Something Worth Fighting For von SocialDistortion (»[AcexOC]«) ================================================================================ Kapitel 36: This Is War - See Me Fight -------------------------------------- Ruffy setzte sich sofort in Bewegung und Nikira folgte ihm. Mittlerweile wurden auch die Soldaten aktiv, sodass die Rothaarige allerhand zu tun hatte. Es war nicht sonderlich schwer, die einzelnen Angriffe abzuwehren, aber die Vielzahl an Schwerthieben und Schlägen nervte sie gewaltig. Der Strohhutjunge war unterdessen in Richtung Admiräle unterwegs, obwohl sie ihm davon abgeraten hatte. Anscheinend lag die Sturheit in der Familie, weshalb die 18-Jährige nur seufzen konnte. Dennoch konzentriert wich sie einem Tritt aus und schlug dem Mann mit dem Ende ihres Schwertgriffs fest in das Gesicht. Er wurde dadurch bewusstlos und sie hatte Zeit, sich wieder dem Schwarzhaarigen zu widmen. Das war auch bitter nötig, denn er hatte einen direkten Angriff auf die Admiräle gestartet. „Dieser Idiot“, murmelte sie. Den Jungen konnte man keine Sekunde aus den Augen lassen! Nikira kämpfte sich durch die Soldaten, um näher an Ruffy heranzukommen. Er war schnell, aber Kizaru war schneller. Er attackierte den jüngeren, woraufhin dieser auf den Boden krachte. Sie stieß angestrengt die Luft aus. Von Weitem konnte sie sehen, wie nun Aokiji ihm mit einem Stab aus Eis eine Wunde zufügte. Er verletzte ihn nur, obwohl er ihn locker hätte töten können. Es war schwer, in den Kopf des Admirals zu sehen, weshalb sie seine Tat nicht ganz nachvollziehen konnte, aber das war gerade nicht von Belang. Er holte wieder aus, doch dieses Mal war Nikira rechtzeitig zur Stelle. Doch nicht nur sie. Auch der Kommandant der ersten Division. Beide wehrten den Angriff ab. „Die Marine hat dich also rausgeworfen?“, meinte Marco hämisch, nachdem sie eine kurze Verschnaufpause hatten. Nikira verdrehte die Augen über seine Annahme. Sie hatte erwartet, dass er noch immer nicht gut auf sie zu sprechen war. Dennoch fiel ihre Antwort mürrisch aus: „Sie haben mich nicht rausgeworfen. Ich bin freiwillig ausgestiegen.“ „Hm. Wieso bist du dann noch hier?“ Perplex wich sie dem Hieb von einem Soldaten aus und hielt anschließend inne. „Meinst du diese Frage ernst?“ Mit einer verärgerten Miene betrachtete sie Marco, der in seiner Phönixform kämpfte. Der Vize warf ihr einen kurzen Blick zu, erwiderte aber nichts. Anscheinend hatte er nicht mit so einer Reaktion gerechnet. „Du hast gehört...was ich Whitebeard erzählt habe. Jedes einzelne Wort...entsprach der Wahrheit.“ Sie parierte, während sie sprach, einen Angriff und trat dem Soldaten wütend in den Bauch, sodass er zu Boden ging. Sie hatte damals den Schlag von ihm verdient und sie hatte eingesehen, dass sie der Crew früher über ihre Herkunft Bescheid geben hätte sollen. Dennoch hatte sie darauf gehofft, dass der Kommandant ihr Handeln wenigstens versuchen würde zu verstehen. „Ich war ziemlich wütend, dass du uns deine Situation so lange verschwiegen hast“, sagte Marco plötzlich. „Du warst oder bist wütend?“, hakte Nikira trocken nach. „Ich bin es noch immer, aber ich werde dir keine mehr reinhauen.“ Er grinste und erinnerte sich an den Schlag, den er ihr damals verpasst hatte. „Das hoffe ich doch, denn dieses Mal lasse ich das nicht einfach so über mich ergehen.“ Sie hatte auf dem Schiff seine Reaktion hingenommen. Jetzt sah die Sache anders aus. Jedoch war sie froh darüber, dass Marco nicht mehr pure Wut in ihrer Gegenwart zu verspüren schien. Er war zwar schwer zu durchschauen, aber das kleine Grinsen war ein Lichtblick in Richtung Vergebung. „Weißt du? Ich kann nicht für die anderen sprechen, aber dass du auf unserer Seite kämpfst, beweist so einiges.“ Diese Aussage bestätigte ihre Annahme und dennoch seufzte sie. „Ich hoffe wirklich, dass das alle so sehen“, murmelte sie und dachte an Ace, wie er sie gestern angesehen hatte, als sie bei ihm war. Marco landete neben ihr und beobachtete etwas am riesigen Tor. „Ace ist verdammt stur, aber du bedeutest ihm sehr viel. Vergiss das nicht.“ Er schenkte ihr ein verhaltenes Lächeln, welches beinahe wehmütig wirkte. Für einen Moment war die 18-Jährige so überrascht, dass sie nicht einmal wahrnahm, wie Oz mit einem riesigen Schiff unter dem Arm auf das Ford zusteuerte. Erst kurz vor dem Aufprall bemerkte sie es. Sie hatte kaum bemerkt, welch Chaos in dieser kurzen Zeit entstanden war. Aokiji hatte Whitebeard angegriffen und Ruffy war bereits wieder unterwegs. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich jedoch auf Momonga, der es auf den Strohhut abgesehen hatte. Nikira fluchte und lief los. Sie ließ Marco hinter sich, denn sie konnte nicht zulassen, dass ihm irgendjemand wehtat. Er war Ace wichtig und deshalb würde sie ihn beschützen. Blitzschnell war sie bei dem Schwarzhaarigen, der eigentlich selbst gegen den Vizeadmiral kämpfen wollte. Sie hatte jedoch den Vorteil, dass sie ihn bereits kämpfen gesehen hatte. Deshalb musste sie sich beeilen, da man Momonga auf keinen Fall unterschätzen sollte. Sie machte einen Satz nach vorne. Gerade rechtzeitig, denn der Mann mit dem gestreiften Anzug setzte zu einem Angriff an. Bevor die Schwertklinge Ruffy zu nah kommen konnte, blockte die Rothaarige sie. Der Vizeadmiral schenkte ihr einen teils verärgerten, teils überraschten Blick. „Nikira“, zischte er. „Ich hätte nicht gedacht, dass du es wagen würdest, auszutreten.“ Die Angesprochene lächelte unerwarteterweise. „Ich auch nicht.“ Sie ging in Kampfstellung. Momonga war ein begnadeter Schwertkämpfer und eine große Herausforderung für sie, aber sie hatte keine Angst. Im Gegenteil. Sie stellte sich gerne neuen Gegnern. „Das war ein großer Fehler.“ Er schenkte ihr einen finsteren Blick und machte sich ebenfalls bereit. Beide starteten nahezu zeitgleich und die Klingen trafen binnen weniger Sekunden mit einem unangenehmen Geräusch aufeinander. Der Druck war so stark, dass Nikira ein wenig nach hinten schlitterte, doch davon ließ sie sich nicht beirren. Sie stieß sich vom Boden ab und attackierte wieder. Momonga wirkte natürlich keineswegs beeindruckt. Er schlug mit erbitterter Härte zurück und verlange der jungen Frau ziemlich viel ab. Nichtsdestotrotz versuchte sie dagegenzuhalten. Sie wich geschickt einem Hieb aus und sprang nach hinten. Ihre gesamte Konzentration war auf ihren Gegner gerichtet. Einen Moment der Unachtsamkeit und sie hätte ein Schwert in ihrem Rumpf. Das hier war keine ihrer Trainingseinheiten. Das hier war die Realität. Dementsprechend schnell schlug ihr Herz und pumpte das Adrenalin durch ihren Körper. Es half ihr, sich zur Gänze auf den Kampf zu konzentrieren und trotzdem traf die Klinge des Vizeadmirals ihren Oberarm. Nikira zischte auf, als seine ausgefeilte Technik ihre Haut zerschnitt und die warme Flüssigkeit sofort ihren Arm herabrann. Kurz warf sie einen Blick auf ihre frische Wunde und verzog das Gesicht. Nicht wegen des Schmerzes, sondern weil er sie zuerst getroffen hatte. Das wirst du bitter bereuen, dachte sie verärgert und festigte den Griff um ihr Schwert. Das Blut tropfte von ihrer Hand auf den Boden, doch das kümmerte sie nicht. Sie ging abermals in die Offensive, erhöhte ihre Geschwindigkeit und versuchte Momonga zurückzudrängen. Verbissen versuchte sie ihm keine Gelegenheit zu bieten, ihr nochmals gefährlich zu werden. Immer wieder nutzte sie ihre Schnelligkeit und Beweglichkeit aus, um ihn in Bedrängnis zu bringen. Auch setzte sie immer wieder ihr Haki ein, damit sie seine blitzschnellen Angriffe annähernd kommen sah. Ein paar Schnitte konnte sie ihm zufügen, doch das war noch nicht genug. Die Rothaarige ging ein paar Schritte zurück und holte tief Luft. Der Zweikampf war anstrengend, wie erwartet. Sie musste dem aber ein schnelles Ende setzen. Aus dem Augenwinkel war ihr aufgefallen, dass Kizaru Ruffy ganz schön zugesetzt hatte. Es beruhigte sie ein wenig, dass sich Whitebeard um ihn kümmerte. Was sie aber ganz und gar nicht beruhigte, war die Tatsache, dass ihr Vater sich gegen den alten Mann stellte. Unter Zeitdruck wischte sie sich ihre blutige Hand an ihrem Shirt ab, damit das Schwert nicht zu sehr rutschte. Der Schnitt an ihrem Arm brannte aufgrund der Bewegungen um einiges mehr, aber es beeinträchtigte sie nicht zu sehr. „Ich denke, wir sollten das beenden“, meinte Nikira sachlich, immer wieder einen Blick zu den Geschehnissen um sie herum werfend. Garp hatte sich nun auch beteiligt und hielt Marco davon ab, zu Ace zu kommen. „Ausnahmsweise sind wir da einer Meinung.“ Momonga hatte wie immer eine ernste Miene aufgesetzt. Die 18-Jährige hingegen grinste bei seiner Antwort. Beide gingen in Angriffsposition und abermals starteten sie mit einer Geschwindigkeit, die für viele unvorstellbar war. Nikira hatte sich in den vergangenen Minuten den Kopf darüber zerbrochen, wie sie aus dem Kampf als Sieger hervorgehen konnte. Der Vizeadmiral hatte um einiges mehr Erfahrung, aber ihr war eine Idee gekommen, wie sie ihn dennoch überraschen konnte. Sie lächelte, was den Mann von der Marine kurz aus der Fassung brachte. Doch das war nicht das Verblüffendste daran. Die Admiralstochter hatte ihre Hand gewechselt, mit der sie das Schwert hielt. Es war ungewöhnlich, denn normalerweise konnte man damit kaum die Waffe führen, aber bei der Rothaarigen bemerkte man nahezu keinen Unterschied. Momonga musste grinsen, obwohl er zu spät reagierte und sie ihn ohne Probleme traf. Die Rothaarige zog ihren Arm schräg nach oben und stoppte in ihrer Bewegung, als sie sich ein paar Meter hinter dem Vizeadmiral befand. Sie lockerte ihre Haltung und drehte sich um. Er kniete mit einem Bein auf dem Boden und hielt sich die Seite. Blut sickerte durch seine Finger und färbte seinen Anzug in ein dunkles Rot. „Da hast du mich ganz schön drangekriegt“, meinte er keuchend, aber keinesfalls abfällig. Vielmehr schwang ein Hauch von Anerkennung mit. „War aber nicht sehr einfach. “ Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und ging an ihm vorbei. Er bewegte sich nicht, sondern atmete kontrolliert ein und aus. Deshalb richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Ace, der seinen Oberkörper nach vorne gebeugt hatte. Nach Garps Gesichtsausdruck zu urteilen, sagte er irgendetwas, aber sie konnte nicht verstehen was. „Halte durch“, murmelte sie leise. Ihre Augen scannten den Platz und blieben bei Whitebeard hängen, der mitgenommen aussah. Nicht verwunderlich, denn seine Gesundheit war nicht die beste. Die Kommandanten waren allesamt verängstigt und auch die Rothaarige sorgte sich um den alten Mann. Auch wenn er ihr damals auf dem Schiff nicht verziehen hatte, so konnte sie nicht mitansehen, wie er hier zugrunde ging. Mit großen Schritten eilte sie auf ihn zu. Jozu hatte mit Aokiji zu tun und Marco wurde von Kizaru in die Mangel genommen. Ruffy war bei diesem komischen Ivankov und somit in Sicherheit. Der Kaiser war zwar stark genug, aber vielleicht würde er ihre Hilfe annehmen. „Du siehst ganz schön übel aus.“ Eigentlich hatte sie vor, etwas anderes zu sagen, aber irgendwie erschien nichts angebracht zu sein. Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Nikira“, ertönte seine tiefe Stimme. „Wie ich sehe, hast du dich entschieden.“ „Mhm.“ Sie biss sich auf die Lippen und musterte ihn. Er zeigte keinerlei Reaktion und sie war sich unsicher, was er davon hielt. Natürlich erwartete sie keine Vergebung oder etwas dergleichen. Gott! Sie hatte keine Ahnung, was sie sich erhoffte. „Das war sehr mutig von dir“, sagte er plötzlich und erntete einen kurzen, perplexen Blick. Sie seufzte. „Das war nicht mutig, sondern bitter nötig. Ich hätte das schon viel früher tun sollen.“ „Es ist nicht einfach, sich gegen seinen Vater zu stellen.“ Die 18-Jährige sah nach vorne auf das Schlachtfeld. Akainu stand mit einiger Entfernung von ihnen entfernt und fixierte sie mit einem verärgerten Ausdruck. Es passte ihm nicht, dass sie mit dem Kaiser sprach, aber das war ihr egal. Er war der Letzte, der ihr jetzt noch etwas befehlen konnte. „Ich hätte es mir zumindest einfacher vorgestellt.“ Sie dachte an ihre unzähligen schlaflosen Nächte und an ihren inneren Konflikt bezüglich ihrer Zukunft. „Ich kann es so oft leugnen wie ich möchte. Er ist immer noch mein Vater und er wird es immer sein.“ Whitebeard fixierte das Rot ihrer Haare. „Also ist er Teil deiner Familie?“ Gespannt wartete er auf ihre Antwort. „Nein“, sagte sie ohne zu zögern und hatte dabei eine feste Miene aufgesetzt. Der Kaiser musste lächeln, so als hätte er diese Antwort erwartet und sich auch erhofft. „Weißt du, Nikira? Menschen machen Fehler. Das liegt in unserer Natur.“ Der Hüne sah zufrieden aus und blickte hinauf zu Ace, der noch immer nicht zu glauben schien, was sich vor ihm abspielte. Nikira runzelte allerdings die Stirn, wusste nicht, worauf er hinauswollte. „Aber wir alleine entscheiden, ob wir diese Fehler begleichen. Wollen wir ewig mit dem schlechten Gewissen weiterleben oder tun wir etwas dagegen?“ Er ließ die Frage offenstehen und langsam dämmerte es der Rothaarigen, auf was der alte Mann hinauswollte. Mit jeder Sekunde, die verstrich, schlug ihr Herz kräftiger in ihrer Brust. Abermals richtete er seinen Blick auf die junge Frau. „Ich habe dich damals nicht weggeschickt, weil du uns belogen hast. Ich wollte, dass du es wieder gutmachst. Auf deine Art und Weise.“ Fassungslos sah sie ihn. Nur langsam realisierte sie, was er ihr erzählte. „A-Aber...“, hauchte sie nahezu geschockt, wurde aber von dem Kaiser unterbrochen, der sachte eine Hand auf ihren Kopf legte.  Seine Mimik wurde sanft. „Ich bin dir nicht böse, Nikira. Du hast dich gegen die Marine und deinen Vater gestellt und kämpfst hier auf unserer Seite. Auf der Seite der Piraten. Denkst du nicht auch, dass das reicht?“ „I-Ich weiß n-nicht.“ Ihre Stimme klang brüchig und sie spürte, wie sich Feuchtigkeit in ihren Augen sammelte. Sie wusste es tatsächlich nicht. War es genug? Hatte sie ihre Schuld beglichen? Konnte sie von nun an ohne ein schlechtes Gewissen leben? Sie versuchte stark zu bleiben und biss sich fest auf die Lippen, doch seine nächsten Worte trafen sie mitten ins Herz: „Ich bin stolz auf dich.“ Nikiras Atmung stockte und ihre Augen weiteten sich. Langsam sickerte das Gesagte nach und nach in ihr Bewusstsein. Ich bin stolz auf dich. Es mochte nur ein einfacher Satz sein, aber für sie bedeutete es so unheimlich viel. Wann hatte sie dies das letzte Mal gehört? Vor zehn Jahren? Sie öffnete ihren Mund, doch kein Laut kam über ihre Lippen. Ihre Kiefer pressten sich fest aufeinander und sie entschloss sich ihren Kopf zu senken. Ihre Hand legte sie automatisch auf ihr Gesicht. Die Nässe, die sie hartnäckig versucht hatte zu unterdrücken, schummelte sich durch ihre Finger und tropfte vereinzelt auf den Boden. Ihre Schultern hoben und senkten sich angestrengt und spiegelten ihre innere Unruhe wieder. Whitebeard nahm die Hand von ihrem Kopf. Belustigt meinte er: „Trockne deine Tränen und lächle wieder. Sonst glaubt Ace noch, dass ich dir wehgetan habe.“ Kaum hatte er das gesagt, schlich sich der Ansatz eines Lächelns auf ihre Züge. Sie konnte nicht anders, als energisch die Tränen zu beseitigen und ihren Kopf zu heben. Ihre Augen waren gerötet und standen in einem ungewöhnlichen Kontrast zu ihrem ehrlichen Lächeln. Es war ihr nicht möglich, anders zu reagieren. Die Erleichterung in ihr war gewaltig und sie spürte, dass ihre anfängliche Entschlossenheit mehr denn je zurückkam. Sie holte tief Luft, um wieder zur Ruhe zu kommen. „Ich vermute, du lässt mich dir nicht helfen?“ Ihr Blick richtete sich von dem Kaiser zu Akainu, der mit großen Schritten auf sie zukam. Sie hörte Whitebeard lachen und seufzte. „Nein.“ Wie auch zuvor bei ihr, kam das Wort sofort aus seinem Mund. „Geh und hilf dem Strohhutbengel. Er kann jede Unterstützung gebrauchen. Ich hingegen kann auf mich selbst aufpassen, Kleine.“ Er umklammerte sein Bisento etwas fester. Ernst sah Nikira ihn an. Seine Wunden bluteten ziemlich stark, obwohl er noch immer selbstsicher auf zwei Beinen stand. Er war wahrlich unglaublich und dennoch ließ sie ihn nur ungern alleine. Aber sie wusste auch, dass sie ihm schlecht ihre Unterstützung aufzwingen konnte. Deshalb meinte sie mit ihrer üblichen Härte: „Schön, aber solltest du sterben, hol ich dich eigenhändig zurück und töte dich nochmal. Klar?“ „Gurarara!“, lachte er laut. „Ich hätte auch nichts anderes erwartet.“ Ein letztes Mal lächelte er ihr zu, ehe sie sich umdrehte und sich von ihm entfernte. Wehe du stirbst hier, alter Mann, dachte sie verbissen. Seine Worte hallten noch immer in ihrem Kopf und gaben ihr die nötige Kraft, um alle Gegner auszuschalten, die sich ihr in den Weg stellten. Hinter ihr vernahm sie Geschrei. Vor allem Whitebeards Stimme stach heraus, doch sie sah nicht nach hinten. Sie musste ihr Ziel weiterverfolgen und Ace da rausholen. Ihre Augen fixierten das Schafott. Sengoku stand angespannt daneben. Genauso wie Garp. Der Kaiser richtete abermals seine Worte an alle Anwesenden und der Großadmiral hatte eine Antwort darauf. Er sah nach links und gab einen Befehl. Nikira musste nicht hören, was er sagte. Es war eindeutig. „Nein“, hauchte sie verzweifelt und kämpfte sich durch die Menge. Das darf nicht passieren! Es ist doch noch nicht so weit! Voller Panik stieß sie einen Mann zur Seite. Das würde sie nicht schaffen. Sie war viel zu weit weg. Quälend hoben die Männer neben dem Piraten ihre Schwerter. Das Adrenalin rauschte durch ihren Körper und beschleunigte ihren Herzschlag. Ihre Augen suchten nach denen von Ace und fanden sie. Im Gegensatz zu ihr war seine Miene schwer zu deuten. Es schien, als wüsste er nicht, was er denken sollte. So viele Emotionen waren in seinem Gesicht zu finden und sie tat sich abermals schwer ihre Tränen zurückzuhalten. Sein Anblick war kaum zu ertragen. Von überall waren Rufe zu hören, als die Schwerter zum finalen Schlag ausholten. Nikira selbst brachte kein Wort über ihre Lippen, viel zu groß war der Schock über das Bild, welches sich ihr bot. „Nein“, murmelte sie abermals leise und verzweifelt. Ihre Augen schlossen sich energisch. Furchtbare Szenen spielten sich vor ihren geschlossenen Lidern ab, doch plötzlich ertönte eine laute Stimme über dem Platz: „Stooooooppp!“ Mit ihr rollte eine gewaltige, unsichtbare Welle an Haki über alle Anwesenden. Nikira spürte den enormen Druck, der sie in die Knie zwingen und ihr Bewusstsein rauben wollte. Verbissen weigerte sie sich, dem nachzugehen und sah angestrengt auf das Schafott. Die Männer, die Ace exekutieren sollten, waren zu Boden gegangen und rührten sich nicht mehr. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf den Strohhut, der wütend inmitten bewusstloser Männer stand und seinen Blick auf Ace gerichtet hatte. Die geschockten und überraschten Gesichter der anderen schien er gar nicht zu bemerken. Auch die Rothaarige war ein wenig baff, dass der merkwürdige Gummijunge das Königshaki beherrschte, aber in erster Linie war sie erleichtert, dass sie Zeit dazugewonnen hatten. „Unglaublich. Gut gemacht, Kleiner.“ Sie grinste und straffte ihre Schultern. Whitebeard gab den Befehl, Monkey D. Ruffy zu unterstützen und das würde sie tun. Koste es was es wolle. Sie kämpfte wieder, auch wenn sie jeden einzelnen Hieb und jeden einzelnen Schnitt spürte. Es war egal, wie viele Wunden sie davontrug. Nichts schmerzte so sehr, wie der Gedanke, Ace zu verlieren. Die Vorstellung trieb sie an, alles zu geben. Das, die Worte von Whitebeard, und Ruffys unbändige Entschlossenheit. Weiter vor ihr hatte ein Mann mit Scherenhänden einen Weg zur Plattform gebildet. Garp hatte sich in den Weg seines Enkels gestellt, doch Ruffy konnte durch einen Schlag an ihm vorbei. Nikira konnte nur den Kopf schütteln. Es war selbst von Weitem zu sehen, dass der alte Vizeadmiral das mit Absicht getan hatte. Es war die einzige Möglichkeit für ihn, Ace zu helfen. Alles andere wäre Verrat gewesen. Sie konnte sich nur begrenzt darauf konzentrieren, denn hier unten war einiges los. Mittlerweile war auch Kizaru nicht mehr weit von ihr. Mit diesem Idioten hatte sie noch eine Rechnung offen. Vor allem, da er seine Teufelskräfte just in diesem Moment gegen Ruffy einsetzen wollte. Das würde sie nicht zulassen. Nicht, nachdem er es bis zur Plattform geschafft hatte und er kurz vor der Befreiung seines Bruders stand. „Wage es ja nicht, Borsalino!“, zischte sie verärgert, überzog ihre Hand mit Haki und schlug dessen Arm nach oben, sodass sein Strahl über die zwei Piraten hinwegschoss und in der Mauer der Basis einschlug. Der gelbe Affe war verwundert über ihr Auftauchen und musterte sie erstmals abschätzig von oben bis unten. „Wie überaus töricht von dir.“ Er lächelte vor sich hin und zeigte mit dem Finger auf sie. Es war unschwer zu erraten, wieso. Licht sammelte sich an seiner Fingerspitze und Nikira hielt ihr Schwert nach oben, um seinem Angriff standhalten zu können. All ihre Konzentration lag auf dem Admiral. Es war anstrengend, ihr Haki durchgehend aufrechtzuerhalten, aber sie hatte lange genug trainiert, sodass es ihr keine zu großen Probleme bereitete. Das größere Problem war im Moment Kizaru, der sie nicht schonen würde. Hinzu kam, dass er schwer zu durchschauen war. Seine fehlende Ernsthaftigkeit, mit der er kämpfte, gestaltete die Situation gefährlich. Seiner Attacke auszuweichen, war ebenfalls nahezu unmöglich, weshalb sie sich fürs Erste darauf beschränkte, sie abzuwehren. Wachsam wartete sie auf den richtigen Moment, um einen Gegenangriff starten zu können. Im Gegensatz zu vielen Teufelskraftnutzern verließ er sich nicht nur auf seine Kräfte, sondern war ebenfalls gut im Nahkampf. Bereits nach kurzer Zeit spürte sie die Anstrengung in jedem Muskel und auch ihr rechtes Bein schmerzte bei jeder Bewegung, da der Brillenträger ihr einen heftigen Tritt verpasst hatte. Missmutig startete sie einen weiteren Angriff, doch sie wurde von Sengoku abgelenkt, der sich in einen gewaltigen Buddha verwandelte. Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, in der sie nicht zur Gänze bei der Sache war. Kizaru reagierte sofort, schoss nach vorne und trat ihr so fest in die Seite, dass ihr für einen Moment die Luft wegblieb. Sie flog nach hinten und prallte gegen die Mauer. Ein unangenehmes Knacken ertönte, doch das nahm sie nur gedämpft wahr, denn ihr Hinterkopf hatte ebenfalls einen schmerzhaften Zusammenstoß mit der Steinwand. Stöhnend griff sie sofort auf die betroffene Stelle und keuchte auf, als ihre Finger die warme Flüssigkeit ertasteten. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie die aufkeimende Übelkeit zu unterdrücken. Mit ihrer anderen Hand wollte sie sich unter Schmerzen aufrichten. Sie durfte jetzt nicht aufgeben. Es war noch nicht vorbei. Ace war noch nicht in Sicherheit und bis dahin musste sie weiterkämpfen. Schmerzen oder nicht. Sie presste ihre Kiefer aufeinander und öffnete die Augen. Ihre Sicht war verschwommen und löste Schwindel bei ihr aus, doch sie ignorierte dies so gut es ging. Verbissen drückte sie sich vom Boden ab und griff nach ihrem Schwert, welches zum Glück noch vor ihr lag. Mit Hilfe ihrer Waffe schaffte sie es, sich halbwegs aufzurichten. „Willst du nicht lieber am Boden bleiben?“ Kizaru kam auf sie zu, seine Hände in seiner Jackentasche vergraben. Nikira zwang sich, das Zittern ihrer Arme in Schach zu halten. „Und aufgeben?“, fragte sie, trotz ihrer Lage, grinsend. „Bestimmt nicht.“ Der Admiral verzog kaum merklich seine Lippen. Anscheinend gefiel ihm ihre Antwort nicht. Doch er kam gar nicht dazu, etwas zu erwidern. Stattdessen richteten sich seine Augen hinter dem Glas nach oben und auch die Rothaarige wurde durch ein lautes Geräusch abgelenkt. Sie folgte seinem Blick. Das Schafott zerbrach. Mit großen Schritten ging sie weiter nach vorne. Dabei zog sich ein heftiger Schmerz an ihrem Rücken nach oben und auch ihre Kopfverletzung verursachte einen unangenehmen Stich. Verflucht, dachte sie sich, als hinter ihr große Holzteile zu Boden fielen. Kizaru war zu ihrem Glück bereits verschwunden. Den hätte sie nicht auch noch gebrauchen können. Nikira schluckte die Schmerzen hinunter und sprang schließlich nach vorne. Mit ihren Armen schützte sie sich, auch wenn es nicht helfen würde, sollte sie wirklich etwas treffen. Sie betete stumm, dass sie das heil überstehen würde und als der Krach schließlich vorüber war, drehte sie sich auf den Rücken und starrte nach oben. Ihr Herz raste und ihre Atmung ging schnell. Jede einzelne Stelle ihres Körpers brannte und dennoch musste sie grinsen. Sie legte ihre Hand auf ihre Stirn und langsam wurde das anfängliche Grinsen zu einem leisen Lachen. „Diese Idioten“, murmelte sie, als sie Ace und Ruffy sah, die gemeinsam aus einem riesigen Feuerball sprangen. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)