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Pretty Boy

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Teil 7- Bunt-Bunter-Ni-chóme

Pretty Boy
 

Teil 7- Bunt-Bunter-Ni-chóme
 

Ein schönes Gefühl in den Armen eines anderen aufzuwachen. Besonders, wenn es nicht wieder die eigene kleine Schwester ist die sich Nachts zu einem ins Bett geschlichen hat, weil sie einen Albtraum hatte. Susu schläft tief und fest, er ist es ja gewöhnt. Ich jedoch habe keine drei Stunden geschlafen, verrät mir der Blick auf seine Uhr die neben dem Schlafsack liegt. Es ist einfach zu eng, zu hart und vor allem zu laut. Zudem habe ich angst, dass jederzeit jemand ins Zelt rein kommen könnte. Ich will ihn aber auch nicht wecken. Geduldig halte ich still und versuche diesen Moment des Friedens zu genießen. Wir liegen mit den Gesichtern zueinander und seine Arme sind um meinen Kopf geschlungen. Ich habe seine Brust genau vor der Nase und ertappe mich dabei immer wieder seine Brustwarze anzustarren. Ein großer roter Kussmund umrahmt das Piercing das darin steckt und immer wieder ertappe ich mich dabei es berühren zu wollen. Nicht der Lust halber, sondern der Neugier. 'Ob das wohl weh tut?', frage ich mich wiederkehrend.

Die Autos die über uns hinweg rauschen machen einen Heidenlärm, der Berufsverkehr ist im vollen Gange. Mir kommt in den Sinn, dass ich die Schule verpassen werde, wenn ich jetzt nicht los gehe. Ich verpasse wie Haruno vor der Heerscharen von Mädchen flüchtet. Ich werde mit Shiba meine Bento Box nicht teilen können. Ein Tag an dem wir nicht gemeinsam lachen oder lernen. Ein Tag an dem wir nicht gemeinsam auf dem Dach sitzen, trotz der Hitze. Bei diesen Gedanken werde ich ganz melancholisch. Ich kenne sie erst zwei Tage, dennoch vermisse ich sie sehr. Betrachte ich sie wirklich als Freunde? Wie konnte das nur so schnell passieren? Ich wollte mich doch davor schützen, stattdessen mache ich die selben Fehler abermals. Ich schrecke zusammen. Was ist, wenn sie heute wieder zu mir kommen um mich abzuholen? In welcher Stimmung werden sie meine Mutter auffinden? Sie wird sicher weinen. Ich bin einfach abgehauen und keiner weiß wo ich bin. Ich habe meinen Eltern nie alles erzählt was damals wirklich vorgefallen ist. Von dem Mobben wissen sie, aber nicht von den Folgen.

Eine Hand trifft auf mein nacktes Bein, die nicht meine ist und rutscht geschwind unter meinen Rock. Ich schrecke fürchterlich auf. Susu lacht herzhaft über meine Reaktion. „Tut mir leid, aber das wollte ich tun seit ich dich Gestern entdeckt habe.“

„Und ich hab mich nicht getraut dir an die Nippel zu gehen.“, protestiere ich gespielt beleidigt.

„Uuuuh Misaki, am frühen Morgen schon zu spielen aufgelegt?“, grinst er anzüglich und schmeißt sich mit seinem vollen Gewicht auf mich rauf. Ich quieke laut auf und lache, als er beginnt mich wild zu kitzeln. Ich versuche ihn von mir zu schmeißen, aber er kennt keine Gnade und lässt seine langen dünnen Finger erbarmungslos in meine Seiten stechen. Vor lauter lachen kommen mir die tränen. Es tut schon weh. Ich lache so selten, dass ich sicher Muskelkater davon kriegen werde. Er stoppt, als er meine tränen bemerkt. Ein keuscher Kuss nimmt das feucht von meinen Wangen. „Jetzt bring ich dich schönes Geschöpf auch noch zum Weinen, ich Untier!“

Ich atme tief durch um mein Atem wieder zu beruhigen. Ich habe zwar nicht die Weisheiten Buddhas studiert, aber das kriege ich gerade so noch hin. „Hör auf das dauernd zu sagen.“, gebe ich kleinlaut von mir. Befangen wende ich meinen Blick von ihm ab, denn große verwirrte Augen treffen auf meine, denen ich nicht stand halten kann.

„Was genau meinst du? Du willst das ich aufhöre dich schön zu nennen?“, tastet er sich mit verblüfft kippender Stimme an meine bitte heran. Ich nicke bestätigend. „Niemals.“, sagt er stur. „Ich werde es dir immer wieder sagen, auch wenn es dir zu den Ohren raus hängt. So lange bis du es endlich Kapierst.“ Er liegt bäuchlings auf mir und nimmt mein Gesicht in beide Hände. „Du bist unglaublich schön Misaki! Wenn du einen Raum betrittst nimmt deine gesamte Pressens in komplett ein. Du bist schön von innen und außen.“ Er löst die kläglichen Reste meines Zopfes und lässt seine Hände in meinen Haaren versinken. „Du magst dich vielleicht nicht, weil du für deine Maßstäbe nicht männlich genug aussiehst, aber für dein eher feminines äußeres gibt es genug Liebhaber. Ich würde nichts an dir ändern wollen. Deine dicke sonnen gebleichte Mähne ist super weich.“ Demostativ krault er liebevoll durch mein Haar. „Du hast unglaublich schöne graue übertrieben große glänzende Augen, die von langen Wimpern umrahmt werden, wie ein edles Gemälde, wie sie es eben sind. Deine weichen Gesichtszüge die dich so liebevoll aussehen lassen, wie du nun mal wirklich bist. Deine vollen sinnlichen Lippen, die zum küssen einladen.“ Beim betrachten meiner Lippen kaut er auf seiner, bevor er eine Hand aus meinem Haar löst und sie langsam meine Wange herunter streichen lässt. „Deine wahnsinnig sexy Karamell Haut, wobei mich immer noch interessiert, ob sie überall so braun ist.“, zwinkert er mir breit grinsend zu. „Du bist purer Sex auf zwei Beinen Misaki. Ich fasse es einfach nicht, dass du immer noch Jungfrau bist. Du hast ein zerstörtes Selbstbewusstsein, nur weil so ein Arschloch meint deine Liebe mit Füßen treten zu dürfen. Ich könnte mich heute noch darüber aufregen.“, knurrt er.

„Das ist nicht seine Schuld.“, wende ich kleinlaut ein.

„Doch Misaki! Verteidige ihn nicht auch noch. Er war der schlimmste von allen. Wage es bloß nicht ihn in Schutz zu nehmen, nur weil du ihn geliebt hast.“, bellt er mich an, wie ein großer Wachhund, als ob er damit alle bösen Gedanken vertreiben könnte. Es dauert einen Moment, bis er seinen Griff in meinen Haaren lockert und beginnt sie aufs neue zu kraulen. Es scheint eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben. Ein klangvoller Seufzer entweicht ihm, bevor auch seine Gesichtszüge wieder an Sanftmut gewinnen. „Tut mir leid. Ich weiß, dass ist ein sensibles Thema für dich. Aber keine Angst, wir finden einen Partner für dich, der deiner würdig ist und dann vergisst du den Mistkerl ganz schnell. Wie wäre es wenn du mich Wochenende regelmäßig in Ni-chóme besuchen kommst? Dann gehen wir auf die Jagd. Irgendwo muss der schwule Mr. Perfekt ja sein.“, sein Enthusiasmus kehrt nun auch zurück, der leider eine ansteckende Wirkung aufweist und auch mein lächeln zurück holt. „Oder ich komm zu dir an die Schule und lass mein Schwulenradar auf schnuppertour gehen.“, grinst er breit.

„Oh, bloß nicht!“, keuche ich erschrocken.

„Was soll das denn heißen?“, spielt er beleidigt und zieht eine Grimasse. Wieder stürzt er sich auf mich und startet seine erbarmungslose Kitzelfolter aufs neue.
 

Susu wird mich nicht los. Nachdem wir zusammen in seinem Zelt schliefen und bereits nach wenigen Stunden wieder aufwachten, verlass ich ihn nicht. Teils weil ich angst habe nach Hause zu gehen, nach dem was er mir erzählt hat. Teils weil er mir leid tut, gerade eben nach dem was er mir da gestern erzählt hat. Gut, meine Mutter wird wohl kaum die Hand gegen mich erheben, dennoch weiß mein Vater nichts davon. Oh Gott, mein Vater. Wie wird er reagieren? Sein einziger Sohn. Seine jetzige Hoffnung seinen Namen weiter zu führen zerplatzt. Würde er so reagieren wie Susus Vater? Ich traue es ihm nicht zu, aber die Reaktion meiner Mutter hat mich schließlich auch überrascht. Susu versucht jedenfalls mich davon zu überzeugen zur Schule zu gehen, oder wenigstens nach Hause. Je länger ich warte desto schlimmer wird es mir fallen, sagt er. Nein! Ich bleibe!

Ich begleite ihn auf seinen täglichen Gang auf der suche nach Gelegenheiten. Egal ob Geld, Arbeit oder hin und wieder einen Flirt, mit für meinen Geschmack zu alten Typen. Am frühen Vormittag machen bereits wieder die ersten Läden in Ni-chóme auf und ich versuche mein Glück dabei uns ein Mittagessen zu organisieren. Im zweiten Geschäft funktioniert es, dank Susus erfahrener Anleitung. Ich merke schnell, dass sein Tagesablauf wahnsinnig kräftezehrend ist und das erste das ich vermisse sind Mums liebevoll gestaltete Bento Boxen, die ich jetzt gut vertragen könnte. Stattdessen begnügen wir uns mit einem Melonenbrötchen. Ich treffe ein paar von seinen bekannten. Allesamt schwul versteht sich. Dem einen sieht man es mehr an als dem anderen, aber Susu nimmt ja kein Blatt vor den Mund und klärt mich großzügig auf. Er lebt in einer ganz anderen Welt als ich. Ist zwar frei von allem, aber zu welchem Preis? Man sieht ihm an, dass es ihm nicht gut geht. Ist es das wert sein “Ich“ auszuleben? 'Versuch doch normal zu sein?', sagte meine Mutter. Die Erinnerung daran schmerzt, aber ich bin selbst schuld sie damit konfrontiert zu haben. Vielleicht war es für uns beide zu früh das anzusprechen.
 

Abends blüht das Leben in den Straßen, trotz Mitte der Woche. Elektrizität erfüllt die Luft, die nur zur Nacht zu spüren ist und vibriert durch jeden Körper. Die Partymeute ist da. Will das leben spüren. Will frei sein. Will was erleben. An jeder Ecke sehe ich eng umschlungene Typen. Sehe aufgebrezelte Männer. Sehe Jungs wie mich die sehr feminin wirken. Überall überragen die Farben des Regenbogens. Als Fahne, als Kleidungsstück, sogar auf den riesigen Anzeigebildschirmen an den Wänden der Hochhäuser oder eben wie in Susus Fall seine Haare. Dieser erkennt aus der ferne wieder jemanden bekanntes und schmeißt sich in eine Gruppe von drei jungen Männern. Es scheint, als würde er hier wirklich jeden kennt. Er wird ständig gegrüßt oder in ein kurzes Gespräch gezogen. Auch sie begrüßen ihn freudig und winken mich auch dazu, nach dem er auf mich zeigte.

„Schickes Outfit kleiner.“, bemerkt einer breit grinsend und lässt seinen Blick übertrieben auffällig an mir auf und ab wandern.

Verlegen streiche ich meinen Rock zurecht. Warum musste ich auch Hals über Kopf losstürmen?! „Ja, danke. War auch nicht meine erste Wahl.“

„Kommt wir gehen einen trinken, die erste Runde geht auf mich Subaru.“, sagt einer der drei.
 

Ehe ich mich versehe stehen wir in einer Tanzbar und ich habe einen übertrieben bunten, mit Früchten verzierten, Strohalm beladenen und Lametta besteckten Cocktail in der Hand. Ein wahres Kunstwerk und Zungenbrecher. “Babuschkas Chi Chi“, der wunderbar nach Ananas schmeckt. Sie versichern mir das da kein Alkohol drin ist, weil ich offiziell mit zwanzig noch nicht trinken darf. Und er schmeckt auch einfach nur quietsche süß. Da kann man sich dran gewöhnen. Das Licht ist schummrig, aber der Laden ist klein genug, dass man gerade so auf die andere Seite des Clubs sehen kann. Die Bar ist mitten drin und man kann sich von allen Seiten dran setzen, so das außenstehende sich erst mal einen Weg durch kämpfen müssen, was allerdings auch zur Kontaktknüpfung genutzt wird. Im hinteren Bereich der Bar führt ein Korridor zu den Toiletten, Personalräumen und einer Lounge. Susu hat mir verboten dort hin zu gehen, er meint mein Jungfräulichen Herz würde das nicht verkraften. Nach dieser Aussage ist die Neugier natürlich groß, aber ich schaffe es sie zu zügeln, denn ich habe auch von meiner Position als Mauerblümchen genug zu sehen. Wir sitzen in der nähe der Tanzfläche, die man nicht als solche erkennen kann. Sie ist vielleicht zwei mal zwei Meter groß, aber das stört niemanden, denn im ganzen Laden stehen und Tanzen sie. Ein Pärchen tanzt sehr lasziv miteinander, schon vom zusehen muss man sich fremdschämen. Die Musik ist so laut, dass jeder dem anderen ins Ohr brüllt und die Lichter der Tanzfläche funkeln und glimmern schnell in den unterschiedlichsten Farben. Es sind so viele Eindrücke die auf mich einprasseln, doch es ist einfach der Wahnsinn.

Ich sehe belustigt zu, wie Susu wild in der Mitte der Tanzfläche zappelt und einfach nur unglaublich glücklich lacht. Immer wieder wird er angetanzt und fremde Körper reiben sich an seinem. Gelegentlich ein Kuss, der fast immer sehr intensiv ausartet. Dabei hält er sich zurück, wegen mir. Immer wieder schaut er zu mir und lächelt mir entschuldigend zu.

Ich amüsiere mich auf meine Weise. Mir genügt das zusehen. Gesellschaft habe ich auch. Einer der Bekannten von Susu blieb bei mir und verfolgt ebenfalls angetan das treiben der Masse. Ich verstehe nur die Hälfte von dem was er versucht mir zu zubrüllen, aber ich lächle und nicke einfach freundlich. Ist vielleicht auch besser so, ich muss nicht noch einen Kommentar von ihm zu meinem Outfit ertragen. Aber er ist so freundlich und versorgt mich mit weiteren Drinks. Einer bunter und beladener als der andere, in verschiedenen süßen Geschmacksrichtungen. Ich versichere ihm, mich zu revanchieren, weil ich momentan kein Geld dabei habe.

Ich denke ich habe mittlerweile jede Farbe des Regenbogens durch, jetzt fehlt nur noch das Einhorn oder? Wenn ich mich so umsehe, haben ziemlich viele hier ein dickes Horn, nur nicht auf der Stirn. So viele enge Hosen sieht man nicht mal im Bekleidungsgeschäft. Die Atmosphäre ist erregend. In manch dunklen Ecken erkennt man zwei aufgeheizte Männer die weit mehr tun als nur Küssen. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich meine Finger in diesen verfluchten Rock grabe.

„Hey!“, ruft mir mein Geselle zu. „Wie wäre es wenn wir mal frische Luft tanken?“

Ich nicke ihm zu und schaue nach Susu, um ihm bescheid zu sagen, aber sehe ihn nicht. Ich zögere, er wäre unklug zu gehen ohne was zu sagen, doch ich lasse mich mitreißen. Beim aufstehen verliere ich jedoch das Gleichgewicht und falle prompt auf meinen Barhocker zurück. Ich merke, dass seine Arme mich stützend aufrecht halten, vielleicht hätte mein Po sonst noch unsanft Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Susus Theorie könnte sich dann doch noch erfüllen, dass ich auf einen Penis falle. Wie war noch mal sein Name? Er hat ihn zwar gesagt, aber ich habe ihn mir auf die schnelle nicht gemerkt. Er schlingt meinen Arm um seine Schultern und wir gehen ins freie. Mir ist total schwindelig, aber die frische Luft tut gut. Ich weiß gar nicht warum es mir so schlecht geht, die Drinks waren doch Alkoholfrei. Viellicht ist es ja ein Zusammenspiel vom Schlafmangel, meinen momentanen Problemen und der schlechten Luft im Club. Der Gedanke an Club lässt mich kichern. Wenn ich eine solche Bar eröffnen sollte nenne ich sie 'Dachhockerclubfreunde'.

„Was lachst du denn?“, lächelt er mich an.

Verdammt, wie heißt er noch? Ach, ich nenne ihn einfach Mr. X, dass klappt schon. „Ich musste nur gerade an was lustiges denken.“, schmunzle ich vor mich hin. Ich lehne mich an die Mauer des Clubs und schließe meine Augen, während ich die kühle Luft tief in mir aufnehme. Schnell merke ich, dass das eine schlechte Idee war. Die Welt dreht sich plötzlich schneller, sobald die Augen geschlossen sind. Mir wird entsetzlich schlecht. Mein Magen tanzt in mir auf und ab im schönsten Tango. Als würde es nicht schon reichen, dass mein Kopf meint, er müsse Kreuzfahrt bei hohen Wellengang spielen.

Mr. X steht dicht vor mir und stützt mich, wenn er das nicht tun würde, würde ich sicher umkippen. „Du gehst nicht oft weg oder?“, fragt er mich.

„Früher war ich oft hier. Aber ich hab mir ein Jahr Auszeit genommen. Von früher kenne ich Susu.“, lalle ich.

„Seit ihr ein Paar?“, fragt er interessiert.

Ich lache. „Oh nein! Er ist wie ein großer Bruder für mich. Was schön ist, ich hab nur Schwestern. Eine große und eine kl-“ Ich stocke. Oh nein! Mir wird immer schlechter. Ich habe mühe meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Bloß keine falsche Bewegung!

„Dir geht es ziemlich schlecht oder? Ich kann dich gern mit zu mir nehmen. Ich habe eine große bequeme Couch.“ Seine Finger gleiten durch mein Haar und halten ein paar Haarspitzen fest. „Ich werde mich gut um dich kümmern.“

Warnend, in einem kräftigen rot, leuchtet meine innere Alarmleuchte auf. Ihr aufblitzen erkenne ich selbst durch meinen Schleier des Schwindels und Übelkeit hindurch.

Plötzlich lässt er mein Haar los und weicht etwas zurück, die stützende Hand nicht von mir lassend. „Ah, Subaru!“, stimmt er freudig überzeugend an.

Susu kommt zu uns und sieht mich besorgt an. „Hey Misaki. Ich hab dich gesucht. Du siehst ja schrecklich aus.“

„Dabei wolltest du mir doch immer wieder sagen, dass ich schön bin.“, kicher ich wieder.

Susu haut Mr. X auf den Hinterkopf. „Du Arsch! Warum hast du ihn so abgefüllt?!“ Er kaut sich auf der Unterlippe und seine Augen wandern hektisch hin und her. „Was mach ich denn jetzt mit dir? So kann ich dich nicht nach Hause bringen.“

„Den kriegen wir schon wieder nüchtern. Hol ihm mal ein Glas Wasser. Ich hab ihn im Griff, dass er nicht umfällt.“, lächelt Mr. X, der böse doppel Agent. Wieder muss ich kichern.

Susu haut ihn darauf erneut. „Benimm dich! Ich bin sofort wieder da.“, er straft ihn mit einem finsteren Blick und erhobenen Finger, bevor er schnell rein rennt.

„Sehr schade.“, seufzt er. „Dein Anstandswauwau hat die Witterung aufgenommen. Dann wirst du dich ein anderes Mal revanchieren müssen. Aber auch diesen kurzen Moment können wir nutzen.“ Er kommt mir wieder deutlich zu nahe und auch wenn er lächelt jagt er mir angst ein. Es sieht so bedrohlich aus. So fordernd. So gierig. Als ob er sich etwas nehmen will, dass ich nicht bereit bin herzugeben. Seine Lippen legen sich auf meinen Hals und seine Zähne beißen vorsichtig in mein Fleisch.

Ein kalter Schauer schüttelt mich. „Nein. Du bist nicht mein Einhorn.“, lalle ich schwach.

„Meine Güte, du verträgst ja gar nichts.“, lacht er in meinen Nacken. Ein bitterer Geruch kriecht mir in die Nase der vom ihm ausgeht und wieder kämpfe ich mit mir und meinem Magen. Bis auch noch seine Hand forschend die Innenseite meines Oberschenkels ertastet und sie zu empfindlichen Teilen wandern lässt. „Mal sehen, ob du auch ein echter Junge bist.“

„Nein!“, sage ich deutlich bestimmender und greife nach seiner Hand. „Nein, ich will das nicht!“

Ein seltsames dumpfes Geräusch erklingt und ich sehe den doppel Agenten wie in Zeitlupe zu Boden gehen. Ein harter rechter Harken hat ihn genau aufs Kinn erwischt, noch bevor sein Kuss mich erreichen konnte. Ich verliere meinen stützenden Halt und mein Gleichgewicht, doch zwei starke Hände fangen mich auf. Ungläubig schaue ich hinauf. Eine Hand gehört Haruno, die andere Shiba, der jedoch seine rechte Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht schüttelt. „Was macht ihr denn hie-“, und beim 'hier' war es soweit. Die Drinks kommen wieder aus mir raus, gefolgt von unschönen lauten. Geistesgegenwärtig schnappt sich das Igelchen meine Haare und hält sie aus der Schusslinie. Sanft streichelt er über meinen Rücken, selbst als ich nach ein paar weiteren Ausbrüchen wieder aufhöre. Der Panther fährt erneut seine Krallen aus, als Mr. X es wagt sich zu erheben. Sie reden in einem scharfen Ton miteinander, aber ich höre es nur dröhnen in meinem Kopf. Meine Augen werden schwer und nur beiläufig bekomme ich mit das Susu dazu kommt. Was für ein Chaos. Ich habe es total verbockt. Wie soll ich ihnen jetzt noch in die Augen sehen können?
 

Ende von Teil 7



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Gralsfeuer
2017-08-27T19:49:43+00:00 27.08.2017 21:49
uiii ... das ist jetzt aber böse. Ausgerechnet wenn er sich alles "noch einmal durch den Kopf gehen lässt" tauchen seine beiden "Freunde" auf. Also der arme Misaki nimmt aber wirklich jedes Fettnäpfchen mit oder? Ich hoffe du hast bald wieder ein bisschen Mitleid mit dem Kleinen und gönnst ihm etwas Gutes ;) - und schon warte ich wieder gespannt auf das nächste Kapitel :D
Antwort von:  Serato
03.09.2017 13:26
Wie heißt es so schön? Wer ganz unten ist hat nur noch den weg hinauf ;)
Von:  mor
2017-08-27T17:28:22+00:00 27.08.2017 19:28
ob die beiden "Dachhocker" von anfang an wusten dass Misaki ein Junge ist?
Antwort von:  Serato
03.09.2017 13:23
Die ersten Aufklärungen lassen jedenfalls nicht mehr lange auf sich warten ^^ <3


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