderen Seite der Gitterstäbe spendete spärlich Licht und tauchte mit ihren Bewegungen alles in unheimliche Schatten. Aus der Ferne hörten sie schmerzerfüllte Schreie und merkwürdige Geräusche, die einem Bohrer beim Zahnarzt glichen. Sasuke wusste nur zu gut, wo sie waren.

Natürlich wusste er nicht, wo genau sie sich in der Welt befanden, aber er wusste, dass dies ein Versteck von Orochimaru war. Dafür war es einfach zu typisch aufgebaut. Aber es musste ein neues Versteck sein, dass Sasuke in seiner 'Ausbildung' nicht kennen gelernt hatte oder das erst nach seiner Unabhängigkeit entstanden war.

Die Faszination für unterirdische Anlagen hatte er schon damals nicht verstehen können und ihm fiel es schwer hier ruhig zu bleiben. Das er ein Problem mit unterirdischen Anlagen hatte war deutlich geworden, als sie die geheimen Untergrundanlage der Uchiha untersucht hatten. Dort hatte er nach kurzer Zeit eine Panikattacke bekommen und er spürte, dass er auch jetzt nicht mehr weit davon entfernt war. Doch er durfte seine Panik nicht zu lassen. Er war nicht alleine und für Matsuro musste er stark sein.

Dann drang ein spöttisches, zischendes Lachen an sein Ohr. Er schob Matsuro hinter sich, wobei der Junge ihn nicht losließ.

"Was soll der Scheiß.", fauchte Sasuke in die Dunkelheit. Für sein Sharingan hatte er nicht genügend Chakra übrig. Der Kampf, der ihr halbes Haus zerlegt hatte, hatte sein Chakra bis auf einen winzigen Rest aufgebraucht. Wie hatte er diesem Mistkerl nur unterliegen können? Dann fiel ihm wieder ein, dass Matsuro in seiner Panik wortwörtlich explodiert war. Natürlich hatte der Kleine ihn nicht absichtlich mit der Druckwelle durch die Außenwand nach draußen geschleudert.

Sasuke wusste, dass Matsuro das zu tiefst bedauerte. Das letzte was Sasuke noch aktiv mitbekommen hatte war, wie Matsuro zu ihm rannte, sich an ihn klammerte und Orochimaru plötzlich vor ihnen auftauchte. Die Füchse hatten alles getan, um sie zu beschützen. Die Füchse. Was war mit den Füchsen? Er wusste es nicht, denn da war er bewusstlos geworden. Er konnte nur hoffen, dass es ihnen trotz allem gut ging.

"Du bist immer noch so rüde, Sasuke-kun.", kam die zischende, beängstigend ruhige Antwort von Orochimaru, den er immer noch nicht sehen konnte. Dann kicherte Orochimaru wieder. Scheinbar amüsierte es ihn, dass Sasuke nicht wusste, wo er war. Also trat er in den Schein der Fackel.

Sasuke wich einen Schritt nach hinten und drängte damit Matsuro an die Wand.

"Was ist mit dir, Sasuke-kun? Mach ich dir etwa Angst?", spottete Orochimaru weiterhin. Sasuke schob Matsuro und sich einen Schritt zur Seite, die Wand entlang Richtung der Seitenwand. Er antwortete der Schlange nicht, was diesen erzürnte.

"Du solltest deinem Meister gegenüber etwas dankbarer sein!", zischte der Alte, der wesentlich jünger wirkte, als er in Wirklichkeit war. Jetzt war es Sasuke, der spöttisch auflachte.

"Dankbar? Dir? Wofür?", keifte er.

"Hast du oder hast du nicht, nach deiner Ausbildung bei mir deinen Bruder getötet?", kam es spitzfindig von Orochimaru.

"Das hab ich garantiert nicht dir zu verdanken. Wär es nach dir gegangen hätte ich diese Chance doch gar nicht bekommen. Immerhin hast du zwei Mal versucht dich meines Körpers zu bemächtigen, bevor ich meine Rache bekommen hatte.", zischte Sasuke zurück und wich einen weiteren Schritt Richtung Seitenwand.

"Ich hätte dir deine Rache gegönnt. Und unermessliche Macht. Aber du musstest mich ja töten.", kam es amüsiert von Orochimaru.

"Tja... so erfolgreich schein ich dabei nicht gewesen zu sein... immerhin stehst du da und treibst dein Unwesen weiter.", gab der Uchiha angespannt zurück.

"Ich rechne immer mit allem und habe mich dementsprechend in alle Richtungen abgesichert.", erklärte Orochimaru. Erst jetzt fiel Sasuke der beginnende Verfall an der rechten Hand seines Gegenübers auf.

"Scheinbar vergeht dein jetziger Körper schneller, als du gedacht hast, was?", fragte Sasuke spottend. Orochimaru blickte auf seine betroffen Hand und grinste schief.

"Deshalb hab ich mir einen neuen Körper kreiert, der mir endlich auch Zugriff auf das Chakra des Kyuubi gewähren wird.", gestand Orochimaru. "Mit diesem gewaltigen Chakra werde ich meinen Körper für alle Zeiten erhalten können."

Sasuke blickte über seine Schulter auf Matsuro der sich mit dem Gesicht eng in seinen Rücken presste. Geschwind wandte er sich zu dem Jüngeren, stieß ihn in die Ecke des Raumes, der sie sich unaufhörlich genähert hatte, biss sich in den Daumen und strich sich damit über sein Handgelenk des anderen Armes, bevor er beide Handflächen auf den Boden presste und ein Schlüsselwort sprach. Sofort erschien an beiden Wänden und dem Boden ein Kreis, der eine Kuppel um Matsuro bildete. Orochimaru schrie entsetzt auf und riss die Zellentür hastig auf.

"Egal was geschieht, Matsuro, du darfst diesen Schutzkreis nicht verlassen, hörst du. Und denk an unser Schlüsselwort.", kam es eilig von Sasuke, der dann auch schon von Orochimaru von dem Schutzkreis weggezerrt wurde und dann gegen die Barriere prallte.

"Was hast du getan?", schrie Orochimaru verärgert und wandte sich zu Sasuke, der durch den Stoß des anderen nach hinten gefallen war. Auf dem Boden krabbelte er rücklings hastig von Orochimaru fort, der sich ihm bedrohlich gebarend näherte.

"Das ist ein Bijuu-Schutzkreis. Den wirst du niemals überwinden.", kam es gehässig von Sasuke, als er mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand prallte. Orochimaru schob sich mit seinem Gesicht so nah an Sasukes, dass sie sich fast berührten.

"Löse die Kunst wieder.", forderte der San-Nin. Doch Sasuke zwang sich dazu nur schadenfroh zu grinsen.

"Zwing mich doch.", forderte Sasuke gehässig. "Du hast mich nie gebrochen und wirst mich auch nicht brechen."

Orochimaru richtete sich wieder auf und begann nun seinerseits zu Grinsen. Durch das Flackern der Fackeln gewann sein Gesicht etwas Unheilvolles und Dämonisches.

"So...? Das wirkte auf mich damals aber anders, Sasuke-kun. Aber gut... wir werden sehen, wie ungebrochen du bist.", meinte er diabolisch zischend, bevor er in die Dunkelheit nickte. Aus dieser lösten sich zwei Gestalten, die in die Zelle kam, Sasuke je unter einem Arm packten und ihn dann aus der Zelle zerrten.

"Egal was passiert, Matsuro, bleib im Schutzkreis. Glaub dem Typen kein Wort, egal was er dir erzählt. Du bist ein guter Junge...", rief Sasuke, als er in die Dunkelheit gezogen wurde. Orochimaru blickte über seine Schulter und grinste Matsuro an, der sofort mehr in die Ecke wich.

"Ich krieg dich schon... Das ist so sicher, wie das jeden Tag die Sonne aufgeht.", zischte Orochimaru, bevor er auch die Zelle verließ und die Tür wieder ins Schloss warf und zusperrte.

Angst

Kapitel 102 - Angst
 

Naruto sprang von Ast zu Ast. Neben ihm begleitete Kurama ihn. Beide wurden von dem Verlust und daraus resultierenden Bedürfnis nach Rache, so wie der Sorge um Sasuke und Matsuro angetrieben.

Die anderen, die sie begleiteten - darunter Tsunade, Jiraiya, Itachi, Sakura, Kakashi, Shikamaru und noch einige aus Narutos Jahrgang - fielen immer weiter zurück. Keiner konnte mit ihnen Schritt halten. Wie auch, außer Itachi konnte keiner wirklich den Schmerz nachvollziehen, die Kurama und Naruto empfanden. Den Schmerz des Verlustes, den Schmerz der Sorge, das wütende Feuer der Rache, das in ihnen loderte. Orochimaru würde büßen und dieses Mal ein für alle mal das zeitliche segnen.
 

Als Naruto das Leichentuch vom Tisch anhoben war er vor Schreck rückwärts getaumelt und hatte dann das Gleichgewicht verloren. Hart war er auf seinen Hintern gefallen und dann war alles undeutlich und verschwommen geworden. Es dauerte einen Moment, bis Naruto begriffen hatte, dass er weinte. Erst dann hatte er die Kraft gefunden zurück zur Barre zu krabbeln, sich an ihr hoch zu ziehen und den Körper von Silver in seine Arme zu schließen. Er hatte ihn zu Kurama getragen, der sich an den leblosen Körper seines Erstgeborenen schmiegte und ebenfalls weinte. Tiefe Wunden waren über den Körper des grauen Fuchs, dessen Fell jetzt stumpf und spröde wirkte, verteilt. Silver musste eine Menge eingesteckt haben, bevor er schwer verletzt zusammen gebrochen war.

Naruto wusste nicht, wie lange er mit Kurama in der Leichenhalle gesessen und Silver an sich gepresst hatte, bevor Shirin humpelnd zu ihnen kam. Vorsichtig hatte sie sich zwischen Naruto und Silver gedrängt und den Blonden damit gezwungen Silver loszulassen. Auch ihr standen die Tränen in den Augen.

"Er war sehr tapfer und mutig. Ihr wärt stolz auf ihn gewesen.", hatte die Füchsin leise gesagt.

"Ich war immer stolz auf ihn.", kam es mit donnernder Stimme von Kurama, der sich kaum beherrschen konnte. Wenn er seiner Trauer und Wut freien Lauf gelassen hätte, hätte er das Krankenhaus mit der unbändigen Energie in Schutt und Asche gelegt.

"Er hat mich und seine Geschwister mit aller Macht beschützt und dann sah er, wie Sasuke aus dem oberen Stockwerk geschleudert wurde und Matsuro zu ihm lief. Dann war da wieder dieser Mann... der, der unseren Sohn ausgegraben und all diese Experimente mit Matsuro angestellt hat. Er wollte die beiden mitnehmen. Silver stellte sich ihm in den Weg und hat die beiden verteidigt. Doch der Mann...", ihre Stimme brach ab, als sich ihre Tränen Bahn brachen. "Kurama... bitte... räche unseren Sohn."

Kurama hatte eine Pfote um seine verletzte Gefährtin gelegt und seine Stirn an ihre gelegt.

"Ich gebe dir mein Wort.", hatte Kurama der Mutter seines Sohnes Rache versprochen.

"Und du hast auch mein Wort.", hatte Naruto das Versprechen seines Bijuus unterstützt.
 

Ja... es war das erste Mal gewesen, dass Naruto verstand, warum jemand Rache schwor oder den Wunsch nach dem Tod eines anderen verspürte. Nicht nur, dass dieser Mann schon in der Vergangenheit seiner Familie Leid zugefügt hatte, seinen Geliebten über Jahre hinweg gequält hatte, die Toden nicht hatte ruhen lassen... er hatte es gewagt ihr Zuhause, die eine sichere Zuflucht hätte sein sollen, anzugreifen, aus ihr ein Schlachtfeld und eine Ruine zu machen, hatte ein Mitglied seiner Familie getötet, andere schwer verletzt und hatte Sasuke und Matsuro entführt. Allein der Gedanke, dass die beiden in Orochimarus Händen waren, ließ ihn erschaudern und das Tempo noch etwas anziehen. Doch auf einmal tauchte Itachi vor ihm auf, fing ihn ab und schloss seine Arme um ihn.

"Naruto... du musst langsamer machen.", rief Itachi, während Naruto ihn nur abschütteln wollte.

"Sasuke und Matsuro...", wollte Naruto zum Konter ansetzen.

"Ich weiß... ich weiß. Und auch mir graut es vor dem Gedanke, was Orochimaru mit ihnen alles anstellen könnte. Aber wenn wir dort ankommen, wo er sie gefangen hält, dann brauchst du deine volle Kraft, um zu tun, was du zu tun hast.", schnitt der Ältere ihm das Wort ab und Naruto gab seine Gegenwehr auf und kam zum Stehen. Etwas außer Atem blickte er zu Kurama, dem es genauso ging wie ihm. Er wollte weiter, aber auch er wusste, dass etwas Wahres in Itachis Worten lag. Frustriert brüllte Kurama auf, bevor er die Zwangspause akzeptierte. Ihre anderen Begleiter holten langsam, nach und nach auf.

Sakura kam zu Naruto und legte einen Arm um dessen Schulter.

"Wir werden ihn finden und wieder nach Hause holen. Dieses Mal bin ich es, die dir das verspricht, Naruto.", meinte sie sanft, aber entschlossen. Naruto blickte mit geröteten Augen zu ihr auf und versuchte zu lächeln, war es doch das gleiche Versprechen, dass er ihr vor all den Jahren einmal gegeben hatte, nachdem Sasuke sie verlassen hatte. Er hoffte nur, dass es nicht wieder drei Jahre dauern würde, bis sie Sasuke finden würden.

"Nein, dass wird es nicht, denn dieses Mal... will er gefunden werden.", meinte Kurama und bezog sich auf Narutos unausgesprochene Angst. Dieser nickte.

"Und du kannst ihn immer noch nicht spüren?", fragte Naruto nach. Kurama schüttelte den Kopf.

"Nein... er muss mich nach wie vor blocken.", antwortete Kurama.

"Aber woher wissen wir dann, wohin wir müssen?", fragte Sakura verwirrt.

"Sasuke hat meinen Schutzkreis aktiviert.", meinte Kurama sicher. "Ich kann die Kraft des Schutzkreises spüren."

"Gut, dass Sasuke diesen Schutzkreis von dir gelernt hat.", meinte die Rosahaarige und lächelte anerkennend.

"Nachdem Orochimaru schon einmal unser Heim infiltriert hatte hab ich ihm das Siegel auf den Unterarm eingepflanzt. Er kann ihn nun wie eine Beschwörungskunst aktivieren.", erklärte Kurama. "Aber dieser Schutzkreis hat einen Haken."

"So?", kam es nun neugierig von Itachi.

"Der Schutzkreis benötigt zum Entstehen ein Teil meines Chakras, welches in Sasuke inne wohnt seit ich mich mit ihm vereinigt habe und bleibt solange aufrecht, solange Sasukes Wille ungebrochen ist.", führte Kurama aus. "Wenn... er gefoltert wird und sein Wille bricht... zerspringt auch das Schutzsiegel."

"Könnte es sein, dass du ihn deshalb nicht spürst, weil er dein Chakra für das Siegel aufgebraucht hat?", fragte Itachi nachdenklich. Doch Kurama schüttelte seinen Kopf.

"Nein... die Verbindung müsste auch noch aktiv sein, wenn er überhaupt kein Chakra mehr hätte. Das ich ihn nicht spüren kann, muss damit zusammenhängen, dass er mich aktiv blockt.", erklärte Kurama überzeugt.

"Oder... wenn er tot wäre.", warf Tsunade in die Runde. Naruto blickte sie böse von unten herauf an. Dann übermannte ihn die Angst, dass es genauso wäre. "Es ist doch so, dass wenn Sasuke ungebrochen sterben würde, das Schutzsiegel weiter bestehen würde, oder?"

Kurama knurrte unwillig, bevor er nickte. Er hatte diese Option bewusst nicht ausgesprochen, denn er hatte Narutos Angst von Anfang an spüren können, dass sie zu spät kommen würden.

"Wir müssen weiter.", kam es auf einmal fest entschlossen von Naruto, der ohne Rücksicht auf seine Kameraden absprang und weiter lief.

Ungebrochen

Kapitel 103 - Ungebrochen
 

Matsuro saß in der Ecke, in die Sasuke ihn gesetzt hatte und zitterte am ganzen Leib. Der Schutzkreis, in dem er saß, glühte ein wenig und war seine einzige Orientierung in der ihn umgebenden Dunkelheit. Doch der Schutzkreis konnte ihn nicht vor der Kälte des Verließ schützen, die zu seinem Zittern ordentlich beitrug. Der Rest des Zitterns war auf seine Angst zurück zu führen. Er umfasste seine Knie mit beiden Armen und wog sich, um sich ein wenig zu beruhigen. Die Tränen waren schon vor einer ganzen Weile versiegt.

Als erneut ein Schrei durch die Dunkelheit und scheinbare Weitläufigkeit dieser Umgebung hallte legte sich Matsuro die Hände über die Ohren. Er ertrug es nicht Sasuke so schmerzerfüllt zu hören. Obwohl dessen Schreie langsam weniger wurden und es größere Pausen zwischen ihnen gab. Das war am Anfang, kurz nachdem Orochimaru ihn geholt hatte, noch anders gewesen. Erst waren die Schreie kaum zu hören gewesen. Wirkten unterdrückt. Doch dann wurden sie immer lauter und schmerzerfüllter. Auch der Takt der Schreie wurde schneller.

Nach einer schier unendlich langer Zeit wurden die Schreie wieder weniger und klangen heißer. Dann wurden die Pausen länger. Bei der ersten längeren Pause hatte Matsuro furchtbare Angst, dass dieser Schlangenfreak seinen Pflegedad vielleicht getötet haben könnte. Der Gedanke, dass Sasuke nur wegen ihm gestorben wäre hatte ihn erneut verzweifeln lassen. Hätte er zu diesem Zeitpunkt noch Tränen gehabt, er wäre in ihnen ertrunken.

Der Junge mit den Fuchsohren wusste nicht, wie lange er sich schon die Hände auf die Ohren gepresst hatte. Hier unten, in der Dunkelheit, hatte er zügig das Zeitgefühl verloren. Er hätte hier schon seit Tagen sitzen können. Außer seiner Angst nahm er sonst nichts mehr wahr. Seiner Angst und der Verzweiflung.

Die Frage, warum Orochimaru ihn nicht direkt von Sasuke getrennt hatte, waberte erneut durch Matsuros Bewusstsein. Hätte das nicht die Dinge viel einfacher für diesen Schlangenfreak gemacht? Dass der Grund darin lag, dass Orochimaru Sasuke die eigene Hilflosigkeit vorführen wollte, wenn er ihm Matsuro wegnahm, konnte der Zehnjährige nicht wissen. Dazu fehlte ihm das Verständnis für die Bösartigkeit des San-Nin.

Langsam ließ der Fuchsjunge seine Hände von den Ohren sinken. Blickte in die Dunkelheit, die für ihn nicht mehr so undurchdringbar war, wie noch zu Beginn. Scheinbar hatte sich ein Teil seines Chakras regeneriert und ihm ermöglicht seine Uchiha-Augen - er vergaß immer wieder den Namen dieser ganz besonderen Augen - zu reaktivieren. Doch das hätte er sich auch sparen können. Er war nach wie vor alleine. Nicht einmal Wachen standen vor dem Gitter, welches die Nische vom Gang trennte.

Doch dann nahm er eine Veränderung in der Dunkelheit war. Da war ein schwacher Lichtschein, der sich ihm näherte. Er presste sich wieder mehr in die Ecke, um die der Schutzkreis lag. Sasuke hatte ihm gesagt, dass er auf gar keinen Fall diesen verlassen sollte und genau das würde er tun. Sasuke hatte ihn immer beschützt und nicht wie ein Kind behandelt, welches von nichts Ahnung hatte. Genau wie Naruto. Matsuro spürte, wie Tränen in ihm aufstiegen, doch weinen konnte er einfach nicht mehr. Denn auch wenn er sich so fühlte, als müsse er weinen, Tränen hatte er immer noch keine.

Er wollte nach Hause. Nach Haus mit Sasuke zu Naruto und den Füchsen. Dort wo er er selbst sein konnte und keiner ihn auslachte, ausgrenzte oder als Monster bezeichnete. In das Haus, in dem er von den beiden und Itachi so selbstverständlich willkommen geheißen worden war und wo sie ihm ein eigenes Zimmer eingerichtet hatten. Das Zimmer, dass er in seiner Panik, als Orochimaru plötzlich vor ihm auftauchte gesprengt und damit Sasuke, der just in dem Moment sich schützend vor ihn gestellt hatte, raus geschleudert hatte.

Das alles war seine Schuld. Orochimaru war gekommen, um ihn zu holen. Und hätte er Sasuke nicht mit seiner Explosion K. O. geschlagen, dann hätte dieser sich in Sicherheit bringen können. Dann hätte Silver... Und dann fand Matsuro doch noch Tränen in sich, als er sich erinnerte, wie Silber schützend zwischen sie und Orochimaru gesprungen war und alles versucht hatte, den Mann mit der lila Schleife auf dem Rücken von ihnen fern zu halten. Dieser hatte den armen, silbernen Fuchs furchtbar zugerichtet, bis er reglos liegen geblieben war. Ob... ob es Silver gut ging? Er sah so leblos aus, als Orochimaru endlich von ihm abgelassen hatte. Hatte der Fuchs noch geatmet? Matsuro konnte sich nicht erinnern, ob sich der Brustkorb, der von dem Kampf gegen Orochimaru so deformiert wirkte, sich noch gehoben und gesenkt hatte.

Das Licht war näher gekommen und der Junge hörte das zischende Lachen ihres Entführers. Er blickte auf und alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Hinter Orochimaru standen zwei Lakaien, die den erschlafften Körper seines Pflegedads an dessen Armen hergezogen hatten.

"Du musst diesem sturen Bock wirklich viel bedeuten.", sprach ihn Orochimaru zischend an. "So viel, dass er für dich gestorben ist."

Matsuros Herz blieb geschockt kurz stehen, bevor er nur noch schreien konnte. Er musste sein Entsetzen und seinen Schmerz einfach hinaus brüllen. Doch dann hustete Sasuke plötzlich und einige Blutstropfen fielen unter ihn auf den Boden.

"I... ich bin... noch... noch lange nicht... tot.", kam es erschöpft, aber dennoch mit einem spottenden Unterton von dem Uchiha, der alles dransetzte, seine Füße unter sich zu ordnen und aus eigener Kraft zu stehen. Orochimaru wandte sich zu ihm und schlug ihm mit der Rückhand ins Gesicht, so dass Sasuke sich ein wenig drehte und dann auf den Boden fiel, da ihn die zwei Lakaien losgelassen hatten.

Entsetzt blickte Matsuro auf den blutverschmierten, nackten Rücken seines Pflegevaters. Woher all dieses Blut kam konnte er nicht sagen. Dazu waren da einfach zu viel Blut und merkwürdige Gräben auf Sasukes Rücken. Das Blut muss in reinsten Sturzbächen geflossen sein, denn auch Sasukes Hose war völlig vom Blut durchzogen.

Sasuke begann zu lachen, während er sich langsam mit den Armen etwas nach hinten schob, so dass er alsbald auf dem Boden kniete und sich dann recht steif nach oben stemmte.

Als er sich erneut zur Nische wandte konnte Matsuro erkennen, dass Sasukes linkes Auge völlig zugeschwollen und auch der rechte Mundwinkel einiges abbekommen und angeschwollen war. An der Stirn hatte er eine fiese Platzwunde, die erneut blutete. Immer noch lachte der Uchiha. Oder weinte er? So genau konnte Matsuro das nicht unterscheiden.

"Warst... warst auch schon mal... überzeugender, Oro.", stichelte er weiter ihren Entführer. Dieser packte Sasuke am Hals, hob ihn auf, als wäre er nur eine Puppe und knallte ihn rücklings gegen die Wand des Ganges, so dass der Uchiha den Bodenkontakt verlor.

"Löse das Schutzsiegel, dann hört der Schmerz für dich auf.", forderte Orochimaru erneut.

"Nein.", erwiderte Sasuke angewidert und spuckte Orochimaru blutigen Speichel ins Gesicht. Dieser wurde davon so wütend, dass er Sasuke gegen die Wand am Gangende warf, wo der Uchiha mit einem lauten Krachen dagegen prallte und auf dem Boden zum Liegen kam.

Matsuro wollte schon aufspringen und an die Gitter eilen, als er Sasukes Stimme hörte.

"Nein, Matsuro. Bleib in der Ecke.", schrie Sasuke streng. Sofort erstarb Matsuros Vorhaben. Woher Sasuke, der ihn gar nicht hatte sehen können, gewusst hatte, was er vorhatte, blieb ihm ein Rätsel. Orochimaru schlenderte regelrecht zu Sasuke, der erneut versuchte sich aufzustemmen, packte ihn am Haar und zog seinen Kopf nach oben.

"Ich hatte wirklich darauf verzichten wollen... aber wir ziehen jetzt andere Seiten auf. Es gibt einige meiner Untergebenen... die sich sehr freuen werden, dich wieder zu sehen.", zischte der San-Nin.

Was der Älteste da meinte erschloss sich Matsuro nicht. Dazu fehlte ihm der Teil von Sasukes Geschichte, die sich allein um seine Ausbildung bei Orochimaru drehte. Dann ließ Orochimaru Sasukes Kopf los, der kraftlos wieder auf den Boden fiel, bevor er seinen zwei Lakaien ein Zeichen gab, den jungen Mann erneut zu packen und wegzubringen.

"Naruto...", stammelte Sasuke, dessen Kampflustigkeit aus der Stimme völlig verschwunden war. "Naruto wird kommen und dich retten. Bleib einfach... im Schutzkreis... Hast du gehört, Matsuro? Bleib im Schutzkreis."

Matsuro schrie hinter Sasuke her, während Orochimaru mit einem zweideutigen Lächeln auf dem Gesicht folgte.

Unbeugsamkeit

Kapitel 104 - Unbeugsamkeit
 

Sie kamen näher. Davon war Naruto definitiv überzeugt. Bald würden sie das Versteck dieser Schlange erreichen, Sasuke und Matsuro befreien und der Schlange den Kopf abschlagen. Wut wallte erneut in ihm auf. Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als sich Kurama im Sprung plötzlich krümmte und in Richtung des weit unter ihnen liegenden Boden stürzte. Sofort änderte Naruto seine Richtung und fing seinen langjährigen Begleiter auf, bevor dieser auf dem Boden aufkam. Vorsichtig setzte er Kurama ab, der immer noch nach Luft japste. Er war nicht außer Atem, weil sie seit der Nachtruhe schon Stunden lang unterwegs waren. Naruto spürte, wie erschüttert Kurama innerlich war.

"Kurama?", sprach er seinen Bijuu sanft an.

"Sasuke!", war die alles erklärende Antwort des Fuchses. "Diese Panik und dieser Schmerz."

"Ich dachte... du kannst ihn nicht spüren?", kam es erschrocken von dem Blonden.

"Dem war auch so... ich schätze Sasukes Blockade löste sich durch die Panik für einen Moment.", dann blickte Kurama zu seinem Jinchuriki auf. "Wir müssen uns noch viel mehr beeilen."

Naruto nickte, sah, wie seine Begleiter langsam aufholten und nahm seinen Wasserschlauch. Vorsichtig ließ er Kurama ein paar Schlucke trinken, was den anderen die Chance gab gänzlich aufzuschließen.

"Ist alles in Ordnung?", kam es besorgt sofort von Itachi, der zu den beiden eilte und sich neben sie kniete.

"Kurama... hat etwas von Sasuke empfangen... Sasuke hat Panik.", erklärte Naruto so leise, dass nur Itachi ihn hören konnte.

"Er muss mit etwas konfrontiert sein, dass diese Panik auslöst.", kam es nachdenklich von Itachi, der plötzlich geschockt aufsah, als bei ihm der Groschen fiel.

"Was?", fragte Naruto, dem die Veränderung in Itachis Gesicht nicht entgangen war.

"Nichts.", versuchte Itachi abzuwiegeln. Doch Naruto war beharrlich. Also lenkte Itachi schließlich ein. "Überleg doch mal, Naruto. Was war das einzige, was bei Sasuke jemals Panik auslöste?"

"Ich kann mich nur an einen Zeitraum erinnern, in dem er wiederholt Panik erfahren hatte und das war, als er von Albträumen gequält wurde.", antwortete Naruto nachdenklich.

"Und worin haben diese Träume gewurzelt?", half Itachi ihm weiter auf die Sprünge als es auch bei dem Blonden Klick machte. Die Wut in ihm explodierte regelrecht. Sofort machten sich Kurama und er auf dem Signal des Schutzsiegels weiter zu folgen. Narutos und Sasukes Freunde stöhnten kurz auf, hatten sie sich doch eine kleine Verschnaufpause erhofft. Doch dann folgten sie den beiden. Itachi brauchte einen Moment für sich und ließ den Kopf hängen.

Das womit sein kleiner Bruder wohl gerade konfrontiert war konnte Sasuke nicht ewig standhalten, das wusste Itachi, der auch in Verhörtechnik ausgebildet worden war. Irgendwann würde es Sasuke brechen und dann würde er alles tun, nur damit Orochimaru ihn endlich in Frieden lassen würden. Ein so gebrochener Mensch erholte sich in der Regel nur selten. Die wenigsten konnten nach so einem Erlebnis glücklich werden oder dem Leben weiterhin standhalten. Viele empfanden das, was sie erdulden mussten, als unerträgliche Schande, der sie nur durch einen Suizid entkommen konnten. Dieses Wissen hatte er während seiner Arbeit im Krankenhaus gesammelt.

Nachdem er sich gestattet hatte einen Moment innezuhalten folgte er seinen Kameraden und holte zügig auf.
 

Orochimaru ließ Sasuke erneut vor die Gitter der Verließnische zerren. Dieser hing kraftlos zwischen den Lakaien des abtrünnigen San-Nin. Für Matsuro schien es so, als hätte Sasuke einen Marathon gelaufen. Er war total verschwitzt und schmutzig, roch merkwürdig und war total erschöpft. Die Hose seines Pflegepapa hing irgendwie merkwürdig an ihm. Orochimaru ging zu Sasuke, griff in das scheinbar total durchnässte Haar und riss das Gesicht des Uchihas hoch, damit er ihn direkt angrinsen konnte. Das Gesicht war noch viel lädierter, als beim letzten Mal, und Sasukes Augen waren gerötet und teilweise zugeschwollen.

"So Sasuke... du willst, dass der Schmerz und die Erniedrigung aufhört? Dann weißt du, was du zu tun hast?", kam es gehässig von Orochimaru, während ein weiterer Untergebener die Zellentür aufsperrte. Dann warfen die zwei, die Sasuke gehalten und her gezerrt hatten, in die Nische. Entsetzt blickte Matsuro den Mann an, der das alles auf sich genommen hatte, um ihn zu beschützen. Selbst mit seinen zehn Jahren erkannte Matsuro, dass Sasuke die Grenze des Erträglichen bereits überschritten hatte.

Mit zitternden Armen, deren Handgelenke von Fesseln blutig gescheuert waren, stemmte sich Sasuke langsam - langsamer als in Zeitlupe - auf alle viere. Dabei hielt er den Kopf weiterhin gesenkt. Er versuchte etwas zu sagen, doch dafür hatte er einfach keine Stimme mehr. Matsuro beugte sich ein wenig zu ihm, immer darauf bedacht innerhalb des Schutzkreises zu bleiben. Dann kratzte Sasuke alles an Kraft, was er noch besaß, zusammen.

"Ich werde dir niemals meinen Sohn ausliefern.", schrie Sasuke mit heißerer Stimme, während er seinen Kopf hochriss und Orochimaru verachtend anblickte.

'...meinen Sohn...', hallte es durch Matsuros Kopf und Tränen schossen ihm in die Augen. Sasuke sah ihn als seinen Sohn? Seit wann? Am liebsten wäre er aufgesprungen und wäre zu Sasuke gestürzt, um sich weinend an ihn zu werfen. Doch Sasuke hatte bereits eine Hand erhoben, um ihm zu signalisieren, dass er ja nicht wagen sollte den Schutzkreis zu verlassen.

"DEINEN SOHN?", kam es spottend von Orochimaru. "Dieses missglückte Experiment deklarierst du als deinen Sohn? Er ist nicht einmal der Dreck unter meinem Schuh wert."

"Und... und dennoch versuchst du mit allen Mitteln an ihn ranzukommen... also so missglückt kann er da wohl doch nicht sein...", konterte Sasuke, während seine Stimme erneut versagte.

Orochimaru hatte genug. Er gab seinen Lakaien ein Zeichen, die in die Zelle gingen und Sasuke erneut packten und aus der Zelle ziehen wollten.

"Nein... tut es hier.", forderte Orochimaru. Die beiden Lakaien blickten sich überrascht an, bevor einer es wagte, den Mund aufzumachen.

"Hier? Vor dem Jungen?", kam es unsicher von ihm.

"Ja!", bestätigte der San-Nin unerbittlich. Wenn er Sasuke nicht brechen konnte - obwohl er sicher war, dass er das geschafft hatte -, dann würde das Matsuro zusetzen und mit den richtigen Worten, würde der Bengel schon aus dem Schutzkreis kommen. Sasuke begann zu zappeln, während die beiden ihn über die Pritsche legten. Doch er hatte einfach keine Kraft mehr, um irgendetwas auszurichten. Während der eine ihn eisern festhielt, positionierte sich der andere bereits hinter dem Uchiha. Gerade als der Mann Sasuke die Hose herunter ziehen wollte ging ein Rumsen durch die massiven Mauern ihres Versteckes. Irritiert hielt der Lakai inne und blickte sich um, bevor sein fragender Blick an Orochimaru hängen blieb, der nicht weniger überrascht blickte.

Sasuke begann leise zu kichern.

"Da ist er ja...", kam es kaum verständlich von ihm, während er kraftlos von der Pritsche rutschte, da ihn der zweite Lakai losgelassen hatte, nachdem ein zweites Rumsen zu hören war. "Man, Dobe... hast du dir Zeit gelassen.", kam es erschöpft von dem Uchiha, der dann den Blickkontakt zu Matsuro suchte. "Papa ist da... und wird dich befreien."

Wütend schrie Orochimaru auf und brüllte Befehle, woraufhin der dritte Lakai eilig davon lief, um die Anweisungen ihres Anführers zu verbreiten.

"Ihr da... los nehmt ihn und bringt ihn zurück in die Folterkammer.", blaffte er. Sofort war die Aufmerksamkeit der beiden wieder bei Sasuke, den sie aufhoben und dann aus der Zelle schleiften. Orochimaru schloss die Zelle wieder zu und blickte abschätzig zu Matsuro.

"Mach ich mir eben einen neuen Körper... einen besseren...", meinte er grinsend, bevor er einen Schalter betätigte, der an der Wand im Muster versteckt lag. Ein Rumoren erklang und für einen Moment glaubte Matsuro, dass die gegenüberliegende Wand sich zu bewegen begann. Als die Pritsche dann von ihr in seine Richtung geschoben wurde erkannte der Junge, dass ihn der Eindruck nicht getäuscht hatte. Er sprang erschrocken auf, blieb aber im Schutzkreis, während Orochimaru sich abwandte und davon ging.

Rettung?

Kapitel 105 - Rettung?
 

Sie hatten vor einigen Stunden den Wald verlassen und hatten eine Steinwüste betreten. Soweit das Auge reichte erstreckte sich eine flache, felsige Ebene. Nur ansatzweise konnte man weit am Horizont eine Erhebung ausmachen, die wohl ein Gebirge war. Als Kurama plötzlich mitten im Nichts anhielt blickte Naruto ihn verwirrt an.

"Was ist los, Kurama?", fragte er besorgt und befürchtete, dass der Fuchs erneut etwas von Sasuke wahrnahm.

"Hier.", kam es kurz angebunden von Kurama, der ein paar Meter zurück lief und über den Boden schnüffelte. "Der Schutzkreis muss hier liegen. Als wir diesen Punkt passierten änderte sich die Richtung, in der ich ihn wahrnahm."

Naruto stöhnte innerlich auf. Natürlich lag Orochimarus Versteck unter der Erde, wie die unzähligen Anlagen, die er damals auf der Suche nach Sasuke ausgehoben hatte. Was hatte dieser Freak nur mit diesen unterirdischen Anlagen? Ihre Begleiter holten auf und Naruto teilte ihnen mit, dass sie ganz offensichtlich angekommen waren. Sofort zerstreuten sich die Shinobi, um den Eingang zu suchen. Doch selbst nach über einer Stunde hatte niemand etwas gefunden, worin sich ein Eingang hätte verbergen können.

"Das reicht jetzt.", kam es von Naruto, dessen Nerven zum Zerreisen gespannt waren. "Kurama lokalisiere mir den Schutzkreis ganz genau."

Kurama blickte zu ihm auf, lief ein paar Mal über den Platz und sprang dann auf einen Punkt, den er dabei immer wieder überquert hatte.

"Genau hier muss der Schutzkreis unter uns liegen.", kam es sicher von Kurama. Naruto ging zwei Meter daneben, schmiedete dabei Chakra und schlug dann so fest, wie er konnte auf den Untergrund, der krachend in sich zusammenstürzte.

"NARUTO.", kam es erschrocken von Sakura, die zu ihm eilte und ihn aufhielt, ein zweites Mal auf den Boden zu schlagen. "Was tust du da?"

"Ich schaffe mir meinen eigenen Eingang.", meinte er nur.

"Ja, aber doch nicht so.", maßregelte sie ihn und schob ihn aus dem Krater, der einen halben Meter tief war. "Du bündelst dein Chakra nicht gut genug."

Dann ballte Sakura die Faust und schlug auf den Boden und zertrümmerte diesen bis einige Meter in den Untergrund. Dabei entstand ein knapp anderthalb Meter durchmessendes Loch. Das wiederholte sie drei, vier Mal und fiel dann in einen Tunnel. Naruto und Kurama folgten ihr sofort und blickten sich um. Der Gang führte in beide Richtungen und schien keine Abzweigungen zu haben.

"Tiefer.", kam es von Naruto und Sakura nickte, bevor sie erneut auf den Boden einschlug und diesen zum Einsturz brachte. Erneut fanden sie sich in einem langen Gang wieder, der dem darüber glich. Naruto blickte die Kunoichi erneut auffordernd an und diese wiederholte den Schlag. Nach dem fünften oder sechsten Mal - wer zählte da schon genau mit - krachten sie in einen Gang, der sich von dem darüber liegenden unterschied. An dem Gang befand sich eine Nische, die mit Gitterstäben abgetrennt war. Ein panisches Schreien war zu hören. Sofort wandte Naruto sich zur Nische und sah Matsuro in dem Schutzkreis, bevor er realisierte, dass die Wand sich unaufhörlich auf seinen Pflegesohn zubewegte. Sofort war Sai zur Stelle, der seine gezeichneten Geschöpfe beschwor, die mit gewaltigen Stoßzähnen die Gitter auseinanderbogen.

"Matsuro.", rief Naruto, während er in die Zelle sprang. Der Fuchsjunge sprang ihn ängstlich an und umklammerte ihn. Die Wand bewegte sich unaufhörlich auf ihren provisorischen Ausgang zu und nur mit einem gewagten Sprung gelang es Naruto sich und seinen Pflegesohn aus der Gefahrenzone zu bringen. Matsuro weinte erleichtert, aber bitterlich. Die ganze Anspannung der vergangenen Tage brachen sich Bahn. Fest drückte Naruto ihn an sich und umschloss ihn mit seinen Augen.

"Er hat Dad weh getan.", schluchzte Matsuro verzweifelt. "Und Dad... hat so geschrien. Aber er hat mir immer gesagt, ich soll im Schutzkreis bleiben."

"Sssh... jetzt bist du in Sicherheit.", versuchte Naruto ihn zu beruhigen. "Wo ist Sasuke?"

"Er wollte ihm vor mir weh tun. Doch dann meinte Dad, als es rumste, dass du endlich gekommen seist und da hat er ihn mitgenommen.", weinte Matsuro weiter, der sich einfach noch mehr an Naruto klammerte. Mittlerweile war auch Itachi und die anderen durch ihren von Sakura geschaffenen Eingang zu ihnen gelangt. Sofort umarmte er erleichtert Matsuro.

"Weißt du, wo er ihn hin gebracht haben könnte?", fragte Naruto eindringlich. Matsuro zeigte in die Richtung, in die der Gang ging, der in völliger Dunkelheit vor ihnen lag.

"Ich hab ihn immer schreien hören können.", weinte Matsuro.

"Hier, schau mal, Tante Sakura wird sich jetzt um dich kümmern und dein Onkel Itachi und ich werden Sasuke holen.", meinte Naruto sanft. Doch Matsuro konnte ihn einfach nicht loslassen.
 

Orochimaru kicherte gehässig.

"Wenn dein Naruto kommt, um dich zu holen, wird er dein Leben beenden.", meinte er zu Sasuke, den er auf einen Stuhl gebunden hatte. "Wenn er durch diese Tür kommt, wird er die Falle auslösen und dieser Speer wird dich durchbohren." Dabei spannte er gerade einen eisernen Speer in eine Vorrichtung, die diesen abschießen würde, wenn der Draht, der an der Tür vorbei lief, gespannt wurde. "Was meinst du, wie wird sich Naruto fühlen, wenn er erkennt, dass er dich getötet hat?"

"Naruto wird... wird... das verhindern.", kam es kraftlos und erschöpft von Sasuke, der kaum noch Stimme hatte.

"Und selbst wenn... wann immer er dir nah ist oder dich berührt, wirst du mich spüren und sehen.", züngelte Orochimaru, der plötzlich hinter Sasuke stand und über seinen blutigen Nacken leckte. Ein Schauder ging durch Sasuke, der Ausdruck seines Ekels war. Er zerrte an seinen Fesseln. "Und bedenke: Solange du lebst, hab ich eine Chance mich deiner erneut zu bemächtigen."

Dabei lachte Orochimaru gehässig auf und ein Klacken drang an Sasukes Ohr. Was war das? Hatte der San-Nin gerade etwas an dem Stuhl befestigt, auf dem er gefesselt war. Ihm schwante, dass der Speer nicht die einzige unliebsame Überraschung war, die Orochimaru vorbereitet hatte.

"Ich hätte mir wirklich gewünscht, noch etwas mehr Zeit mit dir zu haben, Sasuke-kun.", meinte er zischend in Sasukes Ohr, der seinen Kopf von Orochimaru weggedrehte. Das machte diesen scheinbar wütend, denn er griff in das von Schweiß, Blut und anderen Dingen feuchte Haar und zwang Sasuke dazu, ihn anzublicken. Er grinste ihn genüsslich an. "Aber ich werde diese Auffrischung in guter Erinnerung behalten. Ich hoffe, du hast sie ebenso genossen, wie ich es getan habe."

Sasuke wollte Orochimaru ins Gesicht spucken, doch der Versuch blieb erfolglos, denn er hatte einfach nicht mehr genügend Speichel dafür übrig.

"Na, na, na... was sind das für Manieren?", tadelte Orochimaru ihn mit Spott in der Stimme. "Was für ein Schwächling... kann nicht mal verächtlich jemanden ins Gesicht spucken. Was findet Naruto an jemanden, wie dir nur?"

Dann drang ein Rumsen an sein Ohr und er blickte angespannt zur Tür. Erneut erklang ein Rumsen. Es klang, als würde jemand Wände einreisen.

"Ich schätze, dass ist mein Signal zu gehen, Sasuke-kun... Grüß mir Naruto, falls du die Gelegenheit noch hast.", meinte Orochimaru, bevor er hinter Sasuke durch eine weitere Tür verschwand.

Entsetzt blickte Sasuke zu dem Speer, der in der gespannten und scharf gemachten Vorrichtung nur darauf wartete, dass jemand durch die Tür kam und ihn fliegen ließ. Sasuke begann an den Ketten, die ihn an den Stuhl fesselten, zu zerren. Doch er hatte einfach nicht die nötige Kraft sich aus ihnen zu befreien. Und dann drang ein erneutes Rumsen an sein Ohr, was verdammt nah war. Unter der Tür sah er durch den schmalen Spalt feuriges Licht aufflammen: Kurama. Sasuke wollte schreien und sie vor der Falle warnen, doch seine Stimme versagte. Wieder begann er verzweifelt an seinen Fesseln zu zerren. Er wollte nicht sterben und schon gar nicht wollte er, dass Naruto sich selbst Vorwürfe machte, weil er die Falle ausgelöst hatte. Doch er kam einfach nicht weg und auch der Versuch den Stuhl zum Kippen zu bringen, blieb erfolglos.

Dann ging die Tür auf und ein Klacken verriet Sasuke, dass die Falle ausgelöst wurde, während er sah, wie der Speer auf ihn zugeschossen kam.

Verlust

Kapitel 106 - Verlust
 

Jedes Mal, wenn Naruto einen Raum leer vorfand schlug er gegen die Wand, so dass diese einstürzte. Er würde dieses Versteck der Schlange kurz und klein schlagen. Niemals wieder würde sich Orochimaru sicher fühlen können. Denn er würde ihn solange verfolgen, bis er ihn stellen würde und dann...

Kurama war weiter vorne vor einer Tür stehen geblieben und blickte vielsagend zu Naruto. Sofort kam er herbei gelaufen und riss die Tür auf. Ein Klacken war just in diesem Moment zu hören. Vor ihm auf einem Stuhl saß angekettet Sasuke. Freude drohte Narutos Brust zu sprengen, als er sah, wie ein Speer von neben der Tür auf seinen Geliebten zuflog. Doch ehe der Speer Sasuke durchbohrte wurde dieser von Kurama in wütende Flammen gehüllt, so dass der Speer völlig verging.
 

Der Schreck saß tief in Sasuke und Naruto. Als die beiden realisierten, dass die Gefahr gebannt war lachten sie kurz erleichtert. Gerade als Naruto zu Sasuke gehen wollte, der schrecklich zugerichtet war, war ein erneutes Klacken zu hören. Auf einmal durchzog ein Kettenrascheln die Stille und die Erleichterung auf Sasukes Gesicht wich der entsetzten Erkenntnis, dass er wohl vorhin richtig gelegen hatte: Der Speer war nicht die einzige Falle, die Orochimaru vorbereitet hatte.

Noch ehe Naruto ihn erreicht hatte wurde er samt Metallstuhl, auf dem er festgegekettet war, nach hinten weggezogen. Naruto rannte ihm nach, hatte die Hand nach ihm ausgestreckt, doch Sasukes Hände waren hinter der Lehne gefesselt. Und dann... fiel Sasuke. Irgendwo hinter ihm im Boden war eine Falltür aufgeschwungen und die Kette hatte ihn in diesen Abgrund gezogen. Dann wurde Sasuke von eiskaltem Wasser umspült, als er mit einem lauten Platschen in dieses fiel.

Instinktiv hielt Sasuke die Luft an und zerrte panisch an seinen Fesseln, während der Stuhl und die Kette ihn immer tiefer zogen. Das spärliche Licht seines letzten Gefängnisses wurde schnell schwächer, bis ihn nur noch Dunkelheit umgab. Wütend und verzweifelt zerrte er an den Ketten und schrie in das Wasser hinein, was ihn wertvolle Luft kostete, die aus seinen Lungen entwich.

Schnell hatte er die Orientierung verloren, konnte nicht mehr sagen, ob er noch gezogen wurde, wenn ja in welche Richtung oder ob er einfach nur im Wasser schwebte. Er wusste nur, dass ihm die Luft ausging und sein Körper alle Funktionen herunter fuhr. Das Gefühl zu schweben machte ihn schier wahnsinnig, doch auch das wurde schließlich egal.
 

Naruto war sofort hinter seinem Geliebten hinterher gesprungen und nach getaucht. Als er ihn endlich in dem schier endlosen, dunklen Becken erreicht hatte riss er an den Ketten, die seiner unbändigen Wut nichts entgegen zu setzen hatten und zersprangen. Er griff nach Sasuke und begann wieder an die Oberfläche zu schwimmen, nur von Kuramas flammendem Licht geleitet. Als er die Wasseroberfläche durchbrach streckte Itachi ihm bereits eine helfende Hand entgegen, der an den Seiten des Schachtes stand. Schnell gab Naruto Itachi Sasuke, der leblos wirkte. Itachi packte seinen jüngeren Bruder, brachte ihn wieder in den Raum und legte ihn flach auf den Boden.
 

Sasuke... atmete nicht. Entsetzt über diese Feststellung begann Itachi hastig eine Mund zu Mund-Beatmung, sowie eine Herzdruckmassage, um seinen geliebten Bruder zu reanimieren. Naruto ließ sich klatschnass neben Sasuke und Itachi auf seine Knie sinken. Dicke Tränen rollten ihm über die Wange, ohne dass sich der Blonde dessen wirklich bewusst gewesen wäre.

"Bitte, Sasuke... bitte mach deine Augen auf.", flehte Naruto verzweifelt. Dann stellte Itachi seine Bemühungen ein. Ließ sich geschockt auf seinen Hintern fallen und fuhr sich verzweifelt durch sein dunkelbraunes Haar. Schuld durchzog ihn. Schuld, seinen Bruder erneut nicht hatte beschützen können. Schuld, zu spät gekommen zu sein. Schuld... Ein Schmerz durchzog seinen gesamten Körper und Itachi konnte nicht anders als zu schreien. Sein gesamter Körper glühte auf einmal. Was sonst nur mit einem Teil seines Körpers geschah war auf einmal überall. Entsetzt blickte Naruto zu dem älteren Shinobi.

Nein, dachte sich Itachi auf einmal. NEIN, ich kann jetzt nicht gehen. Er kämpfte gegen den Sog und den Schmerz an, den er empfand, kniete sich wieder hin und setzte die Herzdruckmassage fort.

"Ich werde dich nicht aufgeben.", schrie Itachi verzweifelt.
 

Naruto stand auf. In ihm war es kalt geworden. Er... hatte verloren, was ihm lieb und teuer gewesen war. Was er zu beschützen geschworen hatte. Und dann wich die Kälte in seinem Inneren dem unbändigen Hass. Noch nie in seinem Leben hatte Naruto wirklich gehasst. Doch dieses Mal...

Sein Hass wurde von Kuramas Gefühl des Verlustes - das sich ebenfalls gemehrt hatte - noch verstärkt. Er zwang seinen Bijuu in sich hinein und sah dann die hintere Tür, bevor er auf sie zu rannte. Egal, wer Orochimaru einst gewesen war... ob er einmal ein hoch angesehener San-Nin in Konoha gewesen war oder ob Oma Tsunade und sein Meister Jiraiya früher mal mit ihm befreundet war... all das würde keine Rolle mehr spielen, wenn er dieses Monster fand.

Keine Gefangennahme, keine Rückführung, keine Gerichtsverhandlung oder Hinrichtung... er würde diesem Monster ein Ende bereiten. Unwiederbringlich und für immer. Keine Rückkehr, Widergeburt oder sonst ein Überlisten des Todes. Orochimaru würde sterben.
 

Orochimaru war es nicht gewohnt rennen zu müssen. Doch das immer näherkommende Geräusch, welches ihn entfernt an Donner erinnerte, hatte ihn aus der Ruhe kommen lassen. Hatte ihn schließlich dazu angetrieben panisch davon zu rennen. Aber er hatte so ein Gefühl, dass er diesem herannahenden Sturm nicht entkommen konnte.

Als plötzlich alles um Orochimaru hell erleuchtet und seine Härchen an Armen und Nacken sich aufstellte, wusste er, dass die Konfrontation direkt bevor stand. Ein gewaltiges Rumsen umgab ihn, bevor sich seine Umgebung plötzlich auflöste und er in der Mitte eines gewaltigen Kraters stand, dessen Wände senkrecht in die Höhe ragten.

Er wollte schon an den Wänden entlang springen, als er sah, dass sich auf dem Kraterrand Personen positioniert hatten. Shinobi aus Konohagakure, die alle auf ihn herab blickten.

Dann vernahm er hinter sich ein Knurren und er wandte sich erschrocken um. Naruto kam aus einem dunklen Gang, der im Krater endete. Die Kyuubi-Aura umhüllte ihn bereits und bildete die ersten Schwänze aus. Wenn Naruto diesen Kampf der wilden Bestie überließ hatte er noch eine Chance, ging es Orochimaru durch den Kopf. Doch dann bündelte sich die Aura und er erkannte, dass sein Gegner nicht mehr das unbeholfene Kind von früher war, sondern sich drastisch weiterentwickelt hatte und das Bijuu-Chakra kontrollierte.
 

Und dann stürmte Naruto auf ihn zu, in der Hand ein Rasengan von unglaublicher Größe.

Naruto vs. Orochimaru

Kapitel 107 - Naruto vs. Orochimaru
 

Immer wieder versuchte Orochimaru den Angriffen des Blonden Jinchuuriki auszuweichen. Doch der Abstand, mit dem es ihm gelang, wurde immer kleiner. Erneut rannte der schwarzhaarige Sannin die steilen Wände des Kraters hinauf, in der Hoffnung irgendwo eine Lücke oder Schwachstelle in der Kette der Shinobi ausmachen zu können. Doch immer wieder wickelte sich ein Chakraschwanz des Bengels um sein Bein und stürzte ihn wieder zu Boden des Kraters.

Atemlos blieb Orochimaru kurz liegen und sah dann, wie zwei neue Person am Kraterrand auftauchten: Jiraiya und Tsunade. Hoffnung keimte in ihm auf. Sofort sprang er auf und wich damit dem nächsten Schlag des Blonden aus. Er musste nach da oben und das tun, was ihm mehr als zuwider war, aber was besser war, als den unerbittlichen Kampf gegen Naruto fortzuführen.

Dieses Mal wich er geschickt den erneuten Versuchen von Naruto, ihn zu packen und zurück in die Arena zu katapultieren, aus und erreichte tatsächlich den Rand. Dort blickte er den beiden ehemaligen Teamkollegen in die Augen.

"Ich ergebe mich.", spautzt er aus. Tsunade, mit verschränkten Armen vor ihrer Brust, sah ihn nur unnachgiebig an. Dann trat Jiraiya auf ihn zu. Jiraiya, sein alter Freund, der ihn niemals aufgegeben hatte. Er würde ihn vor dem Jinchuuriki schützen. Da war sich Orochimaru absolut sicher.

Doch diese Gewissheit zerbarst in tausende Stücke, als Jiraiya ihm in den Magen trat und damit nach hinten über die Kante des Kraters stieß. Unerbittlich blickten Jiraiya und Tsunade über den Rand seinem Fall zu. Orochimaru begann zu grinsen. So war das also. Okay, dann würde er nun keine Rücksicht mehr auf Naruto nehmen. Er würde jetzt alles einsetzen, was ihm zur Verfügung stand und wenn er den Blonden töten musste, dann war das halt so. Der Bijuu würde ihm sicherlich dankbar für die wiedererlangte Freiheit sein und sich vielleicht sogar auf seine Seite schlagen.
 

In Naruto tobte der Schmerz über den Verlust von Sasuke. Alles was seine Gedanken noch beherrschte war der Wunsch Orochimaru zur Strecke zu bringen und ihn zu töten. Dabei bediente er sich allen Kräften, die er sich im Laufe der Zeit angeeignet, trainiert und gemeistert hatte. Immer wieder gelang es ihm den Älteren zu treffen, der immer langsamer beim Ausweichen wurde.

Nachdem er erneut versucht hatte mit einem miesen Trick sich dem Kampf zu entziehen war der Ältere endlich dazu übergegangen sich zu wehren. Doch alles was er ihm entgegen zu setzen hatte war kaum der Rede wert und verpuffte regelrecht.

In einem letzten, verzweifelten Akt beschwor Orochimaru Manda, seinen vertrauten Geist in Form der gigantischen, violetten Schlange. Doch gegen Narutos Bijuu Moodo hatte Manda kaum etwas entgegenzusetzen. Naruto zerfetzte die Schlange schließlich, was selbst die Hokage zutiefst entsetzte.

Naruto setzte immer weiter und unbarmherzig nach, bis er schließlich Orochimaru mit einem Schlag umhauen konnte. Breitbeinig stand er über dem erschöpften Orochimaru und sah hasserfüllt auf ihn nieder.

"Du... du hast dich wirklich gut gemausert, Jinchuuriki... okay, ich geb auf... du hast gewonnen.", kam es schwer atmend von Orochimaru, der süffisant grinste.

"Oh nein.", kam es kalt von Naruto. "Kein Aufgeben. Keine Gnade."

Orochimarus Augen weiteten sich vor Schreck.

"W... was soll das heißen? Dir widerstrebt das Töten... du vermeidest es, wo es nur geht und du kämpfst niemals gegen Wehrlose.", argumentierte Orochimaru, was Narutos Zorn nur noch weiter anfachte. Er packte den Älteren, zog ihn ein Stück zu sich und begann ihm wiederholt mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, während er laut und schmerzerfüllt schrie. Orochimaru versuchte verzweifelt die Schläge abzuwehren, doch er hatte keine Chance. Schließlich lag Orochimaru reglos, schwer atmend und völlig entstellt unter Naruto, der mittlerweile über ihn kniete und gerade zum letzten Schlag ausholte, als ein Schrei durch die Arena und seinen Zorn drang. Jemand rief voller Verzweiflung seinen Namen.

Sofort hielt er inne und setzte sich senkrecht auf, während sein Kopf suchend die Kraterwände und -ränder absuchte. Schließlich blieb sein Blick an einem Tunnel, der nun im Krater endete, hängen. Dort standen Sakura und Itachi und zwischen ihnen ein völlig erschöpft wirkender Sasuke, an dessen Brust sich Matsuro klammerte.

Narutos Augen weiteten sich in Ungläubigkeit. Wie war das möglich? Sasuke... war doch ertrunken und Itachi hatte es nicht geschafft ihn wieder zu beleben. Doch da stand sein Geliebter, gestützt von seinem Bruder und dessen Freundin und schien entsetzt darüber zu sein, wessen Zeuge er hier wurde.

Der Blonde kämpfte sich auf die Füße und trat von Orochimaru weg. Kehrte ihm den Rücken und stolperte einen Schritt auf Sasuke zu. Er wollte schon zu ihm rennen, als er erfahren musste, dass er einen Fehler begangen hatte. Durch seinen Rücken wurde ihm ein Schwert durch das Herz getrieben, welches blutig aus seiner Brust hervorstieß. Ungläubig blickte er auf die Klinge und hörte das typische, zischende Lachen des Sannin, während aus der Richtung vor ihm ein markerschütternder, entsetzter Schrei von Sasuke an sein Ohr drang, während er langsam in die Knie sackte.

"Du hättest deine Chance nutzen sollen.", hörte er Orochimaru. "Jetzt ist es zu spät und als nächstes, werde ich Sasuke zu mir zurück holen..."

Naruto wurde langsam schwarz vor Augen.

Tod und Wiedergeburt

Kapitel 108 - Tod und Wiedergeburt
 

Das Schwert, dass Orochimaru ihm von hinten durch den Oberkörper getrieben hatte, wirkte merkwürdig surreal auf Naruto, während er langsam auf seine Knie fiel. Er hörte Sasuke nach ihm rufen. Voller Verzweiflung und Entsetzen. Orochimarus Stimme drang von hinten zu ihm. Verspottete ihn. Drohte damit, sich seines Sasuke wieder zu bemächtigen. Das Gefühl der Hilflosigkeit flutete ihn. War es das nun? Hatte er tatsächlich verloren?

"Also wirklich, Naruto. Was soll das werden?", hörte er die mentale Stimme seines Bijuus und Freundes ihn tadeln. "Steh jetzt gefälligst wieder auf."

Narutos Körper gehorchte Kurama und kämpfte sich wieder auf die Füße.

"Und nun zieh dir diesen lästigen Zahnstocher heraus.", wies der Fuchs ihn an und wieder gehorchte der Blonde, griff in seinen Rücken zum Griff des Schwertes und zog es sich heraus. Die Angst sofort verbluten zu müssen quälte ihn einen Augenblick, doch da, wo das Schwert seine Brust verlassen hatte spürte er ein Prickeln und dann schloss sich die Wunde wieder. Das Prickeln folgte der Schwertklinge, als sie sich durch seinen Körper hinaus bewegte. Schließlich hielt er das Schwert in seiner Hand und wandte sich langsam zu Orochimaru um.

"Wehrlos, hä?", kam es ungläubig von Naruto. Orochimaru sah ihn ungläubig an. Das, was Naruto zum ersten Mal demonstriert hatte, war genau das gewesen, wonach er strebte: Unverwundbarkeit. Damit könnte er die Schäden, die sein Seelentransfer an einem neuen Wirtskörper anrichtete, wieder richten. Das Schwert begann seine Form zu verlieren und schmolz in Narutos Hand, während Kuramas Aura aufflammte.

"Das ist das Problem mit dir: Selbst wenn du am Ende deiner Kräfte bist, bist du nicht wehrlos. Deine gesamte Existenz ist eine Gefahr für den Frieden dieser Welt und die Sicherheit meiner Familie.", brüllte er dem Älteren entgegen, der rückwärts sich über den Boden zog, um Abstand zu ihm aufzubauen.

Doch Naruto spürte, dass sein Wille, diesen Mann zu töten, mit der Erkenntnis, dass Sasuke am Leben war, erloschen war. Dennoch: Der Sannin war eine Gefahr. Wenn er ihn nicht töten würde, würde er sie immer wieder bedrohen. Aber dann hob er seinen Blick zu Jiraiya und Tsunade. Konnten sie ihn verwahren oder unschädlich machen?

Auf einmal spürte Naruto, wie sich sein Bijuu Moodo löste. Er erkannte, dass es die Folge davon war, dass Kurama sich aus ihm heraus trennte. Fragend blickte er zu dem Fuchs, doch ehe er seine Frage verbalisieren konnte stürzte sich Kurama bereits auf Orochimaru, der schmerzerfüllt aufschrie, während der Kyuubi ihn büßen ließ. Und er büßte für jedes Unrecht, dass er jemals gegenüber Kurama, Naruto oder deren Familien begangen hatte.

Naruto wollte seinen langjährigen Begleiter aufhalten, doch Sasuke hielt ihn auf, der mittlerweile zu ihm gekommen war. Mit ihm Matsuro, Itachi und Sakura. Am Ende war von Orochimaru nichts übrig, als eine verkohlte, verstümmelte, in Schmerzen verkrümmte Leiche, um die Kurama ein Bannsiegel legte.

"Keine Wiedergeburt. Dieses Bannsiegel wird sein Chakra und seine Seele an Ort und Stelle halten.", kam es mitleidlos von Kurama. "Er wird uns nie wieder bedrohen oder einem von uns etwas antun. Nie wieder Kinder entführen, verletzen oder gar töten."

Matsuro löste sich von Sasuke und stürzte auf Kurama zu, um diesem um den Hals zu fallen. Naruto konnte seinen Blick von den Resten des ehemaligen Sannin nicht abwenden. Auch Sasukes Blick klebte an den verkohlten Überresten. Doch anders als Naruto - der dabei pures Entsetzen empfand - verspürte Sasuke Genugtuung.

Ja - er hatte Naruto davon abgehalten Orochimaru zu töten, denn er wusste, was töten der eigenen Seele antun konnte. Vor allem wenn man aus Wut und Hass tötete. Zur Davor wollte er seinen geliebten Naruto bewahren. Doch das Kurama beendete, was er mit Naruto zusammen begonnen hatte, damit hatte Sasuke kein Problem. Tränen begannen ihm über das Gesicht zu laufen, ohne dass er sich dessen bewusst war, bevor ihn die Kraft verließ, mit der er Naruto eben noch zurück gehalten hatte und er zu Boden sackte. Doch Naruto fing ihn auf und hielt ihn eng an sich gedrückt. Küsste ihn leidenschaftlich und strich durch das klebrige, feuchte Haar.

"Komm... lass uns nach Hause gehen.", flüsterte Naruto Sasuke zu und streckte seinen Arm nach Matsuro aus, der sich sofort an sie kuschelte.

"Ich werde noch dafür sorgen, dass das was von ihm noch übrig ist, niemals gefunden werden wird.", meinte Kurama, der den Blick zu seinem Jinchuuriki mied. "Sorgt dafür, dass alle, die hier noch leben sich mindestens drei Kilometer Richtung Heimat zurück ziehen."

Naruto nickte, bevor er mit Sasuke, Matsuro, sowie Itachi und Sakura aus dem Krater verschwand. Er gab Kuramas Worte an Tsunade weiter, die die Shinobi anwies noch einmal die Überreste der Anlage zu durchsuchen und alle gegnerische Shinobi gefangen zu nehmen und etwaige Gefangene zu evakuieren. Nach einer guten Stunde hatten sie den von Kurama geforderten Abstand erreicht. Auf einmal begann die Erde zu beben und die Steinwüste, in der sie sich befanden, schien sich vor ihnen aufzutürmen. Schließlich war ein einsamer Hügel entstanden, aus dessen Boden auf einmal Pflanzen, Büsche und Bäume zu sprießen begannen. Dieses Pflanzenwachstum erstreckte sich auch um die Gruppe der Shinobi aus Konohagakure, wobei sie durch eine feurige Kuppel geschützt waren.

Schließlich hörten sie ein Rauschen, als sich unweit neben ihnen der Boden öffnete und zu einem Flussbett wurde, während vom Berg selbst eine regelrechte Flut an Wasser hineinstürzte und sich in etwas Entfernung in einem See sammelte. Alle Shinobi waren baff und dann erlosch die schützende Kuppel um sie herum und Ruhe kehrte in den Untergrund ein.

Nicht gebrochen

Diese Kapitel, widmen wir unserer Lieben Scorbion, die mit 103 Kommis geschrieben hat.

Ihr seht auch das entgeht uns nicht, da uns das mit den Kommentaren von euch mehr noch Motiviert.

Darum auch hier unseren Dank. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
 

LG Onlyknow3 - MAC01
 


 

Kapitel 109 - Nicht gebrochen
 

"Komm, ich hab dich zwar reanimieren können, aber ich muss noch deine Wunden versorgen.", meinte Sakura sanft zu Sasuke, der sie entsetzt ansah.

"Nicht nötig, Sakura... wirklich nicht.", versuchte Sasuke dem Unvermeidbaren auszuweichen. Doch die Rosahaarige blickte ihn nur streng an und stemmte ihre Hände in die Hüfte.

"Das war keine Bitte.", meinte sie gebieterisch.

Sasuke blickte sie aus seinem nicht zugeschwollenen Auge flehend an, bevor er in die Runde blickte. Matsuro kam erneut zu ihm und warf sich ihm um den Hals.

"Danke, dass du mich beschützt hast...", flüsterte der Junge ihm weinend ins Ohr. Sasuke sackte zu Boden und legte seine Arme erschöpft um seinen Pflegesohn.

"Dafür musst du mir nicht danken.", meinte Sasuke sanft lächelnd. Matsuro löste sich ein wenig von ihm und sah dem Mann, der so viel erduldet hatte, in das Auge.

"Und du musst jetzt nicht mehr stark sein... unsere Familie ist gekommen und hat uns gerettet, genau wie du es gesagt hast.", kam es von dem Zehnjährigen. Sanft streichelte Sasuke über Matsuros Haar und nickte dann, bevor er ihn zu Naruto schob.

"Pass auf ihn auf.", meinte Sasuke leise und konnte sehen, dass Naruto eigentlich bei der Untersuchung dabei sein wollte. Doch leider war genau das etwas, was Sasuke nicht wollte. Stattdessen griff er nach Itachis Hand.

"D... du bleibst doch bei mir, oder?", fragte Sasuke erschöpft. Itachi nickte und half ihm beim Aufstehen.

Sie gingen gemeinsam zu den anderen Shinobi, die bereits begonnen hatten das Camp für die kommenden Tage aufzubauen. An einem kleinen Wasserfall, der in den See stürzte und scheinbar von Yamato auf Wunsch der Hokage angelegt worden war, stand ein etwas größeres Zelt, welches auf der Seite ein großes, rotes Kreuz hatte und es als Krankenzelt auswies. Es war mit etwas Abstand zu den anderen Zelten aufgebaut worden.

Als die drei dort ankamen wartete bereits Tsunade auf sie, die Sasuke sanft anlächelte und vorsichtig über die lädierte Wange strich. Dann hob sie die Zeltplane am Eingang und ließ die drei eintreten. Heißes Wasser, sowie Waschlappen, Handtücher und frische Kleidung lagen für Sasuke bereit. Sasuke klammerte sich immer mehr an den Umgang, den sein Bruder ihm umgehängt hatte, damit er sich vor den Blicken der anderen schützen konnte.

"S... soll ich mich nicht erst waschen, bevor du mich untersuchst?", fragte Sasuke mit aufkeimender Hoffnung, die von Sakura direkt wieder begraben wurde.

"Ich wasch dich Stück für Stück während ich mir deine Verletzungen ansehe und versorge.", meinte sie sanft zu Sasuke und hatte seine Hoffnung gar nicht wahrgenommen. Sie konnte sich nicht vorstellen, was es geben konnte, dass Sasuke verbergen wollte. Dennoch mied Sasuke den Blickkontakt zu ihr.

"Hey, Süße.", kam es liebevoll von Itachi. "Wie wär's, wenn du mich Sasuke erst einmal gründlich waschen lässt und dann rufen wir dich, wenn der ganze Schmutz unten ist, damit du seine Verletzungen versorgst?"

Sakura blickte kurz zwischen den Brüdern hin und her, bevor sie verstand, dass sich Sasuke gerade in Grund und Boden vor ihr schämte. Sie nickte und lächelte sanft Sasuke an. Dann verließ sie das Zelt und gesellte sich zu ihrer Meisterin.
 

Itachi ging zu seinem Bruder, legte seine Hand in dessen schmieriges Haar ohne sich eine Sekunde lang zu ekeln und suchte den Blickkontakt zu ihm. Als er ihn hatte lächelte er ihn sanft an.

"Nur noch wir zwei Brüder sind hier.", meinte er sanft und in einem ruhigen Tonfall, wohlwissend, dass das Rauschen des Wasserfalls seine Stimme außerhalb des Zeltes unhörbar machte. Sasuke nickte erschöpft, bevor ihm eine Träne über die Wange perlte. Hastig hob er seine blutverschmierte Hand und versuchte sich diese von der Wange zu streichen, nur dass ihr weitere folgten. Doch je mehr er versuchte die Tränen zurück zu halten, desto mehr Tränen flossen. Sanft zog Itachi seinen Bruder an sich und schlang schützend seine Arme um ihn, während Sasuke, dem endlich die Last der Gefangenschaft von den Schultern fiel, aufschluchzte. Vorsichtig hob Itachi seinen Bruder hoch und brachte ihn zu einer Liege. Er legte ihn dort ab und löste dann seinen Umhang vorsichtig aus Sasukes Händen. Dann holte er sich den ersten Bottich mit Wasser heran und hielt prüfend die Hand hinein. Kalt. Er ging zu dem hier aufgestellten Ofen, entfachte in ihm etwas Feuer und kochte einen Teil des Wassers in einer Metallkanne auf. Dann fügte er den kochenden Teil dem kalten hinzu und erhielt handwarmes Wasser.

Sasuke hatte sich mittlerweile wieder aufgesetzt und starte erschöpft vor sich hin. Vorsichtig nahm Itachi einen Waschlappe, tunkte ihn in das warme Wasser und wrang ihn wieder etwas aus. Dann begann er Sasukes Gesicht zu waschen.

"Schau an... unter all dem Schmutz ist ja mein Bruder.", lächelte er ihn an, so wie damals, als Sasuke noch ganz klein war und er mit ihm spielen gewesen war und abends badete. Sasuke musste - wie damals immer- lächeln, bevor ihm wieder eine Träne über die Wange lief. Schließlich offenbarte sich das geschwollene Gesicht in verschiedenen Blautönen. Sanft reinigte Itachi die Ohren seines Bruders.

"Man... es muss ihn zur Weißglut gebracht haben, dass er dich nicht brechen konnte.", kam es bewundernd von Itachi.

"Hat er das nicht?", kam es mit rauer Stimme von Sasuke, dessen Hals so trocken wie eine Wüste war.

"Nein... er hat dich nicht gebrochen, sonst hätte er nicht versucht dich umzubringen.", kam es überzeugt von Itachi.

"Wie... Wie meinst du das?", hakte Sasuke nach, der es nicht verstand, während Itachi aus einer Karaffe etwas Wasser in einen Becher schenkte und Sasuke anschließend half davon zu trinken.

"Hätte er dich gebrochen, Brüderchen, dann hätte er dich einfach liegen lassen, denn er wäre sich sicher gewesen, dass Naruto und du keine Zukunft mehr gehabt hätten. Er hätte sich an dem daraus resultierenden, viel größeren Leid ergötzt. Aber er hat dich nicht gebrochen und weil er dich niemand anderem überlassen wollte, hat er versucht dich umzubringen.", erklärte Itachi. Ob es wirklich so war wusste Itachi nicht, aber er wollte es glauben und von daher erklärte er es genauso überzeugend seinem Bruder. Er wusch den Lappen in einem zweiten Gefäß aus, bevor er ihn wieder in das lauwarme Wasser tunkte, um ihn anzufeuchten. Dann wusch er vorsichtig Sasukes Hals. Unter dem Blut und dem Schmutz kamen Würgemale zum Vorschein. Scheinbar war er mit der bloßen Hand, aber auch mit Gurten gewürgt worden. Nachdem dann auch der Hals sauber war bat Itachi Sasuke sich kurz vorzubeugen, damit er ihm das Haar waschen konnte. Sasuke kam dem Wunsch seines Bruders nach.

"Ich hol mal frisches Wasser, okay?", informierte er sanft Sasuke und dieser nickte. Itachi stand auf und ging nach draußen mit den beiden Bottichen. Sofort wurden diese ihm von jemand abgenommen, der wohl die Aufgabe hatte für frisches Wasser zu sorgen. Sakura nahm Itachis Gesicht zwischen ihre Hände und legte ihre Stirn an seine.

"Ist alles okay?", fragte sie behutsam. Itachi schüttelte den Kopf.

"Nein... dieses Monster hat ihn durch eine unsagbare Hölle geschickt und mir tut es fast schon ein bisschen leid, dass Kurama ihn getötet hat, denn so hab ich diese Chance nicht mehr.", kam es ehrlich von Itachi.

"Hey... bei mir kannst du gerne zeigen, was du fühlst.", flüsterte sie ihm zu, doch wieder schüttelte Itachi den Kopf.

"Noch nicht... ich muss erst Sasuke beim Waschen und der anschließenden Untersuchung helfen und dann, wenn er bei Naruto im Arm liegt und schläft... dann kann ich mich bei dir fallen lassen.", erwiderte er mit brüchiger Stimme. In dem Moment kam der Shinobi mit einem leeren und einem gut gefüllten Bottich zurück. "Danke."

Dann ging Itachi wieder in das Zelt.

Wiedervereint

Kapitel 110 - Wiedervereint
 

Naruto saß mit Matsuro in der Nähe des Krankenzelts am Ufer des neuen Sees, in dem - wie auch immer das möglich war - bereits Wasserpflanzen und Fische vorhanden waren. Matsuro hatte sich eng an ihn gekuschelt und saß zwischen Narutos Beinen. Der Blonde streichelte ihm sanft durch das Haar.

"Sasuke hat mich 'Sohn' genannt.", kam es leise von Matsuro und hatte Tränen in der Stimme. Naruto lächelte sanft.

"Echt?", kam es erfreut von Naruto, der seine Arme um Matsuros Bauch enger zog und den Jungen somit näher an sich ran holte.

"Echt. Er hat gesagt, er wird ihm, diesem Mann, niemals seinen Sohn ausliefern. Das hat diesen Mann furchtbar wütend gemacht. Er hat über mich gespottet, aber Sasuke hat ihm die Stirn geboten. Er hat immer wieder gesagt, dass 'Papa' kommen und mich retten wird.", dabei legte er seinen Kopf in den Nacken und blickte so zu Naruto hoch. Dieser lächelte stolz.

"Und dir hat das gefallen, dass er dich Sohn nannte?", hakte Naruto sanft. Matsuro wurde verlegen, während er nickte.

"Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, aber...", erzählte Matsuro.

"Aber dafür hättest du den Schutzkreis verlassen müssen.", ergänzte Naruto. Matsuro nickte. "Aber jetzt seid ihr beiden in Sicherheit und Orochimaru wird euch nie wieder weh tun."

"Mir... mir konnte er ja nicht weh tun... aber... Sasuke... Sasuke hat er böse weh getan.", kam es traurig von Matsuro, während er seinen Kopf wieder nach vorne fallen ließ.

"Hast du davon etwas gesehen?", hakte Naruto vorsichtig nach. Matsuro schüttelte den Kopf.

"Ich konnte Sasuke nur schreien hören. Am Anfang nur so... unterdrückt... doch dann ganz laut, bevor seine Stimme ganz brüchig wurde. Als Sasuke sich weigerte, mich aus dem Schutzkreis zu holen, da wollte der Mann, dass seine Helfer Sasuke vor mir weh tun... aber dann bist du gekommen.", erzählte Matsuro leise und musste dabei weinen.

"Sollten... diese Helfer Sasuke schlagen?", fragte Naruto vorsichtig nach.

"I... Ich weiß es nicht. Sie schien es zu verwundern, dass sie ihm vor mir weh tun sollten. Einer hat sogar gefragt, ob sie es vor mir tun sollen. Dann hat der eine Sasuke über dieses komische Bettgestell gestoßen. Einer hat ihn festgehalten und der andere stellte sich hinter Sasuke. Sasuke hat versucht sich zu wehren, aber... er konnte nichts tun und dann haben wir das Rumsen gehört und Sasuke begann zu kichern. Er sagte, dass du ja endlich da seist und du kommst um mich zu retten.", erzählte Matsuro weiter. Sanft wischte Naruto ihm die Tränen weg. Das was der Junge ihm erzählte bestätigte fast alles, was er sich auf dem Weg an Albträumen ausgemalt hatte.
 

Doch noch ehe er etwas sagen konnte spürte er Kuramas Anwesenheit. Er drehte sich in die Richtung, aus der er diese spürte und tatsächlich trat aus dem Wald der Fuchs. Er wirkte erschöpft. Sofort sprang Naruto auf und zog Matsuro mit Richtung Kurama, der sich hinsetzte. Dann warf sich Matsuro ihm um den Hals und drückte den Fuchs fest an sich. Er war ihm einfach dankbar dafür, dass er diesen Mann getötet hatte, damit dieser nie wieder Sasuke oder ihm etwas tun konnte. Auch Naruto hatte sich neben Kurama gekniet und strich ihm durch das Fell.

"Ich hab ihn so tief begraben, wie es nur ging.", kam es von Kurama. "Niemals soll ein Mensch an seine Überreste kommen."

"Danke.", flüsterte Matsuro sanft. Vorsichtig legte Kurama eine Pfote um den Jungen, der in gewisser Weise ja auch sein Sohn war.

"Für meine Familie immer.", gab Kurama sanft zurück.

"Du hast einen unglaublichen Ort geschaffen, Kurama.", kam es beeindruckt von Naruto.

"Orochimaru hat die natürlichen Gegebenheiten verändert, um sie für seinen Unterschlupf nutzbar zu machen. Ich habe nur die natürliche Ordnung wieder hergestellt.", erklärte der Fuchs. "Und von heute an, soll dieses Gebiet Yamata no Orochi no Kun - Land der Achtgabeligen Riesenschlange - heißen."

Dann de-materialisierte Kurama und zog sich in Naruto zurück, um seine Kräfte zu regenerieren. Naruto legte eine Hand auf seinen Bauch. Er war dankbar dafür, dass Kurama tun konnte, wozu ihm schlussendlich die Entschlossenheit gefehlt hatte. Orochimaru zu töten war eigentlich seine Aufgabe gewesen. Doch nachdem Sasuke seinen Namen gerufen hatte... war all der Hass und die Wut fast gänzlich verpufft. Er war einfach nur froh gewesen, dass sein Geliebter doch nicht tot war.
 

Das Knacken eines Hölzchens erregte seine Aufmerksamkeit und er blickte in Richtung des Geräusches. Dort sah er dann Sakura, die ihn belämmert anschaute. Für einen Moment blieb ihm das Herz stehen, erwartete er, dass sie ihm sagte, dass Sasuke doch... Doch noch ehe er den Gedanken zu Ende denken konnte, schlang sie ihre Arme um ihn und drückte ihn fest an sich.

"Du wirst viel Kraft und Geduld mit ihm brauchen.", flüsterte sie ihm zu. Sie war ehrlich mitgenommen.

"Was ist los?", fragte Naruto mit Angst in der Stimme.

"Orochimaru hat ihn übel zugerichtet.", meinte sie und bedachte Matsuro mit einem nachdenklichen Blick. "Möchtest du mit Iruka-sensei nicht etwas spazieren gehen?"

"Nein.", meinte Matsuro kopfschüttelnd und presste sich wieder an Naruto. Dieser legte einen Arm um ihn. Sakura musste traurig lächeln.

"Sasuke hat ein paar Brüche, Prellungen, Schnitt- und Platzwunden, Blutergüsse... nichts, was mit der Zeit verheilen wird.", meinte sie sanft. "Aber... es gibt noch andere Verletzungen, die viel Liebe und Fürsorge und Geduld brauchen."

Naruto nickte.

"Heißt das, wir können jetzt zu ihm?", fragte der Blonde und wollte sich schon zum Krankenzelt drehen, als Sakura ihn am Arm festhielt.

"Nein... ich konnte sein Gesicht und seinen Oberkörper problemlos versorgen, doch dann... 'lehnte' er meine Behandlung energisch ab. Also hat mich Tsunade-sama abgelöst und rausgeschickt. Als ich ging schien sich Sasuke mit aller verbliebenen Kraft gegen die weitere Behandlung gesträubt zu haben.", erzählte die Rosahaarige.

"Ich... muss zu ihm.", meinte Naruto und löste sich aus Sakuras Griff und zog Matsuro mit sich. Gerade als er in das Krankenzelt stürzen wollte kam Tsunade heraus. Sie lächelte ihn müde an.

"Ah, da bist du ja... Naruto... und Matsuro.", meinte sie freundlich. "Sasuke zieht sich nur noch an, dann könnt ihr ihn in euer Zelt bringen und euch alle mal so richtig ausschlafen."

Dann öffnete sich das Zelt ein weiteres Mal und Itachi stützte Sasuke beim Verlassen des Zeltes. Sasukes Augen waren frisch gerötet, als er Naruto überrascht anblickte. Unsicherheit schwang in seinem Blick mit.

"Hey.", kam es sanft von Naruto, der sich an Tsunade vorbei schob und seine Hände an Sasukes Gesicht legte. "Sakura meinte, ich könne dich abholen."

Erleichtert ließ sich Sasuke an Naruto fallen. Dieser schlang seine Arme um ihn. Sie blieben einfach einige Augenblicke so stehen, bevor sich Sasuke straffte.

"W... Welches der Zelte ist unseres?", fragte er, während er eine Hand auf Matsuros Schulter legte, der sich dann sofort an ihn presste.

"Uhm... ich weiß... nicht.", kam es ertappt von Naruto, der gar nicht daran gedacht hatte, ihr Zelt aufzubauen. Tsunade lächelte erneut und deutete auf ein Zelt, welches ebenfalls etwas abseits aufgebaut worden war, um ihnen Privatsphäre zu garantieren. Langsam brachte Naruto Sasuke dorthin, nachdem er Itachi, Sakura und Tsunade noch einmal gedankt hatte.

Im Zelt brachten sie erst einmal Matsuro in seinen Schlafsack, der prompt einschlief, dass er kaum lag. Dann half Naruto Sasuke dabei sich auf ihren Doppelschlafsack zu setze, was dem Uchiha sichtbar weh tat. Dann kniete sich Naruto vor Sasuke. Wieder nahm er dessen Gesicht in beide Hände und begann ihn sanft, aber oberflächlich zu küssen. Sasuke erwiderte den Kuss zögerlich. Schließlich überhäufte Naruto Sasukes Gesicht mit sanften Küssen auf die lädierten Stellen, bis Sasuke schließlich seine Tränen nicht mehr zurück halten konnte. Er warf sich in Narutos Arme und weinte leise. Naruto strich ihm tröstend über den Rücken und ließ ihn weinen. Denn das war es, was man manchmal tun musste. Einfach weinen. Das war kein Zeichen von Schwäche. Weinen konnte einen erleichtern und so viel ausdrücken. Dinge, für die man einfach manchmal keine Worte hatte, die aber dennoch aus einem heraus mussten. Und schließlich... wurde Sasuke wieder ruhiger und war in Narutos Armen eingeschlafen.

Der Blonde legte seinen Geliebten vorsichtig hin und deckte ihn sanft zu, bevor er sich neben ihn legte und wieder in seinen Arm zog. Kaum lag Naruto nahm er eine Bewegung wahr. Matsuro war wohl irgendwann, als Sasuke geweint hatte, wach geworden und stand nun neben ihnen beiden. Naruto hob die Oberseite des großen Schlafsacks und ließ Matsuro hinein schlüpfen, bevor er ihn in den anderen Arm nahm. Vorsichtig angelte Matsuro nach Sasukes Hand und kuschelte sich an Naruto, bevor er wieder einschlief.

Naruto musste noch lange über das, was Matsuro ihm erzählt hatte und was er von Sakura erfahren hatte nachdenken, bevor die Erschöpfung auch bei ihm einen Preis einforderte und ihn einschlafen ließ.

Unruhige Nächte

Kapitel 111 - Unruhige Nächte
 

Schweiß stand auf Sasukes Stirn, der sich unruhig hin und her wälzte. Sein Atem ging abgehackt und unregelmäßig. Er zuckte, als ob jemand auf ihn einschlagen würde. Keuchte auf. Versuchte sich im Schlaf gegen seinen Angreifer zu wehren. Der Atem wurde stockender und dann...

Sasuke saß mit weit aufgerissenen Augen und stoßweisem Atem in seinem Bett. Seine Hände in die Bettdecke gekrallt. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht, den Hals und den nackten Oberkörper. Tränen liefen ihm über die Wange, während er seine Panik zurückdrängte und versuchte zu erkennen wo er war.

Eine Berührung ließ ihn zusammenschrecken, herum wirbeln und halb aus dem Bett fallen, wenn ihn liebevolle Hände nicht aufgefangen hätten. Das Mondlicht glitzerte in den blauen Augen seines Geliebten. Jetzt erst erkannte Sasuke, dass er Zuhause war. In ihrem Haus, etwas außerhalb von Konohagakure.

Sein ganzer Körper zitterte, während Naruto ihn wieder zu sich zog und ihn sanft mit seinen Armen umfing.

"Sssh, Sasuke... es war nur ein Traum.", flüsterte Naruto ihm zu.

Ja... nur ein Traum, wiederholte Sasuke gedanklich. Versuchte mit aller Kraft die Tränen, die Angst und die Panik zurück zu drängen.

"Du kannst dich bei mir fallen lassen...", ergänzte Naruto sanft. "Kein Grund irgendetwas zurück zu halten."

Sasuke legte zitternd seine Arme um den Blonden und verbarg sein Gesicht in dessen Nackenbeuge bevor er leise seinen Tränen freien Lauf ließ. Naruto streichelte ihm sanft über das schwarze Haar und den Rücken, auf dem einige Narben zurück geblieben waren.

Nach fast einer Stunde hatte sich Sasuke beruhigt.

"Wieder ER?", fragte Naruto vorsichtig. Sasuke löste sich von ihm und schickte sich an aufzustehen.

"Es ist immer ER.", kam es etwas unwirsch von ihm.

"Wo willst du hin?", fragte Naruto besorgt. Wann immer er einen Albtraum von Sasuke ansprach verkrümelte dieser sich und wich dem Gespräch aus.

"Will mich ein wenig frisch machen gehen. Komm gleich wieder.", meinte er, während er sich sein Shirt überzog und aufstand. Naruto hielt ihn nicht auf. Er wollte nicht, dass Sasuke sich in die Enge gedrängt fühlte. Sakura und Tsunade, genauso wie Itachi hatten ihm ja gesagt, dass er viel Geduld brauchen würde, bis Sasuke über seine Gefangennahme und Folter sprechen würde.
 

Sasuke verließ das Schlafzimmer und wechselte ins Badezimmer. Dort ging er fix duschen. In der Dusche überkamen ihn erneut bittere Tränen. Wieso konnte er das nicht alles hinter sich lassen? Frustriert schlug er mit der Faust gegen die geflieste Duschwand. Der Dreckskerl war tot, warum verfolgte er ihn immer noch in seinen Träumen. Erst nachdem auch dieser Frust sich etwas gelöst hatte stieg Sasuke aus der Dusche und trocknete sich ab. Dann fiel sein Blick auf die frischen Klamotten, die auf dem Wäschekorb lagen. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht.

Naruto hatte sie ihm sicherlich vor dem Zubettgehen dort hin gelegt. Genau wie in den vergangenen Nächten. Sein geliebter Naruto hatte immer so viel Geduld mit ihm. Liebte ihn bedingungslos. Versuchte immer wieder sanft vorzudringen und fragte nachdem, was in der Gefangenschaft gewesen war.

Und er? Er wies seinen Geliebten immer wieder ab. Wie oft dieser sich noch abweisen ließ, bevor er die Nase voll haben würde?

"Wird dich dein Naruto überhaupt noch wollen, wenn er weiß, wie benutzt und schmutzig du bist?", hörte er Orochimarus Stimme in seinen Gedanken hallen. Sein Kopf wusste, dass Naruto ihn nicht wegstoßen würde. Das hatte er auch nicht getan, als sie erkannt hatten, was im letzten Winter Sasukes Albträume ausgelöst hatten. Also warum sollte er ihn jetzt von sich stoßen? Dennoch... die Keimzelle der Angst war in ihm.

Nachdem er sich angezogen hatte stand er einige Minute vor ihrem Schlafzimmer. Er schaffte es nicht die Schwelle zu überschreiten und sich wieder zu Naruto zu legen. Dann ging er zum Kinderzimmer, dass schon bei ihrer Ankunft wieder gerichtet gewesen war. Matsuro lag in seinem Bett und schien nicht gut zu träumen. Sasuke ging zu ihm, setzte sich auf die Bettkante und strich dem Jungen sanft eine Strähne aus dem Gesicht.

"Sssh, mein Sohn... Papa hat dich... uns gerettet... wir sind jetzt in Sicherheit.", flüsterte Sasuke sanft. Tatsächlich wurde Matsuro wieder etwas ruhiger und entspannter. Sasuke beugte sich vor und küsste den Jungen auf die Stirn. Dann stand er auf, richtete die Decke wieder etwas, kontrollierte dann das Fenster noch einmal und verließ leise das Kinderzimmer wieder.
 

Er hatte versucht diesen Irren von Matsuro fern zu halten. Doch das war ihm wohl nicht gelungen. Langsam stieg er die Treppe hinunter und stellte fest, dass in der Wohnküche Licht brannte. Er trat in sie und sah Itachi am Küchentisch sitzen. Dieser blickte überrascht auf.

"Na, Brüderchen... kannst du nicht schlafen?", fragte Itachi sanft und müde.

"Nicht besonders.", antwortete Sasuke. "Ist noch heißes Wasser da?"

"Jap...", antwortete Itachi sanft. Sasuke ging zum Wasserkocher und brühte sich ebenfalls ein Tee auf, mit dem er zurück zum Esstisch ging. Er setzte sich neben Itachi.

"Schlecht geträumt?", hakte Itachi vorsichtig nach. Sasuke blickte nur beschämt in seine Tasse. Vorsichtig legte der Ältere seine Hand in Sasukes Nacken. Dieser schluckte.

"Sasuke... du kannst davor nicht weglaufen, dass weißt du doch.", begann Itachi ganz liebevoll. Sasukes Schultern sackten nach unten.

"Wieso muss ich über etwas sprechen, wovon doch eh jeder weiß.", fragte Sasuke leise und missmutig.

"Jeder?", fragte Itachi irritiert.

"Ach komm schon, Itachi... Jeder der bei der Aktion dabei war, weiß doch, was Orochimaru...", Sasuke konnte den Satz nicht komplettieren.

"...mit dir gemacht hat?", vervollständigte Itachi den Satz und Sasuke perlte eine Träne über die Wange, während er seine Lippen fest aufeinander presste. "Wie kommst du auf so etwas?"

"Ich hab Augen im Kopf... ich hab gesehen, wie sie mich angesehen haben... während dem Rückweg... während den Pausen... und abends, wenn sie an unserem Zelt vorbei gelaufen sind.", kam es trotzig von Sasuke.

"Sasuke... es gibt nichts wofür du dich schämen musst.", meinte Itachi sanft und strich vorsichtig die Träne von Sasukes Wange. "Du hast alles getan, um Matsuro vor diesem Monster zu bewahren und warst dabei erfolgreich."

Wieder löste sich eine Träne bei Sasuke, die er dieses Mal selbst hastig wegwischte. Liebevoll zog Itachi ihn zu sich und legte einen Arm um Sasukes Schultern.

"Dummer, kleiner Bruder.", flüsterte er. "Alles was die anderen wissen ist, dass du gefoltert wurdest. Nicht wie. Und dass sie dich während dem Rückweg angeschaut haben, hatte nichts mit Mitleid zu tun, sondern mit Ehrfurcht. Du wärst für Matsuro gestorben... ein größeres Opfer kann man für jemand anderes nicht bringen."

Er wollte seinem Bruder so gern glauben.

"Die einzigen, die wissen, was Orochimaru mit dir wirklich angestellt hat, sind Tsunade, Sakura, Naruto und ich.", meinte Itachi sanft. Es verging ein langer Moment der Stille, in der Sasuke sich langsam wieder fing und dann an seinem erkalteten Tee nippte.

"Meidest du deswegen die Stadt, seit wir wieder zurück sind?", fragte Itachi. Ertappt blickte Sasuke zu ihm auf. "Dummer, kleiner Bruder. Schau... du bist nicht der einzige, der nicht gut schlafen konnte."

Itachi nickte in die Richtung der Treppe und als Sasuke hinschaute sah er hinter dem Türrahmen Matsuro hervor lugen. Er streckte seine Hand aus und der Junge kam langsam zu ihm, krabbelte auf seinen Schoss und lehnte sich an, während er seine Arme um Sasuke schloss. Auch Sasuke legte seine Arme um Matsuro.

"Na, Großer... doch wach geworden, hm?", fragte Sasuke liebevoll. Matsuro nickte nur müde.

"Noch müde?", wieder ein Nicken von dem Jungen.

"Ich auch... wie wär's, wenn du heute bei Naruto und mir schläfst?", fragte Sasuke leise.

"Okay, Dad.", kam es verschlafen von Matsuro. Überrascht blickte Sasuke zu Itachi. Das war das erste Mal, dass Matsuro ihn Dad genannt hatte. Sasuke lächelte und dann löste sich noch eine Träne, aber dieses Mal war es eine Träne vor Glück. Itachi hatte ihm noch einmal die Hand auf die Schulter gelegt und lächelte ihn stolz an. Sasuke lehnte seine Stirn noch einmal kurz an die seines großen Bruders.

"Danke, Bruderherz.", flüsterte er ihm zu, bevor er dann aufstand und mit Matsuro die Treppe hinauf zum Schlafzimmer nahm, um sich mit ihm zu Naruto zu legen, der schon auf beide gewartet hatte.
 

Itachi blickte den beiden hinterher und schmunzelte glücklich. Dann nahm er die beiden Tassen und stand auf, um sie abzuspülen. Als er an der Spüle stand und die Tassen ausspülte tropften ihm plötzlich Tränen vom Gesicht. Wieder hatte er seinen Bruder nicht vor Orochimaru beschützen können. Wieder hatte dieser seinem Bruder Gewalt angetan. Auf einmal durchzog ihn ein wohlbekannter Schmerz, nur dass er um Längen stärker war. Sein ganzer Körper glühte auf und er hatte das Gefühl, sich gänzlich von dieser Welt zu lösen. Die Tasse, die er gerade in der Hand hatte fiel zu Boden und zersprang, bevor sein Körper der Tasse folgte und auf den Boden sackte, als wäre er nicht mehr als ein nasser Sack.

Hubun

Kapitel 112 - Hubun
 

"Ihr übertreibt.", kam es genervt von Itachi, der die Bettdecke zurück schlug und das Krankenhausbett verlassen wollte.

"Wir übertreiben?", kam es ungläubig, ins Ungehalten gehend, von Sasuke, der sich demonstrativ vor Itachi stellte. "Du bist zusammengebrochen. Du hast die halbe Nacht auf dem Küchenfußboden gelegen... in Keramikscherben, die dir ins Fleisch geschnitten haben. Also nein... wir übertreiben nicht."

Itachi blickte zwischen seinen Knien hindurch auf den Boden. Die Trombosestrümpfen waren nicht gerade das aufreizendeste, was er sich vorstellen konnte zu tragen.

"Mir geht es wieder gut.", konterte der Ältere.

"Nein, geht es nicht.", keifte Sasuke. "Es wird immer schlimmer."

Die Angst war deutlich aus dem Jüngeren heraus zu hören. Sanft legte Itachi eine Hand an die Wange seines Bruders und strich über die weiche Haut. Von den Schwellungen war kaum noch was zu sehen, die Sasukes Gesicht noch vor ein paar Tagen entstellt hatten.

"Sasuke... wir wussten doch beide, dass das nur geliehene Zeit ist... Bonuszeit. Nicht anders, als die Zeit während dem Krieg, als Kabuto mich wiederbelebt hatte. Und ich möchte keinen einzigen Tag davon missen, schon gar nicht, seit wir uns wieder versöhnt haben.", begann Itachi. Trotzig wandte Sasuke sich ab.

"Lass es.", kam es agressiv von dem Jüngeren. "Hör auf so ein Scheiß zu labbern. Naruto hat dich zurück gebracht, mit neuem Körper und neuem Leben... nichts Geliehenes. Also hör auf dich zu verabschieden."

Vorsichtig griff Itachi, immer noch auf der Bettkante sitzend, nach Sasukes Hand und zog ihn zu sich. Lächelte ihn liebevoll an. Strich ihm eine Strähne nach hinten.

"Sasuke... Jeder von uns hat nur eine begrenzte Zeit und keiner weiß, wieviel Zeit er hat.", setzte Itachi erklärend an, als würde er einem kleinen Kind das Konzept vom Tod erklären.

"Und weiter?", brauste Sasuke wütend auf. "Das heißt nicht, dass man nicht um sein Leben kämpfen darf. Ich hab dich doch erst wiedergefunden und ich will dich an meiner Seite wissen. An meiner Seite haben wenn ich irgendwann Naruto frage, ob er mich heiraten möchte... und an meiner Seite haben, wenn ich mit Naruto vor die Götter trete und wir uns gegenseitig einen Schwur leisten... und an meiner Seite haben, wenn wir eine Familie gründen... Bei all dem und noch mehr brauch ich dich... brauche deinen Rat... Ich fleh dich an Itachi... lass mich nicht wieder zurück."

Tränen standen in Sasukes Augen, während Itachi ihn überrumpelt anblickte.

"Dich... wieder zurücklassen?", kam es unsicher von Itachi. Ja, er hatte Sasuke damals zurücklassen müssen, nachdem er den Auftrag der Ältesten erfüllt und seinen eigenen Clan ausgemerzt hatte. Er umschlang Sasuke und zog ihn eng an seine Brust.

"Wann immer ich die Wahl habe, werde ich mich für dich entscheiden, Brüderchen. Wenn ich die Möglichkeit habe, bei dir zu bleiben, werde ich bleiben...", versuchte er ihn zu beschwichtigen.

"Dann lass deine Schuld endlich los, Bruderherz.", forderte Sasuke und Itachi blickte ihn schockiert an. "Unser Clan,... hat sich selbst zuzuschreiben, was für Maßnahmen damals gegen ihn getroffen wurden. Es war nicht deine Entscheidung gewesen. Hättest du dich damals geweigert, hätten sie dich und mich mit allen anderen ausgemerzt... vielleicht wäre es sogar zu einem Bürgerkrieg gekommen."

Itachi ließ seinen Kopf sinken. Doch Sasuke nahm dessen Gesicht in beide Hände und hob ihn wieder, so dass sich ihr Blick traf.

"Du hast mich zurückgelassen, aber auch das hast du nur getan, um mich zu beschützen. Mich mitzunehmen, während du Akatsuki unterwanderst, dass war dir damals nicht möglich... immerhin warst du doch selbst noch ein Kind. Das weiß ich heute."

Eine Träne perlte Itachi über die Wange, die Sasuke sanft wegstrich.

"Das ich mich Orochimaru anschließen würde, dass konntest du nicht wissen. Wie denn auch. Keiner hat damit gerechnet, dass er sich bei der Chunin-Prüfung einschleicht und mich mit diesem dämlichen Mal infiziert. Und was bei Orochimaru geschehen ist... das ist auch nicht deine Schuld."

Weitere Tränen perlten über Itachis Gesicht.

"Ohne Orochimaru wäre dein Plan wohl perfekt aufgegangen... ich wäre zu einem angesehenen Ninja des Dorfes geworden, hätte dich irgendwann gestellt, getötet und wäre als Held zurück gekehrt... Aber soll ich dir mal was sagen: Ich hätte mit dem Zwiespalt, in dem ich mich befunden habe, nicht leben können.", gestand Sasuke leise.

"Zwiespalt?", kam es verwirrt von Itachi.

"Ich hab dich gehasst und doch noch immer geliebt... ich habe meine Aufgabe als Rächer erfüllt und doch... hab ich jemanden getötet, den ich damals als einziger über alles geliebt habe.", kam es leise von Sasuke. "Ich bin Obito sehr dankbar dafür, dass er mir die Wahrheit über dich erzählt hat, auch wenn es mich im ersten Moment in eine Verzweiflung gestürzt hat, weil ich erkannte, was für ein Unrecht ich dir getan habe."

Das hatte Itachi noch gar nicht gewusst.

"Ich war so froh, als Kabuto dich wiederbelebt hatte und du dich aus seiner Kontrolle befreien konntest. War froh an deiner Seite kämpfen zu dürfen. Und auch als Naruto dich zurück nach Konohagakure brachte... ja, dass war eine Umstellung, aber heute bin ich mehr als froh darüber, dass du zurück gekommen bist... also wag dich nicht jetzt einfach aufzugeben und bleib gefälligst bei mir.", forderte Sasuke energisch.

Itachi spürte etwas in sich. Es war mit dem Gefühl, dass er sonst hatte, bevor sich ein Teil seiner Seele lösen wollte, ähnlich. Doch irgendwie auch anderes. Er begann zu glühen.

In dem Moment ging die Tür auf und Sakura, Tsunade und Naruto kamen herein. Sie blieben schlagartig stehen und sahen dieses Leuchten aus den Tiefen von Itachis Seele. Dieser blickte auf seine Hände und seine Brust. Sah Sasuke verzweifelt an.

"Nein... kämpf... kämpf dagegen an... Bitte, Bruderherz... lass mich nicht alleine.", flehte Sasuke. "Ich... lieb dich doch so sehr."

Auf einmal begann das Leuchten zu überstrahlen, während sich Itachis Körper gänzlich anspannte und ihn in ein Hohlkreuz zwang. Und dann... verschwand das Licht mit einem Schlag und Itachi brach rücklings auf dem Bett zusammen. Sasuke beugte sich hastig über seinen Bruder, während Tsunade, Sakura und Naruto heran stürmten.

Itachi lag atemlos auf dem Rücken und schaute zu Sasuke.

"Das war neu.", meinte er erschöpft.

Verwirrt blickten ihn die vier an, während Itachi seine Hand betrachtete. Sie zu einer Faust schloss und dann wieder öffnete. Dann griff er sich an die Brust und betastete sie.

"Warum häufen sich die Anfälle?", fragte Sasuke aufgeregt die beiden Ärztinnen. Sakura begann Itachi abzuhören, während Tsunade zu Sasuke schaute.

"Ich... glaube nicht, dass das ein Anfall war.", meinte Tsunade etwas neben sich stehend.

"War es auch nicht.", kam es relativ sicher von Naruto, der Itachi angrinste, der sich mit Sakuras Hilfe gerade wieder aufsetzte. Sasuke kniete immer noch neben ihm auf dem Bett und blickte verwirrt zwischen Tsunade und Naruto hin und her.

"Was meint ihr?", fragte er schroff.

"Sie meinen... das es was anderes war.", hakte Itachi ein. "Es fühlte sich zumindest anders an."

"Du fühlst dich jetzt, als ob du wirklich angekommen wärst, oder?", fragte Naruto spitzfindig. Verblüfft blickte Itachi ihn an und nickte.

"Woher... weißt du das?", fragte Itachi.

"In Sunagakure hab ich mich verlaufen und bin in ein Viertel geraten, in dem wohl die ursprünglichen Bewohner der Schlucht lebten. Da hat mir ein alter Mann erklärt, dass eine beschädigte Seele, die an einen Körper gebunden wird, sich deshalb löst, weil sie mit einem Fuß im Jenseits und mit dem anderen im Diesseits steht. Was auch immer die Seele beschädigt hat verhindert, dass sie das Jenseits ganz verlässt. Doch mit etwas, dass sich 'hubun' nennt, kann man eine beschädigte Seele vom Jenseits gänzlich lösen und sie im Diesseits gänzlich ankommen lassen.", erklärte Naruto stolz grinsend.

"Hubun?", kam es verwirrt von Sakura. "Was ist das und wo bekommen wir es her?"

"Sasuke hat es Itachi wohl gerade gegeben.", meinte Naruto sanft und legte eine Hand an Sasukes Wange, der nur verwirrt drein blickte. "Der alte Mann sagte, 'hubun' steht für Liebe. Reine, unverfälschte, innige Liebe."

Sasukes Wangen röteten sich und Itachi blickte ihn stolz und dankbar an, bevor er ihn an seine Brust zog und ihn herzlich umarmte.

Mauern überwinden

Kapitel 113 - Mauern überwinden
 

"Bist du sicher?", fragte Sasuke zum wiederholten Mal äußerst besorgt, als Itachi seine Tasche packte.

"Ja.", meinte sein großer Bruder geduldig.

"Aber was... wenn es wieder passiert?", hakte Sasuke - ebenfalls nicht zum ersten Mal - nach.

"Ich denke nicht, dass ich noch einmal so einen Anfall erfahren werde.", antwortete Itachi selbstsicher.

"Warum bist du dir da so sicher?", kam es ungehalten von Sasuke, der die Entscheidung seines Bruders einfach nicht nachvollziehen konnte.

"Das ist schwer zu erklären... es ist, wie Naruto es vorhin gesagt hat: Ich hab endlich das Gefühl angekommen zu sein.", versuchte Itachi zu erklären.

"Aber willst du nicht warten, bis Tsunade-sama oder Sakura dich entlassen?", fragte Sasuke erneut energisch.

"Sasuke... warum bist du so aufgebracht?", fragte Itachi, setzte sich auf die Kante seines Krankenhausbettes und zog Sasuke zu sich.

"Weil du so fahrlässig mit dir und deiner Gesundheit bist.", antwortete Sasuke wütend.

"Aber was sollen Tsunade und Sakura denn noch rausfinden? Meine Werte sind in Ordnung und ich fühl mich richtig gut.", meinte Itachi sanft. "Was macht dir nur solche Angst, Brüderchen?"

"Das... das ich dich doch noch verlieren werde.", gestand Sasuke verlegen. Itachi strich ihm sanft über die Wange und lächelte ermutigend.

"Das wird nicht geschehen, Brüderchen.", meinte er sanft. "Na komm... lass uns heim gehen."
 

Sasuke war seit der Einlieferung seines Bruders vor zwei Tagen an seiner Seite geblieben. Hatte nicht geschlafen und war auch nicht für eine Minute aus dem Krankenzimmer gegangen. Zum großen Teil lag es an der Angst, dass wenn er wieder kommen würde Itachi tot sein könnte. Aber zum Teil lag es auch daran, dass er eigentlich von niemand gesehen werden wollte.

"Wir könnten doch aus dem Fenster und über die Dächer zur anderen Seite des Dorfs springen, dann wären wir in null Komma nichts zu Hause.", schlug Sasuke vorsichtig vor. Itachi stand auf und legte sanft einen Arm um Sasuke, während er seine Tasche auf der anderen Seite schulterte.

"Ein Spaziergang nach Hause wird uns beiden gut tun.", konterte Itachi liebevoll. Verlegen wandte Sasuke seinen Blick zu Boden. Da raus zu gehen und sich anderen zu zeigen, die möglicherweise wussten, was man mit ihm gemacht hatte, ließ sein Herz aufgeregter schlagen und er hatte das Gefühl, dass sich etwas um seine Brust legte und sie zusammen schnürte.

"Brüderchen... Von dem, was Orochimaru mit dir gemacht haben, wissen nur Tsunade, Sakura, Naruto und ich... vielleicht, wenn er mal älter wird, kann sich auch Matsuro das zusammen reimen... Aber sonst wissen die anderen nur, dass du gefoltert worden bist.", versuchte Itachi seinem kleinen Bruder Mut zu machen. Dieser nickte nur, aber man konnte ihm ansehen, wie es ihm widerstrebte, jetzt ganz normal das Krankenhaus zu verlassen und quer durch das Dorf zu gehen, bis sie beim ehemaligen Uchiha-Viertel ankommen würden. Äußerlich waren seine Verletzungen bereits größtenteils verheilt. Die, die es nicht waren, verbarg er unter seiner Kleidung oder waren generell nicht von außen zu sehen.

Itachi öffnete die Tür und zog seinen Bruder, über dessen Schulter sein Arm immer noch lag, mit aus dem Krankenzimmer. Noch einmal blickte er kurz prüfend über seine Schulter und checkte, ob er auch alles hatte. So schnell würde er so ein Krankenzimmer sicherlich nicht mehr zu sehen bekommen... jedenfalls nicht als Patient. Er spürte, wie Sasuke sich verkrampfte.

"Weißt du was?", versuchte Itachi ein Gespräch mit seinem Bruder zu beginnen.

"Hm.", kam es kaum zu hören von Sasuke, der alle Menschen, die ihnen so entgegen kamen oder an ihnen vorbei zogen aus dem Augenwinkel argwöhnisch musterte.

"Naruto hat doch bald Geburtstag... vielleicht sollten wir für ihn eine Party schmeißen. An Freunden mangelt es ihm ja nicht und ich wette, Naruto hatte noch nie in seinem Leben eine Geburtstagsparty.", sinnierte Itachi nachdenklich.

"Hm...", kam es abgelenkt von Sasuke, der seine Hände tief in seine Hosentasche stopften und unbewusst den Kopf zwischen die Schulter zog. Itachi blieb stehen und damit musste auch Sasuke stehen bleiben. Mitten auf einem der Hauptflure vor einem Fahrstuhl.

"Brüderchen... warum glaubst du mir nicht?", fragte Itachi sanft.

"Hä? Wo glaub ich dir denn nicht?", kam es irritiert und etwas leiser von Sasuke.

"Selbst wenn die ganze Welt alles wüsste, es gibt nichts wofür DU dich schämen müsstest. Nichts. Hörst du?", maßregelte Itachi ihn liebevoll und zog die Blicke einiger anderer Besucher auf sie beide. Sasuke war das sichtlich unangenehm.

"Ja, klar... weiß ich doch.", er drückte auf den Aufzugsknopf, doch dann wandte er sich den Treppen zu. "Wir sehen uns unten."

Damit durchschritt er eilig die Tür zum Treppenhaus. Doch Itachi folgte ihm.

"Hey, du sollst dich nicht so anstrengen.", kam es besorgt von Sasuke.

"Ich bin kerngesund und ein paar Treppenstufe nach unten werden mich nicht umbringen.", erwiderte Itachi sanft, bevor er Sasuke, der stehen geblieben war, einholte. Er legte seine Hand an die Wange seines jüngeren Bruders und konnte spüren, wie dieser zitterte. Sanft zog er ihn an seine Brust und drückte ihn fest.

"Ich bin ja bei dir, Brüderchen.", flüsterte Itachi ihm sanft zu. "Lass sie ruhig blicken... das ist egal... es ist auch egal, was sie denken oder glauben zu wissen. Du bist ein Held."

Sasuke klammerte sich kurz an seinen Bruder und hatte alle Mühe seine Fassung zu wahren. Sanft legte Itachi seine Hände an Sasukes Gesicht und schaute ihn liebevoll an.

"Du bist ein Held... vergiss das niemals. Du hast zusammen mit Naruto den vierten Shinobi-Weltkrieg beendet, hast Kaguya besiegt und hast unseren Clan gerächt. Du hast dein Leben viele Male für das Dorf riskiert und hast lange auf das verzichtet, wonach sich dein Herz gesehnt hat. Du hast Matsuro vor Orochimaru beschützt und Naruto davor bewahrt Orochimaru zu töten. Du bist ein stolzer und edler Held...", versuchte Itachi das Selbstbewusstsein seines Bruders aufzubauen. Er hätte ihm nur zu gern den Gang durch das Dorf erspart, aber damit würde er Sasukes Heilung nur weiter verzögen. Sasuke durfte sich einfach nicht von de Gemeinschaft separieren und sie meiden. Aber er wusste auch, was es seinen Bruder an Überwindung kosten würde.

"Du weißt, ich würde dich nie belügen, nicht wahr, Sasuke?", fragte Itachi sanft.

"Außer wenn du mich im Glauben lässt, dass du ein wahnsinniger Massenmörder bist.", kam es etwas spitzfindig und mit einem schüchternen Lächeln von Sasuke.

"Außer dann.", stimmte Itachi liebevoll zu, während sie dann die Treppe ins Erdgeschoss nahmen. Als sie vom Treppenhaus wieder auf einen Gang wechseln wollte zögerte Sasuke erneut, atmete tief durch und trat dann mit Itachi in das hektische Treiben der Abendbesuche. Für ihn fühlte es sich an, als ob ihn jeder anstarren würde. Menschen, die zusammen irgendwo standen und miteinander ein Gespräch führten, würden sicherlich über ihn tuscheln.

Schließlich erreichten sie den Hauptausgang des Krankenhauses und davor standen Naruto und Matsuro, die scheinbar auf sie warteten. Überrascht blickte Sasuke die beiden an. Matsuro hatte ein Baseball-Cap auf und verbarg damit seine Fuchsohren.

"Was... macht ihr denn hier?", fragte er die beiden.

"Onkel Itachi und dich abholen.", meinte Matsuro und sprang zu Sasuke, um ihn zu umarmen. Scheinbar hatte der Kleine ihn vermisst, obwohl er doch nur zwei Tage nicht zu Hause war. Dann lächelte der Junge Itachi überglücklich an. "Geht es dir wieder gut?"

Itachi ging neben Sasuke in die Hocke, damit er mit Matsuro auf gleicher Augenhöhe war, lächelte sanft und wuschelte dem Jungen durch das Haar.

"Ja, mir geht es wieder richtig gut.", antwortete er sanft. "Ich finde es schön, dass du und Naruto uns abholen, um nach Hause zu gehen."

Derweil hatte sich Naruto zu Sasuke bewegt und küsste ihn sanft, während sie ihre Finger miteinander verschränkten.

"Kommt, lasst uns auf den Heimweg machen.", meinte Naruto sanft, dem Sasukes Anspannung nicht entgangen war. Während Naruto Sasuke bei der Hand genommen hatte, hatte Sasuke auf der anderen Seite Matsuro an der Hand, der wiederum an seiner anderen Hand von Itachi an die Hand genommen worden war. Langsam schlenderten sie vom Krankenhaus Richtung Dorfmitte. Für Sasukes Geschmack waren sie viel zu gemütlich unterwegs und verstand auch nicht, warum sie ausgerechnet in das übervolle und belebte Zentrum liefen, anstatt über irgendwelche weniger belebten Straßen daran vorbei zu ziehen.

Dann erreichten sie den großen Platz und Sasuke blieb wie angewurzelt stehen, währen sein Kinn hinunter klappte. Mitten auf dem Platz war eine große Statur von Silver aufgestellt worden, auf dessen Sockel eine Gedenkplakette angebracht war, auf der dem Jungfuchs für seinen Einsatz für das Dorf und seiner Familie gedankt wurde.

Eine Träne perlte Sasuke über die Wange, die von Narutos Fingern abgepasst und weggestrichen wurde.

"Die Dörfler sehen in den Füchsen jetzt ihre Verbündeten und Schutzpatronen.", flüsterte Naruto stolz Sasuke zu. Sasuke wäre auch nur zu gerne stolz auf diese Entwicklung gewesen, doch der Schmerz über den Verlust seines Freundes wütete immer noch in ihm.

"Es war nicht deine Schuld, Sasuke.", kam es sanft von Itachi. "Silver hat versucht euch zu beschützen, weil ihr ein Teil seiner Familie seid. Betrauer das nicht, sondern sei stolz auf ihn."

Sasuke nickte nur, doch er konnte das Abbild Silvers nicht noch einmal ansehen. Dann gingen sie endlich weiter und nach fast zwanzig Minuten kamen sie zum Wiederaufbau des Uchiha-Viertel, dass nun aber von allen möglichen Familien bewohnt werden durfte. Sie schwenkten auf den Waldweg und nach weiteren 15 Minuten waren sie endlich zu Hause.

Dem jüngeren Uchiha fiel ein tonnenschwerer Stein vom Herzen, endlich in der Sicherheit ihres Hauses zu sein. Dann spürte er, wie ihm etwas um die Beine strich. Als er die Augen, die er unterbewusst geschlossen hatte, wieder öffnete, sah er Shirin, die ihn auf ihre mütterliche Art und Weise anblickte. Er ging in die Knie und umarmte sie wortlos. Behutsam legte sie eine Pfote um ihren Freund und Patenonkel ihrer Kinder. Spürte, wie dieser emotional aufgewühlt war.

"Sssh... Sasuke... es ist alles in Ordnung.", flüsterte sie ihm liebevoll ins Ohr, bevor die Jungfüchse aus dem Garten angerannt kamen, um Itachi und ihn schwungvoll zu begrüßen. Ihnen folgte Kurama. Die Jungfüchse sprangen an den Brüdern hoch und leckten Sasukes Gesicht freudig ab. Ein Schmunzeln zeichnete sich auf Sasukes Gesicht ab, bevor er bitterlich anfing zu weinen. Der Schmerz über Silvers Verlust hatte er - ebenso wie der Schmerz der erneuten Folter - bislang gut zur Seite schieben können. Doch jetzt überrollte ihn dieser. Besorgt umarmte ihn Matsuro und auch Itachi und Naruto gingen neben Sasuke in die Hocke und legten ihre Arme um ihn. Endlich begann die Mauer zu bröckeln.

Therapie

Kapitel 114 - Therapie
 

"Sie haben also alles getan, um ihren Pflegesohn vor dem Zugriff durch diesen Orochimaru zu schützen? Das ist sehr heldenhaft gewesen. Erzählen Sie mir bitte, was geschah, als ihr Geiselnehmer sie aus der Zelle geholt hatte.", fasste der Psychiater das, was Sasuke ihm in der letzten Sitzung erzählt hatte, kurz zusammen und wollte daran anknüpfen.

Sasuke stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt und sah den Mann kalt an. Er knirschte mit den Zähnen, während seine Hände sich fest um seine Oberarme krallten, so dass seine Knöchel weiß hervor traten. Er hatte wieder das Gefühl, dass sich seine Brust zusammen schnürte.

"Er hat mich gefoltert.", kam es kurz angebunden von Sasuke.

"Wie hat er Sie gefoltert?", hakte der Arzt nach. Warum zum Teufel stand er hier und unterhielt sich mit einem Fremden über die Entführung durch Orochimaru? Weil Itachi etwas von beruflicher Distanz gemurmelt hatte, als sie das erste Mal hier waren, damit Sasuke seine Therapie beginnen konnte. Sasuke war aus allen Wolken gefallen, als er erkannte, dass er nicht mit seinem Bruder darüber reden würde, sondern mit einem Wildfremden. Doch Itachi hatte geschworen, dass der Mann sehr einfühlsam und der Beste auf diesem Gebiete der Traumatherapie wäre. Ja... einfühlsam. Wenn Direktheit einfühlsam war, dann war der Mann das sicherlich.

"Spielt das eine Rolle?", kam es schnippisch von Sasuke.

"Schon.", antwortete der rothaarige Mann, der vielleicht zehn Jahre älter als Sasuke war. Er wirkte schon irgendwie anders, als der klassische Therapeut. Dennoch änderte das nichts daran, dass Sasuke nicht über das alles reden wollte.

"Das ist doch lächerlich.", meinte er und stieß sich von der Wand ab, während er auf die Bürotür zuhielt.

"Warum kommen Sie dann zu unseren Terminen, wenn Sie das alles für lächerlich halten?", fragte der Arzt.

"Keine Ahnung.", meinte Sasuke und griff nach dem Türgriff.

"Weil es Ihnen keine Ruhe lässt und ihr Bruder mich angefleht hat, für Sie einen Termin freizumachen.", kam es von dem Mann. Sasuke hielt inne. Den Türgriff fest umklammert. Seine Entschlossenheit diese Räumlichkeit zu verlassen und so viel Distanz wie nur möglich zwischen sich und diesen Mann zu bringen begann zu schwanken. Er schluckte und senkte den Blick auf seine Hand. Nur langsam löste er sie von der Klinke.

"Er... ließ mich zusammenschlagen.", begann er leise, immer noch mit dem Rücken zu dem Therapeuten stehend.

"Er hatte Helfer?", fragte der Mann behutsam.

"Ja.", kam es einsilbig von Sasuke.

"Wie viele?", hakte der Therapeut nach.

"Drei... wobei... sie ab und an mit anderen gewechselt haben, wenn sie müde wurden.", antwortete Sasuke.

"Haben Sie sich gewehrt?", wollte der Mann von Sasuke wissen. Wieder begann er mit den Zähnen zu knirschen.

"Am Anfang... ja... aber...", antwortete Sasuke, bevor er sich selbst unterbrach, weil alles was gefolgt wäre, eine Ausrede war. So hatte es ihm sein Vater in jungen Jahren beigebracht.

"Aber?", wollte ihn sein Arzt nicht so leicht zurück ziehen lassen.

"Ich hatte kein Chakra übrig.", antwortete Sasuke mit einem bitteren Unterton.

"Also konnten sie keine Künste oder Shinobi-Fähigkeiten einsetzen, sondern 'nur' normale Kampfkünste?", wollte der Ältere von ihm wissen. 'Nur'... Sein Clan trimmte seinen Nachwuchs von klein auf in Kampfkunst. Er hätte in der Lage sein müssen, sich nicht nur zu schützen, sondern sich sogar befreien können müssen. Warum war ihm das nicht gelungen? Das Knirschen mit den Zähnen wurde wieder hörbar.

"Wenn man einen langen und kräftezehrenden Kampf hinter sich hat ist es schon ein Erfolg, wenn man nicht völlig erschöpft am Boden liegt. Sie haben es geschafft einen Bannkreis zu errichten in dem Sie ihren Pflegesohn vor diesem Monster beschützt haben und haben sich dann noch so gut es ging gegen dessen Attacken gewehrt. Das ist schon beeindruckend.", versuchte der Therapeut, der durch seine Erfahrung scheinbar wusste, was in Sasuke vorging, dessen Selbstzweifel abzuschwächen.

"Ich komme aus einem Clan, da wäre das alles eine schwache Leistung gewesen. Allein, dass Orochimaru sich unserer bemächtigen konnte wäre eine Schande gewesen.", kam es leise von Sasuke, der mit der Stirn an der Tür lehnte. Nie konnte er Itachi das Wasser reichen oder von seinem Vater ein Lob erkämpfen. Itachi hatte mal erzählt, dass sein Vater sehr stolz auf ihn gewesen sei. Jetzt fragte sich Sasuke, worauf er stolz gewesen sein wollte.

"Er hat sie zusammenschlagen lassen. Haben die Helfer sie mit der bloßen Hand attackiert oder hatten sie auch Hilfsmittel?", fragte der Arzt weiter.

"Einer hatte einen Schlagring, ein anderer einen Knüppel oder so etwas... der dritte... eine Peitsche.", antwortete Sasuke leise. Er spürte die Schläge an seinem Körper, die Peitsche um seinen Hals. Der Ruck mit dem sie ihn auf den Boden befördert hatten, nachdem der Zweite ihn mit dem Knüppel in die Kniekehle geschlagen hatte.

"Wie wurden Sie noch gefoltert?", fragte der Arzt erneut.

"Soll ich ihnen das jetzt alles aufzählen?", fragte Sasuke wieder abwehrend.

"Warum nicht? Wenn es Ihnen hilft.", antwortete der Rothaarige.

"Tut es nicht.", kam es gereizt von dem Uchiha.

"Warum nicht?", wollte der Psychologe von ihm wissen.

"Weil das Erinnern das Problem ist. Ich will mich nicht erinnern... ich will vergessen!", schnauzte Sasuke, während er herum wirbelte und plötzlich feststellen musste, dass der Mann fast hinter ihm stand. Wie war er nur so nah an ihn heran gekommen, ohne dass er es gemerkt hatte? Das verunsicherte ihn ungemein, doch sein Stolz verbot es ihm, dass zu zeigen.

"Vergessen ist nicht der richtige Weg...", wandte der Rothaarige ein. "Ich führe Sie durch ihre schlimmsten Erinnerungen, damit Sie diese bewältigen können. Haben sie das geschafft werden Sie diese Erinnerungen nicht mehr stören, auch wenn Sie diese den Rest ihres Lebens mit sich herum tragen werden."

Wütend stieß Sasuke den Mann von sich, so dass dieser ein paar Schritte nach hinten stolperte.

"Hat Orochimaru auch sexuelle Gewalt an ihnen verübt?", fragte der Therapeut unverblümt. Das Zittern seines Inneren übertrug sich auf Sasukes Körper. Er griff hinter sich zur Türklinke, öffnete die Tür und stürmte hinaus. Vor dem Büro des Therapeuten sprang Itachi erschrocken auf, blickte kurz fragend zu seinem Mentor, der seufzte, bevor er seinem jüngeren Bruder hinterher hechtete.

Sasuke rannte durch den Gang des Krankenhauses, in dem sich das Büro seines Arztes befand. Am Aufzug angekommen stürmte er zum Treppenhaus und dort nach oben. Die Enge in seiner Brust wollte ihm den Atem abschnüren, doch Sasuke rannte einfach weiter. Er stieß die Tür zum Dach auf und rannte zur Kante des hochgeschossigen Hauses. In dem Moment, als er abspringen wollte spürte er einen Griff um sein Handgelenk. Instinktiv wirbelte er herum und schlug zu. Doch Itachi parierte den halbherzigen Angriff, ließ aber nicht das Handgelenk seines Bruders los. Er manövrierte sich hinter Sasuke, so dass dessen Arm, den er festhielt, einmal um Sasukes Brust ging. Mit seinem freien Arm presst er seinen Bruder fest an seine Brust. Der schrie frustriert und verzweifelt auf und strampelte um sich. Sasuke war einfach außer sich.

"Sssh, Brüderchen." Flüsterte Itachi in Sasukes Ohr und wusste nicht, ob seine Stimme von seinem jüngeren Bruder wirklich gehört wurde. Dieser versuchte vehement sich zu befreien, bevor die Verzweiflung überhand nahm und er weinend seine Versuche aufgab und schließlich in sich zusammensackte.

Itachi kniete sich mit ihm hin, ließ langsam seinen Arm los und drehte Sasuke zu sich. Sanft presste er ihn an sich, während Sasuke sein Gesicht fest an ihn drückte.

"Ich bin ja da...", flüsterte Itachi erneut, während Sasuke bei ihm Halt suchte und sich an ihn klammerte. Itachi legte sein Gesicht auf dem schwarzen Haar seines Bruders ab und kraulte ihm liebevoll den Nacken. Das hatte Sasuke früher als Kind immer beruhigt. Er wünschte, er könne Sasuke diesen Schmerz ersparen, doch er war einfach notwendig, damit die Seele seines kleinen Bruders heilen konnte.

Den Schmerz raus lassen

Kapitel 115 - Den Schmerz raus lassen
 

Naruto blickte Sasuke besorgt und traurig hinterher, als dieser aus ihrem Bett aufstand und sich aus dem Schlafzimmer schlich. Wieder eine Nacht, in der sein Geliebter aus einem Albtraum hochgeschreckt war. Erneut hatte er sich danach nicht von ihm trösten lassen wollen. War unter seiner Berührung zusammen gezuckt. Suchte nun das Weite. Nur langsam setzte sich Naruto auf. Wenn er doch nur wüsste, wie er seinem Sasuke helfen könnte. Wie die Albträume und die Angstzustände lindern...

So blieb ihm nur übrig an den Kleiderschrank zu gehen und Sasuke frische Klamotten rauszuholen. Dann verließ auch er ihr Schlafzimmer und durchquerte den Flur. An der Badezimmertür blieb er kurz stehen und horchte durch die geschlossene Tür. Er konnte die Dusche hören. Leise öffnete er die Tür, trat in den Raum, in dem bereits jetzt die Dampfschwaden standen und legte die frische Kleidung auf den Wäschekorb. Er blickte besorgt zur Dusche, in der Sasuke mit dem Rücken zu ihm stand und weinte. Wie so oft nach einem Albtraum.

Nur zu gerne wäre Naruto zu ihm gelaufen und hätte ihn in seine Arme gezogen, doch das hätte Sasuke seiner letzten bisschen Würde beraubt. So hatte es ihm jedenfalls Itachi erklärt. Die frisch verheilten Narben auf Sasukes Rücken hoben sich deutlich von der ansonsten blassen und makellosen Haut ab. Leise verließ er das Badezimmer wieder und schloss vorsichtig die Tür. Verharrte noch einen Moment.

Als sich Naruto umdrehte wäre er beinahe mit Matsuro zusammengestoßen, der plötzlich hinter ihm aufgetaucht war. Mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht ging Naruto vor seinem Pflegesohn in die Knie und strich ihm eine Träne von der Wange.

"Na... böse geträumt?", fragte er den Zehnjährigen, der nur nickte. Zärtlich zog Naruto den Jungen in seine Arme, der sich sofort an ihn klammerte, so dass der Blonde beim Aufstehen ihn hochhob.

"Wie wär es dann mit einer heißen Schokolade?", kam es liebevoll von Naruto und Matsuro nickte erneut, während er sich müde an Naruto lehnte, voller Vertrauen, dass dieser ihn nicht fallen lassen würde. Also trug der Blonde seinen Sohn die Treppe hinunter und stellte erstaunt fest, dass im Esszimmer bereits Licht brannte. Als er es betrat sah er Itachi bereits am Esstisch sitzen, auf dem Tisch drei Tassen Tee und eine Tasse heiße Schokolade dampfen.

"Oh schau, Matsuro: Onkel Itachi ist unter die Seher gegangen und wusste scheinbar, dass wir kommen würden.", meinte Naruto scherzend, während er sich mit dem Jungen auf dem Arm auf die Sitzbank neben Itachi setzte. Matsuro löste sich und kroch dann auf Itachis Schoss, der ihn sofort sanft in seine Arme schloss.

"Das weiß Onkel Itachi immer.", murmelte Matsuro und Naruto blickte den älteren Uchiha an.

"So?", fragte er schließlich. "Findest du auch keine Ruhe?"

"Nein.", meinte Itachi sanft.

"Du weißt, dass nichts, von dem was geschehen ist, deine Schuld ist, ja?", hakte Naruto sanft nach und legte eine Hand auf Itachis Schulter. Dieser lächelte nur sanft.

"Ja, das weiß ich mittlerweile.", kam es von Itachi, der Matsuro sanft über den Rücken streichelte. "Duscht Sasuke noch?"

"Ja... muss... wieder ein heftiger Traum gewesen sein.", meinte Naruto.

"Also duscht er heiß?", hakte Itachi nach. Naruto nickte nur.

"Wie läuft es denn mit seinem Therapeuten?", wollte Naruto wissen. Überrascht blickte jetzt Itachi zu ihm.

"Redet Sasuke mit dir nicht über die Therapie?", fragte Itachi besorgt. Naruto schüttelte den Kopf und nippte an seinem Tee.

"Nein... am Anfang hab ich versucht, mit ihm drüber zu reden, aber er wurde dann immer sehr schnell wütend und hat sich dann für ein, zwei Stunden zu den Füchsen zurück gezogen.", erklärte Naruto leise.

"Mein Brüderchen tut sich im Allgemeinen sehr schwer damit, darüber zu sprechen, was während der Entführung geschehen ist.", erwiderte Itachi. "Auch gegenüber seinem Arzt verliert er oft die Beherrschung und bricht fast jede Stunde bei ihm ab, wenn er auch nur ansatzweise in die Richtung des... ", Itachi blickte kurz auf Matsuro in seinen Armen. "...der Folter geht."

Matsuro blickte zu Itachi auf. Er war ein Kind, ja, aber er war nicht doof und spürte, dass Itachi eigentlich etwas anderes sagen wollte. Sanft begann Itachi, der Matsuro sanft anlächelte, an seinem Fuchsohr zu kraulen, was Matsuro scheinbar schon genoss, aber sich gleichzeitig auch daran störte und das Ohr einfach anlegte.

"Deine heiße Schokolade wird ganz kalt.", meinte Itachi schließlich und Matsuro drehte sich auf seinem Schoss so um, dass er sich mit dem Rücken an seinen Onkel lehnen und gleichzeitig nach der Tasse auf dem Tisch greifen konnte. Naruto wollte noch auf Itachis letzten Satz zu Sasuke eingehen, als sie Schritte auf der Treppe hörten. Als Sasuke mit einem Handtuch um den Hals und in frischen Klamotten in den Türrahmen trat blieb er kurz geschockt stehen, als er Naruto sah. Verlegen und schuldbewusst ließ er sofort seinen Blick sinken.

"Itachi hat uns Tee gemacht.", meinte Naruto nur sanft und hielt Sasuke seine Hand hin. Sasuke kam zum Tisch, setzte sich dann aber auf einen Stuhl.

"Danke.", nuschelte der jüngere Uchiha nur, während er nach der Tasse griff und einen Schluck davon nahm.

"Dad... bist du böse auf Papa?", fragte Matsuro plötzlich und die beiden blickten ihn überrascht an.

"Dad und Papa?", kam es ebenso überrascht von Itachi.

"Ja, klar... wenn ich beide Papa nennen weiß doch keiner von wem ich rede oder wen ich meine. So ist Sasuke Dad und Naruto Papa.", erklärte Matsuro und blickte dann von Itachi zu seinen Pflegeväter, als ihm bewusst wurde, dass das kein Traum war. "O... oder auch nicht..."

"Hey, nein... ich find das eine richtig gute Idee und ich wäre gerne dein Papa.", meinte Naruto schnell und zog Matsuro sanft zu sich auf seinen Schoss.

"Und Sasuke ist gerne dein Dad.", flüsterte Itachi mit einem sanften Lächeln zu seinem jüngeren Bruder, der immer noch völlig verdutzt dasaß.

"W... wirklich?", fragte Matsuro unsicher und suchte den Blickkontakt zu Sasuke. Dieser stand auf und ging um den Tisch, um sich neben die Sitzbank zu knien und von unten sanft lächelnd aufzuschauen. Vorsichtig strich er über Matsuros Wangen und nickte.

"Wirklich.", bestätigte er die Aussage seines älteren Bruders. Glücklich und überschwänglich fiel Matsuro den beiden um den Hals. "Immerhin bist du doch auch unser Sohn."

Die Distanz, die Sasuke eben noch mühevoll aufrecht gehalten hatte, war verschwunden und er suchte die blauen Augen seines Geliebten. Naruto lächelte ihn sanft an und strich ihm sanft über die Wange. Sasuke lehnte seinen Kopf über Matsuros schmale Schulter hinweg, so dass er mit seiner Stirn an der seines Fuchses lehnen konnte. Erst als sie sich langsam voneinander lösten fiel den beiden auf, dass Matsuro mit einem Lächeln im Gesicht wieder eingeschlafen war. Vorsichtig nahm Sasuke den Jungen von Narutos Schoss.

"Ich bring ihn in sein Bett.", meinte er sanft und verließ dann das Esszimmer wieder. Naruto sah ihm nach.

"Wie können wir ihm helfen?", fragte Naruto leise.

"Sasuke braucht Zeit.", meinte Itachi sanft.

"Es ist schon ein paar Wochen her, seit wir Matsuro und ihn befreit haben... und noch immer schläft er nicht durch und hat Albträume.", wandte Naruto ein. "Sag mal Itachi... warum... setzt du diese Illusionskunst nicht noch einmal ein, die du letztes Jahr in meiner Hütte angewandt hast?"

"Weil Sasuke letztes Jahr sich nicht bewusst war, was seine Albträume auslöste. Heute weiß er es.", meinte Itachi behutsam.

"Aber vielleicht würde ihm das besser helfen, als mit diesem Therapeuten zu reden, was ja wohl nicht so gut läuft.", argumentierte Naruto weiter.

"Das kann nicht die Lösung sein Naruto.", wiegelte Itachi ab.

Naruto wollte etwas sagen, als sie erneut Schritte auf der Treppe hörte. Dann kam Sasuke wieder herein und blickte sie beide ernst an.

"Man... das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich rein komme und ihr euer Gespräch sofort einstellt. Soll ich mich verziehen? Dann könnt ihr weiter über mich sprechen.", kam es angespannt von Sasuke. Sofort sprang Naruto auf und lief zu seinem Uchiha, griff nach dessen Händen und blickte ihn sanft an.

"Ich mach mir nur Sorgen um dich, Sasuke.", meinte Naruto ehrlich. "Du wachst jede Nacht auf, weil du Albträume hast... tagsüber bist du dann erschöpft und antriebslos und wie ich höre läuft deine Therapie auch nicht so gut."

Sofort blickte Sasuke giftig zu Itachi. Dieser fand seinen Tee auf einmal furchtbar interessant. Unbewusst begann Sasuke schließlich wieder mit den Zähnen zu knirschen.

"Sasuke...", wollte Naruto erneut ansetzen, als Sasuke seinen giftigen Blick auf den Blonden richtete.

"Das geht dich nichts an.", keifte er leise und wollte sich wegdrehen. Doch Naruto hielt ihn sanft fest und zog ihn wieder zu sich.

"Nicht?", fragte er ihn prüfend. Sasuke zerrte an seinem Handgelenk, an dem ihn Naruto festhielt.

"Nein.", kam es ungehalten und frustriert, weil er sich nicht befreien konnte.

"Sasuke, schau mich bitte an.", bat Naruto ihn. Doch Sasuke zerrte weiter an Narutos Griff.

"Lass... mich los.", presste der Jüngere und brauchte seine ganze Kraft seine Fassung zu wahren.

"Schau mich bitte erst an.", wiederholte Naruto, der sah, wie Sasukes Fassade zu bröckeln begann. Er spürte, wie Sasuke deutlich zitterte und konnte erneut dessen Knirschen mit den Zähnen hören. Doch Sasuke scheute den Blickkontakt zu ihm. Itachi war aufgestanden und hatte sich vorsichtig hinter Sasuke gestellt.

"Sssh... Hier wird dir keiner etwas tun... dich niemand verletzen.", versuchte er Sasuke zu beruhigen.

"LASS DAS.", zischte Sasuke über seine Schulter zu seinem Bruder. "Red mit mir nicht wie mit einem verdammten OPFER."

"Ist es das?", kam es erstaunt von Naruto. "Die Bezeichnung Opfer?"

"Seit still.", kam es schroff von dem jüngeren Uchiha. Naruto blickte kurz zu Itachi, bevor er seine freie Hand unter Sasukes Kinn legte und ihn zwang ihn anzusehen.

"Es ist nicht schlimm, ein Opfer zu sein.", setzte Naruto an, da kassierte er bereits eine Ohrfeige von Sasuke. Von dieser überrascht ließ Naruto Sasukes Handgelenk los und taumelte einen Schritt zurück. Er leckte sich kurz über den Mundwinkel, um zu prüfen ob er blutete, dem war aber nicht so. Sasuke sah ihn entsetzt an.

"Du willst wütend sein? Das ist dein gutes Recht. Aber dann sei auf den wütend, der dich zum Opfer gemacht hat. Der dich vergewal...", den Satz konnte Naruto nicht beenden, da kassierte er bereits die zweite Ohrfeige. Als er seinen Blick wieder hob sah er, dass Sasuke ihn wütend ansah und zitterte.

"Aaah... endlich mal eine emotionale Reaktion... ich weiß, Sasuke, du hörst das nicht gern, aber das ist nun mal die Bezeichnung für das, was er mit dir getan hat.", setzte Naruto nach. "Und wenn du jemand schlagen musst, um den Schmerz zu ertragen, der in dir tobt, dann schlag mich so lang du willst. Aber am Ende, wenn du fertig bist und keine Kraft mehr hast, mich zu schlagen, wird das nichts daran ändern, dass er dich vergewaltigt hat und dich zu einem Opfer gemacht hat."

Sasukes Hände waren zu Fäusten geballt, während er immer heftiger zitterte und ihm dann die ersten Tränen über das Gesicht perlten. Seine Lippen bewegten sich, als würde er etwas sagen wollen, doch der Kloß in seinem Hals ließ keine Stimme entstehen.

Itachi legte vorsichtig eine Hand auf Sasukes Schulter, der schreckhaft zusammenzuckte und halb herum wirbelte. Sanft schaute sein älterer Bruder ihn an.

"Er ist tot... endgültig. Er wird dir nie wieder etwas tun können, Brüderchen. Lass deinen Schmerz los... so wie ich meine Schuld los gelassen habe... Lass deine Seele heilen.", kam es behutsam vom Älteren. Sasuke öffnete seine Fäuste und umschlang sich mit seinen Armen dann selbst, bevor er langsam seinen Stand verlor. Sofort waren Itachi und Naruto bei ihm, ihn aufzufangen und mit ihm langsam zu Boden zu sinken. Ihn zu halten, während er seinen Schmerz endlich raus ließ.

Kindliches Gespür

Kapitel 116 - Kindliches Gespür
 

Sasuke und Naruto standen in ihrer Küche und bereiteten gerade das Frühstück gemeinsam vor.

"Was liegt heute so an?", fragte Sasuke sanft.

"Iruka kommt in anderthalb Stunden um Matsuro zu unterrichten. Itachi geht heute später in die Klinik. Er sagte, er müsse heute Morgen an den Gedenkstein.", begann Naruto aufzulisten, während sie Hand in Hand arbeiten.

"An den Gedenkstein? Oh... richtig...", kam es erstaunt von dem Uchiha.

"Was ist denn?", wollte Naruto wissen und blickte zu seinem Geliebten, der sanft zurück blickte.

"Heute hätte Itachis erster und bester Freund Geburtstag gehabt.", meinte Sasuke.

"Sein erster und bester Freund?", wiederholte Naruto fragend.

"Ja... Shisui war irgendwie enger mit uns verwandt. Frag mich nicht genau in welchem Verhältnis... er hatte sich damals Itachi angenommen, bevor er auf die Akademie kam und hat mit ihm trainiert. Wenn er nicht gerade auf Mission war, war er mit Itachi zusammen. Als er erkannte, dass er sterben würde hat er Itachi eines seiner Augen geschenkt und ihm die Entwicklung seines Mangekyo-Sharingan ermöglicht.", erzählte Sasuke kurz.

"Oh...", kam es mitfühlend von Naruto, der verstand, dass es für Itachi also ein bedeutsamer Tag war.

"Was steht heute noch so an?", fragte Sasuke schließlich, während sie die Vorbereitungen für das Frühstück langsam abschlossen.

"Gegen Mittag hab ich bei Oma Tsunade einen Termin. Ich weiß noch nicht, wie lang der Termin gehen wird, daher wollt ich dich fragen, ob du Matsuro am Nachmittag zu seinem Psychologen bringen kannst.", kam es weiter von Naruto. Sasuke blickte kurz verwundert auf, lächelte dann aber und nickte.

"Sicher. Kein Problem. Sofern Matsuro das Recht ist.", meinte der Dunkelhaarige. In dem Moment hörten sie auch schon ein Poltern, dass die Treppe herunter kam. Dann sprang Matsuro in den Türrahmen und grinste gutgelaunt die beiden an, bevor er zu ihnen sprang und sie beide umarmte.

"Guten Morgen, Großer.", kam es sanft von Sasuke, der einen Arm um seinen Pflegesohn legte.

"Wie hast du geschlafen?", wollte Naruto väterlich wissen.

"Gut...", kam es grinsend von Matsuro.

"So? Ich hätte schwören können, dass du gegen drei Uhr zu uns ins Bett gekommen bist.", meinte Naruto mit einem Auge zwinkern. Fragend blickte Matsuro zu Sasuke.

"Von mir weiß er das nicht.", kam es abwehrend von dem Uchiha. Matsuro plusterte kurz seine Backen auf und verschränkte die Arme vor der Brust, bevor sich seine Haltung wieder löste.

"Wäre das schlimm, wenn es so wäre?", fragte er dann vorsichtig und seine Fuchsohren legten sich flach zur Seite.

"Ach was... Nur, wenn ich dich frage, wie du geschlafen hast, dann sei ehrlich und sag nicht einfach gut, wenn dem ganz offensichtlich nicht so war.", meinte Naruto liebevoll und küsste Matsuro auf dessen Haare. "Setz dich... was hast du denn geträumt?"

"Weiß ich nicht mehr.", nuschelte Matsuro und hatte immer noch angelegte Ohren. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er log oder über etwas nicht sprechen wollte.

"Okay... aber sprich später mit Doktor Reijirou darüber, ja...", meinte Naruto sanft und Matsuro nickte murrend, während er seine Schale mit dem Reis nahm und begann sie zu mümmeln. "Wär es okay, wenn dein Dad dich nach deinem Unterricht zu Doktor Reijirou bringen würde?"

Matsuro blickte aus seiner Schale auf, musterte kurz Naruto, dann Sasuke und blickte zurück zu seinem Papa.

"Klar.", kam es einsilbig von dem Zehnjährigen.

"Hey... wenn du das nicht magst, ist das okay.", kam es von Sasuke, der sich in diesem Moment auch an den Tisch setzte. "Ich bin dir deswegen bestimmt nicht böse."

"Ich möchte nicht, dass du dich unwohl fühlst.", kam es nuschelnd von Matsuro.

"Was? Warum sollte ich mich denn unwohl fühlen, nur weil ich dich zu Doktor Reijirou begleite?", kam es überrascht von Sasuke.

"Du... du magst den Doktor doch nicht.", kam es von dem kleinen Fuchsjungen und Sasuke blickte etwas geschockt zu Naruto, der sich ihm gegenüber an den Tisch setzte. Dieser grinste nur sanft. Dann blickte Sasuke wieder zu ihrem Pflegesohn.

"Am... Am Anfang hatte ich Probleme mit ihm, ja... aber mittlerweile finde ich ihn in Ordnung. Ich geh doch auch zwei Mal die Woche zu ihm.", erklärte Sasuke sanft.

"Aber bislang wolltest du mich nie begleiten.", kam es wieder nuschelnd von dem Feuerteufelchen.

"Na ja, ich wollte mich da nicht hinein drängen, weil du immer so glücklich warst, wenn du mit Papa zu Doktor Reijirou gegangen bist.", kam es etwas verdaddelt von Sasuke.

"Also... also gehst du mit mir heute zum Doktor und... das ist wirklich in Ordnung für dich?", fragte Matsuro noch einmal prüfend. Sasuke lächelte ihn an und strich ihm über die Wange.

"Na klar ist das in Ordnung für mich.", meinte Sasuke liebevoll und war von seinem Pflegesohn ein weiteres Mal schwer beeindruckt. Er war, entgegen aller Annahme wegen seinem lebhaften Temperament, äußerst sensibel und konnte Regungen aufschnappen, die einem selbst oft gar nicht bewusst waren.
 

Nachdem sich Iruka für den Tag verabschiedet hatte, hatte Sasuke Matsuro und sich ein kleines Mittagessen gemacht. Matsuro genoss es sichtlich Sasuke mal für sich zu haben. Nicht das er Naruto weniger mochte oder die Zeit mit dem Blonden weniger genoss, aber seit ihrer gemeinsamen Entführung hatte er eine besondere Bindung an seinen Dad.

"Komm, geh dich umziehen.", meinte Sasuke sanft, als sie zu Ende gegessen hatten und er abspülen wollte.

"Können wir das heute ausfallen lassen?", fragte Matsuro, ohne aufzustehen.

"Warum?", fragte Sasuke interessiert und blickte von der Spüle zu dem Fuchsjungen. Dieser stand langsam auf und kam zu ihm, bevor er sich um Sasukes Hüfte klammerte.

"Mag heute einfach nicht.", meinte der Jüngere bedrückt.

"Warum magst du heute nicht? Weil ich dich heute begleite?", fragte Sasuke vorsichtig.

"Nein...", nuschelte Matsuro, der das Gefühl hatte seine Antwort mit mehr Druck bei der Umarmung Ausdruck verleihen zu müssen.

"Warum dann?", wollte Sasuke weiter wissen. "Tut dir etwas weh? Fühlst du dich nicht gut?"

"Nö.", kam es wieder eher passiv von dem Jungen.

"Dann fürchte ich, dass wir das heute nicht ausfallen lassen können... aber hey... wie wär's, wenn wir auf dem Rückweg noch eine heiße Schokolade trinken gehen?", versuchte Sasuke Matsuros Motivation wieder zu entfachen.

"Machst du mir danach lieber zu Hause eine heiße Schokolade?", kam es leise von Matsuro.

"Klar... wenn dir das lieber ist.", meinte Sasuke überrascht. Dann ließ Matsuro ihn los und verließ die Wohnküche, um die Treppe hochzusteigen. Sasuke blickte ihm kurz hinterher, bevor er weiterspülte und dabei aus dem direkt vor ihm liegenden Fenster blickte und sah, wie es anfing zu schneien. Wie schnell die Zeit doch verging. War das jetzt wirklich erst ein Jahr her, dass er und Naruto zueinander gefunden hatten? Bald hatte Naruto nicht nur Geburtstag, sondern sie auch Jahrestag. So wie es aussah, war es kalt genug, damit der Schnee liegen blieb.

Nachdem er abgespült hatte ging er kurz in den Garten zu dem Eingang des Fuchsbaus. Darin sah er die Reflektion mehrerer Augenpaare.

"Ich bringe Matsuro gleich zu seinem Termin bei Doktor Reijirou... braucht ihr irgendetwas, was ich aus der Stadt mitbringen soll?", fragte Sasuke hinein.

"Wir haben alles, was wir brauchen. Danke, Sasuke.", hörte er die Stimme von Shirin, die voller Wärme und Güte war. Er lächelte in die Dunkelheit des Baus.

"Es hat angefangen zu schneien und wie es aussieht, bleibt er liegen. Wollt ihr nicht ins Haus kommen?", fragte Sasuke noch einmal.

"Wäre es dir lieber?", fragte Shirin zurück.

"Irgendwie schon... ich möchte nicht, dass einer von euch krank wird und wir haben euch doch ein schönes Zimmer im Keller hergerichtet...", meinte Sasuke sanft und konnte schon Kuramas Einwand durch ihre Verbindung spüren, die der Biju immer brachte, wenn Sasuke sich Sorgen machte: Sie waren keine Haustiere.

"Ich weiß, ihr seid keine Haustiere, aber ich lieb euch und ich möchte, dass es euch gut geht.", wandte er schon direkt ein. Dann - unvermittelt, weil er sein Sharingan nicht aktiviert hatte - rieb Shirin ihr Kopf gegen seine Wange.

"Ist gut... wir werden es uns im Haus gemütlich machen.", meinte sie sanft. Sasuke musste lächeln. Dann stand er auf und ging zurück ins Haus, wo Matsuro schon auf ihn wartete. Er hatte sich einen Pulli und eine warme Hose angezogen, sowie bereits einen Schal umgebunden. Gerade zog er sich eine Wollmütze über und lächelte dann Sasuke an, der seinerseits seinen Schal umlegte und dann in seinen Mantel schlüpfte.

"Mit oder ohne Mantel?", fragte Sasuke Matsuro, der kurz überlegte.

"Glaube für den Mantel ist noch zu warm.", meinte Matsuro und Sasuke respektierte die Antwort seines Sohnes. Er nahm ihn an der Hand und sie verließen das Haus.

"Wir könnten doch etwas Chakra schmieden und über die Wipfeln hüpfen.", schlug Matsuro plötzlich vor, als sie die Veranda verlassen hatten. Sasuke blickte mit einem kritischen Blick zu seinem Sohn.

"Hey, Matsuro, was ist los? Dein Papa sagte, du gehst gern durch das Dorf und nach deinem Termin gern noch ein Eis oder so essen.", fragte Sasuke besorgt. Der Junge sah ihn mit großen Augen an, dann lächelte er breit.

"Ich wollte dir nur keine Unannehmlichkeiten bereiten, Dad.", kam es leise von Matsuro.

"Mir?", kam es erneut überrascht von Sasuke.

"Na ja,... du gehst nicht gern ins Dorf... meist hüpfst du über die Dächer, damit du nicht durch die Straßen musst.", erklärte der Kleine sich. Sasuke ging neben ihm in die Hocke und streichelte ihm sanft über die Wange. Dann drückte er ihn sanft an sich.

"Du bist so ein guter Junge, Matsuro und ich bin ganz stolz auf dich...", begann Sasuke sanft. "Aber wenn ich sage, dass ich dich gerne zu deinem Termin bringe und ich danach gerne noch mit dir irgendwo eine Waffel essen oder eine heiße Schokolade trinken möchte, dann mein ich das auch so."

Matsuro nickte nur und sie machten sich dann auf den Weg zum Dorf.

Die Schuld eines Kindes

Kapitel 117 - Die Schuld eines Kindes
 

Als sie in das Vorzimmer von Doktor Reijirous Büro kamen wurden sie freundlich von Rei, der Vorzimmerdame, begrüßt und gebeten noch kurz Platz zu nehmen. Sasuke zog dabei Matsuro, der nicht ruhig sitzen bleiben wollte, auf seinen Schoss, so dass dieser sich etwas an ihn anlehnen konnte. Das beruhigte ihn immer. Es vergingen zehn Minuten, bevor die Tür zum Büro aufging und der Doktor im Türrahmen erschien. Sasuke stand zusammen mit Matsuro auf, so dass der Junge vor ihm stand.

"Hallo Matsuro, schön das du heute gekommen bist.", meinte der Doktor und machte eine einladende Geste. Matsuro legte den Kopf in den Nacken und blickte zu Sasuke hoch, der daraufhin in die Hocke ging und Matsuro zu sich wandte.

"Ich bin gleich hier draußen und warte auf dich.", meinte Sasuke sanft, der von Naruto wusste, dass Matsuro seit einigen Sitzungen alleine ins Büro ging. Der Junge umarmte ihn noch einmal fest und folgte dann der stummen Einladung seines Therapeuten.

"Es wundert mich, dass Sie Matsuro heute bringen. Sonst wird er doch immer von Naruto gebracht.", meinte der Arzt freundlich und in einem Smalltalk-Tonfall.

"Naruto war verhindert und da hab ich das übernommen.", meinte Sasuke neutral. Der Therapeut nickte lächelnd, dann ging er in sein Büro und schloss die Tür. Sasuke nahm wieder Platz und ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen. Schaute den Schneeflocken zu, wie sie vom Himmel fielen und dabei scheinbar ganz willkürlich tanzten. Als er die Tür des Büros sich öffnen hörte wurde er augenblicklich wieder in das Hier und Jetzt gezogen. Verwundert blickte er auf die Wanduhr. Es war erst eine viertel Stunde vergangen und er schaute zur Tür. Doktor Reijirou war heraus gekommen, hatte die Tür hinter sich angelehnt und sich neben ihn gesetzt.

"Würden Sie an der heutigen Sitzung teilnehmen?", fragte der Doktor, der wusste, dass Sasuke die direkte Art bevorzugte, ohne Umschweife. Verdutzt schaute Sasuke ihn an.

"Bitte?", kam es ungläubig von ihm.

"Matsuro würde es sich wünschen.", meinte der Therapeut. "Aber er hat sich nicht getraut, zu fragen."

"Wenn der Kleine sich das wünscht, klar.", kam es sofort von Sasuke, der aufstand und zum ersten Mal seinen Therapeuten verblüfft sah. Dann lächelte dieser ihn dankbar und irgendwie stolz an und ging wieder voraus. Im Büro stand Matsuro in einer Ecke und knabberte sich an den Fingernägeln. Als er Sasuke sah wirkte er ängstlich, doch als der Uchiha ihn anlächelte und ihm die Hand hinhielt lief der Jüngere sofort zu ihm und umarmte ihn stürmisch. Zusammen mit Matsuro setzte sich Sasuke auf die Couch, wobei Matsuro seinen Schoss der Couch vorzog. Liebevoll legte er seine Arme um den fuchsohrigen Jungen und ließ ihn sich anlehnen.

"Der Doktor sagt, du wünschst dir, dass ich an der Sitzung teilnehme.", meinte Sasuke sanft zu ihm. Matsuro nickte verlegen.

"Matsuro, als ich dich eben gefragt habe, wie du geschlafen hast, hast du mir gesagt, dass du eigentlich gut geschlafen hast.", wiederholte Doktor Reijirou, wie mit Matsuro vorher besprochen, die Situation. Sasuke sah Matsuro fragend von der Seite an, jedenfalls so gut es ging.

"Ich hab eigentlich gut geschlafen, doch dann bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und hatte Angst, dass Dad nicht mehr da sein könnte oder er wieder schreckliche Albträume hat.", kam es leise von Matsuro. Sasuke sah ihn mehr als überrascht an und wäre er kein Uchiha, ihm wäre der Kiefer herunter gefallen. "Da bin ich aufgestanden und hab nachgeschaut. Als ich sah, dass er noch da war, hab ich mich zu ihm gekuschelt, damit er nicht mehr böse träumt."

Sasuke war mehr als gerührt. Die Sorge seines Sohnes bewegte tief in ihm etwas und er brauchte seine ganze Selbstbeherrschung die Fassung zu wahren.

"Ich werde immer da sein, Matsuro, und dich nie alleine lasse.", meinte Sasuke, nachdem er sich etwas gesammelt hatte. Sanft streichelte er über Matsuros Unterarme.

"Ich hab keine Angst, dass du weggehst, sondern dass dich wieder jemand wegnimmt.", gestand der Jüngere und blickte wieder mit in den Nacken gelegten Kopf zu Sasuke.

"Auch das wird nie wieder geschehen. Orochimaru war der einzige, der das konnte und der wird nie wieder zurück kommen.", versuchte Sasuke seinen Sohn zu beruhigen.

"Wirklich?", fragte dieser prüfend.

"Wirklich.", bekräftigte Sasuke seine Aussage noch einmal und Matsuro drehte sich auf seinem Schoss zu ihm und umarmte ihn erleichtert.

"Und was ist mit deinen Träumen?", fragte Matsuro schließlich, immer noch um Sasukes Hals hängend.

"Meinen Träumen?", kam es verwundert von Sasuke.

"Du wachst immer noch manchmal auf und gehst mitten in der Nacht duschen.", meinte Matsuro leise und bedächtig. Sanft streichelte Sasuke ihm durch das Haar.

"Aber nicht mehr jede Nacht, wie nach unserer Heimkehr.", meinte Sasuke behutsam.

"Aber wenn... dann weinst du in der Dusche.", kam es von Matsuro und fegte Sasukes Lächeln mit einem Mal aus dessen Gesicht. Das hatte der Kleine mitbekommen?

"Wenn... es nach Papa und mir ginge, dann würden wir dich sofort in den Arm nehmen wollen, aber Onkel Itachi meint immer, dass das nicht gut wäre, weil dir das dann peinlich wäre.", plapperte Matsuro leise weiter. Eine seichte Schamesröte bildete sich auf Sasukes Wangen. Dann perlte auf einmal eine Träne über Matsuros Wangen. "Es tut mir leid, Dad."

Total verwirrt, was gerade geschehen war schlang Sasuke seine Arme um Matsuro und streichelte ihn beruhigend.

"Hey, Großer... was tut dir denn so leid, dass du weinen musst?", fragte Sasuke entgeistert.

"Das du nur wegen mir so böse Träume hast.", schluchzte Matsuro verzweifelt. Wieder trafen ihn die Worte seines Pflegesohns unvorbereitet.

"Was... wegen dir?", kam es zweifelnd von Sasuke. "Aber das stimmt doch nicht."

"Doooch.", schluchzte der Junge erneut auf. "Wenn... wenn ich nicht gewesen wäre, dann..."

"Nein... nein... sssh... So ist das nicht Matsuro.", versuchte Sasuke seinen Sohn zu trösten. "Orochimaru... Orochimaru hat mir schon lange vor deiner Geburt weh getan gehabt... und auch bevor du zu uns kamst, hat er versucht mir weh zu tun..."

Matsuro blickte mit verweinten Augen zu ihm auf und Sasuke versuchte zu lächeln.

"Du siehst also, dass du gar nicht daran Schuld bist, dass Orochimaru mir weh getan hat.", meinte Sasuke erneut.

"Du lügst.", kam es plötzlich ungläubig von Matsuro. Für Sasuke fühlte sich dieser eine, kurze Satz wie ein Schlag ins Gesicht an. Dennoch lächelte er Matsuro weiterhin väterlich an.

"Ich hab dich noch nie angelogen. Warum sollte ich dich also jetzt anlügen?", fragte Sasuke ruhig. Matsuro blickte prüfend zu seinem Therapeut, der mehr als zufrieden wirkte.

"Aber... das er dich dieses Mal mitgenommen hat, war meine Schuld. Weil ich in Panik mein Zimmer gesprengt habe.", wollte Matsuro seine Schuld noch nicht los lassen.

"Ach Matsuro... auch das ist nicht deine Schuld gewesen.", versuchte Sasuke das Argument des Jüngeren zu entkräften. "Du hattest Angst und das ist wirklich verständlich, nach allem, was du durch gemacht hast. Das hätte ich mir auch denken können, dass es dich erschreckt, wenn ich nach dem ganzen Lärm im Haus so plötzlich in dein Zimmer gestürmt komme."

Wieder presste sich der Jüngere fest gegen seinen Dad und schluchzte. Sasuke hielt ihn nur fest und hatte selbst mit seinen Tränen zu kämpfen. Doch er musste jetzt stark sein... für seinen Sohn. Es dauerte eine Weile, bis sich Matsuro dieses Mal wieder fing. Als der Fuchsjunge dann zu ihm aufsah schien er furchtbar erleichtert zu sein. Wieder lächelte Sasuke ihn an und strich ihm die letzten Tränen weg.

"Alles wieder gut?", fragte Sasuke sanft. Matsuro nickte.

"Waffeln und heiße Schokolade?", schlug der Uchiha vor und wieder nickte der Junge. Sasuke blickte dann zu dem Therapeuten.

"Sind wir für heute fertig?", fragte er mit neutralem Tonfall.

"Ich denke schon.", meinte Doktor Reijirou. "Wir sehen uns dann Ende der Woche wieder, Matsuro. Und Sie sehe ich am Mittwoch."

Sasuke stand auf ohne das Matsuro von ihm runter gehen musste und er ihn am Ende trug. Sie verließen das Büro und Sasuke verließ mit seinem Sohn das Krankenhaus, in dem sich das Büro des gemeinsamen Therapeuten befand. Er wollte gerade mit Matsuro das Gelände verlassen, als dieser zu ihm aufsah.

"Ich hab dich wahnsinnig lieb, Dad.", flüsterte Matsuro in Sasukes Ohr.

"Ich hab dich auch sehr lieb, Matsuro.", erwiderte Sasuke ehrlich glücklich über die Worte seines Pflegesohns. Er ließ ihn langsam runter und sie schlenderten durch das Dorf. Für gewöhnlich vermied Sasuke es durch das Dorf zu gehen oder - in diesem Fall - zu spazieren. Noch immer beherrschte ihn oft das Gefühl, dass alle Leute Bescheid wussten und ihn anstarrten. Doch heute ging es nicht um ihn. Es ging um Matsuro. Also schluckte er seine Ängste und sein Unbehagen hinunter und wollte mit seinem Pflegesohn eine schöne Zeit haben. Also suchten sie einen der besten Waffelläden des Dorfes auf, setzten sich an einen kleinen Tisch an der Fensterfront und bestellten Waffeln und heiße Schokolade, während sie den Leuten bei ihren Wegen zusahen und einfach so quatschten.

Schon abgehakt?

Kapitel 118 - Schon abgehakt?
 

"Wechseln Sie das Thema.", kam es kalt von Sasuke.

"Wieso?", fragte der Therapeut interessiert.

"Weil!", erwiderte Sasuke abweisend.

"Sie haben bislang noch nie in unseren Gesprächen erwähnt, dass Orochimaru Sie schon früher...", setzte der Psychologe neu an.

"Lassen Sie es!", knurrte Sasuke unwillig.

"Sasuke. Sie kommen zu mir, weil ich ihnen helfen soll... warum lassen Sie mich dann nicht meine Arbeit machen?", fragte nun der Rothaarige.

"Das hat doch nichts mit meinem Problem zu tun.", kam es nun ungehalten von dem Uchiha.

"Nicht?", erwiderte Doktor Reijirou überrascht. "Sie wurden von einem Mann schwer traumatisiert, der Sie bereits in ihrer Kindheit und Jugend in gleicher Weise schwer traumatisiert hat. Wollen Sie mir wirklich sagen, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat?"

"Was in meiner Ausbildung geschehen ist hab ich längst überwunden und hinter mir gelassen.", wiegelte der Dunkelhaarige ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

"So?", hakte der Psychologe erneut nach.

"Bis... letzten Winter war ich mir dessen gar nicht bewusst, was da alles passiert ist. Doch mein Bruder hat mir geholfen es zu erkennen und ich habe viel und lang mit ihm und Naruto darüber gesprochen. Also glauben Sie mir, dass das längst abgehakt ist.", meinte Sasuke angespannt.

"Was ist mit dem anderen Vorfall, den Sie gegenüber ihrem Sohn geäußert haben? Sie haben gesagt, dass Orochimaru versucht habe Sie zu verletzen bevor Matsuro zu ihnen kam.", versuchte der Rothaarige einzuhaken.

"Auch das ist längst erledigt.", erwiderte Sasuke und verlor langsam die Geduld.

"Okay... aber erlauben Sie mir noch eine Frage zu beiden Fällen: Wenn das alles für Sie schon abgehakt ist, warum sträuben Sie sich dann so sehr darüber zu reden?", setzte Doktor Reijirou einen Punkt. Sasuke blickte ihn überrascht und etwas überrumpelt an. Fühlte sich auf einmal überrumpelt und vorgeführt.

"Ich denke... wir lassen es für heute gut sein.", meinte Sasuke schließlich, während er sich von der Wand, an der er gelehnt hatte, abstieß und zur Bürotür ging.

"Dann sehen wir uns nächste Woche wieder oder am Freitag, falls Matsuro wieder von Ihnen gebracht wird.", meinte der Therapeut, der sich zu seinem Schreibtisch abwandte. Sasuke hielt noch einmal kurz inne, bevor er die Tür öffnete und das Zimmer verließ. Wie immer wartete vor der Tür Itachi.

"Bist aber früh durch mit deiner Stunde.", merkte dieser an und erntete einen eiskalten Blick von seinem jüngeren Bruder, der schweigend an ihm vorbei zog und zu den Treppen ging. Dort stieg er hinauf. Itachi folgte. Auf dem Dach blieb Sasuke stehen.

"Muss heftig gewesen sein, wenn du diesen Heimweg wählst, statt normal durch die Stadt zu gehen.", kam es sanft von Itachi. Sasuke wirbelte ungehalten zu ihm, hielt dann aber inne und starrte seinen älteren Bruder nur an. Nach einem langen Moment streckte Itachi seinen Arm aus und legte seine Hand in Sasukes Nacken. Sanft zog er ihn zu sich, so dass dieser mit seiner Stirn an seiner Brust lehnen konnte und er ihn bequem im Nacken kraulen konnte. Zögernd legte Sasuke seine Arme um Itachi und hielt sich an ihm förmlich fest.

"Du bist nicht alleine, Brüderchen.", flüsterte Itachi liebevoll. Sasuke nickte nur stumm, während er noch einen Moment länger an Itachi lehnte. Dann, nach einem weiteren langen Moment, löste sich Sasuke von ihm und sah ihn dankbar an.

"Wir sehen uns später daheim.", meinte Itachi lächelnd und nahm seine Hand aus Sasukes Nacken und legte sie kurz auf dessen Wange. Der Jüngere nickte kurz, bevor er sich abwand und ohne große Eile vom Dach sprang, um sich auf den Heimweg zu machen. Itachi blickte ihm noch lange hinterher, während sein Mentor neben ihn trat.

"Läuft nicht so gut, hm?", fragte Itachi leise.

"Es wird schon.", war alles, was Doktor Reijirou erwiderte, bevor er Itachi alleine ließ.
 

"Wie war es heute bei Doktor Reijirou?", fragte Naruto, als Sasuke nach Hause kam. Dieser warf ihm nur einen missbilligen Blick zu.

"Oh, doch so gut?", fragte der Blonde mit sarkastischem Unterton.

Sasuke trat an den Kühlschrank, öffnete ihn und begann dessen Inhalt zu studieren.

"Brauchen wir noch was?", fragte Sasuke leise, ohne auf Narutos Frage oder Reaktion einzugehen. Dann spürte er, wie sich Naruto hinter ihn stellte und seine Arme von hinten um ihn schlang. Behutsam schob sich der Kopf des Blonden auf seine Schulter.

"Sobald Matsuro mit den Hauaufgaben fertig ist geh ich mit ihm einkaufen.", meinte Naruto sanft.

"Das kann auch ich erledigen.", erwiderte Sasuke mit klammer Stimme.

"Nein, kannst du nicht.", meinte Naruto sanft. Fragend blickte Sasuke zu ihm. "Nach deinem Gespräch mit Doktor Reijirou willst du nicht mit anderen zusammenstoßen oder agieren, die nicht zu dieser Familie gehören."

Mit überraschtem Blick sah Sasuke seinen Geliebten an. Das hatte er also gemerkt?

"Und wenn du das Gefühl hast, dass das Gespräch wegen dir nicht gut oder produktiv verlaufen ist, neigst du zur Selbstbestrafung. Genau wie gerade. Aber ich lass es nicht zu, dass du dich derartig bestrafst.", flüsterte Naruto ihm liebevoll zu.

Sasuke biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. Da kam auf einmal Matsuro angewetzt und warf sich gegen seinen Dad. Sasuke nahm ihn sofort in seine Arme und musste schmunzeln.

"Daaad... wie war es beim Doktor?", fragte er überschwänglich.

"Wie immer.", wich Sasuke der eigentlichen Beantwortung aus und erntete von seinem Pflegesohn nur einen kritischen Blick.

"So?", kam es zweifelnd von Matsuro.

"Schau nicht so... du bist noch viel zu jung, für so einen Blick... woher kannst du den eigentlich?", neckte Sasuke den Jüngeren.

"Hab ich mir bei dir und Papa abgeschaut.", erklärte Matsuro. "Das macht ihr immer, wenn einer von euch den anderen etwas fragt und der nicht richtig antwortet."

"Du bist viel zu klug für dein Alter.", meinte der Uchiha wieder schmunzelnd. "Meine Sitzung war nicht so gut..."

"Warum nicht?", wollte Matsuro wissen. Am liebsten hätte Sasuke dem Kleinen die Fragen verboten und ihn auf sein Zimmer geschickt, doch dann wurde ihm bewusst, dass das sein Vater auch immer gemacht hatte und auf einmal fühlte er sich wie ein fünfjähriger, der nicht verstand, warum sein Vater so reagierte. Also ging er in die Hocke, so dass er mit Matsuro auf Augenhöhe war.

"Hm... Doktor Reijirou wollte mit mir über etwas sprechen, worüber ich aber nicht sprechen wollte.", erklärte Sasuke leise.

"Aber das ist doch sein Job.", erwiderte Matsuro.

"Jap, ist es... aber manchmal brauch ich zwei, drei Anläufe, bis ich erkenne, dass er Recht hat und das Thema notwendig ist.", gab der Uchiha zu.

"Soll ich das nächste Mal mitkommen? Mir fällt es oft leichter über böse Dinge zu sprechen, wenn Papa oder du bei mir seid.", schlug Matsuro vor. Wieder musste Sasuke lächeln.

"Mal schauen, hm?", kam es behutsam von Sasuke. Matsuro legte seine Arme um Sasukes Hals und drückte sich eng an ihn.

"Es wird wieder alles gut, Dad.", flüsterte der Fuchsohrige in seiner kindlichen Art tröstend und Sasuke legte seine Arme um ihn und blickte zu seinem Geliebten auf, der mehr als zufrieden lächelte, bevor er sich wieder dem Geschirr zuwandte.

Der nächste Schritt von Matsuro

Kapitel 119 - Der nächste Schritt für Matsuro
 

Naruto hatte gerade das Essen in den Ofen geschoben und war dabei das benutzte Geschirr abzuspülen, als Iruka in die offene Wohnküche kam.

"Sensei.", kam es mit einem Lächeln von Naruto. "Schon fertig für heute?"

"Ja. Matsuro kommt gut durch den Stoff.", meinte Iruka und erwiderte das Lächeln.

"Bleibst du zum Essen?", fragte der Blonde.

"Danke, aber ich bin zum Essen bereits verabredet.", kam es väterlich von dem Direktor der Akademie. "Aber bevor ich gehe möchte ich mit dir noch über Matsuro sprechen."

Sofort hatte Iruka mit diesem Satz Narutos volle Aufmerksamkeit, der sich zu ihm umwandte und sich die Hände abtrocknete. Mit großen Augen schaute Naruto seinen früheren Lehrer an.

"Setz dich doch bitte, ich mach uns noch schnell einen Tee.", erwiderte Naruto sanft. Iruka setzte sich also an den Tisch, während Naruto mit dem Schnellkocher Wasser erhitzte. Dann brühte er drei Tee auf und brachte diese mit einem kleinen Tablett an den Esstisch, bevor er die Wohnküche verließ. Verdaddelt blickte Iruka seinem ehemaligen Schüler hinterher, der kurz darauf mit Matsuro wieder zurück kam und sich setzte. Matsuro zog er sich auf den Schoss.

"Iruka-senpai möchte mit uns reden.", meinte Naruto sanft zu Matsuro und Iruka musste wieder schmunzeln. Er bewunderte Narutos Art mit dem Jungen umzugehen und ihn in alles einzubeziehen, was ihn betraf. Mit großen, fast etwas ängstlichen Augen blickte Matsuro über den Tisch zu seinem Lehrer, während er nach einem der Teebecher griff und in ihn pustete.

"Matsuro, du machst dich echt hervorragend. Du zeigst in allen Fächer eine gute Leistung, in manchen sogar eine sehr gute Leistung, in einem eine befriedigende. Sicher, du hast hier und da deine Schwäche, die du aber mit Übungen gut überwinden kannst. Du hast den Stoff schneller aufgeholt, als ich erwartet hätte und würde dich gerne jetzt schon bei uns in der Akademie begrüßen dürfen.", fasste Iruka sanft alles zusammen und blickte von Matsuro zu Naruto und wieder zurück. Naruto grinste stolz und drückte Matsuro kurz sanft an sich. Der Fuchsjunge dagegen blieb ungerührt und sah einfach nur Iruka ruhig an.

"Was sagst du dazu Matsuro?", fragte Naruto freudig.

"Kein Bock.", kam es in einem trotzigen Unterton von Matsuro, der von Narutos Schoss rutschte, nachdem er seinen Becher wieder abgestellt hatte, aus der Küche stapfte und dann die Treppe hochstürmte. Schließlich konnten sie hören, wie Matsuro seine Zimmertür ins Schloss knallte.

Mit dieser Reaktion hatte Iruka nicht gerechnet und sah dem Jungen besorgt hinterher.

"Ich hätte echt gedacht, er würde sich freuen.", meinte Iruka betroffen.

"Er hat Angst.", meinte Naruto, der nun nach seinem Becher griff und davon trank. Prompt verbrannte er sich die Oberlippe und er zischte kurz.

"Wovor? Vom Unterrichtsstoff kann er locker mit den anderen Schüler mithalten.", meinte Iruka sanft. Naruto tippte an seine Ohren.

"Er möchte nicht gehänselt werden.", meinte Naruto sanft und voller Verständnis für seinen Pflegesohn. Iruka ließ sich etwas nach hinten gegen die Rückenlehne fallen und verstand. Sie tranken noch gemeinsam ihren Tee aus und dann verabschiedete sich der Ältere von dem Blonden.
 

Naruto stand vor Matsuros Zimmertür und klopfte sanft an. Nur zögerlich hörte er, wie der Jüngere zur Tür getapst kam und sie einen Spalt weit öffnete. In seinem Blick lag Angst und Scham. Naruto lächelte ihn sanft an. Daraufhin öffnete Matsuro die Tür ganz und ließ sich von seinem Pflegepapa hochheben. Dieser setzte sich mit ihm dann in seine Kuschelhöhle, die sie ihm bei der Neueinrichtung des Zimmers gebastelt hatten. Dort kam der Fuchsohrige schließlich auf Narutos Schoss zur Ruhe.

"Ich weiß, warum du da nicht hin möchtest.", begann Naruto sanft. Matsuro schüttelte ungläubig seinen Kopf, während seine Ohren seitlich etwas belämmert angelegt waren. Sanft strich Naruto über Matsuros Haar und schließlich die äußere Ohrkante entlang. Das Ohr zuckte nervös.

"Du weißt gar nicht wie das ist, wenn man dich Monster nennt und mit dem Finger auf dich zeigt.", meinte Matsuro leise. Narutos Schmunzeln wurde breiter.

"Doch... das weiß ich.", widersprach er behutsam. "Aber Kinder, die dich Monster nennen, nennen dich nicht so, weil sie dich für eines halten, sondern weil sie einfach nur ihren Eltern nach babbeln."

Mit großen Augen blickte Matsuro zu seinem Pflegepapa auf.

"Es gab mal einen Jungen im Dorf, der keine Eltern hatte. Er sah aus, wie jeder andere Junge auch und dennoch zeigten die Erwachsenen auf ihn und verboten ihren Kinder mit ihm zu spielen oder sich mit ihm anzufreunden. Die Kinder nannten ihn Monster und Missgeburt, weil sie es bei ihren Eltern gehört hatten. Das tat dem Jungen immer doll weh, weil er nicht verstand, was an ihm anders war.

Also stellte er ganz viel dummes Zeug an, damit die Leute ihn beachteten, denn selbst ausschimpfen war besser, als wenn die Menschen ihn ignorierten. Er war kein guter Schüler und beinahe wäre er durch die Abschlussprüfung der Akademie gefallen, doch dann fand er jemand, der an ihn glaubte. Der ihn nicht als Monster sah. Der sich für ihn einsetzte.

Der Junge schaffte seine Abschlussprüfung doch noch und kam in ein Shinobi-Team und fand dort weitere Menschen, die sich für ihn öffneten und akzeptierten. Dann folgten andere Menschen diesem Beispiel und am Ende... hatte er endlich, was er sich immer gewünscht hatte: Eine Familie.", erzählte Naruto sanft und streichelte Matsuro sanft über den Rücken.

"Dieser Junge... das warst du, oder Papa?", fragte Matsuro nach einem Moment der Stille. Naruto grinste stolz, weil sein Pflegesohn so ein cleverer Bursche war und ganz nach seinem Dad kam.

"Ja... dieser Junge war ich.", meinte er sanft.

"Warum nannten sie dich Monster?", fragte Matsuro interessiert nach.

"Weil die Erwachsenen wussten, dass Kurama in mir versiegelt war und sie mich deshalb fürchteten. Und wenn sich Menschen vor etwas fürchteten lehnen sie es ab und beschimpfen es.", erklärte Naruto sanft weiter.

"Ich will nicht, dass mich jemand beschimpft.", meinte Matsuro leise nach einer stillen Weile.

"Niemand möchte beschimpft werden. Aber es wird immer dumme Menschen geben, die nur nach dem Äußeren urteilen ohne zu wissen, was wirklich dahinter steckt. Wichtig ist, dass man sich davon nicht abhalten lässt trotzdem gute und schöne Erfahrungen zu machen, mit Menschen, die einen so akzeptieren und lieben, wie man ist.", erwiderte Naruto geduldig. "In der Akademie sind nur Kinder, die alle besonders sind. Viele kommen aus Shinobi-Familien. Manchen sieht man es nicht an, dass sie anders sind. Anderen schon, wie dir. Aber in der Akademie lernt man über Äußerlichkeiten hinweg zu schauen. Man wird ausgebildet seine Fähigkeiten verantwortungsvoll zu nutzen, um das Dorf und all seine Bewohner zu beschützen. Du könntest dort Freunde in deinem Alter finden und später mit diesen vielleicht sogar in ein Team kommen."

Matsuro ließ die Worte langsam in sich sickern, als ein wiederholtes Piepsen ertönte.

"Oh, man...", kam es plötzlich erschrocken von Naruto. "Das Abendessen."

Dann sprang der Blonde auf und eilte wieder ins Erdgeschoss, wo das Essen im Ofen langsam verbrannte.
 

"Entschuldigt bitte, dass ich heute zu spät bin.", kam es von Iruka, als er am nächsten Tag zum Unterricht kam. Doch er war nicht alleine gekommen und Matsuro schob sich scheu hinter Naruto, während er die Ohren so eng an den Kopf anlegend, wie es nur möglich war, in der stummen Hoffnung, dass man seine Ohren gar nicht sehen würde. Iruka wurde von einem Mädchen in Matsuros Alter begleitet. "Darf ich euch Fumio vorstellen. Sie begleitet mich heute, weil ich heute ein wenig Praxisübung machen wollte."

Das Rothaarige Mädchen lächelte freundlich und verbeugte sich vor Naruto und Matsuro, der sich noch etwas mehr hinter seinen Papa versteckte. Dieser hatte einen Arm nach hinten gestreckt, der sanft Matsuro an sich drückte, einerseits, damit der Junge nicht aus Panik stiften ging, aber vor allem um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war.

"Hallo Fumio, schön dich kennenzulernen.", begrüßte Naruto die junge Dame, die seiner Meinung nach etwas zu luftig bei den immer kälter werdenden Temperaturen angezogen war. Doch sie schien gar nicht zu frieren. "Das ist mein Sohn, Matsuro."

Sie lächelte den Fuchsohrigen an, doch der schob sich noch weiter hinter Naruto und schien nicht gewillt zu sein, sich zu zeigen.

"Also... wollen wir unseren Unterricht für heute aufnehmen, Matsuro?", fragte Iruka freundlich den Fuchsohrigen. Dieser sah ihn mit einer Mischung aus Angst und Frust an. Seine Ohren waren immer noch eng angelegt. "Fumio, würdest du bitte schon einmal in den Garten dort gehen und dich aufwärmen."

Das Mädchen nickte, verbeugte sich noch einmal vor Naruto und ging dann zwischen den beiden Erwachsenen hindurch. Erst jetzt, nachdem sie an ihnen vorbei gegangen war konnte man sehen, dass sie einen schlanken, katzenähnlichen Schwanz besaß, der hin und her schwang, wenn sie ging. Sofort stellten sich Matsuros Ohren aufmerksam auf und er sah ihr nach, löste sich dabei sogar von Naruto und stellte sich so an die Flurwand, dass er um die Ecke schauen konnte.

"Nicht nur du hast körperliche Besonderheiten, Matsuro.", meinte Iruka sanft und legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. "Also komm, es wird Zeit mal zu schauen, welche Kampfgrundlagen du schon beherrschst."

Ohne Gegenwehr ließ sich Matsuro von Iruka mit nach draußen nehmen, wo Fumio bereits auf sie wartete und sich mit Dehnübungen warm machte.

Sturmfrei

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Sasukes Antwort

Kapitel 121 - Sasukes Antwort
 

Entsetzt und völlig überrascht blickte Sasuke den unter sich liegende Naruto an.

"Dobe.", kam ihm plötzlich über die Lippen, während er ihn weiterhin mit großen Augen anstierte.

"Ah, Teme... du sollst mich nicht so nennen. Schon gar nicht, nach dieser Frage.", begehrte Naruto auf. Noch immer lag Sasuke zwischen seinen Schenkel und war etwas außer Atem von dem, was sie gerade beide genossen hatten. Eine Schweißperle ran dem Uchiha über das Gesicht zum Kinn und tropfte dann auf Narutos Brust.

"So eine Frage kann man doch nicht einfach so stellen.", kam es auf einmal von Sasuke, der etwas Schwung nahm und sich nach hinten stieß, so dass er schließlich kniete. Immer noch starrte er Naruto fassungslos an.

"Ich stell sie auch nicht einfach so.", kam es sofort von Naruto, der sich etwas nach hinten zog und auch aufsetzte. "Seit Tsunade mir gesagt hat, dass es nicht verboten ist, dass zwei Männer... heiraten warte ich auf einen geeigneten Moment, um dich zu fragen."

"UND DAS WAR DER GEEIGNETE MOMENT?", kam es ungläubig von dem Schwarzhaarige.

"Ja... wieso nicht... es war ein Moment voller Liebe.", erwiderte Naruto verwirrt.

Sasuke schaute Naruto nur weiterhin an, bevor sich seine Haltung etwas entspannte und er lachen musste. Narutos Logik war einfach unbestreitbar.

"Hey.", kam es plötzlich aufbrausend von dem Blonden, der Sasuke gegen die Schulter schlug. "Lach nicht über mich... ich mein es ernst... ich will dich heiraten... also... was... was denkst du darüber?"

"Was... ich darüber denke?", kam es erstaunt von Sasuke. "W... warum möchtest du heiraten? Wir sind doch glücklich und ändern würde das auch nichts."

Jetzt blickte Naruto seinen Geliebten ratlos an. Ja, warum wollte er ihn heiraten. Weil er ihn liebte? Aber er würde ihn auch ohne Hochzeit weiterhin lieben. Um eine richtige Familie zu werden? Aber auch das waren sie doch schon.

"Ich... ich möchte, dass für jeden klar ist, dass wir für immer und ewig zusammengehören. Ich möchte unsere Liebe in die Welt hinaus schreien und mit unser Familie und unseren Freunden diese feiern. Ich möchte vor all diese Menschen treten und dir vor allen einen Eid geben, dass egal was geschieht ich an deiner Seite stehe und wir alles gemeinsam meistern werden.", kam es erst stockend von Naruto, bevor er immer mehr in Fahrt geriet.

Sasuke blickte ihn überwältigt an. Dann, Stück für Stück, begann er zu lächeln.

"Ja.", sagte er nur schlicht und für einen Moment blickte Naruto ihn nur verwirrt an, wollte schon fragen, was Sasuke meinte, als der Groschen fiel. Eine unbeschreibliche Freude legte sich auf Narutos Gesicht, der Sasuke dann um den Hals fiel, so dass der Schwarzhaarige durch die Wucht nach hinten ins Bett kippte. Naruto küsste ihn leidenschaftlich und konnte nicht aufhören glücklich zu lachen. Sasuke schlang seine Arme um seinen Fuchs und genoss das Strahlen, dass Naruto auf einmal von sich gab.
 

Als Itachi mit Matsuro und Fumio am Morgen ins Haus kam schneite es schon wieder heftig. Auch die Füchse beeilten sich ins Warme zu kommen und suchten die Nähe ihrer Mutter, die es sich vor dem Kamin bequem gemacht hatte. Zur Begrüßung leckte Shirin ihren Kindern über die Stirn.

"Brrr... verdammt ist der Winter dieses Jahr früh dran.", bemerkte Itachi, während er seinen Parker ablegte. In der Wohnküche wartete bereits ein warmes Frühstück und heiße Schokolade auf sie.

"Wie war die Nachtwanderung?", fragte Naruto neugierig, der heran gekommen war, um sie zu betreten. Alle drei sahen ihn verwundert an.

"Wow.", kam es von dem jungen Fräulein, die Naruto mit großen Augen ansah. Dieser lächelte sie an.

"Irgendwas ist anders an dir, Papa.", kam es von Matsuro, dem es auch aufgefallen war, der aber nicht genau sagen konnte, was anders war.

"Du strahlst ja regelrecht.", meinte Itachi angenehm überrascht, der schon das Schlimmste erwartet hatte.

"Kommt endlich rein, sonst wird euer Frühstück noch kalt.", kam es aus der Wohnküche und als die drei herein kamen blieben sie wie angewurzelt stehen. Auch Sasuke strahlten auf eine Art und Weise, die keiner von ihnen jemals zuvor gesehen hatte.

"Wow.", wiederholte Fumio. Sasuke war für sie bislang relativ furchteinflößen gewesen, weil er stets sehr ernst auf sie wirkte und von einer seltsamen Melancholie besessen war. Doch heute strahlte der Mann und wirkte völlig anders. Nicht so reserviert und distanziert. Dann geschah etwas, was noch nie dagewesen war: Sasuke lächelte sie an.

Schließlich zog Matsuro sie mit einem Lächeln zum Tisch und schob sie auf die Eckbank, als Sasuke ihnen auch schon einen warmen Grießbrei mit Früchten und Honig hinstellte.

"Was ist nur mit meinem Brüderchen geschehen?", platzte es aus Itachi, der plötzlich neben Sasuke auftauchte, einen Arm um dessen Schulter legte und ihn in die Seite stupste.

Sasuke blickte ihn ungerührt aus dem Augenwinkel an und sagte nichts. Das brachte Fumio zum Lachen. Sie hatte gewusst, dass die beiden Erwachsenen Brüder waren, aber jetzt erkannte man es zum ersten Mal wirklich. Schließlich schob Sasuke Itachi auf dessen Stammplatz und servierte ihm auch eine Schale mit Grießbrei. Naruto hatte derweil die Tassen mit heißer Schokolade geholt und sah, wie Shirin, Kurama und die Jungfüchse zu ihnen in die Küche kamen. Dann stellte er sich neben Sasuke, verschränkte ihre Finger miteinander und räusperte sich.

"Wir würden gerne etwas bekannt geben.", meinte Naruto und grinste von einem Ohr zum anderen voller Stolz. Sasuke hingegen bekam eine seichte Verlegenheitsröte auf den Wangen, lächelte aber ebenfalls glücklich.

"Ich habe Sasuke gefragt, ob er mich heiraten würde.", begann Naruto, bevor Sasuke fortfuhr. "Und ich habe 'ja' gesagt."

Während Fumio anfing entzückt zu quietschen, sprang Matsuro auf und warf sich lachend den beiden an die Brust, die ihn ihrerseits auffingen und fest an sich drückten. Auch Itachi war aufgestanden und kam zu ihnen, beugte sich etwas über Matsuro und umarmte die beiden. Nun verstand er, warum die beiden so strahlten.

"Ich freu mich für euch.", sagte er zu den beiden, dann sah er Sasuke stumm in die Augen und nickte nur. Genau das hatte er sich für seinen Bruder schon immer gewünscht. Endlich waren die Angst und der Zweifel aus Sasukes Augen verschwunden, der seit seiner Entführung durch Orochimaru darin Einzug gehalten hatte. Der Zweifel, ob Naruto ihn nachdem, was Orochimaru ihm erneut angetan hatte, immer noch lieben könnte und die Angst davor, dass dem nicht so war und Naruto ihn wegschicken würde.

Sasuke lächelte seinen Bruder nur glücklich und befreit an.

"So... zurück zum Frühstück, sonst wird der Brei steinhart. Dann würde nicht mal mehr unser Katon: Goukakyuu no Jutsu ihn noch einmal genießbar kriegen.", meinte Itachi schließlich flachsend und Matsuro lachte über den Scherz, bevor er sich von Naruto und Sasuke löste und zurück an den Tisch lief. Itachi legte ihnen beide je eine Hand auf die äußere Wange und lächelte sie immer noch überglücklich an, ehe auch er sich von ihnen löste und dem Beispiel seines 'Neffen' folgte.

Naruto legte einen Arm um Sasukes Hüfte und zog ihn etwas näher, bevor er ihn sanft küsste, was Sasuke zügig ausklingen ließ und sich mit leicht roten Wangen der Spüle zuwandte. Naruto musste kichern. Ein Uchiha blieb eben ein Uchiha und vor allem sein Sasuke konnte sich nicht von heute auf morgen einfach ändern.

Der erste Tag

Kapitel 122 - Der erste Tag
 

"Matsuro, komm endlich.", rief Naruto die Treppe hinauf und bekam keine Antwort. Er seufzte und wollte schon die Treppe hinauf steigen, als Sasuke eine Hand auf seine Schulter legte.

"Ich geh schon, zieh dich schon mal an.", meinte er sanft und küsste Naruto im Vorbei gehen. Dann stieg der Uchiha die Treppe hinauf. Erst blickte er ins Bad, doch das fand er verwaist vor. In Matsuros Zimmer war auch kein Sohn anzutreffen. Er blickte in Itachis Zimmer, der schon vor über einer Stunde zum Krankenhaus aufgebrochen war. Also ging Sasuke in ihr Schlafzimmer und sah eine nicht unerhebliche Beule unter ihrer Bettdecke. Langsam ging er zum Bett und setzte sich auf die Kante.

"Hey, Großer... was ist los?", fragte Sasuke behutsam. Etwas bewegte sich unter der Bettdecke. "Bist du nervös, wie die anderen Kinder auf dich reagieren werden?"

Was auch immer unter der Decke war rollte sich noch mehr zusammen. Daher kam also der Wind.

"Wir spazieren zum Viertel, dort wartet Fumio schon auf uns und sie wird den ganzen Tag bei dir bleiben und später hol ich dich ab. Dann können wir ja noch irgendwo etwas zu Mittag essen gehen, wenn du möchtest.", erzählte der Dunkelhaarige. Als Matsuro unter der Decke hervor lugte konnte Sasuke erkennen, wie angespannt sein Sohn war, soweit hatte dieser seine Ohren angelegt. "Wenn du möchtest kann dich Mitsutama begleiten. Der wird jeden, der was Dummes sagt, direkt wegteleportieren oder in den Hintern beißen."

Es war nicht so, dass der zehnschwänzige Fuchs nicht ohnehin nur zu gern mit Matsuro zur Akademie gehen wollte und etwas eingeschnappt war, als man ihm sagte, dass er nicht mitdürfte.

"Wirklich?", fragte Matsuro unsicher. Sasuke musste lächeln und streichelte dem Jungen liebevoll über die Wange.

"Ja, er wird sich freuen, wenn er doch mitkommen darf.", erwiderte Sasuke.

"Am liebsten hätte ich dich in der Akademie dabei.", meinte Matsuro leise.

"Ich weiß... na komm, wir gehen Mitsutama suchen und dann wird euch dein Papa hinbringen. Fumio ist bestimmt schon ordentlich durchgefroren, weil sie so lange auf dich warten muss.", kam es neckend von Sasuke und Matsuro kam unter der Decke ganz hervor und krabbelte auf Sasukes Schoss. Behutsam legte dieser seine Arme um den Jungen, stand dann auf und verließ mit ihm das Schlafzimmer.
 

Fumio stand am Eingang des neuen Viertels, dass im Gedenken an den ehemaligen Elite-Clan wieder als Uchiha-Viertel bezeichnet worden war. Sie sprang von einem Fuß auf den anderen und rieb sich die Oberarme, als sie endlich das blonde Haar von Naruto aus dem Wald kommen sah. Er hatte Matsuro an der Hand und Mitsutama lief auf Matsuros anderer Seite. Sie lächelte, hatte sie doch schon Angst gehabt, dass Matsuro erneut einen Rückzieher machen würde. Immerhin war das schon der zweite Anlauf für die Einschulung in die Akademie.

"Da bist du ja.", freute sie sich, die schon fast so weit gewesen war alleine zur Akademie zu laufen.

"Ja, sorry, ich... ähm...", kam es verlegen von Matsuro, der Fumio nicht sagen wollte, dass er zu spät war, weil er sich unter der Bettdecke seiner Väter versteckt hatte.

"War meine Schuld, entschuldige bitte.", sprang Naruto in die Presche und reichte Fumio ein kleines Stoffsäckchen, in dem ein Mochi mit Anko war. Die Augen des jungen Fräuleins mit dem Katzenschwanz begannen zu leuchten.

"Danke. Das wäre doch nicht nötig gewesen.", meinte sich lächelnd.

"Doch...", erwiderte Naruto sanft. "Wenn du schon wegen mir warten musstest, dann sollte ich das auch wieder gut machen."

Sie quietschte kurz. Hätte sie nicht gewusst, dass Naruto bereits fest vergeben war, dann hätte sie wohl schon vor einigen Tagen angefangen für ihn zu schwärmen. Gemeinsam setzten sie ihren Weg durch das Uchiha-Viertel fort, bis sie zur eigentlichen Dorfmauer kamen und weiter spazierten. Schließlich erreichten sie gleich neben dem Turm des Hokage die Akademie, wo durch das große Tor dutzende von anderen Kindern strebten. Am Tor stand Iruka, der jeden Schüler freundlich grüßte und stolz lächelte, als er Matsuro mit Fumio näherkommen sah.

"Guten Morgen Fumio, guten Morgen Matsuro... schön, dass ich dich hier auf der Akademie begrüßen darf.", meinte Iruka sanft zu dem Zehnjährigen, der seine Ohre unter einer Wollmütze versteckte. Unsicher lächelte Matsuro. Dann sah er zu Naruto auf. Naruto ging in die Hocke, so dass er mit Matsuro auf gleicher Augenhöhe war.

"Du wirst sehen, es macht Spaß an der Akademie zu sein. Keiner wird dich dumm anmachen oder auslachen.", kam es lächelnd von Naruto. "Und falls doch ist Mitsutama da und wird ihn weg porten."

Mitsutama sprang kurz stolz auf der Stelle hoch, als sein Name fiel, und nickte zustimmend.

"Und nun hab einen schönen Tag. Dad komm dich später abholen und wenn sonst irgendetwas ist gehst du zu Iruka-Sensei, der ruft uns an. Dann kommen wir sofort.", bekräftigte Naruto noch einmal. Dann zog Fumio Matsuro ungeduldig von Naruto weg und durch das Schultor, während sie Naruto frech angrinste und er nur zurück grinsen konnte. Als die beiden im Gebäude verschwanden stellte sich Naruto neben Iruka.

"Du hast ein Auge auf ihn, ja?", fragte Naruto prüfend seinen alten Sensei.

"Aber sicher doch.", meinte Iruka beruhigend.

"Wenn er nervös wird oder Angst bekommt entzündet er unbewusst manchmal Dinge.", merkte Naruto besorgt an.

"Ja, ich weiß, darüber hatten wir schon gesprochen.", kam es geduldig von dem Direktor. "Deshalb ist er in meiner Klasse."

"Du rufst an, wenn etwas geschieht oder Matsuro abgeholt werden möchte.", kam es halb anweisend, halb fragend von dem Blonden. Iruka begann zu grinsen.

"Himmel, Naruto... du bist ein Helikopter-Vater.", foppte Iruka ihn.

"Ein was?", kam es verwirrt von Iruka.

"Matsuro wird es hier gut gehen. Du wirst sehen, er wird sich wohl fühlen und schnell Freunde finden. Es ist nicht mehr, wie zu deiner Zeit auf der Akademie. Wir legen mittlerweile viel Wert darauf, dass keiner ausgeschlossen oder gehänselt wird.", erklärte Iruka zum wiederholten Male. "Also ab mit dir... erledige deine Sachen, die du zu erledigen hast und entspann dich."

Damit wandte sich Iruka von seinem ehemaligen Schüler ab, um seinen letzten Schüler ins Gebäude zu folgen. Naruto blickte ihm noch einen langen Moment hinterher, bevor er seufzte und dann seinen Weg zu Tsunade suchte, die mit ihm etwas besprechen wollte.
 

Am Nachmittag stand Sasuke vor dem Akademiegelände und wartete darauf, dass der Unterricht endete. Schließlich ging die zweiflüglige Tür auf und eine Menge Nachwuchs-Shinobi strömten aus dem Gebäude, um nach Hause zu gehen. Auch Fumio und Matsuro waren darunter.

Matsuro kam ihm lachend entgegen und Sasuke ging in die Hocke. Matsuro fiel ihm um den Hals und Mitsutama sprang auf seine Schulter, um sich auch an Sasukes Gesicht zu reiben.

"Danke, Dad, dass du mich überredet hast.", kam es glücklich von dem Jungen. Sasuke hatte seine Arme um ihn geschlungen und drückte ihn sanft. Mit einer Hand streichelte er Mitsutama über das Köpfchen.

"Hat dir der erste Tag also gefallen?", fragte Sasuke erfreut nach.

"Oooh ja.", strahlte Matsuro regelrecht, bevor er sich von Sasuke löste und sie sich gemeinsam auf den Heimweg machen konnten. "Wir haben einen Jungen in der Klasse, der hat vier Arme."

Den gesamten Heimweg über war Matsuro damit beschäftigt jeden Mitschüler genau zu beschreiben und zu erzählen, was für Fähigkeiten dieser hatte. Sasuke war erleichtert, dass Matsuros erster Tag tatsächlich so gut gelaufen war. Im Viertel brachten sie Fumio zu ihrem Elternhaus, bevor sie weitergingen. Matsuro war total aufgekratzt und enthusiastisch und das übertrug sich auch auf Mitsutama, der immer wieder um sie herum portete.

Itachis Glück

Kapitel 123 - Itachis Glück
 

"Danke für dieses wundervolle Mittagessen.", säuselte Itachi sanft über dem steinernen Tisch Sakura entgegen, deren Wangen sich verlegen etwas röteten und sie kurz kichern musste.

"Du musst dich nicht immer dafür bedanken, Itachi. Ich mache das sehr gern.", erwiderte sie bescheiden.

"Aber dennoch ist es nicht selbstverständlich.", gab der Ältere zu bedenken. "Außerdem liebe ich es, wenn deine Wangen sich ein wenig röten."

Daraufhin nahm die Verlegenheitsröte von Sakura noch etwas zu.

"Ach du...", kam es von ihr und warf Itachi etwas Schnee ins Gesicht.

"Oho... war das etwa eine Herausforderung?", kicherte Itachi amüsiert. Sakura sprang auf und lief lachend fort, während Itachi aufsprang und ihr folgte. Als er sie eingeholt hatte schlang er seine Arme um ihre Taille und ließ sich mit ihr auf die mit Schnee bedeckte Wiese fallen. Sie lachten losgelöst, während sie im Schnee lagen. Sakura blickte zu Itachi auf und streckte sich dann ein wenig, um ihn zu küssen. Er legte seine Hand in ihren Nacken und vertiefte den Kuss zärtlich. Der Kuss hielt lange, bevor sie sich langsam von einander lösten.

"Ich liebe dich, Itachi.", flüsterte Sakura und hatte Angst, dass sie mit diesen Worten etwas Wunderbares zerstören würde. Itachi lächelte sie glücklich an und küsste sie erneut. Währenddessen ließ er seine Hand in seine Hosentasche gleiten und zog ein kleines Kästchen hervor, welches er öffnete, noch während er Sakura mit dem Kuss ablenkte. Als er sie erneut los ließ sah Sakura das Kästchen, dass Itachi in ihrer Augenhöhe hielt und den darin befindliche, filigranen Verlobungsring. Ihre Augen weiteten sich und sie quietschte kurz auf, während sie sich aufsetzte. Auch Itachi setzte sich auf.

"Haruno Sakura... ich liebe dich auch und deshalb möchte ich dich fragen, ob du mich heiraten würdest.", hauchte Itachi in ihr Ohr. Sakura hatte beide Hände vor den Mund geschlagen und hoppelte auf der Stelle auf und ab, bevor sie Itachi um den Hals fiel und ein 'Ja' quietschte. Itachi nahm die Rosahaarige in die Arme und hielt sie sanft fest, bis sie ihn küsste.
 

Nachdem ihr Arbeitstag beendet war schlenderten Itachi und Sakura durch die Straßen Konohas. Sakura konnte es immer noch nicht glauben und so haftete ihr Blick weiterhin an dem Ring an ihrem Finger, der für das Versprechen Itachis stand, sie zu heiraten. Sie hatte ihre andere Hand mit der von Itachi verschränkt und hatte sich eng an den Arm gekuschelt.

"Ich kann's immer noch nicht glauben.", flüsterte sie leise zu ihm.

"Warum nicht?", hakte Itachi verwirrt nach.

"Na ja... das was wir bislang hatten, war doch eher locker und ich habe gedacht, dass du erst einmal die Zeit mit deinem Bruder nachholen wollen wirst.", antwortete die Ärztin.

"Das eine schließt das andere nicht aus. Das sind keine Unvereinbarkeiten, weißt du.", lächelte Itachi amüsiert.

"Das stimmt.", kam es schließlich von der Rosahaarigen, die Itachi anlächelte. Dann kamen sie am Apartment-Komplex an, in dem Sakura wohnte und in dem sie einige Nächte gemeinsam verbracht hatten. Itachi brachte seine Verlobte zu deren Wohnungstür.

"Ich freue mich auf ein gemeinsames Leben mit dir, Sakura... und bitte glaube nicht, dass du mir weniger wichtig wärst, als es mein Bruder für mich ist. Das bist du nämlich nicht.

Du warst in einer schweren Zeit mein Anker, mit dem ich mich im Hier und Jetzt halten konnte, ohne das du jemals etwas erwartet oder gefordert hast. Mit dir zusammen fühle ich mich leicht und beschwingt. Wenn ich mit dir zusammen bin, möchte ich am liebsten die ganze Zeit mit dir tanzen. So etwas hab ich noch nie in meinem ganzen Leben gespürt und ich bin begeistert davon. Am liebsten würde ich dich sofort heiraten.", schwärmte Itachi verliebt.

Sakuras Wangen waren bereits wieder gerötet und so zog sie ihn an sich, um ihn leidenschaftlich zu küssen, bevor sie ihn in ihre Zwei-Zimmer-Wohnung zog. Während sie hastig und immer noch küssend ihre Schuhe auszogen fuhren ihre Hände unter Itachis Hemd. Dann stolperten sie in die Wohnung, durch den Wohnraum, direkt ins Schlafzimmer.
 

Itachi hatte einen Arm um die nackten Schultern seiner Verlobten gelegt, die eng an seine Brust gekuschelt dalag und glücklich lächelte. Das Bett war zerwühlt und dennoch lag die Decke glatt gestrichen über ihren Körpern. Nachdenklich fuhren ihre Finger einige Narben nach, die Itachi auf der Brust und der Seite hatte. Wie das Leben doch mit einem spielte.

Eben war sie noch ein verknalltes Teeny-Girly, welches überglücklich war, mit ihrem Schwarm in ein Team gekommen zu sein. Dann hatte sie mit Naruto ewig nach Sasuke gesucht, der das Dorf verlassen hatte, um bei Orochimaru zu lernen, wie man stärker wurde. Dann der vierte Shinobi-Weltkrieg und Sasukes Rückkehr, der sie aber all die Jahre keines Blickes würdigte. Jedenfalls nicht dem Blick, den sie sich gewünscht hätte. Schließlich fand sie raus, warum das so war, denn sie hatte Sasuke und Naruto am See überrascht, worauf beide das Dorf verlassen hatten.

Und nun... nun lag sie mit Sasukes Bruder hier... Anfangs wollte sie nur nett zu Itachi sein, der keine Freunde im Dorf zu haben schien. Dann hatten sie sich immer wieder nett unterhalten und sie hatte recht schnell gemerkt, dass sie sich zu ihm noch mehr hingezogen fühlte, als früher zu Sasuke. Sie waren ein paar Mal aus gewesen. Waren irgendwann nach so einem Date in der Kiste gelandet und von da an hatten sie eine lockere Beziehung. Ohne darum ein Trara zu machen. Sie genossen ihre gemeinsame Zeit.

Natürlich hatte sie sich den einen oder anderen Gedanken über die Zukunft gemacht. Vor allem in den letzten Tagen. Sie hob ihren Blick zu Itachi, der mit geschlossenen Augen einfach nur göttlich neben ihr lag und sie zärtlich streichelte.

"Itachi...?", setzte sie an.

"Hm?", brummte der Ältere nur leise.

"Du wirst Vater."

Feiern

Kapitel 124 - Feiern
 

Konohagakure versank im Schnee. Die Temperaturen waren noch tiefer gefallen und der Räumdienst kam nicht mehr hinterher. Doch davon ließ sich die Gesellschaft im Ichiraku nicht abhalten Spaß zu haben und das Essen zu genießen. Der Nudelshop hatte sich in den vergangenen Jahren zu einem Restaurant weiterentwickelt und bot nun auch einen Raum für Gesellschaften, die etwas feiern wollten.

An diesem Abend hatten Itachi und Sakura ihre Familien und Freunde zum Essen eingeladen. Sie hatten einige Neuigkeiten, die sie allen mitteilen wollten ohne jeden einzeln ansprechen zu müssen. Natürlich gab es Gäste, die einen kleinen Wissensvorsprung vor den anderen hatte. Doch diese gaben sich bedeckt, um die Überraschung des Paares nicht kaputt zu machen.

Die Stimmung war ausgelassen und entspannt. Die Musik war dezent und unaufdringlich, hatte aber die Stimmung gerade zu Beginn gelockert. Nicht das das notwendig gewesen wäre, denn die meisten kannten sich ohnehin. So hatten sich schnell kleinere Gespräche entwickelt, die von dem hellen Klang eines Löffelchen, der mit etwas Schwung an ein fast leeres Glas geschlagen wurde, übertönt und niedergerungen wurden.

Itachi und Sakura waren aufgestanden und lächelten überglücklich, während sie die Gesichter der Anwesenden musterten.

"Wir danken euch, dass ihr trotz des Wetters euch heute hier her gequält habt.", begann Itachi und erntete amüsiertes Gelächter. "Sakura und mir war es wichtig, dass wir euch alle zusammen bekommen, weil wir euch zwei Neuigkeiten mitteilen und sie mit euch feiern möchten."

Sakura strahlte regelrecht. Man sah ihr so deutlich an, dass sie überglücklich war. Alle Augen waren auf die beiden gerichtet und Itachi legte sanft einen Arm um Sakuras Schultern.

"Ich habe vor ein paar Tagen Sakura gefragt, ob sie meine Frau werden möchte.", setzte Itachi an und machte eine dramatische Pause. Allen war schon klar, dass sie nicht eingeladen worden waren um ein 'Nein' zu feiern, dennoch schauten alle gespannt zu dem Pärchen. Sakura quietschte kurz, streckte ihre beringte Hand vor und strahlte noch mehr.

"Und ich hab JA gesagt.", ergänzte sie Itachi. Sofort begannen Sakuras Freundinnen zu klatschen und zu jubeln. Davon ließen sich auch alle anderen anstecken. Sakuras Vater, der neben ihr saß, stand auf und umarmte erst seine Tochter, bevor er Itachi die Hand entgegen hielt und auch ihn beglückwünschte. Sasuke blieb ruhig neben Itachi sitzen und lächelte nur. Itachi und Sakura hatten es Naruto und ihm bereits am nächsten Morgen erzählt gehabt, so dass sie jetzt weniger davon überrascht wurden.

Als wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt war räusperte sich Itachi erneut und zog Sakura noch etwas enger an sich.

"Eigentlich hatte ich Sakura mit dieser Frage überraschen wollen, doch tatsächlich war sie es, die mich an diesem besagten Abend überraschte und zum glücklichsten Mann auf dieser Welt machte, denn...", wieder legte er eine dramatische Pause ein und schaute sanft zur Rosahaarigen in seinen Armen.

"Wir bekommen ein Kind!", verkündete Sakura schließlich und löste sofort zahlreiche Glückwünsche und neckende Zurufe aus. Das überraschte nun auch Naruto und Sasuke, die beide erstaunt zu den beiden aufschauten. Dann stand Sasuke auf und umarmte Itachi.

"Du wirst ein großartiger Vater werden.", flüsterte er Itachi zuversichtlich und überzeugt ins Ohr.

"Das hoffe ich.", erwiderte Itachi nervös.

"Sei zu deinem Kind einfach so, wie du zu mir warst... denn du warst mir mehr ein Vater, als unser Vater es gewesen war.", bestärkte Sasuke seinen Bruder leise. Dieser zog ihn erneut in eine Umarmung.

"Und du wirst ein großartiger Onkel werden.", erwiderte Itachi schließlich. Dann lösten sie sich. Sakura wurde bereits von ihren Freundinnen umringt, zu denen neuerdings neben Ino, Hinata und Tenten auch Temari gehörte, die nach Konohagakure gezogen war, weil sie mit Shikamaru zusammen gekommen war.

Kizashi - Sakuras Vater - kam noch einmal auf Itachi zu und reichte ihm nochmals die Hand, zog ihn etwas näher zu sich, so dass nur Itachi und Sasuke verstanden, was er sagte.

"Solltest du meiner Tochter oder meinem Enkelkind in irgendeiner Weise weh tun... wirst du nicht so einfach davon kommen, wie mit deinem Clan.", zischte dieser seinem zukünftigen Schwiegersohn mit einem täuschend freundlichen Lächeln zu. Itachi wahrte den Schein und lächelte ebenfalls weiter. Aber sein Blut in den Adern gefror bei der Anspielung um das tragische Ende des Uchiha-Clans, welches nicht zuletzt von Itachi zu verantworten war.

"Niemals... vorher würde ich mich vom Felsen stürzen.", erwiderte Itachi mit vollem Ernst, während seine Fassade hielt. Sasuke hatte seine Hände zu Fäusten geballt und hätte den Mann am liebsten von seinem Bruder weggezerrt. Doch er riss sich zusammen.

"Gut... ich vertrau auf das Wort von euch Uchiha-Burschen. Lass es mich nicht bereuen.", zischte Kizashi noch einmal, bevor er sich abwandte und zu seiner Frau ging, die ebenfalls bei ihrer Tochter stand und sich mit ihr freute. Die beiden Brüder sahen, wie er sie umarmte und festhielt.

"Ich kann den Typ nicht leiden.", meinte Sasuke leise zu Itachi.

"Er sorgt sich nur um seine Tochter und ich kann es ihm nicht verdenken.", erwiderte Itachi.

"Hey, du weißt, dass das nicht deine Schuld war mit unserem Clan... hättest du nicht getan, was notwendig gewesen wäre, dann hätten sie jemand anderes geschickt und der hätte auch uns getötet.", argumentierte Sasuke, besorgt, dass Itachi wieder in die Schuldspirale abdriften könnte. Itachi wandte sich zu ihm und lächelte ihn glücklich an.

"Ich weiß... und hab das auch mittlerweile so akzeptiert... aber dennoch trifft es mich, wenn mich jemand, der nicht alle Hintergründe kennt, so reagiert.", erwiderte Itachi sanft. "Entschuldige mich bitte, ich brauch mal kurz frische Luft."

Mit diesen Worten wandte sich Itachi ab und verließ den Raum und das Restaurant. Draußen lehnte er sich an die überdachte Fassade des Ichiraku. Selbst wenn er gewollte hätte, wäre er kaum weiter gekommen, da sich der Schnee fast einen dreiviertel Meter hoch auftürmte.

"Gratuliere dir zur Verlobung und zum Nachwuchs.", hörte Itachi plötzlich eine Stimme hinter sich, die er kannte. Daher brauchte er sich auch nicht umdrehen.

"Danke, Kakashi.", meinte er leise.

"Es ist nicht leicht als Shinobi in eine Familie einzuheiraten, die eigentlich kein Chakrapotential aufweist.", meinte Kakashi nach einer kleinen Pause.

"Na ja, Sakura hat ein gewaltiges Potential.", widersprach Itachi dem Älteren.

"Schon... aber ihre Eltern und die Generationen vor diesen hatte gar keines. Und daher werden sie auch nie verstehen, welche Funktion wir für dieses Dorf haben und welche Opfer manchmal von uns gefordert werden.", erklärte der Grauhaarige.

"Du hast gehört, was Kizashi sagte?", kam es kurz überrascht von Itachi.

"Nun ja... Informationsbeschaffung ist unser tägliches Brot... was wäre ich für ein Shinobi, wenn ich nicht von den Lippen lesen könnte?", meinte Kakashi amüsiert.

"Auch wieder wahr.", lenkte Itachi ein.

"Du warst ein außergewöhnlich begabter Jung-Shinobi... mit dem Ziel, der erste Hokage aus dem Clan der Uchiha zu werden.", rief Kakashi Itachi in Erinnerung.

"Diesen Traum überlasse ich jenen, die jünger sind und mehr Talent haben.", meinte Itachi mit einem bitteren Lächeln, als er an seinen Kindheitstraum erinnert wurde.

"Du bist bereits ein echter Hokage, Itachi... Du bist mutig voran geschritten und hast den Weg für das Dorf geebnet, um die Verluste so gering wie möglich zu halten.", meinte Kakashi behutsam, während er sich umwandte und wieder in Ichiraku ging. Verblüfft sah Itachi ihm kurz noch nach und musste dann lächeln.

Unterstützung

Kapitel 125 - Unterstützung
 

"Guten Tag.", begrüßte Doktor Reijirou Sasuke, als er aus seinem Büro ins Vorzimmer trat und seiner Assistentin einen Zettel reichte. Sie lächelte und nickte nur, während Sasuke aufstand und seinem Therapeuten zunickte.

"Haben Sie noch einen Moment?", fragte der rothaarige Arzt.

"Sicher.", kam es gleichgültig von Sasuke, der sich wieder auf seinen Stuhl niederließ. Der Doktor wechselte einige Worte mit seiner Assistentin, hatte sich aber mit dem Rücken zu Sasuke gewandt, so dass er nicht die Lippenbewegung sehen oder die Worte verstehen konnte. Noch nie hatte sein Therapeut ihn gebeten noch zu warten. Aber sicherlich hatte das nichts zu bedeuten. Sasuke blickte aus dem Fenster in den Krankenhauspark und sah dem Schnee zu, wie er unaufhörlich fiel. Wahnsinn, was für Mengen Schnee schon jetzt fiel.

"Siehst du etwas, was dich interessiert?", hörte er plötzlich eine ihm sehr vertraute Stimme. Als er seinen Kopf drehte lächelte Naruto ihn sanft an.

"Was machst du denn hier?", kam es verdutzt von dem Uchiha.

"Meinen Verlobten unterstützen.", antwortete der Blonde. Sasuke zog seine Stirn zweifelnd kraus.

"Wobei?", hakte Sasuke nach und konnte sich die Antwort schon denken. Aber er hoffte, dass er sich irrte.

"Schatz... ich hab vor ein paar Tagen mit Itachi gesprochen und...", begann Naruto und wurde jäh durch Sasukes Reaktion, der seinen Kopf empört auf die andere Seite zum Fenster schnappen ließ, unterbrochen. Vorsichtig griff Naruto nach Sasukes Hand, die sich gerade in dessen Hose krallte. "Wenn du diese Unterstützung ausschlagen möchtest, ist das okay, wirklich..."

"Aber?", kam es harsch von Sasuke, als er Naruto wieder anfunkelte. Er merkte erst, als Doktor Reijirou über seine Schulter blickte, dass er etwas zu laut gewesen war.

"Kein aber. Wenn du möchtest geh ich mit dir in dieses Büro und werde die ganze Zeit bei dir sein, wenn du dich mit deinem Therapeuten unterhältst. Ich werde nichts sagen. Nur bei dir sein. Oder ich warte hier draußen, während du mit Doktor Reijirou sprichst. Und dann gehen wir danach gemeinsam Matsuro auf dem Heimweg abholen.", erklärte Naruto noch einmal.

"Warum hast du mich das nicht zu Hause gefragt?", wollte Sasuke leise wissen.

"Weil du dort auf jeden Fall gesagt hättest, dass ich mir die Mühe nicht machen brauche. Aber es ist keine Mühe für mich, mein Sasuke.", antwortete der Blonde ehrlich und lächelte ihn an. Sasuke drehte seine Hand unter Narutos, so dass ihre Finger sich verschränken konnten. Ohne es sich wirklich bewusst zu sein hatte sich Sasuke mit dieser kleinen Geste entschieden.

"Wollen wir dann?", fragte Doktor Reijirou freundlich und lächelte sanft. Sasuke sah von seinem Stuhl auf, bevor er zögerlich aufstand und Naruto mit in den Stand zog.

"Wäre... es möglich, dass mein Verlobter heute an der Sitzung teilnehmen kann?", fragte Sasuke leise und mit deutlicher Unsicherheit.

"Aber natürlich, so lange Sie das möchten, sehe ich darin kein Problem.", lächelte der Therapeut freundlich und machte dann eine einladende Geste. Sasuke blickte noch einmal zu Naruto und fragte mit seinem Blick, ob dieser wirklich sicher war, dass er das wollte. Naruto lächelte ihn nur sanft an und festigte ihr Griff. Dann folgten die beiden zusammen dem Psychologen.
 

In Doktor Reijirous Büro zog Naruto Sasuke sanft zur Couch, auf der er sonst nie Platz nahm. Dennoch setzte er sich neben seinen Geliebten. Als der Therapeut das sah, musste er schmunzeln.

"Wie war Ihre Woche?", fragte er zum Einstieg, wie jede Sitzung.

"Fabelhaft.", kam es von Sasuke, dessen Stimmlage für Naruto kurz fremd klang. Dann erinnerte er sich, dass er diese kannte. Von früher, als Sasuke ihn noch auf Abstand gehalten hatte, bevor er Orochimaru gefolgt war.

"Möchten Sie mir davon erzählen?", fragte Doktor Reijirou und nahm gegenüber dem Pärchen Platz.

"Itachi hat Sakura gefragt, ob sie ihn heiraten möchte und sie hat ja gesagt.", erzählte Sasuke.

"Oh, das klingt in der Tat fabelhaft.", freute sich der Therapeut.

"Ja, aber es kommt noch besser: Sakura ist von Itachi schwanger.", ergänzte Sasuke ohne aufgeregt oder besonders erfreut zu sein. Es klang eher, als würde er der Hokage nach einer Mission Bericht erstatten.

"Also wird der Uchiha-Clan auch in der nächsten Generation vertreten sein.", stellte der Rothaarige fest. Sasuke sah ihn etwas perplex an. Die gebrauchte Formulierung verwirrte ihn.

"Ja.", stimmte er dann jedoch zu.

"Und wie ist es bei Ihnen beiden gelaufen?", fragte der Arzt weiter, um das Gespräch am Laufen zu halten.

"Alles bestens. Matsuro hat sich gut auf der Akademie eingelebt und einige neue Freunde gefunden, verbringt aber seine Freizeit weiterhin überwiegend mit Fumio.", erzählte Sasuke und auch das klang eher wie ein Missionsbericht, als wirklich nach Smalltalk. "Und wir beide überlegen derweil, wann wir im kommenden Jahr heiraten möchten."

"Und... gibt es schon eine engere Auswahl?", hakte der Psychologe nach.

"Ähm... n... nein... nicht so richtig.", Sasuke sah kurz zu Naruto, der ihn aber nur anlächelte und sich ansonsten aus dem Gespräch raushielt. "Naruto würde gerne im Frühling heiraten... ich nicht."

"Welche Jahreszeit würden Sie bevorzugen?", hakte der Arzt interessiert nach.

"Weiß nicht... Winter?", antwortete Sasuke mit etwas Verzögerung. Naruto zog überrascht die Brauen hoch.

"Warum Winter?", fragte Doktor Reijirou.

"Weil... das die erste Jahreszeit war, in der wir zusammen waren. Also... richtig zusammen waren. Klar, wir waren ein paar Wochen davor schon zusammen, aber das ging über Küssen nicht hinaus. Und dann gab es da dieses Missverständnis mit der vermeintlichen Trennung nach dieser verdammten Ehrung.", erzählte Sasuke zum ersten Mal frei. Sonst war er wesentlich reservierter und gab selten mehr als ein Satz am Stück als Antwort zurück.

"Darf ich fragen, ob Naruto der erste Mann war, mit dem Sie einvernehmlich Sex hatten.", hakte der Psychologe nach. Sasuke funkelte ihn böse an und knirschte mit den Zähnen. Es verging ein langer Moment, bevor er antwortete.

"Naruto war der erste Mann, mit dem ich es wirklich gewollt habe.", antwortete er. Der Rothaarige musterte den Uchiha einen langen Moment und schien nicht ganz sicher zu sein, wie dieser seine Antwort meinte. "Ich habe vor Naruto schon öfters Sex mit Männern initiiert. Aber in der Regel wollte ich den Sex nicht. Er war... Mittel zum Zweck."

"Um etwas bestimmtes zu erreichen?", fragte der Psychologe zum besseren Verständnis.

"Um abzustumpfen.", antwortete Sasuke leise.

"Warum wollten Sie abstumpfen?", hakte der Therapeut sofort nach.

"Damit Orochimaru seine Macht über mich verlor.", gestand Sasuke leise ein und blickte auf den niedrigen Tisch, der zwischen ihnen stand. "Er dachte, er würde meinen Hass auf meinen Bruder mehren, wenn er mir diese Dinge antat... Teilweise sah ich ihm aber auch an, dass er es genoss mich leiden zu sehen. Also... hab ich von mir aus den Kontakt zu den verschiedenen Männern in Orochimarus Verstecken gesucht. Das... ich schon daran gewöhnt war, wenn er sie benutzen wollte, um mich zu demütigen. Wenn er mich auf Botengänge schickte hab ich mir die Zeit in den verschiedenen Städten genommen und mir dort einen Sex-Partner für ein paar Stunden gesucht, um Orochimaru zu zeigen, dass er mich nicht brechen konnte."

Naruto streichelte die gesamte Zeit sanft mit dem Daumen über Sasukes Handrücken. Dieser spürte, wie sich eine Träne lösen wollte, doch er verbot es sich. Niemals wollte er darüber reden. Warum er es jetzt tat, war ihm selbst ein Rätsel.

Doktor Reijirou erwiderte nichts darauf. Hakte nicht nach. Hatte keine neuen Fragen. Er blickte ihn einfach nur an.

"Danke, dass Sie mit uns heute hier darüber gesprochen haben.", kam es schließlich von dem Älteren. Sasuke nickte nur. Traute gerade seiner eigenen Stimme nicht. Dann stand der Rothaarige auf. "Wir sehen uns dann nächste Woche oder wenn Sie Matsuro begleiten."

Überrascht blickte Sasuke auf. Er hatte immer gedacht, dass der Mann sofort einhaken würde, sobald er sich selbst offenbaren würde. Das der andere stattdessen die Stunde beendete,... das war für ihn immer eine Unwahrscheinlichkeit gewesen. Naruto blieb stumm neben ihm sitzen und wartete. Wartete darauf, bis Sasuke soweit war diesen geschützten Raum zu verlassen und sich dem Alltag da draußen erneut zu stellen.

Eine Perspektive

Kapitel 126 - Eine Perspektive
 

Sasuke stand an einem Gemüsestand und besah sich prüfend die Auslage, die mit einer Markise vor dem Schnee geschützt war. Dann orderte er bei dem Händler das Gemüse, welches er für das Abendessen brauchen würde, bevor er sich dem Obst zuwandte.

Als er die Auslage wechselte blickte er - wie immer - prüfend zu beiden Seiten die Straße entlang, als Naruto aus einer Richtung kommen sah. Sofort hellte sich sein angespanntes Gesicht auf und er lächelte. Auch Naruto lächelte, als er ihn sah und spurtete das kurze Stück zu seinem Verlobten. Als er ihn erreichte beugte er sich zu ihm und küsste ihn liebevoll.

Doch Sasuke brach den Kuss, kaum dass er begonnen hatte. Noch immer mochte er solche Gesten nicht in der Öffentlichkeit. In diesem Punkt schlug einfach seine Uchiha-Erziehung durch, die besagte, dass Außenstehende die eigenen Gefühle nichts angingen. Naruto seufzte nur kurz, lächelte aber weiter.

"Kaufst du für das Abendessen ein?", fragte er zärtlich.

"Ja... wenn du noch Wünsche hast, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt sie zu äußern.", antwortete Sasuke, was Naruto nur noch mehr grinsen ließ.

"Oh, ich glaube es wäre nicht angebracht meine Wünsche HIER zu äußern.", neckte Naruto den Dunkelhaarigen, der ihn kurz geschockt ansah und dann auch grinste.

"Wie war das Gespräch mit den Alten?", fragte Sasuke schließlich und wandte sich dem Obst zu.

"Ältesten.", berichtigte Naruto seinen Geliebten. "Zäh, wie immer. Sie wollen dass ich das Archiv unter den Hokageturm versetze."

"Und was hast du darauf geantwortet?", kam es interessiert von Sasuke, während er dem Händler mittels Handzeichen signalisierte welches Obst er in welcher Menge haben wollte.

"Das sie es entweder dort nutzen können, wo es sich derzeit befindet oder es lassen bleiben können.", antwortete Naruto nur.

"Sehr gut. Aber...?", fragte Sasuke wissend weiter.

"Sie brachten wieder an, dass das Archiv unter den Schutzkreis, der ums Dorf liegt, gehöre. Es wäre zu unsicher, wenn es außerhalb liegt.", erzählte Naruto leicht verärgert weiter.

"Und du hast gesagt...?", hakte Sasuke weiterhin nach.

"Das sie gerne die fähigsten Shinobi schicken dürfen, um mir zu beweisen, dass das Archiv bei uns nicht sicher ist.", grinste Naruto.

"Hat den Alten nicht gefallen, oder?", riet Sasuke mit Geringschätzung.

"Nein, den ÄLTESTEN hat das nicht gefallen.", bestätigte Naruto und berichtigte Sasuke erneut.

"Ich bin stolz auf dich.", wertschätzte der Uchiha seinen Verlobten. Dieser grinste wieder.

"Es gibt niemanden auf dieser Welt, der Kuramas und mein Bannkreis überwinden kann. Und ohne direkten Zugang kann sich selbst ohne Bannkreis niemand hinein schleichen.", merkte Naruto an, während Sasuke die Papiertüten mit Gemüse und Obst entgegennahm und zahlte. Dann gingen sie gemeinsam Richtung Akademie, um Matsuro abzuholen.

"Mitsutama wird nicht ewig bei uns bleiben... unsere Füchse altern zwar langsamer, als 'normale' Füchse, aber auch sie werden irgendwann ihr Erwachsenenalter erreichen und ausziehen sich einen Partner oder eine Partnerin zu suchen und eine eigene Familie gründen.", gab Sasuke zu bedenken.

"Aber bis dahin ist noch etwas Zeit sich was zu überlegen.", konterte Naruto neckend, der seine Finger mit denen Sasukes verschränkte. Dazu hatte er extra seinen Handschuh ausgezogen, da er gesehen hatte, dass Sasuke auch keine trug. Diese Geste akzeptierte der Uchiha ohne murren oder Widerworte.

"Tsunade lässt übrigens erneut...", wollte Naruto Tsunades Interesse an Sasuke als aktiver Shinobi ansprechen. Doch Sasuke schnitt ihm das Wort ab.

"Nicht...", meinte Sasuke nur. Sofort war Naruto still und schmunzelte. Sie hatten sich in den letzten Tagen mehrfach über die Zukunft unterhalten und dabei war deutlich geworden, dass Sasuke nicht mehr als aktiver Shinobi seine Talente einsetzen wollte. Doch nur zu Hause zu bleiben, dass wollte er auch nicht. Vor allem nicht, seit sie Matsuro die Angst vor der Akademie genommen hatten und er nun täglich dort zum Unterricht ging.

Schließlich erreichten sie das Tor der Akademie. Just in dem Moment klingelte die Akademieglocke und kurz darauf strömten einige Schüler aus dem Gebäude. Matsuro stürmte glücklich auf seine Väter zu, mehr als erfreut darüber, dass BEIDE ihn abholten. Wie immer ging Sasuke in die Hocke und fing Matsuro auf, der sich an ihn warf.

"Na, Großer... wie war die Akademie heute?", fragte Sasuke väterlich.

"Super... wir haben heute eine Kunst gelernt, die du mir schon beigebracht hattest. Die anderen hatten teilweise echt Probleme, aber ich konnte helfen, dass sie es besser verstehen.", berichtete der Zehnjährige aufgeregt.

"Ich bin sehr stolz auf dich.", bekundete Sasuke aufrichtig und wollte dann langsam aufstehen.

"Ich bin auch sehr stolz auf dich.", kam es von Naruto. Sie wollten sich schon umdrehen, um nach Hause zu gehen, als Iruka nach Sasuke rief. Sie blieben alle noch einmal stehen und wandten sich zu dem ehemaligen Lehrer und aktuellen Direktor der Akademie zu.

"Iruka...", begrüßten sie ihn freundlich. "Was können wir für dich tun?"

"Ich wollte mit dir über das sprechen, was du Matsuro beigebracht hast.", kam es ernst von Iruka. Sasuke blickte ihn kurz erschrocken an, nickte dann aber. Sie entfernten sich ein paar Schritte von Naruto und Matsuro, der fragend zu dem Blonden aufsah. Doch dieser konnte nur mit den Schultern zucken. Nach ein paar Minuten kam Sasuke zu ihnen zurück, nahm Naruto die Einkaufstüten ab und legte einen Arm um Matsuros Schultern.
 

"Was wollte denn Iruka-sensei von dir?", fragte Naruto, als er mit Sasuke den Abwasch des Abendessen erledigte und während Matsuro im Badezimmer war, um sich für die Nacht zu Recht zu machen.

"Er wollte wissen, wie lang es gedauert hat Matsuro die Technik beizubringen.", meinte Sasuke, während er Naruto erneut einen Teller zum Abtrocknen reichte.

"Aha... und deshalb hat er so ernst geschaut?", hakte der Blonde ungläubig nach.

"Nun ja... er... hat mich gefragt, ob ich nicht Interesse an einer Stelle als Ausbilder an der Akademie hätte.", ergänzte Sasuke noch beiläufig und wollte Naruto den nächsten Teller reichen. Als dieser den Teller nicht entgegen nahm blickte Sasuke zu ihm und sah, dass sein Verlobter mit offenem Mund dar stand und ihn anstierte.

"Was ist?", wollte Sasuke wissen, der nicht begriff, worauf Naruto so reagierte.

"Er hat dir einen Job als Lehrer angeboten?", fragte Naruto verblüfft nach.

"Ähm... ja.", kam es langsam von Sasuke, als wäre das ein heikles Thema.

"Und... du erwähnst das nur so beiläufig, weil...?", wollte der Blonde auf einmal energisch wissen.

"Weil ich das Angebot ausgeschlagen habe.", antwortete Sasuke ruhig.

"Du hast was?", bellte Naruto fassungslos.

"Komm schon, Schatz... ich und ein Lehrer? Ich bin... ein Wrack... meinst du echt, ich bin geeignet ein Haufen Heranwachsender zu bändigen und ihnen etwas beizubringen?", kam es selbstkritisch von Sasuke.

"Du bist kein Wrack...", widersprach Naruto ernst. "Du bist der Mann, den ich liebe und den Matsuro bewundern wird. Fumio himmelt dich von Zeit zu Zeit an und ich denke, du wärst ein fabelhafter Lehrer. Aber schlussendlich musst du für dich selbst entscheiden, ob du das machen möchtest oder nicht. Ich werde hinter dir stehen."

Naruto beugte sich zu Sasuke und küsste ihn sanft, als auch schon Matsuro die Treppe hinunter polterte und wieder zurück in die Küche kam.

"Ihr turtelt schon wieder.", merkte er nur grinsend an, bevor er sich zwischen sie drängte.

"Ich will doch sehr hoffen, dass wir nie damit aufhören werden.", grinste Naruto Matsuro an, der glücklich auflachte. Dann wurde er von Sasuke auf den Arm genommen, bevor sie zu dritt wieder nach oben gingen, um Matsuro ins Bett zu bringen.

Leben bedeutet Veränderung

Kapitel 127 - Leben bedeutet Veränderung
 

Sasuke und Naruto standen von der Couch des Psychologen auf. Seit Naruto ihn zu seinen Gesprächsterminen begleitete sprach Sasuke mehr von sich und seiner Kindheit, sowie seiner Jugend bei Orochimaru. Der Arzt hatte es sogar als Durchbruch bezeichnet, dass nach all den zähen Wochen Sasuke aufgehört hatte auszuweichen.

Tatsächlich hatte sich bei Sasuke eine Besserung eingestellt: Die Albträume waren immer mehr verschwunden und die Erinnerungen an die Geschehnisse taten nicht mehr so weh. Gelegentlich sprach er sogar mit Naruto auf dem Heimweg über das, was bei den Terminen zur Sprache gekommen war ohne das Gefühl zu bekommen, dass sich jeder dafür interessieren oder über ihn sprechen würde.

Doch als sie die Tür des Büros öffnete und ins Wartezimmer wechseln wollten erstarrte Sasuke schlagartig. Im Wartezimmer saß Itachi und Sakura, die beide, wie auf ein Kommando, aufstanden. Dabei hatte Sakura dieses übertrieben-glückliche Lächeln im Gesicht, während sie ihre Finger mit denen seines Bruders verschränkte. Der jüngere Uchiha knirschte kurz mit den Zähnen und spürte, wie Naruto seinen Handrücken sanft mit dem Daumen streichelte.

"Hey, ihr beiden.", kam es ebenfalls übertrieben enthusiastisch von Itachi. Immer noch musterte Sasuke die beiden stumm.

"Na, ihr?", kam es stattdessen von Naruto, der Sasuke über die Schwelle ins Wartezimmer zog und hinter ihnen die Tür schloss.

"Wir dachten, wir könnten gemeinsam nach Hause gehen.", meinte Itachi und schaute dabei besonders seinen Bruder an. Dessen Blick haftete immer noch an der Rosahaarigen.

Er freute sich für Itachi. Das tat er wirklich. Zwar fand er, dass Sakura seinem Bruder nicht das Wasser reichen konnte, aber wo die Liebe eben hinfiel. Hauptsache sie machte seinen Bruder glücklich. Dennoch empfand er sie in diesem Moment als enorm störend. Also wandte er sich direkt dem Ausgang der Praxis zu, löste sich dabei von Narutos Hand und stopfte seine Hände tief in die Taschen seiner Hose.

"Sicher.", meinte er nur und ging davon. Itachi wechselte noch einmal kurz einen Blick mit Naruto, der nur unwissend mit den Schultern zuckte. Dann sprang Itachi Sasuke hinterher.

"Sasuke?", rief er ihn und schloss zu ihm auf. "Hey, alles in Ordnung?"

"Sicher.", meinte Sasuke nur wieder.

"Wirklich? Denn auf mich wirkst du ein wenig verstimmt.", hakte der Ältere sanft nach. Sasuke warf unauffällig einen Blick über seine Schulter und sah weiter hinten im Flur, wie Naruto mit Sakura folgten, ohne sich groß zu sputen.

"Warum habt ihr nicht vor dem Krankenhaus gewartet?", fragte Sasuke kurz angebunden.

"Weil ich dich nicht verpassen wollte.", antwortete der Ältere. "Je nachdem wie deine Sitzung läuft, neigst du dazu auf das Dach zu gehen und von dort aus den schnellsten Weg nach Hause zu nehmen."

"Stimmt.", meinte Sasuke nachdenklich und warf erneut einen Blick über seine Schulter.

"Es stört dich, dass sie dich aus dem Büro kommen gesehen hat, oder?", kam es behutsam von Itachi.

"Ein wenig, ja.", gestand Sasuke. Er hatte das Gefühl, dass er vor Sakura nackt und entblößt dastand.

"Aber warum? Sie hat dich doch damals untersucht und deine Verletzungen als Erste gut versorgt.", wollte der Ältere wissen.

"Keine Ahnung... Vielleicht möchte ich nicht, dass sie mich danach sieht und Mitleid mit mir hat.", stellte Sasuke mehr fragend als feststellend in den Raum.

"Sie hat kein Mitleid mit dir.", konterte Itachi mit Überzeugung. Sasuke sah ihn an.

"Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte Sasuke.

"Weil sie dich immer noch bewundert und für einen der stärksten Shinobi des Dorfes hält.", erklärte Itachi mit einem stolzen Grinsen. Seine Antwort hatte Sasuke etwas Röte auf die Wangen gezaubert.
 

Auf ihrem Weg nach Hause hatten sie noch Matsuro bei der Akademie eingesammelt und hatten auch Fumio gleich mitgenommen. Als sie an das Tor des ehemaligen Uchiha-Viertels kamen räusperte sich Itachi kurz.

"Wir würden euch da gerne etwas zeigen.", meinte der Älteste. Sasuke sah ihn mit einem Blick an, der nicht weniger zu sagen hatte als ein 'Aha, ich wusste doch, da kommt noch was'.

"So? Was denn?", fragte Naruto interessiert nach.

"Ist nicht weit und wir kommen auf unserem Heimweg fast direkt daran vorbei.", wich Itachi der direkten Beantwortung von Narutos Frage aus. Der Wiederaufbau des Viertels war trotz des schneereichen Winters noch im vollen Gang und hatte bereits jetzt fast die Hälfte seiner ursprünglichen Größe erreicht. Während sie weitergingen grübelte Sasuke darüber, was Itachi ihnen wohl zeigen wollte. Sakura klebte mittlerweile an Itachis Arm. Dass der Ältere so überhaupt laufen konnte verwunderte den jüngeren Bruder.

"Da wären wir.", meinte Itachi schließlich und blieb an einem hölzernen Tor einer Steinmauer, die ein Grundstück umrundete, stehen. Sasuke runzelte die Stirn. Irgendetwas kam ihm bekannt vor. Er blickte noch einmal den Weg, den sie gekommen waren, zurück und versuchte sich vorzustellen, wie es früher hier ausgesehen hatte. Dann weiteten sich seine Augen und sein Blick schnappte wieder zu dem Grundstück, vor dem sie standen. Itachi lächelte schief, als er das Tor öffnete und den Blick ins Innere erlaubte: Vor ihnen tat sich das Elternhaus der Brüder auf, dass neu errichtet worden war.

"W... warum?", fragte Sasuke nicht verstehend.

"Ich bat die Hokage darum es wieder an seinem alten Standort aufbauen zu dürfen.", erklärte Itachi.

"Aber warum?", wiederholte Sasuke seine Frage erneut. Itachi legte einen Arm um Sakuras Schultern.

"Weil Narutos Elternhaus zwar wunderbar ist, aber wir bald Eltern werden und dann wird das Haus zu klein. Also... werden wir hier wohnen.", eröffnete Itachi seinen bevorstehenden Auszug. Das verschlug Sasuke die Sprache und er taumelte kurz einen Schritt zurück. Sofort legte Naruto einen Arm um ihn und hielt ihn fest, während Sakura sich von Itachi löste und zu Sasuke ging. Dort ergriff sie seine Hände und er blickte sie irritiert an.

"Mit deiner Einwilligung werde ich bei unserer Hochzeit den Namen Haruno ablegen und den Namen Uchiha annehmen, damit wir mit unserer Tochter den Uchiha-Clan neu gründen können.", erläuterte sie Sasuke behutsam. Er sah sie nur an und war von dem Input einfach gerade überfordert.

"Tochter?", kam es plötzlich von Naruto und Sakura begann erneut zu strahlen und nickte.

"Ja, wir wissen seit gestern, dass wir ein Mädchen erwarten.", quietschte die Rosahaarige freudig. Sasuke wandte seinen Blick von Sakura ab und richtete ihn auf Itachi, der auch näher gekommen war.

"Was denkst du, Brüderchen?", fragte Itachi fast schon ängstlich.

"Guter Plan.", antwortete Sasuke schließlich etwas abwesend. Dann lächelte er mild. "Wirklich guter Plan."

"Wirklich?", hakte Itachi nach.

"Ja, Bruderherz.", lächelte Sasuke jetzt etwas mehr und legte einen Arm um Matsuro. Dann zeigten Sakura und Itachi ihrer Familie das wieder aufgebaute Haus, während sie von den Plänen für den Garten schwärmte, der aber erst im nächsten Frühjahr angelegt werden sollte.
 

Leben bedeutet Veränderung, ging es Sasuke durch den Kopf. Natürlich hatte er nicht gedacht, dass Itachi für immer und ewig mit ihnen in Narutos Elternhaus wohnen würde. Aber jetzt, wo es spruchreif war, dass die Phase des Zusammenwohnens enden würde, fühlte sich das alles komisch und seltsam überstürzt an.

Sasuke-sensei

Kapitel 128 - Sasuke-sensei
 

Sasuke stand vor der Akademie und wartete darauf, dass Matsuros Unterricht für heute beendet sein würde. Es war der erste Schultag nach den Winterferien und im neuen Jahr. In Gedanken ließ er die letzten Wochen und die damit einhergehenden Veränderungen Revue passieren:

Zuerst hatten sie den einjährigen Geburtstag der Füchse gefeiert. Sie hatten ihn ganz groß gefeiert und waren den ganzen Tag im Schnee herum getollt. Vor allem Matsuro und Fumio hatten diesen Tag sehr genossen. Die beiden tollten generell gerne mit den Füchsen umher. Kurama meinte, dass läge daran, dass die Füchse mental nur wenig älter als die Menschenkinder waren und sie sich daher so prächtig verstanden.

Während Sasuke von der Terrasse aus den Kindern und Naruto beim Herumtoben zugesehen hatte spürte er, wie ein Schatten nach ihm griff. Mit jedem weiteren Tag, der von da an verstrich, war dieser Griff fester geworden und hatten Sasuke trauriger und teilnahmsloser werden lassen.

Dann, etwa zwei Wochen nach dem Geburtstag der Füchse, hatte Sasuke es nicht mal mehr aus dem Bett geschafft. Er hatte sich lediglich die Decke über den Kopf gezogen und hatte kaum auf etwas reagiert. Naruto hatte sich mächtig Sorgen um ihn gemacht und hatte sogar Sakura gebeten sich Sasuke anzuschauen. Doch Sasuke hatte auch auf die Rosahaarige nicht reagiert. So standen Naruto, Itachi und Sakura ratlos im Schlafzimmer, Sasuke ständig im Blick und nicht wissend, wie sie ihm hätten helfen können.

Schließlich war Shirin ins Schlafzimmer gekommen, ins Bett gesprungen und hatte sich dicht vor Sasuke niedergelegt. Erst als sie Sasuke sagte, dass es in Ordnung war, zu trauern war bei Naruto der Groschen gefallen. Er hatte Itachi und Sakura aus dem Schlafzimmer geschoben und sich dann zu Sasuke und Shirin gelegt. Es war Kitas Todestag, der im Jahr davor Sasuke so schwer mitgenommen hatte.

Den Jahreswechsel hatte Itachi mit Sakura bei deren Eltern verbracht, die ihren Schwiegersohn in Spe unbedingt besser kennen lernen wollten. Da Sasuke sich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht ganz von seiner Trauer erholt hatte, war es ihm nur recht gewesen, dass er mit Naruto und Matsuro den Jahreswechsel eher ruhig verbringen konnte.

Ein paar Tage später hatten sie Itachi beim Aus- und Umzug in das neue Haus im Uchiha-Viertel geholfen. Man hätte nicht glauben sollen, was jemand wie Itachi in so ein kleines Zimmer alles rein bekommen hatte. Sasuke und Naruto hatten darüber gegrübelt, ob Itachi vielleicht eine Illusionskunst auf sie angewandt hatte, um sie ein letztes Mal zu foppen. Doch als Sakura im neuen Haus auf all die Kisten ebenso erstaunt reagiert hatte verwarfen sie diese Vermutung wieder.
 

Plötzlich spürte Sasuke, wie er angesprungen wurde. Reflexartig schlossen sich seine Arme um Matsuro, bevor er bewusst ins Hier und Jetzt zurück kehrte. Er lächelte seinen Pflegesohn sanft an und ging dann vor ihm in die Hocke.

"Na, wie war der erste Schultag im neuen Jahr?", fragte Sasuke interessiert und Matsuro gab ihm wie gewohnt einen kurzen Abriss seines Schultages. Dann stand Sasuke aus der Hocke auf und hielt Matsuro seine Hand hin, die dieser gerne annahm. Gerade als sie sich abwenden wollten, sprach Iruka Sasuke an.

"Hallo Sasuke. Ein gutes, neues Jahr.", lächelte der Lehrer seinen ehemaligen Schüler an. Sasuke nickte.

"Ja, wünsch ich dir auch.", meinte Sasuke freundlich zurück.

"Wie läuft es so bei dir?", fragte der Ältere, dessen dunkles Haar mittlerweile von einigen grauen Schlieren durchzogen war.

"Ganz gut, außer dass ich jetzt, wo Matsuro auf die Akademie geht, nur noch sehr wenig zu tun habe und mich von der ganzen freien Zeit etwas überfordert fühle.", lächelte Sasuke und legte eine Hand auf Matsuros Schulter.

"Du möchtest nicht wieder in den aktiven Shinobi-Dienst für Konoha zurückkehren?", hakte Iruka vorsichtig nach. Sasuke schüttelte den Kopf.

"Nein... Naruto und ich haben uns darauf verständig, dass wir dieser Tätigkeit in nächster Zeit nicht mehr nachgehen, vor allem auch wegen Matsuro. Es wäre einfach unverantwortlich einer so gefährlichen Beschäftigung nachzugehen, wenn man die Verantwortung für ein Kind hat.", erklärte Sasuke und lächelte Matsuro sanft an, der zu ihm aufsah.

"Und was möchtest du fortan so tun?", fragte Iruka weiter.

"Ehrlich: Keine Ahnung... um ein Buch zu schreiben bin ich wohl noch zu jung.", scherzte Sasuke mit einem schiefen Grinsen.

"Aber um Lehrer zu werden, bist du nicht zu jung. Im Gegenteil... mit deiner Erfahrung wärst du eine Bereicherung für die Akademie und die Schüler.", kam Iruka auf den Punkt, auf den er hinaus wollte. Sasuke blickte kurz zur Seite weg, war ihm die erneute Frage des Direktors doch etwas unangenehm.

"Du wärst bestimmt ein Spitzenlehrer.", kam es plötzlich von Matsuro und Sasuke blickte überrascht zu ihm runter. Der Kleine lächelte ihn überzeugt von seiner Einschätzung an. "Dann würden dich alle mit Sasuke-sensei ansprechen."

"Sasuke-sensei, hm?", wiederholte Sasuke prüfend und er musste sich eingestehen, dass das schon irgendwie gut klang. "Aber man kann doch nicht einfach Lehrer werden. Muss man dafür nicht eine Ausbildung oder so machen?"

Dabei hob er seinen Blick zu Iruka.

"Ich würde dich erst einmal in den praktischen Fächern einsetzen und in den theoretischen Fächern als Referendar mitlaufen lassen. Vergiss nicht: Ich kenn dich ganz gut und weiß, dass du den Unterrichtsstoff mit links verinnerlichen wirst. Die anderen Lehrer würden dich bei deiner 'Ausbildung' unterstützen.", versuchte der Ältere dem Jüngeren zu überzeugen. Dabei funkelte er ihn fast spitzbübisch an und hätte Sasuke diesen Mann nicht schon seit seinem sechsten Lebensjahr gekannt, dann hätte er wahrlich vor diesem Blick Angst bekommen.

"Ich denk darüber nach, okay?", meinte Sasuke und Iruka begann auf einmal mehr als zufrieden zu grinsen.

"Lehrer sammeln sich eine viertel Stunde vor Unterrichtsbeginn im Lehrerzimmer.", meinte Iruka nur, wandte sich ab und lief wieder auf das Schulgelände. Völlig baff blickte Sasuke ihm hinterher.

"Aber ich hab doch gar nicht ja gesagt.", murmelte Sasuke ratlos.

"Du hast dieses Mal aber auch nicht nein gesagt.", merkte Matsuro lächelnd an. "Ich find es schön, dass wir jetzt gemeinsam jeden Tag in die Akademie gehen, Dad."

Sasukes fassungsloser Blick richtete sich auf Matsuro und dann musste er grinsen. Schließlich jagte Sasuke Matsuro spielerisch nach Hause, was dem Zehnjährigen immer großen Spaß machte.
 

"Du, Sasuke?", meinte Naruto, als er wieder aus dem oberen Stockwerk in die Küche kam.

"Hm?", fragte Sasuke, der gerade Geschirr spülte.

"Matsuro meinte gerade zu mir, dass er sich freut, dass ihr ab morgen zusammen in die Akademie gehen würdet...", erzählte Naruto und Sasuke hielt beim Spülen inne. Dann blickte er kurz über seine Schulter und erzählte Naruto von dem Gespräch mit Iruka. Dabei begann auch Naruto stolz und zufrieden zu grinsen.

"Es freut mich, dass du es zumindest mal ausprobieren möchtest.", meinte Naruto sanft und zog Sasuke zu sich, um ihn zu küssen. Sasuke erwiderte den Kuss, ohne seine Hände aus dem Wasser der Spüle zu nehmen.

"Ich hab nicht ja gesagt.", meinte Sasuke nach dem Ende des Kusses.

"Du hast aber auch nicht nein gesagt, was so gut wie ein ja ist.", merkte Naruto an und verließ dann die Küche wieder, um Matsuro ins Bett zu bringen. Verwundert blickte Sasuke ihm nach.

"Sasuke-sensei.", wiederholte er noch einmal murmelnd und musste lächeln. "Warum eigentlich nicht?"

Uchiha-Uzumaki

Kapitel 129 - Uchiha-Uzumaki
 

Der Winter war lang und äußerst kalt gewesen. Doch jetzt - Mitte März - schien es so, als hätte der Frühling zum Triumphzug angesetzt. Die ersten Blumen waren dabei zu erblühen, obwohl es in den Nächten immer noch recht kalt werden konnte.
 

Matsuros Therapie war in der letzte Woche abgeschlossen worden. Der Doktor hatte gemeint, dass der Junge die Geschehnisse aus dem letzten Jahr gut bewältigt und verarbeitet hätte, hatte aber auch gemeint, dass seine Tür jederzeit für den kleinen Wirbelwind offen stehen würde.

Vor allem seine Aufnahme an der Akademie hatte Matsuro wirklich gut getan. Vor seiner Entführung und die Experimente Orochimarus war er ein lebhafter, extrovertierter Junge mit vielen Freunden gewesen. Nach der Entführung sah er sich mit einer Welt konfrontiert, die in ihm nur noch ein Monster gesehen hatte. Vor allem die Ablehnung seiner Eltern hatte ihm einen schweren Schlag verpasst.

Daraufhin war er regelrecht menschenscheu geworden und hatte das Namikaze-Grundstück so gut wie nie verlassen. Doch nach und nach hatten Sasuke und Naruto ihm diese Scheu genommen, so dass er erst Iruka und dann Fumio in seinem Umfeld akzeptierte. Das Mädchen mit dem Katzenschwanz hatte es schließlich geschafft, dass Matsuro doch zur Akademie gehen wollte und dort hatte er wieder recht schnell viele Freunde gefunden.

Durch die bedingungslose Akzeptanz dieser neuen Freunde und die guten Noten, die er bekam, hatte Matsuro sein Selbstvertrauen, -sicherheit und -wertgefühl wieder gefunden und war regelrecht aufgeblüht. Das hatte sich dann auch positiv auf seine Therapie ausgewirkt.
 

So war es auch nicht verwunderlich, was für ein gutes Zeugnis er Sasuke und Naruto entgegen hielt, als sie ihn am letzten Schultag abholten. Daran gab es absolut nichts zu bemängeln und beide Shinobi platzten regelrecht vor Stolz auf ihren Pflegesohn. Also hatten sie beschlossen irgendwo was Leckeres essen zu gehen und Matsuros erstes Zeugnis von der Akademie zu feiern. Erst in zwei Wochen - Anfang April - würde es mit der Schule und dem neuen Schuljahr weitergehen.

Sie saßen gerade im Ichiraku und hatten ihr Ramen serviert bekommen, als Naruto ein flaches, eckiges Geschenk auf den Tisch legte und zu Matsuro schob.

"Was ist das?", fragte der Zehnjährige neugierig.

"Hm... pack es aus, dann wirst du sehen, was es ist.", grinste Naruto ihn frech an. Matsuro bekam große Augen, schob seine Ramenschüssel beiseite und zog das Geschenk näher zu sich. Dann hob er den Deckel und sah darin ein in Leder gebundenes Notizbuch.

"Ein... Tagebuch?", kam es ungläubig, aber erfreut von dem Jungen, denn sein Therapeut hatte ihm nahe gelegt ein solches zu führen. Das hatte der Fuchsjunge auch bisher fleißig getan, nur das er dazu kleine Hefte genommen hatte, die immer recht schnell gefüllt waren.

"Ja, wir hoffen, dass es dir gefällt.", meinte Sasuke liebevoll. Matsuro lachte glücklich auf und hob das Buch aus seiner Verpackung. Er betrachtete es sorgfältig und roch sogar daran. Leder hatte so einen unverfälschten Geruch, der niemals unangenehm wirkte. Vorsichtig schlug er es auf und stockte, als er die drei Namenskanji auf der ersten Seite sah, die als Initialen eingeprägt worden waren. Eines der Kanji stand für seinen Namen, Matsuro. Aber die beiden anderen... er blickte fragend und etwas verwirrt zu seinen Pflegeväter auf.

"Matsuro... wir beide möchten dich gerne Fragen, ob du nicht - bevor das nächste Schuljahr beginnt - unser Sohn werden möchtest. So richtig und ganz offi...", weiter kam Naruto nicht, als Matsuro laut aufheulte, aufsprang und um den Tisch lief, ehe er sich an die beiden Männer warf. Sanft schmunzelnd umschlangen sie ihn mit ihren Armen und hielten ihn fest an sich gedrückt.

Es verging erst ein langer Moment, ehe Matsuro sich wieder fing. Mit verheulten Augen sah er die beiden, die er ohnehin schon Papa und Dad nannte, an. Das Glück war ihm deutlich anzusehen.

"W... wenn ich dann euer Sohn werde... wie... wie heiß ich denn dann?", fragte er unsicher und musterte die beiden Männer.

"Du kannst es dir frei aussuchen, oder... wir würden uns sehr freuen, wenn du beide Namen annehmen würdest. Also Uchiha-Uzumaki.", kam es behutsam von Sasuke. Matsuro begann über das gesamte Gesicht hinweg zu strahlen und zog beide wieder eng zu sich.

"Ich würde mit Freude euer Sohn werden.", flüsterte er ihnen zu und sie umschlagen ihn schließlich erneut.
 

Matsuro scharrte nervös mit den Füßen vor sich, als er eine feste Hand auf seiner Schulter spürte. Als er zur Hand sah, sah er Sasuke neben sich knien.

"Du musst nicht nervös sein.", lächelte Sasuke sanft. "Immerhin bist du doch schon so lang unser Sohn... das hier ist nur eine Formalität."

"Nein... nein, das ist es nicht. Das ist nicht nur eine Formalität und keine Selbstverständlichkeit. Meine eigenen Eltern wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, nachdem Orochimaru mit mir rumexperimentiert hatte. Ich... ich bin euch so dankbar für alles und es macht mich wirklich sehr, sehr glücklich, dass ihr mich wirklich - auch offiziell - zum Sohn haben wollt.", erwiderte der sonst so frech auftretende Junge, dem wieder eine Träne über die Wange lief. Sanft zog Sasuke ihn in seine Arme und drückte ihn fest an sich.

"Ichido Matsuro.", rief eine junge Frau in den Flur des Hokage-Turms, der auch das Verwaltungszentrum des Dorfes war. Demnach beinhaltete er auch das Familiengericht.

"Bereit?", fragte Naruto, der zu ihnen gekommen war und Matsuro anlächelte. Der Junge lächelte und Sasuke stand auf. Beide nahmen ihn an die Hand und sie folgten der Frau in den Raum des Richters. Dieser besah sich die Akte, die vor ihm lag. An der Seite stand Tsunade, die die drei ermutigend anlächelte.

"So etwas hab ich nicht alle Tage auf meinem Tisch.", begann der Richter. "Normalerweise darf ein Kind nicht älter als acht Jahre sein für eine geschlossene Adoption. Doch mir wurde von der ehrenwerten Hokage höchstpersönlich versichert, dass besondere Umstände vorliegen."

Matsuro drückte nervös die Hände seiner Väter fester und biss sich unsicher auf der Unterlippe herum. Der Mann wirkte sehr autoritär und einschüchtern auf ihn. Doch dann schmunzelte der Richter und bekam etwas Großväterliches.

"Die leiblichen Eltern...?", fragte der Richter in die Richtung der beiden Männer, zwischen denen Matsuro stand.

"Die leiblichen Eltern haben ihn verstoßen, nachdem ihm Unrecht angetan wurde. Wir haben sie von unserem Anliegen unterrichtet und sie gebeten uns entgegen zu kommen. Doch sie lehnen jegliches Gespräch mit uns ab. Für sie... ist unser Sohn gestorben.", fasste Sasuke kurz und sachlich zusammen. Sie hatten sich im Vorfeld darauf geeinigt, dass Sasuke das vortrug, denn Naruto war beim Üben dabei immer in Rage geraten.

"Auch ich...", mischte sich Tsunade schließlich ein. "Auch ich habe das Gespräch mit den leiblichen Eltern gesucht, doch kaum fiel das Gespräch auf diesen wunderbaren Jungen wurde ich gebeten zu gehen."

Der Richter nickte und blickte dann wieder zu Matsuro.

"Komm mal hier vor, junger Mann.", meinte er auffordernd und Matsuro hatte Probleme damit sich von den beiden Männern zu lösen, die ihn adoptieren wollten. Zögerlich trat er vor den Tisch des Richters, der ihm Platz auf einen Stuhl anbot. Als Matsuro saß schmunzelte der Richter ihn erneut an.

"Du bist fast elf Jahre... verstehst du, worum es hier geht?", fragte der Richter langsam.

"Ja, Herr... Herr Richter. Es geht darum, dass mein Papa und mein Dad auch vor dem Gesetzt zu meinen Vätern werden und ich ihr Sohn.", erklärte Matsuro in seinen Worten.

"Das ist richtig. Das bedeutet aber auch, dass deine leiblichen Eltern... deine Mutter und dein Vater... rechtlich und sozial nicht mehr deine Eltern sind. Verstehst du das?", fragte der Richter erneut.

"Ja... aber das ist nicht schlimm, denn als ich sie am dringendsten gebraucht habe, haben sie nur meine Ohren und meinen Fuchsschwanz gesehen und haben sich von mir abgewendet und mich alleine gelassen.", erklärte Matsuro leise und musste schlucken. Noch immer schmerzte dieses Verhalten seiner Eltern, aber sein Therapeut hatte ihm immer wieder gesagt, dass das okay sei diesen Schmerz zu empfinden.

"Die beiden Männer, die dich adoptieren wollen sind nicht verheiratet... welchen Namen würdest du denn wählen?", hakte der Richter behutsam weiter nach. Matsuro blickte zu den beiden und lächelte.

"Meine Väter sind sehr großzügige Menschen und jeder von ihnen schenkt mir sein Name: Uchiha-Uzumaki.", kam es stolz und gerührt von Matsuro ohne den Blick von Naruto und Sasuke zu nehmen.

"Das ist eine gute Wahl.", meinte der Richter schließlich. "Du darfst wieder zu deinen Vätern gehen."

Matsuro sprang von dem Stuhl auf und lief eilig zu den beiden, auf ihn wartenden ehemaligen Shinobi. Dann nahm der Richter eine hölzerne Kugel, die auf einem ebenso hölzernem Sockel gelegen hatte und ließ sie wieder auf den Sockel fahren.

"Hiermit entscheidet das Familiengericht folgendes: Dem Antrag auf geschlossene Adoption des Jungen Ichido Matsuro wird hiermit stattgegeben. Alle elterlichen Rechte und Pflichten werden an Uchiha Sasuke und Uzumaki Naruto übertragen, die ab diesem Zeitpunkt vor dem Gesetz die rechtmäßigen Eltern werden. Matsuro legt ab diesem Zeitpunkt den Namen Ichido ab und erhält den Familiennamen seiner Väter: Uchiha-Uzumaki. Erlaube mir, dich als erster mit deinem neuen Namen anzusprechen: Ich gratuliere dir zu deinen neuen Eltern Uchiha-Uzumaki Matsuro. Die Sitzung ist hiermit geschlossen." Wieder nahm der Richter die Kugel und klopfte damit auf ihren Sockel. Dann erhob er sich und verließ mit einem zufriedenen Lächeln den Raum.

Tsunade war zu den drei gekommen, die sich glücklich umschlagen und gemeinsam lachten.

"Auch ich möchte dir gratulieren, Matsuro. Es freut mich, dass ihr zueinander gefunden habt und nun auch offiziell eine richtige, kleine Familie seid.", meinte die ältere Frau, die sie ebenfalls glücklich anlächelte.

"Danke Oma Tsunade.", meinte Matsuro und drückte auch sie, während die blonde Hokage Naruto böse anfunkelte, der nur verschmitzt grinste.

Der große Tag

Kapitel 130 - Der große Tag
 

"Wie die Zeit verfliegt.", merkte Sasuke leise an und Naruto lehnte sich an ihn und legte seinen Kopf auf die Schulter seines Verlobten.

"Das kannst du aber laut sagen.", lächelte der Blonde vergnügt. "Es kommt mir wie letzte Woche vor, dass wir Matsuro adoptiert haben."

"Ja, unglaublich, dass das schon fast acht Monate her ist.", stimmte Sasuke bedächtig zu, während er in die Sterne hinauf schaute. Naruto und er saßen auf ihrem Haus, dessen Dach bereits mit Schnee eingedeckt war. "Neulich bin ich mit ihm über den Markt gelaufen, da meinte die alte Risa, dass er ein ganz prächtiger Uchiha sei."

"Da war er bestimmt megastolz, oder?", kam es grinsend von Naruto.

"Und wie... er hat gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd... und mit seinen Sharingan... unterscheidet ihn nichts von einem geborenen Uchiha.", kam es stolz von Sasuke.

"Letztens, als ich deine alten Sachen auf den Dachboden brachte, hat er mir geholfen. Dabei hat er in eine Kiste geschaut, in der ein paar alte Oberteile von dir waren und da ist ihm dein Familienwappen aufgefallen. Was würdest du davon halten, wenn wir ihm das auf einige seiner Lieblingsklamotten aufsticken lassen?", fragte Naruto sanft.

"Klingt gut, wenn er das möchte.", meinte Sasuke und legte einen Arm um Naruto.

"Ich bin mir sicher, dass er das möchte.", erwiderte Naruto vergnügt.

Kurz schauten sie schweigend in den sternenreichen Himmel als sie sahen, wie langsam Wolken aufzogen.

"Du Sasuke... ist das wirklich okay für dich?", fragte Naruto plötzlich. Sasuke wusste sofort wovon sein Verlobter sprach.

"Dobe... erneut?", fragte er ohne jegliche Spitze in der Stimme.

"Aaah Teme, du sollst mich doch nicht so nennen.", maulte Naruto leise, zog kurz eine Schnute, bevor sich sein Gesicht wieder lockerte und er lächelte. "Ich weiß, wie stolz du auf ihn bist... und Matsuro... und Itachi... und Sakura.", meinte Naruto. Tatsächlich hatte Sakura bei ihrer Hochzeit Mitte Mai ihren Mädchennamen Haruno abgelegt und den Familiennamen Uchiha voller Stolz angenommen. Sehr zum Missfallen ihres Vaters, der Angst davor hatte, dass der Fluch der Uchiha seine Tochter jetzt noch viel eher treffen würde, nachdem sie zu einer Uchiha geworden war.

"Naruto... du bist und bleibst ein Uzumaki...", lächelte Sasuke sanft zurück. "Es ist nicht so, dass ich es dir verbieten würde, wenn du auch Uchiha als Namen annehmen wollen würdest. Genauso wenig, wie du mir verbieten würdest Uzumaki anzunehmen... Aber wie wir beide festgestellt haben klingt das einfach zu verrückt."

"Uchiha Naruto.", sprach der Blonde die Namenskombination probehalber aus. "Uzumaki Sasuke. Brrr... ja, du hast Recht... das klingt wirklich ein wenig... eigenartig, gruselig, unheimlich, bizarr, ulkig, unhe...."

"Ja, auch das stellst du jedes Mal bei dem Thema fest.", kam es schmunzelnd von Sasuke. "Also bleibst du Uzumaki Naruto und ich Uchiha Sasuke."

"Okay... aber versprich mir eins: Du wirst dich nicht über die Tanzfläche ergießen.", scherzte Naruto sanft, kassierte einen etwas perplexen Gesichtsausdruck seines Liebsten, bevor sie beide dann lachen mussten. Tatsächlich war das Sakura geschehen, deren Fruchtblase auf ihrer Hochzeit beim Eröffnungstanz geplatzt war. Abgesehen davon, dass Sakuras Vater daraufhin völlig den Kopf verlor und in seiner Panik gegen eine Steinsäule gerannt war, hatte es fast zwei Stunden gedauert, bevor die Tanzfläche gereinigt und getrocknet war und sich die ersten wieder darauf wagten, während Sakura mit Itachi an ihrer Seite im Krankenhaus ihre Tochter Sarada zur Welt brachte.

"Matsuro ist ganz vernarrt in Sarada.", merkte Naruto an. "Ich denke, er wird ihr ein guter großer Bruder sein und sicherlich später mal ihr Team ausbilden."

"Meinst du nicht, dass du etwas zu sehr in die Zukunft blickst?", hakte Sasuke etwas skeptisch nach.

"Unser Sohn ist ein großartiger Anwärter und ich kann es kaum erwarten wenn er übernächstes Jahr die Akademie abschließt. Ich bin total gespannt darauf, wer sein Meister werden wird.", meinte Naruto enthusiastisch.

"Ich hoffe doch, dass du sein Einzeltraining übernehmen wirst.", kam es trocken von Sasuke.

"Ich?", kam es überrascht von Naruto. "Hm... mal sehen... vielleicht... bis dahin hab ich bestimmt ordentlich Erfahrung als Meister gesammelt."

"Wie macht sich dein Team denn?", hakte Sasuke interessiert nach.

"Alles Chaoten... die Jungs könnten kaum unterschiedlicher sein und das Mädchen mosert rum, weil sie nicht mit ihrem Schwarm in einem Team ist.", kam es leidend von Naruto. "Aber hey, wenigstens können wir mittlerweile darüber reden ohne zu streiten."

Sasuke lächelte nur gedämpft.

Tatsächlich war er nicht begeistert gewesen, als im Sommer Tsunade zu ihnen nach Hause gekommen war und Naruto gebeten hatte, wieder in den aktiven Shinobi-Dienst zurück zu kehren. Immerhin hatten sie gemeinsam beschlossen diesen Dienst nicht mehr aktiv auszuüben, solange Matsuro noch auf der Akademie war. Außerdem war seine Angst, am Ende Naruto doch noch zu verlieren, wieder aufgeflammt. Wenn einer wusste, wie gefährlich das Leben als Shinobi war, dann er. Ebenso auch Naruto.

Also hatten sie sich gemeinsam zu einem Kompromiss durchgerungen: Naruto würde wieder zurück in den Dienst kehren, aber nur als Ausbilder für ein frisches Team. Das würden D- und C-Missionen bedeuten und erst wenn Matsuro selbst von der Akademie kommen würde gefährlichere Missionen. Also war Naruto zu Tsunade gegangen und hatte ihr die Bedingung genannt, die diese sofort akzeptiert hatte.

"Naruto... ich liebe dich.", flüsterte Sasuke schließlich und zauberte dem Blonden ein Lächeln auf das Gesicht.

"Und ich liebe dich, Sasuke.", meinte er zu dem Uchiha. "Komm... lass uns schlafen gehen."
 

Der Schnee knirschte unter jedem Schritt dort, wo der Steg des Ipponba-Geta ihn zusammenpresste. Da sie gewusst hatten, dass ihr Tag im Winter lag, hatten sie schon vermutet, dass Schnee liegen würde. Damit die vielschichte Gewänder, die traditionell zu dieser Zeremonie getragen wurden, sich nicht durch den Schnee mit Feuchtigkeit vollsaugten hatten sie beschlossen auf sogenannten Ipponba-Geta ihren Weg zu bestreiten. Das glich einem Stelzenlauf, hatten diese Holzschuhe nur einen Steg unter der Sohle, anstatt der üblichen zwei, die mehr Standfestigkeit gebracht hätten.

Während Sasuke von links einen Halbbogen nach vorne in die Mitte bestritt sah er in seinem Augenwinkel Naruto von rechts kommen. Seit Wochen hatten sie diesen Teil der Zeremonie geübt, denn es war gar nicht so leicht auf den Geta zu laufen. Naruto war mehrfach dabei um- oder hingefallen. Jiraiya, der sie beim Tragen dieses Schuhwerks unterrichtete, hatte dabei immer herzhaft gelacht. Doch mit jeder Übungsstunde waren sie besser geworden. Doch all diese Übungen hatten immer auf trockenem, freiem Boden stattgefunden. Das war das erste Mal, dass sie damit durch Schnee stapften.

Es war schon lächerlich, ging es Sasuke plötzlich durch den Kopf. Sie konnten an Wänden hochrennen, an der Decke der Schwerkraft trotzen, auf Wasser laufen oder auf Baumspitzen balancieren... doch das Laufen auf diesen Dingern war etwas gänzlich anderes.

Schließlich erreichte Sasuke zeitgleich mit Naruto die vordere Mitte, bei der bereits Tsunade stand und wartete. Sie trug passend zu ihrer Rolle bei dieser Zeremonie, einen festlichen Kimono und hatte ihre Haare kunstvoll hochgesteckt. Stolz lächelte die Führerin des Dorfes sie an, während sie sich gegenüber standen und sich zum ersten Mal, seit sie sich am Morgen getrennt hatten, betrachten konnten.

Naruto trug die gleiche Kleidung wie Sasuke, nur in einer anderen Farbkombi. Waren Sasukes Gewänder in weiß und einem dunklen Blauton gehalten, dominierte bei Naruto - wie sollte es auch anders sein - weiß und orange. Naruto lächelte ihn nervös, aber glücklich an und Sasuke musste seine anerzogene Distanz selbst erst durchbrechen, um das Lächeln zu erwidern.

Dann hoben sie beide ihre rechte Hand und legten diese mit der Handinnenfläche aneinander. Dann kam Tsunade näher, deren Geta noch einmal ein Stückchen höher waren, als die von den beiden Bräutigamen. Sie hielt ein Kordel in ihren Händen, welche aus einer roten, blauen, gelben und lila Schnurr geflochten worden war. Jede Farbe stand für einen Wunsch des Paares, die sie im Vorgespräch ausgesucht hatten.

Langsam und ohne Eile umwickelte Tsunade die zusammengelegten Hände und sprach einige traditionelle Worte. Diese Worte handelten vom Knüpfen eines Bandes und der Verantwortung, die man für einander damit übernahm. Nachdem die Kordel kunstvoll um die Hände geführt worden war begann die Hokage die Enden rituelle zu verknoten.

"Mit diesem Knoten seid ihr nun in Würde und Weisheit, in Ruhe und Stille, sowie in grenzenloser Freude und Liebe miteinander verbunden. Möge er niemals wieder geöffnet werden und euer gesamtes Leben bestehen bleiben.", sprach sie die Abschlussworte, die die Wünsche der beiden enthielten, für die die Farben in der Kordel standen.

Naruto begann wieder enorm zu strahlen, während Sasuke nur zurückhaltend lächelte. Dann beugten sie sich zueinander und küssten sich inniglich, während ihre Gäste, die der Zeremonie als Zeugen beigewohnt hatten, zu applaudieren begannen.
 

Hatte die Hochzeitszeremonie noch an Narutos und Sasukes Lieblingsplatz - dem See nahe dem Dorf - stattgefunden, hatten sie sich zum Essen und Feiern doch ins Ichiraku zurück gezogen. Dort war es angenehm warm, es gab gutes Essen und eine Fläche, auf der getanzt werden konnte.

Doch bevor es soweit war mussten Naruto und Sasuke zum traditionellen 'Farbwechsel': Dem Ablegen der traditionellen Kleidung und das Anlegen festlicher, aber praktischere Kleidung. Da sie noch immer mit ihrer Kordel verbunden waren schlüpften sie in einem weiteren Ritual aus der Kordel - so fest war sie ja nicht um die Hände gewickelt worden -, so dass der Knoten erhalten blieb und steckten sich gegenseitig Ringe an ihre Finger. Die Ringe ersetzten somit die Kordel im Alltag.

Nachdem die beiden ihre Kleidung gewechselt hatten und wieder zur Gesellschaft gestoßen waren wurde der Abend durch gutes Essen, Tanz und kleine Anekdoten und Geschichten der Gäste zu den beiden abgerundet. Immer wieder wurde herzhaft gelacht oder andächtig eine Träne weggestrichen, bis der Abend soweit voran geschritten war, dass die Gesellschaft sich auflöste.

Sasuke und Naruto hatte damit nur noch eine letzte Aufgabe an diesem Abend, nämlich jedem Gast beim Gehen eine Geschenktüte zu überreichen und dafür zu danken, dass sie zu ihrem großen Tag gekommen waren und mitgefeiert hatten.

Die Letzten, die gingen, waren Itachi und Sakura, die an diesem Abend Matsuro mit zu sich nahmen, damit die Frischvermählten das Haus für sich alleine hatten, was den beiden eine seichte Schamesröte auf die Wangen trieb. Dennoch konnten sie nicht anders, als sich verliebt anzuschauen und schließlich lang und inniglich zu küssen.
 

Es war auch für sie einfach noch unglaublich, dass ihr bisheriger, langer und steiniger Weg, den sie größtenteils alleine zurück gelegt hatten, hier nun geendet hatte und sie fortan gemeinsam einen neuen Weg beschreiten würden.
 


 

Ende

Bonus - Kapitel - Vereinigt

Bonus - Vereinigt
 

Naruto und Sasuke fielen in ihr Bett. Sie waren frisch geduscht und müde, aber unendlich glücklich.

"Was für ein Tag.", meinte Sasuke erledigt.

"Vielleicht hätten wir gestern nicht noch so lange in die Sternen schauen sollen.", neckte Naruto ihn, bevor er sich etwas über seinen frisch angetrauten Ehemann beugte und seine Lippen an dessen Hals legte. Sasuke kicherte.

"Hey... ich dachte du bist auch total kaputt.", kam es vergnügt von dem Dunkelhaarigen.

"Klar, bin ich auch total kaputt, aber meine Liebe für dich ist unerschöpflich.", meinte Naruto und blickte Sasuke in dessen dunkle Augen. "Ich liebe dich, mein Ehemann."

Sasuke lächelte sanft und schien regelrecht zu strahlen, als Naruto ihn als seinen Ehemann bezeichnet hatte.

"Und ich liebe dich, mein Ehemann.", gab er sanft zurück, bevor er seine Hand an Narutos Wange legte, sanft mit dem Daumen über die Haut strich und ihn dann zu sich zog, um ihn inniglich zu küssen. Genussvoll brummte Naruto in den Kuss und spürte, wie das Verlangen in ihm erwachte. Als ihr Kuss endete suchte Naruto wieder den Blickkontakt zu seinem Geliebten, der ihn aus halb geschlossenen Augen und leicht geöffnetem Mund anschaute.

"Sasuke... ich werde dich jetzt lieben.", meinte der Blonde immer noch betört von ihrem Kuss.

"Okay.", kam es ebenso bezaubert von dem Dunkelhaarigen. Wieder senkten sich Narutos Lippen auf die seines Angetrauten, während seine Hände langsam begannen über den warmen Körper zu wandern. Die fein definierten Muskeln zuckten unter seiner sanften Berührung und entlockte Sasuke immer wieder ein Keuchen und ein Stöhnen. Gewissenhaft und liebevoll bereitete Naruto Sasuke auf ihre körperliche Vereinigung vor und als er sich sicher, war, dass Sasuke so weit war strich er ihm verliebt durch das Haar.

"Ist das wirklich in Ordnung?", fragte Naruto noch einmal nach. Sasuke nickte und öffnete seine Schenkel weiter, so dass sich sein Geliebter dazwischen knien konnte. Dieser nahm die Einladung gerne an und begann sich richtig zu positionieren. Wieder blickte er Sasuke prüfend an, bevor er langsam in den vorbereiteten Körper eindrang.

Sasukes Hand, die um Narutos Schulter lag, festigte ihren Griff, ebenso die andere Hand an Narutos Taille. Auch wenn die Versuchung groß war, so behielt Sasuke seine Augen offen, während Naruto langsam in ihn vordrang. Naruto war jederzeit bereit innezuhalten, sollte Sasuke auch nur einen Moment lang Unbehagen verspüren. Doch alles, was er in den dunklen Augen seines Ehemanns sah, war unbändiges Verlangen und unendliche Liebe und Vertrauen.

Der Blonde hatte sich gerade tief in den Uchiha versenkt, als dieser seinen Mund schloss, durch die Nase atmete und die Augen schloss. Vorsichtig strich der Sasuke durch dessen Haar und gab ihm die Zeit, die er brauchte, sich an seine Anwesenheit zu gewöhnen. Nach einem langen Augenblick öffnete Sasuke seine Augen wieder und suchte die blauen Augen seines Geliebten.

"Alles in Ordnung?", fragte Naruto kaum lauter als ein Flüstern. Sasuke nickte.

"Ja... alles in Ordnung. Bitte... mach weiter.", bat der Schwarzhaarige, dessen Griffe sich etwas gelockert hatte. Naruto beugte sich zu ihm und küsste ihn leidenschaftlich. Der Kuss hatte kaum angefangen, da begann Naruto sich langsam in Sasuke zu bewegen. Dieser stöhnte und keuchte in den Kuss und ließ seine Hände nun verlangend über den durchtrainierten Oberkörper des Blonden gleiten.

Naruto wurde zunehmend schneller, je länger ihr Liebesspiel anhielt. Der Kuss war längst gebrochen, denn sie stöhnten beide vor Lust und Erregung. Sasuke hatte seine Schenkel erst auf Narutos Hüfte gehoben und ihn dann umklammert. Der Blonde hatte seine Hände unter Sasuke gleiten lassen und in einem Akt der Ekstase hob er ihn auf seinen Schoss, so dass Sasuke die alleinige Kontrolle über Bewegung und Geschwindigkeit bekam. Dieser genoss es die Liebe seines Lebens so intensiv in sich zu spüren.

Der Anblick, den der Uchiha bot, war einfach unglaublich und trieb Narutos Gefühle noch weiter voran. Sasuke stützte sich derweil auf Narutos Knien ab, während er immer schneller auf dem Schoss seines Mannes auf und ab wippte.

"Na... Naruto...", schrie er laut und erregt. Naruto hielt ihn stützend und sicher mit seinen Händen.

"Oh, Sasuke.", stöhnte der Blonde, bevor er seine Lippen an Sasukes Hals legte und diesen erneut mit Küssen überschwemmte. Dann begann Sasukes Körper unkontrolliert zu zucken und Naruto spürte, wie sich der Schließmuskel immer wieder eng um sein Glied schloss und wieder locker ließ. Das war genau das i-Tüpfelchen gewesen, welches er noch zum Orgasmus gebraucht hatte. In einem kräftigen Aufstöhnen kam Naruto tief in Sasuke, der einen Augenblick später abspritzte, bevor er sich erschöpft nach hinten in das Bett zurück fallen ließ und Naruto regelrecht mit sich zog.

Schwer keuchend lag Naruto auf Sasuke, bevor er sich von ihm runter rollte und ihn in seinen Arm zog. Obwohl sie beide um Luft rangen konnte Naruto nicht anders, als seinen Sasuke mit all der Liebe zu küssen, die er für ihn empfand.

Zukunft

Epilog - Die Zukunft
 

"Bist du nervös?", fragte der zwanzigjährige Matsuro und lächelte seinen blonden Vater an, der vor einem großen Standspiegel stand und seine Kleidung noch einmal kontrollierte.

"Nervös? Ich?", kam es eindeutig nervös von Naruto, der daraufhin wieder zu grinsen begann. "Nicht doch..."

"Er wird sicherlich etwas Saublödes machen.", wandte Sasuke neckend und mit einem schiefen Grinsen ein.

"Aaah, Teme...", begehrte Naruto auf, der von seinem Spiegelbild aufschaute und zu seinem Ehemann blickte, der sich an den großen Schreibtisch lehnte, der im Büro des Hokage stand.

"Hey...", meinte Sasuke mit einem verliebten Lächeln, als seien sie gerade erst verheiratet worden. "Sei einfach du selbst, dafür liebt dich das Dorf... Und du bist nun mal ein Chaot und ein Tollpatsch."

Während er sprach hatte sich Sasuke von dem Schreibtisch abgestoßen und war zu Naruto gegangen. Dort entfernte er einen Fussel von der Jacke seines Mannes, strich den Stoff an den Schultern noch einmal glatt und blickte dann in diese unglaublich blauen Augen, die scheinbar niemals von ihrer Strahlkraft verloren.

"Du wurdest von Meister Kakashi als seinen Nachfolger vorgeschlagen und einstimmig von den Shinobi unseres Dorfes bestätigt.", rief Sasuke ihm sanft ins Gedächtnis. "Das hier war immer dein Traum und nun erfüllst du ihn dir."

Naruto lächelte beruhigt seinen Mann an, der sich zu ihm beugte und sanft seine Lippen auf die des Blonden legte. Matsuro rollte mit den Augen. Seit er seine Väter kannte war ihre Liebe zueinander ungebrochen und hatte sich niemals abgeschwächt. Oft hatte er sogar den Eindruck, dass je länger sie zusammen waren, ihre Liebe sogar noch weiter wuchs und stärker wurde. Die beiden turtelten immer noch wie Teenager herum und ließen keine sich bietende Gelegenheit aus ihrer Liebe auch körperlich Ausdruck zu verleihen. Und insgeheim hoffte der junge Shinobi, dass auch ihm das Glück der Liebe in dieser Form hold bleiben würde.
 

Als es an der Tür zum Büro klopfte ließen Sasuke und Naruto ihren Kuss ausklingen. Matsuro war an die Tür gegangen und hatte diese geöffnet. Funkelnde grüne Katzenaugen sahen ihn an. Fumio war eine außergewöhnlich schöne Frau geworden, deren Kurven einfach perfekt waren und ihr katzenhaftes Temperament und ihrer Geschmeidigkeit noch unterstrichen.

"Es ist soweit.", hauchte sie Matsuro zu und blickte an ihm zu den beiden älteren Männern. "Ist er immer noch so nervös?"

"Noch viel mehr als das.", gestand Matsuro mit einem schiefen Lächeln.

"Hey, Papa... mach dir nicht zu viele Gedanken... es wird schon alles gut.", rief sie über Matsuros Schulter hinweg in den Raum. Naruto grinste wieder und wirkte einmal mehr wie sein jüngeres Ich. "Oh je... so schlimm also."

"Wir kommen sofort.", meinte Matsuro sanft, bevor er Fumio in einen Kuss zog. Sie kicherte vergnügt in den Kuss und genoss die Zuwendung ihres Ehemanns. Als sich der Kuss löste blickte Matsuro ihr tief in die Augen. "Und nun geh zu deinen Eltern und unseren Zwillingen."

Sie nickte und zog die Tür hinter sich wieder zu. Naruto und Sasuke standen da, Sasuke eine Hand auf Narutos Schulter, Naruto einen Arm um Sasukes Hüfte, und grinsten beide glücklich.

"Ich hab vom ersten Moment an gewusst, dass ihr beide für einander bestimmt seid.", kam es überglücklich von Naruto.

"Jetzt übertreib mal nicht.", meinte Matsuro verlegen.

"Doch, doch... dein Papa hat Recht.", stimmte Sasuke zu.

"Macht doch was ihr wollt... aber die Zeremonie hat begonnen, also kommt jetzt.", kam es mit hochrotem Kopf von ihrem ältesten Sohn. Seine Reaktion brachte sie dazu amüsiert zu lachen, bevor sie ihm folgten.
 

Kakashi war noch dabei bedeutungsschwangere Worte über die Brüstung des Festbalkons zu rufen, während die Menge auf dem großen Platz ihm wie gebannt an den Lippen hing. Ironischerweise trug Kakashi nach wie vor seinen Halsschutz, der auch die gesamte untere Hälfte des Gesichts bedeckte.

"Daher ist es mir heute eine Ehre, die Fackel des Hokage an meinen Nachfolger weiterzureichen. Ich denke, ich muss ihn euch nicht vorstellen, denn jeder von euch kennt und liebt ihn.", sprach Kakashi zur Menge, was für Naruto das Zeichen war, dass er jetzt noch einmal tief einatmen musste, um dann den Balkon zu betreten.

Zu seiner Rechten standen die vier Kaze der anderen Großreiche, allen voran sein guter und langjähriger Freund Gaara - der Kazekage - aus Sunagakure, der von seinem Adoptivsohn begleitet wurde. Gaara lächelte anerkennend den Blonden an, während dieser fast schon die Hälfte des Weges zu Kakashi geschafft hatte.

Auf der linken Seite stand Shikamaru, rechte Hand des amtierenden Hokage und Narutos langjähriger Vertrauter. Daher war es für die beiden nur allzu verständlich, dass Shikamaru auch zu seiner rechten Hand werden würde, sehr zum Leidwesen von Temari, die Shikamarus Frau geworden war und mit der er zusammen einen Sohn - Shikadai - hatte.

Sasuke erschien unauffällig neben Shikamaru. Naruto lächelte. Sein Mann hatte sich damals recht schnell zu einem guten und leidenschaftlichen Lehrer entwickelt, der zum nächsten Schuljahr, wenn Iruka-sensei in den Ruhestand gehen würde, den Posten des Direktors übernehmen würde.

Neben Sasuke stand Matsuro, Misato, Seiji und Tatsuya. Misato, Seiji und Tatsuya waren drei Waisen aus Uzu no Kuni, die Naruto auf einer Mission mit seinem Team in der Ruine eines Hauses gefunden hatte. Ihm war sofort klar gewesen, dass er diese Kinder, nicht ihrem eigenen Schicksal überlassen konnte, vor allem, da sie offensichtlich ebenfalls zum Uzumaki-Clan gehörten. So hatte er sie mit sich nach Konoha genommen und wenig später mit Sasuke zusammen ebenfalls adoptiert.

Neben den drei Heranwachsenden stand deren Onkel Itachi, der einen Arm locker um seine Frau Sakura gelegt hatte. Vor den beiden stand die zehnjährige Sarada, die bereits jetzt als vielversprechende Kunoichi gehandelt wurde, auch wenn sie erst in zwei Jahren die Akademie abschließen würde. Dennoch übertraf sie bereits jetzt den Level eines Genin, ganz in der Tradition ihres Clans.

Ihr Vater, Itachi, war mittlerweile ein gefragter Spezialist für das Lösen und Bewältigen traumatischer Erfahrungen bei Shinobi. Es kam nicht selten vor, dass er von einem anderen Reich gebeten wurde ihnen einen Besuch abzustatten, um sich einen verdienten Shinobi anzusehen und Anregungen für seine Therapie zu geben.

Währenddessen hatte sich Sakura zur Chefärztin hochgearbeitet und wurde als zukünftige Krankenhauschefin gehandelt, womit sie ganz in die Fußstapfen ihrer Meisterin - Tsunade - treten würde.

Traurigkeit überkam Naruto, als er an Oma Tsunade dachte. Sie war im letzten Winter dem Diesseits entschlafen. Sein Meister Jiraiya war ihr wenige Wochen später gefolgt. Seine letzten Worte auf dieser Welt waren, dass er sie sehen könne, wie sie dort auf ihn warten würde und man eine Dame niemals warten lassen sollte.

"Ich präsentiere euch... meinen Nachfolger: der Nanadaime Hokage - Uzumaki Naruto.", rief Kakashi der Menge zu, als Naruto endlich an der Brüstung ankam. Sein Haori - den Umhang, den alle Hokage getragen hatten, wehte in der sanften Brise. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, in der er so viele seiner Freunde erkennen konnte. Es war so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. Und dann kam von hinten - wie eine Welle - Applaus und zustimmende Rufe. Sie wurden immer lauter und brachen sich dann unter dem Balkon.
 

Hatte Naruto vor Jahren dieses Dorf verlassen, weil er keiner von ihnen gewesen war, so musste er jetzt feststellen, dass er mehr denn je einer von ihnen geworden war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nachwort von MAC01
[1]Für die, denen der Satz bekannt vor kommt: Tatsächlich ist er aus einer Folge von Supernatural entliehen, in der das Thema FanFiction und Shipping aufgegriffen wird und ein Fan-Girl gerade eine FF zu Sam und Dean schreibt. In dieser FF lässt sie einen der beiden genau diesen Satz sagen. Ich finde diesen Satz einfach nur genial und wollte ihn schon ewig irgendwo mal einbauen und hier passt er einfach perfekt @MAC01 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wir sind auf eure Rückmeldungen gespannt.
Sagt uns was ihr denkt. Was wir noch für wünsche erfüllen können.
Meldet euch entweder hier als Kommi, oder als Ens, an MAC01 oder mich.

LG
Onlyknow3
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Kommentare zu dieser Fanfic (531)
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Von:  MikaChan88
2020-01-29T12:48:59+00:00 29.01.2020 13:48
total super die FF ^-^

cu,
MikaChan
Antwort von:  Onlyknow3
30.01.2020 15:36
Danke für deinen Kommi. Es freut uns sehr das du sie gelesen hast, und sie gefallen hat.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Emymoritzmax
2019-12-29T01:51:11+00:00 29.12.2019 02:51
Es war ein sehr schönes Ende danke für diese ff sie war herzzerreißend
Antwort von:  Onlyknow3
29.12.2019 05:34
Dankeschön, es freut uns sehr das zu hören. Auch dir ein Danke für viele Kommis.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Yuna_musume_satan
2019-12-24T18:53:37+00:00 24.12.2019 19:53
Danke für die wunderbare Zeit in der ich eure wunderschöne Story lesen durfte. Wirklich ein gelungenes Ende für die FF.

Ich wünsche euch ein erholsames und schönes Weihnachtsfest mit euren liebsten und hoffe das ihr weiße Weinachten mit Schnee habt.
Antwort von:  Onlyknow3
24.12.2019 20:01
Danke für deinen Kommi so wie deinem Favo. Das es euch gefallen hat, haben wir bemerkt.

Dir Frohe Weihnachten, und ein Gutes neues Jahr.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Scorbion1984
2019-12-24T10:28:09+00:00 24.12.2019 11:28
Toller Abschluss ,also haben die Zwei noch mehr Kinder ein zu Hause gegeben !
Nun sind sie glücklich und sehr mit dem Dorf verbunden ,endlich erfüllt sich auch Naruto grosser Kindheitswunsch ,er ist nun Hokage !
Ich danke Euch für diese FF ! Sie hat mir viele nette Stunden gebracht ,freue mich auf Eure nächsten FF!!
Wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute fürs Neue Jahr !🎄🎅🎉🎇🎆
Antwort von:  Onlyknow3
24.12.2019 11:47
Das Wünschen wir dir und auch Scorbion. Bis dahin alles gute für dich und bleib Gesund.

LG
Onlyknow3
MAC01
Antwort von:  MAC01
24.12.2019 19:04
Ich danke auch für's Lesen unserer FF und deine Treue über die letzten zweieinhalb Jahre hinweg, sowie jedes einzelne Kommi :3

Ich wünsche dir auch ein schönes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und einen wundervollen Rutsch ins neue Jahr :3
Von:  Lexischlumpf183
2019-12-22T14:53:53+00:00 22.12.2019 15:53
Schöner Ausklang für ein bewegenden Tag und ein weiterer Schritt zur Normalität für Sasuke 😍 dein Vorwort hat mir auch gut gefallen 😉 ich wünsche dir einen schönen 4. Advent 🎄
Antwort von:  Onlyknow3
23.12.2019 08:40
Danke das auch dir FF gefallen hat, und auch dir danke für deine vielen Kommis.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Scorbion1984
2019-12-22T13:54:28+00:00 22.12.2019 14:54
Freu mich für die Zwei ,endlich haben sie alle Hürden ueberwunden und können ihre Liebe geniessen !
Wünsche Dir noch einen schönen 4,Advent !!🎂
Antwort von:  Onlyknow3
23.12.2019 08:39
Ja es ist geschafft, beide haben erreicht was sie wollten.
Danke auch dir für deine vielen Kommis von Anfang an.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Yuna_musume_satan
2019-12-22T06:46:22+00:00 22.12.2019 07:46
Endlich ist alles überstanden freu mich für die zwei
Antwort von:  Onlyknow3
22.12.2019 08:15
Danke für deinen Kommi, freut mich das es dir gefallen hat. Schönen 4ten Advent.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Yuna_musume_satan
2019-12-19T09:51:40+00:00 19.12.2019 10:51
Soooooo Kawaii ich liebe die Story und sehe dem Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen
Antwort von:  Onlyknow3
19.12.2019 11:37
Nich traurig sein, es gibt zwar keine Fortsetzung, doch eine Sidestory, die wir nächstes Jahr On stellen wollen. Wann das steht noch nicht ganz fest. es gibt nur einen Vielleicht Termin. Solche Aussagen wie die deine sind es die MAC01 und mich dazu bringen solche FFs zu schreiben.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Scorbion1984
2019-12-18T12:37:37+00:00 18.12.2019 13:37
Ein Glück haben sie sich auf den Schuhen gut gehalten !
Nun haben sie ihre Liebe vor allen besiegelt ,aber wo waren die Füchse ,die habe ich vermisst !

Antwort von:  Onlyknow3
18.12.2019 16:24
Die waren auch, doch die Hauptpersonen waren Naruto und Sasuke.
Das glaub ich dir das du Kurama und seine Familie vermisst hast.
Danke auch dir für viel schöne Kommis.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Lexischlumpf183
2019-12-18T11:10:05+00:00 18.12.2019 12:10
😢 so schön, ich glaub ich heirate auch nochmal auf diese Art (allerdings mit normalen Schuhen😉) 😍😍 Also sollte dir nich eine Fortsetzung (mehrer Kapitel, kein Epilog) dann bin ich voll dabei 😁😁 ansonsten gelungenes Ende, tolle Story, schade das es vorbei is 🍪🍪🥛🥛🍪🥛👍👍😁😁😍
Antwort von:  Onlyknow3
18.12.2019 12:42
Alles schöne hat mal ein Ende, und nein es wird definitiv keine Fortsetzung. Was es ist werdet ihr dann lesen. Werden den genauen Termin noch bekannt geben, wollte euch schon mal Neugierig machen.
Also in diesen Schuhen die aus Tradition zu einem Kimono getragen werden, könnte ich auch nicht laufen.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01


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