Mord mit Auftrag von CheyennesDream (Sesshomaru & Kagome, Inu no Taisho & Sango) ================================================================================ Kapitel 16: Ehre ---------------- Kapitel 16 - Ehre Nachdem Sesshomaru das Essen im Auto verstaut hatte, drehte er sich wortlos um und ging direkt auf das Museumsgebäude zu, wohl wissend das Kagome ihm folgte. Er bezahlte die Tickets und dann betraten sie die Ausstellungsräume. Hier ließ er das Mädchen wieder vorangehen, denn er kannte bereits alles. Er hatte ihr nicht verraten, dass er bereits am Tag der Eröffnung hier gewesen war. Während Kagome die Ausstellungsstücke begutachtete, blieb er immer zwei Schritte hinter hier und tat sehr interessiert. In Wirklichkeit betrachtete er die Menschen und achtete sorgfältig darauf, dass keiner seiner Zeugin zu nahe kam. Kagome bewunderte die Gemälde, las aufmerksam die Schriften und machte sich ihre Gedanken. Vieles kannte sie aus dem Geschichtsunterricht, wie den Kampf gegen die Mongolen, die Genpei und Ōnin-Kriege, oder die Einigung der zerstrittenen Reiche während der Sengoku Periode und so blieb sie dort nicht lange. Erst am Schluss fanden sie den Platz, wo Näheres über die Schlacht gegen die Dämonen berichtet wurde. Hier nahm sie sich viel Zeit und studierte alles genau. Es dauerte nicht lange, bis sie begriff, die Erzählungen ihres Großvaters beruhten auf tatsächlichen Ereignissen. Sie konnte hier alles nachlesen, sogar noch ausführlicher. In den Texten standen Tatsachen. Einige Begebenheiten schienen zu fehlen oder waren nicht wichtig genug, um sie hier zu präsentieren. Womöglich handelte es sich nur Ausschmückungen des alten Mannes oder sie hatte selbst mehr hineininterpretiert. So genau konnte sie es nach der langen Zeit nicht mehr nachvollziehen. Dennoch fand sie die Niederschriften sehr informativ und dachte viel darüber nach. Sie war sich im Klaren darüber, dass nicht alle Dämonen schlecht gewesen sein konnten. Besonders die, mit menschlichem Aussehen und großer Intelligenz, stufte sie sehr vernünftig ein. Bestimmt gab es wie bei den Menschen Gute und Böse. Kagome ertappte sich sogar bei einem bestimmten Gedanken. Womöglich hätte sie in einem anderen Leben mit einem kleinen Fuchs oder einer dämonischen Katze Freundschaft geschlossen. Wer wusste schon, ob sie nicht gemeinsam durch die Gegend gezogen wären und Monster gejagt hätten. Vielleicht würde sie den Bogen, das Geschenk von Sango benutzen, während die Freundin den Bumerang zielgerichtet einsetzte. Doch das alles war nur reine Fantasie, deswegen richtete sie ihr Augenmerk wieder auf die Informationen. Nichts davon ließ sie kalt. Im Gegenteil ihr Mitleid wurde entfacht. Irgendwann sagte sie zu ihrem Begleiter, der die ganze Zeit schweigend neben ihr herging: "Ich habe eher den Eindruck, die Menschen waren die grausamen Monster. Demnach", sie vollführte eine Handbewegung, die den Inhalt des Raumes umfassen sollte, "haben Samurai, Mikos und Mönche die Dämonen wahllos niedergemetzelt. Offenbar haben sie nicht einmal davor zurückgeschreckt, Kinder zu läutern." "Nein, das haben sie nicht", sagte Sesshomaru darauf und sein Blick schien in weiter Ferne zu verweilen. "Eigentlich ist es logisch", murmelte sie daraufhin und suchte nach einer Entschuldigung für die grausamen Taten ihrer Vorfahren. Sie äußerte dies laut: "Wären sie am Leben geblieben, hätten sie sich als Erwachsene gerächt", und fügte, nach einem Blick auf eine Zeichnung, auf der kleine Fuchsdämonen abgebildet waren, hinzu: "Dennoch ist es erbärmlich." "Dies geschah vor langer Zeit und hat uns nicht zu interessieren", versuchte der Polizist das Mädchen abzulenken. Er wollte sie nicht bedrängen, doch ihm war es lieb, wenn sie den Rundgang schnell beendeten. Schon seit Längerem weilte ein junger Mann in ihrer Nähe, der sich zwar für die Ausstellung interessierte, aber ihnen beiden ebenso viel Aufmerksamkeit schenkte. Da Kagome an ihre Freundin Sango dachte, sich an das Monster beim Aussichtsturm erinnerte und eine Vermutung anstellte: "Unmöglich können die Dämonen vollständig ausgerottet worden sein. Bestimmt gibt es noch welche", veranlasste es den Fremden zu antworten: "Angenommen dem ist so, müssen sie über eine gute Führung verfügen." Die angehende Priesterin drehte sich dem jungen Mann zu und betrachtete ihn neugierig. Er war ein Japaner von durchschnittlicher Größe, der offenbar viel Sport trieb. Seine schlanke Figur, die kurz geschnittenen Haare und seine blitzenden Augen machten ihn sicherlich für Frauen attraktiv. Er verbeugte sich höflich und wandte sich dann ab um eine Zeichnung zu betrachten. Kagome tat es ihm nach und ließ sich die Worte des Unbekannten durch den Kopf gehen. Wie hatte dieser das wohl gemeint? Wenn sie an ihre eigene Aussage dachte, Rache, verstand sie es. Sollten Dämonen tatsächlich existieren, konnte durchaus der richtige Herrscher an der Spitze dieser Rasse einen erneuten Krieg verhindern. Merkwürdig nur, dass sie sich gerade wünschte, dieses Wesen kennenzulernen. War es möglich das, Menschen und Dämonen miteinander leben konnten? Darauf wusste sie keine Antwort. Doch wenn sie die Ausstellung betrachtete, fand sie diese. Die Menschen achteten nicht einmal ihresgleichen nur, weil sie eine andere Hautfarbe besaßen oder eine andere Religion ausübten, wie sollten sie dann Dämonen akzeptieren. Sie schob ihre Gedanken beiseite und sah sich ein Bild genauer an. Es zeigte den endgültigen Triumph über die Monster. Es stellte zwei Menschen dar. Einen Fürsten in voller Kampfausrüstung neben seinem Pferd und einen Priester. Der Fürst, der den Namen Ichiro Takemaru trug, hielt in seinen Händen den abgetrennten Kopf eines Dämons. Wie die Bildunterschrift zeigte, sollte es sich dabei den Anführer der Youkai gehandelt haben, Inu no Taisho. Beim Namen des Priesters vergrößerten sich Kagomes Augen leicht. Hinzu kam noch die Ähnlichkeit des Mannes mit Sangos Vater. War es Zufall oder verbarg sich ein Vorfahre von ihrer Freundin dahinter? Ob Sango davon wusste? Bei ihrem nächsten Besuch im Krankenhaus nahm sie sich vor, würde sie die Dämonenjägerin danach fragen. Blieb noch das dritte Wesen auf der Zeichnung. Das Aussehen, die zu einem Zopf hochgebundenen Haare, erinnerten sie schwach an den älteren Mann, den sie vor einigen Tagen zufällig traf. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dein Vater hat dem Zeichner Modell gestanden", hörte der Polizist sie sagen und hielt den Atem an. Dass sie einen Zusammenhang mit Taro fand, damit hatte er nicht gerechnet. "Das Bild ist sehr alt und die Gesichtszüge dieses Dämons wurden nur angedeutet. Da kann man mit vielen Menschen Vergleiche ziehen. Ich könnte mindestens ein Dutzend nennen, auf die es ebenso zutrifft", ließ sich der Fremde wieder vernehmen und verharmloste die Sache sehr zu seiner Freude. Dennoch verwunderte ihn dessen Verhalten. "Sie haben bestimmt recht", gab das Mädchen zu und warf Sesshomaru einen Blick zu, der es für besser hielt, zu schweigen. "Eines ist sicher, diese Wesen besaßen noch Ehre, im Gegensatz zu meinem Vater", sprach der unbekannte Japaner weiter und es vermittelte den Eindruck, er führte ein Selbstgespräch. Für einen winzigen Moment zeigte sein Gesicht einen grimmigen, hasserfüllten Ausdruck, doch er war so kurz, dass nur der Ermittler es mitbekam. "Das alles wurde doch nur auf einer Lüge aufgebaut", sprach er weiter und schien sich nicht mehr bewusst zu sein, dass noch ein Polizist und ein junges Mädchen anwesend waren. Offenbar fing er sich wieder. "Verzeiht", murmelte der Fremde, verbeugte sich und bat: "Grüßt euren ehrenwerten Vater Asano-sama von mir", danach verließ er den Raum. Sesshomaru folgte ihm nicht, sondern trat an ein Fenster und blickte hinaus. Nur wenig später kam der Japaner aus dem Gebäude, ging zu einem wartenden Wagen, stieg ein und gab dem Fahrer einen Befehl. Gleich danach startete das Auto und fuhr davon. Noch lange blickte der Ermittler auf die Stelle, wo der Wagen gestanden hatte. "Dieser Geruch", flüsterte er und setzte in Gedanken fort: 'Eindeutig ein Takemaru.' Allerdings, seines Wissens nach, besaß der Verbrecher keine Nachkommen und hatte diesbezüglich schon oft sein Bedauern geäußert. Er würde doch sein eigenes Fleisch und Blut nicht verleugnen. Bliebe nur eine andere Option, er wusste nicht, dass er einen Sohn zeugte und das sich dieser in seine Organisation eingeschlichen hatte. Weshalb Sesshomaru jetzt grübelte, er hatte nämlich den Wagen erkannt und trotz der Entfernung den zweiten Insassen wahrgenommen. Wenn sich der junge Mann neben das Oberhaupt des Clans setzen konnte, dann musste dieser ihm sehr vertrauen. Ein Leibwächter womöglich? Auf jeden Fall eine interessante Information, die er erhalten hatte. Sobald er seinen Vater traf, würde er ihm jedes Detail über das Gespräch mitteilen. Taro konnte sicher seinen Nutzen aus dem Ganzen ziehen. "Lügen", fragte Kagome gerade und schaute auf die Uhr. Das Museum wurde immer leerer, denn die Öffnungszeit war um. Sie wollte ihren Begleiter nicht zum Aufbruch drängen, denn sie hatte eigentlich noch einige Fragen. Doch wer konnte sie beantworten? "Lügen", bestätigte der Ermittler. "An dieser Schlacht war nichts Ehrenvolles. Hier findest du nur das, was man glauben soll. Die Wahrheit kennen nur diejenigen, die dabei waren. Frage deine Freundin Sango. In den Aufzeichnungen der Familie Ichigawa findest du bestimmt die Wahrheit." "Was weißt du darüber?", wollte das Mädchen von dem Ermittler wissen. Zweideutig antwortete ihr Sesshomaru: "Das wird sich dir bald offenbaren", dann forderte er sie auf: "Komm!" Gemeinsam verließen sie das Gebäude und er fuhr sie nach Hause zum Schrein. Unschlüssig verblieb Kagome am Ziel auf dem Beifahrersitz und sie suchte nach Worten. Sollte sie ihre Gefühle aufdecken oder ahnte Sesshomaru etwas? Blieb er distanziert, weil er kein Interesse an ihr hatte? Als Ermittler war er ein guter Beobachter, erkannte ihr Dilemma und beschloss ihr nur dieses eine Mal entgegenzukommen. So beugte er sich zu ihr hinüber, griff mit einer Hand zu ihrem Nacken und drückte sie ein wenig in seine Richtung. Dann küsste er sie. Der Kuss war süß, wie Schokolade, wenn sie zart auf der Zunge schmolz und sie beide genossen ihn. Nur allzu bald endete er, denn Sesshomaru ließ von Kagome ab, stieg aus, ging um das Auto herum und öffnete ihr die Tür. Obwohl er ihr die Hand nicht reichte, griff sie danach und ließ sich aus dem Wagen helfen. Sein beginnender Unmut wurde von der Stimme seines Vaters, die er in seinem Kopf hörte und die ihm riet, Kompromisse einzugehen, niedergekämpft. "Morgen Abend hole ich dich um acht ab. Wir gehen Essen", teilte er dem Mädchen noch mit, bevor er sich wieder in den Wagen setzte und davonfuhr. Deswegen sah er nicht, wie Kagome glücklich lächelte und dann beschwingt die Treppen emporeilte. Kapitel 17 - Männliche Konkurrenz Taro verreist und Hojo sucht sich den denkbar schlechtesten Moment aus, um Kagome zu besuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)