Pretty Boy von Serato ================================================================================ Kapitel 8: Teil 8- Tiger statt Kater ------------------------------------ Pretty Boy Teil 8– Tiger statt Kater Ich liege auf einer Wiese und fahre meine Hände über das satte grün, dass angenehm meine Handflächen kitzelt. Die Andeutung eines Lächelns liegt auf meinen Lippen, als ich über ein Gänseblümchen streiche. Ein Ort der Ruhe und Entspannung. Die Luft ist klar und wohltuend. Tief nehme ich sie in mir auf. Die Sonne scheint warm auf mich herunter und versucht mein innerstes zu erhellen, dass sich hinter dichten Nebeln zu verstecken versucht. Wolken ziehen vorbei in Form von männlichen Genitalien. Ungläubig reibe ich mir die Augen. Doch sie sind immer noch da. Nicht einer oder zwei, nein der ganze Himmel ist voll von ihnen. Ich kicher wie ein unreifes Kind bei diesem Anblick. Dumpfes gestampfe ist von weiten zu hören, dass näher zu scheinen kommt. Ein Geräusch das ich zuvor noch nie hörte. Ich erhebe mich und halte Ausschau nach dem Ursprung. In der Ferne sehe ich zwei helle Gestalten auf mich zu kommen. Je näher sie kommen, desto mehr erkenne ich was da schnellen Schrittes auf mich zu kommt. Zwei Gestalten reiten auf strahlend weißen Pferden auf mich zu. Sie bewegen sich schnell. Kurz vor mir erkenne ich sie wieder. Haruno und Shiba in glänzender heller Rüstung, wie strahlende Ritter auf dem Weg die holde Prinzessin zu retten und sie sitzen nicht auf Pferden, sondern auf Einhörnern. Was zum Teufel ist hier los? Sie reiten in einen dunklen Wald weiter, ohne bei mir halt zu machen. „Wartet!“, rufe ich hilfesuchend hinter ihnen her. Plötzlich ertönt Musik hinter mir und eine ganze Parade im Christopher Street Day Style erscheint, nur das jeder Teilnehmer aussieht wie Susu. Jeder sieht anders aus, aber es ist und bleibt der Susu den ich kenne und lieb habe. Susu in Lack und Leder. Susu in Krankenschwester Outfit. Susu als übertrieben geschminkte Transe, was ihm ausgesprochen gut steht. Susu als Amor. Und viele viele mehr. Sie feuern mich an. Wollen das ich ihnen folge. Mut schöpfend nicke ich und renne ihnen nach. Der finstere Wald kommt schritt für schritt näher und ehe ich mich versehe umringt er mich. Von Finsternis verhüllt taste ich mich durch den Wald weiter voran, suche die hellen Gestalten die hier drin verschwanden. Nur Schemenhaft erkenne ich meine Umgebung und komme nur schleppend voran. Das knacken eines Astes in der Ferne lässt mich hellhörig werden. Ich folge dem Geräusch und finde mich auf einer Lichtung wieder. Der Himmel ist verschwunden über den Kronen der Bäume die sich in der Mitte der Lichtung vereinigen und das Licht nicht hindurch lassen. Wieder höre ich ein Geräusch, kann es aber nicht Orten. Ich sehe mich um und erschrecke fürchterlich bei dem Anblick der sich mir bietet. Am Rande der Lichtung rings herum stehen Schatten. Ihre Form gleicht denen von Menschen. Sie flüstern leise. Sie sind überall, werden immer mehr und sie kommen auf mich zu. Ein dämonischer Eindruck festigt sich in mir und löst bekannte Gefühle in mir aus, die ich nur zu gern vergessen hätte. Hektisch suche ich einen Fluchtweg. Sie kommen. „Hässliche Transe!“, höre ich. „Schwuchtel!“, sagen sie. „Nein.“, keuche ich stumm. Mein Herz schlägt wild. Ich drehe mich hilfesuchend um mich selbst, aber überall sind diese Schatten mit ihren fiesen Fratzen. Sie zeigen mit dem Finger auf mich und ihr anfängliches flüstern wird zum schreien. „Du bist keiner von uns!“ „Abschaum!“ „Geh sterben!“ Ich sinke auf meine Knie. Mache mich klein. Halte mir die Ohren zu. „Nein.“, jammere ich. „Nein nein nein nein. Nicht schon wieder.“ Tränen laufen meine Wangen hinunter. Sie umzingeln mich. Rütteln an mir. „Du hättest sein Ende verdient!“, schreien sie alle auf mich ein, bis plötzlich die Baumkronen aufbrechen und die herein dringende Helligkeit sie alle verjagt. Ich zittere am ganzen Leib. Die Finger tief in mein Fleisch gegraben. „Nein...“, hallt es noch in mir nach. Verängstigt hebe ich langsam und vorsichtig meinen Blick. Ein hellstrahlender Regenbogen erstreckt sich zu meinen Füßen. Zitterig berühre ich ihn und werde sogleich hoch in den Himmel gezogen. Rasend schnell, dass es mir die Luft abschnürt. Immer höher, bis ich über den Wolken auf einer von ihnen Lande. Wieder zu Luft kommend sauge ich sie gierig in mich ein. Angstvoll und auf allen Vieren blicke ich hinab. Eine dunkle Welt erstreckt sich unter mir, in der nur ein kleiner heller Fleck existiert. In der Susu sicherlich immer noch mit sich selbst Party macht und es ordentlich krachen lässt. Vorsichtig erhebe ich mich und sehe mich mit klapprigen Beinen um. Auf einem getürmten Haufen aus Wolken sehe ich einen gigantischen goldenen Thron in Form eines übertrieben beladenen Herzens der mit rotem Samtstoff gepolstert ist. Als ich sehe wer darauf Platz nimmt, bleibt mir die Luft weg. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich ihn völlig entgeistert an. „Das kann nicht sein.“, keuche ich überrumpelt. „Akira?!“ Er nickt mir wissend zu und ich schrecke fürchterlich auf. Mein Herz schlägt wie wild. Selbst in meinen Ohren höre ich es laut rauschen. „...Akira.“, keuche ich leise. „Guten Morgen Dornröschen.“, höre ich eine mir vertraute Stimme. Immer noch benommen von diesem Traum, oder viel mehr Albtraum, sehe ich mich allmählich um. Ich habe mühe meine Augen offen zu halten. Immer wieder fallen sie mir zu. Noch nie waren sie so schwer. Undefinierbare laute dringen aus meiner Kehle beim Versuch mich aufzurichten. Ich fühle mich als wäre ich überfahren worden, vom Blitz getroffen, dann vom Dino zerkaut und nun das was am anderen Ende wieder raus kam. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasse ich mir mit beiden Händen an den Kopf. Soviel zu Alkoholfrei. Nie wieder fasse ich so was an! Warum existiert so etwas, wenn es einem nach dem Verzehr so unglaublich schlecht geht? Welcher Sadist hat sich das ausgedacht? Stellt ihn an den Pranger und schickt Mr. X zu ihm! Als ich meine Augen wieder öffne, hält er mir ein Glas Wasser und zwei Tabletten hin. Dankend nehme ich sie ihm ab und schlucke sie schnell herunter. „Tut mir leid für die Umstände.“, sage ich gequält und lasse meinen Blick gesenkt. Ich schaffe es nicht ihm in die Augen zu sehen. Ich habe angst vor dem was ich in ihnen sehen werde. Abscheu? Ekel? Sogar Hass? Das muss ich nicht sehen. Das empfinde ich schon selbst über mich. „Ich werde euch selbstverständlich in Zukunft in ruhe lassen.“ Haruno nimmt mir das leere Glas wieder ab. „Ja, dass war scheiße von dir.“, sagt er scharf. „Aber schließ keine voreiligen Schlüsse, komm erst mal richtig zu dir und dann reden wir.“, wird er ruhiger. „Takeo wird auch gleich wieder da sein. Er holt dir Wechselkleidung von zu Hause.“ Ich sehe an mir herunter und stelle zu allem Übel fest, dass ich nur ein übergroßes weißes Knopfhemd trage das Shiba gehören muss. Selbst für Haruno wäre es zu groß. „Ähm... wo ist meine Uniform?“, frage ich nervös. „Bei Katsuragi-san unserer Nachbarin. Sie ist so freundlich und wäscht sie. Du hast die ganz schön voll gekotzt.“, antwortet er mir beiläufig während er auf seinem Handy tippt. „Oh.“, gebe ich nur knapp von mir und presse die Lippen aufeinander. Sie wissen es. Zitterig grabe ich meine Finger in die Bettdecke. Sie wissen es. Meine Augen brennen als sie sich füllen. Sie wissen es. Ein leiser Schluchzer kommt über meine Lippen, den ich vergebens zu unterdrücken versuchte. Sie wissen es. „Hey, Hey, Hey!“, stößt er überrascht aus und kommt zu mir. Neben mir kniend nimmt er mich kommentarlos in den Arm. Erschrocken zucke ich zusammen. „Was?“, keuche ich überfordert. „Egal ob Prinzessin oder Prinz, ich kann niemanden weinen sehen. Jetzt sind Takeo und ich wenigstens wieder gleich auf.“, grinst er mir belustigt zu, bei der Erinnerung das Shiba mich zuletzt in den Arm nahm als mir die Tränen kamen. Sanft drückt er mich an sich, dass mein Kopf auf seiner Brust ruht. Ich höre sein Herz. Kräftig schlägt es. Kräftig und ruhig. Langsam schließe ich die Augen und lausche ihm. Ich höre auch meins, dass viel schneller schlägt. Ein müdes lächeln huscht über meine Lippen. Wir sitzen einfach nur da und er hält mich, sanft und vorsichtig wie ein rohes Ei. Träume ich immer noch? Das kann doch unmöglich echt sein. Ich mach so eine Scheiße und er tröstet mich wie ein kleines Kind? Das hab ich nicht verdient. Einen zeternden Drachen zu dem meine Mutter im Ernstfall mutieren kann ja, aber nicht das hier. Was kümmert sie das alles? Befangen reibe ich meine Nase an dem weichen Stoff seines T-Shirts. Er riecht frisch geduscht. Ich sicherlich immer noch nach Kotze, Kneipe und vielleicht sogar ein wenig nach Susu, nachdem wir uns in dieses enge Zelt gequetscht haben. Nach einer weile höre ich unsere Herzen die sich ein Takt teilen. Aber nicht sein ruhiges Tempo, sondern meins. Vorsichtig wage ich einen Blick hinauf und entdecke den Anflug von einem roten Schatten um seine Nase. Und schon schlagen sie nicht mehr gleich. Genauer gesagt explodiert meins gleich bei diesem hoffnungsschnürenden Anblick. Ok, ok! Noch mehr Verwirrungen kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. „Ähm, ist das hier eure WG?“, lenke ich ab. Er lächelt stolz und sieht sich um. „Ja. Takeo und ich wohnen seit fünf Monaten hier zu zweit.“ „Aber da wart ihr ja noch in der Mittelstufe und auch noch kurz vor den Abschlussprüfungen.“, wundere ich mich. „Wie habt ihr das bei euren Eltern durchbekommen?“ Er zuckt mit den Schultern und verzieht die Unterlippe. „Das möchte ich nicht ohne Takeos Einverständnis erzählen. Das wäre ihm sicher nicht recht.“ So kann man auch viel sagend nichts sagen. Aber ich traue mich auch nicht weiter zu fragen. Es scheint mir wie ein Wunder überhaupt hier sein zu dürfen. Ich fordere mein Glück lieber nicht heraus. Erneut lasse ich meinen Blick schweifen. Dieses mal fallen mir die Augen nicht ständig zu. Ich bin immer noch Todmüde, aber gefühlt viel zu nervös um je wieder schlafen zu können. Die Wohnung ist nur knapp größer als mein Zimmer zu Hause. Außer dem Badezimmer gibt es keine weiteren Räume. Die kleine Kochnische die aussieht als wäre sie seit Generationen in dieser Wohnung steht direkt neben dem Eingangsbereich. Gegenüber vom Eingang sind zwei Fenster unter dem die zwei Futons nebeneinander liegen, in dem ich gerade sitze. Ein sehr großer Couchtisch steht mitten im Raum, um denn zwei Sitzkissen liegen. In einer Ecke stehen immer noch Kartons, wahrscheinlich weil es hier vorn und hinten an Stauraum mangelt. Das einzige Regal neben dem Wandschrank ist voll von Büchern, Mangas, DVD´s, CD´s und Videospielen. Neben dem Regal steht auf einer kleinen TV-Bank der Fernseher und eine Play Station vier gleich dazu. Fotos wie bei mir sehe ich keine. Und für einen Männerhaushalt ist es hier ungewöhnlich sauber und ordentlich. Klar liegt hier und da was herum, aber ich würde in meiner eigenen Wohnung verloren gehen und Bergsteiger mit Rettungshunden graben dann nach mir. Ich bin zu verwöhnt, meine Mutter macht alles, dass ist jetzt keine Beschwerde, ich finde es toll, nur werde ich mich auch an andere Verhältnisse gewöhnen müssen wenn ich nicht mehr willkommen bin zu Hause. Ich werde dann wohl mein Zelt neben Susus aufschlagen müssen. Plötzlich ertönt das Opening zu Pokemon und mein inneres Kind dreht sein Cap um und grölt mit. Das große Kind neben mir summt jedoch wirklich mit. Sein Blick aufs Display lässt ihn schmunzeln und er wirft mir noch einen vieldeutigen Blick zu bevor er ran geht. „Hallo, hier bei Ren Haruno.“, meldet er sich förmlich. Der Anrufer spricht so laut, dass Haruno den Hörer immer wieder etwas vom Ohr weg halten muss. Ich möchte nicht lauschen und für mich wird es sowieso höchste Zeit im Bad zu verschwinden, Mutter Natur ruft. Doch Haruno hält mich in der Bewegung auf, in dem er seinen Griff um meine Schultern festigt. „Nein, keine Sorge. Wir haben ihm kein Haar gekrümmt.“ Er lacht. „Was denn, soll ich dir ein Foto mit der heutigen Tageszeitung schicken?“ Fragend mustern ihn meine Augen. Mit wem redet er denn da? Mit meiner Familie? Aber Shiba ist doch bei ihnen und wird sicher sagen das alles Okay ist. Amüsiert schüttelt das Teenie Model seinen Kopf und reicht mir sein Handy. Das Display leuchtet auf bei der Bewegung und mein Blick fällt sofort auf den Namen. Eilig nehme ich es ihm ab. „Susu?“, frage ich verblüfft. „Nu du kleine Schnapsdrossel?! Geht es dir gut, außer dem Kater versteht sich?“ Er klingt unfairerweise wie das blühende Leben, während ich, na ja, wir erinnern uns an die bildliche Darstellung der Dino Hinterlassenschaften. „Kater?! Du meinst den riesen Tiger der auf meinem Kopf herum kaut wie auf einem Kaugummi?! Ja, mir geht es gut.“ Ein wenig verlegen sehe ich zu Haruno, der mich sofort wieder mit seinem perfekten Zeitschriftenlächeln anstrahlt. Dank ihnen geht es mir gut. Wer weiß wie weit Mr. X der böse Doppelagent sonst noch gegangen wäre. Ich möchte nicht wie ein kleines Mädchen klingen, dass scheinbar tief in mir lauert, aber meinen ersten Kuss will ich ganz bestimmt nicht an so einen X-beliebigen verschenken. Auch wenn dieser Tag noch weit in der Zukunft liegen mag und ich quasi auf glühenden Eiern, äh Kohlen sitze. Susu atmet erleichtert auf. „Zum Glück. Es tut mir so leid was passiert ist. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen. Ich hab die Situation einfach unterschätzt. Und dann lass ich dich auch noch mit den Zweien mit gehen. Ich hatte bedenken, aber du wolltest es so. Dein Igelchen und Pantherchen kannst du das nächste mal aber gerne mitbringen. Dann kommt dir keiner mehr zu nahe.“ Mir rutscht das Blut in den Keller. „WAS?! Woher kennst du diese Spitznahmen?“, keuche ich erschrocken. „Na von dir. Weißt du das nicht mehr? Du redet viel lustiges Zeug wenn du betrunken bist.“, lacht er laut in den Hörer. Das Blut kommt heiß zurück geschossen und lässt mich knallrot anlaufen. Meine Kopfhaut prickelt unangenehm. „Verdammt nein! Ich kann mich an nichts erinnern! Was hab ich denn bloß alles erzählt?“, quieke ich hysterisch wie meine kleine Schwester wenn ich einfach ins Bad komme. Wenn ich es genauer bedenke, seit dem Moment ihres Auftauchens weiß ich nichts mehr. Was habe ich nur alles erzählt? Wie haben sie mich hier her bekommen? Und wie verdammt noch mal bin ich in dieses Hemd gekommen? Haben sie es mir etwa angezogen? Noch bevor er mir Antworten konnte, entreißt mir besagtes Igelchen das Handy aus der Hand. „Nein, nein, nein! Ich bin noch nicht fertig!“, japse ich schnell und greife nach dem Ding, dass mir wie der Heilige Gral vorkommt. So hoch er kann hält er es und lacht mich aus. „Misaki warte, nicht so hektisch.“ Ich bekomme sein Handgelenk zu packen und sehe das die Verbindung noch steht. „Susu, leg nicht auf.“, rufe ich. Er packt meine Hüften und wir verlieren unseren Halt. Mit einem Rums liegen wir auf dem mit Laminat ausgelegten Boden, der auch schon bessere Tage gesehen hat. Er auf diesem und ich auf ihm. Mir stockt der Atem für einen Moment und ich schrecke hoch. Auf meine Ellenbogen gestützt starre ich ihn an. „T... Tut mir leid! Hast du dir weh getan?“, stottre ich nervös. Seine Hand löst er jedoch nicht von meiner Hüfte, als er sich den Hinterkopf reibt. Sein Handy liegt unbewacht auf dem Boden, aber Susu muss warten. „Zeig mal her.“, fordere ich ehrlich besorgt und lasse eine Hand behutsam durch sein Haar gleiten. „Misaki...“, haucht er kaum hörbar. „Das ist eine deutlich unkluge Situation.“ Sanft ruhen seine Augen auf mir. Das allein reicht um mein Herz bis zum Hals schlagen zu lassen. Sein perfektes Zahnpasterlächeln kommt zum Vorschein und er löst seine Hand aus seinem Haar, die er zögerlich auf meine Wange positioniert. „Haruno, ich-“, er legt seinen Daumen über meine Lippen und ich schlucke jedes weitere Wort hart herunter. „Ren. Nenn mich endlich Ren.“, bietet er mir ruhig an. Ich nicke kaum merkbar. Wild zucken meine Nervenenden. Ich kann kaum atmen, die wärme die von ihm zu mir rüber strömt schnürt mir die Luft ab. Langsam fährt sein Daumen meine Lippen nach, diese Bewegung macht mich fast wahnsinnig und in südlicheren Gefilden beginnt es angenehm zu ziehen. Mein Mund öffnet sich wie automatisch ein Stück und ich glaube ihn zu schmecken. Ich höre ihn die Luft scharf einziehen. „Misaki.“, keucht er atemlos. „Wärst du doch nur wirklich eine Frau.“ Schmerzhaft zieht sich meine Brust zusammen. Da kann nicht mal der Tiger in meinem Kopf mithalten. „Soll ich später wieder kommen?“, ruft jemand aus dem Flur und wirft mit einem lauten Knall die Tür zu. Haruno lächelt verlegen und schiebt mich behutsam von sich. „Wir haben nur herum gealbert.“, räuspert er sich und steht auf. „Das hat ganz schön lange gedauert, wollten sie dich gleich da behalten?“ Der Panther knurrt kurz. „Ich musste warten bis Watanabe-san fertig war. Sie hat Frühstück für uns alle eingepackt.“ Ich fühle mich wie in einer starre, unfähig mich zu rühren, unfähig zu reagieren, auch als eine Tüte vor mir auf den Boden landet. 'Wärst du doch nur wirklich eine Frau'? Das hat ganz schön gesessen. Ja. Alles wäre leichter wenn es so wäre. Aber so ist es nicht, so wird es nie sein. Wie konnte ich auch nur auf dieser dummen Hoffnung bauen einem von ihnen würde wirklich was an mir liegen. So viel Glück steht mir nicht zu. Freunde? Okay,... aber dann hört auf mit dieser scheiß Doppeldeutigkeit. Das kommt doch sicher nicht nur mir so vor als würde es ständig zwischen uns knistern, oder? Ich brauche eine objektive Meinung! Wer könnte dafür in frage kommen? Ich schrecke fürchterlich zusammen als Shiba vor meiner Nase die Hände zusammen klatscht. „Hör auf zu träumen, geh duschen und zieh dir was an.“, sagt er streng. „Es wird Zeit das wir reden, also beeil dich.“ Ich komme mir vor wie ein kleines Kind, dass in die Keksdose gefasst hat. Jetzt blüht mir auch noch eine Standpauke vom Papa in Spe. Eins der Dinge auf die ich jetzt am wenigsten Lust habe. Er wirkt auch deutlich angefressener als Haruno. Muss ich mich jetzt auf eine Runde guter Cop-böser Cop gefasst machen? Mir steht ein Anruf zu. Ich will meinen Anwalt Herr Susu. Auf wackeligen Beinen erhebe ich mich und merke in der Bewegung, dass ich nur das Hemd an habe. Nur das Hemd. Der Stoff reibt empfindlich auf meiner nackten Haut. Bitte sag mir einer, dass ich mich selber umgezogen habe! Verunsichert sehe ich zu den beiden, die damit beschäftigt sind in der schäbigen Küche das Essen her zu richten. Ich hebe schnell die Tüte auf und merke wie der Stoff rutscht. Mit einer Hand ziehe ich das Hemd so weit ich kann herunter und wackle unsicher in Richtung Badezimmer. Ich greife nach der Türklinke und zöger kurz. „Ähm... Danke, wollte ich noch sagen.“, gebe ich kleinlaut zu und sehe noch mal verlegen zu den beiden, die beide verdächtig tief den Kopf schief legen. Purpurrot ergreife ich wieder das Hemd und verschwinde im Badezimmer. Ende von Teil 8 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)